Pille gegen Saufdruck

  • Leider kann ich in dem entsprechenden Thread nicht posten. Allerdings würde ich doch gerne meinen "Senf" dazugeben.

    Hallo,

    ich habe mir den Artikel durchgelesen. Letztendlich ist das Medikament etwas, wovon jeder Alki träumt. Jedoch bin ich der Meinung, dass Alkoholabhängigkeit eine psychische Ursache hat und deshalb ist es erforderlich, dass der Kranke sich entwickeln muss. Denn irgendwann sind Teile seiner Persönlichkeit nicht „mitgewachsen“ als er erwachsen wurde. Und bei meiner Co-Abhängigkeit sehe ich ähnliche Strukturen.

    Eine Pille, die den Saufdruck verhindert, würde an den Symptomen „herumdoktoren“ und nicht an den Ursachen. Das ist nicht nur bei der Alkoholabhängigkeit, sondern bei vielen Krankheiten so. Ich sehe die Thematik deshalb so ähnlich wie Karsten. Wer trocken werden oder nicht mehr co-abhängig leben will, kann das. Aber er muss dafür arbeiten. Eine Pille wäre nur wieder ein Weg, diese Arbeit zu umgehen und auf Dauer daher meines Erachtens nur ein andere Krücke, mit dem Leben klar zu kommen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    ich habe den Bericht und das Interview im TV gesehen. Was mich stutzig gemacht hat war die Aussage des Prof. (Alkoholiker), der die Pille bereits seit Jahren nimmt , daß er sie wohl noch Jahre nehmen wird/muß. Durch die Pille wird der Saufdruck unterdrückt aber was ist mit den Ursachen. Nach Aussage des Prof. sind wohl einige der Versuchpersonen nicht Trocken aber sie haben ihren Konsum im Griff, also kontrolliertes Trinken.

    Was passiert, wenn man die Pille abgesetzt wird? Das Medikament soll wohl auf das zentrale Nervensystem wirken und die Sucht unterdrücken. Bedenken habe ich, ob das die einzige Wirkung ist.

    Mal abwarten was die Langzeitstudien ergeben.


    Grüße

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Ette,

    als erstes würde ich alles tun um nicht rückfällig zu werden. Als Kurzeitmedikament kann es gerade am Anfang sehr nützlich sein.

    Wenn ich jedoch die Pille auf längere Zeit nehmen würde, hätte ich meine Verantwortung auf ein Medikament abgegeben. Es wäre eine Abhängigkeit oder Sichtverlagerung auf die Pille.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo ..

    interessant.. ich hab den Beitrag auch gesehen.. ich denke, das es Augenwischerei ist..zumal die Pille über Jahre (Jahrzehnte??) genommen werden soll/ muss.. Und hlate es auch für äußerst bedenklich, dass der Proff berichtet, sich dann und wann auch alkoholisches zu genhmigen.. der Traum von einigen nassen Alkoholikern..:Wow kontrolliertes Trinken...

    Ich finde, dabei wird auch das Stichwort: Suchtverlagerung sehr unterdrückt.. und die Menge in welcher das Medi eingenommen werden muss, um zu wirken..

    Ich weiß nicht.....


    LG Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • hallo

    welches organ baut die wirkstoffe der pille ab und wie verkraftet das das auf dauer?? auch die leber? auch hin in paar jahren?? nix genaues weiß man nicht. ganz klare suchtverlagerung in meinen augen, und statt den brauereien kassiert die pharmaidustrie. ich sehe das genau wie methadon für heroinabhängige, sie kriegens vom doc nicht vom dealer, süchtig sind sie aber immer noch.

    könnte evtl für schwerst abhängige in frage kommen um die ersten tage der therapie trocken zu überstehen, aber als alternative dazu seh ich das ganz sicher nicht. das ist, als wenn ich mir das bein breche und mich dann durch die gegend tragen lasse statt es zu schienen, laufen werde ich so nie wieder können. für mich ist das augenwischerei.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo

    Besagter Proff. hat zu diesem Thema auch ein Buch auf den Markt gebracht und das muß ja nun vermarktet werden. schließlich soll es ein Bestseller werden!
    Meine Meinung:
    Geschäftemacherei!
    Ein "aufarbeiten" der Sucht ist mit solch einer dauerhaften Medikamenteneinnahme nicht möglich.

    Backmaus

  • ach...??? nachtigall ick hör dir trapsen. wie deffiniert sich eigentlich der begriff dealer??

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo,

    ich hatte in einem anderem Forum dazu kürzlich jemandem was geschrieben, der edit beim Entzug eingenommen hat (und dieses mittel später weiter genommen hat, um bis zum abend nicht nach Alkohol zu riechen.....). Sie fragte was wir von dem edit halten.

    ich muss dir nicht sagen, dass du ne Menge Glück gehabt hast. Bei diesen Mitteln (insbesondere edit) ist bekannt, dass sie in Verbindung mit Alkohol unter Umständen so gut wirken, dass sie sogar das Atemzentrum lahm legen. Und du hast den Wirkstoff ja viel länger im Blut, als du diese Bedröhnende oder beruhigende Wirkung spürst.

    Wie ich das in diesen Stern-Bericht zu Baclofen gesehen habe, besteht da auch die Möglichkeit der Unverträglichkeit (2 von 10 Patienten mussten das Medikament vorzeitig wieder absetzen). Ich würd die Pillen nicht nehmen, wenn ich da gefahr laufe, innerhalb weniger Jahre nur noch auf Nebenwirkungen behandelt werden zu müssen. Von daher schließt sich eine Selbstmedikamention auch schon mal aus.

    Nicht zuletzt machen diese Mittel auch abhängig. Du hast es ja erlebt. Es ändert nichts an deinem Suchtverlauf, wenn du einfach eine Verlagerung vornimmst. Deine sozialen und psychischen Defekte kannst du damit nicht aufheben. Deine Ängste bleiben, du bleibst überfordert, depressiv, ohne selbstwert...was weiß ich. Es macht dein Kind nicht gesund oder wieder lebendig und die eigene Kindheit nicht schön. Es macht dich nicht offener oder versetzt dich in die Lage, Konflikte zu lösen. Eine Medikamentenabhängige aus meiner SHG hat 2 Jahre in der Klinik verbracht um ihre angefutterten Psychosen wieder los zu werden (+ 2 Jahre Verhaltenstherapie im anschluss)

    Nein ich halte davon nichts, aber auch wirklich gar nichts

    Grüße
    Axel

    PS: Hab ich das richtig in erinnerung dass 4 weitere Patienten der charitee aus dem Programm genommen wurden, weil sie wieder "ganz normal" tranken?

    Für mich ist das eine Entschuldigung von 1000 anderen Entschuldigungen bzw. Ausreden: " Schau mal, ich hab dieses Pilleken, ich kann jetzt kontrolliert trinken". Gar nix kann man!

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