"Suchtgedächtnis" auch bei Angehörigen?????

  • Hallo Forum,

    am Wochenende hatte ich einen sehr interessanten Informationsaustausch mit Kaleu, Hartmut und Dorothea zu dem Thema "Suchtgedächtnis" bei trocknen Alkoholikern.

    Ich merke, dass mich das Thema nicht zufrieden lässt und ich mich frage, ob es auch in der CoAbhängigkeit ähnliche Strukturen gibt.

    Ich lese hier manchmal, wenn die Angehörigen denn Schritt tun und gehen, dass es sich anfühlen würde als seien sie auf Entzug. Ich kenne das vom ersten Mal, als ich mich damals von XY trennte.

    Ich beobachte heute an mir, dass jeder Kontakt den ich mit XY habe bzw. hatte, mich total stresst und anspannt, mir reicht es manchmal schon, wenn ich von einer Freundin höre, dass sie ihn getroffen hat.
    Bin ich alleine und bestehen keine Berührungspunkte, geht es mir gut. Will ich z.B. auf eine Veranstaltung, wo ich weiß, dass er da sein könnte, setzt es mich den ganzen Tag unter Druck.

    Ich merke schon seit langer Zeit, dass das Einzige, was sich für mich gut anfühlt ein totale Kontaktsperre ist. Jede Begegnung und sei sie noch so kurz und harmlos, raubt mir Energie und wirft mich zurück - es ist immer wie ein kleiner Rückfall.

    Ein Psychologe hat mir vor zwei Jahren gesagt, dass einzige wie man aus Suchtbeziehungen rauskommt, sei eine Kontaktabbruch für mindestens 2 Jahre.

    Und so stelle ich mal die Aussage dahin:

    der Alkoholiker sollte, besonders in der ersten Phase seiner Trockenheit jeglichen Kontakt mit Alkohol meiden- als Risikominimierung.

    der Coabhängige sollte jeglichen Kontakt zu dem trinkenden Partner meiden - Risikominimierung.


    Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Ich würde mich über Eure Rückmeldungen freuen und bin gespannt, wie ihr das seht.

    Viele Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Martha,

    wieder mal ein spannendes Thema was Du online stellst und ich komm nicht umhin mich draufzustürzen.

    Da ich Beide Suchtgedächtnisse kenne, sowohl das des Alkoholikers als auch das des Co's, kann ich aus meiner Sicht sagen, dass sie so unterschiedlich nicht sind.

    Ich merk's an mir selbst, dass es mir immer wieder an den verschiedensten Stellen passiert, dass ich co-rückfällig werde. Es wird weniger und seltener und es gelingt mir besser mich schnell wieder abzugrenzen, ber erlerntes Verhalten legt man nicht über Nacht ab.

    Zur Risikominimierung möchte ich aber etwas ergänzen. In beiden Fällen, ob nun Alkohol für den Alkoholiker oder Alkoholikerpartner für den Co braucht man für die Risikominimierung erstmal eine Risikobewertung und die auf sich selbst bezogen. Dafür bedarf es Abstand. Der ist das A und O.

    Hier obliegt es jedem selbst wieviel Abstand er braucht. Man sollte nicht vergessen, dass es im Falle des Cos immer noch um einen menschen geht den man vielleicht wirklich liebt und wo man vielleicht wirklich versuchen will die Partnerschaft zu erhalten - natürlich ohne die Co-Strukturen.

    Dazu muss man lernen den Partner und die Probleme des Partners zu trennen. Das ist schwer, aber nicht unmöglich. Die Sucht des Co's ist ja nicht der Mensch selbst sondern die Probleme dieses Menschen. Davon gilt es sich fernzuhalten. Ob das nun einen kompletten Kontaktabbruch zur Folge haben muss, würde ich nicht allgemeingültig voraussetzen.

    Um es mal umzukehren, die eigene Sucht muss berarbeitet werden. Denn was nützt eine Trennung wenn man trotzdem in den Co-Strukturen verharrt und sich anschliessend den nächsten Problemfall angelt?

    Der Co ist ja lediglich süchtig nach den Problemen anderer weil er sich nur über diese selbst Wert verleihen kann. Schafft er es bei sich zu bleiben und die Probleme Anderer nicht zu seinen eigenen zu machen, steht einem Kontakt doch nichts im Wege.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Martha,

    was Du schreibst kann ich total nachvollziehen. Denn mit dem totalen Kontaktabruch sehe ich auch wirklich die einzige Chance sich wieder auf neue Dinge einlassen zu können.

    Denn selbst in den 3 Jahren der Trennung von meinem Freund hatte ich es nicht geschafft mich emotional zu lösen. Das lag zum großen Teil daran, dass er sich immer wieder bei mir in Erinnerung rufte. So kam es dass wir wieder zueinander fanden.

    Aber ich weiß nicht ob Liebe, die ich nunmal für meinen Partner empfinde mit Sucht gleich zusetzen ist.

    Ich für mich musste vieles was diese Beziehung betraf für mich sortieren. Ob ich jetzt so langsam damit durch bin weiß ich nicht.

    Was ich aber als sehr sinnvoll erkenne: Totaler Kontaktabruch.

    Mittlerweile denke ich viel über das Thema Verantwortung nach. Dadurch schaffe ich es mich zurück zu ziehen.

    Wenn ich daran denke ihn unverhofft zu sehen, oder er versucht mich anzurufen, das macht mich jedesmal fertig. Aber nur weil meine Gefühle noch für ihn da sind, und ich ja gehe weil ich mich sonst ganz verlieren werde.

    Das macht mich sehr traurig. Aber der totale Kontaktabruch bringt ein bischen ruhe in das Ganze.

    Liebe Grüße
    Zeter

  • Hallo Martha,

    das Thema interessiert auch mich brennend. Denn obwohl ich nun fast 2,5 Jahre lang allein lebte, habe ich mich vor zwei Monaten wieder *grrrr* auf einen Alkoholiker mit antisozialer und narzistischer Persönlichkeitsstörung eingelassen :(

    Seit dem WE ist Schluß, und das ist gut so.
    Trotzdem frage ich mich, was diese Menschen an sich haben, das mich immer wieder anzieht- es ist doch zum Mäusemelken!
    Mehrere VT´s, eine stat. Reha und eine ambulante LZ-Therapie haben mich aus der Co-Schematik nicht heraus gebracht.

    Kontaktabbruch ist akut immer die beste Lösung.

    lg

    Spinnmeise

  • Hallo Martha
    ein sehr interessantes Thema was Du da anschneides
    ich kenne zwar Euren Informationsaustausch nicht und kann daher nur mal kurz von mir berichten.
    Bei mir ist alles noch sehr frisch als ich mich im Forum anmeldete hatte ich erst erkannt das ich wohl Co abhängig bin was sich alles dahinter verbirgt erkenne ich nach und nach.Bin noch nicht am Ende.
    In der zwischenheit hat sich mein Mann von mir getrennt(befindet sich derzeit in LZT zum 2.mal und glaubt sich dort verliebt zuhaben: wiedermal)und das ist gut so. Ich jedenfalls kann sagen ,das wenn wir Kontakt haben, was wir noch müssen, es mir immer sehr schlecht danach geht .
    Habe Ihn gebeten nur anzurufen wenn es was wichtiges zu regeln gibt Haus ect. Leider hält er sich nicht dran schreibt SMS ruft an wie`s mir geht er will sich doch im guten trennen.Ich bin dann immer am Boden zerstört obwohl ich die Trennung: endlich( hab es ja nie selbst geschafft) will tut sie dann besonders weh

    Zitat

    der Coabhängige sollte jeglichen Kontakt zu dem trinkenden Partner meiden - Risikominimierung.


    in meinem Fall stimme ich diesem voll zu
    aber falls es noch eine intakte Beziehung gibt da wird es wohl eher schwierig

    Zitat

    Um es mal umzukehren, die eigene Sucht muss berarbeitet werden. Denn was nützt eine Trennung wenn man trotzdem in den Co-Strukturen verharrt und sich anschliessend den nächsten Problemfall angelt?


    Ja Kaleu so ist es, bin gerade dabei doch der Weg ist hart
    gruss Kati

    Gehe auch die Wege die dich ängstigen, denn auch sie haben ihre Berechtigung

  • Hallo ihr,

    Mir sind 2 ganz typische Co-Muster gerade aufgefallen auf die ich schnell 2 kurze Antworten geben möchte. Für mich war das mehr als ein Nachdenken wert und hat mich irgendwann auch auf die richtige Spur gebracht.

    Zitat

    Trotzdem frage ich mich, was diese Menschen an sich haben, das mich immer wieder anzieht

    Probleme...

    Zitat

    bin gerade dabei doch der Weg ist hart

    Nö. Nur neu.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Ihr,

    @ Lieber Kaleu

    Schöne Ergänzung, die eigene Risikobewertung vor der Minimierung. Das muss wirklich jeder für sich rausfinden.

    Ja, es geht zwar um Menschen, doch frage ich mich oft ist das wirklich Liebe??????????? Das wäre ja schon wieder ein Thread wert, was ist denn eigentlich Liebe? Für mich totale Akzeptanz und Bedingungslosigkeit.

    Kaleu, wie soll ich einen Menschen von seinen Problemen trennen, die gehören doch zu ihm. Das gehört doch zur Ganzheit eines Menschen. Das wäre ja so, als würde ich sagen, den Kaleu, den finde ich ja ganz toll, aber seine Probleme will ich nicht sehen, mit denen möchte ich nichts zu tun haben, hm......Das wäre so, als würde ich nur einen Teil von Dir akzeptieren. Das mache ich bei Menschen, die mir nicht nahe stehen. Ansonsten ist meine Devise, ich mag meine Freunde mit ihren Ecken und Kanten uns wenns ihnen nicht gut geht, bin ich für sie da, OHNE mich zu verlieren. Das ist für mich kein CoVerhalten sondern Freundschaft.

    Also ich kann nicht von mir behaupten, dass ich süchtig bin, nach den Problemen des Anderen, nee, bin ich nicht. Ich höre sie mir an, bin auch bereit zu helfen, kann aber mittlerweile sehr klar meine Grenzen stecken und erstmal gut für mich selber sorgen. Ich bin sogar eher so, dass wenns mir zuviel wird ich das Weite suche und aus der Verbindung gehe.

    Liebe Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Liebe Matha,

    Zitat

    Ja, es geht zwar um Menschen, doch frage ich mich oft ist das wirklich Liebe?

    Das muss jeder selbst für sich rausfinden. Wenn man die ganzen Zwänge und Abhängigkeiten bearbeitet hat und los ist, bleibt die Liebe übrig - oder auch nicht. Wenn nicht, war sie vorher auch nicht da oder ist schon länger nicht mehr da.

    Zitat

    Für mich totale Akzeptanz und Bedingungslosigkeit.

    Liebe ist Liebe ist Liebe.
    Oder anders gesagt - Liebe ist. Punkt.

    Aber ohne totale Akzeptanz und Bedingungslosigkeit ist hat die Liebe recht wenig Chancen auf freie Entfaltung.

    Zitat

    Kaleu, wie soll ich einen Menschen von seinen Problemen trennen

    Das war missverständlich von mir ausgedrückt. Ich meine damit, dass man sich die Probleme oder das Problemverhalten des partners nicht zu eigen macht, so wie es der Co üblicherweise tut.


    Zitat

    Das wäre so, als würde ich nur einen Teil von Dir akzeptieren.

    Das sehe ich anders. Ich kann doch jemand samt seiner Probleme lieben und akzeptieren ohne mir die Probleme zu eigen zu machen.

    Zitat

    Ich bin sogar eher so, dass wenns mir zuviel wird ich das Weite suche und aus der Verbindung gehe.

    Vorsicht vor dem verwechseln von Liebe und Partnerschaft. An eine Partnerschaft sind sehr wohl Bedingungen geknüpft, an Liebe nicht. Sonst ist es keine Liebe.

    Worum geht es also? Liebe oder Partnerschaft?

    Lieben Gruß

    Kaleu

  • Ich finde das Thema auch sehr interessant.
    Aber ich glaube nicht, das wir wirklich Süchtig sind. Obwohl... evtl doch. Nach Anerkennung. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass wir uns nur dann selber mögen, wenn wir anderen helfen können. Wenn wir aber einsehen müssen, dass wir nicht helfen können, gehen wir selber kaputt obwohl es gar nicht unser Problem ist.

    Andere Menschen binden sich erst gar nicht, wenn sie erfahren, welche massiven Probleme vorhanden sind. Ich habe den Eindruck das wir hingegen, dann sagen "Na jetzt kann ich auch nicht mehr gehen. Das wäre nicht Fair." oder sowas in der Richtung. Zumindes ist es das, was ich hier aus vielen Beiträgen erlesen kann.
    Selbst wenn das Schiff sinkt, paddeln und paddeln wir ohne zu merken, dass niemand mitpaddelt. Und wenn es dann gesunken ist, machen wir uns Gedanken, wieso wir nicht noch mehr paddeln konnten.
    Andere Menschen sagen sofort "Ey, da ist ein Loch. Mach das gefälligst zu. Hab keine Lust nasse Füße zu bekommen." Und wenn niemand das Loch zu macht, dann sollte man das Schiff verlassen... oder?

    Ich für meinen Teil hatte nur schwere Beziehungen. Entwerder totaler Macho, Suchtkrank, andere schwere Krankheiten oder Gewalttätig. Als ob ich die Welt retten müsste.

    Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als eine Lüge.

  • Na mir ist da noch was eingefallen.

    Denn musste eben weg. Also schreibe ich es jetzt als Nachtrag noch hinterher.

    Habe mich oft gefragt, warum treffe ich immer wieder auf solche Menschen.

    Seit letztem Jahr höre ich in mich sehr hinein. Dabei habe ich festgestellt, dass bei mir das Thema Sucht lange in meinem Leben schon vorhanden ist.

    Dadurch entwickelte ich auch diese Verhaltensweisen. War mir lange nicht klar.
    Man sucht sich halt das was man kennt.

    Was für Co-Abhängige wohl am schwersten ist. Sich klar abzugrenzen.

    Das habe ich auch lange nicht gemacht. Habe immer versucht mit ganz schwierigen Situationen klar zukommen. Zu akzeptieren. Denn Lösungen gibt es ja immer.

    Aber meine Gefühle zu meinem Freund kann ich schon als Liebe bezeichnen.

    Meine Suchtgefühle fühlen sich ganz anders an als Liebe.

    Sucht ist für mich zerstörerisch. Hat mich einmal fast mein Leben gekostet. Liebe ist für mich schöpfend. Dieses Gefühl verbinde ich mit meinem Freund. Auch wenn er süchtig ist, war zwischen uns viel Positives. Ich habe mich oft sehr geborgen bei ihm gefühlt.

    Nur wenn ein Mensch süchtig ist, geht vieles kaputt, weil ein sozialer Kontakt nicht wirklich bestehen kann.

    Wenn Du also so leidest, finde ich, hat doch eigentlich nur mit der Tatsache zutun, dass ein Mensch aus Deinem Leben verschwunden ist, den Du doch eigentlich nicht wegschicken wolltest.
    Weil aber sein süchtiges Verhalten einen sozialen Kontakt unmöglich macht, geht diese Beziehung dann den Bach hinunter.

    Das sind meine Gedanken dazu, ob Du es nachempfinden kannst, weiß ich nicht. Aber ich denke schon.
    Was ich so seit letztem Jahr beobachtet habe und ich dadurch mich dann klarer Verhalten konnte, hat mich schon ein wenig weiter gebracht.

    Ich habe mir es so erklärt und es zieht mich nicht mehr ganz so runter. Habe dadurch, weil ich mehr Verantwortung für mich selbst übernehme (abgrenzen), aufgehört darauf zu warten, dass mein Freund verantwortungsvoll mit mir umgehen wird.

    Ein totaler Kontaktabbruch ist deshalb auch ja so sinnvoll, weil dadurch die Wunde nicht immer wieder neu aufgerissen wird.

    Liebe Grüße
    Zeter

  • Lieber Kaleu,

    okay, unter diesem Aspekt stimme ich Dir zu. Also keine Verstrickung und Identifizierung mit den Problemen des Andern.

    Ich weiss nicht worum es geht ;) Liebe, Partnerschaft oder Sucht?

    Sind es die Probleme des Anderen die die Angehörigen nicht gehen lassen? Ist es der Mensch, den ich wirklich liebe oder ist es das Suchtverhalten?

    Liebe Hermine, Du beschreibst das ja sehr schön, kurz: Normalerweise würde kein Mensch so mit sich umgehen lassen, aber wir rennen weiter und weiter......

    Liebe Zeter, ich kann Deine Gedanken zu 100% nachvollziehen, sind auch meine :)

    LG Marta

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo!
    Auch ich finde dieses Thema sehr interessant und sehr spannend eure Beiträge zu lesen.
    Liebe und Sucht, zwei verschiedene Gefühle die sich sehr leicht vermischen lassen.

    Ich denke oft "Liebe ich ihn noch?" Warum handele ich denn dann noch, ist es meine Coabhängigkeit, die Liebe oder einfach das Pflichbewusstsein mit meinem Mann durch dick und dünn zu gehen, gute und schlechte Zeiten zu überstehen?

    Ich habe gelernt im letzten Jahr zu unterscheiden zwischen dem Mann den ich liebe und dem Mann der süchtig ist und alles zerstört mit dieser Sucht. In meinem Handeln bin ich da allerdings noch nicht so gut.

    Ob ich Anerkennung für meine Leistung haben will? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich sage mir immer, irgendwann wird er trocken sein und dann weiß er, was ich für ihn gemacht habe, aber der Zeit rechne ich mit sowas nicht.

    Ein Suchtgedächtnis habe ich aber schon denke ich. Das wird sich auch nicht mehr ändern lassen. Ich verbinde damit das Wort "Erfahrungen". Ich habe viel gelitten, aber auf einer gewissen Ebene hat es mich auch stark gemacht und viele Dinge realsitischer zu sehen.

    Ich grüße euch herrzlich!

  • Liebe Martha,

    analysier nicht immer alles zu Tode ;)

    Lass Liebe mal Liebe sein! An der sollte man nicht rumanalysieren und schon gar nicht rumdoktern.

    Die Frage ist doch am Ende immer die Gleiche. Tut's mir gut oder nicht?

    In Deinem Fall tut's Dir nicht gut.

    Sieh Dich mal als Ganzes liebe Martha und zerlege Dich nicht immer wieder in winzige Puzzleteile an denen Du dann rumfeilst.

    Interesse an einem Thema ist das Eine. Interesse mit dem Ziel jedes Atom zu perfektionieren sollte mittlerweile zu einem roten Tuch für Dich geworden sein.

    Da warst Du aber auch schon mal weiter Martha. Im Moment seh ich Dich wieder voll in den Analysemodus rutschen. Das was Du heute analysierst ist morgen schon wieder ungültig weil das Leben so nicht funktioniert. Es funktioniert einfach von ganz allein. Und das Leben stört es dabei recht wenig ob es analysiert wurde. Es funktioniert einfach weiter.

    Ist es wirklich wichtig, welches Verhalten nun bis in's kleinste Detail durchleuchtet bei Dir nun Co war, was Liebe war und was Suchtverhalten? Würde das was ändern? Würde das was für Deine Zukunft ändern?

    Warum ist Dir so wichtig wirklich selbst das kleinste Detail an Dir zu beleuchten? Fällt Dir Selbstakzeptanz im Ganzen immer noch so schwer?

    Ich war selber Co. Und bin's vielleicht noch. vielleicht auch nicht. Na und? Meine verlustängste hab ich im großen und Ganzen los. Hab ich alle los? Keine Ahnung. Mir sowas von egal. Mir geht's gut.

    Ich kann nun anfangen mich jahrelang mit dem Rezept auseinanderzusetzen oder einfach den Kuchen essen. Wenn cih dann auf'n Kern beisse, kann ich ihn immer noch ausspucken wenn's soweit ist.

    Der Sinn kann nicht sein, sein kontrollverhalten von anderen einfach auf sich zu übertragen. Das ist die gleiche Sucht. Nur mit nem anderen Getränk ;)

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Lieber Kaleu,

    ich muss jetzt etwas Schmunzlen...in Deinem ersten Post schreibst Du, es wäre ein interessantes Thema, jetzt schreibst Du, ich soll nicht alles zu Tode analysieren.........hm.....???????????

    Wenn Du schreibst: "da warst Du schon mal weiter" ist das Deine Interpretation und gleichzeitig eine Unterstellung. Ich weiss nicht, wo es hinderlich für mich und in meiner Ganzheit sein sollte, wenn ich in den "Analysemodus" rutsche. Ist das gerade Deins?

    Wenn ich Verhaltensmuster verstehe, kann ich für mich damit besser umgehen. Jeder das, was er braucht :)

    Kaleu, kann es sein, dass Du Deine Dinge auf mich projektierst :-)?

    Liebe Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Liebe Martha,

    nein, ich hab gerade nicht projeziert. Aber die Rückfrage war gut und schmunzeln musste ich auch.
    Ja, das Thema an sich finde ich schon interessant, nach wie vor. Mir ging es eben um was Anderes.

    Ausgelöst wurde meine Antwort durch diesen einen Satz von Dir.

    Zitat

    Sind es die Probleme des Anderen die die Angehörigen nicht gehen lassen? Ist es der Mensch, den ich wirklich liebe oder ist es das Suchtverhalten?

    Das geht sehr weit und klingt als suchtest Du nach einer Universalregel.
    Welcher Anteil ist nun Liebe, welcher Abhängigkeit? Das lässt sich nicht vollständig beantworten und die Suche nach einer allumfassenden Antwort halte ich für das gleiche Muster wie es dem Co-Verhalten zu Grunde liegt.

    Speziell auf Dich bezogen, Du weisst doch schon alles, liebe Martha. Vielleicht hilft Dir die Frage, was versuchst Du mit noch mehr Antworten für Dich zu erreichen?

    Ja, es ist eine Unterstellung dabei. Das gebe ich unumwunden zu. Diese ist aber ebenfalls mit einem Schmunzeln unterlegt. :)

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Lieber Kaleu,

    jetzt muss ich noch mehr Schmunzeln....wenn ich alles schon wüsste, würde ich mich nicht auf so`ne Pappnase wie XY eingelassen haben :roll:!

    Nö, ich such gar keine Universalregel, es ist eher, dass mich die Beweggründe der Einzelnen interessieren, um eben nicht in ein Schubladendenken zu verfallen.

    Wenn Deine Antwort durch einen Satz ausgelöst wurde, dann schreib das doch, dann wirds klarer ;)

    Bei Unterstellungen mache ich normalerweise grundsätzlich dicht, weil mir Selbstbestimmung wichtig ist :-), doch weiss ich den Austausch mit Dir auch immer zu schätzen und so habe ich doch ein bisschen gelesen, was Du geschrieben hast......:lol: und manches stimmt auch.

    Liebe Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Liebe Martha,

    ich mag Unterstellungen auch nicht und ich verstehe völlig, dass Du da dicht machst. Ich übrigens auch. Ich hab in diesem Fall auf unser persönliches Verhältnis gesetzt und gehofft, dass Du es mit einem Zwinkern sehen kannst und mir dafür nicht böse bist.

    Zitat

    es ist eher, dass mich die Beweggründe der Einzelnen interessieren, um eben nicht in ein Schubladendenken zu verfallen.

    Gegenthese.
    Schubladen entstehen durch Erfahrung und Wissen. Das Hirn legt Schablonen an und sortiert dann ein. Mehr Wissen differenziert die Schubladen. Die werden dann kleiner und man hat mehr zur Verfügung.

    Du kannst hier alles über Alkoholiker oder Co's lernen. Und doch wirst Du hier nichts über Deinen Ex lernen. Wie möchtest Du einen Menschen bedingungslos akzeptieren (was Dich einschliesst) wenn Du Verhaltensweisen studierst und (unbewusst) katalogisierst?

    Zitat

    wenn ich alles schon wüsste, würde ich mich nicht auf so`ne Pappnase wie XY eingelassen haben

    Da seh ich den Grund nicht beim fehlenden Wissen. Ich seh Dich schreiben und antworten. Da ist schon alles da was Du brauchst. Vertrauen in die eigenen Gefühle und eigenen Warnsysteme lässt sich durch Wissen nicht ersetzen.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Lieber Kaleu,

    ich bin Dir überhaupt nicht böse, doch das hast Du bestimmt aus meinen Antworten gelesen, musste mal eben ein bissl in die Rebellion gehen und schaun, wie Du drauf regierst ;)

    Was Du schreibst empfinde ich nicht als Gegenthese. Die Vielfalt zu sehen und zu akzeptieren, das ist mir wichtig.

    Mir geht es nicht darum, etwas über meinen EX zu lernen. Kommt das bei Dir so rüber?

    Kann ich nicht einen Menschen bedingungslos akzeptieren und trotzdem verstehen wollen? Schließt das eine das andere für Dich aus? Für mich hat das weniger mit katalogisieren zu tun.

    Ein schöner Satz für die Nacht:

    ich seh Dich schreiben und antworten. Da ist schon alles da was Du brauchst. Vertrauen in die eigenen Gefühle und eigenen Warnsysteme lässt sich durch Wissen nicht ersetzen.

    Danke und liebe Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Liebe Martha,

    das mit dem Ex und dass Du etwas über ihn lernen willst, war mehr so dahergeredet. Nein, so kam's nicht rüber. Es kommt für mich mehr so rüber, dass Du besser verstehen willst, warum Du Dir ihn geangelt hast.
    Das prinzip dahinter halte ich aber für sehr ähnlich. Natürlich ist es hilfreich sich selbst zu reflektieren, zu hinterfragen und sich zu verstehen. Aber nicht aus dem Beweggrund um sich in eine veränderung zwingen zu wollen, sondern um sich selsbt so anzunehmen. Die Veränderung kommt nach der Annahme doch sowieso von allein, so sie überhaupt wirklich nötig ist.

    Vielleicht kann ich's Dir meine Sichtweise verständlicher machen wenn ich das Thema Beziehung mal aus meiner (neuen) Sicht schildere.

    Dieses ganze Muster- & Verhaltenszeugs hilft mir nämlich nicht, weil das den individuellen Menschen (sowohl mich selbst als auch Partner oder potentiellen Partner) außer Acht läßt. Das führt nur zu einem Veränderungszwang der immer schadet. Also kommt das komplett in die Tonne.

    Es gibt nur eine einzige Frage. Und daraus zwei, drei logische Folgen.

    Tut er bzw. sie mir gut?
    Wenn ja, bestens. Sache erledigt. Weitermachen, Geniessen.
    Wenn Nein, welche Konsequenzen muss ich für mich bezogen auf diesen individuellen Menschen in dieser individuellen Situation ziehen?
    Erst dann, wenn ich eine der Konsequenzen nicht ziehen kann, hab ich ein Problem an dem es zu arbeiten gilt.

    Da kann der Partner 3 Beine haben. Oder Darsteller in der Geisterbahn sein. Fanatischer Islamist. Whatever.

    Tut er mir gut? Welche Konsequenzen müsste ich für mich ziehen damit es mir weiterhin gut geht? Kann ich diese Konsequenzen ziehen?

    Alles andere ist überhaupt nicht von Belang.

    Liebe Grüße

    Kaleu

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