• uffff

    Zitat von Hartmut

    meine Trockenheit ist durch nichts zu ersetzen . Ich werde alles daran setzten , das es auch so bis Lebensende bleibt.

    glück auf

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Zitat

    Welche Hindernisse sind denn da so schwer oder lässt mich missmutig, den neuen trocken Weg gehen? Welche Widrigkeiten können mich erreichen, um es im Vorfeld mir es selbst schon schwer zu machen ?

    Sind es gesundheitliche Ängste /Störungen oder private Sorgen?

    Hallo Hartmut,

    in der Anfangszeit habe ich meinen Weg aus der Sucht schon als nicht so einfach empfunden. Mir fehlte die Anfangseuphorie; ich war voll negativ aufgeladen und es waren verwurzelte Verhaltensweisen zu ändern. Vlt. spielten da sogar die Erinnerungen an die missglückten Trinkpausen ihre eigene Rolle mit. Von Anfang an war mir klar, dass es - für meinen dauerhaften Wunsch trocken zu bleiben - nicht nur alleine damit getan ist, das Glas zur Seite zur stellen.

    Allerdings kann ich heute rückblickend sagen, immer wenn es mir schwer gefallen ist, lag es nicht an der Trockenheit oder dem Weg aus der Sucht. Sondern vielmehr daran, dass ich mir selbst im Wege gestanden habe. Die Möglichkeiten nicht sehen wollte, über die ich verfüge und mich so selbst an die Ecke gefahren habe.

    Einige Trinkpausen habe ich vorher gemacht - mit der sogenannten Faust in der Tasche. Auf die Idee meiner Trockenheit die höchste Priorität zu geben, bin ich bevor ich hier auflaufen bin - in meinem Hirn gar nicht gekommen. Im Vergleich empfand ich da mein Nichttrinken als sehr schwer, es kam mir wie eine Bürde vor.

    Auch wenn ich mich mit dieser Aussage ständig wiederhole: Mir sind dabei die Grundbausteine eine große Hilfe. Mir persönlich erleichtern sie meine Trockenheit ganz wesentlich. Ich empfinde es im übrigen nicht als ein Muss, sondern als ein Darf und eine große Erleichterung sie anwenden zu dürfen.


    Lieben Gruß
    Maria

  • glück auf maria

    Zitat von -Maria-

    immer wenn es mir schwer gefallen ist, lag es nicht an der Trockenheit oder dem Weg aus der Sucht. Sondern vielmehr daran, dass ich mir selbst im Wege gestanden habe. Die Möglichkeiten nicht sehen wollte, über die ich verfüge und mich so selbst an die Ecke gefahren habe.

    richtig schön ausgedrückt + trifft voll ins schwarze + bestätigt spedis motto

    Zitat von Spedi

    Mein Motto: wer will, findet Wege - wer nicht will, findet Gründe.

    schönen dienstagabend

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Hartmut,

    Zitat von Hartmut

    in welcher Kategorie würdest du denn das Suchtgedächtnis einordnen?

    Da mußte ich wirklich drüber nachdenken.

    Das Suchtgedächnis würde ich rein Kopfmäßig, in der Anfangszeit des Trockenseins, beiden Bereichen zuordnen.
    Ab einem gewissen Punkt der Trockenheit nur noch dem geistigen Bereich.

    Mich schränkt es aber trotzdem nicht mehr ein. Da ich den Verzicht auf Alkohol nicht mehr als einen Verzicht einstufe.
    Das Suchtgedächnis ist da, mehr nicht.

    Ich sehe es aber nicht als das Damoklosschwert das immer über meinen Kopf schwebt.
    Das würde mich in meinem weiteren (trockenen?) Leben behindern oder auch ausbremsen.

    Der wichtigere Teil meines Gedächnis, sind die ganzen Veränderungen in meinen Leben, seit ich nicht mehr trinke. Sowohl die positiven als auch die negativen.

    Ein grosser Teil meines Gedächnis ist auch noch mit den ganzen Gefühlen und Ereignissen zu meiner Trinkzeit gefüllt.
    Ich hoffe das ich diese nie vergessen werde, da diese mich immer wieder an mein "altes Leben" erinnern.

    >Ein Leben wie ich es nicht mehr führen möchte<

    Liebe trockene Grüße
    Olaf

    Meine Zukunft ist von dem abhängig,was ich bereits heute in die Wege leite

  • Hallo Olaf

    sehe ich etwas anderes und halte es auch für gefährlich, es zu bagatellisieren. Ich habe zwar entzogen , werde mich jedoch nie dem Suchtgedächtnis entziehen können , da es auch noch nach Jahren , durch einfache Schlüsselreizen den Automatismus im Belohnungsystem startet.

    Ich weiß das ich eventuell das Rüstzeug habe, entgegenwirken zu können ,nur kann ich es dann zum richtigen Zeitpunkt ? Deswegen ist es für mich eine psychische Einschränkung die ich immer mit mir trage.

    Aus meinen vergeblichen Versuchen trocken zu werden , waren gerade die Denkmodelle ,des aus tricksen , umgehen , des schön reden , das Denken die Gewalt über mich zu haben , verbunden mit der Euphorie das was mich scheitern ließ. Denn dadurch hatte ich Risiken verkehrt eingeschätzt.

    Vielleicht wird auch die ständige Achtsamkeit auf sich als schwer empfunden? Ich freue mich jedenfalls , das ich mich wieder um mich kümmern darf. :)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo zusammen,

    hm...auch ich kann sagen, daß ich den Weg in das trockene, nüchterne Leben als recht einfach empfunden habe. Die Angst VOR dem ersten Schritt war größer, denn ich dachte (und mein Arzt sagte es mir damals auch), daß es sehr schwer werden würde.

    Wie einige andere hier schon beschrieben haben, gab es natürlich neue Herausforderungen wie z.B. die nun neu gewonnene Zeit besser zu nutzen als mit Betrinken. Das war anfangs sehr ungewohnt und hat meinem Körper viel Kraft abverlangt (ich war die ersten Wochen dauermüde, wohl auch weil ich zu der Zeit noch nicht wirklich gewohnt war, "mir nen Kopp über mich zu machen"), aber als "schweren Weg" kann ich es nach wie vor nicht bezeichnen. Ich wußte, was ich wollte - wieder nüchtern leben. Und wenn ich dafür nie wieder Alkohol zu mir nehmen soll, ja mei - dann ist das halt so.

    Und noch eine Anmerkung, weil JAAA... ich habe den ganzen Thread gelesen - ich bin sehr zufrieden, was meine Trockenheit angeht. Aber in meinem Leben, in dem es eben nicht mehr primär um Alkohol geht (gedanklich), bin ich freilich oftmals nicht zufrieden. WER bitte kann so etwas von sich behaupten? Der möge sich bitte melden, damit ich von ihm lernen kann *schmunzel

    Mein dauerhaftes Ziel - neben dem Fakt irgendwann nüchtern zu sterben, denn erst da weiß ich, daß ich es "geschafft" habe - ist Zufriedenheit zu erlangen. In meinem Privatleben und auch in meinem Beruf. Und Dank dem Fakt, daß ich klaren Kopfes leben darf, kann ich mich dem Punkt Zufriedenheit im Leben zuwenden ;o). Und es ändert sich für gewöhnlich immer wieder was in meinem Leben....mal zu meiner Zufriedenheit, dann Claudia happy, und manches Mal zu meiner Unzufriedenheit. Und dann muß ich gucken, ob ich damit leben will oder eben was tun, um es zu ändern.

    Übrigens - ich mag mein Suchtgedächtnis. Ich sehe es nämlich nicht als Damoklesschwert oder so an, sondern als Alarmglocke. Es WARNT mich. Mal weniger überraschend, und in solchen Momenten schimpf ich dann mit mir selbst, denn ich hätte ja gleich richtig handeln können, manchmal aber auch aus heiterem Himmel, da ich eine Situation nicht abschätzen konnte, weil eben superüberraschend.

    Aber es warnt mich...und darum bin ich froh. Denn es liegt IMMER an mir selbst, was ich a) in der Situation dann mache, und b) ob ich für die Zukunft was daraus gelernt habe bzw lernen konnte.


    Liebe Grüße
    ClaudiA

  • Hallo Hartmut,

    Zitat von Hartmut

    sehe ich etwas anderes und halte es auch für gefährlich, es zu bagatellisieren. Ich habe zwar entzogen , werde mich jedoch nie dem Suchtgedächtnis entziehen können , da es auch noch nach Jahren , durch einfache Schlüsselreizen den Automatismus im Belohnungsystem startet.

    Ich versuche nicht mich meinem Suchtgedächnis zu entziehen.
    Ich akzeptiere es und versuche, wann auch immer , es zu nutzen.
    Das empfinde ich nicht als Einschränkung.
    Darum geht es in meiner Antwort.
    Mein Suchtgedächnis ist ein Teil von mir und wird es ein Leben lang auch bleiben.
    Ich mag mich und damit auch jeden Teil (ok, meinen Bauch nicht so besonders :lol: ) von mir.


    Zitat von ClaudiA

    Übrigens - ich mag mein Suchtgedächtnis. Ich sehe es nämlich nicht als Damoklesschwert oder so an, sondern als Alarmglocke. Es WARNT mich. Mal weniger überraschend, und in solchen Momenten schimpf ich dann mit mir selbst, denn ich hätte ja gleich richtig handeln können, manchmal aber auch aus heiterem Himmel, da ich eine Situation nicht abschätzen konnte, weil eben superüberraschend.



    Besser hätte ich es auch nicht beschreiben können.


    Zitat von Hartmut

    Vielleicht wird auch die ständige Achtsamkeit auf sich als schwer empfunden? Ich freue mich jedenfalls , das ich mich wieder um mich kümmern darf. :)

    Ich bin froh, das ich mich wieder um mich kümmern kann.
    Verboten hat mir das vorher keiner. Ich habe mich selber, durch das Trinken, der Möglicheit beraubt.

    Meine Zukunft ist von dem abhängig,was ich bereits heute in die Wege leite

  • der weg den mir meinen gedanken vorgaukelten bevor ich los gegangen bin war schwer als ich dann los gegangen bin war es nicht schwer.

    bei vielen ist der weg schwer weil sie sich nicht wirklich sicher sind ihn zu gehen und sich nicht sicher sind es zu schaffen, alle zweifel machen den weg schwer

    mfg
    georg

  • Hallo zusammen,
    hab hier interessiert nachgelesen, und möchte kurz meine ersten Gedanken dazu beitragen:
    Für mich gab und gibt es einen Unterschied zwischen "trocken werden" und "trocken sein".
    "trocken werden" bezeichnet in meinem Leben den Weg vom Bewusst werden der Krankheit bis zum ersten trockenen Gedanken. Diese Zeit würde ich für mich als schwer bezeichnen, weil der Wille zwar da war, der Weg dahin aber noch unklar war.
    Schwer deshalb, weil für mich alles nach endgültigem Verzicht schrie
    nie wieder ein gutes Glas Rotwein beim Lieblingsitaliener
    nie wieder beim Lieblingsitaliener
    nie wieder 1 Glas Sekt auf einem festlichen Ball
    nie wieder auf einem festlichen Ball
    nie wieder fruchtige Cocktails in der neuen Inbar
    nie wieder in der neuen Inbar

    Davon abgesehen dass es nie bei einem Glas geblieben ist war das in meiner pitschnassen Gedankenwelt der Abschied von Spass, Gesellschaft und Lebensfreude - und führte mich nach mehreren Trinkpausen doch wieder direkt in den Rückfall. :(

    "trocken sein" bezeichnet ein Leben ohne Alkohol aber ohne Verzicht, so wie es ein zufriedenes Leben vor dem Alkohol gegeben hat, so gibt es nun ein zufriedenes Leben nach dem Alkohol.
    Die oben genannten "schlimmen" Verzichtsgedanken belasten mich heute nicht, weil sie nicht in meine Lebensführung passen, diese "Steine" konnte ich gelassen auf die Seite räumen. Das empfand ich allerdings als einfach sobald ich den Weg erkannt und gegangen bin.
    LG, murmeltier

  • Hallo, noch einmal ich! :D
    Als weiteres Kommentar (so es die Admins erlauben) möchte ich, vor allem für die "Neuen Mitleser" einen Beitrag aus meinem Trinkertagebuch beisteuern. Privates hab ich durch (...) verändert.
    Wenn ich wieder mal das Thema verfehle - bitte löschen:

    " Tag 35. (...) hat Geburtstag und läd ein zur Fete´ Blanche. Weisses Kleid hab ich ja, hab mir neue Schuhe gekauft. Absatz 12 cm !!! Freu mich schon, werd natürlich nur Alkoholfrei trinken, bin ja auf Diät! :shock:
    Aber (...) weiß eh Bescheid, mussten heute sogar noch lachen über letztes Jahr (...)"

    Höhrt ihr es plätschern?

    Ich bin an diesem Abend zuhause geblieben, weil mir mein "trocken sein"-Stopschild wieder den Verstand zurückgebracht hat, aber ich finde diesen Eintrag signifikant für die "Schwere" der Aufgabe.
    Jedem wird klar sein, dass ich an diesem Abend getrunken hätte, bzw. mit meiner "Trockenheit" ordentlich ins Strudeln gekommen wäre.
    Doch schwer, so pitsche-patsche nass?? :?:
    LG, murmeltier

  • Ich war erleichtert, dass ich in die Trockenheit gestossen wurde. Sicher war es nicht leicht trocken zu werden, aber es war zu schaffen. Die Beratungsstelle der Caritas
    hat mir sehr geholfen. Dort wurde mir der Weg bereitet und ich wollte trocken werden. Entgiftung und stationäre Thrapie waren nicht leicht, aber es war besser diesen Weg zu gehen, als weiter zu trinken.
    Ich sehe auch keinen Grund wieder zu trinken, auch bei all den Problemen die ich habe.

    LG Wolfgang

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