• Hallo zusammen,

    ich lese hin und wieder was von " Ehrenrunden drehen" oder so ähnlich. Ich kann nichts ehrenhaftes daran erkennen, sich im Vorfeld, einen gedanklich vorbereiteten Rückfall , schon schön zu reden um danach einfach weiter zu machen. Zudem lese ich auch des öfteren, das einem Rückfall positive Seiten abgewonnen wird.

    Für mich hätte dann die Trockenarbeit , für ein abstinentes Leben zu führen, den Sinn verloren. Wenn ich den Rückfall vorher schon gedanklich mit einbaue sind das für mich Trinkpausen.

    Gebe ich denn da nicht dadurch dem Rückfall zu viel hohen Spielraum mit einem positiven Stellenwert?

    Wie seht ihr das?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo,

    ich sehe das genauso wie Du Hartmut. Allein das Wort Ehrenrunde in diesem Bezug finde ich nicht nur makaber, sondern einen völlig falschen Umgang.

    Wie Du schon sagst, wenn ich gleich im Vorfeld den Rückfall mit einbaue bin ich nicht auf dem Weg trocken zu werden und auch gar nicht überzeugt davon trocken leben zu wollen.

    Natürlich muss man sich im Vorfeld mit einem möglichen Rückfall auseinandersetzen - aber nicht im bezug darauf ihn einzuplanen, sondern bereits im Vorfeld zumindest alles ersichtliche unternehmen um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Sei es indem man das eigene Verhalten reflektiert oder auch einfach mal einen alten hasen fragt wie man einen Rückfall vermeiden kann und wo eventuelle Gefahren liegen könnten, an die man selbst noch gar nicht denkt.

    Wer seine Sucht und seine Trockenarbeit wirklich ernst nimmt, weil er verstanden hat und sich ernsthaft für ein trockenes Leben entscheidet, dem wird das meiner Meinung nach auch von alleine sehr wichtig.

    Ich bin nunmal Alkoholiker und das gehört zu mir so wie ich braune Haare habe. Die werden vielleicht mal grau oder fallen aus, aber Alkoholiker werde ich trotzdem dann immer noch sein. Schlicht und einfach weil ich mi diesem Zeug nicht umgehen kann. Ich brauche keinen Rückfall um das zu wissen, denn ich hab doch selbst gesoffen, ich hab's selbst erlebt. Ich brauche keinen Rückfall um mir zu bestätigen was ich auch so weiß.

    Das wäre wie 20 Mal auf die heisse Herdplatte fassen, sich die Finger zu verbrennen und es trotzdem nochmal ein 21 Mal zu tun um auch ganz sicher zu gehen, ob man sich wirklich verbrennt. Dabei müsste man nur über die 20 vorhergehenden Male mal nachdenken.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • glück auf

    n rückfall hat bestimmt nischt positives - ich seh die gröste gefahr darin aus der runde nich wieder rauszukommen - runde runde runde runde ... bis zum verrecken - weil ja alles was bis dahin erarbeitet wurde umsonst war (trockenarbeit die zum saufen führt?)

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Guten Morgen,
    ich kenne das Wort Ehrenrunde im Bezug auf Alkoholismus nicht,denn Ehrenrunden drehen Sieger nach einen Gewinn von etwas,um sich nochmaligst beim Publikum,oder Fan's zu bedanken für die Unterstützung die entgegengebracht wurde.

    Was bitteschön sind Trinkpausen??

    Ich kenne Frühstücks und Mittagspausen.

    Ach so verstehe,wenn ich mich aber dazu entschlossen hätte nur ne Pause machen zu wollen,dann hätte ich vor 9 Jahren gar nicht erst aufgehört,und mein Leben verändert!

    Also ich plane keinen Rückfall ein,es sei denn ich habe vor zeitig zu sterben,weil die Welt doch ach so schlecht ist :P

    Mfg Thomas

  • Hallo Thomas,

    Zitat

    Was bitteschön sind Trinkpausen??

    Wenn der Wunsch der Abstinenz nicht vorhanden ist , so wie auch die Einsicht fehlt, unheilbar krank zu sein. Dabei denkt das durch ein Reset des Körpers und Geistes geheilt zu werden. Noch der Glauben hat ,sich zwischendurch die Birne voll zuhauen, um Probleme aller Art lösen zu können. Dadurch auch den Rückfall bewusst einplant.

    Auch das sind für mich Trinkpausen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Thomas,

    ich habe schon Trinkpausen gemacht, ich wurde beim trinken erwischt und mir drohten Konsequenzen, mir wurde eine Therapie aufgezwungen die ich aber auf keinen Fall machen wollte, ich habe sofort aufgehört zu trinken, mit dem Hintergedanken aber wenn ich nicht mehr unter Beobachtung stehe kann ich wieder und so war es auch.
    Andere Trinkpausen in den vielen Jahren waren auch aus Gesundheitlichen Gründen, ich habe getrunken, ging es mir schlecht hörte ich auf, ich habe mir auch in diesen Momenten geschworen nie wieder zu trinken, weil mir eben so schlecht ging aber das war’s ja auch schon. Ich habe mich mit meinem Alkoholismus nicht auseinander gesetzt ich war auch keine Alkoholikerin(mein Denken) wusste nicht was Trinkpassen oder Rückfälle sind, Alkohol war weiterhin vorhanden, ich dachte einfach ich höre auf zu trinken und gut ist, irgendwann kamen aber wieder die Gedanken“ dir geht es ja gut, du hast ja alles im Griff, ein Glas schadet nicht usw. also kannst du wieder, mit dem festen Willen mein trinken richtig gut zu kontrollieren damit mir nicht wieder schlecht geht oder ich kein Streit provoziere oder ein Blackout habe, das ging ja nicht es wurde nach jeder Trinkpause ja schlimmer.

    Gruß
    Maria

  • Hallo,

    ich glaube der Begriff "Ehrenrunde" für einen Rückfall kommt vom Sitzen bleiben in der Schule. Das wird ja, auch schon so lange ich denken kann und bestimmt auch länger, "Ehrenrunde drehen" genannt. Trotzdem finde ich es bedenklich, einen Rückfall so verharmlosend zu benennen.
    Ich habe früher immer Trinkpausen gemacht, wenn besondere Situationen, z. B. das Austragen eines Konfliktes oder ein größeres Projekt auf der Arbeit, anstanden. Für mich ist also eine Trinkpause nur das Aushalten des Nichttrinkens. Ich verändere nicht mein Denken, Fühlen oder Verhalten. Deshalb muss eine Trinkpause unweigerlich wieder zu Konsum führen. Dies kann auch nicht zeitlich eingegrenzt werden. Mir wurde aber schon von Trinkpausen über mehrere Jahre oder Jahrzehnte berichtet.

    Schönen Tag noch

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo Hartmut,

    Ehrenrunde ist schon ein bescheidener Ausdruck. Schönt bzw. Verniedlich den Rückfall.
    Ich habe mein wieder trinken auch als Rückfall bezeichnet, stimmte aber nicht, es war nur ein halbherziger Versuch die Pfoten vom Alk zu lassen.

    Ich gehöre an sich auch zu den Menschen, die etwas probieren, wenn es klappt oder den Vorstellungen entspricht gut, sonst nicht gut.

    Bei Alk funktioniert dieses – schauen wir mal – nicht. Entweder oder. Das fängt bereits im Kopf an, wenn das Hirn nach Aus- oder Umwegen sucht, ist das gefährlich. Kann, muss aber nicht, bereits das Ende aller Bemühungen einläuten.

    Es gibt je einige, die meinen ein Rückfall gehört einfach dazu. Vollkommener Blödsinn,
    verbraucht nur Kraft und schmeißst einen in ein tiefes Loch. Nicht alle Erfahrungen muss man selbst machen.


    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo,

    na ja, auf den Entgiftungsstationen gibt es auch "Drehtürpatienten". Kann man dann auch in diesem Zusammenhang sehen.

    Schönen Tag noch

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • hallo karsten

    hm. möglich das es tatsächlich zu einfach ist, aber andererseits, wolltest du in den momenten da du in die klinik bist nicht trocken werden? ich denke mal doch, oder wolltest du nur mal ne nacht aus der obdachlosigkeit raus? kann ja auch sein. meinst du, das du die kurve eher bekommen hättest wenn die hürde höher gelegen hätte? ich will dich mit den fragen nicht irgendwie vorführen, ich würde das wirklich gern wissen. mir sind rückfälle ja gott sei dank, erspart geblieben und ich würde gern verstehen was hier die auslöser sind mal eben ne nacht ins kh zu gehen und am nächsten morgen wieder zur flasche zu greifen. ich versuche grade wem zu helfen dem das auch so geht. rückfälle die sich nach wochen einschleichen kann ich nachvollziehen, bei den anderen fällt mir das wirklich schwer.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • hallo karsten

    hmm... ok, natürlich nicht so schön. andererseits, wer, außer der betroffene selbst kann das schon bestimmen. wo will man da wirklich einen strich ziehen. würde man sagen, nach 10 entgiftungen ist schluß, mehr gibt es nicht. wärest du dann hier? hätte dich das wirklich bewegt eher nachzudenken? ich meine, ich wußte ja auch lange bevor ich was unternommen habe wie es um mich steht, aber ich habe mich verkrochen in meinen suff. so gehts ja vielen, ich bin mir nicht sicher, ob stengere regeln wirklich die einsicht erhöhen würden, aber möglicherweise würden sie es ja doch. hm.... alles nicht so einfach, ich möchte das nicht entscheiden müssen.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo dorothea,

    Zitat

    rückfälle die sich nach wochen einschleichen kann ich nachvollziehen, bei den anderen fällt mir das wirklich schwer.

    das sind in meinen Augen keine Rückfälle. Da der Wille wirklich trocken zu werden nicht vorhanden ist, eher eine Körpererholung um dann weiter machen zu können. Natürlich wird vorher alles andere behauptet um es etwas leichter zu haben. Solche Patienten hab ich bei meiner Entgiftung auch kennengelernt.

    der Seelenblick

  • Das Wort Ehrenrunde kenne ich nur zu gut von einem, DAMALS, "besten Kumpel" (Saufkumpel). Er trinkt seit fast 30 Jahren!
    Mitlerweile ist er bei einem täglichen Pensum von ca. 12 Bier und 4-5 Flaschen Wein (mind.) täglich. Mich wundert, das er sich noch unter den Lebenden befindet. Der Mann ist völlig kaputt, will auch aufhören, aber dreht......wie er sagt.......täglich nur noch eine Ehrenrunde.

    Der Alk machte mich zum Egoisten!

  • Zitat von Karsten

    Vielleicht wäre es auch hilfreich, wie bei einigen anderen Leistungen der Krankenkassen, zum Beispiel der Sehhilfen, eine Art Selbstbeteiligung einzurichten, die ja dann ähnlich dem Bafög nach erreichen eines neuen Lebens, zurückgezahlt werden muss.

    Hallo Karsten,

    da machen die Betroffenen jetzt schon selber Einsparvorschläge für die Krankenkassen? :D
    Ich glaube nicht, dass eine Zuzahlung eine Besserung bringen würde, es sei denn Du meinst, das wäre wenn mehr Betroffene auf der Straße verrecken, weil sie keine Hilfe in Anspruch nehmen. So lange vielleicht 1/100 oder weniger gerettet werden können, finde ich das vertretbar, auch wenn das System vermeintlich immer wieder ausgenutzt wird. Aber diese Leute werden ja auch schon sortiert. Und dabei trifft es jetzt schon immer wieder "Unschuldige".

    Schönen Tag noch

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Zitat von Karsten

    dass wir unser Sozialsystem haben. :)


    Hallo Karsten,

    natürlich hast Du recht und wir sollten nicht vergessen, dass Sucht eine Krankheit ist.

    In Deinen obigen Satz würde ich ein "noch" einfügen wollen.

    Schönen Tag noch

    HansHa

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

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