• Hallo, ihr Lieben,

    nachdem ich in den letzten Monaten fast nur lesend hier im Forum war, möchte ich mich nun doch wieder einmal einmischen.

    Mir fällt auf, dass noch viele der hier Schreibenden unsicher sind, wie ihr weiterer Weg aussehen wird, den sie entweder mit ihrem alkoholkranken Partner oder ohne ihn gehen werden. Unbeschreibliche Qualen lese ich da oft heraus und es tut mir jedes Mal weh zu sehen, wie hilflos viele in ihrer Lebenssituation gefangen scheinen.

    Auch mir erging es ja mal ähnlich. Vergessen werde ich das niemals!! Daher ist mir jeden Tag aufs Neue bewusst, wie schön das Leben jetzt für mich geworden ist.

    Um allen, die nicht weiter wissen, Mut zu machen, habe ich diesen Faden eröffnet und bitte alle, die "es" geschafft haben aus dem Teufelskreis der Co-Abhängigkeit und vor allem des Leidens herauszukommen, hier ihre Mut-Mach-Geschichten aufzuschreiben! Dabei ist nicht von Belang, ob ihr euch getrennt habt oder der Partner trocken geworden ist. Wichtig finde ich, dass andere, die noch nicht so weit sind, LUST bekommen auf eine Zeit, in der es ihnen auch so gut gehen könnte!

    Vielleicht trägt das auch dazu bei, dass notwendige Entscheidungen nicht auf die lange Bank geschoben werden, sondern man eher den Mut zum Handeln findet - so oder so.

    Wie manche von euch wissen, hat mein Mann es geschafft trocken zu werden, nachdem ich ihm ein Ultimatum gestellt hatte. Seit nunmehr 1 Jahr und 7 Monaten hat er keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt und unser Leben ist seitdem völlig anders als zuvor! Ich werde in den kommenden Tagen einiges hier schreiben, was euch Mut machen könnte.

    So viel fürs erste. Ich hoffe auf viele mutmachende Beiträge der vielen Forumsteilnehmer, die wieder glücklich sein können nach langer Zeit des Leidens.

    Seid lieb gegrüßt und genießt den Sommer!

    Oiseau. :D

  • Dein Ultimatum war sicher, dass du ihn verlässt, wenn er nicht aufhört, Alkohol zu trinken.?? Aber das kann ich nicht drohen, weil ich es noch nicht durchziehen würde, zuviel Umstände hängen da dran, nervlich noch mehr, als bei ihm zu bleiben.

  • Guten Morgen,

    ich will meine Geschichte in kleine Dankbarkeitsepisoden aufteilen.

    Heute früh erwachte ich und dachte: Wie schön, dass ich nun an keinem Tag mehr unsicher sein muss, wie mein Mann heute "drauf" ist, ob er nüchtern ist oder nicht, ob er nach Alkohol stinkt oder nicht, ob wir etwas zusammen unternehmen können oder eben nicht...

    Er hat sich für unsere Beziehung entschieden und gegen seine Sucht!

    Er ist einfach DA, er ist nüchtern, er ist fröhlich, er ist zufrieden und ich - um mich geht es hier ja - ich bin glücklich, dass ich ihn "wieder" habe, diesen Mann, in den ich mich einmal verliebt habe, den Mann, mit dem ich mich "eigentlich immer gut verstanden habe, AUßER wenn er getrunken hat" (ein Satz, den ich in fast jedem Thread lese).

    Das heißt, auch, wenn er etwas anderes vorhat als ich, z.B. seine Hobbys pflegt, kann ich die meinen pflegen ohne diese schrecklich bedrückenden Vorahnungen, die hier jeder von euch kennt: Wie wird er sein, wenn er zurück ist? Ich mache mir einfach keine Sorgen mehr, ich weiß, er ist stabil und wenn wir uns wiedersehen, haben wir uns immer viel zu erzählen. Punkt!

    Dafür bin ich dankbar. Ich habe meinen Mann "wieder", ich habe aber auch MICH wieder. Wir haben UNS wieder!

    Oiseau

  • Hallo Oiseau,

    es ist schön, dass du einen Mut-mach-Thread eröffnet hast. Ich halte es für wichtig, dass wir Co´s den Mut für ein eigenes, unabhängiges Leben entwickeln.

    Du schreibst, dass du wieder glücklich bist, weil dein Mann nicht mehr trinkt. Er hat gehandelt, nachdem du ihm ein Ultimatum gestellt hast. In meinen Augen hat dein Glück also einzig mit der Tatsache zu tun, dass dein Mann nicht mehr trinkt. Ich halte es aber für unabdingbar, auch dann ein glückliches, zufriedenes Leben zu erlernen, wenn der Partner sich nicht entschließt, mit dem Trinken aufzuhören.

    Du machst in meinen Augen Mut, weiter auszuhalten und darauf zu vertrauen, dass mit dem richtigen „Hebel“ der Partner das Trinken sein lässt. Ich denke nicht, dass das die richtige Art von Mut ist, die uns aus der Co-Abhängigkeit hilft.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Oiseau,

    schöne Idee, mit dem Mutmach-Thread.

    Womit du absolut Recht hast: WEnn man "drin" steckt, kann man sich absolut nicht vorstellen, dass sich der Nebel noch mal lichtet und man einfach nur glücklich sein darf.

    Ich habs eigentlich jetzt mehrere Male erlebt.
    Ich will mal nur von der ersten Trennung erzählen, weil mein Mann damals "nass" war, während es diesmal um einen Rückfall ging.

    Vor der Trennung:
    Ich lebte zwar mein Leben auch neben ihm, aber sein Zustand deprimierte mich total.
    Er war verbal und manchmal auch körperlich gewalttätig, dann wieder sehr lieb.
    Er log das Blaue vom Himmel herunter, ich wusste nie genau, was bei ihm grad los war.
    Er zog mich immer wieder in bis spät in die Nacht dauernde Endlosdiskussionen und ich war nicht in der Lage, mich daraus zu befreien.
    Ich verließ manchmal die Wohnung (wenn er mich ließ), hoffte aber insgeheim, dass er mir nachfolgen würde, wieder "lieb" sein würde. Ich bettelte um seine Liebe.
    Ich hatte das Gefühl, dass er ohne mich die letzte Verbindung zum normalen Leben verlieren würde.
    Ich erzählte niemandem Genaues über die Situation.

    Die Trennung:
    kostete mich übermenschliche Überwindung.
    Es kam mir so vor, als müsste ich mir selbst ein Bein abhacken.
    Aber der Leidensdruck war einfach zu groß und trieb mich an.
    Ich begann mich zu öffnen, Hilfen zu suchen.
    Ich ließ meinen Verstand das Kommando übernehmen und ignorierte meine Gefühle, die ganz klar gegen eine Trennung waren.

    Nach der Trennung:
    Meine eigene Wohnung: Wunderbare Ruhe!
    Hier kann mir niemand etwas tun!
    Hier kann ICH bestimmen, was passiert!
    Ich erholte mich: Die Föhlichkeit und Unbeschwertheit kehrte zurück in mein Leben, viele Kontakte intensivierten sich, ich konzentrierte mich mit großer Leidenschaft auf meine Arbeit.
    Ich begann, sehr intensiv mit mir selbst zusammen zu sein. Schrieb viel, ging Spazieren, hatte oft die größten Glücksgefühle einfach nur mit mir und meinem Gedankenreich.

    Und: Oh Wunder! Er schien auch ohne mich existieren zu können. Er rutschte zwar weiter ab (was wohl auch MIT mir passiert wäre), aber er war längst nicht so verzweifelt, wie ich es erwartet hätte.
    Er kam einige Jahre später an seinen Tiefpunkt, wurde trocken, und unsere gemeinsame Geschichte begann von vorn.

    Jetzt hatte er einen Rückfall und es kam wieder zur Trennung und ich habe diesmal nicht vor, es noch ein drittes Mal mit ihm zu versuchen.
    Trotzdem wünsche ich ihm von Herzen das beste.
    Aber ich bin froh über meine Eigenständigkeit und mein fröhliches kleines Leben.

    Doro

  • Hallo,

    ja, keine schlechte Idee...

    Vor etwas mehr als zwei Jahren war ich an meinem tiefsten Punkt angelangt! Ich wusste nix mehr, was ich noch machen könnte, um ihn vom saufen abzuhalten :roll: , und ich sah, ich könnte so nicht weiterleben. Ich hatte schon ein Jahr vorher begonnen, mich zu informieren und dabei zum ersten Mal was von "Co-Abhängigkeit" gehört, aber umsetzen konnte ich da noch nichts...

    Dann war es aber soweit, ich fand das Forum, las von so vielen ähnlichen Leben und wusste, ich will jetzt einfach auch mal wieder leben. Leben, Lieben und Lachen...

    Ich stellte Männe ein Ultimatum, er soff noch mehr als je zuvor... Ich suchte und fand meine Wohnung und trennte mich. Kurz vorher hatte er sich endlich entschlossen, eine Entgiftung zu machen. Seither, das war im Juni 2007, ist er trocken.

    Ich konnte damals nicht mehr weiter. Ich fühlte mich wie der letzte Dreck. Und ich wusste, das kann es wohl nicht gewesen sein, auch ich hab ja ein Recht darauf, ein glückliches, selbstbestimmtes Leben zu führen. So viele Dinge hatten mich in all den Jahren abgehalten, mich zu trennen, tausend Ängste, Zwänge... Und auch nach der Trennung hatte ich noch sehr viel zu tun um zu erkennen, wohin mein Weg mich führen würde. Denn Männe trank ja nicht mehr, ein Zustand, den ich mir so lange Zeit immer gewünscht hatte... :roll: .

    Es hat mich sehr viel Arbeit gekostet, Arbeit mit mir, Auseinandersetzung mit mir, bis ich sehen konnte, wie ich weiterleben wollte! Nämlich so, dass es mir gut geht, und ich nicht wieder nur mich verdrehte, tat, was ich dachte, was Andere von mir wollen würden. Was Andere von mir erwarten würden. Zum ersten Mal tat ich Sachen selbstbestimmt, bereit, auch meine Ängste zu überwinden und die Konsequenzen meines Handelns zu tragen. Immer mehr konnte ich hinsehen und erkennen, dass die Liebe zu Männe nicht mehr vorhanden war, dass es andere Dinge waren, die mich noch an der "Ehe" festhielten. Vor einem Jahr machte es "Klick" und ich konnte es klar aussprechen: ich komme nie mehr zu dir zurück! Es geht nicht mehr, denn es würde mir damit nicht mehr gut gehen. Und meine Zukunft sollte sein: Leben, Lieben und Lachen... Ich wusste es haargenau, diese Dinge konnte mir Männe nicht geben. Und ohne diese Dinge wollte ich nicht mehr leben!

    Ich verliebte mich im Herbst... Wow, ich wurde Oma und gleichzeitig war ich verliebt wie 'n Teeny :oops: . War das toll! Es ist immer noch toll! Ich konnte und kann spüren, genießen, leben, lieben und lachen! Meine Beziehung ist intensiv wie niemals etwas vorher war! Denn ich kann endlich auch bestimmen, was mir dabei gut tut und was nicht! Ich habe meine Mauern abgerissen, kann wieder fühlen und vertrauen. Und ich bin achtsam mit mir selbst dabei und ich weiß, so wie damals wird es mir nie im Leben wieder gehen! Weil ich es mir wert bin, dass es mir so gut geht, wie jetzt eben!

    Ja, es war schon ein steiniger Weg, bis ich so vieles erreicht hatte. Mein Tagebuch im geschlossenen Bereich ist ziemlich dick und prall gefüllt :roll: . Aber jeder Schmerz, jede Erkenntnis, auch die bösen Erkenntnisse, haben mich weiter gebracht, mir was gezeigt. Ich bin für mich unterwegs, nicht mehr eine Marionette die funktioniert, wie Andere es wollen. Ein gutes Gefühl, nicht mehr fremdbestimmt zu sein, sondern aktiv selbst zu gestalten! Es ist mein Leben, das mir geschenkt wurde und das ich endlich auch so leben kann, wie es mir gefällt...

    Meine Geschichte hier im offenen Bereich ist "Liebe und Hass"...

    Ach, und die Scheidung läuft, dieser letzte Schritt, vor dem ich solche Angst hatte...

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Oiseau,

    das ist eine gute Idee, danke.

    Ich kam hierhin, weil meine Frau Alkoholikerin ist und ich doch irgendwie helfen musste. Ich konnte neben meiner Frau nicht mehr bestehen, ohne sie konnte ich auch nicht leben und habe den Nebenbuhler „Alkohol“ gehasst. Nach ½ Jahr Forum begriff ich langsam die Tragweite, als ich auszog und sie alleine stand veränderte sich etwas bei uns. Bei „UNS“.

    Wir leben zwar in Scheidung und sind weit getrennt, aber meine Frau scheint heute ein trockenes Leben zu führen, das Ziel wurde also erreicht, anders als damals angedacht.

    Ich bin meiner Frau sehr dankbar, durfte ich doch durch ihre Krankheit erkennen, was für kaputte kranke Rattenschwänze (nicht einer, dutzende) in mir schlummerten, wie sie in mir wirkten und wie die Zusammenhänge waren. Mein ungebildeter Verstand hat mir genauso viele Löcher durch die aufkeimenden Fragen ins Hirn gefressen, wie meiner intelligenten Frau der Alkohol. Mein Leben wurde auf den Kopf gestellt und begann neu, denn hierbei ging es nur noch um mich, nicht mehr um das was draußen passierte, nur noch was innen drin in mir passierte.

    Die Details stehen hier im Coabhängigenbereich unter butterweich und steinhart oder in den Lebensgeschichten im Codierten.

    Seitdem ich mir vom Leben nehme was ich brauche, geht es mir sehr gut. Ich „brauche“ vor allem immer weniger von außen, war es doch genau das, was mich bis zur Aufgabe an meine Frau band.

    Jede Minute die ich hier verbracht habe, war gut angelegt.

    Es steht nirgendwo, dass das Leben schwierig sein muss, es soll leicht und gut sein. Meinen Gütestempel hat es heute und was noch fehlt, dafür habe ich alle Zeit die ich habe. Ich finde alles gut, so wie es gekommen ist.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Liebe Ette,

    ich antworte mal in Etappen... Danke für deine Gedanken!

    Natürlich bin ich glücklich, weil mein Mann nicht mehr trinkt! Was denn sonst!!!?

    ABER: Ich wäre bestimmt auch ohne ihn wieder glücklich geworden, wenn er sich für den Alkohol entschieden hätte.

    Vor mehreren Jahren habe ich eine langjährige Ehe beendet, weil ich wieder glücklich sein wollte (Alkohol war damals aber nicht der Grund) und ich weiß noch genau, wie schwer es einerseits war, die Trennung durchzuziehen, gerade wegen der Kinder, aber wie sehr ich nach der Trennung auch aufblühte, wie sehr ich das Freisein, das neue Einrichten, das Lachen, die Sorglosigkeit genoss... Das waren wunderbare Erfahrungen! Ich weiß, dass ich auch alleine zurecht kommen und glücklich sein kann. Selbst, wenn es dabei z.B. finanzielle Engpässe gibt. Ich schreibe also nicht von etwas, das ich nicht selbst erfahren habe.

    Dankbar bin ich, dass ich mich dieses Mal nicht zu trennen brauchte, sondern dass ich mit diesem Mann glücklich sein kann!

    Ich wünsche dir einen schönen Abend!

    Oiseau.

  • Liebe Doro, liebe Aurora, lieber Kaltblut,

    es rührt mich, eure Geschichten zu lesen. Es wird deutlich, wie schwer es ist, einen geliebten Menschen zu verlassen, wie viel ungeheurer Mut und welch große Tapferkeit dazu gehören, diesen Schritt zu tun!

    Aber ihr beschreibt auch wunderbar euren Weg zu euch selbst, euren nicht immer einfachen und zuweilen steinigen Weg in ein lebenswertes Leben, in dem ihr euch dafür entschieden habt, das Bestmögliche daraus zu machen!

    Wie ich oben schon an Ette schrieb, habe auch ich Trennungserfahrungen. Oft denke ich, wie viel Leid und Traurigkeit wäre meinen Kindern und mir erspart geblieben, hätte ich mich dazu durchringen können, die Trennung eher zu vollziehen!

    Welchen Weg jeder von euch geht, ist unerheblich, solange er sein eigenes Glück (und das seiner Kinder!) nicht aus den Augen verliert!

    So ein Mutmach-Thread ist wunderbar, wenn so viele von euch so viele positive Erfahrungen niederschreiben! Danke euch allen!

    Meine heutige Dankbarkeitsepisode ist: Keiner unserer Freunde oder Verwandten macht irgend ein Aufhebens davon, dass wir nur noch Wasser und Säfte trinken! Es wird einfach akzeptiert. Ab und zu gibt es mal ein echtes Lob für so viel Durchhaltevermögen. Das erfreut meinen Mann sehr, ich sehe es ihm an!

    Einen angenehmen Abend wünscht euch allen

    Oiseau.
    :D

    PS @ Aurora: Ich freue mich für dich, dass du sooo verliebt bist! Genieße es! Dafür ist man nie zu alt!!! :wink:

  • Hallo Oiseau!

    Wahrscheinlich wartest du schon auf meinen Post, als deine treue Nebenmutmacherin.

    Mut machen. Das habe ich auch schon oft in meinem Thread gehört. Ich mache anderen Mut.
    Das ist freilich gut.
    Und ich freue mich genauso, dass mein Mann trocken ist wie du.
    Das ist noch besser. Denn jeder Tag, an dem ich nicht überlegen muss, wie ist sein Zustand, wenn ich .... - ist ein neugewonnener, wunderschöner Tag.
    Und gerade jetzt, in unserer "Abschiedszeit" (Tochter ausgezogen), bin ich einfach nur froh, dass er an meiner Seite ist.
    Ich hätte das auch alleine durchgestanden. Sicher. Ich bin eine starke Frau.
    Ich kann sehr viel alleine managen. Habe ich in meiner langjährigen "Krankheit" (CO- abhäng.) gelernt. Ich habe auch alleine hierher gefunden und ganz alleine meine Therapie gemacht.
    Und ein Stück zu mir selbst gefunden. Ganz wichtig.

    Mein Leidensweg ist sehr lange gewesen und dementsprechend nicht so leicht zu verarbeiten, zu vergessen.
    Aber ich bin dabei! Schon sehr weit. Schon sehr mutig.

    "Ganz am Anfang und doch mittendrin".

    Eure Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Danke, Gotti,

    ich kenne deinen Weg ja auch ein wenig, du schreibst immer so ausführlich und regelmäßig. Ich weiß, dass du mittendrin bist, im Grunde sind wir das doch alle, oder? Denn Sicherheit gibt es nicht, und alles vergessen kann man auch nicht. Jeden Tag aufs Neue Vertrauen aufbauen, dazu gehört auch viel Kraft. Jeden Tag das Vertrauen haben, dass "es" weiterhin gut gehen möge kostet Energie.

    Aber es lohnt sich.

    Und ich wünsche allen, die ihr Glück - wie auch immer - wieder gefunden haben, dass dieses Glück bleiben wird!

    Eine gute Nacht!

    Oiseau.

  • Wieder eine Dankbarkeitsepisode:

    Ich kann heute mit meinem Mann gemeinsam lustvoll unseren gemeinsamen Urlaub planen!

    Einen schönen Tag euch allen!

    Oiseau

  • Hallo Oiseau,

    dein Mann ist also trocken?? las ich das richtig?
    Du warst erst getrennt, dann seid ihr wieder zusammen??
    Ja, wenn man zusammen Urlaub planen kann, statt zu denken, wann er das nächste Mal trinkt, meiner hat Trinkpausen von 1-2 Tagen, da trinkt er Milch, dann wieder Wein und Most.
    Da er aber Spiegeltrinker ist, dann merkt man das nur an der Laune.....

  • Hallo, Trauerkloss,

    mein Mann ist seit 1 Jahr und mehr als 7 Mon. trocken. Wir waren nicht getrennt, ich habe ihm ein Ultimatum gestellt. Du kannst meine Geschichte nachlesen im Thread: Wie soll ich mich verhalten?

    Gruß,

    Oiseau.

  • Schade, dass Gotti ihre Mutmachzeilen nicht hier im Thread abgelegt hat! :wink:

    Vieles von dem, was du schreibst, kenne ich auch, Gotti. Ich bin so richtig egoistisch geworden, was das Bekochtwerden betrifft! Etwas, was ich früher nie zugelassen hätte! Meine Zügel mal aus der Hand zu geben und es dann auch noch zu genießen! Herrlich!!! Wenn er kocht, sitze ich lieber hier am PC und schreibe z.B. im Forum :wink: oder lese oder nutze die Zeit für andere wichtige Dinge. Das hat sich für mich auch sehr geändert und darüber bin ich froh. Auch das gemeinsame Kochen macht uns Spaß! Das ging in der nassen Zeit eben immer nur, wenn er gerade keinen Kater hatte. Heute ist es eine "verlässliche Größe" in unserem Leben.

    Er fährt weg, z.B. für Besorgungen, ich fahre in der Zeit auch weg, z.B. um eine Freundin zu besuchen, und wenn wir beide wieder zu Hause sind, geht es froh und munter mit dem Tag weiter, ohne Fahne, ohne Schwanken, ohne Launen, ohne Müdigkeit, einfach in einer konstanten guten Laune! Das ist etwas, was ich ungeheuer genieße!

    Wir haben Glück, das weiß ich, er ist an meiner Seite, es geht ihm gut.

    Aber ich habe in den vergangenen Monaten auch gelernt, mehr an mich zu denken und mich auszuklinken, wenn ich es brauche. Mich nicht für alles verantwortlich zu fühlen. Die Seele mehr baumeln zu lassen.

    Es tut einfach gut.

    Eine Menge Sonnenschein euch allen! Zum Mutmachen!

    Oiseau.

  • Hallo, du Ungeduldige!


    :wink: Zwischendurch muss ich mal kurz zur Arbeit. :wink:

    Freilich schreibe ich hier gerne meine Freude auf, weil mein Mann zum Kochen keinen halben Tag mehr braucht, und hinterher nicht hundertmal hören möchte, dass es gut geschmeckt hat.
    Meistens war es Samstagnachmittag, an dem er gekocht hat. Abends dann die Sportschau - war muss! - und ist dabei eingeschlafen. Total erschöpft vom Kochen. Was hatte ich doch für ein schönes Leben, musste nichts tun!

    Ach ist das jetzt entspannt! Mein Mann kocht noch immer gern. Ich lasse ihn gern. Mach was anderes in der Zeit - gehe auch mal ins Fitnessen :wink: !
    Und abends! trotzdem keine Sportschau! Juchhu!!! Natürlich auch kein Einschlafen auf der Couch. (Das erledige ich dann mal :roll: .)

    Zuverlässigkeit! Mein trockener Mann hat den Umzug wunderbar verpackt, verplant, durchgezogen. Ich konnte mich auf ihn VERLASSEN!

    Mehr kommt dann ein anderes mal. Will ja nicht alle neidisch machen.
    Nur vielleicht MUTIG werden, es auch so schön zu haben!
    Eure Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Liebe Oiseau und Gotti

    ich hab lang überlegt, ob ich das jetzt schreiben soll oder nicht. Ich tu es jetzt einfach mal und hoffe, dass mir niemand böse ist.
    Ihr schreibt beide, wie schön das Leben mit einem trockenen Mann ist und ich gönn euch dieses Leben wirklich. Ich freu mich für euch. Als ich jedoch hier angekommen bin war es sehr schlimm für mich, bei Gotti, Thelma oder Seinweib zu lesen. Ich war neidisch, hatte meine Wut, dass ihr euren Mann noch habt und ich nicht. Mir hat es keinen Mut gemacht, dass ihr es zusammen mit euren Männern geschafft habt, ich hab keinen Einfluss darauf, ob er trocken wird oder nicht.
    Ich weiß auch, was es heißt, mit einem trockenen Mann zu leben, meiner war es 10 Jahre lang und es war schön. Aber wenn ich hier ankomme, verzweifelt bin, weil ich mich getrennt habe, dann macht mir das nicht Mut.
    Vielleicht könnt ihr bisschen mehr davon erzählen, was ihr an euch geändert habt, damit es euch wieer besser geht.

    Nichts für ungut, ich will niemanden auf die Füsse treten, das sind nur meine Gedanken und Gefühle dazu.

    Schöne Grüße

    julchen

  • Hallo, Julchen,

    so ganz kann ich deine Einwände nicht verstehen.

    Erstens: Uns ging es auch mal schlecht, wir waren am Boden und wussten lange nicht, wie unser Leben weitergehen würde.

    Zweitens: Niemand sagt, es sei einfach, aus dem Teufelskreis Alkohol oder Co-Abhängigkeit herauszukommen.

    Drittens: ich war zu keiner Zeit neidisch auf andere, die "es" schon geschafft hatten. Ich hatte nur ein Ziel: "Es" auch zu schaffen! Und dazu machten mir verschiedene Erlebnisberichte Mut. Ich wollte auch dahin kommen, wo andere schon waren, ob mit oder ohne meinen Mann. (Wenn die das schaffen, dann schaffen wir es auch).

    Gerade Gotti schreibt doch unheimlich genau und intensiv, was sie alles für sich tut und getan hat!!! Auch das hat mir immer Mut gemacht!

    Ich hatte im Grunde keinen Einfluss darauf, dass mein Mann trocken geworden ist! Aber ich habe ihm das Ultimatum gestellt und er hat sich für uns entschieden! Muss ich deshalb ein schlechtes Gewissen haben? (Es klingt beinahe so.) Er HAT sich nun mal entschieden, es ist eine von mehreren Möglichkeiten!

    Der Thread kann anderen zeigen, dass sie nicht verzweifeln sollen, da es immer eine Lösung gibt. Es haben ja auch andere gepostet, die nicht bei ihrem Partner geblieben sind und denen es inzwischen gut geht. Auch das gehört unbedingt in diesen Thread. Nur - welchen Weg letztendlich ein jeder von uns geht, das bleibt eben jedem selbst überlassen.

    Neid soll es jedenfalls nicht erwecken. Es tut mir leid, wenn das bei dir so angekommen ist.

    Ich selbst habe für mich erreicht: Ich bin an Freunde und Verwandte herangetreten und habe vielen erzählt, was bei uns los war. Ich habe keine Komödien mehr gespielt, und das machte alles einfacher.
    Ich habe meinen Mann vor die Wahl gestellt.
    Ich habe seine Schwester informiert, denn sie war auch involviert.
    Ich habe meine Hobbys weiter gepflegt.
    Ich habe eine längere psychologische Beratung in Anspruch genommen.
    Ich habe mir hier im Forum Hilfe geholt.
    Ich habe Briefe geschrieben an Freundinnen.
    Ich habe meinen Mann in keiner Weise beim Trinken unterstützt.
    Usw.
    Die Liste ist nicht komplett, aber ich habe ja auch schon in meinen und anderen Threads davon geschrieben.

    Jedenfalls wünsche ich allen, dass sie nicht den Mut verlieren, nur, weil einige "es" geschafft haben; es kann auch bei uns zu Rückfällen kommen, was wohl allen bewusst ist, und dann müssten auch wir wieder sehen, welchen Weg wir weiter gehen.

    Einen schönen Abend und weiterhin alles Gute für dich!

    Oiseau.

  • Hallo Julchen!

    Jetzt habe ich schon sicher zehn Minuten hin und her überlegt, was ich antworten soll - nehme es auch mal Oiseau vorweg - weil es mich auch trifft.
    Gut, dass du geantwortet hast, deine Gefühle rausgeschrieben hast.
    Das war schon mal der richtige Weg.
    Genauso muss ich es tun, damit es mir besser geht.
    Ein Weg zur "Heilung".
    Der zweite: "Warum lasse ich mich von Worten "belasten"?
    Sind diese Gefühle für mich wichtig? Warum denke ich, dass sie für mich wichtig sind? Was ist für mich wichtig?
    Früher habe ich mich fast täglich von meinem Mann mit Worten belasten lassen. Jetzt tun das nur Kolleginnen.
    Das verletzt am Anfang immer wieder mal - Co-knöpfe springen an - aber dann denke ich weiter. Für mich.
    Ich kann diese armen Seelen nicht ändern. Das kann nur ein Höherer.
    Und dann die Fragen siehe oben.
    So und durch noch viel mehr nachdenken mit meiner Therapeutin, den Angehörigen in meiner SHG, hier lesen, schreiben und wieder nachdenken habe ich mich geändert. Und dabei gemerkt, wie wichtig es für mich ist, eine eigene egoistische Einstellung zu bekommen.
    Sich nicht nur von Mann, Kinder, Eltern, Kolleginnen, .... "befehlen" zu lassen. Aufgedrückt zu bekommen, was, wie, wann zu tun ist.
    Es ist sehr schwer für mich, das manchmal durchzuziehen, weil ich immer wieder "Rückfälle" habe, aber ich bleibe dran.
    Und wenn ich dann mal eine anstrengende Phase hinter mir habe, kann es eben zu solchen "Gefühlsausbrüchen" kommen.

    Wenn meine Schwärmereien dich verletzt haben, tut es mir leid, aber ich musste einfach mal MEINE Gefühle rausschreiben.
    Hoffentlich ziehst du dich nicht zurück, sondern schreibst weiter von deinem Leben, an dem ich gerne teilhabe.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Oiseau

    es tut mir leid wenn das so bei dir angekommen ist, als würde ich dir nicht gönnen, dass ihr es gemeinsam geschafft habt. Schlechtes Gewissen sollst du natürlich auch nicht haben, ich freu mich für dich.
    Neidisch bin ich auch schon länger nicht mehr, mir gefällt mein Leben, wie es jetzt ist.
    Das, was ich geschrieben hab, waren meine Gefühle vom Anfang, als ich noch dachte, ich kann meinen Mann irgendwie trocken legen. Da ist es mir wirklich schwer gefallen, bei denen zu lesen, die es gemeinsam geschafft haben.

    Schöne Grüße

    julchen

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