Bin traurig, brauche Trost

  • Hallo,

    habe gerade meine Familie besucht. Nach einer Stunde bin ich vorzeitig aufgebrochen, weil ich es dort nicht mehr ausgehalten habe.

    Das passiert sehr selten.

    Immerhin hatte ich meine Emotionen soweit im Griff, dass ich ganz ruhig war und nichts gesagt habe, mich abgelenkt habe bis ich aufbrechen konnte.

    Ich wünsche mir eine andere Realität, kann nicht akzeptieren dass ich am Schicksal der Menschen, die ich mag nichts ändern kann.

    Ich sehe die Möglichkeiten in jedem Menschen und es macht mich ganz verrückt, dass es dabei bleibt, dass es sich nicht entfaltet.

    Es ist, als ob ich einen Garten wüsste, in dem wertvolle Samen oder ausgewachsene Pflanzen stehen würden, die ich alle persönlich kenne und liebe und dürfte nichts tun, wenn sie langsam verwelken.

    Oder wenn ich Tiere in freier Wildbahn sehe, die krank sind und einen Tierarzt brauchen und ich hätte keine Möglichkeit, ihnen zu helfen, weil sie sozusagen "vogelfrei" sind.

    Oder wenn ich sehe, was die Menschheit diesem Planeten antut,
    und ich realisiere - egal was ich tue, ich kann es nicht aufhalten.

    Ich bin eine Kämpfernatur und bin doch so schwach.

    Es ist einfach traurig.
    Ich könnte jetzt hingehen, positiv denken, es ist nur ein Teil der Wirklichkeit, es gibt auch schöne Momente, die du genießen kannst etc.

    Klar, ich kann mir das Leben schön machen.

    Trotzdem weiß ich - anderen geht es mies und dann hat mein "schönes" Leben irgendwie einen faden Beigeschmack.

    Kennt ihr das? Ich brauche keine Ratschläge mehr, nur Trost....

  • ich kann Dich sehr gut verstehen!

    Der Kopf sagt Dir, dass Du das Elend der Welt nicht lindern kannst; Dein Herz ist zerissen, weil Du das so gern möchtest, aber nicht kannst.

    Hier hilft in der Tat kein Rat. Nur Trost.

    *tröööst*

    Lieben Gruß

    Heinrich

  • Hallo Elfi,

    trösten kann ich dich leider nicht, dazu kenne ich deine Situation zu wenig. Ich habe aber eine Bitte an dich. Über das Feld unten links auf der Seite mit der Überschrift "Hier kannst du schneller antworten" kannst du bei neuen Gedanken, die dir kommen in ein und demselben Thread weiterschreiben. Es ist ansonsten sehr mühselig, deine Postings zu lesen. In einem einzigen Thread ist dies für mich deutlich einfacher. Vielen Dank im Voraus.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette, hallo Heinrich,

    danke dass ihr euch Zeit genommen habt, um mir zu antworten.

    Ette : Ich möchte nicht, dass auf die meine alten Threads noch geantwortet wird, weil die sich für mich mittlerweile erledigt haben.
    Ich werde versuchen, ab sofort in diesem Thread zu bleiben, vielen Dank für dein Feedback !

    @Heinrich: Danke ! Es geht mir heute morgen schon wieder besser.

  • @ alle
    Ich stelle hier mal ein paar Infos zusammen über mich, damit keiner suchen muss:

    Ich bin ein EKA, empfinde mich aber stärker als CO, weil ich schonmal eine (nicht nach Alkohol) süchtige Person erfolgreich von einer Sucht runterbekommen habe (war kein Alkohol), musste allerdings feststellen, dass das nicht viel genutzt hat, eine Sucht kann sich verschieben (z.B. auf Alkohol) oder es droht dauernd ein Rückfall.

    Ich lebe in der Gewissheit, dass ich nix dagegen tun kann, wenn 3 Personen, die ich sehr gerne mag nicht davon abhalten kann sich selbstschädigend zu verhalten.

    Irgendwie sitze ich dauernd auf glühenden Kohlen, sehe das Elend um mich herum, meine Seele und meine Eingeweide tun mir weh und ich würde mich am liebsten - ich weiß auch nicht, ich würde am liebsten alles zuschütten oder verdrängen.

    Mit Essen zum Beispiel. Ich weiß, dass das falsch ist, kenne mich mit der Materie aus, aber manchmal ist es mir eben wurscht ob ich mich selbstschädigend verhalte, wenn es mir ohnehin mies geht.
    Glücklicherweise ist im Essen ja kein Suchtstoff drin, ist nur ne psychische Komponente. Zunehmen tu ich davon nicht, dafür mach ich das zu selten.

    Früher war ich mal depressiv, darüber bin ich aber hinweg.
    Danach habe ich ein anderes Problem entwickelt, mache zur Zeit erfolgreich eine Therapie, habe dieses Problem praktisch überwunden.

    Heute bin ich schlicht und ergreifend nur traurig.

    Irgendwie erwarte ich vom Leben, dass es schön sein "sollte", harmonisch und so.
    Ich glaube, es gab nie eine heile Welt. Und egal was ich tue, es wird auch keine heile Welt geben.

    Manchmal wünsche ich mir, ich würde weniger fühlen, es tut mir so weh, all das Elend zu sehen und zu realisieren.

    Manchmal igle ich mich zuhause ein, will das alles nicht mehr sehen. Davon geht es mir aber auch nicht besser :(

    Klar habe ich auch Momente, wo es mir gut geht, ich das Leben genießen kann und so. Aber die sind selten. Und ich sehe auch, dass es mir insgesamt besser geht als früher.

    Ich möchte, dass es den Menschen, die ich mag, auch gut geht.
    Ich kann es nicht ertragen lange bei ihnen zu sein, wenn ich sehe, dass es ihnen nicht gutgeht und ich ihnen nicht helfen kann.
    Und deshalb bin ich traurig.

  • Hallo co-Elfi, einen schönen Sonntag,

    Möchte mal kurz nachfragen,
    ob dir ganz sicher (nur Trost) helfen kann?

    Als ich von Co-Abhängigkeit noch keine Ahnung hatte, habe ich
    auch gedacht, dass ich als Partnerin, für die Krankheit meines Mannes mit-verantwortlich bin. Da habe ich gar nicht mal gefragt, wie z.B. > Hallo XY -ich sehe, dass du krank bist, süchtig bist, brauchst du meine Hilfe, möchtes du meine Unterstützung haben.
    Also wie gesagt, ich habe nicht gefragt, sondern mich mit all meiner Kraft für Ihn ins Zeug gelegt.
    Aber hätte ich meinen Partner gefragt, hätte er mir sofort geantwortet, dass der Alkohol seine Leidenschaft ist und ich meine Konzepte für IHN
    wieder einpacken kann.

    Als ich noch ziemlich Co-abhängig war, hatte ich meine Antennen,
    Augen, Ohren, Nase, Hände, die Gefühle,.... immer auf Aufnahme laufen,
    jeder Tag war ausgefüllt mit allen möglichen Situationen und Problemem.
    Ich habe so wunderbar funktioniert und dabei total übersehen, dass
    ich für meine Wünsche gar keine Zeit mehr hatte.
    Dabei war ich doch sehr aktiv unterwegs, auch mit Sport, Kurse, Wellness, Meditation uvm.

    Trotzdem, ich war immer noch auf der falschen Spur. Warum?
    Erst später, durch die Krankheit meines Partners habe ich etwas dazugelernt.
    Nämlich auch mal etwas zu akzeptieren, so wie es ist,
    und ich mußte lernen, diesmal den Schmerz auszuhalten.
    Jetzt war ich mit mir konfrontiert, daher mußte ich meine Antennen neu ausrichten, auf mich und bei mir mal nachschauen.

    So wie es aussieht, habe ich bisher ein sehr einseitiges Leben geführt.
    Ich habe lange Zeit meine Bedürfnisse und meine Träume vernachlässigt.
    Es gibt emotionale Bedürfnisse, die ich nie ausleben konnte.
    Das ist meine Baustelle und daran arbeite ich.
    Das ist mein Plan und ich weiß mittlerweile auch schon, wie das gehen kann.

    Zitat

    Ich wünsche mir eine andere Realität, kann nicht akzeptieren dass ich am Schicksal der Menschen, die ich mag nichts ändern kann.
    Ich sehe die Möglichkeiten in jedem Menschen und es macht mich ganz verrückt, dass es dabei bleibt, dass es sich nicht entfaltet.

    Es ist, als ob ich einen Garten wüsste, in dem wertvolle Samen oder ausgewachsene Pflanzen stehen würden, die ich alle persönlich kenne und liebe und dürfte nichts tun, wenn sie langsam verwelken.
    Ich bin eine Kämpfernatur ....

    Deine Einstellung ist wahrhaftig schön und ehrwürdig, du bist wie ein Engel, hast die Augen und Ohren offen und du möchtest helfen.
    Doch Vorsicht, zuerst muß es DIR mal gutgehen, nur dann kannst DU auch für alles andere wieder ein adäquater Ansprechpartner sein.

    Aber auch das könnte noch zuviel sein.
    (vom CO-Verhalten)

    Liebe Grüsse
    Emma

  • Hallo Elfi,

    es gibt Menschen, die über eine ausgeprägte Empathiefähigkeit verfügen. Das ist so wie es ist. Und man kann lernen damit umzugehen. Mir haben Körperübungen, z. B. Atemübungen nach Ilse Middendorf, gut geholfen, bei mir zu bleiben. Und natürlich auch das Forum hier.

    Weniger fühlen geht glaube ich nicht, es sei denn, man betäubt sich. Ich habe das jahrelang mit Essen versucht. Inzwischen kann ich gut damit leben, intensiv wahrzunehmen und zu fühlen. Ich habe auch Möglichkeiten entdeckt bzw. entwickelt, meine Gefühle auszudrücken, so daß es nichts mit anderen Menschen zu tun hat. Also z. B. beim Musikmachen, einfach so für mich.

    Daß es anderen mal schlecht geht, ist doch gut! Daran können sie wachsen und lernen und sich weiterentwickeln. Im Zustand immerwährender Glückseligkeit gibt es keine Entwicklung mehr.

    Du kannst deinen Abstand zu unglücklichen Menschen verändern, das ist Deins. Und die anderen dürfen so unglücklich sein, wie das gerade dran ist für sie. Bei mir war es schon immer so, daß Tiefpunkte zu Wendepunkten in meinem Leben wurden.

    Anerkennen was ist, nicht meinen sich einmischen zu müssen. Alles ist für irgendwas gut, auch wenn du das nicht sehen kannst. Keiner kann wissen, was beim anderen für Reifeschritte noch dran sind, bevor der nächste Schritt dran ist, das wäre anmaßend.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Emma!

    Von Erfahrungen anderer zu lesen hilft mir auch, wenn ich mich selbst entdecke und sehe, wie andere damit umgehen.

    Zur Zeit bin ich einfach an einem Punkt, ich weiß ganz vieles theoretisch doch irgendwo hakt es und ich weiß nicht genau wo, irgendwann macht es klick und ich weiß, was ich tun kann...

    Ein Haken ist, dass ich eher so ein Kopf-Mensch bin, meine Gefühle kommen da irgendwie nicht hinterher. Theoretisch weiß ich was gut für mich ist, aber meine Gefühle machen mir einen Strich durch die Rechnung. Ich bin ständig dabei, alles zu analysieren, ohne das speziell zu planen, das geht ganz automatisch. Und dann schalten sich meine Gefühle ein und ich bin irgendwie überfordert.


    Zitat

    Ich habe so wunderbar funktioniert und dabei total übersehen, dass ich für meine Wünsche gar keine Zeit mehr hatte. Dabei war ich doch sehr aktiv unterwegs, auch mit Sport, Kurse, Wellness, Meditation uvm. Trotzdem, ich war immer noch auf der falschen Spur. Warum?

    Der Körper sendet seine Signale manchmal indirekt und die Seele erst recht, in dem Labyrinth finden sich oft nichtmal Ärzte zurecht. Kann mal jemand einen Übersetzer erfinden, damit man nicht jahrelang suchen muss :roll:

    Funktioniert habe ich eher nicht. Irgendwie hat mein Körper immer schon Warnsignale gesendet, seit meiner Kindheit. Was dann kam war Symptombehandlung und seit ich erwachsen war Therapie, Symptombehandlung, Rückfall, wieder Therapie, Symptombehandlung usw.

    Zitat

    auch mal etwas zu akzeptieren, so wie es ist,
    und ich mußte lernen, diesmal den Schmerz auszuhalten.

    Ja, das ist auch mein Thema. Irgendwie ist der Schmerz größer als das Problem, schwer auszuhalten. Warum ist schwer zu sagen. Irgendwie bin ich zu sensibel.

    Zitat

    ich mußte lernen, diesmal den Schmerz auszuhalten.
    Jetzt war ich mit mir konfrontiert, daher mußte ich meine Antennen neu ausrichten, auf mich und bei mir mal nachschauen.

    Naja, seit meiner (schon länger zurückliegenden) Pubertät richte ich meine Antennen auch nach innen. Was ich da finde, ist allerdings auch eher ne Überforderung.
    Liegt daran, dass ich über wirklich alles nachdenke, an allem Möglichen Interesse habe und Wünsche habe, die nicht so einfach zu verwirklichen sind. Ich habe mich all die Jahre auch weiterentwickelt, kleine Wünsche verwirklicht, aber irgendetwas Wichtiges fehlt noch.

    Zitat

    So wie es aussieht, habe ich bisher ein sehr einseitiges Leben geführt. Ich habe lange Zeit meine Bedürfnisse und meine Träume vernachlässigt. Es gibt emotionale Bedürfnisse, die ich nie ausleben konnte. Das ist meine Baustelle und daran arbeite ich.

    Ich wünsche dir gutes Gelingen, nie aufgeben...

    Zitat

    Doch Vorsicht, zuerst muß es DIR mal gutgehen, nur dann kannst DU auch für alles andere wieder ein adäquater Ansprechpartner sein.
    Aber auch das könnte noch zuviel sein. (vom CO-Verhalten)

    Ja, ich brauche etwas mehr Balance in meinem Leben.

    Eigentlich hatte ich mir ja immer vorgenommen, nur gut zuzuhören, aktives Zuhören genannt. Das fällt mir deshalb schwer, also nur zuhören, weil sich dabei in meinem Kopf soviel abspielt - Analyse, Gedanken, Ideenblitze, Gefühlsachterbahn.

    Da ganz gelassen zu bleiben ist echt ein Kraftakt.
    Schätze, der Weg ist, meine Kräfte besser einteilen.

    Vielen Dank!

    Liebe Grüße zurück
    Elfi

  • Hallo Linde,

    danke für deine ausführliche Antwort!

    Mir dämmert auch, dass ich meine Gefühle nicht nur mental, sondern eher über meinen Körper gesund ableiten kann.

    Ich kenne schon verschiedene Atemübungen, und werde probieren, ob mir die vorgeschlagenen besser helfen können.

    Zitat

    Weniger fühlen geht glaube ich nicht, es sei denn, man betäubt sich.

    Es gibt eine Methode, wo man ganz bewusst seine aktuellen Gefühle wahrnimmt und sich fragt - welches Gefühl steckt dahinter, und wenn man das gefunden hat, fragt man das Ganze nochmal, immer weiter bis man kein weiteres Gefühl mehr findet. Das ist dann das "Kerngefühl",
    z.B. Liebe. Und dieses Gefühl fühlt sich dann meist besser an, wie das, was man zuerst hatte.

    Haken - für so eine Übung braucht man Zeit. Genau wie mit dem Durchleben durch Musik oder so. Wenn ich mich bewege geht es mir meist gut hinterher.

    Zitat

    Ich habe auch Möglichkeiten entdeckt bzw. entwickelt, meine Gefühle auszudrücken, so daß es nichts mit anderen Menschen zu tun hat. Also z. B. beim Musikmachen, einfach so für mich.

    Irgendwie kriege ich das momentan nicht auf die Reihe, regelmäßig meditieren und mich bewegen.

    Zitat

    Daß es anderen mal schlecht geht, ist doch gut! Daran können sie wachsen und lernen und sich weiterentwickeln. Im Zustand immerwährender Glückseligkeit gibt es keine Entwicklung mehr.

    Klar. Bloß kenne ich ganz viele Menschen, die nehmen solche Tiefs eben nur halbherzig wahr, doktern an Symptomen rum.

    Auch kenne ich Menschen, die sich bewusst dafür entschieden haben, sich (bis auf wenige Ausnahmebereiche) nicht weiterzuentwickeln.
    Das kann ich respektieren, ist aber sehr schmerzhaft mitanzusehen, das ist irgendwie Selbstmord auf Raten, bei dem einen Menschen auf der körperlichen, bei dem anderen auf der seelischen Ebene.

    Ist wohl auch zu schmerzhaft, wenn man sein ganzes Leben hinterfragt.

    Zitat

    Du kannst deinen Abstand zu unglücklichen Menschen verändern, das ist Deins. Und die anderen dürfen so unglücklich sein, wie das gerade dran ist für sie.

    Ja. So traurig es ist, mir bleibt nix anderes übrig, als zu akzeptieren, dass nicht jeder bereit ist, sein Leben umzukrempeln.

    Und ich versuche herauszufinden, wieviel Zeit ich mit diesen Menschen verbringen möchte, so dass beide Seiten etwas davon haben. Und wenn es zu schmerzhaft wird, trete ich halt den Rückzug an.
    Letzteres ist aus "Höflichkeitsgründen" gar nicht so leicht. Da wird dann diskutiert und dann gibt es Streit, da wird dann Dritten vorgeworfen, sie hätten mich "vergrault" :(

    Ich erfinde dann notgedrungen Ausreden, nutzt nicht immer was.

    Zitat

    Anerkennen was ist, nicht meinen sich einmischen zu müssen. Alles ist für irgendwas gut, auch wenn du das nicht sehen kannst. Keiner kann wissen, was beim anderen für Reifeschritte noch dran sind, bevor der nächste Schritt dran ist, das wäre anmaßend.

    Überleg, ja manchmal habe ich tatsächlich gedacht, ich weiß jetzt was der andere braucht und der ist betriebsblind und kann es nicht sehen.

    Ist es auch Co-Verhalten, wenn ich anderen Feedback gebe?

    Beispiel: Jemand hat sich bewusst entschieden, sein Verhalten zu ändern um eine Krankheit einzudämmen. Und ich sehe - die Person macht etwas von dem sie glaubt, das wäre hilfreich gegen diese Krankheit aber in Wirklichkeit hat sie was verwechselt und schadet sich aus Versehen, also nicht bewusst.

    Unter Feedback verstehe ich - meine Sinneswahrnehmung mitteilen, der andere kann dann mit dieser Information machen was er will.

    Das heißt, ich teile gewissermaßen meine Wahrnehmung mit dem anderen, teile ihm seinen "blinden Fleck" mit.

    Anderes Beispiel: Jemand hat an seinem Pullover einen Fleck an einer Stelle, den er nicht sehen kann und ich sage: Ich sehe dass du dort und dort einen Fleck hast, was du jetzt tust ist dir überlassen.

    Danke im voraus!

  • Hallo !

    War heute wieder mit meiner Familie zusammen.

    Hatte mir ein Buch mitgenommen, in meiner Handtasche, für alle Fälle.
    Als der Punkt kam, als ich es nicht mehr aushielt, bin ich zur Toilette und habe mich mit dem Buch abgelenkt. Ist zwar aufgefallen, war mir aber egal. Ich habe das Recht mich zu schützen.

    Danach war ich spazieren.
    Danach habe ich mit jemandem geredet.

    Danach ging es mir besser.

    Mir ist klar geworden, ich kann die Situation nur durch Gelassenheit verbessern.

    Ich kann nur versuchen, solche Treffen möglichst unbeschadet zu überstehen und noch ein paar gute Gefühle zu retten, das was schön war in meinem Herzen bewahren und den Rest, so traurig es ist, zu akzeptieren, auch wenn es schwer ist.

    Ich bin immer noch traurig, aber es wird besser.

  • Habe heute festgestellt, dass das noch was anderes ist wie Trauer.

    Hinter meiner Trauer steckt Wut und Schmerz.

    Wut, dass einige Menschen, die mir nahe stehen, mehr Rücksicht auf Ihre Interessen nehmen als auf meine.
    Und ich bin wütent, weil sie erwarten, dass ich für sie da bin wenn es ihnen schlecht geht und ihnen zuhöre aber nicht bereit sind, sich vernünftig um ihre Gesundheit zu kümmern.
    Und ich bin wütent weil sie sich mal lustig geben und mal in Weltuntergangsstimmung und ich kann dann zusehen wie ich meine Gefühle sortiere.

    Dann fühle ich Schmerz, weil der eine oder andere ein Selbstvernichtungsprogramm laufen hat und erwartet, dass ich das auch noch gut finde. Nach dem Motto - selbst ausgesucht, kann dir doch egal sein.

    Nein, es ist mir nicht egal ob ich die Menschen, die mir nahe stehen in deren Wohnung besuche oder auf dem Friedhof!
    Wenn es mir egal wäre, würden sie mir ja nicht nahe stehen.

    Trauer, Wut, Schmerz, Liebe.

  • Hallo an alle,

    mittlerweile habe ich akzeptiert, dass ich anderen nicht helfen kann, wenn diese sich selbstschädigend verhalten.

    Ich glaube, das können nur Profis, also Therapeuten und Ärzte. Und das wiederum klappt nur, wenn der erkrankte Mensch sieht, dass er krank ist und professionelle Hilfe braucht.

    Ich fühle mich angesichts dieser Erkenntnis traurig und hilflos, da ich so gerne möchte, dass es den Menschen, die ich mag, gut geht.

    Klar kann ich mich ablenken und dafür sorgen dass es mir selbst gut geht - aber ich bin doch kein Eisblock und bin traurig wenn ich sehe, wenn es anderen schlechtgeht.

    Wie kommt ihr damit klar wenn ihr seht, dass ihr nix tun könnt?

    Danke im voraus!

  • Hallo Elfi,

    ich wende mich den Dingen zu, die ich verändern kann. Ich therapiere nicht an anderen Leuten herum, sondern kümmere mich um mich. Außerdem engagiere ich mich ehrenamtlich. Vielleicht wäre das ja auch etwas für dich?

    Ich stelle es mir gerade mal umgekehrt vor, wenn du um mich herumsausen und mir ständig das Gefühl vermitteln würdest, an mir muß dringend herumgeschraubt werden, weil es mir gerade mal nicht gut geht. :shock: Es würde mich unter Druck setzen, wenn ich mitkriege, daß es dir schlecht geht, weil es mir nicht gut geht.

    Dir darf es gut gehen, auch wenn es mir schlecht geht! :wink:

    Hast du mal geschaut, ob dieses Muster vielleicht ein uraltes Muster ist, was bei dir schon als Kind "installiert" wurde? Vielleicht wäre das ein Ansatzpunkt.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    ich habe lange nachgedacht, hier meine Antwort:

    Zitat

    Es würde mich unter Druck setzen, wenn ich mitkriege, daß es dir schlecht geht, weil es mir nicht gut geht.
    Dir darf es gut gehen, auch wenn es mir schlecht geht!
    Hast du mal geschaut, ob dieses Muster vielleicht ein uraltes Muster ist, was bei dir schon als Kind "installiert" wurde? Vielleicht wäre das ein Ansatzpunkt.

    Da war was. Mein (mittlerweile verstorbener) Vater war trockener A. und lebte bei meiner Oma. Meine Oma hatte Angst vor ihm und wurde oft von ihm beschimpft. Wenn ich beide besuchte hatte ich die Aufgabe, meinen Papa abzulenken und die Fröhliche Unterhalterin zu spielen.
    Ich fand es schrecklich was da emotional in der Luft lag, fühlte mich unwohl damit und musste dann so tun als wäre ich total fröhlich und ausgeglichen, egal was ich gerade so fühlte :(

    Ich will das nicht mehr, so-tun-als-ob-alles-in-Ordnung-ist. So tun als wäre ich fröhlich, wenn ich es nicht bin. Das mache ich nicht mehr.

    Wenn ich Menschen besuche, die mir nahe stehen und sehe, denen geht es nicht gut und das wird kurz oberflächlich thematisiert und dann wird das Thema gewechselt und alles bleibt in etwa im normalen Rahmen, damit kann ich umgehen.

    Aber wenn dann so-getan-wird-als-wäre-alles-in-Ordnung und sich künstlich in Stimmung gebracht wird und alle außer mir sind plötzlich total gut drauf und freuen sich noch über ihren selbstschädigenden Lebensstil - das überfordert mich, das ist für mich unerträglich.

    Meine Reaktion war zunächst: ich habe diese Menschen dann nur noch ganz selten besucht, das hat mir dann aber wiederum wehgetan, weil ich die Personen dann vermisst habe.

    Mittlerweile mache ich es so, dass ich öfter hingehe, dafür aber nur ganz kurz, damit geht es mir besser. In dieser kurzen Zeit kann ich meine positive Energie aufrechterhalten und kann -wegen-etwas-anderem-fröhlich-sein. Ich glaube, das ist für die Betroffenen auch angenehmer, wenn ich nur kurz da bin und dafür geht es mir dann gut.

    Ich habe also für mich eine Lösung gefunden, fühle mich aber trotzdem unglücklich.

    Zitat

    Außerdem engagiere ich mich ehrenamtlich. Vielleicht wäre das ja auch etwas für dich?

    Mich selbst zu überfordern indem ich -noch mehr- Menschen helfe, diesmal Menschen, die meine Hilfe wollen, indem ich ein Ehrenamt annehme, bringt mich auch nicht weiter.

    Was mir fehlt ist eine innere Erkenntnis.
    Die Erkenntnis, dass ich einfach so sein kann wie ich bin (also kein MUSS fröhlich zu sein wenn andere es sind und kein MUSS traurig zu sein wenn es anderen schlecht geht) und die Erkenntnis, dass ich meine Gefühle z.T. selbst verursache und diese deshalb auch wählen kann.

    Ich wünsche mir eine Meditation mit einem Mantra, das ich mir morgends sagen kann, damit es mir gut geht.
    Ich möchte, dass dieses Mantra beinhaltet:
    -dass ich alle Menschen einschließlich mir selbst akzeptiere mit allen Stärken und Schwächen
    -dass ich akzeptiere, dass ich nur dann mein Bestes geben kann, wenn ich mich gut um meinen Körper kümmere und dass meine Energie trotz all meiner Bemühungen Grenzen hat
    -dass ich akzeptiere, dass die Welt unvollkommen ist und dass ich trotzdem glücklich sein kann, weil ich nur mich selbst ändern kann.

    Ich werde versuchen dieses Mantra zu formulieren, wenn ich es gefunden habe, werde ich es posten ;)

  • Hallo,

    hier wie versprochen mein positiver Vorsatz:

    Ich akzeptiere alle Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, so wie sie sind.
    Ich akzeptiere mich mit meinen Stärken und Schwächen, mag mich so wie ich bin und sorge dafür, dass meine Fähigkeiten wachsen.
    Ich akzeptiere, dass ich nur mich selbst ändern kann.

    Es hört sich schön an, ist aber auch hart.

  • Hilfe...

    Gerade habe ich einen Anruf bekommen, eine Ankündigung dass eine Person, die mir nahe steht, etwas tun will, was mir missfällt. :? Was diese Person tun will ist als Einzelfall betrachtet in Ordnung. :!: Ich befürchte aber dass an Verhaltensmuster aus der Vergangenheit angeknüpft wird. z.B. Auffrischen von unguten Verhaltensmustern oder Auffrischen von Bekanntschaften die "nicht gut tun". Muss nicht sein, ist aber möglich. :?

    Schuldgefühle - bin ich schuld daran, dass die Person das tut? Erstens muss ich heute abend arbeiten und kann nicht mit der Person zusammensein (Langeweile wurde als Auslöser angegeben) zweitens gab es in letzer Zeit viel Stress, auch weil es mir nicht gut geht - will die Person mal "Urlaub" von mir haben? . :(

    Ich werde nix sagen, nix tun - aber meine Gefühle fahren mal wieder Achterbahn. :oops:

  • Hallo an alle,

    mir geht es etwas besser, habe gerade mit einem netten Menschen telefoniert.

    Immer noch fühle ich mich einsam und unglücklich. Ich habe ein Perfektionismusproblem, will alles RICHTIG machen.
    Ich wünsche mir eine heile Welt, möchte dass sich alles "richtig" und gut anfühlt und dass ich nix falsch mache und nicht kritisiert werde und jeder zufrieden mit mir ist.

    Theoretisch weiß ich dass das nicht geht, aber meine Gefühle schlagen Salto, wenn keine Harmonie da ist.

    Wem geht es ähnlich?

  • Hallo,

    habe gerade festgestellt, dass entgegen meinen Befürchtungen alles ok ist.

    Zitat

    ...Anruf bekommen, eine Ankündigung ...ich befürchte aber dass an Verhaltensmuster aus der Vergangenheit angeknüpft wird.

    Was ich echt anstrengend finde, ist mein Gefühlsleben. Ich flippe innerlich aus wenn ich irgendwas Negatives befürchte.

    Klar kann ich dann Körperübungen machen und so, trotzdem finde ich es anstrengend. Ich muss mich dauernd ausruhen und Entspannungsübungen machen oder mich bewegen oder sowas.

    Das kostet mich total viel Zeit und Kraft und ich komme zu nix anderem mehr... Ich kriege meinen Haushalt nicht mehr auf die Reihe, weil ich dauernd mit meinem Gefühlsleben beschäftigt bin...

  • Kann es sein, dass du sehr viel grübelst und dabei negative gedanken entwickelst, die dich dann traurig machen?
    ich hatte genauso ein ephase auch öfter schon. Ich habe es dann so gelöst: Ich habe mir eine bestimmte zeit zum grübeln vorgenommen. da habe ich mich hingelegt und eben gegrübelt, gedacht . meist war es eh so, dass immer die gleichen gedanken kommen, ohne dass eine lösung folgt. eine art teufelskreis , der mir dann mehr und mehr energie raubt , dass ich das alltägliche nich tmehr erledigen konnte.
    Als ich dann meine grübelzeiten eingeführt habe ging es.
    ich brauchte aber signale zum aufhören und mir half es dann etwas zum ablenken udn konzentrieren zu finden. Mich mit etwas zu beschäftigen, wo ich nicht gleichzeitig wieder ins grübeln verfallen kann. Erst nach dieser phase ging es, dass meine Gedanken derart abgelenkt waren von dem Bösen, dass ich wieder was vernünftiges machen konnte. Es hat mir dann auch Spass gemacht mal wieder intensiv was anderes zu schaffen. Leider bemerke ich, dass meine Gedanken immer wieder zurück wollen zu den Problemdenken, dass mich blockiert. Manchmal wird das einfach ausgelöst durch Dinge in meiner Wohnung, die ich wahrnehme. Zum Beispiel auch gerade die Dinge, die dann liegen geblieben sind. Und schon gings wieder los. Im Moment ist ruhig. Aber ich glaube nicht dass ich ganz davon befreit bin. Hoffe, dass ich dir vielleicht auch ein bißchen dadruch weiterhelfen kann. alles gute.

  • Hallo Paddy,

    ja, ich grüble viel. Ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen und versuchen, zeitlich begrenzt -dafür dann effektiv - über ein Problem nachzudenken und dann was anderes machen. Danke. :)

    Dass ich so traurig :( bin hat einen anderen Grund. Ich stecke momentan in einer Situation, die ich nicht alleine lösen kann, habe viele Ziele die nur langfristig zu erreichen sind und habe wenig Erfolgserlebnisse. Außerdem mache ich mir zuviel aus Kritik und demotiviere mich selbst wenn von außen zuwenig Anerkennung kommt.

    Habe mir jetzt folgende Lösungen überlegt:
    1) Das Problem, das ich nicht alleine lösen kann versuche ich mit Hilfe einer Beratungsstelle zu lösen
    2) Die fehlenden Erfolgserlebnisse werde ich kompensieren, indem ich mir ein neues Hobby suche und dort mal wieder Glück erleben kann :)
    3) die Ziele die nur langfristig zu erreichen sind unterteile ich in Etappenziele und belohne mich selbst mit einer Kleinigkeit
    4) Ich überlege mir, wie ich mich gegen meine eigene DE-motivation :( bei berechtigter Kritik schützen kann.

    Mit unangebrachter Kritik komme ich klar, dagegen kann ich mich wehren.
    Am schlimmsten ist für mich, wenn ich nur eine Kleinigkeit falsch gemacht habe und werde dann von jemandem vor anderen Menschen "öffentlich" und überzogen kritisiert :( Da fehlen mir - auch aus Höflichkeit, weil ja noch andere Menschen dabei sind - oft die Worte :?
    Das ist mir in letzer Zeit ziemlich oft passiert. Ich wüsste schon einiges mit dem ich da zurückschießen könnte, aber das will ich dann auch nicht.
    Der Kritikkern war ja berechtigt, bloß die Verpackung war verletzend.
    Dass ich mich da verletzt fühle, ist ja eigentlich mein Problem, bin da zu empfindlich :oops: . Ich kenne ein paar Techniken mit denen ich mich da "immunisieren" könnte, aber die kosten viel Energie. :?

    DAS ist mein Teufelskreis: Ich brauche viel Energie um mich zu schützen und zu motivieren, komme nicht in die Gänge, bin schnell erschöpft, bereite mich nicht richtig vor, werde kritisiert weil ich nicht richtig vorbereitet bin, bin dann wieder demotiviert. Und dann geht alles wieder von vorne los. :(

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