Erwartungen ans trockene Leben.

  • Meine Erwartungen ans trockene Leben

    sind teilweise schon erfüllt worden.

    Nachdem mein Mann vor den fast drei Jahren aufgehört hat, regelmäßigen Alkohol zu sich zu nehmen, änderte sich ja auch mein Leben.
    Durch die Therapie, das Lesen hier, die SHG bekam ich ganz neue "Einblicke".
    Das Zusammenleben wurde wieder ruhig, wir redeten miteinander - auch über unsere Gefühle - , wir genossen unser Zusammensein. Ich fand es einfach nur Entspannend!
    Vielleicht hatte ich mir MEHR erwartet, aber - wir beide sind nicht mehr die Backfische im Leben. Wir beide haben sehr viele gemeinsame und davor eigene Jahre gelebt. Jeder mit seinen Problemen. Das färbt einen Menschen.

    Nisa schreibt, dass die Probleme ja bleiben. STtimmt total.
    Nur kann man im trockenen Stadium anders damit umgehen.
    Es hilft mir zum Beispiel unheimlich gut, wenn ich über die Probleme mit der "Verwandtschaft" gemeinsam mit meinem Mann ablästern kann!
    Wir verstehen beide dann die Wut des anderen.
    Gelassenheit kommt dann wieder, wenn ich mich "ausgetobt" habe. :lol:

    Liebe Grüße von Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo

    Erwartungen hatte ich zunächst nicht.Ich hatte zu tun mit mir selber und habe mir jeden morgen vorgenommen:heute trinkst du wieder nichts.Das ging eine weile so und auf einmal war dann wirklich alles anders.Ich wurde offener,fing ne Therapie an,ging in eine SHG und konnte auch überall erzählen,weswegen ich keinen Alkohol mehr trinke.In dieser Zeit hatte ich sehr hohe Erwartungen.Ich dachte wirklich,daß von nun an alles,aber auch alles besser werden wird.Das aufgfrund meiner gewachsenen Stärke irgendwelche Streits ausbleiben,daß es mir gelingt fast immer und überall das Richtige zu tun.
    Mit der Zeit habe ich erkannt,erkennen müssen;das das Alles ein ständiges ,hartes Stück Arbeit ist.Daß ich immer aufpassen muß,gerade wenn ich am wenigsten mit Schwierigkeiten rechne.Daß sich an meiner geänderten Art,mein Leben zu führen und mich auszudrücken,manche richtig stören.
    Und trotzdem fühle ich mich reifer.
    Es war die richtige Entscheidung in meinem Leben.

    Lütze

    Trocken seit 2.11.2007

  • Hallo,

    Erwartungen hatte ich zu Beginn meiner Trockenheit nicht so sehr. Ganz im Gegenteil, aus der nassen Zeit hatte ich Ansprüche an mich selber, an andere und erst einmal lernen müssen, diese runterzufahren.

    Immer dann, wenn ich wieder an hohe Erwartungen rankomme, an mich selber, an andere, dann weiß ich, ich laufe Gefahr, nass zu denken.

    Heute bin ich froh, klare Entscheidungen treffen zu können, das ist doch auch schon viel, finde ich. Ich bin immer noch dabei, die Leere zu füllen, die lange Jahre mit Alkohol auf dem Sofa, zu Hause, ersetzt hat. Da ist ganz viel Lebenszeit verloren gegangen und ich brauche immer noch meine Zeit, das sinnvoll füllen zu können.

    Liebe Grüße,

    Ulrike

  • ....das hätte von mir sein können , gut zusammengefasst.

    Zitat

    Da ist ganz viel Lebenszeit verloren gegangen ....


    .....verlorene Lebenszeit ist aber hart.
    Es muss für etwas gut gewesen sein..., es hat uns geformt.
    Auch wenn es eine ganz brutale Lebensschule hinter dem Grenzbereich war, die man gut mit positiveren Sachen ?? hätte füllen können... ( hätten wir das können...??...), stehen wir doch in vielen Sachen gestärkt und übersichtlicher im Leben als so mancher "Gesunde"
    Es ist eine Sichtweise die mir hilft diese "verlorene Lebenszeit" nicht als verloren anzusehen.
    Gruß
    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • meine wünsche an die zeit ohne alk,

    ich wollte endlich ruhe, keine streits mehr und all die leeren versprechungen, die dann immer gebrochen wurden.
    ich wollte das er zeit mit den kindern verbringt, an unserem leben teil hat und sich endlich an das erinnert was er/ wir gestern getan haben........ich wollte das er seinen job behält und sich ein neues leben aufbaut

    genau das ist jetzt der fall und ich bin so stolz auf ihn, auch wenn unsere wege jetzt nebenenander her laufen.... freue ich mit ihm und hoffe das er sein neues leben weiter hin so genießt
    für mich ist der weg aus dem co verhältnis das ziel........meine wunden werden täglich kleiner, auch wenn es schwer fällt, ich hab losgelassen und ihm seinen raum zum wachsen gegeben......

  • Hallo ich hole mal dieses ältere Thema wieder hoch,
    weil ich mir gerade genau das überlege.
    Erwartungen ans trockene Leben.
    Trocken bin wohl schon als Co, die sich getrennt hat,
    aber welche Erwartungen hab ich daran geknüpft ?

    Anfangs wollt ich nur das es aushört !
    Ruhe für mich und die Kinder.
    Da hab ich noch nicht über den Tellerrand geschaut.
    Nun hab ich die Ruhe, der Alltag hat uns wieder.
    Ich hab aufgeräumt in meinem Leben.
    So und nun....?

    Ich spüre Erleicherung, und manchmal genau das Gegenteil.
    Viele Belange des Lebens hatte ich einfach ausgeblendet, nicht wahrgenommen, oder schlicht einfach keine Zeit dafür gehabt.
    Und ich komm mir manchmal vor, wie ein Mensch nach dem Schlaganfall,
    der wieder einfachste Sachen neu erlernen muss.
    Manchmal ist es ja auch spannend, sich auf das Abenteuer Leben einzulassen, manchmal aber auch beängstigend.

    Erwartungen ? ich erwarte nichts, das hat für mich so einen passiven tough. Nach dem Motto, so nun leg ich mich zurück und harre der Dinge.
    So kann es nicht sein.
    Ich hab mich für den aktiven Part entschieden : ich lebe mein Leben.
    Auch mit der Kehrseite der Medaille. Aber so wollte ich es ja haben.
    Ein selbstbestimmtes Leben.
    Indem es um meine Wünsche, Hoffnungen und Bedürfnisse geht.

    Ich habe Freude daran, einen kleinen Wunsch nach dem anderen mir zu erfüllen, oder es wenigstens zu versuchen.
    Meine Hoffnung ist es, dass ich in Zukunft nicht nur hoffen muss,
    sondern erreichbare Ziele mein Leben verschönern.
    Und ich habe das Bedürfnis, nicht auf das Leben zu "warten", sondern es im hier und jetzt annehmen zu können.
    Gewartet / Erwartungen hatte ich schon so viele Jahre,
    und vor lauter warten verlernt zu leben.

    Nachdenklichen Sonntag,
    nici :wink:

  • Hallo zusammen!

    Früher habe ich immer viel von meinem suchtkranken Partner erwartet und war masslos enttäuscht weil er meine Erwartungen nicht erfüllt hat.

    Ich habe eingesehen dass ich zwar Erwartungen an andere stellen darf aber auch hinnehmen muss dass sie nicht erfüllt werden.

    Was erwarte ich von mir selber? Ich erwarte dass ich stabil genug bin meine Co-Fallen rechtzeitig zu erkennen und ich mir trauen kann wenn ein ungutes Gefühl in mirhochkommt.

    Ich erwarte dass ich mir ein neues friedliches Leben aufbauen kann, damit meine ich nicht Friede Freude Eierkuchen und alles ist gut.
    Sich vom kranken Partner zu trennen ist das eine aber ein selbstbestimmtes Leben zu führen das andere.

    Ich erwarte von mir dass ich soviel Selbstbewusstsein entwickle und ausstrahle dass bestimmte Leute erst gar keine Chance bei mir haben.

    Ich erwarte dass ich eines Tages zurückschauen kann und mir sage trotz allem was mir passiert ist war mein Leben schön dass es mir gelingt zu sagen:

    "Ich bin zufrieden mit mir und das war alleine mein Verdienst, ich bin stolz auf mich"

    Ich erwarte keine utopischen Dinge sondern Dinge die ich mir erarbeiten und umsetzen kann und dafür werde ich alles tun was in meiner Macht steht.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • hallo,

    Erwartung an mein Co Ab trockenes Leben? dieses Thema berührt mich, verunsichert mich, habe ich Angst vor. ich will soviel und fühl mich so klein.

    ich möchte, daß ich zufrieden alleine (=partnerlos) sein kann, wenn es denn so ist; daß ich ohne schlechtes Gewissen mein eigenes Leben leben kann (z.B. auch Eltern gegenüber, dem (Ex?) Partner), mir gegenüber; daß ich mich nicht mehr provozieren lasse, ich andere Meinungen stehen lassen kann und nicht mehr so oft widersprechen muß;

    daß ich es aushalten kann, wenn ich unglücklich bin oder mich so fühle; daß ich, auch wenn mein Leben Wege nimmt, die dunkel und ohne Licht sind, ich mutig bin; daß ich verstehe, daß Leben nicht nur Pflichterfüllung ist sondern daß ich sagen darf: ich möchte das so und so, weil ich mich dann wohl fühle - dies vor allem auch hinsichtlich meinem Arbeitgeber, der nicht geringen Einfluß auf meine ganz persönliche Lebensplanung hat;

    ich hoffe auf respektvolle, wertschätzende, nicht manipulative Liebe, daß ich von meinen bisherigem Partnermuster abzuweichen schaffe;

    ich wünsche mir, daß ich aus meine Co Ab Tiefpunkt von vor sieben Monaten noch das eine oder andere lernen kann; daß ich die Verunsicherungen aus dem Tiefpunkt überwinden werde, daß ich noch mehr wieder mein psychisches Gleichgewicht wiedererlangen werde; daß ich mich unabhängiger von der Anerkennung anderer mache.

    ich erwarte mir vom trockenen Co Ab leben ein glücklicheres Leben, auch wenn mir im Moment mein Suchtmittel fehlt.

    puhh, wird schon :)

    Rhein

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