Er muss noch seine Sachen abholen...

  • Hallo Aino!
    Genau darüber habe ich heute auch nachgedacht.
    Das Herz und auch der gesunde Menschenverstand sagen einem doch, man sollte helfen.
    Und da sich die wenigsten mit der Alkoholkrankheit vorher so intensiv auseinandersetzen, wie wir es dann irgendwann aus gegebenem Anlass tun, wissen sie gar nicht, dass hier eben nur Hilfe durch nicht helfen funktioniert (wenn überhaupt).

    Und ich glaube auch, das macht es so schwer für uns, uns abzugrenzen.
    Der Partner hat sich schleichend verändert. Der Co erkennt vielleicht schon viel früher als der Alki, dass es ein Problem gibt.
    Aber, so war es zumindest bei mir, man realisiert zunächst nicht, dass man machtlos ist.
    Man appeliert an den Verstand des Trinkenden, weil man die Sache eben aus einem ganz anderen Blickwinkel sieht.

    Und deshalb glaubt man auch immer noch, seinen Partner zu lieben, obwohl der schon längst fort ist.
    Weil man immer irgendwie hofft, dass alles gut wird.
    Ich glaube, wenn der Alkoholismus schleichend kommt und nicht von vornherein da ist, hat man kaum eine Chance, nicht Co zu werden (oder meinetwegen zumindest die Co-Symptome zu zeigen), denn man sieht immer noch den Menschen, den man liebt, nciht mehr den Süchtigen, für den die Flasche mittlerweile den höchsten Stellenwert hat.

    Das waren meine Gedanken dazu. Morgen würde ich gerne auch meine Stichworte des Glücks hier aufschreiben. Darf ich? :)

  • Zitat von desperateS

    Morgen würde ich gerne auch meine Stichworte des Glücks hier aufschreiben. Darf ich? :)

    Hallo desperateS!

    Was für eine Frage? Natürlich darfst Du und nicht fragen, einfach machen. Du weisst doch frech kommt weiter! :lol:

    Ich habe auch noch etwas geschafft, auf das ich sehr stolz bin:
    :!: Ich bin seit 3 Tagen RAUCHFREI :D

    LG aino

  • Zitat von aino

    Ich habe auch noch etwas geschafft, auf das ich sehr stolz bin:
    :!: Ich bin seit 3 Tagen RAUCHFREI :D

    Glückwunsch!
    Ich wünsche Dir, dass Du durchhälst!
    Ist ja nicht einfach. Habe es selber einmal versucht und auch für 1,5 Jahre geschafft, dann aber wieder angefangen.
    Und jetzt gehts mir ja ganz ähnlich mit der Trennung von meinem Ex. ;)

    Aber wo ein Wille ist....!!!

  • Danke für die Glückwünsche!

    Ich hatte den Kids versprochen, dass ich, wenn ich die Trennung von XY soweit verkraftet habe, mit dem Rauchen aufhöre. Die ersten Tage waren heftig, ich wollte mir auch nicht als Ersatz nur Schoki reinschieben. Dann habe ich halt zu den Zeiten, in denen ich sonst geraucht habe z.B. den Kühlschrank ausgewaschen oder so. Eben solche Sachen, die ich immer aufgeschoben habe. Ich werde noch ne super Hausfrau :-).

    Heute hatte ich jedoch das Gefühl, ob ich nicht zu viel auf einmal hinkriegen will. 2 Monate nach der Trennung die nächste Trennung (vom Glimmstengel). Aber wer kriegt bei dem düsteren Wetter keine Depri?

    Aber jetzt ist erst einmal Wochenende :lol:

    aino

  • Hallo Aino,

    Ich selbst hatte vor drei Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Und habe im Zuge der Trennung im Juni wieder angefangen :( . Aber auch ich habe fest vor, wenn das Gröbste überstanden ist, gleich wieder aufzuhören.

    Wenn die größte Gier nach einer Zigarette nach einer Woche oder so rum ist, hat man auch gar kein Verlangen mehr danach, so ging es mir zumindest damals.

    Wo Du doch schon so viel Stärke bewiesen hast, schaffst Du den Entzug von der Zigarette doch auch :wink:

    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Hallo Feeli!

    Bin ich noch stark?

    XY ist in der Entgiftung und wir haben, auch schon vorher ein paar mal telefoniert. Nächste Woche will ich ihn besuchen.

    Also bin ich doch wieder (Co-) rückfällig? Oder bin ich nur "nett", weil ich ihn jetzt nicht mehr hängen lassen?

    aino

  • Hallo Aino,

    Na, das hast Du aber vorher in Deinem Thread nicht verraten :wink: .

    Er ist in der Entgiftung? Das war meiner auch zwei Mal. Plus keineahnungwieviele kalte Entzüge. Die Entgiftung ist nur der körperliche Aspekt. Der Alkohol hat aber nicht nur seinen Körper geschwächt, sondern vor allem sein Gehirn umgebaut.

    Deshalb - wenn du schon fragst - JA, eine Kontaktaufnahme ist noch VIEL ZU FRÜH. Das bestätigt mir meine eigene leidvolle Erfahrung. Dein XY glaubt dadurch nur, dass Du ihn wieder auffängst. Er weiß, dass er Dir noch etwas bedeutet und wird das für sich ausnutzen, um weiter / wieder saufen zu können. Was er braucht, ist eine Therapie. Er muss für sich sein Leben neu sortieren. Das kann er nur ohne Dich.

    Ich hoffe, bei Deinem XY tritt ein Wunder ein und es ist anders. Aber darauf wetten würde ich aber auch gar nichts.

    Für dich aber viel wichtiger ist, dass Du und ich, wir sind genauso krank, wie unser Alki. Wir müssen uns um uns selbst kümmern. Das mißlingt mir leider ab und an :oops: . Aber ich arbeite daran und das solltest DU AUCH.

    Liebe Grüße

    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Hallo Feeli!

    Ja, ich war nicht ganz ehrlich, sorry. Aber ich habe wirklich lange überlegt, ob ich hier noch weiter schreiben soll. XY hat mich hier im Forum entdeckt. Deshalb habe ich versucht nur Allgemeines zu schreiben, aber das ging irgendwie doch nicht. Obwohl XY meinte, ich solle mich hier weiter mitteilen, fühle ich mich irgendwie befangen. Sein Freund hat sogar gesagt, sich hier im Forum auszutauschen wäre doch krank. Aber mir hat es in der Anfangszeit sehr geholfen, weil man zu jeder Zeit schreiben kann und nicht auf einen festen Termin warten muss um sich mitzuteilen.

    XY will das volle Programm durchziehen: stationäre Entgiftung hat er hinter sich und ist jetzt in der Motivationstherapie. Dort wird sich entscheiden, wie es weiter geht.

    Ich habe noch meinen nötigen Abstand und habe es ihm auch gesagt. Es ist etwas sehr Entscheidendes verloren gegangen: Vertrauen.

    aino

  • Hallo aino,

    Oh, mich würde es sehr stören, wenn mein XY mich hier mitlesen würde. Gerade die Anonymität des Internet eröffnet einem doch normalerweise die Möglichkeit, schonungslos offen zu sich selbst und anderen zu sein.

    Und ich finde es nicht krank, sondern im Gegenteil sehr GESUND, wenn man sich (auch hier) Hilfe sucht. Und gerade eine online-SHG ist ja auch jederzeit erreichbar, was keine andere SHG einem ermöglicht.

    Nun kann man sich hier ja - wie ich gelesen habe - auch in einen geschützten Bereich zurückziehen. Vielleicht wäre das eine Option für Dich? Für mich wäre es schade, weil ich Deinen Weg nicht mitverfolgen könnte. Aber Du könntest Dich wieder so öffnen, wie man es in einer SHG können sollte. Und das ist mal ganz eindeutig wichtiger :wink:

    Mein XY war nicht nur zur stationären Entgiftung. Er hatte sogar per Eilantrag und wasweißichnichtwasalles einen Therapieplatz für eine LZT. Nach vier Tagen hat er sie abgebrochen.

    Ja, das Vertrauen ist weg - aus gutem Grund!

    Liebe Grüße
    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Zitat von Feeli

    Gerade die Anonymität des Internet eröffnet einem doch normalerweise die Möglichkeit, schonungslos offen zu sich selbst und anderen zu sein.

    Und ich finde es nicht krank, sondern im Gegenteil sehr GESUND, wenn man sich (auch hier) Hilfe sucht. Und gerade eine online-SHG ist ja auch jederzeit erreichbar, was keine andere SHG einem ermöglicht.

    Da stimme ich Dir zu. Und beim Schreiben kann ich besser meine Gedanken sortieren und zum Ausdruck bringen. Ausserdem bin ich kein Gruppenmensch. Ich lasse dann immer die anderen reden und höre meistens nur zu.

    LG aino

  • Hallo aino,

    Da Du ja verraten hast, dass Du Dich im Moment nicht so gut fühlst, wollte ich Dir ein paar warme Gedanken und ein wenig Optimismus da lassen.

    Na, hast Du Kontakt mit XY? Und der tut Dir nicht gut? Und Du weißt nicht so genau, was Du tun sollst? Und das verschlingt ganz viel Deiner Energie? Dann horch mal ganz tief in Dich rein, Du findest es schon heraus.

    Wenn ich total daneben liege, dann ignoriere mich einfach!

    Liebe Grüße

    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Hallo Feeli!

    Danke für die warmen Gedanken und den Optimimus. Und warum sollte ich Dich ignorieren? Klar denke ich an XY und dann geht es mir schlecht...

    Aber hauptsächlich war ich mies drauf, weil ich SA auf einer Party mit nur glücklichen (?) Paaren war. Normalerweise bleiben die Männer zu Hause beim Kind und es wird schön getratscht. Dann freue ich mich als Single immer, dass ich so einen Stress nicht mehr habe. Aber am Samstag... wie gesagt... nur Paare mit einem Kind.

    Ich sehne mich einfach nur mal danach, dass jemand da ist, der z.B. sagt: heute mache ich mal das Essen. Ich bin jetzt seit 4 Jahren Alleinversorgerin von 2 Kindern, wovon eins jetzt langsam in die Pubertät kommt. Jeden Tag diese Anforderungen. Alle Entscheidungen immer alleine treffen. Nie kann ich irgendetwas planen, da der Vater dauernd krank ist und die Besuchs-WE ausfallen könnten. Und wenn ich etwas plane, dann kann ich mich nicht daruf freuen, bis die Kids dann wirklich abgeholt werden. Ein ewiges hin- und her, auch ohne XY.

    Und dazu noch das düstere Wetter...

    aber jetzt gerade scheint die Sonne... :)

    aino

  • Liebe Aino,

    kann das gut nachfühlen. Bin selbst alleinerziehender Papa und somit für alles allein verantwortlich. Neben meiner eigenen Arbeit, Erhaltung des Daseins, Rechnungen bezahlen, Papierkram erledigen somit auch Kindererziehung, Schule, Elternabend, Pubertätsprobleme, die ganze Palette eben.

    Im Sommer bin ich beinah darunter zusammengebrochen, obwohl mein Tag nicht anders war als sonst auch, war mir jede Kleinigkeit zu viel, selbst das Essen kochen oder ein einfaches Gespräch hat mich überfordert. Es ging einfach gar nichts mehr.

    Ich hab dann meinen Sohn in den Sommerferien zu seiner Mutter gebracht. 2 Wochen. Ich hab weder mit mir diskutieren lassen noch mich sonst irgendwie bequatschen lassen, es war mir schlicht egal ob mein Sohn oder seine Mutter da Lust drauf haben. Ich hab beiden sogar ein Anrufverbot erteilt, es sei denn es ist irgendwas Lebenswichtiges.

    Dann hab ich mich eine Woche in meine Wohnung zurück gezogen und mich vo Fertigpizza ernährt weil ich zu faul war zu kochen. Ich sag Dir, das war so bitter nötig. Ich bin mir erst total mies vorgekommen, aber berits nach ein paar Tagen hab ich gemerkt, daß das schlimmste eigentlich war, alles möglich zu "müssen" ständig mich um andere kümmern zu "müssen".

    Die zweite Woche war ich bereits wieder entspannter. Da hab ich mich wieder um die Wohnung gekümmert und wieder gekocht, diesmal aber nur worauf ich Lust habe, ich hab mir ein richtiges Verwöhnprogramm gegönnt von vorne bis hinten.

    Als mein Sohn nach Hause kam, hab ich mich richtig auf ihn gefreut und konnte wieder mit neuem Elan an meinen normalen Alltag herangehen. Gerade weil ich alleinerziehend bin ist es für mich sehr wichtig geworden, meinen Sohn auch mal loswerden zu können und für mich zu sein.

    Vielleicht hast Du diese Möglichkeit über Eltern, vielleicht sogar Freunde auch mal. Warte nicht bis alles über Dir zusammenbricht, so wie ich es getan habe, sondern NIMM Dir Zeit für Dich! Niemand wird sie Dir schenken, Du musst sie Dir NEHMEN!

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Aino,

    Kann gut verstehen, dass Dich das runterzieht. Aber es liegt zum großen Teil in Deinem Einflussbereich, etwas zu ändern. Du könntest Dir einen Partner suchen, der nicht dauernd 'krank' ist. Einen, der auch Verantwortung für die Familie übernimmt. Und selbst falls es einer wäre der nicht kocht, dann vielleicht einer, der in der Zeit, in der Du kochst, die Wohnung aufräumt, die Wäsche wäscht und die Kinder bespaßt.

    Aber dafür müsstest Du seelisch halbwegs auf dem Damm sein, sodass Du überhaupt erstmal frei wärst für eine neue Beziehung. Solang auf Deinem Topf noch der Pfannendeckel liegt, kannst du den passenden Topfdeckel nicht finden.

    Du hoffst wohl noch darauf, dass Ärzte und Psychologen den Pfannendeckel soweit bearbeiten, bis er auf den Topf passt. Wenn Du Dir das wünschst, wünsche ich das für Dich mit. Manchmal funktioniert es ja...

    Doch in einem Punkt muss ich Dir widersprechen:

    Zitat

    Ein ewiges hin- und her, auch ohne XY.


    Ein ewiges hin und her WEGEN XY.

    Liebe Grüße

    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Liebe Aino,

    mir fiel noch eins ein, vielleicht hilft Dir das ein wenig.
    Seit dem Sommer hab ich eine Kleinigkeit an meinem Alltag verädert, das hilft mir ungemein.

    Wenn mein Sohn früher zu Freunden ist und ich so mal einen Abend oder Nachmittag für mich hatte, hab ich den meißtens genutzt um Wäsche zu amchen oder sonstwie den Haushalt zu machen. Immer mit dem gedanken, na da springt mir wenigstens keiner vor den Füßen rum. Schön blöd.

    Haushalt mach ich nur noch wenn Sohnemann da ist. Zum einen verzeiht er sich dann sowieso in sein Zimmer weil er befürchtet sonst auch was machen zu müssen und obwohl der Bengel da ist hab ich beim Staubsaugen auch irgendwie eine Art Ruhe.

    Aber was viel wichtiger ist, wenn der Lauser bei Freunden ist ist das letzte was ich dann mache - der Haushalt oder Arbeit. Bin doch nicht bescheuert.

    Da hallt das Tschüß noch im Flur und schon siehst Du mich - schwupps - mit einem guten Buch und einer Tasse Tee in der Badewanne liegen oder auf dem Balkon rumgammeln.

    Kinderfrei = Arbeitsfrei!

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Kaleu!

    Kinderfrei = Arbeitsfrei

    das war auch immer mein Motto. Da können sich Berge von schmutzigem Geschirr stapeln, ich stelle höchstens noch was dazu.

    Bisher habe ich auch immer Rücksicht auf meinen Sohn genommen, der nicht zum Papa wollte. Ansonsten hätte ich dem "Papa" seine Kinder auch mal eine Nacht mehr "aufgedrückt". In den Ferien hat er sie dann doch mal eine Woche genommen, dann musste ich aber immer arbeiten.

    Aber dieses ewige "müssen" ohne dass einem jemand hilft. Es ist ja nicht nur zu Hause so, sondern auch auf der Arbeit...

    Auf der anderen Seite werden die beiden älter, meine Tochter hilft schon mal gerne (!) im Haushalt. Ich kann mit ihnen schon einige Sachen machen, die kein "Kinderkram" mehr sind und an denen ich auch viel Spass habe.

    Think positive!

    LG aino


    Hallo Feeli!

    Du hast wahrscheinlich recht. Wenn ich innerlich zur Ruhe gekommen wäre, dann würde mir der Alltag nichts ausmachen.

    Mehr dazu später, denn ich muss jetzt weg.

    LG
    aino

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