Hallo ihr Lieben,
ich habe mich die letzten Tage sehr mit dem Thema Co-abhängigkeit beschäftigt. Ich habe auch erkannt, dass ich die Beziehung zu meinem Freund und sein Problem ausgenutzt habe, um mich stark zu fühlen. Geliebt, von anderen "bewundert", besser als er. Ich habe oft von anderen und von ihm gehört, ohne mich und meine (finanzielle) Hilfe hätte er es nicht geschafft. Wo wäre er jetzt, wenn ich nicht wäre? Vielleicht an der gleichen Stelle - kurz nach der Therapie, das erste Mal eine längere Zeit trocken mit Hoffnung auf eine Zukunft, oder schon viel weiter?
Ich weiß ich habe ihm oft aus der Patsche geholfen, seinen Job gerettet, seine Schulden bezahlt oder ihm davor bewahrt, seinen Führerschein wieder zu verlieren. Aber das Resultat ist, er hat doch alles verloren und ich bin an dem Punkt, wo ich ihn nicht mehr helfen will, weil ich mich ausgenutzt fühle. Also, was hat das alles gebracht außer, dass ich mich für einen Moment großzügig und als besserer Mensch gefühlt habe? Diese Betrachtung habe ich natürlich nicht immer gehabt. Ich habe immer daran geglaubt, dass ich das alles gemacht habe, weil ich ihn liebe. Um endlich keine Sorgen mehr zu haben und freie Bahn für eine gemeinsame Zukunft.
Doch nun steh ich dieser Zukunft selbst imWeg. Ich kann ihm nicht mehr vertrauen, sehe überall Lügen und Versuchungen, denen er nicht widerstehen wird. Setze mich schon mit der Konsequenz auseinander, wenn er einen Rückfall erleidet. Wünsch ich mir das im Unterbewußtsein vielleicht? Damit ich wieder in der Lage bin, ihm verzeihen zu können? Aber eigentlich will ich das nicht mehr. Meine Konsequenz wird die Trennung sein, damit ich mir selbst mal wieder treu bin.
Davor habe ich glaube ich am meisten Angst, es nicht zu können - wie so viele male vorher - konsequent zu sein. Ich habe Angst vor dieser Situation und dabei ist es noch nicht einmal passiert.
Ich habe auch Angst, dass ich sie durch mein Mißtrauen aber gerade auch erst provoziere. Es macht ihn unglücklich und hilf ihm überhaupt nicht, sein Problem zu bewältigen, wenn ich ihm nicht vertraue, nicht unterstütze.
Ich werde versuchen an mir zu arbeiten und heraus zu finden, ob und wie diese Beziehung ohne Alkohol klappen kann.
Ich würde mich freuen, Eure Kommentare zu lesen. Vielleicht ging es euch auch mal so.