• Was uns verbindet …

    Hallo zusammen,
    seit heute bin nun genau 1 Jahr Teil dieses Forums.

    Ich bin seit fast 22 Jahren trocken und habe nach einer Pause von ca. 15 Jahren ohne Shg mich nun 1 Jahr lang so intensiv wie noch nie (nahezu täglich) mit mir und meiner Sucht auseinandergesetzt (seit ca. 3 Monaten im geschützten Bereich).

    Ich habe im Laufe dieses Jahres (auch schon vorher) die Sucht und die Süchtigen aus allen möglichen Perspektiven kennen gelernt. Mich an Diskussionen beteiligt, nur gelesen und zugehört, Einiges von mir geschrieben.

    Nach meiner bisherigen Erfahrung und Einschätzung gibt es bei allen Alkoholikern, Co-Abhängigen und EKA`s etc. ein verbindendes Element, und auch suchtübergreifend (Alkoholsucht, Beziehungssucht bzw. -abhängigkeit, Arbeitssucht, Kaufsucht, Esssucht, etc.):

    Das Unvermögen sich selbst ausreichend wertzuschätzen,
    sich selbst zu mögen,
    gut und ausgewogen für sich sorgen können,
    seine Bedürfnisse gut wahrnehmen und erfüllen können.

    So lese ich es häufig aus den Beiträgen heraus.

    Das Schöne ist, dass ich in den vielen, vielen Beiträgen auch schon jede Menge Anregungen und Ideen bekommen habe, wie ich mit dem o.g Unvermögen umgehen kann, wie ich in eine Veränderung kommen kann.

    Ich fühle mich daher mit Allen, die hier schreiben verbunden. Mal für einen Moment, mal für etwas länger.

    Ich bin auf dem Weg mein Unvermögen jeden Tag ein wenig mehr in ein Vermögen zu verwandeln ;)

    Wie seht Ihr das mit dem verbindendem Element?

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Hallo Manfred,

    Zitat

    Das Unvermögen sich selbst ausreichend wertzuschätzen,
    sich selbst zu mögen,
    gut und ausgewogen für sich sorgen können,
    seine Bedürfnisse gut wahrnehmen und erfüllen können.

    Hm,....das stimmt mich nun sehr traurig und nachdenklich,...nach 22 Jahren Trockenheit ?

    Ich kann das so von mir nicht behaupten......

    Das gerade macht mich HEUTE wieder aus,....mich selbst wieder ausreichend wertschätzen zu können, mich selbst wieder zu mögen trotz aller Macken u. Unzulänglichkeiten, gut u. ausgewogen für mich sorgen zu können,...mal mehr, mal weniger, .....je nach Situation u. Lebenslage, aber immer achtsam im Umgang mit mir.
    Meine Bedürfnisse gut zu hinterfragen und sie meinem Leben angemessen "anzupassen" u. umzusetzen, ist mir heute sehr viel wichtiger als die Erwartungen "anderer" zu erfüllen.

    Mir ist meine Trockenheit sehr, sehr wichtig, sie setzt aber für mich auch eine große Portion Zufriedenheit voraus, an der ich immer wieder arbeite. Meine Werte haben sich verschoben im Laufe meiner trockenen Zeit, ich bin demütiger u. dankbarer gegenüber todbringender Krankheiten geworden, ohne gläubig zu sein.
    Ich schätze u. achte heute viel mehr das was ich an menschlichen Kontakten innerhalb meiner Familie, Patenkind, Freunden -u. Bekannten habe. Nichts ist mehr einfach nur selbstverständlich, zu schnell kann morgen schon alles vorbei sein.
    Diese Erkenntnis hilft mir besonnen zu sein und mich nicht mit Selbstzweifeln zu plagen und zu zermürben.
    Jeder trockene Tag gibt mir erneut die Möglichkeit mein Leben zu verändern,....so ich denn will !

    Planen und reden alleine bringt mich nicht vorwärts,....es ist wie beim Alkohol,......Taten müssen folgen.

    Gruß, Rose

  • Hallo Rose,

    danke für Deine Antwort.

    Das Unvermögen sich selbst ausreichend wertzuschätzen,
    sich selbst zu mögen,
    gut und ausgewogen für sich sorgen können,
    seine Bedürfnisse gut wahrnehmen und erfüllen können.

    Warum mir das all die Jahre nicht so gut gelungen ist, dass habe ich ja schon in dem einen oder anderen Thread von mir geschrieben.

    Im Wesentlichen hängt das mit lange zurück liegenden Traumata zusammen, die ich lange verdrängt und verdeckt habe. Überwiegend mit Arbeiten und der Suche nach Wertschätzung im Außen. Da ich seit einiger Zeit ohne Erwerbsarbeit bin, tauchen die Themen jetzt spürbarer auf. Jetzt nähere ich mich und arbeite mit diesen Themen im Rahmen einer Traumatherapie.

    Unabhängig davon gab es in den vergangenen Jahren immer wieder starke Wellenbewegungen, mit demütigen und dankbaren Phasen, mit Lachen und Zufriedenheit, aber auch immer wieder mit depressiven und traurigen Phasen. Ich habe das als mein Leben angenommen. Und bin trocken geblieben.
    Jetzt widme ich mich den tieferen Schichten.

    Mein Anliegen mit diesem Thread ist aber, Eure Einschätzung zu erfahren, ob hinter der Sucht im Wesentlichen das o.g. Unvermögen steht. Und was Ihr von der These haltet, dass uns dieses Unvermögen suchtübergreifend verbindet.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • glück auf manfred

    zunächst mal: gratulation zum 1. forengeburtstag

    Zitat von Manfred

    Und was Ihr von der These haltet, dass uns dieses Unvermögen suchtübergreifend verbindet.

    ich denk das könnte für die nasse zeit - besonders für den "einstieg" zutreffen
    allerdings isses mir ganz schnell nachm trokenwerde gelungen mit diesen "anlagen" abzurechnen - ich hatte ja auch andere lebensumstände als du
    ich freu mich das dir der erwiterte bereich so viel bringt + drück dir weiter n daumen

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Manfred,

    in meiner "nassen" Zeit hatte ich dieses Unvermögen auch,.....Selbstabwertung pur.

    Zitat

    Jetzt widme ich mich den tieferen Schichten.

    Tut Dir das gut ?.....und was erhoffst du dir davon ?

    Ich kann meine Kindheit, Vergangenheit etc., nicht mehr ändern, ich bin aber heute kein Kind mehr, auch kein "erwachsenes", das aus seiner Schutzbedürfnis-"Rolle" nicht mehr rausfindet.
    Irgendwann heißt es auch erwachsen- und eigenverantwortich zu handeln,.....Und nicht immer die Verantwortung für mein heutiges Leben auf die ach so schlimme Kindheit abzuschieben.

    Zitat

    Und was Ihr von der These haltet, dass uns dieses Unvermögen suchtübergreifend verbindet.

    Was meinst du mit suchtübergreifend ?

    Vielleicht verstehe ich auch einfach dein Thema nicht....

    Gruß, Rose

  • Hallo Manfred,

    ich glaube, dass sich der Verlauf der Sucht in allen Fällen in den meisten Punkten gleicht. Daher gehören für mich Deine genannten Gründe auch in diese Kategorie, also sind für mich das Ergebnis des Suchtverlauf, weil eine "normale" Entwicklung nicht statt finden kann.
    Daran, übergreifende Ursachen für die Sucht zu finden, haben sich schon ganz andere Leute die Zähne ausgebissen.
    Bei den einzelnen Süchtigen ist das für mich anders. Bei einigen können Ursachen ausgemacht werden. Aber wiederum sind andere Leute, bei denen diese Gründe vorliegen, nicht süchtig geworden.
    Für mich habe ich diese Suche abgeschlossen. Auch während meiner Therapie gab es keine plausible Erklärung, immer nur Ansätze, die aber nicht wirklich weiter geführt haben. Für mich ist wichtig, dasss ich weiß, dass ich süchtig bin und damit trocken lebe.

    Schönen Tag

    H.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo Manfred,

    ich denke auch das es diese Verbindungen gibt,gebe aber auch HansHa recht,das man dies nicht verallgemeinern kann.Zumindest auf mich trifft einiges von deinen Punkten zu.

    Rose schreibt ,das man ab einem gewissen Alter eigenverantwortlich handeln und nicht alles auf seine schlechte Kindheit schieben sollte.Natürlich ist das soweit richtig,nur gibt es Verhaltensmuster,Gefühle,Situationen und eben Schwächen die man nicht so bewußt steuern kann wie man gern möchte.Die ihre Begründung in der Kindheit,durch zum Beispiel Gewalt und Mißbrauch, haben. Gerade solche Menschen verbindet oftmals das Problem von Suchterkrankungen.

  • Ich schließe mich der Meinung von Pierre an, was die Aufarbeitung der Kindheit angeht. wenn da arge probleme waren kann man die ein Leben lang mit sich rumschleppen, auch unbewußt und gerät immer wieder auf falsche Wege.
    aber ursachen müssen nicht unbedingt in der Kindheit liegen.

    Ich bin auch der Meinung, dass ursächlich der süchtige zu wenig Selbstachtung hat und nicht nach seinen Bedürfnissen lebt. Wer sich maßlos Gift in den Körper kippt, ohne Ende ißt, bleibt wo er leidet, der spürt einfach nicht mehr was gut für einen ist, kennt seine Grenzen nicht mehr und verspürt eine gewisse gleichgültige Haltung darüber. Mir kommt es manchmal sogar so vor, als sei ein gewisser Selbsterhaltungstrieb verloren gegangen. Denn all das was der Süchtige tut ist selbstzerstörerisch. jeder auf seine Weise. So ein Selbsterhaltungstrieb ( nenn ich mal so jetzt) beinhaltet eine gewisse Motivation, Energie, und auch was automatisches für mich. Und irgendwie ist es mindestens zeitweilig verlorengegangen, ausgebremst, auf Eis gelegt.
    meienr Meinung nach könnten neben ursachen in der kindheit aber auch falsches denken sein. Ich glaube, dass man sich sozusagen selber falsch "programmieren " kann.
    Als Coabhängige ist man aus irgendwelchen gründen ( Erziehung? / Gesellschaft?) der meinung, dass man jemanden Liebe zeigt , indem man sich für ihn aufopfert. Das kann so tief in einem stecken, dass man das einfach tun muß. Man denkt, dass man sosnt kein guter Partner ist, dass man sonst nich tliebt usw. Das ist ja ein Bild, ein Muster, ein programm, was man im Kopf hat. Das hat sich eingeprägt, so dass man danach handelt. Ein gesunder hat andere muster in seinem denken. Ein gesunder mensch setzt sich und sein Wohlbefinden tatsächlich an erste stelle. Er weiß, wann Schulß ist mit Trinken, er hilft anderen, aber nur bis zu einem Punkt, der einem noch gut tut. ich glaube, dass es tatsächlich mit einer anderen Selbstwertgefühl zu tun hat und auch mit einem anderen bewußtsein und Selbstwahrnehmung der eigenen bedürfnisse. Das müssen wir alles erst wieder lernen oder irgendwie normalisieren.
    Das Loslösen von dem Suchtmittel ist das eine - das Aufarbeiten der falschen Muster ist das andere. Vielelicht reicht dem einen trocken zu sein. Wer aber nicht Gefahr laufen will auch trocken zu bleiben ohne wieder in diese alten gewohnheiten zu fallen sollte sich schon damit auseinader setzen.

  • Hallo Matthias, Rose, Hans, Pierre und Paddy,

    vielen Dank für Eure Rückmeldungen.

    Ich habe nochmal über meine Beweggründe nachgedacht diesen Thread zu eröffnen. Mir ist dabei klar geworden, dass es so eine Art Konfliktbefriedungsangebot sein sollte. Ich wollte den Blick auf unsere möglichen Gemeinsamkeiten lenken. Und das jeder mal bei sich schaut, wie es bei ihm mit der Selbstwertschätzung aussieht, statt (wie häufiger beobachtet) sich in irgendwelchen Streitigkeiten engagiert.

    Dann fiel mir die Frage ein, ob das überhaupt meine Aufgabe ist, die Verantwortung für Konfliktbefriedung im Forum zu übernehmen. Und dann stellte ich fest, dass das ein klassisches Verhalten von mir ist: Konflikte im „Außen“ zu befrieden, wo es doch in erster Linie bei mir darum geht, meine Konflikte im „Innen“ weiter zu klären und zu befrieden.

    Ich freue mich darüber, dass mir das hier nochmal so deutlich aufgefallen ist.

    Ich werde mich jetzt also wieder verantwortungsbewusst auf die Befriedung meiner inneren Konflikte fokussieren, weil ich es mir wert bin. :D

    Ich wünsche Euch allen eine besinnliche und friedliche Weihnachtszeit.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Hallo lieber Manfred,

    da hab ich jetzt mal eine Frage.
    Was ist ein Konfliktbefriedungsangebot?
    Ich habe dieses Wort noch nie gehört und kann mir
    absolut nichts darunter vorstellen.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Du es mir erklärst.

    Liebe Grüße
    Gesche

  • Liebe Gesche,

    mit dem (ausgedachten) Wort meine ich ein Angebot zur Befriedung bzw. Klärung von Konflikten, die hier nach meiner Wahrnehmung immer wieder aufkommen.

    Ich habe für mich festgestellt, dass es für mich besser, konstruktiver ist, wenn ich mich auf mich besinne, mehr bei mir bleibe. Was mir auch nicht immer gelingt.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Vielen Dank für deine Erklärung, Manfred.

    Ich habe in meinem Tagebuch gerade für mich, mal wieder
    festgestellt, dass ich nur meine Fäden halten möchte.
    Gelingt mir auch nicht immer, wird aber besser.
    Dazu habe ich einige interessante Beiträge bekommen,
    vielleicht hast Du das ja gelesen.

    Konflikte, Manfred, so meine Meinung wird es immer dann geben,
    wenn mindestens Zwei aufeinander treffen, ich kann auch nicht
    jedem Konflikt aus dem Weg gehen, will ich auch nicht, dann
    würde ich ja wieder die Fäden aus der Hand geben und andere
    würden meine Fäden ziehen.

    Es gibt sicher auch Menschen, die suchen den Konflikt, um von sich
    abzulenken, da bin ich dann ganz schnell wieder bei dem Thema
    Verantwortung für mich...im Bezug auf, immer sind die anderen
    Schuld.
    Wenn ich das erkenne, dann bin ich weg, einfach weg, da
    habe ich dann wieder die Fäden in der Hand.

    So geht es dann immer weiter und weiter, mal besser mal nicht
    so gut.

    Vielleicht kannst Du was mit meinen Gedanken anfangen.

    Gesche

  • Ich finde solche Threads schon ganz gu,t solche gedanken als Anregung für die Allgemeinheit mal in den Raum zu stellen. Selbst wenn sie den Punkt nie genau treffen, nicht alle hier im Forum betreffen. Ich finde gerade solche Threads sehr gut um auf den kernpunkt zu kommen und sich so schneller ein stück weiter zu bewegen.
    Auch der Thread übder : Die Liebe , die uns so zusammen hält" von Paddy hat mich beispielswiese in ganzes stück weiter gebracht in Sachen Coabhängigkeit und würd e ich jedem erstmal empfehlen einfach nur mal durchzulesen. Eben weil hier tatsächlich vieles unter dem Deckmantel Liebe abläuft. Es ist sehr schwierig solch eine Grunderkenntnis aus all diesen Threads herauszulesen. Da hilft ienem sowas schon weiter.
    Und dazu zähle ich diesen Thread auch. Ich denke schon, dass es gemeinsamkeiten gibt unter den Süchtigen und man diese Gemeinsamkeiten mal ganz explizit gemeinsam angehen kann. Das warja dein gedanke und nicht die Richtigkeit zu beweisen, ob das nun auf alle zutrifft oder nicht. Vielelciht sollte es einfach mal anders formukliert werden. Ich finde die Idee sehr gut, nämlich den versuch gemeinsam an dieser Idee zu arbeiten und zu wachsen. Damit übernimmst du ja nicht die verantwortung für die anderen, sondern gibst eine Anregung von der du selbst auch profitieren möchtest, oder? War das nicht dein ursprüngliches Anliegen?

  • Hallo frozen tears,
    danke auch für Deinen Beitrag.

    Ja, das mit der Anregung stimmt, aber dahinter spürte ich eben auch diesen (meinen) Impuls Konflikte zu befrieden.

    Für mich ist es wichtig, dass ich da immer genau hinschaue, warum ich in welcher Situation die Initiative ergreife. Was ist dabei mein Thema ? Will ich Aufmerksamkeit? Dank? Anerkennung? Bestätigung? Wertschätzung?

    Möglicherweise alles Dinge, die ich mir selbst nicht in ausreichendem Maße geben kann ? (aus welchen Gründen auch immer)

    Das ist mein Thema: Genau hinschauen und hinspüren.

    Liebe Grüße
    Manfred

  • glück auf manfred

    Zitat von Manfred

    Was ist dabei mein Thema ? Will ich Aufmerksamkeit? Dank? Anerkennung? Bestätigung? Wertschätzung?

    harmonie? (auch um dich rum)

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hi Matthias,

    ja klar, auch Harmonie um mich herum.

    Aber ich glaube mehr und mehr, dass es vor allem um Harmonie im Innen geht. In mir. Um eine innere Balance.

    Ich habe viel zu lange um eine äußere Harmonie gekämpft.

    Jetzt bin ich dabei eine innere Harmonie herzustellen, insbesondere im Rahmen meiner Therapie. Ich fühle mich dabei auf einem guten Weg.

    Am Meisten steht mir dabei mein Perfektionismus im Weg. :evil:

    Es wird sicher noch ein bisschen dauern ...

    Ich bin da mitten im Klärungsprozess.

    LG Manfred

  • Zitat von Manfred

    Am Meisten steht mir dabei mein Perfektionismus im Weg. :evil:

    stimmt - ohne perfektionismus könnt einiges viel schneller gehn

    glück auf

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • hallo manfred,

    ich bin die letzten tage öfter auch bei den alkoholiker treads durchgegangen und habe dort gelesen.was ich leider bemerke der ton dort ist scharf, hitzig,angespannt,manchmal sehr persönlich verletzend. ist es möglich, das dort ein wesendlich grösseres potenzial an "aggressivität" herscht? es ist ein momentander eindruck von mir, wobei ich vor einiger zeit schon einmal ausflüge zu den alkohlikern gemacht hatte, da empand ich es genau so.

    bei uns cos hällt sich das eher zurrück. selten werden so direkte konflickte ausgetragen, die mir auf persönlicher ebene und nicht aus der sachlichen eben stadtzufinden scheinen.klar gibts mal nen kurzen "oh habt euch doch wieder lieb" hinweis, wenn das mal passiert, all zu oft haben wir das dort nicht. ich empfinde hier einen deutlichen unterschied zu den beiden bereichen.

    zudem werden die cos ab und an mal als "zu knuddelig, zu lieb, zu nett" beschrieben, was angeblich nicht weiterhelfen soll (ich bin andere meinung, mir hilft inzwischen auch sowas weiter, früher lehnte ich all das ab, heut freut mich das, das tut mir gut!)

    ich bin inzwichen weit weg dafon, mich derartigen disskussionen zu stellen, ich geb zwar auch meine meinung kund, lass den anderen aber dann in ruhe, das bringt doch nichts.

    als co litt ich früher sehr unter dieser art und weise des umgangs mit meinem mann. ich habe genau diese form von diskutieren jahre lang selbst mitgemacht, das tat mir nicht gut, machte aber irgendwie weiter, es verband uns, war alltag,gehörte fast schon dazu. nach jahrelangen streitereien habe ich mir nach der trennung gesagt, das ich so viel streit und stress in meinem leben hatte, das langt für drei leben.

    der unterschied bei mir co abhängigen, ich habe eine sehr grosses harmoniebedürfnis entwickelt. bei meinem ex mann würde ich behaupten, er hatte ein grosses bedürfniss nach streit, eine streitsucht entwickelt.

    das verband uns beide sehr miteinander, was leider dazu führte das beide sich extrem unwohl fühlten.

    ich für mich sprechend meide den alkoholikerbereich sehr. inzwischen möchte ich zwar sachlich diskutieren können, auf einer ebene die nicht erfüllt ist von eigenem frust, selbstmitleid oder was sonnst zu dieser lebenseinstellung führt( wobei ich im co bereich auch slochen menschnen begegne, die gehen aber etwas anders damit um).ich habe als co erstmals gelernt, das ich so nicht weiter leben muss, weil es mir nichts bringt.darum verbindet mich heute sehr wenig mit den alkoholikern.diejenigen die schon sehr lange trocken sind, sich hinterfragt und mit sich ausseinander gesetzt haben kann ich inzwischen begegnen. nur schwebt mir in meinem noch co abhängigen köpfchen immer noch die angst, ich könnte wieder in genau dieses verhaltensmuster rutschen, das uns früher mal verbunden hat.

    vielleicht ändert sich das ja eines tages, wenn ich selbst eine solche stabilität entwickelt habe , die mich daran hindert mich solch hitzigen ausseinandersetzungen mit persönlich werdenden angriffen abbreche und meinen eigenen harmoniebedürfnis wieder zuwende.im moment meide ich eher diese form der ausseinandersetzung, ich merk da bin ich noch zu sehr co.

    liebe grüße melanie

  • @ Melinak,
    interessant was Du da schreisbt. ich sehe jetzt gerade aber nciht den Zusammenhang zu dem Thema von Manfreds thread " Was uns verbindet".
    Ich bin ja auch co , war aber bisher noch nicht im Alkoholikerbereich und verspüre irgendwie ein wenig angst davor. Vielleicht is es auch gut so. der Coabhängigenbereich ist ja mein bereich und da muß ich mich erstmal festigen. Was Du da aber beschreibt wundert mich nciht allzu sehr.
    Es beschriebt für mich auch genau die Charaktäre die in meiner beziehung aufeinander trafen. Ich wollte alles harmonisch, war eher nachgiebig. Er war aufbrausend, nahm kein Blatt vor den mund. Allein das hat mich schon ser gestört. Obwohl mein Mann so wie er damals war eher ein ruhiger Typ war mutierte er durch den Alkohol eben zu diesem anderen. Für mich nachvollziehbar, denn durch den ALkohol hat er jegliche Hemmungen gegenüber sher vielen Dingen einfach verloren. So hat sich dann ein ganz neuer "Charakter" entwickelt. So wirds ja immer beschrieben: Alkohol verändert den menschen, das Bewußtsein etc. Alkoholiker sind für mich eine riesige große Macht vor der ich mich sehr in Acht nehmen muß. Sie sind "mein suchtmittel". Ein Alkoholiker hei rim Forum redet ja nciht mit dem Alkohol. aber wir cos sind hier unseren Suchtmitteln ausgesetzt, auch wenn die sich auf dem wege der trockenheit befinden. Auch das dürfen wir cos hier im Forum nicht übersehen.


    jetzt zu manfred und den verbindlichkeiten:
    Alles was Du hier schon geschrieben hast finde ich shcon dass es zutrifft.
    Für mich sehe ich allerdings in erster Linie den Kontrollverlust als gemeinsamkeit.

    wir alle haben die Fähigkeit verloren Grenzen zu setzen,
    im richtigen Moment nein zu sagen,

    Was Du da schreibst kann als Ursache dahinter stecken, muß aber nicht. Man kann auch einfach aus Naivität, Gewohnheit, mangelnder willensstärke, Unüberlegtheit süchtig werden.

    Es gibt viele Problemtrinker, -esser, - ...., die so zu ihrer Sucht kommen.
    Vielleicht ist es für diese am einfachsten ihre Probleme auf andere art zu bewältigen.

    Dann gibts ja aber auch die große Kategorie der Genuß, Lust und Laune - trinker, esser, -raucher, ....
    Maßloses Vergnügen ohne ende, was allmählich zur Gewohnheit wird.
    Hier sehe ich eher das Problem der Kontrolle verlieren, Unvernunft, nicht nein sagen können. Da kann man dann sicher jahre verschwenden und Ursachen in der Kindheit suchen oder Triebumwandlung wegen unerfüllter Sexualität, keine Ahnung.
    Hab ich mich nicht ausreichend lieb, wenn ich jeden Tag ein Gläschen Wein zum Essen trinke und es dann über die Jahre zur gewohnheit wird, letztlich zur sucht?

    ich glaube darin liegt die gefahr alels über einen Kamm zu scheren.
    Du gehst da eher auf die ursachen ein. die sind aber meiner Meinung nach verschieden. Da gibts aber sicher auch Kategorien, wie ich das mal ( sicher auch zu einfach dargestellt) eingeteilt habe.

    Die Gemeinsamkeiten aller Süchte sehe ich im Kontrollverlust.
    Im Unvermögen nein zu sagen zu Dingen, die einem nicht gut tun - warum auch immer.
    Wir haben unser Leben nicht mehr selber im Griff.
    wir sind abhängig von anderen Mächten wie alkohol, menschen, Essen, ....

    Eine kürzliche Aussage irgendwo hier in einem thread hat mich sehr beeindruckt, jemand schrieb: ich möchte die Fäden wieder in meiner Hand haben. besser kann man es sich nicht vorstellen. Wir süchtige sind zu Marionetten geworden, die von anderen "Mächten/ Machern" regiert, geleitet werden. Die bestimmen unser Leben mehr und mehr.
    Ich habe mich getrennt, weil ich mein Leben wieder selbst bestimmen will.
    Nur allein wegen diesem gefühl oder wegen dieser tatsache sage ich mal besser, hat es sich gelohnt.
    Das ist herrlich, befreiend ohne Ende. Das ist Freiheit, die ich nicht mehr missen möchte.
    Sucht ist für mich wie Gefängnis in den Fängen einer anderen Macht.
    Unsichtbar, ohne Gitter bin ich dem ausgeliefert.

    Deine These mit der Motivation warum man etwas schreibt finde ich aber auch sehr interessant und muß da gleich auch nochmal drüber nachdenken. Vielen Dank für Deine Anregungen

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