Hallo Susanne, hallo Feeli!
Es ist wirklich unglaublich, wie verzerrt man die ganze Sache mal gesehen hat. (Ich schreibe "man", weil ich damit mich und Euch meine )
Noch vor 3 Monaten war es für mich unerträglich, auch nur an Trennung zu denken.
Ich wusste zwar, dass es irgendwann soweit sein würde und dass es das einzige ist, was ich für mein persönliches Glück tun könnte, aber der Gedanke, ohne XY zu sein...
Naja, Ihr wisst ja, wie es sich anfühlt.
Je mehr Abstand ich gewonnen habe, umso verrückter kam mir das Ganze vor.
Der Mann hat mich verprügelt und es am Ende so aussehen lassen, als wäre es meine Schuld gewesen.
Er hat mir Dinge an den Kopf geworfen, die so dermaßen unter der Gürtellinie waren... So gemein war vorher noch niemand zu mir.
Er war tagelang besoffen, ist fremdgegangen (von einem Mal weiß ich, zweimal war es kurz davor und wer weiß, was noch alles war...?), hat Dinge, die mir wichtig waren, im Suff kaputtgeschlagen, meine Katzen im Rausch angegriffen...
Und ich dumme Kuh bin immer noch geblieben!
Und als ich mich dann endlich getrennt hatte, wollte ich nichts mehr, als dass er und ich wieder zusammenkommen und die Illusion leben, in die ich mich verliebt hatte.
Jetzt, wo ich andere Menschen getroffen habe, geht mir erstmal richtig auf, was ich verpasst habe.
Dass es eben nicht "normal" ist, dass man mit steigendem Pegel immer mehr Sticheleien ertragen muss. Dass es nicht normal ist, sein Leben nach dem Pegelstand des Partners zu richten.
Dass man zusammen weggehen kann und niemand trinkt dabei Alkohol.
Und trotz all der Dinge, die XY mir angetan hat (und die ich mir habe antun lassen, das ist nämlich das Entscheidende für mich!!!), habe ich immer noch Sorge und Mitleid für ihn übrig.
Ich bin so darauf programmiert, mich um SEIN Wohl zu kümmern, dass es mir jetzt, wo ich merke, mein neues Leben fängt an, schwerfällt, mir zuzugestehen, dass ich glücklich sein darf, auch ohne ihn.
In den letzten Tagen habe ich gemerkt, dass er mir wirklich egal geworden ist. Und dafür schäme ich mich vor mir selbst.
Ich werfe mir vor, dass ich nicht mehr an ihm hänge, obwohl er so viele Probleme hat, die er alleine zur Zeit nicht lösen kann.
Ich habe das (bescheuerte) Gefühl, ich wäre ihm irgendwas schuldig!
Das wurmt mich sehr.
Ich glaube auch, dass das etwas ist, was ich mit mir selbst ausmachen muss.
Das ist eigentlich ganz unabhängig von XY.
Ich habe einfach ein Problem damit, mich selbst glücklich zu machen.
Meine Freundinnen sagen alle das Gleiche:
Denk endlich mal nur an Dich!
Aber wenn ich das tue, habe ich ab einem bestimmten Punkt ein schlechtes Gewissen.