eine frucht geht auf reisen....

  • Hallo miteinder
    bin neu hier und habe mich in den letzten tagen mehrere stunden hier aufgehalten. in den letzten tagen deshalb, da ich mir erst seit dem 14.2.2010 so richtig bewusst bin, dass ich alkohol-krank bin.
    jedoch mein leidensweg hat schon vor einiger zeit so vor 13 jahren angefangen, nur habe ich mir immer eingeredet, dass ich kein alkoholiker bin, sondern einfach nur ein mensch, der das leben geniesst... tja, bis ich dann gemerkt habe, dass ich durch meine sucht alles verlieren kann (oder habe ich bereits alles verloren?). das hat mich aufgerüttelt.

    beim durchlesen der threads ist mir einiges bewusst geworden:
    1. ich befinde mich erst am anfang des weges, welcher lang ist
    2. habe ich mich in vielen beiträgen selber erkannt
    3. bin ich überzeugt, dass dieses forum für mich genau das richtige ist

    mein weg zur "genesung" wird steinig und hart werden, da ich mein geld eigentlich gerade mit alkis verdiene. Ich bin kneipenbesitzer und werde tagtäglich mit alkohol konfrontiert und in berührung kommen. Aber ich fühl mich stark genug (oder rede ich mir das nur ein, weil ich wegen meiner familie und meinem leben zuliebe durchhalten muss) diesen felsigen weg zu gehen und zu meistern.

    Ich freu mich auf die zukunft und erhoffe mir im speziellen durch dieses forum eine rückendeckung zu bekommen, damit ich meine sucht oder krankheit besiegen kann. In diesem sinne
    Bis bald
    Die neue frucht

  • glück auf frucht

    als kneiper wirst dus besonders schwer haben trocken zu bleiben (aber s geht) ich kenn 2 - einer schenkt weiter aus und trinkt nischt (seit 20 jahren) der andere hat sein lokal in ne alkfreie gaststätte umgewandelt > is pleite aber trocken

    eine wesentliche erleichterung beim trockenbleiben is das fehlen von alk im umfeld (nu da ??)

    aber/und das allerwichtigste is - das du für dich trocken werden/bleiben willst familie + + + darf der anlass sein - nich der grund !!!

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Herzlich willkommen Frucht,

    bei mir war es ähnlich. Auch ich hab sehr lange gebraucht, bis ich mir eingestanden habe, Alkoholiker zu sein. (ich hab sogar 20 Jahre länger gebraucht als Du!)

    Aber seit ich mir dies bewusst gemacht habe und ich auch nicht mehr drumrum rede, geht es mir deutlich besser. Ich denke Matthias hat 100% recht. Wichtig ist das "selbst wollen". Wir ziehen uns selbst ans rettende Ufer, trocknen uns ab und bleiben trocken. Andere dürfen dabei beliebig helfen. Aber wir tun dies alles für uns ganz persönlich, nicht für andere.

    Ich wünsch Dir einen guten Weg. Das Forum wird Dich unterstützen.

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo Frucht,

    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

    Hier kannst du lesen und neue Erfahrungen sammeln, selbst über dich schreiben und auf Rückmeldungen hoffen.
    Dies ist ein Forum, das dich auf deinem Weg stützen und begleiten wird.

    Ich stelle es mir persönlich sehr schwierig in so einem Umfeld(Kneipe) trocken zu werden, denn du musst ja den anderen beim Trinken zugucken.

    Wie Matthias schreibt, geht das aber wohl trotzdem, ich kenne auch einen Kneipenbesitzer, der schon viele Jahre trocken ist.

    Wichtig ist, das du für dich trocken werden willst und nicht für andere.
    Auch nicht für deine Familie, sondern für dich, weil du das so willst!!

    Du musst 100% hinter deiner Entscheidung stehen, dann kannst du auch
    trocken werden und es bleiben.
    Ich wollte auch schon für meine Exverlobte mit dem Trinken aufhören und die Frau hab ich richtig geliebt, hat aber natürlich nicht geklappt, weil ich es nicht auch für m i c h wollte...

    Ich wünsch dir viel Kraft und nochmals herzlich willkommen!

    LG Frank

  • Hallo Frucht,

    herzlich willkommen im Forum.

    Den Anfang hast du ja schon gemacht. Zweifelsohne wird es für dich schwerer werden, den Versuchungen zu widerstehen. Aber auch ich kenne einen trockenen Kneipenbesitzer, bei dem es geklappt hat. Seine Stammgäste wussten bescheid, als Selbstschutz sozusagen. Netter Nebeneffekt, er hat sein Angebot an alkoholfreien Getränken erweitert und die Preise dafür sind nicht so überhöht, wie in manch anderer Pinte.

    Holst du die noch andere Hilfe, wie zum Beispiel Suchtberatung? Weiß dein Hausarzt bescheid?

    Gruß Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Zitat von FrankyFresh

    Wie Matthias schreibt, geht das aber wohl trotzdem, ich kenne auch einen Kneipenbesitzer, der schon viele Jahre trocken ist.

    Zitat von Weißbär

    Aber auch ich kenne einen trockenen Kneipenbesitzer, bei dem es geklappt hat. Seine Stammgäste wussten bescheid, als Selbstschutz sozusagen.

    Hallo,

    haben denn alle die Grundbausteine vergessen? Natürlich kenne ich auch Leute, die in der Gastronomie arbeiten und auch mal nichts getrunken haben. Aber ich kenne keinen Fall, der wirklich dauerhaft trocken geworden ist.
    Wer Neulingen andere Auskünfte erteilt oder andere Hoffnungen weckt, hat es selbst immer noch nicht begriffen.

    Schönen Tag noch

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo HansHa,

    du kannst ja auch nicht alle Menschen kennen. Ob nun ‚mein’‚ spezieller Fall sein leben lang trocken bleibt, kann ich natürlich nicht wissen, denn noch lebt er und ist trocken.

    Soll ich mich nicht Äußern bzw. Mut machen, weil es sich hier schon um einen sehr speziellen Fall handelt?

    Gruß Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Zitat von Weißbär

    Soll ich mich nicht Äußern bzw. Mut machen, weil es sich hier schon um einen sehr speziellen Fall handelt?

    "Äußern bzw. Mut machen" schon, aber keine Hoffnungen erwecken, die nicht befriedigt werden können.
    Und was ist an dem Fall speziell? Tatsache ist, dass der Süchtige sich entscheiden und Prioritäten setzen muss, um das gesamte Leben zu ändern. Und wenn die Rückfallquote sowieso schon 95 - 98% beträgt, wird sie bei Beschäftigten in der Gastronomie nicht besser.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo HansHa,

    ich möchte diesen Thread nicht missbrauchen, um mit dir eine Diskussion zu führen.
    Im Prinzip gebe ich dir Recht aber wenn die Lebensgrundlage von diesem Geschäft/Beruf abhängt sieht die Sache anders, jedenfalls für mich.

    Gruß Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Frucht,

    erstmals klasse das du den Weg der Abstinenz anstrebst. Jedoch sehe ich das ganz klar als ein Tanz auf dem Drahtseil in der Kneipe trocken zu bleiben. Nicht das ich dir diesen Willen absprechen möchte jedoch reicht der Wille alleine nicht aus.

    Durch das jahrelange Saufen hat sich ein Suchtgedächtnis gebildet und gnadenlos zuschlägt . Es steuert dann verhalten und nicht mehr der Wille.

    Sollte die Trockenheit deine Grundlage des Lebens bedeuten muss auch alles andere hinten anstehen. Denn ohne Trockenheit gibt es kein Leben , keine Kneipe oder sonst was. Ich kenne auch Kneipenwirts die es versuchten ,aber ich kenne keinen ,der es auf längere Zeit geschafft hatte.

    Zudem ist mir die größtmögliche Risikominimierung, für meine Trockenheit das wichtigste. Denn die Rückfallquote bis zu 98% spricht eine deutliche Sprache.

    Hier hast du mal den Link der mich trocken werden ließ.
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…echternheit.php

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • glück auf frucht

    Zitat von Karsten

    Vielleicht ist ja doch eine Veränderung möglich?

    auf jeden fall wär das ^ die bessere und auch die leichtere lösung

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo frucht

    auch ich bin neu hier.
    Ich bin jetzt 31 Tage trocken, und lese hier schon seit 4 Wochen im Forum.
    Eigentlich wollte ich mit meiner Anmeldung noch bischen warten, bis ich Dein Beitrag gefunden habe!
    Ich bin schon 20 Jahre selbstädiger Gastronom, was meiner Alkikarriere auch entgegen kam. :oops:
    Es muß doch auch trockene Kneiper geben oder?

    Wenn nicht werden wir die ersten sein Daumen hoch!
    Allerdings arbeite ich nur noch in der Sommersaison und habe daher noch Zeit mich zu festigen.

    Gruß Steiger

  • Hallo Steiger

    Zitat

    Wenn nicht werden wir die ersten sein Daumen hoch!

    auch wenn ich nun mal etwas härter herüberkomme. Troockenbleiben ist kein Wunschdenken , mit irgendwelchen erdachten Hypothesen, die auf den eigenen Denken oder Willen beruhen .

    Diese Gedanken kenne ich auch noch aus meiner Anfangszeit, die leider auf ein nassen Denken zurückzuführen waren.

    Nur nichts trinken reicht nicht aus . Es gehören da schon massive Einschnitte im Leben dazu.Die Krankheit ,wenn sie nicht gestoppt wird, endet nun mal im Tod. Egal wie der Daumen stand :wink:

    Das sind die Erfahrungen. Die andere Erfahrung ist, das es mit dem nüchternen Leben , fern des Alkohol und fern des alten Umfeldes , wesentlich besser leben lässt , als je zuvor. Zumindest bei mir.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut u. Karsten,

    Danke, das Ihr mich auf den Boden der Realität zurückholt,
    ihr habt natürlich vielmehr Erfahrung als ich, und das respektiere ich.

    Wenn es möglich :!: ist, ist es natürlich besser das Umfeld zu wechseln.

    Ich wollte frucht nur in meiner Anfangseuphorie Mut machen.

    Gruß Steiger

  • wow, hab ich da was vom zaun gerissen?
    nun, hier noch einige facts aus meinem leben bzw. vergangenheit:

    ich bin seit mehr als 15 jahren in der gastro. seit knapp 2 jahren selbständig. ich hab in der anfangszeit meiner selbständiket also die ersten 13 monate als wirt durchgehalten, dass ich keinen alkohol trinke, denn dies war ganz klar meine bedingung um einen laden selber zu führen. klappte eigentlich ganz gut, bis mir der finanzielle druck, der psychische (jedes wochenende 2-3 schlägereien/scharmützel im laden) und physische (75-90 std./woche) druck einfach zu viel wurde, die typischen krankheitssymptome eines alkoholkranken, ohne den sprit halte ich das nicht durch. im nachhinein muss ich aber sagen, dass ich es versäumt habe mir "inseln der ruhe" zu schaffen. den psychische wie auch physischen stress, kann man besser mit klaren kopf bewältigen, nun sei es wie es ist. der strich ist gezogen und ich geh auf eine harte reise.

    ich kenne auch keinen kneiper der alkfrei ist, ausser jetzt steiger (danke für deinen support), im gegenteil. wie oft hört man, dass der kneiper sein bester kunde ist!? da geht es aber um und an die existenz. und da kommt meiner ansicht der kampf des LEBENS ins spiel. weniger ist mehr. wenn es mir zu viel wird, dann klink ich mich aus (ohne alk), denn ich muss das noch 10-20 jahre aushalten. mit alkohol kann ich diese geschwindigkeit meines LEBENS noch ca. 3 jahre aushalten, dann bin ich versoffen (trotz sehr guten leberwerte, die mir mein arzt attestiert hat). aber was mir am meisten auftrieb und motavation gibt, trocken zu bleiben, ist, wie kann ich als wirt und ombudsmann im betrieb meine funktion wahrnehmen, wenn ich von allen am "blausten" bin? also zum wohle meines geschäftes und meines LEBENS geht nur eins: null komma null °/°°.

    @weissbär und HansHa
    beide varianten habe ich schon des öfteren gehört. meine antwort darauf: die gastronomie ist eine berufung und nicht nur lediglich ein job. Kneiper zu sein, heisst nicht dienen, sondern anderen menschen einen schönen abend/ ein schönes erlebnis zu bereiten; mit oder ohne alkohol. zur visualisation: meine unternehmung beinhaltet eine pizzeria und ein pub. 2 unterschiedliche gastronomie-konzepte. in der pizzeria steht die ambiance im generellen im vordergrund. mit leckeren alkfreien cocktails kann man einen romantischen abend zu einem highlight der woche gestalten. und so sehe ich meine geschäftliche aufgabe. aus dem pub habe ich mich hinsichtlich der umgestaltung meines lebens (geb ich dir ganz klar recht HansHa) operativ völlig rausgenommen. denn in der bar ist es massiv. da wäre oder war meine aufgabe, die leute betrunken zu machen. wir oder ich habe gut gearbeitet, wenn 90 % der gäste einen hammer-rausch haben. und wie ist es als nüchterne person von betrunkenen umgeben zu sein? nicht so toll. als "wieder-trocken-werden-wollender" katastrophal. aber da bin ich mit meinem "therapeuten" dran, mich von diesem bild zu lösen. meine funktion im pub darf ich nicht mehr als berufung ansehen, sondern ich muss auf distanz gehen und knallhart businessmässig denken und agieren; ganz brutal und professionell, je mehr betrunkene desto mehr kohle in der kasse. und bis jetzt klappt dies ganz gut, dieses wochenende werde ich sehen, ob ich dies durchhalten kann, denn aus personalmangel muss der chef an vorderster front stehen (ich geb bescheid wie's gegangen ist).

    HansHa
    du erwähntest, dass ein alki sein leben komplett umstellen muss, um trocken zu werden, denn die rückfallquote liegt schon so hoch bei 95-98 %. da beziehe ich mich auf die aussage von frankyfresh, ich stehe zu 200 % hinter meiner entscheidung "enthaltsam" zu LEBEN, doch darf ich das, was ich kann und am liebsten mache, nicht aufgeben: anderen menschen eine freude bereiten. in dieser aufgabe gehe ich völlig auf, ist sozusagen meine grundphilosophie. geht es den leuten (gäste und familie) um mich herum gut, geht es automatisch auch mir gut. nur ich kann dies zerstören oder positiv beeinflussen. und der alkohol beeinflusst mein wesen negativ; also geht es mir und meinen mitmenschen besch... wenn ich "nass" bin.

    ich werde es schaffen, nicht nur weil ich muss, sondern weil zu viel von meinem erfolg abhängt: MEIN LEBEN.
    wir hören bzw. schreiben uns. danke euch fürs lesen bzw. zuhören
    frucht

  • Lieber HansHa,

    ich finde, so wie Du das beurteilst und ernsthaft Veränderungen vornimmst, indem Du Dich bspw. aus dem direkten barbetrieb raus nimmst, unternimmst Du schon einige wichtige Schritte. Auch die Therapie find ich eine gute Idee. Ich würde Dir raten zusätzlich zur Suchtberatung zu gehen, mir hilft das sehr. Ist kostenlos.

    Mir wird mittlerweile auch dauernd um die Ohren gehauen, ich müsse unbedingt mein gesamtes Leben auf den Kopf stellen und so langsam fängt es an zu nerven. Ich gehe in eine reale SHG und während ich mein Leben trocken und ohne Alkohol und glücklich lebe, gehe ich mittlerweile depressiv aus der SHG und überlege mir da nicht mehr hinzugehen. Ich gehe ohne Aufdrauck und glücklich rein, und depressiv und mit Saufdruck raus. Grund dafür ist bei mir, dass ich dauernd vor den Kopf geknallt bekomme, ich müsste mein gesamtes Leben ändern. Die Lehrbuchvariante. Das mag ja in vielen Fällen zutreffen in denen das gesmate leben am Alkohol ausgreichtet wurde, das war jedoch bei mir nicht der Fall. Ich habe in der Suchtberatung ausführlich darüber gesprochen und mein Berater der seit über 20 Jahren diese Tätigkeit ausführt, zudem Streeetworker ist, sagt auch, dass das Käse ist. Alles was in meinem Leben zu ändern ist, sind die Dinge die mich zum Alkohol trinken verleitet haben. So änder ich zur Zeit den Umgang mit zum Beispiel emotionalen Tiefpunkten völlig und erarbeite mir grundsätzliche Strategien wie ich zukünftig besser und sicher vomAlkohol damit umgehen kann.

    Dauernd bekomm ich zu hören, ich solle doch Sport machen weil das so gut wäre. Ich bin jedoch überhaupt kein Sportfan und wäre nur frustriert. Statt dessen klebe ich jetzt wieder Modelle was mir viel mehr bringt, weil ich dabei zur Ruhe komme und mich wohl fühle. Meine Beziehung möchte ich wieder beleben und auch da hör ich dauernd, ich soll das lasen, weil meine freundin und ich früher mal was getrunken haben und weil meine Freundin nach wie vor gerne mal ein Glas Sekt mit ihren Freundinnen trinken möchte. Was sie aber in meiner Gegenwart überhaupt nicht mehr macht und damit auch gar kein Problem hat.

    Ich glaube hier wird viel übertragen. Ich bin jung und sehr selbständig, ich führe insgesamt ein glückliches und zufriednes Leben, durch meine Therapie hab ich mich weiterentwickelt und ich habe endlich erkannt, dass ich aber viel zu viel gesoffen habe und so mein leben auf's Spiel gesetzt habe. Ich möchte dieses Leben aber weiterleben, denn es macht mich glücklich und ich möchte dieses Glück ohne Alkohol erleben, da der mir nicht gut tut. Mir dauernd anzuhören, ich müsse mein gesamtes leben von Null beginnen und alles alte abbrechen würde mir die Lebensgrundlage entziehen. Trocken - aber depressiv.

    Mein Suchtberater ist da Gott sei Dank ganz anders. Er erarbeitet mit mir Startegien wie ich die Kleinigkeiten umstellen kann, die mit meinem Alkoholkonsum zu tun hatten, ohne, dass ich die Dinge verändern muss, die mich glücklich machen. Das hilft mir enorm und ich habe viele kleinigkeiten in meinemLeben bereits verändert, die allesamt nicht nur dafür sorgen, dass ich wesentlich einfacher dem Alkohol fern bleiben kann und die mich zusätzlich auch zufrieden machen. Bspw. ausgiebiges Frühstücken, Rückzugspunkte, mein Modellbau usw.

    Warum ich Dir das schreibe - das wichtigste ist, dass Du Deinen Weg findest! Von Erfahrungen kannst Du immer profitieren, aber Erfahrungen die Dich unglücklich werden lassen, führen nur dazu, dass es Dir schlecht geht. Einen wichtigen Schritt hast Du vorgenommen, indem Du Dich vom Barbetrieb zurückziehst. Wenn die gastronomie für Dich Berufung ist und Dich glücklich macht, finde ich solltest Du das beinehalten. Um es Dir nicht unnötig schwer zu machen, ist es aber tatsächlich besser wenn Du Dich dabei vom Alkohol fern hälst, so gut es eben möglich ist. Allein aus Selbstschutz. Ob das funktioniert, kannst nur Du herausfinden. Ich empfehle Dir, Dir Hilfe zu suchen die Dir Wege aufzeigt wie Du das so gut als möglich umsetzen kannst. manchmal finden sich durch Hilfe von aussen Kleinigkeiten die man verändern kann, auf die man von alleine gar nicht gekommen wäre.

    Ich kann schon verstehen, dass viele raten diesen Job aufzugeben, eben weil er verdammt nah am Alkohol ist. Wenn Du Dir damit aber die Lebensgrundlage (nicht nur finanzielle, sondern auch in Sachen Erfüllung) nehmen würdest, halte ich das für einen schlechten Rat!

    Das einzige wozu ich Dir rate ist - überprüfe Dich selbst, ob der Gastroomiebtrieb an sich Deine Erfüllung ist, oder ob es ein verstecktes Hinterttürchen ist um trotzdem weiter zu trinken irgendwann. Hintertürchen musst Du unbedingt verriegeln und verrammeln!

    Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg auf Deinem trockenen Weg!

  • Hallo Frucht,

    ich kenne keine Kneiper also kann ich dazu nichts schreiben aber ich habe mir auch so meine Gedanken gemacht.
    Du schreibst vom durchhalten, aushalten, ich frage mich ob das zu einer zufriedener Trockenheit, zu inneren Ruhe führen kann. Mag sein das eventuell auch jemand es schafft so zusagen mit zusammengekniffenen A.......backen ohne Alkohol zu leben aber kann ich auch so glücklich werden?
    Ich könnte es nicht, und als ich unten war hat mich Alkohol nach, Familie, meinem Kind meiner Existenz oder meinem leben nicht gefragt und ob ich darf, kann oder will war auch völlig egal ich musste trinken das ist die Sucht.

    Zitat

    dieses wochenende werde ich sehen, ob ich dies durchhalten kann, denn aus personalmangel muss der chef an vorderster front stehen (ich geb bescheid wie's gegangen ist).

    Ja und? auch wenn du durchhältst was sagt das schon aus? heute hältst du durch, und morgen und vielleicht aber nur vielleicht auch übermorgen, das ist aber für mich auf Dauer gesehen keine Basis für zufriedene Trockenheit.

    Zitat

    sondern ich muss auf Distanz gehen und knallhart businessmässig denken und agieren; ganz brutal und professionell, je mehr betrunkene desto mehr kohle in der kasse.

    Das alleine würde meiner Inneren Einstellung zum Alkohol und meiner Überzeugung widersprechen und somit mich auch nicht zufrieden machen.
    Mit meiner Erfahrung und heutigem wissen, könnte ich persönlich niemandem auch fürs Geld nicht, Alkohol einschenken.

    Ich möchte dich auch nicht entmutigen, das sind ja auch nur meine Gedanken, und ich wünsche dir dass du die zufriedene Trockenheit erreichen kannst und dass du da nicht mit dem Kopf durch die Wand rennst.

    Gruß
    Maria

  • ´Hallo Frucht

    Zitat

    ich hab in der anfangszeit meiner selbständiket also die ersten 13 monate als wirt durchgehalten, dass ich keinen alkohol trinke

    warst du da schon süchtig?

    Wenn nicht dann ist es irrelevant zum heutigen Alkoholismus. Da brauchtest du es auch nicht.

    Solltest du da schon süchtig gewesen sein gibst du dir selbst die Antwort. Du hast "nur" durchgehalten und dann kam, ein wohl möglich aus deiner Sicht heraus,der Grund saufen zu müssen.

    Bei einem gesunden Menschen gibt es keine Gründe zum Saufen.

    Es liegt in deiner Entscheidung ob du mit geballter faust in der Tasche hinter der Theke stehst oder etwas anderes suchst und dich der Gefahr nicht hingibst. Natürlich sind das krasse Entscheidungen die du treffen müsstest. Ich suchte mir ein Weg aus um in unverkrampft leben zu können.

    Vergiss dabei nicht das dein jetziges Denken ein sucht orientiertes Denken ist (nasses Denken) und du dich nur davon nur lösen kannst wenn du dein Verhalten änderst. Wenn ich durchhalten lese kann das nicht gesund sein. Zudem das Suchtgedächtnis gerade solche Versuche speichert, dir signalisiert, das alles easy ist und dann zuschlägt wenn du es am wenigsten erwartest.

    ich habe solche Versuch jahrelang probiert getestet und das waren Trinkpausen. Zu eine Abstinenz gehört weit aus mehr dazu.

    Ich wünsche dir etwas Weitsicht für dein Tun.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (26. Februar 2010 um 09:22)

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