In dieser Woche kam ein Stapel Bücher bei mir an, den ich geordert hatte zum Thema. Schon mal sehr hilfreich!
Auch das Lesen der vielen Themen hier: ich erkenne mich sooo sehr wieder.
Anfang Juni habe ich meinen ersten Termin bei einem Psychologen. Das ist gar nicht so einfach gewesen, da ran zu kommen. Wollte eigentlich eine Frau, aber bei ganz vielen ging nur der AB ran, da wollte ich nicht drauf sprechen. Einige haben mir auch gesagt, dass sie keine neuen Fälle mehr annehmen.
Der erste Mann, der ranging, hatte eine wahnsinnig liebe Stimme. Fast wie ein Vater. Oder zumindest, wie ich mir vorstelle, dass ein Vater klingt. Er wollte von mir auch nur drei Sätze hören und hat mir dann einen Termin in zwei Wochen gegeben, obwohl er auch kaum noch Platz hat.
Ich bin mal gespannt!
Jetzt bin ich mir im Augenblick aber gar nicht so sicher, was mein eigentliches Problem ist: mein Vater, der Alkoholiker ist und vor etwa 20 Jahren aus meinem Leben verschwunden ist.
Oder eher meine Mutter. Die ist keine Alkoholikerin, aber eine ganz fürchterliche Person. Sie interessiert sich für nichts außer sich selbst. Vielleicht noch dafür, wie sie bei ihrer Familie, ihren Kollegen, ihren Nachbarn da steht. Sie ist kein bisschen herzlich, zu mir zumindest nicht und ich kann ihr nie etwas recht machen. Ständig zieht sie bei mir über meine Geschwister her und von denen habe ich auch erfahren, dass sie das auch über mich tut. Immer unter dem Deckmäntelchen, dass sie sich doch um ihre Kinder Sorgen macht und das doch wohl als Mutter dürfe...
In meinem Kopf ist also im Moment meine Nicht-Alkoholiker-Mutter die größere Katastrophe.
Und ein Streit mit ihr vor ein paar Wochen hat mich auch erst hier her gebracht und hat die Steine ins Rollen gebracht.
Wahrscheinlich hat aber das eine mit dem anderen sowieso jede Menge zu tun. Und eigentlich will ich auch aus den Fängen meiner Mutter raus, die sich in meiner Kindheit so gut wie nie Sorgen um mich gemacht hat.
Ich frage mich nur manchmal, warum ich auf meinen Vater nicht so wütend bin. Von dem will ich eigentlich mal hören, dass er mich lieb hat. Das wird nicht passieren - wie gesagt, ich hab keinen Kontakt zu ihm.
Ich merke nur, dass ich im Moment sehr dünnhäutig bin. Das kenne ich von mir überhaupt nicht. Ich kann beim kleinsten und nichtigsten Anlass anfangen zu weinen und das geht mir sehr an die Substanz. Außerdem habe ich festgestellt, dass ich in den letzten Wochen dauernd schlafe. Auch das kenne ich nicht von mir. Normalerweise schlafe ich pro Nacht 5 Stunden, seit Jahren, danach bin ich wach. Und jetzt: 10 Stunden und wenn der Wecker nicht klingelte, dann würde ich weiterschlafen. Komisch.
Mein Leben findet im Moment nur zwischen Bett, Dusche, S-Bahn, Arbeit, S-Bahn, Bett statt. Ich esse kaum noch was, und wenn, dann jeden Tag das Gleiche: Reis mit Tomatenmark... Sehr abwechslungsreich...
Naja, zwei Wochen noch und dann habe ich mein erstes Gespräch. Ich bin auf dem richtigen Weg...
Iffiegenie