Einsichten eines Alkoholikers

  • Hallo Nobby,

    herzlichen Glückwunsch zu deinen ersten 4 Wochen!

    Schritt für Schritt geht's weiter auf Entdeckungsreise in deinem neuen Leben.


    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde

    Habe gerade meinen/unseren Urlaub im Altmühltal
    gebucht. Das wird mein erster Urlaub ohne nass zu
    sein. Die Entdeckungsreise wird also weitergehen.
    Mal schaun wie ein Urlaub abläuft, wenn man ihn
    bewusst mitbekommt. Vorfreude ist schon da.

    LG Nobby

  • Hallo Nobby,

    herzlichen Glückwunsch zu den vier Wochen!

    Toll finde ich es auch immer wieder, morgens aufzustehen und das Frühstück genießen zu können...

    Liebe Grüße Seidenraupe

    Seidenraupe

  • Hallo Forum

    Habe erst jetzt festgestellt, das sich in meinem
    Körper einige Dinge ändern. Zuerst hab ich mal
    seit Januar 5 KG abgenommen.(kein Wasser) das
    habe ich schon seit 2 Jahren probiert, ohne Erfolg.
    Mein Schlafverhalten hat sich total
    verändert. Vorher kante ich nur Totale Müdigkeit,
    wenn ich morgens ( 04,20 Uhr) aufstehen musste.
    Abends konnte ich nie einschlafen. Musste 2-4 mal
    aufstehen. Alles weg. Jetzt bin ich morgens relativ fit.
    Abends hab ich nun eine schöne Müdigkeit und schlaf
    fast immer durch. Leider musste ich auch feststellen, das
    mein Bedürfnis nach Zärtlichkeiten stark nachgelassen haben.
    Ich hoffe nur, das liegt zur Zeit an meiner Verfassung.
    Mit Alk. hatte ich da nie Probleme und eigentlich immer Lustgefühle.
    :oops:
    Kennt ihr auch solche Veränderungen. Oder bilde ich mir solche
    Dinge nur ein. Oder fängt der Körper/Geist sich wirklich an zu verändern.

    Ein schönes Wochenende wünscht euch allen
    Nobby

  • Halló Nobby,
    ích freue mich mit Dir über die ersten 4 trockenen Wochen, die Reise geht weiter und bleibt interessant und spannend.

    Ein Urlaub ist nicht ungefährlich, das hast Du hier vielleicht schon gelesen.

    Zum Thema Zärtlichkeit, was soll man sagen, wenn du auch bis Spätnachts vorm Computer hängst....?
    Alles Gute, Frank

  • Servus Waschbaer,

    schön, dass Du die ersten positiven Veränderungen bemerkst.

    Ja, der Körper und die Seele verändern sich. Massiv.
    Alkohol ist nun einemal ein persönlichkeitsveränderndes Zellgift. Da kann es schon passieren, dass wir Alkoholiker uns im trocken werden "nicht mehr kennen", und auch unser Partner womöglich vor einem Menschen steht, den er "so nicht kannte".

    Das ist auch einer der Punkte, warum deutlich mehr Partnerschaften im ersten Jahr nach der "Trocknung " in die Brüche gehen, als während der Sauferei: die Persönlichkeitsveränderung während unserer Saufzeit kam schleichend, kontinuierlich, fast nicht wahrnehmbar. Die Veränderungen durch das Trockenwerden kommen zum Teil recht schnell und heftig. Dieser Veränderung kann der Partner oftmals nicht folgen, schon gar nicht in unserem Tempo.

    Irgend so ein schlauer Arzt hat mal als ganz grobe Faustregel die 1:10 angedacht: Je 10 Jahre Saufen ca. 1 Jahr zur "Trocknung". Da kommt bei manchen von uns ganz schön was zusammen...

    Binde Deine Frau ein in das, was die Trockenlegung mit Dir macht. Wenn sie mag, kann eine Selbsthilfegruppe für Angehörige nicht schaden, einfach, um Zusammenhänge zu verstehen und nicht davon überrumpelt zu werden. Ob sie das will oder nicht: auch sie wird von deiner Saufzeit beeinflusst worden sein, und diese Dinge müssen erst mal "verstanden" worden sein, um jetzt den neuen Bedingungen angepasst werden zu können.

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg auf Deinem neuen Weg, geh ihn in Ruhe und mit Bedacht weiter - es werden sich noch soooo viele neue Sichtweisen für Dich ergeben, die Du heute noch gar nicht in Betracht ziehst, und die Dir ein schönes Leben ermöglichen können.

    Es lohnt sich. Für jeden von uns, jeden Tag auf's Neue.

    LG
    Spedi

  • Hallo Frank

    Mußte bei dir schmunzeln. :wink: Aber ich mach ja Wechselschicht
    und hatte gestern Mittagschicht. Da komm ich erst um 22.40 Uhr
    nach Hause. Ich schau dann immer noch schnell hier rein. Das ist
    wichtig für mich. Auf Mittagschicht hab ich immer noch das meiste
    Gefühl, das ich Alk mäßig was vermisse. Aber hier lese ich dann ganz
    schnell und gut isses. Das mit dem Urlaub hab ich bedacht. Wir haben
    ein Alkoholfreies Ferienhaus gebucht. Dann geht es im Juli zum Radurlaub.
    Mit viel Wasser.

    8)

    Hallo Spedi

    Also trennen möchten wir, meine liebe Frau und ich, uns wirklich nicht.
    Sie kannte mich ohne und mit Saufen. Mit der Körperveränderung komme
    ich ja klar. Aber die Seele macht mir ein wenig Panik. Ich hoffe,
    wenn ich noch ein paar Monate Trockenheit hinter mir habe wird sie auch
    wieder zufriedener sein. Noch ist sie sehr damit beschäftigt auf mich aufzupassen,
    das Nobby keine Mist baut. :!: Ich hoffe das sie ihrgendwann zur Ruhe kommt.

    Euch wünsche ich ein schönes Wochenende und Danke für die
    Antworten.

    LG Nobby

  • Hallo Shg

    Es ist schon komisch. Nun trinke ich seit 5 Wochen
    keinen Alkohol mehr und vermisse fast gar nichts.
    Mit "fast" möchte ich sagen so ab und an würde
    ich doch mal gerne was trinken. Aber das sind
    Bruchteile von Sekunden und ich weiß, das brauche
    ich nicht mehr. Nur frage ich mich, warum klappte
    das vor dem K.H nicht. Mir war ja schon vorher klar,
    das ich ein riesengroßes Problem habe. Selbst zu meiner
    lieben Frau hab ich ab und an gesagt, das ich die Rechnung
    präsentiert bekommen werde. Im K.H haben mich die einzelnen
    Geschichten der Mitpatienten beeindruckt. Nun habe ich Angst, das, das in meinem Gedächtnis verschwindet. Zur Zeit helfen mir die sehr
    bewegenden Lebensgeschichten weiter (z.B. Petter, usw. den ich sehr bewundere) Ich bin froh das Forum gefunden zu haben.
    So vergesse ich nicht, das man ja nicht allein mit dem Problem dasteht. Das einzige was mir nach den einfachen 5 Wochen sehr schwer fällt,
    ist der Gedanke, nie mehr Alkohol trinken zu dürfen. Auch da habe ich
    im K.H gehört, wie schnell das geht. 4 Jahre trocken, einmal alkoholfreies Bier getrunken .Geht doch. Also geht auch ein Bier mit Prozente.
    Das hat dann ein Jahr gehalten, bis wir uns im K.H. begegneten. So ich habe einfach mal meine Gedanken hier aufgeschrieben.
    Keine Ahnung so richtig warum. Freue mich eigentlich mit dem schönen Wetter. Mir geht es auch richtig gut.
    Habe jetzt auch 3 Tage frei und werde morgen die erste, seit langem, trockene Radtour mit meiner lieben Frau machen.

    Euch allen wünsche ich eine schöne Woche.
    Nobby

  • Hallo Nobby,
    für mich ist das mit der Trockenheit wie beim Arbeiten.
    Solange Du vorsichtig bist, weil du Angst hast, was fasch zu machen, geht meist alles gut.
    Sobald die Aufmerksamkeit nachläßt, weil man ja alles im Griff hat, passierts.
    Vielleicht bedarf es ab jetze einer lebenslangen Aufmerksamkeit?

    LG Frank

  • Hallo Nobby,

    die Gedanken darüber, warum es vorher nicht geklappt hat mit dem Aufhören zum Trinken, habe mir auch oft gemacht...
    Ich kam zu keinem Ergebnis und mittlerweile will ich es gar nicht wissen, wozu auch? Die Hauptsache ist wir trinken kein Alk. mehr...
    Im Moment habe ich eine schwere Situation zu meistern und noch vor ein paar Monaten hätte ich es " Ohne" nicht geschafft aber jetzt geht es und das ist mein Lichtblick...mein Weg...

    Es freut mich sehr, dass es Dir gut geht
    Lieben Gruß, Nella

    Hej, ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin aber hoffe sehr, dass es so ist

  • Zitat von Biedronka


    Im Moment habe ich eine schwere Situation zu meistern und noch vor ein paar Monaten hätte ich es " Ohne" nicht geschafft aber jetzt geht es und das ist mein Lichtblick...mein Weg...

    Hi Nella

    Ich hoffe das du deine Dinge auf die Reihe bekommst.
    Schwere Situationen hab ich sehr schnell schön getrunken.
    Wenn die nächste ansteht, werde ich sie mit Sicherheit lösen
    und nicht mehr weglaufen.

    Einen ,trotzdem, schönen Abend wünscht dir Nobby

  • Zitat

    ist der Gedanke, nie mehr Alkohol trinken zu dürfen

    Waschbaer, ändere diesen Satz im Kopf um:
    ....schön ist der Gedanke, nie mehr Alkohol trinken zu müssen..
    Dies entspricht der Realität; der andere Satz beinhaltet immer noch die berühmte "Hintertür", nach dem Motto:
    ("Ich darf ja nicht mehr - dann erst recht - lass mir doch nix verbieten")

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • Hallo Nobby,

    ich sehe es genauso...

    Wer kann Dir verbieten Alk. zu trinken? Keiner...
    Du darfst auch Alk. trinken nur Du willst es nicht mehr tun...
    Hast jetzt auch schon die Qualitäten eines alkoholfreien Lebens erfahren und bestimmt nicht mehr dadrauf verzichten wollen...

    Also Du darfst aber willst nicht...

    Schonen Sontag
    Nella

    Hej, ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin aber hoffe sehr, dass es so ist

  • Guten Abend joschi und Nella

    Das mit dem nicht trinken dürfen, verbiete ich
    mir selber. Aber ich verstehe auch was ihr mir hier
    vermitteln wollt. Nur das mit dem verstehen und es
    in Gedanken umzusetzen und zu behalten, ist eine
    andere Sache. Zur Zeit denke ich eher ich darf aber ich
    möchte nicht Alkohol trinken. Sonst ist bei mir das schöne
    freie Leben ganz schnell hin.
    Wir haben auch vorgestern bei einem schönen sonnigen
    Spaziergang auf Terrassen geschaut, auf denen Leute saßen
    und sich ein Bier schmecken ließen. Dann denke ich doch noch,
    das kannst du nicht mehr. Aber irgendwann werde ich denken
    das brauch ich nicht mehr. Oder ich werde es nicht mehr wahrnehmen.
    Wenn statt Alk, Wasser im Glas währe, würde ich es ja auch nicht registrieren.
    Auf diesen Augenblick warte ich mit Geduld.

    Eine schöne neue Woche wünscht Nobby

  • Hallo Forum

    Gestern hatte ich ein komisches Erlebnis. Ich war mal wieder auf der Mittagsschicht. Die ganze Schicht verlief sehr gut. Dann mussten wir innerhalb unseres Arbeitsplatzes um 19:30 zu einer technischen Störung. Da wir nicht sofort arbeiten konnten, habe ich mich ein wenig hingesetzt und gewartet. Auf einmal dachte ich, aus heiterem Himmel!! jetzt wäre ein schönes Glas Whisky sehr angebracht. Ich spürte förmlich den Geschmack. Alkohol wird aber bei uns seit ca. 15 Jahren nicht mehr getrunken, auch hatte ich keine Reklame gesehen. Auch sprach kein Arbeitskollege von Alk. Ich war über mich sehr verwundert. Auch habe ich meiner lieben Frau mein kleines Erlebnis berichtet. Leider konnten wir uns diesen Gedanken nicht erklären. Wie auch. Saufdruck - oder sucht, empfinde ich Gott sei Dank nicht.
    Aber was war das dann? Hinterhältiges Suchtgedächnis ? Aber das kommt doch wohl nur in Verbindung mit anderen Empfindungen oder ?

    LG vom verunsicherten Nobby
    :?:

  • Servus Waschbaer,

    blöde Sache, so von hinten überfallen zu werrden, gell?

    Aber: das lässt sich eingrenzen. Das ist auch bis zu einem gewissen Grad durchaus "normal". Warum? Nun, wir sind -ganz im Sinne vom guten alten Herrn Pawlow- auch konditioniert.

    Will heissen, auf bestimmte äußere Einflüsse reagieren wir mit einem antrainierten "Reflex".

    Welcher äußere Einfluss das sein mag, nun, da gibt es viele Möglichkeiten: Situationen, Gerüche, Geschmak, Licht/Schattenwurf, Erlebnisse, Stimmen, Geräusche, bestimmte Personen, eigene Stimmungen usw. usf.

    Du siehst, es können die unterschiedlichsten Dinge eine solche "Erinnerung", einen solchen "Reflex" hervorrufen.

    Wichtig ist, dass ich damit umzugehen lerne, mir klarmachen kann, OK, irgendetwas triggert mich jetzt, 1.) ist das gleich wieder vorbei, weil ich erkannt habe, dass es mich triggert, und 2.) ich kann versuchen herauszufinden, was mich so triggert und versuchen, dafür in Zukunft Alternativen zu finden.

    Also, keine Angst vor solchen Situationen, die können immer wieder mal kommen, wir können aber die Wertigkeit mildern und die Situation selbst bereinigen.

    Wichtig: wenn was unklar ist, immer fragen, fragen, fragen! Kopf hoch, Du machst das gut!

    LG
    Spedi

  • Hi Spedi

    Danke für deine schnelle Antwort. Musste erst mal
    bei Wikki nachschauen was noch mal der Herr Pawlow gemacht hat. Das könnte natürlich ein Grund sein, den ich aber dann doch nicht kenn. Mein Erlebnis war ja auch nicht schlimm, nur komisch. Beim nächsten mal werde ich mir wohl überlegen, wo der Auslöser steckt. Kann ja nicht schaden und vieleicht entdeckt man den kleinen Übeltäter im jetzt wieder großen Hirn.
    Fals es dich intressiert, ich lese auch Alkbücher und stelle immer viele Parallelen zu mir fest. Natürlich auch hir im Forum. Da ich in keine reale SHG gehe finde ich meine Aufklärung hier im Forum und in den Büchern sehr wichtig. Nur dann kann man ja handeln.

    LG Nobby

  • Hallo Forum

    Habe heute 7 Wochen Alkoholfreie Zeit hinter mir. Der Weg bis jetzt, war für mich weniger anstrengend, als ich geglaubt hätte. Durch das tägliche Lesen hier versuche ich zu verstehen, wie ich auf langer Dauer diesen Weg weiterführen kann. Ein Vorteil für mich, ist mein Arbeitsweg. Da muss ich immer an dem K.H vorbei, in dem ich meine Entgiftung gemacht habe. Jedes Mal grüße ich die dort freiwilligen unbekannten Patienten und wünsche ihnen viel Kraft. Ich möchte da nicht mehr hin. Es ist einfach zu schön mit klarem Kopf durch die Welt zu laufen. Ich war in den letzten Wochen mehr unterwegs, als in den letzten 2 Jahren. Auch entwickele ich wieder Lust, mich selber bestimmen zu können. Vorher hat ja der Alk bestimmt wie ich meine Freizeit zu gestalten habe. Oft sehr müde und sehr träge. Bin mal gespannt darauf wann ich das zählen der Tage und Wochen vergessen werde. Hatte auch schon vergessen ob es heute 6 oder 7 Wochen sind.
    Meine liebe Frau wusste es dann besser. Manche werden natürlich denken, wer zählt, wartet auf ein Ende. Ja die Gedanken kommen mir auch ab und zu. Aber dann fahr ich wieder am K.H vorbei und gut isses. Es ist natürlich auch manchmal anstrengend den Tag nicht hinter einer Milchscheibe zu erleben. Aber ich war immer ein Optimist und schaue auch im klaren Kopf, den Dingen gelassen entgegen. Eins habe ich hier schon verstanden, Dinge die ich nicht ändern kann, ob mit oder ohne Alk., werde ich nicht ändern können. Aber ich kann mich ändern. Also auf in die nächste Woche.

    Viele Grüße an alle
    Nobby

  • Hallo Nobby,
    ich finde Dein Zählen o.k.
    Du kannst Dir ja erstmal ein Kurzziel setzen.
    der 1000ste Tag oder so.
    Ich mache Dir dann ne Urkunde.
    Gruss Frank

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