Es lief so gut ... Brauche dringend Zuspruch

  • Hallo Susanne, hallo Feeli!

    Es ist wirklich unglaublich, wie verzerrt man die ganze Sache mal gesehen hat. (Ich schreibe "man", weil ich damit mich und Euch meine :) )

    Noch vor 3 Monaten war es für mich unerträglich, auch nur an Trennung zu denken.
    Ich wusste zwar, dass es irgendwann soweit sein würde und dass es das einzige ist, was ich für mein persönliches Glück tun könnte, aber der Gedanke, ohne XY zu sein...
    Naja, Ihr wisst ja, wie es sich anfühlt.

    Je mehr Abstand ich gewonnen habe, umso verrückter kam mir das Ganze vor.
    Der Mann hat mich verprügelt und es am Ende so aussehen lassen, als wäre es meine Schuld gewesen.
    Er hat mir Dinge an den Kopf geworfen, die so dermaßen unter der Gürtellinie waren... So gemein war vorher noch niemand zu mir.
    Er war tagelang besoffen, ist fremdgegangen (von einem Mal weiß ich, zweimal war es kurz davor und wer weiß, was noch alles war...?), hat Dinge, die mir wichtig waren, im Suff kaputtgeschlagen, meine Katzen im Rausch angegriffen...
    Und ich dumme Kuh bin immer noch geblieben!
    Und als ich mich dann endlich getrennt hatte, wollte ich nichts mehr, als dass er und ich wieder zusammenkommen und die Illusion leben, in die ich mich verliebt hatte.

    Jetzt, wo ich andere Menschen getroffen habe, geht mir erstmal richtig auf, was ich verpasst habe.
    Dass es eben nicht "normal" ist, dass man mit steigendem Pegel immer mehr Sticheleien ertragen muss. Dass es nicht normal ist, sein Leben nach dem Pegelstand des Partners zu richten.
    Dass man zusammen weggehen kann und niemand trinkt dabei Alkohol.

    Und trotz all der Dinge, die XY mir angetan hat (und die ich mir habe antun lassen, das ist nämlich das Entscheidende für mich!!!), habe ich immer noch Sorge und Mitleid für ihn übrig.
    Ich bin so darauf programmiert, mich um SEIN Wohl zu kümmern, dass es mir jetzt, wo ich merke, mein neues Leben fängt an, schwerfällt, mir zuzugestehen, dass ich glücklich sein darf, auch ohne ihn.

    In den letzten Tagen habe ich gemerkt, dass er mir wirklich egal geworden ist. Und dafür schäme ich mich vor mir selbst.
    Ich werfe mir vor, dass ich nicht mehr an ihm hänge, obwohl er so viele Probleme hat, die er alleine zur Zeit nicht lösen kann.
    Ich habe das (bescheuerte) Gefühl, ich wäre ihm irgendwas schuldig!

    Das wurmt mich sehr.
    Ich glaube auch, dass das etwas ist, was ich mit mir selbst ausmachen muss.
    Das ist eigentlich ganz unabhängig von XY.
    Ich habe einfach ein Problem damit, mich selbst glücklich zu machen.
    Meine Freundinnen sagen alle das Gleiche:
    Denk endlich mal nur an Dich!

    Aber wenn ich das tue, habe ich ab einem bestimmten Punkt ein schlechtes Gewissen.

  • Hallo S

    da hilft nur ÜBEN :D

    Wenn man jahrelang andere Prioritäten hatte,geht es nicht auf Knopfdruck anders.

    Geduld und Konsequenz helfen.

    Ich beginne zu spüren,dass es sich lohnt.

    LG
    Susanne

  • Liebe Susanne,

    aber wie übt man das?
    Hören die Schuldgefühle irgendwann von alleine auf?
    Im Moment wäre ich froh, XY nie wieder zusehen, nur weil ich Angst habe, dass ich dann diese Schuldgefühle immer wieder habe.
    Leider gibt es ja noch Dinge mit ihm zu klären.
    Ich halte aber bewusst Abstand. Und es fällt mir nicht mehr schwer. Im Gegenteil.

    Aber ist das nicht auch irgendwie falsch? Ist das nicht ein bißchen wie wegrennen vor meinen Ängsten?

  • hallo S
    bei mir ging es nur durch Abstand.
    Habe mehrmal die Telefonnummer gewechselt,habe mittlerweile auch gemeinsame Kontakte auf Eis gelegt.(waren auch nicht wirklich wichtig).
    Was noch passiert....das passiert über den Anwalt.
    Bei mir ist es bald ein Jahr....erst waren es Sekundenbruchteile,dann Minuten....in denen ich mich gut fühlte.
    Immer kam sofort der Gedanke an ihn...wenn ich mich an der Natur freute z.B.
    Dann dachte,dass ihm die Natur doch eh am A...h vorbei geht und konnte mich für mich alleine freuen.
    Es geht langsam,seine Präsenz nahm in meinem Denken immer weniger Raum ein.
    Allerdings habe ich auch angefangen,mich und meine Strukturen kritisch anzugucken......da ist einiges im Argen.
    So war ich auch nicht mehr nur auf ihn fixiert.

    Ich nehm ihm ja nix weg,wenn es mir jetzt gut geht.
    Kann er doch auch alles haben.

    Ich lese immer noch täglich im Forum,bin im erweiterten Bereich,der mir sooo unwahrscheinlich viel bringt,denn da geht es nohmal so richtig ans eingemachte.
    Ich kann dir das nur empfehlen.....ehrlich.

    LG
    Susanne

  • Hallo desperateS,

    diese Schuldgefühle und das Mitleid hatte ich auch noch sehr lange Zeit! Ich hatte mich getrennt und Ex wurde trocken, das hat es noch verstärkt. Denn nun hatte er seinen Teil eingehalten, ich war aber trotzdem weg... Und ich wusste, ich will da auch nicht mehr zurück, weil alle Liebe nicht mehr war.

    Ich fühlte mich so, als hätte ich ihm was versprochen und nicht gehalten. Und mein Ex konnte sehr gut in diese Kerbe reinhauen, da einen Knopf nach dem anderen drücken. Denn ich spiegelte mein schlechtes Gewissen und meine Schuldgefühle in allem wider. Indem ich mich nicht abgrenzen konnte, immer wieder nachgab, immer wieder seine Wünsche erfüllte. Das war ein ziemlicher Weg, da raus zu kommen.

    Langsam konnte ich den Abstand vergrößern, nicht so einfach, wir haben ja die erwachsenen Kinder und das Enkelchen, da gibt es immer Berührungspunkte. Aber innerlich konnte ich mich auch immer besser lösen. Indem ich erkannte, es darf mir gut gehen, auch wenn es ihm vielleicht nicht gut geht. Ich darf meine Meinung ändern, ohne dass es ein "Brechen der Versprechungen" ist. Es ist mein Recht, so zu leben, wie es sich für mich gut und richtig anfühlt. Ich kann verlangen, dass andere das akzeptieren.

    Es dauert eben alles eine ganze Weile. Oft habe ich dabei mein "Feindbild" zur Hilfe genommen. Ich habe mir dann vor Augen gehalten, warum ich mich getrennt hatte und wie schlecht es mir gegangen war während all der Jahre. Das hat mir sehr geholfen. Und das Erkennen, ich darf und muss es mir wert sein, ein glückliches Leben zu haben! Es ist mein Recht! Und wenn es eben nur ohne ihn geht, ist das ok. Und er ist erwachsen und hat die gleichen Möglichkeiten wie ich! Auch er kann sein Leben so gestalten, wie es gut für ihn ist. Da habe ich keinen Einfluss drauf, keine Verantwortung für. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, so sieht's mal aus.

    Also, hab Geduld mit dir, diese Gefühle gehen weg, wenn du weiter gehst, nicht stehenbleibst oder gar zurück gehst.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora,
    ich danke Dir für Deinen Beitrag.
    Er spricht mir wirklich aus der Seele.
    Auch ich fühle mich, als hätte ich ein Versprechen gebrochen, und ich helfe mir selbst auch damit, dass ich an all die schlimmen Dinge denke, die passiert sind.
    Er hat weder Mitleid, noch sonst irgendwas verdient.
    Genauso wenig wie ich. Ich habe mir meinen Weg ausgesucht, so wie er sich seinen ausgesucht hat.
    Mir geht es mit meinem Weg gerade sehr gut, und ehrlich gesagt, ist mir egal, wie es bei ihm aussieht.
    Aber das schlechte Gewissen kommt dennoch immer wieder.
    Und es wird auch gerade herausgefordert.
    Er hat mich heute angerufen, um mir mitzuteilen, dass ICH ihn habe hängen lassen, weil er nicht zur Arbeit gegangen ist.
    ICH hätte mich quasi darum kümmern müssen.
    So weit ist es schon gekommen!

    Er hat freundlicher Weise ein paar meiner Sachen zusammengepackt. Die darf ich mir morgen abholen.
    Vom Geld war keine Rede. Natürlich nicht.

    Dafür hat er nun seine Eltern auf mich angesetzt, die mir vorwerfen, dass ich ihren Sohn im Stich gelassen habe.
    Ich sei kaltherzig, egoistisch und hätte ihn nur ausgenutzt.
    Sowas ist natürlich Wasser auf die Mühlen meines schlechten Gewissens.
    Aber ich bleibe bei meiner Taktik, auch wenn sie nicht sachlich ist:
    Er säuft, schlägt, betrügt und tut nichts, was für eine gemeinsame Zukunft zuträglich wäre. Im Gegenteil.
    Er hatte seine Chancen, nicht nur, was den Alkohol angeht, sondern vor allem den Umgang mit mir.
    Er hätte sich anders verhalten und mich nicht als selbstverständlich ansehen können.
    Er hätte mal weniger an sich und seine Sucht, als an mich als seine "Partnerin" denken können.
    Hat er aber nicht.
    Und deswegen bin ich gegangen.

    Ich weiß, das klingt alles sehr Co. Ich muss das aber jetzt aufschreiben, um mich selbst immer daran zu erinnern, dass ich definitiv keinen Grund habe, mir Schuldgefühle einreden zu lassen. Die gehören ja zur Co-Abhängigkeit, leider.

    Ich habe ihn mal geliebt, ich wollte eine glückliche Zukunft.
    Ich habe erkannt, dass das nicht geht und habe die Sache beendet. Viel zu spät zwar, aber ich habe es getan.
    Und ich habe weiß Gott besseres zu tun, als jeden verdammten Tag Angst davor zu haben, was nun schon wieder los sein mag. Ob er aggressiv ist, mich runterputzt ohne Grund, mir Vorwürfe macht, weil ich seine Probleme nicht ordnungsgemäß gelöst habe, oder ob er mal wieder einen "lichten Moment" hat.
    Ich weiß endlich wieder, wie das Leben sein kann, wenn man es umarmt.
    Das tut so gut, und das lass ich mir nicht mehr nehmen!

  • Zitat von desperateS

    Er säuft, schlägt, betrügt und tut nichts, was für eine gemeinsame Zukunft zuträglich wäre. Im Gegenteil.
    Er hatte seine Chancen, nicht nur, was den Alkohol angeht, sondern vor allem den Umgang mit mir.
    Er hätte sich anders verhalten und mich nicht als selbstverständlich ansehen können.
    Er hätte mal weniger an sich und seine Sucht, als an mich als seine "Partnerin" denken können.
    Hat er aber nicht.

    Er, er, er.
    Das kann ich so nicht stehen lassen!

    Ich bin zufrieden mit mir.
    Ich kann mein Leben ganz allein und ohne Hilfe regeln.
    Ich bin stark, und ich kann sogar in schwierigen Situationen die Nerven behalten.
    Ich bin fähig, andere Menschen zu lieben.
    Ich habe eine Menge Humor, ich bin immer ehrlich und kann auch unter Stress noch gute Leistungen bringen.
    Es gibt Menschen, die mich mögen, weil ich bin, wie ich bin.
    Ich mag mein kleines Reich, auf das ich mich jeden Tag nach der Arbeit freue.
    Es gehört mir, ich muss es nur mit denen teilen, die ich dort auch haben will (und das sind im Moment nur zwei Katzen! :) ), ich kann es einrichten, wie es mir gefällt.
    Ich muss niemandem mehr Rechenschaft ablegen, habe nicht mehr diese innere Unruhe, wenn ich mal später nach Hause komme.
    Und vor allem:
    Endlich habe ich mal wieder Zeit nur für mich. Und RUHE.

  • :D hallo DesperateS,

    hört sich ja super gut bei dir an...vor allen Dingen ist es dir selber aufgefallen.
    Ja, die Sätze mit "ICH" hören sich wirklich soooo gut an.

    Weiter so...

    Liebe Grüßé
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Hallo DesperateS,

    so ist es:

    Zitat

    Ich muss niemandem mehr Rechenschaft ablegen


    auch nicht seinen Eltern gegenüber! Du musst doch garnicht mit denen reden oder Kontakt halten. Sie sind erstmal auf der Seite ihres Sohnes. Na gut. Das ist deren Sache. Du hast dich entschieden und musst dich dafür nicht rechtfertigen.

    Die Ich-Sätze finde ich gut. Du bist gegangen, weil das Leben mit ihm nicht mehr lebenswert war für dich. Und das ist das Wichtige. Denn es ist dein Recht, dass es dir gut geht.

    Ich wünsch dir 'nen ruhigen Tag
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hi S,

    Genau wie ich bist Du Co. Und wenn man Co ist - finde ich - ist das absolut gleichbedeutend mit: Man hat alles, alles, absolut alles versucht, um die Beziehung und den sogenannten Partner zu retten. Deshalb gibt es nichts, was Du Dir oder ich mir vorzuwerfen hätten.

    XY ist mich auch angegangen, ich hätte ihn ja in einer Situation, in der es ihm eh schon schlecht ging, versucht vollkommen fertig zu machen. So sind nasse Alkoholkranke eben (Sorry, falls ich hier irgendeinem Unrecht tue - lasst es mich wissen). Sie stellen alles auf den Kopf und versuchen noch, einen dazu zu bringen, diesen ganzen Schwachsinn zu glauben. Sie brauchen jemanden, dem sie ihre Situation anlasten könnten, sonst müssten sie sich ja mal mit sich selbst auseinander setzen, schlimmstenfalls sogar einsehen, dass es der Alkohol war - und damit auch sie selbst - die alles vernichtet haben.

    Mich verletzen solche Ausbrüche nur insofern, als dass ich in diesen Schuldkategorien gar nicht denken möchte. Klar, XY hat mir enorm viel angetan. Aber ich habe es eben auch mit mir machen lassen! Ich bin inzwischen klüger, er leider nicht. Aber was er tut oder nicht tut, betrifft mich nicht mehr. Es betrifft Dich nicht mehr. Das haben wir erreicht und darauf können wir stolz sein. Dir geht es gut, mir geht es gut und hoffentlich bleibt das auch so. Seine Eltern gehören zu dem Abhängigen-System dazu. Deshalb können sie gar nicht objektiv sein. Kümmer Dich einfach nicht darum. Meine Schwiegermutter beschwert sich auch bei Dritten, dass ich mich ja gar nicht mehr bei ihr melde. Das tue ich aber, um mich zu schützen. Es ist mein gutes Recht.

    Liebe Grüße
    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Hallo Ihr Lieben!

    Mir geht es immer noch gut. Genau genommen so gut wie schon sehr sehr lange nicht mehr.
    Das fällt sogar den Leuten in meiner Umgebung auf.

    Ich sehe es auch so wie Ihr:
    Ich muss mich niemandem, auch seinen Eltern gegenüber, rechtfertigen für meine Entscheidung.
    Leider sehen die das aber anders.
    Inzwischen ist es soweit, dass SEINE Eltern MEINE Eltern anrufen. Und zwar unter dem Vorwand, dass ich mal ganz spontan heute um 9 meine SAchen holen sollte.
    Ich war aber gar nicht Zuhause, sondern 100 km weit weg bei Freunden.
    Und ich habe mir auch nicht von XYs Eltern diktieren lassen, wann ich da wieder aufbreche.
    Habe XY dann versucht, zu erreichen. Das Telefon ist aus.

    Mein inneres Gefühl sagt mir, dass seine Eltern ihn irgendwo eingewiesen haben.
    Sein Zustand vom Dienstag, das ausgeschaltete Telefon und diese Anruferei sprechen dafür.
    Ich kann mit bestem Gewissen sagen, dass es mir egal ist.
    Mir sind inzwischen sogar meine persönlichen Sachen und das viele Geld egal.
    Wenn das der Preis für meine Freiheit ist, zahl ich ihn gerne.
    Was mich aber wirklich nervt, ist die Tatsache, dass meine Eltern sich jetzt große Sorgen machen.
    Habe XY jetzt eine Email geschrieben, in der ich ihm mitteile, dass ich die Sachen erst zwischen den Feiertagen holen kann und dann auch gerne mein Geld hätte.
    Eine Kopie habe ich an seine Eltern geschickt.
    Damit gehts mir eigentlich wieder gut, aber irgendwie kreisen meine Gedanken immer noch darum.

    Ich weiß jetzt schon, was kommen wird.
    Seine Eltern werden mir wieder vorwerfen, dass ich den armen Jungen ja in den Wahnsinn getrieben habe, dass er nur wegen mir so schlecht zurecht ist und trinkt.
    So wird er es ihnen wohl auch verkauft haben.

    Mein Gewissen meldet sich allerdings schon seit längerem nicht mehr.
    Genaugenommen seit Dienstag. So wie er da war, so war er viel zu oft.
    Und das will ich einfach nicht mehr.

    Je mehr Abstand ich habe, umso mehr fällt mir auf, wie schlecht diese Beziehung eigentlich war.
    Früher habe ich Urlaubsfotos angesehen und gedacht:
    Das war eine schöne Zeit.
    Heute sehe ich sie an und denke: An dem Abend habe ich mich schlecht gefühlt, weil er so besoffen war, dass es mir peinlich war.
    Und solche Momente habe ich immer wieder.
    Und ich merke: Sobald meine Gedanken zu ihm driften (was GOTTSEIDANK!!! immer seltener passiert), geht es mir schlechter.
    Er ist wie Blei, das mich nach unten zieht.

    Nichts desto trotz:
    Ich werde dieses Wochenende wieder genießen.
    Und darauf freue ich mich sehr!

  • Hi S,

    Willst Du mal was Lustiges lesen? Jedes mal, wenn ich irgendwo vorbei fahre, wo jemand seine Bierflaschen oder -dosen einfach ins Gebüsch geschmissen hat, denke ich "Ach, XY ist hier gewesen!" Ich selbst bin eher so pro Natur und gegen Umweltverschmutzung. Es hat mich immer massiv gestört, wenn er das gemacht hat.

    Und mit den Urlaubsfotos geht es mir ganz ähnlich. Auch ich denke inzwischen immer an all das Negative, das mit dem jeweiligen Urlaub verbunden war. Selbst auf der Hinreise zu unserer Hochzeitsreise hat XY mit mir Streit angefangen und mich angeschrien, als wir gerade im Hotel angekommen waren.

    Kein Außenstehender kann sich ein Urteil darüber erlauben, ob das Zusammenleben mit XY schlimm war. Weil Außenstehende all diese kleinen Sticheleien, all diese Gemeinheiten, die XY als Witz verkauft hat und all die Dinge, an die wir uns nicht mal mehr so genau erinnern können, von denen uns aber ein schaler Geschmack im Mund zurückgeblieben ist, nicht miterlebt haben. Wir haben uns von XY oft genug unsere Gedanken verdrehen lassen. Lass uns das nicht mehr zulassen! Wir haben ein Recht auf unsere Gefühle!

    Liebe Grüße
    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Liebe Feeli,

    ich teile Deine Meinung. XYs Eltern (die mir jetzt vorwerfen, ich hätte ihn im Stich gelassen und ihn noch getreten, als er schon am Boden lag, dabei hat er ja nur getrunken, weil ich so böse bin...) haben keinen Schimmer, wie ihr Sohnemann tickt, wenn er voller und voller wird.
    Und je mehr Abstand ich habe, umso mehr Dinge fallen mir ein, die ich geduldet habe, und immer wieder frage ich mich: Wieso habe ich das alles mit mir machen lassen???
    Ich glaube, ich war einfach betriebsblind. Mittendrin bekommt man das alles gar nicht so mit. Als hätte man Scheuklappen.

    XY war bis gestern auf der geschlossenen Station in der Psychiatrie, wie ich es mir schon gedacht hatte.
    Jetzt ist er wieder Zuhause, will aber 4 Monate LZT machen.
    Ich habe ihm gesagt, dass ich das gut finde. Habe aber auch klar gemacht, dass es für mich kein Zurück mehr gibt.
    Und es geht mir so unbeschreiblich gut damit!!!!
    Ich bin so erleichtert und fühle mich so frei!
    Meine Familie sagt, dass ich schon lange nicht mehr so glücklich ausgesehen habe.

    Wer hätte das gedacht?!
    Ich kann immer weniger verstehen, weshalb ich so lange Angst vor der Trennung hatte, und was mich dort gehalten hat. Denn da war ja nichts mehr!

    Das Leben ist (im Moment, und ich hoffe, das bleibt so, für immer!) so schön!!!

  • glück auf S

    Zitat von desperateS

    Das Leben ist (im Moment, und ich hoffe, das bleibt so, für immer!) so schön!!!

    nur wenn du gut auf dich aufpasst

    schöne zeit - ne tüte aufmerksamkeitspulver - umärmelung

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo zusammen!
    Ich hatte über Weihnachten eine Menge zu tun. Alles war sehr stressig, aber auch sehr schön.
    Ich hatte schon lange kein so gutes Weihnachten mehr.
    Und mir persönlich geht es auch gut.
    Mehr kann ich eigentlich gar nicht sagen. Ist das nicht herrlich???
    Ich glaube, ich habe einen sehr großen Schritt gemacht auf meinem Weg aus der Co-Abhängigkeit.

    Mein Ex hat sich am Heiligabend recht spät gemeldet (per sms) und mir mitgeteilt, dass er furchtbar enttäuscht ist, weil von mir kein Weihnachtsgruß kam.
    Ich hatte eigentlich vor, ihm aus Höflichkeit am 25. eine sms zu schreiben, und das habe ich ihm dann auch mitgeteilt.
    Er schrieb dann, dass er bald eine Therapie machen werde und sein Leben völlig umkrempeln und ich habe ihn dazu beglückwünscht.
    Dann kam eine Frage, die so typisch ist für ihn und die selbstzerstörerische Beziehung, die ich mal mit ihm hatte:
    Er schrieb, er wisse gar nicht, was er mir getan hätte, und ob ich einen Neuen habe....

    Ist das nicht herrlich? Natürlich MUSS ich einen Neuen haben, denn warum sollte ich sonst einen so tollen Mann verlassen, der mir sagt, er habe ja immer alles für mich getan, ausser eben mit dem Alkohol aufgehört?!
    Er kommt wirklich nicht auf die Idee, dass ich ihn einfach so verlassen könnte.
    Und er versteht es tatsächlich nicht. Er war in stationärer Behandlung (wenn auch nur für ein paar Tage) und schnallt immer noch nicht, weshalb ich gegangen bin.
    Ich habe ihm geantwortet, dass ich weiß, dass er das nicht verstehen kann, und dass das auch in Ordnung wäre.

    Am 1. Feiertag kam dann eine sms, in der er schrieb, wie sehr er mich liebt und vermisst.
    Ich habe nicht geantwortet.
    Und ganz ehrlich: Es ließ mich völlig kalt.
    Ich hätte nie nie nie gedacht, dass ich jemals an so einem Punkt ankommen würde, aber es war so und ist noch immer so:
    Es lässt mich völlig kalt!!!

    Gestern habe ich kurz mit ihm telefoniert, weil er ja eigentlich wollte, dass ich diese Woche restlos ausziehe bei ihm.
    Jetzt will er doch nicht mehr. Er meint, das könne er jetzt nicht ertragen und ich soll kommen, wenn er in der Klinik ist.
    Er hat mir dann vorgejammert, wie schlecht es ihm geht und wie böse ich bin.
    Ich bin nicht drauf eingegangen und hab dann das Gespräch beendet. Und zwar OHNE schlechtes Gewissen.
    Ich glaube, Aurora hat den Satz geschrieben: "Er kann das ja auch alles haben".
    Und genauso sehe ich es jetzt auch.
    Er leidet jetzt. Davor habe ich gelitten, und zwar jahrelang.
    Jetzt geht es mir gut, und das verdanke ich nicht ihm, sondern ganz alleine mir.
    Weil ich jetzt endlich etwas für mich tue.
    Weil mein Leben sich um MICH dreht und nicht mehr darum, einen Alkoholkranken heilen zu wollen.
    Er kann sich helfen, und vielleicht tut er das ja tatsächlich, aber nicht mehr mit mir.
    Und mir ist mittlerweile auch klar, dass da keine Liebe mehr war zwischen ihm und mir.
    Es war eine Symbiose, und seit ich ausgestiegen bin, geht es bergauf mit mir.

    Das schönste ist aber, dass ich mein neues Leben nun genieße, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
    Ich bin XY nicht böse, ich spüre keine Wut oder Hass auf ihn.
    Er ist mir wirklich und wahrhaftig gleichgültig.
    Das tut so gut! Und wieder frage ich mich: Wieso habe ich so lange gewartet?

    Aber mittlerweile bin ich mir selbst auch nicht mehr böse.
    Es war ein Teil meines Lebensweges, und ich werde daraus lernen.

  • glück auf S

    schreibst wieder fast 50% über xy - schade - warst schonmal weiter
    aber schön das es mit dir aufwärts geht + du dich besser fühlst

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Matthias!
    Mir war klar, dass es so wirkt. :D
    Das liegt aber daran, dass ich denke, es gehört hierher. So quasi als "aktueller Stand der Dinge".
    Und ich wollte auch ein bißchen vom Drumherum erzählen, sonst hätte man vielleicht nicht verstehen können, weshalb ich so erfreut darüber bin, dass mich das alles kalt lässt.
    Das ist so unvorstellbar gewesen die ganze Zeit.
    Und jetzt ist der Moment da, und darüber bin ich verblüfft und auch erfreut.
    Meine Gedanken kreisen nicht mehr um XY, es sei denn, er meldet sich und gibt seine Launen zum besten.
    Das wird sich ab morgen aber hoffentlich auch wieder legen. Da werde ich (in Begleitung einer Freundin) die wichtigsten SAchen bei ihm abholen.
    Was dann aus dem Rest von dem Krempel wird, ist mir egal.

    Wenn Du wissen möchtest, was sonst noch so in meinem Leben passiert, schildere ich es dir gern in Stichworten:

    - habe mir heute eine Kette gekauft, die ich schon lange haben wollte.
    - ich habe wesentlich mehr Geld zur Verfügung, obwohl ich mehr ausgebe als früher
    - meine Katzen werden immer dicker, weil sie das Haus bei dem Wetter nicht verlassen
    - Mein Auto läuft seit Monaten ohne Probleme (toitoitoi!!!), das gabs schon lange nicht mehr
    - ich werde im Januar Fotos von mir machen lassen. Portraitaufnahmen, ganz allein für mich (um mich an meiner Schönheit zu ergötzen! :D)
    - ich habe im Moment Urlaub und verbringe die Zeit mit meinen Freunden
    - gestern habe ich das berühmte schwedische Möbelhaus aufgesucht und mir neue Dekosachen für mein eigenes kleines Reich gekauft.
    - vor Silvester möchte ich gerne noch mein Zimmerchen streichen. Die Farbe steht schon ewig rum. Es wird blaßrosa, eine echte Mädchenfarbe, und die muss nur mir gefallen :D
    - ich wache inzwischen morgens auf und habe ein Kribbeln im Bauch, weil ich mich auf den Tag freue. Sowas hatte ich schon lange nicht mehr.
    - ich muss jetzt dringend Wäsche waschen, dazu bin ich nämlich seit Weihnachten nicht mehr gekommen
    - morgen besuche ich meinen neuen Arbeitsplatz und lerne meine neuen Kollegen kennen. Ein wenig wehmütig bin ich schon, denn ich werde meine jetzigen Kollegen schon vermissen, aber sie sind ja nicht aus der Welt, und ich treffe sie auch ca. alle 6 Wochen wieder. Auf Seminaren und privat. Darauf freue ich mich schon.

    Ich könnte noch eine Menge mehr schreiben, aber das dürfte dann irgendwann langweilig werden.

    Ich weiß, ich sage es sehr oft:

    MIR GEHT ES SEHR GUT.

    Und darüber freue ich mich!!!!!

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