Ein paar Worte zu mir oder Das Herz-Hirn-Dilemma

  • Hallo Fräulein B.

    ich weiss ganz genau wie du dich fühlst, gleiche endlos trübe Stimmung bei mir. Dieser Geschmack im Mund, unendliche Traurigkeit, und die Tränen in den unmöglichsten Momenten.

    Ziehen wir uns an unsrem "Zopf" da wieder raus.

    Ablenkung egal welcher Art habe ich bis jetzt ganz gut als Mittel gefunden. Habe manchmal am späten Abend angefangen zu putzen, ist zwar blöd, aber mir hat´s geholfen. Auch habe ich mir die "Sucht" manchmal weggetanzt. Meine Lieblings CD rein und wild getanzt, hat auch geholfen. Sehen sollte das aber niemand. Das Wichtigste war aber, dann ging es mir besser.

    Halten wir durch, das Beste für dich!
    lg sonnel

  • Hallo Sarah

    Gerade in der ersten Zeit der Abstinenz sind solche Gefühlsschwankungen "voll normal".
    Mir half an diesen (miesen) Tagen auch der pure Aktionismus; nie war meine "Bude" soooooo sauber!;-)
    Ablenken mit allem was mir einfiel und auch viel Sport.
    Du wirst belohnt morgen früh ...mit klarem Kopf wach werden...und egal ,was du morgen machst,du machst es ohne "Kater".
    In der Vergangenheit hast du deine Gefühle-die guten und die schlechten-mit Alkohol zugeschüttet,nun ist es ein Lernprozeß nüchtern die Gefühle zuzulassen auch wenn es sich nicht immer toll anfühlt.

    Ich wünsche dir einen erholsamen Schlaf und morgen einen besseren Tag!:-)
    Liebe Grüße von
    Backmaus

  • Hallo Fräulein B!

    Ich schicke Dir mal ein Bündel Kraft.Damit Du da raus kommst!

    Du merkst selber,dass schreiben Dir hilft.

    Du bist gut,dass Du so grossem Druck widerstanden hast!
    Ja,Sport ist auf jeden Fall auch gut.

    Richte Deinen Focus auf Dein Inneres,da wo Dein Wunsch nach einem trockenen Leben lebt.Sieh ihn Dir an.Nimm ihn wieder auf.

    Ich wünsche Dir eine ganz gute Nacht!
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo sonnel,

    habe grade Deinen Thread gelesen und finde es toll, was Du in der kurzen Zeit schon alles geschafft hast (ich schreibe bei Dir dann noch was dazu)!
    Und Du hast Recht, wir halten das schon durch.
    Für Dich auch alles Liebe und viel Kraft!

  • Guten Morgen!
    Konnte gestern nicht mehr weiterschreiben, aber jetzt:

    Hallo Backmaus,

    so blöd es sich anhört, beruhigt es mich, dass dieses Gefühlschaos "normal" ist. Das ist das Schöne an dem Austausch hier: man fühlt sich verstanden und nicht ganz so alleine.
    Und was Du über das Gefühle-Zulassen als Lernprozess schreibst, macht mir Hoffnung. Im Verlaufe eines Lernprozesses sollte sich ja eine Veränderung/Verbesserung einstellen, es wird also auf Dauer nicht so schlimm bleiben, wenn ich mich darauf einlasse und daran arbeite ...

    Auch Dir einen guten & zufriedenen Tag!

  • Hallo Yvonne,

    vielen Dank, die Kraft ist angekommen! Zumindest ein Teil davon ;)
    Heute geht es schon besser, auch das Wetter zeigt sich wieder von einer etwas freundlicheren Seite. Und ich werde das Programm für heute auf jeden Fall durchziehen, auch wenn es Überwindung kostet.
    Wenn es mich beim nächsten Mal überfällt, wird es mich hoffentlich nicht wieder so umhauen, immerhin bin ich jetzt darauf gefasst und ich werde versuchen, mich dann ganz intensiv darauf zu konzentrieren, dass der Griff zur Flasche keine Option ist!
    Schon absurd. Da habe ich so lange in schönster Regelmäßigkeit die Kontrolle über mich verloren, ohne einen Gedanken daran zuzulassen und jetzt hat es mich beinahe aus der Bahn geworfen, dieses Gefühl der Ohnmacht. Aber wenigstens habe ich ihm nicht nachgegeben. Das ist erstmal das Wichtigste.

    Auch Dir einen schönen, stressfreien und zufriedenen Tag!
    Lg Sarah

  • Hallo Sarah,
    schön,dass du dich heute besser fühlst!:-)

    Mit der "Sonne im Herzen" ,(die ich bei und für Gotti gewünscht habe) ist es manchmal nicht so einfach.
    ...Schlechte Tage gibt es natürlich auch bei Menschen,die nicht süchtig sind...Gottseidank!;-) .

    Ich habe an mir selbst gemerkt,wie überaus sensibel ich zu Beginn meiner Trockenheit reagiert habe...ein falscher Blick,ein falsches Wort ...und ich war nahe d'ran,die "Flinte in's Korn zu schmeißen" und mich wieder meinem "Tröster " zu widmen.
    Nüchtern das "alltägliche Chaos" anzugehen fordert Mut,Kraft und Optimismus zugleich.
    Hab' ich was vergessen ?;-)
    ...und immer wieder gibt es (leider) Situationen,die einem förmlich" aus den Latschen kippen " lassen.
    Nur dann noch Alkohol? Probleme können leider sehr gut schwimmen und sind am nächsten Tag plus Dickschädel immer noch da !:-(

    Ich habe zu Anfang meiner Abstinenz in 24 Stunden-Schritten gezählt,für jeden trockenen Tag einen Strich im Kalender und meine Gedanken einem kleinen Buch anvertraut...half beim "ordnen "des Gefühlschaos .

    Ich wünsche dir gute trockene 24 Stunden !
    Liebe Grüße von
    Backmaus

  • Hallo F.B
    Dieses Gefühlschaos ist mir von meinem trockenen Anfang her sehr vertraut. Einen Tag war ich voller optimismus & supergut drauf, drei Tage später am verzweifeln & wollte alles hinschmeißen. Ich nenne diesen Zustand immer "den Hormonhaushalt krumm gesoffen" & glaube, dass diese Beschreibung ganz treffend ist.
    Wenn du in einem solchen Zustand bist, dann verpass dir doch täglich ein persönliches Highlight: eine schöne Tasse heiße Schokolade z.B., oder ein angenehmes Vollbad oder dein Lieblingsessen. Kurzum, führ dir selbst vor, wie angnehem das Leben für dich ist - ohne Alkohol.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Guten Morgen Sarah


    Ist es ein guter Morgen heute für dich?
    Was macht dein Gefühls"aufzug"?

    Ich wünsche dir zufriedene trockene 24 Stunden!
    Liebe Grüße von
    Backmaus

  • Hallo Sarah,

    für mich war es hilfreich zu erkennen, daß es durchaus immer wieder Tief`s gibt, die aber auch wieder gehen ;)

    Während mein Leben, als ich mich noch regelmäßig betrunken habe, einer großen einheitlichen trüben Brühe glich - in der es nur ein wattiertes Gefühl gab, gibt es nun eine reichhaltige Fülle und ein farbenfrohes Spektrum davon.

    Anfangs schwankte meine Stimmung noch mächtig hin und her, so als müsse sie sich erstmal einpendeln.

    Ich halte es wie Dante, wenn es mir besonders schlecht geht - bin ich besonders gut zu mir. Warme Wanne mit angenehmem Duft oder früh ins Bett mit einem guten Buch.

    Lg Mieken

  • Hallo Backmaus!

    Die letzten zwei Tage geht es wieder besser. Der Gefühls"aufzug" hat erst mal Halt gemacht und gönnt sich wohl ein kleines Päuschen, bevor er wieder mit vollem Karacho in den Keller schießt ;)
    Nee, im Ernst: Ich genieße grade jede Minute, in der ich emotional stabil bin, mich an der Sonne freuen kann; aber ich bin drauf eingestellt, dass es nicht so gut bleiben wird. Die SHG am Mittwoch hat mir sehr gut getan, ich fühle mich (nach dem 2. Besuch) schon irgendwie zugehörig und bin gerne mit den Leuten zusammen. Sie stellen die richtigen Fragen und ich habe das Gefühl, weiterzukommen, nicht auf der Stelle zu treten. Das ist ganz schön. Nur körperlich geht es nicht so gut, ich habe permanent fürchterliche Kopfschmerzen (und ich hatte sonst NIE, nicht mal nach dem größten Suff Kopfweh). Dennoch bin ich zufrieden momentan :)

    Danke der Nachfrage und Dir noch herzlichen Glückwunsch zum Wiedereinstieg ins Berufsleben!

    LG Sarah

  • Hallo Sarah

    Bis auf die Kopfschmerzen liest es sich doch gut bei dir!
    Ob die noch unter Entzugsymptome fallen oder ob es andere Ursachen sind (innere Anspannung?)?
    Wenn es anhält,würde ich einen Doc zurate ziehen.
    Wie geht es im Privatleben?
    Hast du Dinge in deinem Alltagsleben geändert?

    Schön,das du dich in der SHG wohlfühlst!
    Manchmal ergeben sich da interessante Kontakte.

    Liebe Grüße von
    Backmaus

  • Hallo Mieken,

    Du hast Recht, es hilft schon, sich was Gutes zu tun. Nur war ich anfangs völlig planlos, wie ich das anstellen soll. Mir was Gutes tun ohne Alkohol? Ich musste erstmal kapieren, dass das jetzt (und zukünftig) nicht mehr Hand in Hand gehen kann. Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass es manchmal auch nur ein Stück Donauwelle braucht, um mich glücklich zu machen :D
    Bewegung tut mir auch gut. Wenn ich mich richtig auspowern kann und mir anschließend jeder Muskel weh tut, bin ich zufrieden.
    So anstrengend alles grade für mich ist, es ist irgendwie auch ziemlich spannend. Ich lerne recht viel über mich, bzw. lerne mich überhaupt so langsam kennen, keine Ahnung, wie ich das verständlicher ausdrücken soll ...

  • Zitat

    keine Ahnung, wie ich das verständlicher ausdrücken soll ...

    Ich habe dich schon verstanden :)

    Das finde ich persönlich ja auch sehr spannend an der Trockenheit.


    Ich war im letzten Jahr noch nie so oft in der Wanne. Jeden Tag habe ich mir grad noch so verkniffen, aber spätestens jeden 2. Tag war das MEINS.

    Regelmäßige Spaziergänge helfen mir heute auch immer - etwas den Kopf freizubekommen.

    Mieken

  • Zitat von Mieken

    Ich war im letzten Jahr noch nie so oft in der Wanne. Jeden Tag habe ich mir grad noch so verkniffen, aber spätestens jeden 2. Tag war das MEINS.

    Und ich verkneife mir die Wanne und bin wieder dazu übergegangen "nur" zu duschen. Zum Baden gehörte für mich ein kühles Blondes, so zur zusätzlichen Entspannung :roll:
    Deshalb lass ich das vorerst mal lieber.

    Backmaus,

    ich glaube nicht, dass die Kopfschmerzen vom Entzug kommen, es sind jetzt doch schon 5 Wochen.
    Ich bin so der Typ, den man zum Arzt tragen muss, wenn er schon halb tot ist. Wenn es nicht besser wird, gehe ich aber Anfang nächster Woche mal hin.
    Im Privatleben hat sich nicht so viel getan, aber ich fahre morgen nach der Arbeit zu meinen Eltern und hoffe, dass ich dann meinen ganzen Mut zusammenkratzen und mit der Sprache rausrücken kann.

    Wünsche Euch allen ein entspanntes, schönes, sonniges und natürlich trockenes Wochenende!

  • Der Kopfschmerz ist das Suchtgedächtnis, liebes F.B. "Trink ein Reparaturbierchen, dann bist du mich los" will es sagen.
    Aber jetzt hast du das ja durchschaut. :wink:

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Zitat von Dante

    Der Kopfschmerz ist das Suchtgedächtnis, liebes F.B. "Trink ein Reparaturbierchen, dann bist du mich los" will es sagen.
    Aber jetzt hast du das ja durchschaut. :wink:

    So richtig durchschaut habe ich das erst jetzt, wo Du mich mit der Nase drauf gestoßen hast ;)
    Ist aber auch ein hinterlistiges Miststück das Suchtgedächtnis :roll:

  • Zitat von Fräulein B.


    Dann habe ich Angst, dass sie sich Vorwürfe machen, weil sie nichts gemerkt haben und den Fehler bei sich/in ihrer Erziehung suchen. Ich möchte sie einfach nicht belasten, weil sie meinetwegen ohnehin schon genug Sorgen hatten. Und zu allerletzt mache ich mir Gedanken darüber, wie speziell meine Mam reagieren wird, da sie selbst mit einer Flasche Sekt pro Tag nicht unbedingt einen "normalen" Umgang mit Alkohol pflegt ...

    Hallo Sarah,

    ich habe gerade erst gelesen, dass du dir für heute "die Stunde der Wahrheit" vorgenommen hast - dafür meinen Glückwunsch und Respekt! Das wird bestimmt nicht einfach werden...
    Aber: Ich bin mir sicher, dass du dein Vorhaben für dich positiv durchziehen kannst, wenn du dich bemühst, möglich ruhig und sachlich zu bleiben. Ich weiß, bei einem derartig emotionalen Unterfangen gewiss nicht leicht, aber machbar! Denn weißt du, Menschen neigen manchmal dazu, ihre Fassungslosigkeit über bestimmte Nachrichten in "Empörung" oder "Anklage" zu verhüllen, damit nicht so auffällt, dass sie völlig verunsichert sind.

    Mein Bruder z.B. wählte die Variante "Anklage", der hielt mir also vor, dass es ja eigentlich logisch gewesen wäre, aber es hätte ja nicht soweit kommen müssen, und unausgesprochen ging der Satz dann weiter: "Du hättest das soweit im Griff haben können, dass du auch weiterhin gesellig mittrinken kannst. Du wolltest aber wohl nicht!?" = Anklage perfekt.
    Meine Mutter hielt die Füßchen schön still, sie ist halt 'ne klassische Co, aber ich könnte mir vorstellen, dass es viele Eltern gibt, die zwar vordergründig betroffen sind und sich selbst geißeln ("Was haben wir denn falsch gemacht?"), de facto aber meinen: "Wage es ja nicht, uns Vorwürfe zu machen! Jaja, im Nachhinein weiß man immer alles besser! Soso, will das Küken also schlauer als die Henne sein! Und dass wir mal'n Sekt trinken, hat ja wohl mit "Saufen" nix zu tun!" = Empörung.

    Vielleicht ist es aber auch alles ganz anders.
    Möglicherweise sind deine Eltern ganz patente Leute, die mit einem gesunden Selbstbewusstsein ausgerüstet sind und statt dessen Interesse ("Wie geht es dir denn jetzt?") und Hilfsbereitschaft ("Kind, wie können wir denn jetzt helfen?") zeigen. Wer weiß?
    Ich wünsche dir von Herzen gute, konstruktive Gespräche!
    Vielleicht magst du dann ja später hier berichten?

    Alles Liebe
    espoir

  • Liebe espoir,

    ich danke Dir für Deine aufmunternden Worte. Hat mir gut getan :)
    Ich mache jetzt dann Feierabend und fahre Richtung alte Heimat und dann ... Mal sehen. Ich lasse es auf mich zukommen.
    Ich erzähle Euch dann, wie's gelaufen ist.
    Bis dahin schönes WE!

    verlässt den Thread und murmelt "Ich werde ruhig und sachlich bleiben, ich werde ruhig und sachlich bleiben, ich werde ..." vor sich hin

  • Hallo Sarah,

    wenn du dies liest, ist dein "Outing" bestimmt vorbei und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass es ähnlich verlaufen ist, wie meins.

    Ich habe mich heute auch nach vier Wochen Trockenheit durchgerungen, meiner Mama (leider leben meine Oldies 400km entfernt)am Telefon die sicher für sie nicht schöne Nachricht von meiner Krankheit zu sagen.

    Kam mir wieder vor wie ihr kleines Mädchen und hatte echt Schiss, was kommt, immerhin sind meine Eltern um die 80. Außerdem bin ich noch dazu der wohl bis jetzt einzige Alkoholiker in der Familie.

    Nach meinem Geständnis war sie erst ganz still und dann kam ein Satz, der mir die Tränen in die Augen trieb und mich ganz stark macht, alles was kommt ohne Alkohol überstehen zu wollen.

    Sie sagte: "Egal was ist, wir sind deine Eltern und wir schicken dir ganz viel Kraft."

    Nun freue ich mich wieder auf Weihnachten, es wird keinen Alkohol bei meiner Familie geben und trotzdem wird es sicher ein schönes Fest.
    In vielen Beiträgen habe ich ja hier gelesen, dass gerade Feiertage immer so ein Knackpunkt sind.
    Diese Angst kann ich jetzt schon mal aus meinem Kopf löschen.

    Ich wünsche dir einen schönen, trockenen Sonntag.
    lg sonnel

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