Weihnachtsmärkte und ihre Verlockungen

  • Zitat von Hartmut

    genau darauf kommt es für mich bei meiner Krankheit nicht an. Es gibt für mich nur eine Blickrichtung, die die Sucht vorgibt. Da schließe ich "es kann oder es könnte gut gehen , einfach aus.

    t

    hallo Hartmut

    Man muss wirklich auch unterscheiden wie Leute mit Situationen umgehen und welche für wen problematisch wird...Wenn Weihnachtsmärkte für dich und andere ein Problem darstellen so muss man das natürlich respektieren.

    Aber was mich stört sind die allgemeinen Auffschreie (in der SHG) oder die Verallgemeinerung von "gefährlichen Situationen"
    Nicht alles ist für jenden nunmal gleich...und einen Weihnachtsmarkt mit dem Bierzelt auf der Wiesn zu vergleichen halte ich für schlicht quatsch.

    Die Gefahr bei Weihnachtsmärkten sehe ich in der Einsamkeit vieler die sich DANN eben diese wieder Gesellig trinken....grade die Weihnachtzeit allgemein ist für Rückfälle vorprogrammiert...gibts ja auch ein Thread zu.

    Aber doch nicht weil diese Zeit die meisten Verlockngen bringt??? Dann müste es im Sommer am See beim Grillen noch viel schlimmer sein.

    Es ist viel mehr die dunkle triste Zeit die in vielen wenn sie ihr Seelenheil nicht gefunden haben in Form von Partnern; Kindern, Freunden etc. ein unbehagliches Gefühl auslöst was sich dann oft wieder Weggesoffen wird (sprich der Rückfall)

    In dem Falle kann man es verstehen das man bestimmte Dinge meidet...Aus der SHG weiss ich leider das grenzt bei einigen schon ganz klar ans "sich wegschliessen". Aber wird die Situation dadurch besser ??

    Wohl kaum.
    Das diese dann mehr als Madig reagieren wenn man selbst diesen Weg nich wählt eben weil man Gesellschaftlich auch andere Voraussetzungen hat(ich meine das keinesfals höhergestellt oder herabwertend) aber dennoch zeigt das man auch im Stande ist trocken zu bleiben is dann nur die logische Konsequenz.
    Ich möchte damit niemanden hier im Forum ansprechen sondern das sind die Erfahrungen der realen SHG.

    Wer mient ein Weihnachtsmarkt ist für ihn gefährlich dem sei es respektiert, aber daraus eine für alle gültige Verallgemeinrung abzuleiten das sowas grundsätzlich gefährlich ist halte ich für vermessen.

    Zumindest die Märkte die ich kenne haben nix aber auch garn nix mit dem Umfeld zu tun in denen ich mich nass bewegte...Ein weihnachtsmarkt und sei er dummerweise noch so kommerziell ist unter bestimmten Voraussetzungen einfach nur Seelenheil genau wie die Weihnachtszeit allgemein...die auf der anderen Seite auch ohne Alkohol für viele eine mitunter tödliche Gefahr birgt da eben oft obige Vorraussetzungen nicht gegeben sind.
    Sprich die Suiziedrate steigt in dieser Zeit drastisch auch bei nichtalkoholikern...also ist die Zeit für viele alleine schon sehr gefärhlich.

    Gruss

  • Zitat von Steiger

    Hallo ,

    ich kenne keinen Gastwirt der trocken ist aber ich bin einer.

    @ Steiger

    Darum sag ich ja wenn es dann noch eine privatgeführte Kneipe ist ist die Aufgabe dessen wohl noch schwerer...

    Den Kneiper den ich kenne - edit, bitte keine real life Namen nennen!, Linde- fürht diese selbstständig und das ist sein ein und alles.

  • Eines möchte ich noch hinzufügen: Ich hatte mal ein Erlebnis – ich habe es hier, so glaube ich, schon mal erzählt – in der Ambulanz des Suchtkrankenhauses. Ich bin mit einer jungen Frau ins Gespräch gekommen. Sie war schon recht gut wiederhergestellt (also keinen körperlichen Entzug mehr) und berichtete mir von den Dingen, die sie jetzt leider nicht mehr voll auskosten kann. Da war dieses Weinfest und jene Veranstaltung und da hatte sie es doch immer so lustig und hat viel getrunken und wenn sie wieder dahingeht (was sie auch vorhatte), und die ganzen Freunde und so. Das wird sicher hart werden, und so weiter und so fort.
    Da war also die Reide von "leider", "voll auskosten", ....
    Hier verhät es sich natürlich anders. Wenn jemand das erste Mal mit seiner Krankheit konfroniert wird, mehr oder minder "nur" einen körperlichen Entzug hatte und derjenige oder diejenige dann recht unbedarft wieder losgeht, ist der Rückfall sicher nicht so weit weg.
    Ich möchte hier nur klarstellen, dass ich auch nur für mich sprechen und schreiben kann. Wenn jemand das erste mal mit seiner Sucht konfroniert wird, ist es wahrscheinlich wirklich besser, wenn er alle Risiken meidet.

    Obwohl ich leider noch kein Langzeitrockener bin, beschäftigt mich meine Krankheit (inkl vieler Therapiestunden) schon seit mehreren Jahren. Ich versuche reflektiert und klar darüber nachzudenken und auch danach zu handeln. Meistens gelingt mir das gut und ich trinke nicht. Das Ziel ist natürlich die absolute und lebenslange Trockenheit und die damit verbundene Stärke und Freude.

    LG EinNeuer

  • Zitat

    Wer mient ein Weihnachtsmarkt ist für ihn gefährlich dem sei es respektiert, aber daraus eine für alle gültige Verallgemeinrung abzuleiten das sowas grundsätzlich gefährlich ist halte ich für vermessen.

    Hallo Paul P.,

    schwierig ist, daß man am Anfang der Trockenheit gar nicht selber einschätzen kann, was gefährlich werden kann und was nicht. Daher auch unsere Empfehlung, für mindestens ein Jahr Orte und Aktivitäten zu meiden, die mit Trinken zu tun haben.

    Zudem kommt dazu oft die Selbstüberschätzung, "es" im Griff zu haben.

    Anfang der Trockenheit ist ein dehnbarer Begriff, das kann durchaus mehrere Jahre sein! Bis die eigenen Trockenheit gefestigt ist und man genug EIGENE Erfahrungen hat. Was nützen den Lesern hier die Posts über Dritte? Mich interessiert nicht was du über den Kneipenwirt schreibst. Wenn einer selber hier schreibt, dann schon.

    Was macht es so schwer, sich am Anfang der Trockenheit auf die Empfehlungen der Langzeittrockenen einzulassen?

    Will doch keiner hier, daß ein Frischling bei Wasser und Brot daheim im Kämmerchen sitzt... Weihnachtstimmung gibt es auch bei der Christmette, bei einem Winterspaziergang o. ä., das muß nicht der Weihnachtsmarkt sein, der voller Trigger für das Suchtgedächtnis ist.

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Paul

    was du machst ist mir auch egal da es um dich geht. Was andere machen liegt in deren Verantwortung.

    In deiner Post fällt nur auf das du alle Gefahren beim Grillen, Weihnachtsmarkt , Fernseher usw. ansprichst und dich darum bemühst daran teilzunehmen. Das hatte ich auch jahrelang in den Trinkpausen gemacht. Heute habe ich mehr Kontakte, mehr Freizeitbeschäftigungen als in den ganzen nassen Jahren. Denn als nasser Mensch war ich der einsamste Mensch der Welt. Ich schließe mich auch nicht ein oder meide jegliche sozialen Kontakte. Es gibt Treffen, Feiern , Feste, Freunde und da nehme ich nach meiner Risikominimierung teil.

    Ich halte es nur für bedenklich für "Neue" zu suggerieren das es alles so easy ist, wenn nur darüber nachgedacht wird, wie ichalles noch machen könnte. Das kann ich nicht mehr denn ich bin ja mit einem kranken Suchtgedächtnis ausgestattet das einfach anspringt ohne mein Denken dazu zu benötigen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat

    ich kenne keinen Gastwirt der trocken ist aber ich bin einer.

    Liebe Trinkpausianer,

    ich kenne auch Gastwirte, die eine Trinkpause gemacht haben. Manche einen Tag, eine Woche oder einen Monat. Einen kenne ich, der war sogar so "stark", dass er es zwei Jahre durchgehalten hat. Am Tag, an dem er seinen Führerschein wieder bekommen hat, hat er sich dann die Kante gegeben. Beim ersten Führerscheinentzug ist er ohne Pappe aber dafür mit Promille heimlich weitergefahren. Ist dann mal durch Zufall raus gekommen.
    Wenn Ihr das unter Trockenheit versteht, dann kenne ich so etwas auch.

    Wenn Ihr unter Trockenheit versteht, dass ihr Euch ohne Probleme und ohne Problembewusstsein in Gefahr begebt, z. B. Weihnachtsmarkt, dann ist das Eure Sache. Geht Ihr damit in einem Forum oder einer Selbsthilfegruppe hausieren und so etwas machen Leute nach, die solche ausgegossenen Sch...kübel für bare Münze nehmen, es nicht besser wissen können, dann hat dies nichts mehr mit Hilfe für andere zu tun. Und schon gar nicht damit, bei sich selbst zu bleiben, wie es dann zusätzlich noch gewünscht wird.

    So nun könnt Ihr Euch wieder darüber auslassen, wie gut Ihr seid und Euch künstlich über angebliche Bevormundung aufregen. Aber vielleicht denkt der eine oder andere ja auch mal nach.

    Das ist jetzt eine abschließende Meinung von mir. Weitere Antworten sind nicht zu erwarten. Schon gar nicht auf Göbeleien.

    Schönen Tag

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • @ Linde Hartmuth Karsten und Hansha

    Ich weiss nicht ob ich jemanden zu nahe getreten bin , (insebsondere Hansha mit der sehr voreingenommen haltung einige hätten nur Trinkpausen)

    Aber lest doch mal was ich geschrieben habe...Ihc habe nicht geschireben "gehet hin und seit euch eurer Gefahr nicht bewusst wenn ihr den Weihnachstmarkt besucht" sondern betrachtet die verschiedenen Blickwinkel...

    Man kann in einen Weihnachtsmarkt eine Gefahr sehen aber halt auch etws schönes....und wenn ich mit meiner Freundin und ihren Kindern auf eben diesen gehe so ist das etwas schönes und wichtiges was mir tag für Tag von neumem zeigt wie wichtig auch die zukünftige Trockenheit ist und sein wird.
    Denn dann wird mir erst richtig klar was Dinge wirklich ausmachen im Leben....und nein Linde wenn es dich triggert dort tut es mir leid, aber bei mir halt nicht...

    Mich triggert Bierwerbung im Fernsehen ungemein mehr als das wohlige beisammensein mit Leuten die mir sehr viel bedeuten.

    Genau wie Mallorca...hier ist es genau das gleiche alleine der Name dieser Insel löst tatsächlich Angst aus bei einigen...)bei mir nicht, ich hatte noch keinen Ballermannurlaub und lege keinen Wert darauf da diese Insel bei weitem mehr zu bieten hat...Aber ich geh nicht näher drauf ein da ich weiss was kommt.)

    Zum Thema langjährig trocken = auf der sicheren Seite...

    Ein Leiter einer SHG bei uns im Ort (nicht meine) war 8 Jahre trocken und mir stets auch schon damls ein Beispiel...auch er ging und "predigte" den Weg der gänzlichen Risikominimierung mit dem Ergebnis als er sich "mal rausgetraut" hat nach Jahren wieder einen Absturz zu erleben..
    Ich schreibe bewusst "Predigt" da es bei ihm fast den Anschein hatte und er das als alleinige Möglichkeit ansah trocken zu bleiben...obwohl ich stest drann gezweifelt habe bei seinen Lebensumständen

    ICh höre selbstredend gern auf Leute die langjährige Abstinenzerfahrung haben , allerdings denke ich mir auch meinen Teil wenn ich SEHE wie sie leben und was kommt wenn sie mal nicht Risikominimierung machen sprich ständig flüchten vor allem und jeden...

    Und auch hier wieder meine ich niemanden aus dem Forum sonder das sind Erfahrungen hier aus dem Ort.

    Ich habe Dinge erlebt die ich so vor Jahren noch nicht erlebt habe und die ich so nie wieder haben will....Das hält mich trocken genau wie das Fernbleiben von MIR wichtigen gefährlichen Orten und Leuten...Ein Weihnachtsmarktbesuch mit der Familiegehört nicht dazu

    Herzlichts ein "Trinkpausierer" der aber auch in einem Jahr noch trocken sein wird da er Gründe hat :-I

  • Sorry Karsten, aber was hab ich vom "hörensagen" geschrieben?

    Den Kneiper den ich kenne ist einer meiner besten Freunde (auch vom Angeln her) den kannst du also nich meinen da ich ihn sehr gut kenne..was meinst du?
    Hab nochmal alle meine Posts hier durchgelesen aber nix gefunden was ich vom hörensagen habe...

    Gruss Paul

  • Zitat von Karsten

    Es Bedarf aber mehrerer Jahre, um sich eine stabile Nüchternheit aufzubauen, wo bei man nie stabil genug ist, denn auch ich kann wieder rückfällig werden.

    ganz kurz noch....

    eine schlimme Diagnose, ein schmettern auf den Boden ....oder auch schlicht ein gewaltiger tritt in den Ars.....verkürzen diese Zeit um zu der Erkenniss zu gelangen das man keine andere Wahl hat als eine stabile Nüchternheit....wenn man die Erkenntniss erlangt hat ist selbst die Velockung auf Weihnachtsmärkten nur Randerscheinung und macht keine Angst mehr..in ähnlicher Situation bin ich,

    Ich kenne viele aus der SHG die nur trocken sein wollen weil sie ihren Führerschein oder so "belangloses" (in Gegensatz zur Gesundheit) wiederhaben wollen....sorry aber bei denen (bei den meisten) ist trotz ihrer "Einstellung" der Weg wieder vorprogrammiert.

    Auch das ist kein Hörensagen sondern miene eigene Erfahrung, denn ohne das wirliche "unten Sein" wie dieses Jahr waren jegliche Versuche von mir stets zum Scheitern verurteilt.


    Ich war unten

    Gruss

  • :wink: Karsten , das ist alles richtig was du sagts, aber ich lebe gewiss nicht das Leben meines Kneiperkumpels nach und halte mich auch nicht an diesen wirklich potenziell gefährlichen Orten auf.

    Habe ich ja auch geschrieben das ich diese Kneipe nicht mal mehr als Gast besuche. Dennoch gehen wir oft Angeln und er erzählt mir über seine Erfahrung im Ungang mit den Leuten und den Alkohol.

    Und da habe ich halt viel über positive Reflektion gelernt sprich wie man Dinge beleuchtet....und man kann es drehen und wenden wie man will.

    Wenn man keine innere Gelassenheit oder ausgeglichenheit hat die einem die Familie oder Freunde geben wird man nie Dinge wirklich positiv beleuchten können und nur stets die gefahren sehen was so Orte wie Weihnachstmärkte mitsichbringen.

    Ein Rat den er mir gegeben hat war ändere dein Leben (damit meint er nicht hör nur mit den Trinken auf)
    Sondern ändere das was dich Jahre lang zum trinken getrieben hat....und genau da habe ich die letzen Monate (natürlich trocken) angesetzt und aus dieser Erfahrung und Rückmeldung von anderen gewinne ich stärke für die zukünftige Trockenheit.

    Glaube mir das was ich in wenigen Monaten erreicht habe, nichtzuletz durch die Erfahrung des nackten blanken Entzuges mit allen seinen Folgen hat mir die Augen geöffnet und nicht der Ausblick auf die wiedererlangung eines Führerscheins zum Beispiel (bei anderen)

    Es sind diese Erfahrungen die ich mache und gemacht habe die mich schon jetz in meiner erst kurzen Trockenheit aber weiterhin bestärken auch weiterhin trocken zu bleiben .

    Denn ohne diese ganzen "Arschtritte" der letzen Monate hätte ich es nun auch wieder nicht geschafft ...(du weist bin ja nicht erst seit gestern hier)
    Aber ich war halt noch nicht soweit..

    Und die Angst vor dem was kommen würde wenn ich wieder anfangen sollte ist bei WEITEM stärker als die Angst andere irgendwo wo auch immer trinken zu sehen oder auch nur den Geruch von Alkohol warzunehmen.
    Denn diese Angst hab ich nicht nur auf einem Weihnachtsmarkt sonder auch zuhause oder bei einem meiner zahlreichen Hobbys....aber diese Angst will auch auch gar nicht mehr missen denn diese hält mich trocken.

    GRuss

  • Hallo,

    ich find es ja spannend wie der Bogen vom Weihnachtsmarktbesuch zur Grundsatzdiskussion geschwungen wurde.

    Sicher ist der erste wichtige und vernünftige Schritt immer die Risikominimierung, besonders wenn es sich um unnötige Risiken handelt. Ich denke was Paul versucht mitzuteilen ist relativ simpel, es liegt tatsächlich in der Betrachtungsweise des einzelnen welches Risiko als nötig und welches als unnötig zu betrachten ist.

    Bleibe ich bei dem simplen Weihnachtsmarktbesuch und gehe von mir aus, wäre es meinem Wunsch nach einem trockenen Leben tatsächlich abträglich, würde ich nicht mehr zum Weihnachtsmarkt gehen.

    Für mich hatte selbst als ich noch gesoffen habe der Weihnachtsmarkt noch nie was mit Alkohol zu tun, sicher hab ich da auch Glühwein getrunken, damals hat mir das ja nichts ausgemacht. Aber ich bin da noch nie hingegangen um. Ich verbinde damit eben etwas ganz Anderes, etwas für mich sehr wertvolles was meinem Leben, ganz besonders meinem trockenen Leben einen Sinn gibt.

    Allein schon deswegen setze ich mich im Vorfeld damit auseinander und suche Alternativen wie ich mich auf dem Weihnachtsmarkt verhalten kann, ohne mich einer unnötigen Rückfallgefahr auszusetzen.

    Wer jedoch mit dem Weihnachtsmarkt sowieso nur Alkohol verbindet, für den wäre ein Weihnachtsmarktbesuch tatsächlich ein völlig unnötiges und sinnloses Risiko. Diese Selbsteinschätzung kann aber jeder nur selbst vornehmen, deswegen habe auch ich mich verwehrt gegen Pauschalaussagen was richtig und was falsch sein muss.

    FÜr mich ist das Allerwichtigste an meiner Trockenheit, daß ich mir ein leben aufbaue und behalte, was mich zufrieden und glücklich macht, das ist das stärkste Gegengewicht zu meiner Sucht.

    Letzten Endes mach ich nur eine Trinkpause. Und jeder der meint keine Trinkpause zu amchen, hat meiner Ansicht nach irgendetwas am Alkoholismus missverstanden. Es gibt keinen, gar keinen Alkoholiker, nichtmal mich selbst für den ich meine Hände in's Feuer legen würde. Alles was ich tun kann, ist mir meine Trinkpause so angenehm und lebenswert zu gestalten, daß es mein ureigenstes Interesse ist, diese Trinkpause bis an mein Lebensende fortzuführen.

    Allein schon deswegen werd ich mandelnknabbernd mit Sohnemann über den Weihnachtsmarkt stapfen, einen Bogen um Glühweinbuden machen und auch zu meinem Sohn sagen "Du, jetzt wird mir das zu gefährlich den Glühwein zu riechen, es wär mir lieb wenn wir gehen könnten" sollte es soweit kommen.

    Letzten Endes ist mir der ehrliche Umgang mit meinem Alkoholismus innerhalb meines privaten Umfelds viel Wichtiger als alles Andere, denn dann sind etliche Ausweichmöglichkeiten für mich einfach völlig unnötig.

    Für den Hinweis und die Erinnerung von HansHa, daß ich nur eine Trinkpause mache bin ich in diesem Sinne sogar dankbar. Und ich gedenke diese Trinkpause noch sehr, sehr lange fortzusetzen!

    Alles Liebe

    Kaleu

  • Zitat von EinNeuer

    Lieber Hoppegarden,

    Deinen Schreibstil möchte ich nicht kritisieren. Du schreibst stilistisch sehr gut.
    Inhaltlich kann ich mich aber Kaleu nur anschließen.

    Jeder hat mit seinem eigenen Lebenstil zu brechen. Was um alles in der Welt bewegt Dich, HansHa und auch Hartmut, von Unbelehrbarkeit, drohenden Rückfällen und anderen waghalsigen Voraussagen zu sprechen, wenn ein anderer trockener alkoholkranker Mensch, der seine eigene (Trink-)Geschichte, seine eigenen Fallen und seine eigene Wahrnehmung hat, eine Hochzeit, eine Weihnachtsfeier oder eben einen Weihnachtsmarkt
    besucht?

    Die eigene Erfahrung? Das ist ein gutes Argument. Aber eben nicht die universelle ganze Wahrheit, die auf jeden zutrifft. Früher schon oft hier diskutiert: Ich zb weiß, wo mein Risiko liegt. Und das finde ich nicht auf zb besagten Weihnachtsmärkten vor.

    Hallo EinNeuer

    deine Meinung, die übrigens sehr gut durchdacht ist, akzeptiere ich absolut.
    Du gehst auf bestimmte Punkte ein und konterst mit deinen eigenen Ansichten. Das ist vollkommen ok.

    Würde ich jetzt so reagieren wie andere Zeitgenossen in diesem Forum und sagen: "Hör doch auf mit deinem Sülz und halte dich gefälligst zurück", würde ich mich disqualifizieren, weil so kein vernünftiges Gespräch geführt werden kann. So viel dazu.

    Zum Inhalt: Ich habe nie irgendwelche pauschalen Voraussagen oder Prophezeiungen ausgesprochen.
    Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass der Besuch eines Weihnachtsmarktes eines der fragwürdigsten Verhaltensweisen für einen trockenen Alkoholikers ist.
    Wenn ihr keine Probleme in einem Besuch seht, dann ist das ok, allerdings könnt auch ihr nicht sagen, so wie du es machst, dass es nie zu Problemen kommen wird, weil du "weißt", welche die für dich gefährlichen Risikosituationen sind.
    Dies kann wohl niemand vollkommen klar von sich behaupten.

    Daher steht die schon erwähnte "Risikominimierung" im Vordergrund, vor allem wenn man bedankt, dass in diesem Forum sehr viele Menschen stranden, die mit dem Saufen aufhören wollen und erst eine kurze Zeit trocken sind. Wenn diese dann beispielsweise eure weisen Ansichten lesen, dass der Besuch eines Weihnachtsmarktes (auf dem es permanent nach billigem Fusel riecht und jeder zweite Besucher Glühwein trinkt) an sich kein Problem darstellt bzw. es einfach mal ausprobiert werden muss, dann ist das meiner Meinung nach nicht sinnvoll.

    Genauso diese immer wieder zu lesen Mythen über trockene Kneipenwirte, trockene Malle-Urlauber und trockene Brauerei-Mitarbeiter verdeutlichen meiner Meinung nach nur, dass sich einige trockene Alkoholiker Schutzbehauptungen suchen, um ihr gefährliches Verhalten zu verteidigen und um ihre Trockenheitsarbeit inkonsequent verfolgen zu können.

    Meiner Meinung nach ist es schlicht und ergreifend dumm, als trockener Alkoholiker einen Weihnachtsmarkt aufzusuchen, nur um die vermeintliche Weihnachtsstimmung und den familiären oder eigenen Frieden erhalten zu können.
    Abgesehen davon, dass die vermeintliche Weihnachtsstimmung eine kommerzielle, in die Köpfe der Menschen getrichterte Lüge ist, sozusagen nur der Gewinnmaximierung der Weihnachtsindustrie dient. Der wahre inhaltliche und theologische Wert des Weihnachtsfestes ist mittlerweile vollkommen pervertiert. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

    Meine Meinung basiert, wie du sagtest, auf meinen eigenen Erfahrungen, aber vor allem auf Berichten von Langzeittrockenen, die ich mir durch Fachliteratur, aber auch durch persönliche Gespräche angeeignet habe.
    Ob nun Fachliteratur oder Erfahrungsberichte, alle Quellen vermitteln die wichtige Regel, vor allem in den ersten Jahren auf durch den Alkohol geprägte kulturelle Veranstaltungen zu verzichten.

    Dies hat wiederum nichts mit "Angst" oder "Flucht" zu tun, sondern mit der inneren Überzeugung, dass Alkohol nicht mehr in das eigene Leben gehört.
    Dazu gehört für mich das Vermeiden von Alkoholduft-geschwängerten Weihnachtsmärkten, das Trinken von heissem Kakao neben anderen Menschen, die heissen Glühwein trinken, eben Veranstaltungen, die vor allem auf das kollektive Trinken in der Gesellschaft ausgelegt sind.

    Darüber hinaus kann ich es persönlich definitiv nicht nachvollziehen, wie der penetrante Glühwein-Duft auf einem Weihnachtsmarkt einen trockenen Alkoholiker nicht triggern kann.

    Beste Grüße

  • Um nochmal auf das eigentliche Thema Weihnachtsmarkt zurückzukommen wie es Kaleu schon schrieb, .......

    Ich hab nochmal drüber nachgedacht....aber einen weihnachtsmarkt assoziere ich wirklich in keister Weise mit z.B. einem Volksfest, das hab ich noch nie getan.

    Was aber wirkklich drann und gefärhlich ist ist die Erinnerung an die Zeit wo man alleine und versoffen über solchen Märkte geschlendert ist... Die Lichter, die Karusells .. alles was man NICHT teilen kann mit jemanden...das birgt für mich hohe Rückfallgefahr an so einem Markt auch für mich selber.

    Eine Volksfeststimmung konnte ich bei noch keinem Markt beobactn mit sinnlosem Besäufniss und Rumtata ala Wiesn oder Ballermann.

    Ich sehe es genau wie Kaleu....Wer hat der kann und soll es gefälligst auch tun glücklich zu werden und dabei trocken zu bleiben..auch auf einem Weihnachtsmarkt.

    Gruss

  • Hallo Hoppegarten,

    Zitat von hoppegarten


    Meiner Meinung nach ist es schlicht und ergreifend dumm, als trockener Alkoholiker einen Weihnachtsmarkt aufzusuchen, nur um die vermeintliche Weihnachtsstimmung und den familiären oder eigenen Frieden erhalten zu können.

    Ich bitte Dich darum zu akzeptieren, daß die Möglichkeit bestehen könnte, daß es Menschen gibt, denen Familie, Weihnachten und vor allem ihr eigener Frieden tatsächlich etwas bedeutet und ich bitte Dich auch zu akzeptieren, daß diese Menschen darin einen Wert sehen der ihr trockenes Leben zu etwas für sie besonderem macht.

    Menschen reagieren im allgemeinen recht ungehalten wenn ihre Werte direkt angegriffen werden.

    Du darfst beliebige andere Werte haben, Du darfst Deine Meinung haben. Lass Anderen bitte allerdings auch ihre Werte und spare Dir diese Unterstellungen, daß all das nur "vermeintlich" wäre.

    Erneut Danke.

    Gruß

    Kaleu

  • [ Genauso diese immer wieder zu lesen Mythen über trockene Kneipenwirte, trockene Malle-Urlauber und trockene Brauerei-Mitarbeiter verdeutlichen meiner Meinung nach nur, dass sich einige trockene Alkoholiker Schutzbehauptungen suchen, um ihr gefährliches Verhalten zu verteidigen und um ihre Trockenheitsarbeit inkonsequent verfolgen zu können. ]

    einen trockenen Wirt kenn ich sehr gut, genau wie trockene mallorcaurlauber die sich über die Schönheit der Insel allgemein freuen können ohne nur auf eine riesen Kneipe fixiert zu sein.....einen trockenen Brauereimitarbeiter kenn ich leider nicht....aber einen vereinsamten trockenen Alkoholiker der nach 8 Jahren doch wieder rückfällig wurde weil seien Risikominimierung als solches dann zum Risiko wurde als er wieder im wahren leben stand und mal nicht weggelaufen konnte kenne ich leider dann doch wieder....

    Sorry das ich das so drastisch ausdrücken musste :) geht an niemanden hier im Forum

    Aber wenn man schon andern Mythen ...naja lassmer das

    Gruss

  • Zitat von Kaleu

    Ich bitte Dich darum zu akzeptieren, daß die Möglichkeit bestehen könnte, daß es Menschen gibt, denen Familie, Weihnachten und vor allem ihr eigener Frieden tatsächlich etwas bedeutet und ich bitte Dich auch zu akzeptieren, daß diese Menschen darin einen Wert sehen der ihr trockenes Leben zu etwas für sie besonderem macht.

    Lass Anderen bitte allerdings auch ihre Werte und spare Dir diese Unterstellungen, daß all das nur "vermeintlich" wäre.

    Das akzeptiere ich voll und ganz.

    Dennoch verstehst du den Sinn eines Forums, in dem subjektive Meinungen geäußert werden, anscheinend immer noch nicht so ganz.

    Ich lasse mir meine Meinung nicht absprechen, ob du dich darin nun in deinen persönlichen ideellen Werten angegriffen fühlst oder nicht.

    Wie gesagt, erspare uns beiden weitere persönliche und am Thema vorbeigehende Kontakte.
    Das wird für dich kaum sinnvoll sein und mir bringt es, ehrlich gesagt, auch nichts.

    Besten Gruß

  • Hallo

    sicherlich gibt es auch noch viel nötige oder unnötige Wortklaubereien und Diskussionsansätze, es tun zu müssen oder es lassen zu können. Es gibt auch noch die Oma die ich schon lange nicht mehr gesehen habe , die eine Stand dort hat , der Nachbars Hund, die Kinder von einem Freund usw.usw..usw.. Wo bleibe ich dabei? Egal!.Das muss jeder für sich selbst entscheiden wenn er in der Lage dazu ist. Ich war es am Anfang nicht.

    Den Unterschied zur Trinkpause oder Abstinenz mache ich an meinen Ziel fest ! Das Ziel Abstinenz steht bis zum Lebensende.

    Trinkpause steht für mich für einen Reset oder auch um zu erkennen wie weit ich erkrankt bin. (nicht wahr haben wollen) Ich konnte das aber am Anfang meiner Trockenheit gar nicht unterscheiden , da ich immer in meinem alten nassen Denken verharrte. Das nun mal ein Bestandteil der Krankheit ist . Eine Trinkpause ist für mich auch, wenn ich bewusst alles in Kauf nehme , das ich rückfällig werde kann. Das Ziel der Abstinenz ist nach meinen Begreifen das Gegenteil und dazu gehört gerade auch am Anfang das annehmen können von Erfahrungen Langzeitrockener.

    Aber wie wäre es nun mal mit einem anderen Thread für die vielen anderen Themen die da aufkommen?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat von Hartmut

    Den Unterschied zur Trinkpause oder Abstinenz mache ich an meinen Ziel fest ! Das Ziel Abstinenz steht bis zum Lebensende.

    Ein sehr schöner Satz der aber so nicht für alle steht...glaub mir auch ich habe ein Ziel und das heist ""LEBEN" bis zum Lebensende.....die Trockenheit ist für mich nur die Vorraussetzung dafür.

    Gruss

  • Moin Hartmut,

    Zitat

    Es gibt auch noch die Oma die ich schon lange nicht mehr gesehen habe , die eine Stand dort hat , der Nachbars Hund, die Kinder von einem Freund usw.usw..usw.. Wo bleibe ich dabei?

    Ich für meinen Teil gehe da genau aus dem Grund hin. Für mich stellt sich nur diese eine Frage, wo bleibe ich dabei?
    Für mich hat das einfach einen ideellen Wert und ich halte es nicht für eine gesellschaftliche Verpflichtung, sondern für mich ist es jedes Jahr etwas Besonderes mit meiner Familie und Menschen die ich liebe bestimmte Dinge gemeinsam erleben zu dürfen. Durfte ich früher nämlich nicht, da war ich meißt viel zu blau für.

    Zitat

    Den Unterschied zur Trinkpause oder Abstinenz mache ich an meinen Ziel fest ! Das Ziel Abstinenz steht bis zum Lebensende.

    Kann ich so für mich unterschreiben. Mein Hinweis auf die Trinkpause war differnziert gemeint, meine Alkoholkrankheit ist nie zu Ende, niemals. Auch nicht wenn ich 30 Jahre trocken bin. Deswegen wird es auch immer nur eine Trinkpause bleiben, auch wenn das Ziel ist, abstinent bis zu meinem Lebensende leben zu wollen. Das Ziel selbst ist nicht zu erreichen, ich werde es mein Leben lang weiterverfolgen, eben weil es nicht zu erreichen ist. Erreicht ist es, wenn ich trocken das zeitliche segne. Und bis dahin soll schon noch einige Zeit vergehen.

    Den Unterschied den Du zwischen Trinkpause und Abstinenz betonst, kann ich allerdings voll nachvollziehen.

    Zitat

    Das Ziel der Abstinenz ist nach meinen Begreifen das Gegenteil und dazu gehört gerade auch am Anfang das annehmen können von Erfahrungen Langzeitrockener.

    Definitiv. Das mußte ich auch erst lernen. genauso mußte ich aber auch Egoismus lernen. Und zu dem gehört, daß ich eben nicht blind alles übernehme, denn dann lebe ich nicht mein eignes Leben sondern latsche irgendwem hinterher.

    Ich nehme gerne Erfahrungen von Langzeittrockenen an, je mehr um so besser. Dieses Recht steht mir zu. Mir steht ebenfalls das Recht zu selbst zu entscheiden, welche dieser Erfahrungen für mich anwendbar und sinnvoll sind und welche für mich tatsächlich kontraproduktiv wirken würden.

    Meine Eigenverantwortlichkeit ist überhaupt erst das, was mein abstinentes Leben so lebenswert macht.

    Für mich bedeutet das Vorschläge von Langzeittrockenen ruhig mal zu überdenken und sie anzunehmen. Genauso bedeutet das ruhig auch mal einen Vorschlag abzulehnen. Die Kunst die es zu lernen gilt ist genau Beides im richtigen Maße tun zu können.

    Auch ich kenne 2 Fälle die Paul beschrieben hatte, eben Langzeittrockene die predigen und predigen und nach 12 bzw. 15 Jahren das Glas wieder im Hals hatten, schlicht und einfach weil etwas geschehen ist, was in ihrer Lebensplanung nicht vorausgeplant war, sie allerdings nur das vorausplanen gelernt haben, nie jedoch den Umgang mit Unvorhersehbarem.

    Nur nicht Trinken reicht nunmal nicht! Für keinen von uns.

    Was das für jeden einzelnen aber bedeutet, das sollte schon jeder selbst herausfinden oder zumindest herausfinden dürfen.

    Gruß

    Kaleu

  • Hallo Paul

    ich weiß nun nicht was du mit einer Endlosdiskussion und herumdrehen der Wörter nun erreichen möchtest. Es spricht dir doch keiner ab , so zu leben wie du es möchtest. Ob du ein nasses oder trockenes Leben führst oder wie du es für dich gerne siehst ist mir egal. Das geht mich nichts an.

    es geht mir aber auf den Senkel , wenn Thesen in der Raum geschmissen werden, die jeglicher Erfahrung entbehren. Aber das ist mein Senkel :) und das geht dich nun wieder nichts an ;)

    jeder der das lesen mächtig ist und mit der Entwicklung seiner Ziele schon soweit ist , kann hier alles herraus ziehen ,was er für sich braucht.

    ich wünsche dir viel Spass auf dem Weihnachtsmarkt und bringe trockene Erfahrungen mit. Den anderen wünsche ich die nötige Weitsichtigkeit für ihr Tun. Nur Tun muss man Tun :)

    Danke Franky, für diesen Thread.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

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