Hallo,
mein 1. Thread, der mich sehr dabei unterstützt hat, mich mit zwei kleinen Kindern von meinem alkoholabhängigen Ehe-Mann (jetzt Ex-Mann) zu trennen:
https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…opic3880-0.html
Mein 2. Thread, in dem ich meine Wut hinterfragt und aufgearbeitet:
https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…pic16992-0.html
Und nun folgt der 3 Thread. Ich möchte euch gerne daran teilhaben lassen, wie es mir geht und mich auch hier und da mit euch austauschen, um mich selbst zu reflektieren.
In dem letzten Jahr habe ich den Kontakt zum Vater meiner Kinder in jeder privaten Hinsicht geblockt. Nur so konnte ich den für mich nötigen Abstand gewinnen, den ich im letzten Jahr brauchte. Habe konsequent gehandelt und auch vor rechtlichen Schritten bin ich nicht zurück geschreckt, weil ich einiges so nicht dulden konnte! So richtig wohl gefühlt habe ich mich dabei nie, obwohl ich weiß, dass ich richtig gehandelt habe, denn dadurch hat sich einiges getan und vieles zum Guten gewendet!
Auch ohne diesen privaten Kontakt hatte ich durch die Kinder immer alle 2 Wochen Kontakt zu ihm und konnte nicht ganz loslassen, habe mich irgendwie nicht frei gefühlt, obwohl ich es ja schon seit 4 Jahren sein sollte... In dieser Zeit hatte ich auch psychosomatische Störungen - alles immer von immenser Wut auf ihn begleitet! Im Nachhinein weiß ich, dass das meine eigene Enttäuschung war, die ich noch nicht verarbeitet hatte! Ich konnte ihm nicht verzeihen, es ging einfach nicht, zu tief waren die Wunden....
Ich habe mich all die Jahre sehr viel mit der Sucht und der Co-Abhängigkeit auseinandergesetzt, mich mit mir selbst befasst und mich auf mein Leben und das meiner Kinder konzentriert. Das hat – bis auf diese Wut – auch eigentlich ganz gut funktioniert. Vor Weihnachten hat sich das Blatt allerdings gewendet:
Ich habe zum ersten Mal seit Jahren „respektvollen“ Kontakt zu ihm aufgenommen, um die Vergangenheit für mich aufzuarbeiten, sie loslassen zu können und ihm die Dinge, die in der Beziehung/Ehe geschehen sind, ein für alle Mal zu verzeihen! Dabei wurde mir bewusst, dass auch er viel nachgedacht hat, obwohl er nach wie vor nass ist! Er hat einige Therapien hinter sich (nur keine Alkoholtherapie), damit hat er sich anscheinend in anderen Punkten weiterentwickelt. Ich kann mit ihm über viele Dinge reden, über die ich vor 4, 2, 1 Jahr(en) nicht mit ihm hätte reden können. Wir hatten lange, tiefe und offene Gespräche – ich glaube, so offen war er in den letzten 15 Jahren nicht zu mir... Diese Gespräche haben uns beiden sehr gut getan, denn die letzten Jahre – vor allem dieser unfreundliche Umgang miteinander – haben uns beide sehr belastet! Jeder ist einen Schritt auf den anderen zugegangen, und ich hatte das erste Mal seit Jahren wirklich das Gefühl, dass es mir dadurch besser geht und mir der Kontakt nicht – wie sonst immer – schadet! Denn wenn man durch die Kinder ständig Kontakt hat, dann muss man das andere auch irgendwie auf die Reihe kriegen, um nicht immer das Gefühl zu haben, zu kämpfen!
Auch ich habe meine Fehler aus der Vergangenheit in diesen Gesprächen zugegeben, denn sie sind mit mehr als bewusst: Kontrolle, kommandieren, emotionale Erpressung, Abhängigkeit, in die Ecke drängen, ständig Veränderung verlangen, jahrelang nicht konsequent gewesen etc.
Wir haben in den Weihnachtsferien öfter Zeit mit und ohne Kinder verbracht (natürlich immer ohne Alkohol, was anderes kommt für mich überhaupt nicht in Frage), möchten für uns eine neue, respektvolle Basis aufbauen. Das alles tut auch den Kindern sehr gut – es hat sie gestärkt, dass sie gesehen haben, dass ihre Eltern wieder nett zueinander sind und Spaß miteinander haben können. Zur Zeit funktioniert das wirklich alles sehr gut, und auch die Kinder und er haben an den Umgangswochenenden immer eine sehr schöne Zeit miteinander und unternehmen viel! Es freut mich sehr für die Kinder, dass sie ihm sehr wichtig sind und er sieht, dass er auch sehr wichtig für sie ist!
Alles andere ist sein Ding! Ich habe absolut keine Erwartungen, übe keinen Druck aus. Er hat erkannt, dass er ein Alkoholproblem hat und möchte für sich etwas dafür tun, um trocken zu leben. Er ist zur Zeit mal wieder dabei, eine erneute Therapie zu beginnen, aber ich häng mich da überaupt nicht rein! Das hatten wir ja schon so oft... Er kümmert sich selbst! Ich weiß wenig, frage auch nicht nach! Ich kann nicht leugnen, dass ich mich nicht freuen würde, sollte es mit einer Therapie klappen, aber ich setzte darin 0 Hoffnung, weil ich diese Sache ganz bei ihm lasse! Wenn er wirklich etwas unternehmen will, dann macht er es, wenn nicht, dann nicht. Ich akzeptiere ihn so, wie er ist. Ich denke, so sollte man mit allen Menschen umgehen. Und wenn man mit irgend etwas nicht leben kann, dann muss man sich von diesen Menschen fern halten. Ändern kann man eh nur sich selbst!
Er weiß, dass ich nur den Kontakt zu ihm halte, wenn er freundlich und respektvoll mit mir umgeht! Tut er das nicht, ersticke ich die Spannung im Keim und halte mich davon fern! Das habe ich alles hinter mir und so ein Verhalten hat in meinem Leben nichts mehr zu suchen!
Über seine ganzen Baustellen möchte ich mit ihm nicht großartig reden – das weiß er. Davon will ich nichts mehr mitkriegen. Ich freue mich einfach darüber, dass wir nach all den Jahren wieder freundlich und respektvoll und vor allem auch wirklich spaßig miteinander umgehen können.
Soweit, so gut, jetzt aber zu meinem „Problem“:
Wir sind uns in den letzten Wochen auch wieder näher gekommen, telefonieren täglich. Mir war von Anfang an klar, auf was ich mich da einlasse. Aber irgendwie komm ich damit doch nicht so gut klar, wie ich dachte. Ich bin öfter ziemlich traurig darüber, dass es mit uns früher nicht funktioniert hat. Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass da trotz der langen Zeit noch immer Gefühle mit im Spiel sind. Kann das aber irgendwie nicht für mich einordnen. Ich fühle mich unwohl dabei, weil ich natürlich weiß, dass das alles aussichtslos ist! Keinen Sinn hat. Ich weiß auch 100%ig, dass ich nicht zurück will, mir weder eine Beziehung noch ein Zusammenleben vorstellen kann. Aber was will ich dann? Habe ich einen Rückfall? (Ich denke nicht, sonst würde ich doch anders handeln, oder?) Denke ich schon wieder zu viel nach? Sollte ich die Zeit nicht einfach mal genießen?
Diandra, Aurora, wie geht’s euch? Was meint ihr dazu? Ihr habt mir in der Vergangenheit oft die Augen geöffnet, vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen Aber natürlich sind hier auch alle anderen angesprochen...
LG Ayki