• Hallo an alle,
    ich habe hier schon lange nicht mehr geschrieben. Ich dachte, meine Probleme sind hier vielleicht fehl am Platz, und habe jeden Abend meine Freunde und Verwandten mit Mails bombardiert.
    Jetzt aber denke ich, dass es hier sicher doch den ein oder anderen gibt, der einen Rat für mich hat.
    Es geht um folgendes: mein Freund (wir sind seit 3 1/2 Monaten zusammen, kennen uns aber über 20 Jahre) ist seit dem Sommer sehr krank. Am 11.09. habe ich ihn in die Notaufnahme gefahren, er hatte immer Bauchschmerzen und seit Wochen einen komischen Husten. In der Klinik wurden Tumore entdeckt...seit 2 Wochen wissen wir, dass diese bösartig sind. Sie sind im ganzen Bauchraum sowie in Lunge und Schilddrüse verteilt. Genau genommen haben die Ärzte ihm keine große Hoffnung gemacht... Letzte Woche hat seine Chemo begonnen, die aber nur lindern soll, eine Chance auf Heilung gibt es kaum.
    Für mich als Alkoholikerin ist diese Situation eine arge Herausforderung. Einerseits muss ich natürlich nüchtern und zurechnungsfähig sein, denn er braucht jetzt jede Hilfe. Andererseits möchte ich mich manchmal einfach nur noch wegbeamen und an all das nicht mehr denken.
    Leider habe ich mit dem Rauchen wieder angefangen, sozusagen als Ersatz, aber das ist natürlich auch Mist. Hatte 8 Jahre nicht mehr geraucht! Ich stelle fest, dass die alten Muster wieder da sind; der Wunsch nach Selbstbestrafung und quasi dem Schicksal eine lange Nase drehen wollen.
    Hat jemand schon Ähnliches erlebt? Wie kann ich mal abschalten, ohne gleich meinem Körper irgendein Gift zuführen zu wollen? In meiner Kur habe ich mir natürlich Beschäftigungsmöglichkeiten und den berühmten Notfallkoffer erarbeitet, aber in solch einer Grenzsituation greift er nicht... Wie kann ich Unkraut jäten, während mein Freund bald stirbt?
    So, jetzt habe ich Euch ziemlich zugetextet. Ich wäre dankbar für ein paar Tipps, wie ich es schaffe, mit all dem umzugehen, ohne rückfällig zu werden. Mein Sohn, knapp 8 Jahre alt, braucht mich ja auch. Ich bin alleinerziehend und berufstätig...
    Vielen Dank schon mal
    Mit traurigen Grüßen
    Abafazi

  • Hallo Abafazi,

    die Erinnerung hat mich nach dem Lesen Deines posts eingeholt.

    Nachdem mein 1. Mann 1997 an Lungenkrebs gestorben ist, wurde im Sommer 2005 bei meinem 2. Mann dieselbe Diagnose gestellt (Bestrahlungen, Chemo usw.). Wie schwer, wie enorm belastend diese Zeit des Hoffens, Bangens, „die richtigen Worte … finden, wenn es eindeutig ist, wohin die Reise geht“, war , das brauche ich Dir nicht zu schildern ….

    Ich habe – wieder – zu Rauchen und – nach 5-jähriger Trockenheit (etwa 3 Wochen vor seinem Tod im Sommer 2007) wieder mit dem Trinken begonnen! Für mich war die Belastung zu groß – ich habe keinen anderen Ausweg mehr gesehen. Allerdings habe ich kein Kind …Ich habe dann ein knappes Jahr mit steigender Tendenz getrunken, bin im Juni 2008 auf dieses Forum gestossen und bin seit dem 12.6.2008 trocken.

    Was hätte ich anders machen können?
    Evtl. hätte mich die „Pflicht“ Mutter zu sein, vom Trinken abgehalten, aber nur eventuell
    Dann hast Du den Vorteil, Freunde/Verwandte zu haben, denen Du Dich mitteilen kannst, das allein hilft meiner Meinung nach schon, „Spitzen“ zu verhindern, zu reduzieren.
    (Ich bin der Typ, der „alles mit sich alleine ausmachen will“, was – zumindest in solch einer Situation – falsch ist).

    Was ich heute in dieser Situation wirklich anders machen würde: ich würde mich einem guten Psychotherapeuten anvertrauen und regelmäßige Gespräche über die enorme Belastungssituation führen. Er hat es gelernt, ist vom Fach und kompetent.

    Liebe Abafazi, ich wünsche Dir ganz viel Kraft, trocken zu bleiben! Alkohol macht es nur noch schlimmer. Der „Notfallkoffer“ ist trotz alle dem sehr wichtig. Aber das weißt Du ja alles.

    Ich fürchte, so richtig helfen konnte ich Dir mit meinen Ausführungen nicht. Lass’ die Finger vom Alkohol. Es kommen auch wieder bessere Zeiten. Ich denk’ an Dich.

    Liebe Grüße
    Lilly

    Ich suche Hilfe

  • hi aba

    ich habe das gleiche durch,

    bin nun 3,5 jahre trocken,

    vor 2 jahren ist meine schwester gest....
    sie hat 4 jahre gegen diese sch...krankheit
    gekämpft und verloren,

    es waren vor 2 jahren auch verdammt schwere
    zeiten für mich , ich war auch gerade mal 1 jahr trocken,
    ich bin an meine grenzen gestossen,

    der weg zur flasche war so nahe,

    aber was solls,du kannst es ja nicht ändern,
    selbst wenn er geht und du wieder trinkst
    fängst du wieder von vorne an,
    du hilfst ihm ja damit nicht,

    mir hat das schreiben hier sehr geholfen und ich bekam
    viel von diesem forum zurück,,,,DANKE,,,,

    sei für ihn da,höre zu was er dir sagt,

    aber lasse das erste glas stehen,,es bringt nichts :wink:

    ich bin leider auch selbst krebspatient und ich weiss von was
    ich hier schreibe,

    l.g.kerstin

  • Hallo, vielen Dank für Eure Antworten!
    lilly : meine Güte, was für ein Schicksal. Du hast mir sehr wohl geholfen mit Deinen Worten; und sei es "nur", dass meine Emotionen, die ich jetzt seit Wochen unterdrücke, um funktionieren zu können, doch an die Oberfläche kommen. Ich werde jetzt gleich zu meinem Freund fahren - wir wohnen nicht zusammen, hatten das aber eigentlich geplant - und für ihn kochen. Ich komme dann erst abends zurück; mein Sohn ist bei seinem Vater. Wenn ich abends dann zur Ruhe gekommen bin, melde ich mich hier wieder an und werde vielleicht endlich alle Gefühle zulassen können. Ich bedaure jetzt schon, nicht früher hier geschrieben zu haben...
    @ kerstin: wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du es geschafft, trotz allem trocken zu bleiben. Hut ab! Das möchte ich unbedingt auch. Mir hilft es sehr zu sehen, dass es möglich ist. Mein Freund, der ja weiß, dass ich Alkoholikerin bin, sagte erst kürzlich zu mir: lass die Flaschen zu!!! Er weiß ja, was in mir vorgeht, wir reden sehr offen, zum Glück. - Ich gebe zu, ich habe noch nicht hier recherchiert und die einzelnen Profile angeschaut. Dass Du selbst jetzt Krebs hast, ist ganz fürchterlich. Aber Näheres möchte ich später dann nachlesen, bestimmt hast Du dies entsprechend irgendwo geschrieben. Lesen und schreiben hilft sehr, das merke ich jetzt sehr deutlich.

    Danke nochmal!!!

    Bis später
    Abafazi

  • hi aba

    Zitat

    Dass Du selbst jetzt Krebs hast, ist ganz fürchterlich


    ich bin erstmal geheilt,

    Zitat

    Aber Näheres möchte ich später dann nachlesen, bestimmt hast Du dies entsprechend irgendwo geschrieben. Lesen und schreiben hilft sehr, das merke ich jetzt sehr deutlich


    ich führe ein tagebuch seit 3,5 jahren im geschützten bereich,

    und wenn es brennt schreibe hier,es hilft,

    und wie dein freund sagt,lasse das erste glas stehen,
    l.g.und einen schönen sonntag,,
    kerstin

  • Hallo zusammen,
    gestern wurde mein Freund von seiner Schwester betreut; ich hatte somit "frei" und habe mir ein Verwöhnprogramm gegönnt, mit Badewanne und Duft etc....
    Ich merke, dass ich sehr erschöpft bin, körperlich und auch seelisch. Und habe erstmal beschlossen, mich auch um mich selbst zu kümmern, damit ich für meinen Freund mit vollen Kräften da sein kann.

    Die Idee mit dem Psychotherapeuten ist gut, jedoch ist hier in der Gegend die Warteliste immer sehr lang. Ich hatte das schon nach meiner Kur versucht, irgendwo unterzukommen - kurzfristig überhaupt nicht machbar. Aber ich denke, ich werde den Psychologen / Suchtberater der Klinik wieder aufsuchen. Der wollte mich ohnehin "gelegentlich sehen", allerdings hatte ich jetzt nach dem Urlaub alle eigenen Termine erstmal auf Eis gelegt. War vielleicht keine gute Idee.

    Bis bald, wünsche allen einen schönen Tag!
    Abafazi

  • Hallo Abafazi,

    recht am Anfang meiner Trockenheit erkrankte mein Schwiegervater an einem Hirntumor und ich kann gut nachfühlen wie es dir gerade geht.

    Ich habe Stunden im Garten verbracht, wenn ich nicht bei ihm war. Mir hat das geholfen.
    Gönn dir so viel wie möglich um Kraft zu schöpfen. Nur so kannst du helfen und das ganze trocken übertstehen.

    Ich schick dir mal ein Kraftpacket.

    LG Sabine

    Nicht ärgern nur wundern!

  • Liebe,

    es hilf doch nichts, sich darüber Gedanken zu machen.

    Zitat

    Wie kann ich Unkraut jäten, während mein Freund bald stirbt?

    DU DARFST LEBEN!!!!Er auch, solange er noch lebt. Versucht alles , das er die letzten Monate schön und ohne Schmerzen erlebt. Du zieh dir nicht die Schuhe von ihm an. Es ist traurig und nehmt euc mal in den Arm und weint zusammen. Aber mach nicht den Fehler dich jetzt wegbeamen zu wollen!!!!!!Das bringt dir nichts und ihn auch nicht.Ich kenne die Angst, hatte auch was bösartiges in mir. Gott sei dank habe ich das überlebt. Ich hätte niemals gewollt, das jemand wegen mir wieder rückfällig wird!!!!!!!!!Gewünscht habe ich mir eine Schulter an die ich mich lehnen durfte und mich auch mal habe gehen lassen. Gefunden habe ich die bei meiner Psychologin!

    Lieben Gruß melanie

  • hallo abafazi

    du bist in einer sch.... situation, abschalten, nur wie? alkohol ist da sicher keine lösung, das siehst du ja selbst. versuch mal autogenes trainig oder yoga, so das du wenigstens kurzzeitig den kopf frei bekommst. für längere zeit wird das nicht gelingen, nicht in der situation. hier kann es helfen wenn ihr euch die bleibende zeit so schön wie möglich gestalltet. hierzu ist einiges wissen nötig.

    es ist zwar nicht erwünscht hier links einzufügen, ich denke aber das es in dieser ausnahmesituation ausnahmsweise nötig ist. https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…terbephasen.htm hier findest du die einzelnen phasen nach elisabeth kübler-ross die ein mensch der weiß das er sterben wird durchläuft. auch verhaltenstipps für angehörige. ihr habt eine sehr schwere zeit vor euch, überlege dir evtl ob du nicht in den geschlossenen wechseln möchtest, da ist dann alles nicht so öffentlich. schreib wenn dir die gefühle im hals stecken bleiben, das hilft und wir werden hier so gut es geht für dich da sein. auch das bringt etwas klarheit und linderung des drucks. fühl dich mal gedrückt.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hi Aba,da sitze ich nun und in mir kommt sovieles wieder hoch wenn ich dich lese.
    Es ist sehr schwer einen Rat zu erteilen.
    Das Leben ist endlich;..und darüber mit seinem Partner zu sprechen sehr schwer.
    Im nachhinein kann ich aber sagen das es mir geholfen hat .
    Es gab nichts was zwischen uns im unreinem geblieben ist.
    Zwei Aufgaben bekam ich von meinem Mädchen:
    Laß die Kinder loß und suche dir eine neue Frau!
    ..und da ich überzeugt bin das wir uns wiedersehen werde ich nicht eines Tages vor ihr stehen und mir anhören:Was hast du mit dir gemacht!?
    Was hast du mit dem Rest deines Lebens für einen Scheiß gemacht!?
    Du durftest Leben....und du hast dich ertränkt!!!
    Nein!!
    Ich will die Zeit die mir noch bleibt- LEBEN!

    Ich kann dir nur sagen was passiert wenn du die erste Flasche aufmachst-,die Verzweiflung wird immer größer,die Tänen fließen in Bächen,die Schmerzen im Körper und der Seele unerträglich,die Hoffnung fährt Achterbahn,die selbstzweifel grauenhaft!
    Das denken über den Sinn des Lebens beginnt eine andere Form anzunehmen!
    Menschen die dich lieben werden sich Sorgen machen um dich und deine Zukunft!
    Du wirst gebraucht!!!!!
    Du bist wichtig!!!
    Ich denke an dich vielleicht kann ich dir du mir helfen.
    Ciao Harry

  • Hallo zusammen,

    jetzt habe ich mich schon sehr lange nicht gemeldet. Ich war unter der Woche - wenn im Net - hauptsächlich in Krebs-Foren unterwegs und habe Mails beantwortet. Am Wochenende gehört meine Zeit meinem Freund, nach wie vor.
    Außerdem haben wir beide, also er und ich, irgendwie das Sterben wieder ausgeblendet. Sicherlich dumm, aber für mich war es überlebensnotwendig. Ich hatte den ganzen September und den halben Oktober über meinen Alltag kaum auf die Reihe gebracht. Im Büro habe ich zwei üble Fehler gemacht, die sicherlich dem privaten "Chaos" geschuldet waren. Dazu noch habe ich in 5 Monaten 12 kg abgenommen - nicht dass ich darüber böse gewesen wäre ;) - bin schließlich eine Frau - aber wurde ständig drauf angesprochen und es ging mir auch körperlich nicht besonders gut.
    Erst seit der 2. Chemo meines Freundes habe ich mich wieder "berappelt", auch auf Anraten von Freunden. Man sagte mir, ich müsse mich dringend wieder um mich selbst kümmern. Das versuche ich jetzt. (Um nicht wieder dem Alk zu verfallen habe ich das Rauchen wieder angefangen... dafür verachte ich mich selbst, immerhin hat mein Freund auch Metastasen in der Lunge...
    Aber das alte Muster hat doch leider irgendwie wieder gegriffen, so rauche ich also fast wieder wie in alten Zeiten (vor 8,5 Jahren habe ich eigentlich aufgehört). Das belastet mich derzeit ziemlich, neben allen anderem.)
    Dabei will ich ja LEBEN - am liebsten mit meinem Freund, aber auch für mich selber, für meinen Sohn.
    Ich habe in dieser Zeit auch positive Erfahrungen gemacht, vor allem mit einem Psychologen der Suchtambulanz, die mich vor 8 Monaten in meine Alk-Kur vermittelt hat. Dies kann vielleicht auch manch einem Mut machen, Hilfe zu holen, BEVOR es zu spät ist!!! - Ich war dort vor ca. 1 Monat, erzählte von meinen Erlebnissen der letzten Monate - und das waren ja nicht gerade wenige. Berichtete auch von meiner Angst rückfällig zu werden in dieser Situation. Der Psychologe dort war super verständnisvoll, richtete meinen Blick auf die Zukunft, fragte nach Patientenverfügung, Diagnosen etc. - Er hat sofort erkannt, worum es aktuell geht und wie er mir spontan helfen kann. Das fand ich wirklich toll.

    Nun versuche ich gerade, der Realität wieder ins Auge zu sehen - nach der 3. Chemo und weiteren Untersuchungen wissen mein Freund und ich nun, dass eine Heilung sehr unwahrscheinlich ist und die Tumore in 2 Monaten kaum geschrumpft sind. Der Primär ist nach wie vor unbekannt. Uns steht nun nach Weihnachten eine "behandlungs- und therapiefreie Zeit" bevor bis ca. Mitte Januar, die wir für uns nutzen wollen. Eine kleine Reise ist geplant, die Feiertage nur im Familienkreis.

    Und: jetzt komme ich zum Wesentlichen: wie überstehe ich das? Es klingt wirklich paradox, ich habe aber die letzten Wochen und Monate einfach nur funktioniert, es hat alles geklappt, ich war arbeiten, habe meinen Sohn versorgt, Hausaufgaben, Chor, Selbsthilfegruppe, Klavier... Die freien Tage stehen vor mir wie ein Berg.

    Kennt das jemand? Wie kriege ich das hin? Vor allem: was könnte mir helfen trocken zu bleiben? Das hat für mich persönlich nach wie vor Vorrang, aber allein das ängstliche Gefühl, das mich beschleicht, zeigt mir doch, wie gefährdet ich noch bin.

    Für jeden Rat bin ich dankbar.

    Abafazi2010

  • HarryK : habe nun Deinen Thread gelesen und ahne was Du mitgemacht hast... Sicherlich könnten wir uns austauschen zum Thema, wenn Du noch Interesse hast (Deine Antwort auf meinen Beitrag ist ja nun schon einige Zeit her - mea culpa).

    dorothea : Danke auch für Deinen Beitrag. Ich hatte mir vor 6 Wochen aus der Bücherei schon etliche Wälzer zum Thema ausgeliehen...ein Blick hinein genügte für mich zu wissen, dass ich noch nicht so weit bin, mich mit dem Sterben wirklich auseinanderzusetzen. Nenn mich feige, realitätsfremd... ich konnte nicht. Jede Seite bewirkte Tränen-Sturzbäche (ich kannte Kübler-Ross interessanterweise aus dem Reli-Unterricht und hatte insofern direkt nach ihr gesucht). Wie schon erwähnt, fange ich nun wieder an, mich zu informieren. Adventszeit = Sofa = Bücher lesen = Tee tassenweise (zumindest bei mir).

  • hallo abafazi

    das verdrängen und nicht wahr haben wollen ist eine völlig normale reaktion und gehört dazu. es ist auch sehr schwer sich mit dem gedanken abzufinden. ich würde nicht anders reagieren. wichtig ist sich damit langsam vertraut zu machen und auch wenn das sterben eine tatsache ist muß es nicht automatisch das hauptthema sein. da gibts noch so vieles anderes was man sagen und tun kann. genießt die gemeinsame weihnachtszeit soweit es seine krankheit zu läßt.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für Eure schnellen Antworten!

    Doro : Tatsächlich stelle ich fest, dass man sich auch an den "Wahnsinn" gewöhnen kann. Wir sprechen zwar ab und zu über den Tod, meist aber über Alltägliches, und wir haben durchaus auch Zukunftspläne. Ich denke, mein Freund braucht dringend eine Perspektive, und so reden wir selten über das was hätte sein können...eher darüber, was wir (noch) realisieren können, und wir genießen den Alltag mit den kleinen und größeren Freuden, wenn wir uns am Wochenende sehen.

    Harry : wie schön! Das tut ja richtig gut, wenn man erwartet wird :-).
    Wie schon erwähnt bin ich wochenends selten im Net unterwegs aus Zeitmangel. Aber Montag bis Mittwoch geht schon was.

  • wieso geht der betroffene denn zur chemo therapie!
    wenn die ärzte, wennig hoffnung haben ,für ihn!

    bin nächtse woche in uniklinik
    und lass mir gewebsprobe von der lunge machen,
    und bin gespannt was da raus kommt.


    :idea:

  • Hallo Kaiserstuhl,

    tja, die Frage ist natürlich berechtigt.
    Zum einen macht "man" meist erstmal das, was die Ärzte einem raten. Denn kurzfristig zu sterben ist definitiv nicht die Lösung, die einem 42-jährigen als erstes einfällt.
    Zum anderen stelle ich bei meinem Freund auch eine gewisse Leugnung fest. Er ist der Meinung, solange der Primärtumor nicht klar ist, hat er eigentlich gar keinen Krebs...
    Bei mir war von Anfang an eine gewisse "Wut", sprich Energie, da, die ich ihm aber nicht vermitteln konnte. Ich habe mich schon schlau gemacht in puncto alternative Therapien, Heilpraktiker, etc. Da stieß ich aber auf taube Ohren, nicht zuletzt auch aus finanziellen Gründen. Mein Freund ist seit 2 Jahren arbeitslos, die neue Stelle im September konnte er aus Krankheitsgründen nicht antreten. Er bezieht jetzt Geld von der Krankenkasse und muss demnächst dann Rente beantragen, zumindest hat man ihm das gesagt.
    Wie auch immer, er macht diese Sequenz der Chemo noch fertig (geht bis Mitte Dezember), dann sieht man weiter. Vielleicht ist er dann zugänglicher für andere Möglichkeiten.

    Dir wünsche ich jedenfalls, dass Dein Termin nächste Woche keine ähnliche Diagnose enthüllt! Drücke Dir die Daumen, dass alles gut ausgeht.

    Abafazi

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