Der "Drei-Jahres-Faden"

  • glück auf petter

    Zitat von Petter

    sieben Jahre

    gratulation

    Zitat von Petter

    In diesem Sinne: lasst uns weiter trocken durchs Leben segeln!

    genau

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Ich sehe gerade mit Erstaunen, daß es nun schon acht Jahre sind, die ich ohne Alkohol gut und zufrieden lebe :) Wieder ist ein Jahr vorbeigerast doch dieses Jahr ist etwas anders - ich habe aufgehört, durch mein privates und berufliches Leben im Tempo des nassen Peter weiterzurasen und bin seit ungefähr einem Jahr angekommen. Firma gut, Arbeit gut, Wohnen gut und letztlich (aber eigentlich muss es ganz vorne stehen!) Leben gut. Du meine Güte, was hat sich alles verändert - und wie habe ich mich selber auch verändert. Ich bin viel, viel ruhiger geworden; hartnäckiger und toleranter manchmal, vor allem gelassener.

    "Nichttrinken ist auch keine Lösung!" las ich vor vielen Jahren mal in einem Comic als witzig gemeinten Satz - damals fand ich den zum totlachen, heute empfinde ich natürlich völlig anders beim Lesen dieses Satzes und schüttle den Kopf. "Nichttrinken ist die richtige Lösung." kann ich heute aus guter Überzeugung sagen, gerne und besonders an jene gerichtet, die an einem trockenen und zufriedenen Leben ihre Zweifel haben. Natürlich ist im trockenen Leben nicht alles besser (aber das habe ich hier schön öfter zum Besten gegeben), wie auch? Das Leben ist wie es ist und wir können uns immer nur mit der jeweiligen Situation, die uns begegnet, auseinander setzen. Aber genau das kann man eben nüchtern und mit klarem Kopf viel besser - und erfolgreicher. Ich wünsche uns allen, daß wir alle gemeinsam auf unserem trockenen Weg weitergehen können!

    Liebe Grüße Peter

  • Hallo Peter,

    auch von mir HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zum 8. Trockengeburtstag!

    Es liest sich gut, was Du schreibst.

    Ich wünsche Dir weiterhin ein zufriedenes, trockenes Leben.

    Alles Gute und liebe Grüße
    Monika :)

    Ich suche Hilfe

  • Hallo Peter,

    herzlichen Glückwunsch zu deinen 8 Jahren ohne Alkohol.

    LG Martin

  • Hallo zusammen - und vielen Dank für die Glückwünsche. Bei manchen Jubiläen oder Jahrestagen relativiert sich im Rückblick manchmal einiges. Bei meinem "Trockengeburtstag" ist das bisher nicht der Fall und ich hoffe, das bleibt auch so. Auch nach acht Jahren Leben ohne Alkohol steht meiner Nüchternheit für mich an erster Stelle. Wie verdammt wichtig das ist - sich dies immer wieder klar zu machen und nicht zu vergessen - erlebe ich im Freundeskreis oder auch in meinen bisherigen SHG immer wieder.

    Ein Freund und früherer Arbeitskollege war bis vor einem halben Jahr 12 Jahre trocken, bis er selbst verschuldet arbeitslos wurde. Er stürzte gefühlsmässig in einen Abgrund, denn er sah nicht ein, warum er arbeitslos geworden war. Wie auch immer - das Resultat war der Rückfall und in einem Tempo, daß ich nie für möglich gehalten hätte nach 12 Jahren Trockenheit. Der Freund war beim Betrachten meines eigenen Weges immer skeptisch, was meine Besuche in SHG anging: "Das brauche ich nicht! Das ist Quatsch!" - und genau diese Haltung rächte sich nun, denn er hatte für einen Notfall (welchen auch immer) nicht vorgesorgt; er hatte sich keine Bausteine "zurecht gelegt", er hatte nie darüber nachgedacht, warum er Alkoholiker geworden war. "Ich will nicht immer in der Vergangenheit ´rumwühlen - basta!". Er trank einige Tage Bier, dann nahm er nur noch Wodka. Er selber und seine Wohnung verwahrlosten in Windeseile und wer auch immer es wagte, sich ihm mit der Absicht zu nähern, helfen zu wollen, wurde beschimpft und wieder rausgeschmissen. Wochenlang ging das so, bis ein Verwandter die Wohnung mit einem Schlüssel und ohne Klingeln betrat. Dieser Verwandte rief sofort einen Notarzt.

    Nach vielen Monaten Krankenhaus und Reha hat sich der Freund wieder etwas erholt. Zurück geblieben aber ist ein Mann, der körperlich anders geworden ist: seine Sprache ist verzögert, das Denken extrem verschleppt. Arbeitsfähig wird er nie wieder sein. Als ich mit ihm telefonierte, war ich erschrocken und mir war klar, das dies ein Ergebnis seines heftigem Rückfalls war. "Da hab´ich ja Glück gehabt." meinte er zu mir und auf Nachfragen sagte er dann "Nein, eine Gruppe brauch´ich nicht. Das habe ich nicht nötig." ... "Ja dann", dachte ich.

    Für mich ist bis heute jeder Tag ohne Alkohol ein kleines Jubiläum, auch wenn ich nicht ständig daran denke. Aber ich denke oft daran, das gebe ich gern zu. Wenn ich schöne Momente in meinem Leben habe, danke ich automatisch "Wie herrlich, daß Du das trocken erleben kannst!" und manchmal weine ich dann sogar. Aber auch wenn es schwierig wird in meinem Leben, weiss ich meine Trockenheit zu schätzen. Und dank der einen oder anderen SHG ist man dabei nie allein - wenn man will!

    Danke fürs Lesen!
    Peter

  • glück auf peter


    gratulation

    Zitat von Petter

    Auch nach acht Jahren Leben ohne Alkohol steht meiner Nüchternheit für mich an erster Stelle. Wie verdammt wichtig das ist - sich dies immer wieder klar zu machen und nicht zu vergessen ...

    rischtiiiisch

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Danke für die netten Glückwünsche :) Das freut mich natürlich sehr!

    Nie wieder möchte ich in mein altes, nasses Leben zurück. Es ist egal, ob ich in einer SHG vor Ort bin oder in einer Online-Gruppe. Wichtig ist, daß ich mich mit den Menschen austausche, die wissen, wie die Sucht funktioniert, die selber erlebt haben, was es bedeutet, abzurutschen. Als ich das erste Mal in eine Gruppe ging, habe ich mich dreimal umgeguckt, ob auch wirklich nicht zufällig jemand guckt - als ob man sich schämen müsste! Aber genau das war es ja bei mir: ich habe mich unendlich geschämt für mein Aussehen, für meinen Absturz, für meine zügellosen Exzesse von deren üblen Ausgängen ich viel zu oft nichts wusste. Das alles darf ich nie vergessen, wenn ich mein nüchternes Leben stabil halten will; wenn ich "vorbereitet" sein muss für irgendeine Situation im Leben, in der ich näher als sonst am Alkohol dran sein könnte. Der Austausch mit den Freunden aus den Gruppen ist das Beste, was mir je geschehen konnte. Auch wenn ich manchmal genervt aus einer Gruppe komme, weil vielleicht jemand schon wieder das Gleiche erzählt hat und weil ich nicht sehe, daß jemand eine Entwicklung macht - oder was auch immer. Wichtig ist, DA zu sein, sich den anderen zu öffnen, sein Ohr zu geben, wenn jemand etwas loswerden muss und den MUT zu haben, von sich selber zu berichten, auch wenn vermeintlich alles in Ordnung ist. Die Kraft, immer und immer wieder das Thema Alkohol anzugehen, mit den Freunden aus den Gruppen und auch mit sich selber - das ist es, was mich am Leben hält. Lasse ich diese Kontakte schleifen, fängt mein Leben irgendwann an zu schlingern. Das muss ja nicht sein!

    Peter

  • glück auf peter

    Zitat von Petter

    ... Wichtig ist, daß ich mich mit den Menschen austausche, die wissen, wie die Sucht funktioniert, die selber erlebt haben, ...

    genau
    wobei "selber erlebt" der springende punkt is.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Peter,

    verspätet aber auch von mir mein Glückwunsch. Du warst auch einer der Ersten, die mir auf die Sprünge geholfen hatte . Danke ;)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo zusammen,

    meine Zeit in diesem Forum ist nun zu Ende.

    Ich werde mich hier abmelden und meinen Account von Karsten löschen lassen.

    Vielen Dank für die vielen Jahre, die ich hier lesen und schreiben durfte.

    Ich wünsche Euch alles Gute!

    Peter

  • Hallo nochmal zusammen,

    ich war heute mittag vielleicht etwas voreilig. Was mich hier im Forum stört, bin ich nun los geworden und hoffe, daß sich - zumindest in meinem Thread - etwas ändert.

    Abwarten ;)

    Peter

  • Hallo Petter,
    Auch von mir noch einen herzlichen Glückwunsch zu 8 Jahren Trockenheit.

    Mehr schreibe ich lieber nicht, sonst bekomme ich auch noch nen Platzverweis.
    Denn Du schreibst ja scheinbar vor, wie man Dir schreiben darf und wie nicht. :wink:
    Im Volksmund nennt man sowas schlicht Zensur.
    Mir gefällt auch nicht jeder Schreibstil, aber ich kann es zumindest tolerieren.
    Wie auch immer...
    Ich wünsche weiterhin alles Gute und natürlich Trockenheit.

    LG Sunshine

  • Guten Morgen,

    in meinen Augen ist der Vergleich mit "Zensur" nicht angebracht.

    Wir befinden uns hier nicht bei der Presse, sondern in einer Selbsthilfegruppe.

    Da sollte es auf jeden Fall möglich sein, seine Wünsche an andere Mitglieder auszusprechen.

    Besser ist das auf jeden Fall, als hier nicht mehr zu schreiben !

    Und Matthias hat den Wunsch ja auch freundlich akzeptiert. :)

    Ich finde es eher befremdlich, es Menschen die sich hier öffnen abzusprechen, ihre Bitten vorzutragen.

    Einen schönen Tag

    Slowly

  • Und ich finde es befremdlich, damit zu drohen, wegzulaufen, wenn Mitglieder des Forums nicht so parieren, wie man es selbst gern hätte, Slowly.
    Erinnert mich außerdem extrem an nasses Verhalten (Manipulation anderer Menschen, gerne in Saufzeiten angewandt)

    Wenn ich recht informiert bin, schreibt Matthias in seinem charkateristischen kurzen Stil aufgrund einer körperlichen Behinderung.
    Aber das ist wahrscheinlich auch egal...
    Für mich hat sich das hier dann auch erledigt, ich habe meine Meinung dazu gesagt und das sollte auch in diesem Forum möglich sein, nicht wahr?

    LG Sunshine

  • glück auf

    ich find s absolut in ordnung (zensur is m.e. ganz was anderes).
    und ich freu mich, dass peter uns erhalten bleibt - s wär schade um seine erfahrungen, wenn wegen meines schreibstiels peters faden gelöscht worden wäre
    @ peter - viel erfolg

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Moin,

    ich denke zunächst mal auch in einem offenen Bereich in einem offenen Faden habe ich logischerweise "keine privaten Rechte".
    Jeder, der die Forenregeln einhält und dort schreiben kann - aufgrund der Login-Berechtigungen - der kann das eben.

    Petter hat eine Bitte um Abweichung davon ausgesprochen, dummerweise "musste" er das öffentlich - da PN nicht funktioniert - und Matthias ist der Bitte nachgekommen.

    Damit sollte der Fall (vorerst) erledigt sein.
    Ich selbst habe ja in einem anderen Fall mir das "nicht verbieten lassen", wobei die "Bitte" damals aber auch ganz anders vorgetragen wurde.

    Gruß Jürgen

  • Hallo,

    was für "Rechte" könnten über die Rechte eines Menschen gehen, innerhalb einer Selbsthilfegruppe seine Wünsche auszusprechen ?

    Wenn der Andere das dann nicht akzeptieren will, dann ist das eine andere Sache.

    Hier wurde aber schon das Recht auf die Äußerung dieses Wunsches abgesprochen.

    Geht gar nicht !

    Für mich.

    Slowly

  • Hallo zusammen.

    Natürlich freue ich mich, daß ich hier bleibe. Das Forum ist meine erste Selbsthilfegruppe und so etwas aufzugeben, tut weh. Meinem Wunsch, der mit Zensur wirklich gar nichts zu tun hatte, wurde freundlich entsprochen und damit ist es auch gut, finde ich. Ich danke besonders Matthias für sein Verständnis.

    Vor wenigen Tagen hatte ich während der Arbeit ein Erlebnis, daß mich stark an meine nassen Jahre erinnerte, vor allem aber an meine letzten Wochen, die ich heute als besonders schlimm empfinde, weil ich nur noch wenig von mir selber mitbekam.

    Kurz vor der Abfahrt meines Zuges sah ich im Augenwinkel und der letzten Sekunde vor dem Türenschliessen, wie ein Mann in die sich schließende Tür zwängte. Im Moment, als ich losfahren wollte, hörte ich eine Zugbegleiterin durch die Sprechanlage "Halt, halt, halt!" rufen und ging in den Wagen. Dort sah ich einen betrunkenen Mann in meinem Alter mit zerrissenenem Hemd, der nicht mehr stehen konnte. Er hielt sich eine Hand an den Kopf, aus dem aus einer großen Wunde Blut schoß. Der Zug war voll und die anderen Fahrgäste waren starr und gelähmt, denn dieser Mann bot einen schlimmen Anblick. Natürlich konnten wir diesen Mann nicht mitnehmen; der Boden war bereits mit sehr viel Blut bedeckt, doch der Mann ließ nicht mit sich reden und tat so, als sei alles ganz normal. Er lallte laut vor sich hin und weil er so ohne jede Koordination und Körperkontrolle war, fiel er blutend gegen diesen und gegen jenen Fahrgast. Bevor die Lage schlimmer zu werden drohte, versuchte ich, den Mann auf den Bahnsteig zu bekommen, damit er sich hinsetzen konnte, doch das schaffte ich nicht. Ich rief einen Krankenwagen, doch bis der kam, schlüpfte der Mann durch die Abteile und setzte sich irgendwo hin. Seine Blutspur wurde immer länger und im vollen Zug drängten sich die Menschen aneinander, um nicht auf das Blut zu treten, ganz so, als würde es dem Blut weh tun. Als Sanitäter und Polizei kamen, saß er dösend und stark blutend an einer Abteiltür. Die Polizisten überredeten ihn mit leichtem Druck und er verließ den Zug und wurde auf dem Bahnsteig von den Sanitätern versorgt.

    Ich bin ziemlich sicher, daß er am nächsten Tag nicht mehr wusste, was eigentlich geschehen war. Er wird auch nicht mitbekommen haben, daß ihn sehr viele Menschen in diesem erbärmlichen Zustand erlebt haben.

    Genau das hat mich an meine nasse Zeit erinnert - ich bin mehr als einmal gestürzt und hatte die eine oder andere Platzwunde. Einmal bin ich blutverschmiert im Bett wach geworden und wusste nichts. Ein anderes Mal hatte mich eine Freundin noch in ein Krankenhaus gebracht, wo die Wunde genäht wurde. Wenn ich nach so einer Nacht irgendwann am nächsten Tag und mit einem fürchterlich schmerzenden Schädel wach wurde, wusste ich natürlich auch nichts mehr. Ich schwor mir nur, wie immer: "Nie wieder!" und meinte damit den Alkohol. Dieser Vorsatz hielt aber höchstens bis zum frühen Abend und dann machte ich mich daran, die Kopfschmerzen mit einem kleinen Bierchen zu vertreiben.

    Als ich den Zug an diesem Abend an seinen Bestimmungsort gebracht hatte und ich endlich zu Haus war, wirkte das Erlebte noch reichlich nach. Der Mann tat mir leid und gleichzeitig war mich auch klar, daß dieser Mann mich ganz sicher kaum wahrgenommen hatte. Er ist betrunken ein anderer Mensch, er ist betäubt und fern von sich selbst; er weiss nicht was er tut und er weiss in diesem Augenblick auch nicht, wie gefährlich er lebt. Nur wenige Sekunden später und er wäre nicht in die offene Tür gefallen sondern gegen die geschlossene Tür und bei seiner körperlichen Verfassung wäre es nicht unwahrscheinlich, daß er zwischen den anfahrenden Zug und Bahnsteigkante gerutscht wäre.

    Auch ich habe viel Glück gehabt - aber das habe ich erst verstanden, nachdem ich trocken wurde. So manche Situationen sind mir heute noch im Kopf bzw. sie kommen mir manchmal schemenhaft ins Gedächtnis zurück und dann schaudert es mich. Der Grat zwischen dies-alles-überstanden-haben oder pech-gehabt ist nur ganz schmal. Ich hoffe, mein Fahrgast von neulich hat weiter Glück und findet für sich den richtigen Weg.

    Die Zugbegleiterin sagte später zu mir "Du hast den ja angefasst"! und da wurde mir klar, wieviel Ekel die anderen Menschen offenbar empfanden. Ich bin froh, daß ich noch genug Empathie habe und anderen ungeachtet von Ekelschwellen unter den Arm greifen kann. Wenn Menschen nicht helfen, weil sie sich ekeln, ist das ja irgendwie traurig. Aber auch verständlich.

    Danke fürs Lesen

    Peter

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