• Ich grüsse euch.
    Möchte nun, nach längerem Zögern endlich meine Geschichte loswerden weil ich wirklich nicht mehr weiter kann.
    Als ich letztes Jahr nach 23 Jahren in einem sicheren, gutbezahlten Job die Stellung aufgab um etwas ganz Neues zu beginnen, war ich mir sicher, dass es funktioniert. Wir hatten ein wunderschönes Restaurant mit kleinem See mitten im Wald gepachtet und alles lief Bestens. Wir hatten Gäste ohne Ende, viele, unglaublich viele Leute und Freunde von mir kamen uns täglich besuchen und mein Freund, der übrigens 10 Jahre jünger ist als ich, kochte göttlich. Alles lief wie geschmiert. Ich kümmerte mich um den Service und er sich um den Küchenbereich. Dass er ab und zu mal eine Alkoholfahne hatte, das kümmerte mich nicht so sehr, weil ich mir dachte, dass er viel Stress hat und sich ja wohl mal ab und zu einen Schluck Bier gönnen kann.

    Nach ein paar Monaten fand ich immer mehr leere Schnapsfläschchen unter dem Fahrersitz und in der Ablage an der Autotür.
    Klar, früher schon bevor wir das Restaurant eröffneten, fiel mir später ein, genehmigten wir uns mal ne Flasche Cremant zur Feier des Tages und er kaufte sich anstelle vom Sekt eine Flasche Jägermeister, die dann am nächsten Tag leer war. Immer öfter kam er ins Restaurant zurück vom Einkauf und hatte eine Schnapsfahne. Eines Tages dann fand ich die ersten Parkscheine von der 30 km entfernten Stadt wo er sich tagsüber heimlich aufhielt mit Quittungen von Etablissements in welchen er sich rumtrieb. Er hat natürlich alles abgestritten bis ich ihn dann auf frischer Tat ertappt hab und er zugab dass er mir fremd geht. Es ging Schlaf auf Schlag. Das erste Auto ging zu Brüche als er auf der Autobahn nachts die Kontrolle verlor und gegen die Leitplanken fuhr, Fahrerflucht beging und kein Auto mehr hatte. Das nächste Auto fuhr er zu Schrott als er tagsüber einfach die Flucht ergriff und im benachbarten Ausland festgenommen wurde und im Krankenhaus stellten sie dann 2.7 promille noch nach 2 Stunden fest.
    Das Restaurant ist noch geöffnet, ich arbeite dort nur noch weil ich von seinem Geld abhängig bin und ihn einfach nicht hängen lassen kann, weil er ja niemanden mehr hat, nicht einmal mehr seine Eltern die ihn wirklich unglaublich unterstützt haben.
    Schon des Öfteren befanden wir uns in der Situation, dass Gäste nichts mehr zu essen bekamen, weil er es nicht mehr schaffte irgendetwas zustande zu bekommen. Ständig kommen Leute auf mich zu und beschweren sich über seinen Zustand, dreckig, aufsässig und unglaublich nervige Gespräche die er ihnen aufdrückt.
    Morgen, so habe ich es mir vorgenommen, werden Musiker bei uns auftreten und die Hütte brennt. Ich weiss davon schon seit Monaten. Ich werde ihm nach dem Konzert sagen, dass ich kündigen werde, weil ich diese Demütigungen, die ich ertragen muss, wenn wir zusammen arbeiten und überhaupt nicht mehr aushalten kann.
    Leider wohnt er mit mir zusammen und ich weiss nicht wie ich es schaffe dass er friedlich auszieht und meine Entscheidung freiwillig hinnimmt.
    Ich bin nicht nur finanziell am Ende sondern auch beruflich vor dem Nichts.
    War schon auf dem Arbeitsamt und frage heimlich überall nach ob jemand einen Job für mich hat. Muss ja noch mein Haus abzahlen.

    Lieben Gruss an alle Mitleidenden

    Ruth

  • Guten Morgen Ruth!

    Deine Sorgen und Ängste kann ich gut verstehen und nachempfinden.
    Alles zu verlieren raubt einem die ganze Kraft.
    Und dennoch geht es irgendwie immer weiter!
    Du wirst Hilfen finden, wenn du dich ringsum erkundigst. Hier hast du schon mal eine gute Anlaufstelle gefunden! Ich wünsche dir noch regen Austausch.

    Alles Gute für deinen neuen Weg und ganz viel Kraft dazu von Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Guten Morgen Gotti
    Vielen Dank für deine warmen Worte.
    Ich denke, dass viele hier solche Situationen, die ich gerade durchlebe kennen und ich kann mitfühlen was durchgemacht wird.
    Drücke euch allen die Daumen, dass ihr euch ebefalls nicht unterkriegen lässt.

    Einen schönen Tag wünsche ich euch

  • Sein Problem ist das Heimlichtrinken. Er kann sich ja bedienen an den Getränken an der Theke..Wir haben jede Menge verschiedener Arten von hochprozetigem Schnaps und da fehlen jeden Tag viele Schlücke aus sämtlichen Flaschen. Nebenbei bedient er sich am Wein und überall find ich leere Flaschen in den Schränken und vor der Tür. Er gibt es nicht zu, dass er sie trinkt und beschuldigt uns, seine Mitarbeiter und mich, wir würden nicht richtig haushalten, dabei ist er es, der den Laden herunterwirtschaftet weil er sein bester Kunde ist. Ich werd noch verrückt

  • Guten Morgen
    Heute ist der Tag x, heute spielt die Band bei uns und ich konnte kaum schlafen. Gestern habe ich das Restaurant wunderschön geschmückt mit Weihnachtsdekorationen und es sieht alles himmlich aus. Wir sind ausgebucht und ich hoffe er schafft es nicht so schrecklich besoffen zu sein wie es in den letzten Wochen der Fall war.
    Ich habe mir soviel Mühe gegeben und in den letzten Wochen, alles geschluckt wenn er mich angeschrien und beleidigt hat, nur wegen dem heutigen Tag.
    Ich habe solche Angst, dass er alles vermasselt. Ich habe Angst es nicht zu schaffen, wenn ich nicht mehr arbeite, weil ich nicht weiss wie ich finanziell rundkommen kann. Es ist alles zum Verzweifeln..
    Drückt mir die Daumen, dass ich diesen Tag schaffe...

    Ruth

  • Liebe Ruth,
    erst einmal ein liebes Willkommen hier. Ich habe Deine Geschichte gelesen und fühlte mich zurückversetzt , es ging mir einmal genauso mit der Angst vor dem betrunkenen Partner, seine Beleidigungen usw. ...wenn Du hier liest, findest Du viele sich ähnelnde Dinge. Du findest Trost, Kraft und Unterstützung hier im Forum, so ist es mir ergangen. Du kannst lernen, Dich abzugrenzen und zu schützen und in kleinen Schritten einen Weg zu Dir zu finden. Für heute drücke ich Dir ganz fest alle verfügbaren Daumen und freue mich, weiter von Dir zu lesen. LG Uschi

  • Ihr lieben.
    Danke für die Antworten.
    Der Tag lief sehr gut, er war fast nüchtern und das Fest war rauschend und ein riesen Erfolg.
    Meine Freundinnen haben ihn in vor dem Restaurant gegriffen und mit ihm geredet über seine Sucht und wieso er mir das alles antut.
    Daraufhin musste er sich natürlich einen heimlichen genehmigen und hat die ganze Heimfahrt nur geschimpft über meine Freundinnen und dass er ihnen Hausverbot erteilt usw.
    Gestern lief es gut im Restaurant. Ich fühle mich etwas gestärkt weil ich mir ja die Frist gesetzt habe zu kündigen nach dem Konzert, und hab mich sogar gewagt ihm zu widersprechen bzw mit ihm zu schimpfen weil er mir bei Gästen ins Wort gefallen ist. Bin jetzt zuhause und habe Feierabend....
    Habe ihn gerade angerufen und er lallt schon wieder ganz arg. Er meinte dass er eine Entscheidung getroffen hat die er mir nicht verraten möchte, weil er uns ja alle so enttäuscht hat.

    Ich wollte euch mal etwas fragen?
    Wie geht ihr mit dem schlechten Gewissen um?
    Ich habe nämlich immer dieses Gefühl, dass mich überkommt wenn er so traurig ist, dass ich denke ich lasse ihn hängen.
    Manchmal denke ich, es ist vielleicht meine Schuld dass er trinkt , weil ich mich vielleicht zu wenig um ihn kümmere oder so..
    und dann werde ich wieder weich.
    Aber wenn ich genau darüber nachdenke, dann ist er es ja der alles kaputt macht mit seiner Sauferei.
    Wie seht ihr das?
    Kennt ihr das Gefühl?

    Gruss Ruth

  • Liebe Ruth, guten Morgen? Ein schlechtes Gewissen? Nein, warum auch. Mein Mann hat doch nicht getrunken weil ich böse zu ihm war sondern weil er nicht weg kam von dem Zeugs. Du musst unbedingt aufhören Dir Vorwürfe einreden zu wollen. Du bist doch ein unabhängiger Mensch, Du zwingst ihm den Alkohol nicht rein. Seine anderen auswärtigen Vergnügen sind ja auch ganz schön ... und Du machst Dir Sorgen dass Du ihn hängen lässt. Verzeih dass ich das so offen schreibe - DU solltest Fraktura mit ihm sprechen und nicht Deine Freundinnen. Sie können Dich zwar unterstützen aber aktiv werden musst Du. Aber wem sag ich das, es ist ein verdammt schwerer Weg. Ständig die Angst dass man irgendwo Flaschen findet, wenn der Partner später von der Arbeit kommt überlegen wo er wohl sein könnte.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft

    Das Leben ist eine Brücke - Du kannst sie überschreiten. Aber baue keine Häuser auf ihr.

  • Liebe Nisa.
    Ich danke dir für deine Antwort. Dank dir habe ich den Mut gefunden ihm heute morgen zusagen, dass ich kündige.
    Gestern abend war er wieder fies und gemein am Telefon und schrie mich an: DU MUSST MICH NICHT ABHOLEN VON DER ARBEIT...bleib wo der Pfeffer wächst. Und ich habe ihn nicht abgeholt..Er kam nachts 12 km zufuss nachhause. Er hatte ne Schnapsfahne und schrie nur rum. Dann isser zu seinem Kumpel schlafen. Ich bin um 4 aufgestanden, habe die komplette neue Speisekarte getippt und ausgedruckt bin dann ins Restaurant und habe alle Daten in die elektronische Kasse übertragen und die neuen Blätter eingefügt in die Speisekarten. Dann bin ich nachhause, hab deine 'Antwort gelesen @ Nisa. Er lag im Bett. War zurückgekehrt. Bin dann hoch zu ihm und habe ihm gesagt: ICH KÜNDIGE; AB MORGEN ARBEITE ICH NICHT MEHR BEI DIR. Er fragte: auch nicht Weihnachten und Silvester?
    NEIN!!!!!
    Jedesmal wenn er mir antworten wollte sagte ich: mach therapie,
    Wenn du in Therapie warst können wir wieder reden.

    Habe ihn zu seinen Eltern gefahren. Dann hab ich Stellenangebote durchstöbert und Restaurants angerufen. Der erste war interessiert. Habe eine Bewerbung via mail abgeschickt und war auf dem Arbeitsamt.

    Es geht mir gut, meine Kinder, ( 26 u 19 ) sind glücklich und ich bin es auch....ich danke euch

  • Hallo ruthga!

    Ich bin alki und kann gut nachvollziehen, das es dir beschi***en geht. als ich noch gesoffen habe,war ich der mann mit den 1000 gesichten. Ich konnte perfekt schuldgefühle bei meiner frau erzeugen und sie fiel immer wieder darauf herein. Eigentlich hast du kein problem mit deinem saufenden partner, sondern mit dir. Was macht denn dein partner? Er säuft weil er sich sonst nicht aushalten kann. Kenne ich bestens von mir. Ich wäre ohne einen gewissen pegel nicht über die runden gekommen. Ich musste saufen um über funktiunieren zu können. Ich legte mir depots an um immer auf der sicheren seite zu sein, das sprit da ist und für mich jederzeit griffbereit, um nachzuschütten das der pegel nicht zu stark zurück ging. Meine frau fand des öfteren meine depots und so legte ich immer wieder neue an. Bei uns drehte es sich schliesslich um den alk. meine frau versuchte ihn mir miess zu machen und ihn mir wegzunehmen, aber wer lässt sich schon gerne was wegnehmen, was er zum überleben braucht??? Ich jedenfalls nicht und dadurch war krach wieder vorprogrammiert. Alkoholismus ist eine familienkrankheit. Der eine säuft ihn und der andere hat ihn im kopf. Dadurch vergisst man alles andere und am meisten sich selbst. Sucht ist das verlangen nach einen gewissen erlebniszustand, den alle kräfte des verstandes unterlegen ist. Solange mir meine frau munition zum schiessen gab, änderte sich nichts, auch versprechungen wurden nur so dahergesagt und nicht gehalten. Je mehr mir meine frau den spiegel vorhielt um so mehr soff ich und mir war egal was zum schluss dabei herauskam. Erst als meine frau sich in einer SHG schlau machte, wurde es bei uns anders. Sie lies mich saufen und machte mir keine vorwürfe (dachte ich in meiner versoffenen birne) mehr und schloss mich aus dem familienleben aus.sie verheimlichte auch nichts mehr und sagte wie es um unsere beziehung stand. Ich war dadurch noch einsamer, wie ich es sowieso schon war, als gefangener meiner sucht. Kurz um, meine frau kapitulierte und lies los, von den gadanken mir helfen zu wollen. Auf meine angriffe reagierte sie nicht mehr, obwohl es ihr unheimlich schwer fiel. Ich soff in der zeit noch weiter, aber machte mir schon meine gedanken darüber, das es so nicht weiter gehen könnte. Nach einiger zeit stand ich vor der wahl, mich tod zu saufen oder mir und meiner familie die chance zu geben einen neuen anfang zu starten. Ich wollte leben und holte mir dort die hilfe, wo es sie gab. Ich wollte dir mal aus meiner sicht schildern, wie ich die dinge erlebte und sie verläuft nicht viel anders wie bei den co. Ich bin schon einige mai-monate abstinent und weiss auch was co-abhängigkeit heisst. Meine tochter ist auch alkoholikerin, geschieden ein kind von 10 jahren welches weiss, das ihr opa er auch mal gesoffen hat. Ich weiss, wie schwer es fällt, dazustehen und nicht helfen zu können. Ich konnte meiner tochter nur sagen, wenn sie will kann ihr ihr den weg zeigen den sie gehen soll,will sie weg vom alk, da ich einen guten draht zur suchtberatungsstelle habe und auch zu verschiedenen freundeskreisen und kliniken für eine therapie. Wollen musste aber sie, ohne zu fragen was dabei rauskommt. Für mich gab es nur eines, loslassen ihr helfen zu wollen aber dasein, wenn sie bereit ist, was gegen ihre sucht zu machen. Ihr grenzen zeigen, wie weit sie bei mir gehen kann und diese grenzen auch einhalten. Bei allem musste ich mich aushalten können und nicht meine tochter. Ich muss auch von mir sagen, das ich meine co-abhängigkeit nicht ganz ablegen kann (oder will) den schuldgefühle habe ich heute immer noch, welche auch nie weggehen werden.
    Lieb rithga, ich wünsche dir, das du den richtigen weg findest, der für dich gut ist.

    Mir hilft noch heute der satz:
    An dem Tag, an dem Du die volle Verantwortung für
    Dich selbst übernimmst, der Tag an dem Du aufhörst,
    Entschuldigungen zu suchen, an dem Tag beginnt Dein Weg zum Ziel

    Es grüsst dich recht herzlich heinrich alki und co

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • Hallo liebe Ruthga.
    Auch ich fühl mich da zurückversetzt in die Zeit, wo wir vieles durch den Alkohol verloren. Lass dich nicht runterziehen- du hast alles getan,was in deiner Macht stand- hast dich für den Erfolg des Restaurants mit aller Kraft eingesetzt- und er nimmt es auf die leichte Schulter und kippt sich noch einen. DIE macht ja schon alles... und dann immer wieder diese beschimpferei... Lass es nicht zu- Ich hab damals zu spät reagiert bzw. merkt man dies erst recht spät. Auch solltest du den Kontakt zu deinen Freundinnen und Freunden aufrecht erhalten- du wirst sehen, diese bringen dir Kraft. Meine Frau hat dafür gesorgt,dass alle Freunde und bekannte- ja sogar die Familie sich zurückzieht- lass es nicht soweit kommen. Du machst mit deinem ersten Schritt, dir eine neue Stellung zu suchen, den richtigen Weg. Lass es DIR gutgehen- ER nimmt sich schon dass was er für sich am besten meint- OHNE Rücksicht auf dich. Ich wünsch dir viel Kraft und viel Erfolg bei der Stellungsuche - das wird schon klappen. liebe Grüsse oli

  • Guten Morgen Ruth!

    Wow! Gut durchgezogen! Da hast du ganz schön Mut bewiesen!
    Ich schicke dir gleich mal ein großes Paket Kraft dazu, damit du weiter durchhalten kannst!!!
    Super, wie du auch schon für deine Zukunft sorgst. Ich wünsch dir auch da viel Glück bei der Arbeitssuche! Vor Weihnachten findest du sicher etwas.
    Und dann - dann gehts auch weiter!
    Nein, bei diesem Mann sollte dich jetzt nichts mehr halten.

    Meine Kinder sind auch in dem Alter deiner "Erwachsenen". Die haben auch genug mitgemacht. Allein ihnen bin ich (fühl mich so :oops: ) noch was schuldig. D. h. ich muss gut auf mich aufpassen. Wenn du ein bisschen in meiner Geschichte gestöbert hast, weisst du, wie lange ich ausgehalten habe.
    Leider bin ich nicht früher schlau geworden. :roll:
    Aber - es hat halt sollen sein.

    Also, nochmal alles Gute für DICH, Kraft und Geduld und Mut zum Aushalten, was kommt, und einen schönen Tag wünscht dir Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo ihr Lieben

    Und WOW: danke für eure ehrliche, supernette und aufbauende Worte.
    Habe eben noch gerade meiner besten Freundin erzählt, dass ich hier dieses Forum gefunden habe und dass diese Mitschreiber mir geholfen haben diesen Schritt zu gehen.
    Der Schritt der Erlösung.
    Ich bin befreit.
    Heute morgen kam er. War ganz erschrocken als er vor der Tür stand. Er wollte noch ein paar Seiten ausgedruckt haben für die Speisekarten und erzählte mir wie fleissig er sei und wieviel Leute ja immer im Restaurant wären und war wie ein Lamm so lieb...
    :P:P

    Hab ihm dann gesagt: Sei froh, jetzt kannste ohne Kontrolle von mir deinen Alkohol trinken und kannst ohne schlechtes Gewissen fremd gehen im Suff.

    Gestern habe er nichts getrunken...meinte er

    Heute wollte er mir meine Videokamera bringen die ich im Restaurant vergessen hatte...Aber natürlich kam er nicht...wäre ja mit Sicherheit aufgefallen, dass er wieder ne Fahne hat.

    Ich bin froh, dass ich seine Lügen nicht mehr ertragen muss, weil sie mich nichts mehr angehen.
    Immer das geschwafel von wegen: Ich liebe dich!!, das hab ich ihm schon nach den ersten Monaten nicht mehr geglaubt...Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich nicht schon viel früher den Absprung geschafft habe, schon vor dem Restaurant...aber man hat wirklich diese Scheuklappen und hofft, dass alles anders wird.

    Ich kann mich immer wieder bei euch allen bedanken für diese aufbauende Sätze und Hilfe und Tipps.
    Es ist wirklich ein Segen für die Internetbenutzer, dass es solch eine Plattform gibt, mit Menschen die selbstlos Trost und Energie spendet.

    Ich habe jetzt gerade mal 3 Jahre mit einem Alkoholiker gelebt und es augehalten..bei vielen hier sind es Jahrzehnte in denen sie durch die Hölle gehen und unsagbar grosses Leiden ertragen müssen..
    Ich ziehe vor euch allen den Hut und bewundere , dass ihr trotz allem dennoch die Kraft besitzt, Anderen Menschen weiterhelfen zu wollen..

    Meine Hochachtung

    Ruth

  • Hallo ihr Lieben.
    Es ist mitten in der Nacht und ich finde einfach keinen Schlaf.
    Gestern abend war ich auf dem Geburtstag meiner Freundin und ich hatte schon so ein ungutes Gefühl beim Hinfahren...die Hundchen waren alleine und ausserdem war ich eigentlich nicht so gut drauf.
    Als ich nach 1 1/2 Stunden zurückkam war der Hund nicht mehr da.
    Der Besitzer des Hundes ist eigentlich er, aber von Anfang an hat die kleine Süsse sich an mich gehalten und ich hab ihn dann zu mir genommen.
    Oh Schreck, war ganz verzweifelt und hab dann den einzigen Kumpel der ihm geblieben ist angerufen, und dort war er dann auch mit dem Hund.
    Total blau....das Restaurant war zu, es war ja erst halb neun.
    Bin dann hingefahren um den Hund zu holen.
    Was erzählt er mir:
    Es ist vorbei, hab das Auto geknallt, der Führerschein ist ENDLICH weg.
    Das vierte Auto in einem Jahr kaputt.
    Ab Montag macht er ambulante Therapie.(ers glaubt)
    Das Restaurant will er am Ende des Jahres endgültig schliessen.
    Ich hab nur gedacht; so ein Idiot, das Hündchen genommen und bin weg.
    ER hat mir noch ne Frechheit nachgerufen...
    Was soll man dazu noch sagen. Was Alkohol alles anrichten kann. Ganze Existenzen zerstören kann er.

    Ich habe am Sonntag nachmittag, also heute, um 15 uhr ein Vorstellungsgespräch in einem Restaurant.
    Drückt mir die Daumen dass ich die Stelle kriege. Es ist eine Vollzeitstelle.
    Der Chef hat mich eigens angerufen und war interessiert an mir.
    Habe schon bisschen Angst weil es gehobene Gastronomie ist und ich ja eigentlich keine gelernte Fachfrau bin sondern nur angelernte. und meine Art das Restaurant zu leiten war ja nicht gerade professionel aber den Leuten hat meine Art gefallen, aber warscheinlich nur, weil sie mich ja alle gekannt haben. Das ist schon Neuland für mich und ich hoffe dass ich der Situation gewachsen bin.

    'Ach ja, was man nachts so alles schreibt.

    Gruss Ruth

  • Guten Morgen, Ruthga,

    ja, der Alk kann Existenzen zerstören, wie du gesehen hast.

    Ich drück dir die Daumen, daß du die Stelle kriegst, ich selbst habe an die 10 Jahre im Gastgewerbe, in Restaurants gearbeitet, als "Fachkraft", wie du es nennst.

    Ich schreibe dir hier, weil ich dir die Angst für den Termin heute nachmittag etwas nehmen möchte.

    1. Ich habe meine Jahre in den verschiedenen Restaurants durchwegs in der gehobenen Gastronomie verbracht, ein bisschen Angst oder auch Respekt hat man da immer, aber geh einfach davon aus, das sind auch nur Menschen, die Gäste, die du da betreust, auch wenn manche vielleicht ganz schön "betucht" sind

    2. Wenn dich der Chef selbst angerufen hat, kannst du davon ausgehen, gute Karten zu haben

    und

    3. Wenn den Leuten bis jetzt deine Art gefallen hat, dann glaub einfach an dich, auch wenn diese Leute dich gekannt haben. Denn wenn diesen Leuten, obwohl sie dich kennen, deine Art nicht gefallen hätte, wären sie eh nicht wiedergekommen. Ich habe in meiner Zeit in diesem Beruf auch zahllose "Fachleute" (Leute, die diesen Beruf erlernt hatten) kennengelernt, die bei Gästen manchmal nicht so ankamen und machten ihre Sache trotzdem oder wurden trotzdem nicht gekündigt.

    Mein Schreiben ist vielleicht etwas verwirrend, ich wollte damit nur sagen, geh einfach möglichst selbstsicher zu diesem Vorstellungsgespräch, denn selbstsicher bist du dann ja auch, wie man es in diesem Beruf nennt, "am Tisch des Gastes".

    Im Hinterkopf behältst du dir einfach den Gedanken, dass, wenn es mit dieser Stelle nicht klappen sollte, deswegen ja nicht die Welt zusammenbricht, wenn du bei Gästen gut ankommst, wird sich dir die Chance für so einen Job sicherlich öfters bieten, da wird oft auch über Kleinigkeiten, wie "Fachfrau" oder "Nicht-Fachfrau", hinweggesehen.
    Solche Gedanken haben mir immer geholfen, da bin ich nahezu angstfrei zu Vorstellungsgesprächen gegangen, und es hat sehr oft "geklappt".

    Alles Gute und vielleicht magst du heut abend ein paar Zeilen darüber schreiben.

    lg

    klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Liebe Ruth!

    Natürlich bin ich auch beim Glückwünschen dabei!! und beten hilft auch immer weiter!
    Wenn du aufgeregt bist, ist das normal, aber ich denke, dass du schon recht viel Selbstvertrauen hast, nachdem du so viel für dich durchgesetzt hast.
    Die müssen dich einfach nehmen!!! :wink:

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo ihr Lieben
    @Klarer Kopf
    Vielen Dank für deine aufmunternde Worte. Ich habe sie mir heute morgen durchgelesen und war dann wirklich viel mutiger..danke auch Gotti.
    Also, ich bin hingefahren, da war ganz schön viel los in dem Restaurant.
    Meine Güte ist das ein Schuppen, first class, und dann haben die 2 riesen Sääle und noch ein Restaurantbereich mit 8 Tischen. Hab mich dann an die Theke gesetzt, der Chef kam ein paar Minuten später zu mir und fragte ob ich mit ihm raus gehen würde er müsste schnell ne Zigarette rauchen. Er hat mich gemustert ( war ausgerechnet schwarz-weiss angezogen) und meinte; kannst du sofort anfangen?
    Hm, ok, aber nur bis 20:00 Uhr, muss noch zu meiner Familie..war natürlich völlig perplex. Hab mich sofort ins Geschehen gestürzt und nach einer Stunde meinte der Chef, dass er mit mir reden möchte.
    Er sagte: " Ok, man merkt, dass du aus einem eher ländlischen Betrieb stammst, aber das kriegen wir hin, ich habe ein gutes Gefühl" er nannte mir den Gehalt, ich war einverstanden und er hat mich SOFORT eingestellt. Morgen schon fang ich an. Befristet bis Februar. Dann schauen wir weiter. Boah, dann bin ich einmal im Leben arbeitslos, die erste Bewerbung die ich geschrieben hab funktioniert sofort...hammer.

    Danke, danke, danke für euer Mutspenden

    Ruth

  • Liebe Ruth,

    es freut mich, daß diese Sache für dich so gut gelaufen ist, nur weiter so!

    Da hat dein neuer Chef sicherlich gesehen, daß da jemand neuer Mitarbeiter werden möchte, der das gerne macht und der sich bemüht - ist in diesem Beruf viel wert und kommt auch bei den Gästen gut an. Am "Feinschliff" für die Arbeit in der gehobenen Gastronomie kann man ja immer arbeiten.
    Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
    Halt`uns ein bißchen am laufenden, wenn es dir die Zeit zuläßt.

    Eine zweite ganz positive Seite hat diese schnelle Einstellung am neuen Arbeitsplatz:

    Du kannst umso schneller dein Erlebtes mit allen Unannehmlichkeiten, die du hattest, vergessen und die weitere Entwicklung im Verhalten deines Ex von der Ferne betrachten.

    Ich freu mich für dich.

    lg

    klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • G e n i a l, liebe Ruthga,
    der Sprung ins kalte Wasser lief ohne Schock, dafür aber in oder mit Bestzeit :) Klasse, klasse, klasse.

    So, gestartet - mit Erfolg "über"nommen und nun kommen ganz neue und andere Aspekte in Dein Leben. Du hast beschlossen Dein Leben wieder selbstverantwortlich in Deine Hände zu nehmen. Du wirst neue Kollegen kennenlernen, ein neues Arbeitsumfeld - somit ist einfach schon manches anders als noch vor einer Woche.

    Deine Welt bekommt nun andere Farben und Bilder, es beginnt ein neuer Abschnitt, für den ich Dir alles erdenkenswert gute wünsche.

    Ich denke, ab dem Moment, wo man/frau für sich eine klare Entscheidung treffen kann, wirkt man/frau nach außen pur und bekommt Chancen, von denen wir während der abhängigen Beziehungszeiten nicht zu träumen wagten. Da waren wir nicht autentisch, da waren wir in einer kranken Symbiose gefangen. Wenn wir beginnen auf uns zu schauen, dann kann das Leben uns als Einzelperson wahrnehmen und uns Chancen geben.

    Viel Spaß bei Deiner :)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Na, Juchhu!! Das ist doch toll!!
    Da hast du jetzt erst mal "Ruhe" für dich, bist erst mal ausgesorgt.
    Entweder es gefällt dir dort, sie behalten dich, oder du kannst ein Ende absehen.
    Finde ich echt gut. Vor allem hast du ein wenig Geld für die nächsten Wochen, bist mit den Finanzsorgen erst mal aus dem Schneider.
    Also, jetzt brauchst du gaaaanz viel Kraft und Gesundheit für die Arbeit, dazu wünsche ich dir noch viel Spaß und Geduld, das Neue zu lernen, und liebe Grüße von Gotti. :D

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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