Hallo! Ich bin Tochter eines Alkoholikers solange ich denken kann. Er hat mir vor allem als Jugendliche das Leben sehr schwer gemacht mit seinen Psychospielchen. Meine Mutter ist die liebste Person, die ich kenne, welche aber das Alkoholproblem meines Vaters nach außen hin überspielt und eine heile Welt vorgaukelt. Vor uns Kindern hat sie nie darüber wirklich gesprochen, und wenn wir sie darauf angesprochen haben, hat sie immer alles relativiert und auf ein anderes Thema gelenkt. Mein Vater hat seine Abhängigkeit noch nie zugegeben, versinkt nur in Selbstmitleid, hat keine Hobbys, keine Freunde - nur seinen Alkohol, seine Zigaretten, seine Couch und seinen Fernseher. Wenn er von der Arbeit kommt, ist dies sein Lebensinhalt, seitdem ich denken kann. Ansonsten jammert er immer nur, wie schwer er es doch hat.
Ganz aktuell beschäftigt mich das Thema, da mein Vater vor einer Woche mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus gekommen ist. Seit Dienstag geht es ihm richtig schlecht und steckt seitdem voll im (unfreiwilligen) Entzug. Es geht ihm immer schlechter, ist orientierungslos, brabbelt unverständlich vor sich hin, hat inzwischen Windeln um, ihm tut alles weh, muss inzwischen gefüttert werden. Er ist vor drei Nächten, als er noch laufen konnte, nachts über die Nottreppe abgehauen und ist im Schlafanzug bei den Müllcontainern wieder eingefangen worden. Danach hat meine Mutter abwechselnd mit meinem Bruder die nächsten Nächte im Krankenhaus verbracht, um aufzupassen, dass er nicht wieder Blödsinn macht. Er war immer uneinsichtig, alle anderen sind böse und wollen ihm nichts Gutes. Er wird schnell aggressiv und meine Mutter, mein Bruder und ich haben Angst, dass er sich was antut, wenn wir ihn unter Druck setzen.
Vielleicht finde ich hier im Forum Tipps, was wir machen können, bzw. Erfahrungswerte, wie lange so ein Entzug dauert. Ich finde es nämlich ziemlich heftig, wie es bei ihm abgeht... Wir sind der Meinung, wenn jetzt nichts passiert, ändert sich gar nichts mehr und er geht am Alkohol zugrunde.
Vielen Dank schonmal, Katrin