• Hallo, folgendes Problem:
    Ich bin nun schon 17 Monate mit meinem Verlobten zusammen und seit dem 16.10.09 macht er auch schon eine stationäre Therapie.
    Nun meine Frage:
    Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass er nicht mehr so häufig mit mir telefoniert. Anfangs war es regelmäßig.
    Heute haben wir erst einmal für 15 Minuten miteinader geredet.
    Dann meinte er, er müsse noch in die Stadt wegen Besorgungen für die Gruppe. Das ging 3 Stunden!
    Ich habe ihn gebeten, mich anzurufen (6 Stunden nach dem letzten Telefonat) und er meinte ihm ginge es nicht so gut.
    Er hätte Bauchschmerzen und würde mich später anrufen.
    Aber jetzt nach über 2 Stunden hat er mich immer noch nicht angerufen :( ich möchte ihn verstehen.
    Was könnte der Grund dafür sein, dass er mir ständig ausweicht?
    Wir hatten wunderschöne Weihnachten zusammen :(

    LG Mina

    Denk an das Jetzt. Denke nicht zu weit voraus.
    Wenn du dich zu sehr da rein steigerst, ist es dein aus!

  • Hi Mina,

    ich bin zwar aus der Ecke der Selbstbetroffenen und habe wenig Ahnung in "Angehörigen-Fragen". Aber mein erster Gedanke, als ich Deine Zeilen las, war "lass den guten Mann doch mal kurz atmen" :wink: .

    Ich finde es sehr gesund, wenn er nicht alle 6 Stunden mit Dir telefonieren mag (kann? darf?). Er ist da in der Therapie, um zu lernen mit seiner Krankheit zu leben. Das ist für ihn lebenswichtig. Und das geht nicht so nebenher. Da muss er sich total reingeben. Mich würde da der Druck, für meinen Partner draussen jederzeit abrufbereit sein zu müssen, sehr ablenken und überfordern. Gib ihm doch die Zeit, dass er sich da mal ganz auf sich konzentieren kann ohne das dauernde Gefühl, dass er es Dir auch noch recht machen muss. Überall gleichzeitig sein zu müssen, ist so ein jonglieren, wo ich denke, das schadet ihm mehr, als dass es nützt. Ehrlich gesagt, wäre es mir damals wohl schon zuviel gewesen, wenn ich täglich 15 Minuten hätte Rede und Antwort stehen müssen.

    "Leine etwas locker lassen" ... würde ich da sagen. Gib ihm doch die Chance, dass er sich auf sein Hauptproblem konzentrieren kann. Das bringt doch schlussendlich auch Dir mehr, als wenn er da nur mit halbem Kopf dabei sein kann ... .

    Ich mein`s nicht böse, ganz bestimmt nicht!

    gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • danke dir. Kann ich auch verstehen, aber es ist ja so, dass er mich ständig vertröstet. Es kommt oft was dazwischen.
    Ich bin so einsam zu Hause. Ich fühle mich ja einfach nur vernachlässigt.
    Ich habe das Gefühl, dass ihm die Menschen aus der Klinik wichtiger sind als das Baby in mir und ich ihm sind. :cry:
    Er meinte heute zu mir, dass wir ihm ja EIGENTLICH wichtiger sind.
    Was soll ich darunter denn verstehen? Es zerreist mir das Herz.
    Ich weiß nicht mehr ein und aus. Hab manchmal schon Angst, dass er da eine Affäre hat. Obwohl ich mir das nur schwer vorstellen kann.
    Aber er beschäftigt sich zu wenig mit sich selbst.
    Er macht es den anderen immer Recht(den Leuten auf seiner Station), nur seiner Familie und seinen Freunden nicht (die er schon vor der Therapie hatte).
    Sein Kumpel und ich fühlen uns wie das dritte Rad am Wagen. :(
    Für das Baby ist der permanente psychische Stress auch nicht gut.
    Auch wenn ich ihm jetzt mehr Luft lassen würde, würde er doch bestimmt nicht lieber zu mir werden und mehr für mich als für die anderen da sein oder?
    Es zieht ihn immer wieder zu seinen Leidensgenossen...bin ich denn so unwichtig für ihn geworden? Ich bin echt ganz doll traurig.
    Was habe ich denn getan, dass die anderen interessanter für ihn sind als seine eigene Familie? Ich war und bin immer für ihn da.
    Die Leute da könnten ihm niemals das geben, was ich schon für ihn getan habe...ich habe das Gefühl, er weiß es nicht zu schätzen. :cry:

    Denk an das Jetzt. Denke nicht zu weit voraus.
    Wenn du dich zu sehr da rein steigerst, ist es dein aus!

  • Hey Mina,

    Deine Zeilen empfinde ich, als Aussenstehende, schon als total erdrückend, schon fast etwas erpresserisch :oops: .

    Was möchtest Du denn? Du möchtest ihn doch irgendwann physisch und psychisch gesund an Deiner Seite haben, nehme ich an. Er ist alkoholkrank und das ist, wie das Wort schon sagt eine Krankheit. Es ist eine Krankheit die ungestoppt tödlich endet. Und "leider" (oder gottseidank) ist es eine Krankheit, die man nicht durch die Einnahme einiger Tabletten und zwei/drei Therapiestunden beseitigen und dann einfach weiter so leben kann wie bisher, einfach ohne Alkohol. Trockenheit erfordert eine ganz massive Umstellung des Lebens, der Taten, Gewohnheiten und Gedanken. Und das geht nicht nebenbei. Sonst bräuchte er ja auch keine Therapie. Er ist da nicht in den Ferien, wo er mit seinen "neuen Freunden" herumplauscht und feiert. Er ist da um schlicht und einfach sein Leben zu retten. Soviel Druck von aussen, würde mich persönlich eher verjagen, als binden, um`s ganz direkt zu sagen :oops: .

    Für mich ist der Weg in die Trockenheit, ein Weg, der mich zwingt, endlich mal auf mich selber zu achten. All die Jahre habe ich getan was andere erwarteten, was anderen gut tat, was andere wollten. Ich bin erst dabei zu lernen, dass ich SO nicht trocken werden kann. Mir das Recht herauszunehmen, auf mich selber zu achten, fällt mir tausendmal schwerer, als wenn ich einfach so handeln würde, dass die anderen zufrieden sind und ich meine Ruhe habe. Fertig der "Weg des geringsten Widerstandes". Er ist jetzt doch da in der Therapie und das einzig Sinnvolle, was er da machen kann, ist für sich (und somit auch für Dich und Euch drei) seinen Weg in die Trockenheit zu gehen. Was bringt es Dir, wenn er seinen Alltag da in der Therapie nur nach den Telefonaten mit Dir ausrichtet, anstatt sich intensiv mit sich und seiner Krankheit auseinanderzusetzen?

    Bei Dir empfinde ich (was ja nicht viel zu bedeuten hat) ganz, ganz viel Eifersucht ... und Besitzansprüche.

    Ich bin etwas hilf- und sprachlos gerade :oops: . Ich denke, es wird Dir viel bringen, wenn Du Dich mal querfeld durch`s Forum liest. Dich auf das Thema Alkoholismus und Co-Abhängigkeit total einlässt. Ohne den Druck, Deinen Partner in jeder Minute krampfhaft an Dich binden zu wollen. Ich merk schon, dass mich das Thema überfordert. Vielleicht finden sich ja noch Co`s, die da besser draufeingehen können ... .

    Liebe Grüsse, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Liebe Mina,
    mein Freund war auch in der Langzeittherapie und als er nach Hause kam, hat er sich verändert. Da wurde mir erstmals bewusst, dass ich Co-abhängig bin. Auch mir kam es vor, dass ihm die anderen aus der Gruppe wichtiger waren und es tat mir unendlich weh.
    Aber dein Freund hat auch ein eigenes Leben und er ist nun ganz stark damit beschäftigt, sich neu zu orientieren und sich mit sich selbst zu beschäftigen. Das ist gut so, nur so schafft er es, trocken zu bleiben.
    Er wird sich verändern und das heißt, das sich eure Beziehung auch verändern wird. Er lernt jetzt, es ohne dich aus der Abhängigkeit zu schaffen. Sicherlich kannst du ihn beistehen, aber erdrücke ihn nicht. Es ist ein wichtiger Schritt für ihn und es wäre nun auch wichtig, dass du lernst, dir selber auch wichtig zu werden. Tu es um deiner Selbstwillen. Es gibt Angehörigengruppen und wenn du magst, gibt es extra für Angehörige ein Forum hier.
    Ich würde mich freuen, wenn du mal dort von dir berichtest.
    Liebe Grüße Elke

  • So, jetzt habe ich den PC nochmal angestellt, weil`s mir keine Ruhe liess :lol: .

    Es tut mir leid, ich wollte jetzt hier nicht auf Dich einquatschen. Co-Abhängigkeit ist für mich wohl genauso schwer zu verstehen, wie für einen Co die Alkoholabhängigkeit.

    Ich denke, wichtig für Dich wäre, dass Du das

    Zitat

    Ich bin so einsam zu Hause

    angehst. Arbeitest Du? Was tust Du für DICH? Nur für Dich? Ich denke, wenn Dein Alltag so ausgefüllt ist, dass DU Dich wohl fühlst - auch mal ohne ihn-, hängt Dein Lebenssinn nicht mehr bloss daran, wie ER sich verhält. Aber eben, ich bin Laie bei dem Thema :oops: .

    So, aber jetzt geh ich wirklich schlafen und lass den PC aus ... ausser ... :lol: . Bis bald!

    gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • :shock:
    warum Coabhängig?
    Ich habe ihm klar gemacht, wie wichtig die Therapie ist und dass ohne die Therapie keinen Chance für unsere Beziehung besteht.
    Also ich kann nicht ohne ihn sein, aber nur, weil er sich für den richtigen Weg entschieden hat.
    Er sagte doch selbst, dass er das ohne meinen Druck nie gemacht hätte. Ich weiß jetzt aber auch durch ein Telefonat mit einer Person, dass dieses Verhalten von ihm typisch für jemand alkoholkrankes ist.
    Verstehe das alles jetzt auch besser.
    Werde das mal versuchen lockerer zu sehen, auch wenn es schwer ist.
    Ich kann nicht arbeiten gehen. Ich bin erwerbsunfähig und muss erst Stressbewältigung lernen, bevor ich jemals berufstätig werden kann.
    Dass ich zur Schule ging, wurde mir fast zum Verhängnis und bin nur knapp dem Tod (durch eine schwere Krankheit) von der Klippe gesprungen.
    Nur um deutlich zu machen wie sehr ich erwerbsunfähig bin.
    Meine Freizeit besteht überwiegend aus Haushalt, Arztbesuche, andere Termine und Internet. (Und telefonieren)
    Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    LG

    Denk an das Jetzt. Denke nicht zu weit voraus.
    Wenn du dich zu sehr da rein steigerst, ist es dein aus!

  • Hallo Mina!

    Mein Mann ist zwar nicht in Therapie gegangen, hat sich aber vor mehr als zwei Jahren nach langjähriger Trinkerei, endlich entschlossen, den trockenen Weg einzuschlagen.
    Ich war und bin noch immer mit ihm zusammen, d.h. habe sein Trockenwerden und - bleiben mitgekämpft. Also ist es wohl ein bisschen ähnlich wie bei euch, denn auch für meinen Mann und mich kamen jede Menge Probleme.
    Mir wurde von Anfang an klargemacht, dass ich ihn jetzt endlich "alleine lassen" musste! Loslassen - das wichtigste Zauberwort.
    Es begleitet mich noch immer, denn die Co-abhängigkeit verliert man leider nicht so schnell. Wenn man nicht aufpasst - nie.
    Also ergab sich für mich ein ganz wichtiger Punkt!: WAS FANGE ICH MIT MIR AN? in der ganzen Zeit, die ich nicht mehr um ihn drehe, denke usw.

    Mein Körper - jahrelang sicher auch psychosomatisch belastet - hat mir die Richtung Sport gezeigt. Gezielte Übungen, Krafttraining. Und siehe, es macht sogar Spaß und gibt mir Selbstbewusstsein und - bestätigung.
    Und hilft dem kranken Körper.
    Ausserdem liebe ich meine Freizeit mit Lesen, Spazierengehen, Kaffeeklatsch, Kino, Theater und was sich alles so bietet - zu verbringen.
    Und das alles ohne schlechtes Gewissen, ohne meinen Mann.
    Der ist für sich selber verantwortlich.
    Auch für seine Trockenheit.
    Die muss ER wollen und für sich beibehalten. Nicht für mich.

    Das heisst aber nicht, das wir nichts mehr gemeinsam unternehmen. Das machen wir ausserdem.

    Liebe Mina, ich wünsche dir, dass du ganz schnell aus deinem einsamen Trott herausfindest, dir viele bunte Beschäftigungen suchst (Wann kommt denn das Baby? Was kannst du vlt. dafür basteln, nähen, strcken,...) und viele Leute hast, die dich ablenken, und dir zeigen, dass DU ganz alleine etwas Besonderes bist!

    Lass ihn. Er kommt viel eher zu dir zurück, wenn du ihm Freiheit gibst.

    Liebe Grüße von Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Gotti,
    danke dir für deinen Bericht.
    Also ich mache nichts selber für das Baby.
    Kann aber auch gar nicht hekeln oder stricken.
    Ich lese, spiele am Computer, erledige wichtige Termine und schlafe so gut und viel ich kann immer aus.
    Mich freut es zu lesen, dass dein Mann trocken lebt.
    Ich wünsche mir auch sehr, dass das ebenso bei meinem Freund so kommt. Sonst weiß ich auch, dass ich zum eigenen Schutz und den Schutz des Kindes alleine mit dem Baby sein muss.
    Für mich ist es auch nicht leicht, dass ich in Zukunft, wenn er wieder von der Therapie zu Hause ist, nichts mehr trinken darf.
    Denn zu Silvester oder meinem Geburtstag habe ich gerne mal ein Glas Wein getrunken.
    Nur will ich ihm ja nicht einen Grund geben, wieder rückfällig zu werden, in dem ich vor seiner Nase trinke.
    Ich wünsche dir einen guten Rutsch.

    LG Mina

    Denk an das Jetzt. Denke nicht zu weit voraus.
    Wenn du dich zu sehr da rein steigerst, ist es dein aus!

  • Hallo Elke,

    es gibt soweit nichts Neues, danke. Es geht mir so lala.
    Das Baby hat weniger Platz und tritt sowie boxt mich gerne,
    was ziemlich weh tun kann :roll:
    Und wie geht es dir?
    Ich bin froh, dass mein Freund und ich mitlerweile wieder
    besser verstehen, habe aber auch Angst vor dem was noch
    kommt... :( man weiß ja nie, ob das alles etwas bringt.

    LG Mina

    Denk an das Jetzt. Denke nicht zu weit voraus.
    Wenn du dich zu sehr da rein steigerst, ist es dein aus!

  • Zitat von Mina09

    es gibt soweit nichts Neues, danke. Es geht mir so lala.

    Ich bin froh, dass mein Freund und ich mitlerweile wieder
    besser verstehen, habe aber auch Angst vor dem was noch
    kommt... :( man weiß ja nie, ob das alles etwas bringt.

    LG Mina

    Hallo Mina,
    was hat sich getan, dass du jetzt so denkst?
    Du sagst, ihr versteht euch nun besser.
    Ich kann mich noch daran erinnern, was du zu Anfang geschrieben hast.
    Kamen Veränderungen von seiner oder deiner Seite?
    Erzähl doch mal bitte!

    LG
    Elke

  • Hallo Elke,
    Weihnachten war echt gut.
    Es war alles in Ordnung und hatte auch seine Richtigkeit.
    Ich mache mir dennoch echt Gedanken.
    Mein Freund wurde indirekt kriminell in der stationären
    Therapie.
    Ich denke er hat die falschen Freunde.
    Bitte nicht falsch verstehen-ich habe echt kein Problem
    mit Alkoholikern.
    Aber der eine hat für meinen Freund etwas aus einem Geschäft
    mitgehen lassen in dessem Wissen und mein Freund verhamlost das und findet das auch noch ok!! :shock:
    Es hat sich so viel verändert. Er war vorher nicht kriminell.
    Ok, er hatte seine Rückfälle und er wusste sich nicht anders zu
    beschäftigen als den ganzen Tag fernzusehen und Konsole zu spielen.
    Aber damit kam ich besser klar als einen kriminellen Verlobten
    zu haben, der jeden zweiten Tag für mehrere Stunden in der Stadt ist,
    krumme Dinger dreht oder drehen lässt und sich mit nicht-stabilen
    Alkoholikern anfreundet.
    Er will mit 2-3 Leuten (darunter auch die Kriminellen!) aus der Suchtklinik
    befreundet bleiben und weiterhin auch nach der Therapie in Kontakt bleiben!!
    Ich habe so eine Angst. Ich werde ja vorraussichtlich im Februar entbinden und er ist dann mehrere Tage alleine zu Hause. (Rückfall? Falsche Freunde! Langeweile-wieder kriminell?)
    Ich weiß einfach nicht was ich tun soll!
    Ich will nicht, dass unser Kind unter solchen Voraussetzungen aufwächst.
    Hoffe, du verstehst wie es mir geht.
    Aber als ich mit meinem Freund darüber geredet habe, meinte er nur, dass er sich seine "Freunde" nicht verbieten oder von mir bestimmen lässt und dass er Schluss mit mir macht, wenn ich diese nicht akzeptiere! :cry:
    Hast du einen Tip für mich? Ich will nicht, dass unser Kind auch so wird!!
    Das sind keine Vorbilder und er will die auch zu uns nach Hause mal einladen :shock::cry:

    LG Mina

    Denk an das Jetzt. Denke nicht zu weit voraus.
    Wenn du dich zu sehr da rein steigerst, ist es dein aus!

  • Hallo Mina,

    ich antworte dir mal als kinderlose trockene Alkoholikerin. Also völlig unpassend... :wink:
    Ich lese viel Unsicherheit aus deinen Zeilen, fast schon klingt es, als seist du permanent Opfer der Umstände. Da du aber schwanger bist, wird es höchste Zeit, dass du dein Leben selbst in die Hand nimmst, und das bedeutet ja nicht nur Verantwortung für dein Leben, sondern auch - und sogar in einem ganz besonderen Maße - für dein Baby.

    Dass du nicht arbeiten kannst, ist die eine Sache, dass du bei deinem Verlobten bleiben willst, ist die andere. Wenn du hier schreibst

    Zitat

    Ich will nicht, dass unser Kind unter solchen Voraussetzungen aufwächst.


    dann mach' was dagegen.
    Wer soll denn sonst etwas an deiner Situation was ändern, wenn nicht du selbst? Es liegt an dir, dich von deinem Verlobten zu trennen. Was sollte dich denn bei ihm halten?
    Vielleicht ist das mal ein Ansatz für dich?
    Warum bin ich mit dem zusammen?
    Welche Vorstellung von Partnerschaft habe ich?
    Inwieweit erfüllt er meine Vorstellung?
    Wie stelle ich mir eine gemeinsame Zukunft vor?
    Und wie realistisch ist das?

    Fiese Fragen, ich weiß.
    Aber weißt du Mina, es geht hier um das Wertvollste, was du hast - nämlich um dein Leben und das deines Babys. Und da dürfen solche Fragen nicht aus Bequemlichkeit weggeschoben werden. Du fragst dich, was er macht, wenn du wegen der Entbindung ein paar Tage im Krankenhaus bist. Du lieber Himmel, was wohl? Jeden Tag bei dir sein natürlich! Ach nein? Wohl eher nicht? Hmmm. :?

    Oder das da:

    Zitat

    und dass er Schluss mit mir macht, wenn ich diese nicht akzeptiere!


    Als werdender Vater droht er dir mit Schluss machen?
    Fragt er dich manchmal, wie es dir geht, wie du mit den Beschwernissen der Schwangerschaft zurecht kommst und ob er dir bei irgendwas helfen kann? Nein? :?

    Oh Mina, pass' bitte gut auf dich und dein Baby auf!
    Wer soll's denn sonst tun, wenn nicht du?
    Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe und Gute!

    LG
    espoir

  • Hallo espoir,
    ja, er sagt, dass er die Tage nach der Entbindung den ganzen Tag bei uns ist aber zu Hause muss er dennoch schlafen und wohnen.
    Da kann ein Abend oder eine Nacht ja schon ziemlich gefährlich werden oder?
    Du hast ja vollkommen Recht: nur ich kann mein Leben in die Hand nehmen.
    Er hat sich jedenfalls gelernt andersweilig und vielseitiger zu beschäftigen.
    Dennoch habe ich eben weiterhin diese Bedenken wegen seiner Freunde.
    Bin ziemlich durcheinander. Wir passen sonst perfekt zusammen.
    Aber diese Angst eines Rückfalls und diese Freunde gehen mir nicht aus dem Kopf.
    Er wäre auch für mich da und würde mich unterstützen, wenn er könnte.
    Das weiß ich. Aber ja: er ist nicht da, damit er an sich arbeiten kann.
    Vielen Dank für deine liebe Anteilnahme.

    LG Mina

    Denk an das Jetzt. Denke nicht zu weit voraus.
    Wenn du dich zu sehr da rein steigerst, ist es dein aus!

  • Zitat von Mina09

    ich habe echt kein Problem
    mit Alkoholikern......

    Ach Mensch Mina, gesteh dir doch mal endlich ein, dass du ein Problem hast.

    Zitat von Mina09

    Es hat sich so viel verändert. .....

    Bestimmt nicht zum Positiven!

    Zitat von Mina09


    Ok, er hatte seine Rückfälle und er wusste sich nicht anders zu
    beschäftigen als den ganzen Tag fernzusehen und Konsole zu spielen.

    Das eine Übel gegen ein anderes tauschen- ist es das, was du willst?

    Zitat von Mina09

    Ich habe so eine Angst. ..

    Ich weiß einfach nicht was ich tun soll!....


    Dir geht es schlecht!!!!! Du stehst zwischen der Entscheidung zwischen ein kleines bisschen Angst, wenn er "nur" Alkoholiker bleibt, und viel Angst haben, wenn er kriminell wird.

    Zitat von Mina09

    Ich will nicht, dass unser Kind unter solchen Voraussetzungen aufwächst...

    Das ist das Wichtigste!

    Liebe Mina,
    du kannst dich jetzt nicht mit den Problemen deines Freundes rumschlagen. Du bist jetzt das Wichtigste! Und du bist jetzt diejenige, um die man sich kümmern muss und die Hilfe braucht.
    Erkenne bitte, dass es dir schlecht geht.
    Bist du der Meinung, dass alles wieder gut wäre, wenn er nicht kriminell wäre und nur noch trinken würde?

    Wenn du einen Rat möchtest, versuche an die Zukunft mit deinem Baby zu denken. Versuche dir eine Zukunft auszumalen, wo er keine Rolle dabei spielt. So sehr du dir das auch wünschst.
    Glaube mir, ich sage das nicht einfach so hin. Ich habe zwei Kinder alleine groß gezogen und bei dem zweiten wusste ich auch schon während der Schwangerschaft, dass ich alleine sein werde. Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Ohne Probleme in der Partnerschaft sich diesem kleinen Wunder widmen zu können.
    Bei meinem ersten Kind war ich noch mit meinem Partner zusammen und es war schrecklich. Meine Wünsche, eine richtige Familie zu sein, habe ich nach sechs Jahren Kampf und Verletzungen aufgegeben.
    Und erst als das zweite Kind dann da war, merkte ich, was ich beim ersten alles verpasst hatte, weil ich den Kopf so voller Sorgen und Schmerz hatte.

    Es ist schön, neues Leben in die Welt zu setzen. Es ist schön, es genießen zu können, wie das kleine Wunder aufwächst.
    Dein Baby wird dich brauchen und du wirst das Gefühl haben, dass du gebraucht wirst. Von einem Wesen, welches dir keinen Kummer bereitet, sondern nur Freude. Du kannst es genießen, wenn du es willst. Die Entscheidung, welches Leben du leben willst, triffst nur du.

    Ich drücke dich und dein Baby ganz lieb.

    LG
    Elke

  • danke. Lieb von dir Elke.

    Aber ich habe wirklich allgemein kein Problem mit Alkoholikern.
    Mein Vater ist einer und lebt schon seit mindestens 5 Jahren absinent.
    Es kommt natürlich darauf an, was ein Mensch aus seinem Leben macht und ob er was ändern will.
    Ich kann mir aber auf gar keinen Fall vorstellen, ein Kind alleine groß zu ziehen. Vergiss es! Das pack ich nicht! Bin nicht gesund und erwerbsunfähig. Ich könnte niemals arbeiten gehen und meinem Kind etwas bieten. Das muss der Papa machen.
    Kann ja auch nichts dafür, dass ich immer wieder krank werde und will nicht, dass mein Kind darunter leidet. Es soll es gut haben.
    Ist schon schlimm genug, dass ich überhaupt Mutter werde, wenn ich nicht arbeiten kann. :cry:
    Habe den größten Fehler begannen indem ich schwanger wurde.
    Das mache ich NIE wieder.
    Lieber leide ich und habe nichts als noch ein unschuldiges Kind mit rein zu ziehen, dem ich meine Liebe gebe und sonst nicht viel bieten kann.
    Leider kann ich es nicht mehr rückgängig machen.
    Ich wünschte ich könnte es. Ich hätte gerne das Kind erst dann auf die Welt gesetzt, wenn ich arbeitsfähig bin und sollte das nichts werden, dann hätte ich halt keine Kinder kriegen dürfen.
    Denke, ich lasse mich sterilisieren.
    Jemand wie ich darf und soll keine Kinder haben.
    Manchmal denke ich trotz meiner unendlichen Liebe zu meinem Kind über eine Adoption nach. Es soll dem Baby doch gut gehen.
    So wird das ja nichts, wenn ich kein Geld verdiene :cry:

    LG Mina

    Denk an das Jetzt. Denke nicht zu weit voraus.
    Wenn du dich zu sehr da rein steigerst, ist es dein aus!

  • Liebe Mina,

    ich kann sehr gut nachempfinden, was Du empfindest. Diese Phase des "Abgestellt/- und Überflüssigsein" machte mich in den ersten zwei Woche des Therapieaufenthaltes meines Mannes total hilflos und überforderte mich auch irgendwie. Ab der dritten Woche aber hatte ICH dann das Gefühl, ständig am Telefon "parat" sein zu müssen, was aber durch Nichthandyempfang beidseits und Büroaufenthalt meinerseits mit frei sprechen nicht ging, was dann wiederum zu Mißverständnissen und Hinterfragen führte. Wir haben uns dann für feste Telefonzeiten entschlossen, um nicht ständig aneinander vorbei- und vergebens hinterherzulefonieren und sich wirre Gedanken zu machen, die ja für beide Seiten während dieser Zeit nicht förderlich sind.
    Im Nachhinein weiß ich, daß ich die ersten zwei Wochen innerlich total überreagierte Gefühle hatte, denn er war ja da, um seine Krankheit in den Griff zu kriegen und nicht, um sich von mir zu lösen. Aber da stürzen die ganzen Gefühle auf einen ein, wenn der sogenannte Felsbrocken nach jahrelanger Prozedur endlich fällt.

    Kopf hoch ! Hab jetzt grad erst weitergelesen und mitbekommen, daß Du schwanger bist. Ich wünsche Dir und Deinem Baby alles Liebe und Gute.
    Viele liebe Grüße
    Sandy

  • Liebe Mina,
    entschuldigung. Da habe ich mich falsch ausgedrückt.

    Ich meine auch nicht, dass du Alkoholiker ablehnst oder verachtest.
    Sondern, dass du geprägt bist und es Einfluss auf dein Leben nimmt. Und dieser Einfluss dir nicht gut dabei tut. Das meinte ich mit Problem.

    Wenn dein Kind nicht darunter leiden soll, wenn du krank bist, wie soll es dann sein, wenn der Vater krank ist? Sucht ist eine Krankheit.
    Denkst du denn, dass der Vater in der Lage sein wird, deinem Kind was zu bieten? Auf legalem Weg?

    Habe ich da was falsch verstanden? Du sagst es doch schon:
    "Lieber leide ich und habe nichts -
    als noch ein unschuldiges Kind mit rein zu ziehen, dem ich meine Liebe gebe und sonst nicht viel bieten kann."

    Was soll das heißen?
    "Jemand wie ich darf und soll keine Kinder haben."

    Warum? Ich verstehe das nicht?

    Ich habe zwei Kinder großgezogen, war Studentin und hatte nicht viel Geld, besass nur ein altes klappriges Auto, eine zusammengewürfelte Wohnung. Aber: ich war glücklich. Dieses Glück habe ich nie mehr wieder gefunden, weil ich dann in eine Beziehung mit einem Alkoholiker geschlittert bin.
    13 Jahre waren wir zusammen. Finanziell ging es uns sehr gut, aber glücklich war ich fast nie. Im letzten Jahr war die Sauferei so extrem, dass es uns auch finanziell schlechter ging.

    Ich weiß also, dass Geld eine Beziehung und Kinder nicht glücklich machen kann. Es gibt nur Sicherheit, dass man nicht am Existensminimum lebt, nicht obdachlos wird. Ich habe damals Sozialhilfe bekommen- und glaube mir, ich konnte meinen Kinder dennoch eine schöne Kindheit bieten.

    Bitte erzähle doch mal, was dich so verbittert macht und denken lässt, dass immer ein Vater dazu gehört. Egal, wie er auch ist. Man denkt nur, dass es einfacher ist. Und das ist es auch nur unter normalen Umständen.

    LG
    Elke

  • Liebe Mina,
    du hast Mal etwas geschrieben.

    "Sonst weiß ich auch, dass ich zum eigenen Schutz und den Schutz des Kindes alleine mit dem Baby sein muss. "

    Du musst zutiefst verletzt sein, dass du nun meinst, dass du einen Fehler gemacht hast, als du schwanger geworden bist.
    Ich verstehe, dass du Zukunftsängste hast. Das ist ganz natürlich. Aber gerade deshalb ist es wichtig, sich mit allen Möglichkeiten auseinander zu setzen.
    Ob mit oder ohne ihn!
    Ich glaube, es ist jetzt noch zu früh, sich für eine Richtung zu entscheiden. Warte doch erst einmal seine Therapie ab. Aber bitte in dem Bewusstsein, dass es trotzdem nicht so kommen kann, wie du es dir so sehr wünschst.

    Alles Liebe
    Elke

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