Ich habe die Notbremse gezogen für mich.

  • Hallo zusammen,

    ich, zu 100 % Co-Abhängig habe mich hier angemeldet und gestern und heute schon ein wenig gelesen. Nun würde ich gerne mal von euch hören, was ihr denkt über das, was ich hier nieder schreiben.

    Zu meiner Person, ich bin weiblich, 45 Jahre alt und stehe mit beiden Beiden im Leben. Alkohol spielt in meinem Leben keine Rolle, ich trinke vielleicht alle paar Monate ein Radler, Sekt oder Cocktail. Und wenn ich 5 Monate nichts getrunken habe, fällt mir das noch nicht mal auf.

    Ich habe eine Fernbeziehung (ca. 170 km) zu einem Mann und wir haben uns regelmäßig jedes Wochenende gesehen. Manchmal auch in der Woche. Die ersten Monate waren noch unbelastet, dann nahm das Drama seinen Lauf. Er erzählt mir, dass er solche Probleme hat mit seiner Ex-Beziehung und seiner Familie (sehr religiös) und er möchte mich "für sich" haben. Heißt, dass niemand etwas von mir wusste. Wir haben uns blendend verstanden, ich konnte mit 40 Jahren sagen, dass ich wirklich einen tollen Mann kennengelernt hatte. Nur gefiel mir sein Alkoholkonsum nicht, was ich auch am Anfang immer wieder erwähnt hatte. Im Laufe der Zeit war es schon Normalität, dass er freitags, wenn er ankam, direkt an den Kühlschrank ging und Wein und Wasser holte. Er mischt, trinkt aber innerhalb von einem Abend meist 1 Flasche Wein und es kam auch schon mal vor, dass es 1,5 Flaschen wurden.

    Das Thema Alkohol rückte durch seine andere Problematik somit für mich in den Hintergrund. Immer wieder sprach ich ihn darauf an, dass er mich nicht so aus seinem Leben ausschließen kann. Und es gab immer wieder Diskussionen und Ansätze seinerseits, die allemal gescheitert sind.

    Im letzten Jahr hat er eine Therapie gemacht, weil er mit seinen Gefühlen nicht klar kommt, stellenweise wirklich emotionslos reagiert und immer wieder diese Hoch's und Tief's hat, mit denen er nicht klar kommt. Nach einem Jahr war er "fertig"; er hatte sehr viel über sich erfahren, so wurde es mir erzählt. Dann ging es an die Umsetzung im letzten Herbst. Mir wurde erzählt, er möchte gerne hier in die Nähe ziehen, sich einen Job suchen und seine Selbständigkeit aufgeben, die eh nicht funktioniert. Ich sollte dazu erwähnen, dass er am Anfang unserer Beziehung wieder zu seiner Mutter zog, nachdem sein Vater verstoben war. Die Dame ist inzwischen fast 85 und die beiden sind wie Hund und Katze. Ich hab immer nur seine Seite gehört, dass sie so uneinsichtig ist, sein Leben ankreidet und ihn einfach nicht versteht.

    Ebenfalls war ich im letzten Jahr zu Besuch bei ihm und habe seine Mutter das erste Mal überhaupt gesehen. Sie wusste allerdings nicht, wer ich bin. Da er sonst nie Besuch mitgebracht hat, konnte sie es sicherlich denken, jedoch wurde ich nicht als seine Partnerin vorgestellt, lediglich mit meinem Namen.

    Für mich war die Situation immer unbefriedigender, weil ich nicht so aus seinem Leben ausgeschlossen sein wollte. Ich habe immer wieder gesagt, dass es so nicht weitergehen kann. Zumal er immer diese extremen Stimmungsschwankungen habe, über die er nicht reden möchte. Ich weiß nicht, warum die entstehen, konnte aber immer schlechter damit umgehen.

    Im Herbst kam dann seine Idee, hier in die Nähe zu ziehen. Er war total Feuer und Flamme. Urplötzlich war dann 4 Wochen alles anders, er hat sich sehr verändert. Die Laune wurde immer schlimmer und er wollte Abstand um nach zu denken, was er schön öfter gemacht hatte. Bei den ganzen Aktionen des Nachdenkens ist nur nie etwas heraus gekommen. Er erzählte mir dann, dass es mirkoskopische Schritte für mich wären, aber für ihn halt sehr große.

    Oftmals sind wir im Sommer auch schwimmen gegangen am See, und in der Kühltasche war Wein. Ich habe dann auch mal einen Sekt getrunken, aber bei ihm war es massig an Alkohol. Ich finde eine Flasche da schon relativ viel.

    Nunja, er zog sich immer weiter zurück. Nachdem er dann nochmal hier war, und ich ihm die Pistole auf die Brust gesetzt habe und er nicht wollte, hab ich das Mitte März beendet, auch da wollte er aber wieder nachdenken. Er meldet sich dann nochmal und dann bekam ich raus, dass er sehr viele SMS mit einer Bekannten in der Schweiz schrieb. Ich habe diese Information sicherlich nicht auf legalem Wege bekommen, aber für mich war das ein extremer Schlag. Ich hatte Kurzarbeit im Büro, musste mir einen neuen Job suchen und hab für ihn auch noch die Bewerbungen geschrieben, hab mich durch Bewerbungsgespräche und Gespräche mit Head Huntern (Personalberatern) auseinander gesetzt und er hat sich per Handy amüsiert.

    Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Ich hatte meinen Traumjob gefunden, der auch sehr verantwortungsvoll ist aber das mit ihm hat mir genau in diesem Moment die Schuhe ausgezogen. Ich habe kurzen Prozess gemacht und in einem "emotionalen Zusammenbruch" wie ich es nenne, Emails in die Schweiz, seiner Ex und ihm geschrieben und mir von der Seele geschrieben, was zu schreiben war. Ich wollte aus diesem Schatten heraustreten und sagen, wer ich war. Das gab natürlich mächtig Ärger mit ihm. Meine Freundin hat dann noch mit ihm telefoniert und ihn gebeten, er solle sich überlegen, was er da tut. Auch mir gab sie an die Hand, zu überlegen, ob ich ihn wolle und das alles verzeihen könnte.

    Mir wurde immer mehr klar, dass auch der Alkohol da eine Rolle spielen muss, zumal meine Tante mich darauf ansprach, dass er wohl ein massives Problem mit Alkohol zu haben scheint. Sie kann es beurteilen, denn sie ist selber trockene Alkoholikern und das seit fast 30 Jahren.

    In meiner Welt ist ein Alkoholiker morgens schon betrunken und hat zittrige Hände. All das ist es nicht. Nur wunderte mich, dass er nach einer Flasche Wein mit Wasser immer noch total nüchtern wirkte. Er fuhr auch Auto, das hat er mir erzählt.

    Dann hatte er eine Fahne, wenn er hier ankam, nicht immer aber manchmal. Und das war nicht nur Wein.

    Nachdem wir uns dann nach dem großen Krach nochmal per Messi (ich hasse das, aber da hat man(n) wohl kein Rückgrat) ausgetauscht haben, wurde er so richtig eklig und agressiv in der letzten Woche.

    Ich habe ihn letzten Freitag gefragt, ob er mich noch liebt, das wäre unser 5. Jahrestag gewesen. Da kam dann eine Abhandlung aus Wikipedia dass Liebe nicht mit Ja oder Nein zu beantworten wäre. Er wüßte gar nicht, ob er zur Liebe fähig sei. Er hat mich danach so beleidigt und gedemütigt, er würde mich nicht mehr lieben und wolle neu Anfangen, ohne sein doofes Zuhause mit seiner Mutter und auch ohne mich, aber er wüßte, dass er das eh wieder alles alles verkacken würde. Dann kam meine finale Mail, dass ich geschrieben habe, ich werde mich nicht mehr melden und ein Mensch, der so respektlos mit mir umgeht, der hätte meine Liebe nicht verdient und auch keinen Platz mehr in meinem Leben und er soll sich die Birne voll hauen, weil das wäre ja etwas, was immer geht bei ihm, ich wäre nicht sein Fußabtreter.

    Klar bekam ich darauf keine Antwort mehr, ich habe auch nicht damit gerechnet. Er ist nicht der hier oftmals beschriebene Typ, der sich meldet, er meldet sich dann eher gar nicht mehr.

    Ich habe hier gesessen, wie auch schon die letzten Wochen und habe nur geheult. Geweint, weil ich es nicht verstehe, wie man(n) so sein kann. Wie egal ich bin, ich bin so undendlich verletzt!!! Immer wieder hab ich ihm geglaubt und vertraut, aber ich bin dabei völlig auf der Strecke geblieben.

    Gestern bekam ich eine Mail, dass es ihm sehr leid tut und er mich wirklich respektlos behandelt hat und auch die Dinge die er gesagt hat sehr gemein waren. Er möchte ein Gespräch mit mir, auch wenn er meiner nicht mehr würdig sei (wie theatralisch). Dass er auf mich zukam, ist neu, das gab es noch nicht bisher.

    Ich habe sehr sachlich geschrieben und wir haben uns auf ein Treffen auf neutralem Boden am Samstag geeinigt.

    Ich will für ihn nicht mehr überlegen, was er tun soll. Das hat er mir oft genug vorgeworfen, dass ich das tue. Aber der Gedanke kam eher aus meinem Kopf, weil was hat er für mich getan?

    Dem Treffen habe ich nur zugestimmt, um mir anzuhören, was er mir zu sagen hat. Und dann werde ich ihm sagen, dass er besser eine Therapie machen soll in seinem eigenen Interesse, wenn er irgendwie mal wieder ein Leben leben möchte. Und wenn er mich nach einem Zurück fragt, werde ich sagen, dass es so nicht geht. Da ist sein Aktionismus gefragt, denn so kann und will ich nicht weiter machen.

    Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist, den ich da gehe, ich bin gespannt auf eure Antworten und Anmerkungen.

    Schonmal Entschuldigung für den sehr langen Text, aber ich habe einfach so aus dem Bauch heraus runter geschrieben.

    Danke und Grüße

    Circe

  • Hallo,

    schade, 104 Menschen haben gelesen, aber leider kein Kommentar.

    Woran liegt es, hab ich etwas falsch gemacht?

    Ich wäre für einen Tip oder einen Kommentar wirklich dankbar.

    Danke und Grüße

    Circe

  • Hallo Circe,

    ich finde Du reagierst schon ganz richtig.
    Wenn man ihm eine Flasche Wein kaum/gar nicht anmerkt, hat er auf jeden Fall eine gute Gewöhnung an den Alkohol und bestimmt auch ein Problem, "einfach keinen zu trinken".
    Da bin ich mir sicher, da ich selber getrunken habe.

    Schau weiter auf DICH, dass es Dir gut geht -
    wenn er will, ändert er was - wenn nicht, dauert das vielleicht noch.
    Lässt Du Dich einlullen, gibt es für ihn gar keinen Grund etwas zu ändern ...

    Gruß
    :D
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • Hallo Circe

    Willkommen hier im Forum
    Auch ich war eine von denen die gelesen und nicht geantwortet haben.
    Der Grund: ich wüsste nicht wo ich Anfangen sollte.
    Mir ist nur der Gedanke gekommen, wie hälst Du das nur aus??
    Ich weiss, ich kann gut reden, ich steck da nicht drinn, aber nüchtern betrachtet, der Man hat soviele Probleme, die er offensichtlicht gar nicht eingeht, dass es eine beziehung umöglich macht. In meinen Augen natürlich.

    Du hast bestimmt schon viel gelesen hier und weisst, dass wir die anderen nicht ändern konnen, was also kannst Du tun.
    Du kannst konsequenzen ziehen und klare Aussagen machen.
    Die beziehung, so wie sie jetzt ist, tut Dir nicht gut . Es liegt in Deiner Hand es sein zu lassen. Ob für immer weiss keiner, aber mindestens dass Du Kraft genug hast zu Dir zu kommen.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo Circe,

    willkommen im Forum. Ich möchte jetzt auch mal ein paar Gedanken hierlassen.

    Du hast da ja einige Jahre ganz schön mit dir spielen lassen. Beim Lesen dachte ich, wo ist denn eigentlich bei der ganzen Sache dein Selbstwert? Bist du dir nicht mehr wert? Er macht ein Hin und Her, du lässt dich hin- und herschieben und verstecken und hervorholen, wie es ihm, beliebt.

    Nun hast du, so verstehe ich, endlich einen Schlussstrich gezogen. Gut so! Du bist dir doch mehr wert als das, was du da hattest! Was versprichst du dir nun aber wirklich von dem Treffen heute? Du willst dir anhören, was er zu sagen hat... Na, was kann das schon sein :roll: . Willst du, dass er sich entschuldigt oder was einsieht oder so? Hm. Du hast doch schon der ganzen Sachen ein Ende gesetzt, wenn ich es recht verstanden habe. Wozu dann nochmal und nochmal sowas? Welche Hoffnung verbindest du damit?

    Du bist verletzt und traurig. Das ist ganz klar. Eine Trennung ist einfach schmerzlich. Und mit viel Trauer verbunden. Aber die alten Wunden werden doch auch nur wieder aufgerissen, wenn du ihn siehst.

    Ich bin gespannt, wie das Treffen ausgehen wird...

    Grüße von
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo zusammen,

    erstmal ganz lieben Dank für eure Antworten.

    Grazia, die Frage stelle ich mir momentan auch. Ja, ich bin verletzt und es tut weh, aber letztendlich muss ich mich mit diesen Dingen nicht mehr auseinander setzen, weil es nicht MEINE Aufagebe ist. Ich habe es ausgehalten, leider viel zu lange.

    Pittchen: nein, ich lasse mich nicht einlullen, weil es ändert sich nichts, das habe ich mehr als oft genug gemerkt, dass sich eben nichts ändern. Und das hatte ja noch nicht mal was mit Alkohol zu tun. Es ist ja bereits an einfachen Dingen gescheitert, die aber sicherlich aus dem Konsum herrühren.

    Aurora, ja du hast so sehr recht. Mein gesamtes Umfeld (gute Freunde und Familie) haben mich genau das auch gefragt. Und ich hab das gar nicht so gesehen im ersten Moment, weil man ja so in dieser Spirale drin ist. Und ich musste den Schlussstrich ziehen, weil ich sonst irgendwann innerlich kaputt gegangen wäre. Es hat ja schon reichlich Löcher hinterlassen.

    Wozu das Treffen heute? Er wollte mit mir reden und ich möchte ihm gerne klar machen, dass er Handlungsbedarf bezüglich des Alkoholkonsums hat. Dieses Thema ist ja nie wirklich besprochen worden. Ich habe keine wirklich Hoffnung, jedoch denke ich, dass er zumindest mal darüber nachdenkt. Er schrieb mir, dass er mit alledem nicht zurecht kommt. Nachdem ich mich im Internet und auch hier mal näher "klug" gemacht habe, verstehe ich nun auch, warum er nicht zurecht kommt. Ich hab das ja immer angenommen, was er mir erzählt hat, dass vieles mit seiner Psyche zusammen hängt. Bis mich nach der Aussage meiner Tante der Schlag der Erkenntnis getroffen hat und ich viele Dinge mal aus einem anderen Licht betrachtet habe. Und ich finde, dass er das ruhig mal hören sollte. Was er draus macht, ich weiß es nicht.

    Ich rechne mit jeglicher Reaktion. Das kann abwinken, belächeln, aufstehen und gehen aber auch nachdenken sein. Das muss er mit sich ausmachen, aber ich habe meine Denke und auch Situation der Co-Abhängigkeit erklärt. Das ist mir wichtig.

    Ich weiß auch nicht, was er mir erzählen wird. Ich weiß nur, dass er noch nie um ein Gespräch gebeten hat. Ich werde es sehen.

    Und ich werde natürlich auch hier berichten.

    Vielen Dank an euch.

    Circe

  • liebe circe,

    auch von mir ein herzliches willkommen.

    Zitat

    Wozu das Treffen heute? Er wollte mit mir reden und ich möchte ihm gerne klar machen, dass er Handlungsbedarf bezüglich des Alkoholkonsums hat. Dieses Thema ist ja nie wirklich besprochen worden. Ich habe keine wirklich Hoffnung, jedoch denke ich, dass er zumindest mal darüber nachdenkt. Er schrieb mir, dass er mit alledem nicht zurecht kommt. Nachdem ich mich im Internet und auch hier mal näher "klug" gemacht habe, verstehe ich nun auch, warum er nicht zurecht kommt. Ich hab das ja immer angenommen, was er mir erzählt hat, dass vieles mit seiner Psyche zusammen hängt. Bis mich nach der Aussage meiner Tante der Schlag der Erkenntnis getroffen hat und ich viele Dinge mal aus einem anderen Licht betrachtet habe. Und ich finde, dass er das ruhig mal hören sollte. Was er draus macht, ich weiß es nicht.

    Ich rechne mit jeglicher Reaktion. Das kann abwinken, belächeln, aufstehen und gehen aber auch nachdenken sein. Das muss er mit sich ausmachen, aber ich habe meine Denke und auch Situation der Co-Abhängigkeit erklärt. Das ist mir wichtig.

    Ich weiß auch nicht, was er mir erzählen wird. Ich weiß nur, dass er noch nie um ein Gespräch gebeten hat. Ich werde es sehen.

    warum dieses gespräch? WARUM? ich sag dir, es wird nichts bringen, aber rein garnichts. ich sage, reine zeitverschwendung. jedes wort zu reden ist ein wort zu viel.selbst das du deine coabhängigkeit beschreibst ist total unwichtig. ich denk hier inzwischen sehr radikal. komplet kontakt abbruch, wenn ich merke, hier ist MEIN co wieder am werk. FÜR MICH, denn ich bin es mir selbst wert mir meine lebenszeit mit solchen gesprächen nicht mehr nehmen zu lassen.

    LEBENSZEIT ist so kostbar, warum verschwenden?

    lieben gruß melanie

  • Hallo Melinak,

    Danke für deine Zeilen.

    Sollte man nicht mal offen über sein Suchtverhalten reden, was ja noch nie so direkt der Fall war?

    Weil in meinem Kopf ist der Gedanke, dass ihm selbst das vielleicht gar nicht so richtig bewusst ist, was er da mit seinem Körper und Leben veranstaltet. Und auch was er mit meinem veranstaltet hat.

    So wie ich hier andere Themen gelesen habe, wurde da offen und klar drüber gesprochen, dass eine Abhängigkeit besteht. Das hab ich nicht gesagt, weil mir das erst innerhalb der letzten 5 Wochen wirklich klar geworden ist und wir uns nicht gesehen haben.

    Ist das wirklich so falsch?

    Es liegt an ihm, darüber nachzudenken oder es zu lassen. Ich kann und will ihm da nicht helfen.

    Liebe Grüße

    Circe

  • liebe circe,

    es liegt doch an ihm zu schauen, das es ihm gut geht. er ist erwachsen, kann lesen, sich informieren. meinst du wirklich er braucht dafür jemand anderen, der ihn darauf hinweist? denkst du es wird was helfen und er sagt zu dir danke, das du mich darauf hinweist?

    meine erfahrung, die von vielen anderen hier , ist, wenn ein alkoholiker darauf angesprochen wird, das er alkoholiker ist wird er entweder läugnene, verharmlosen oder er reagiert sogar wütend und zornig darauf. aber niemals damit das er dankbar sagt, toll das du mir da geholfen hast. darum frage ich dich, willst du dir das wirklich antun?

    ich sehe dein verhalten als co abhängige so, das du damit nur weiterhin die hoffnung hegst, das du was verändern kannst, selbst wenn du es so hier niemals zugeben würdest ( was wir co abhängigen ja genauso nicht machen, wir sind genauso ungesund unterwegs).


    liebe circe, es sind deine gedanken die du dir um ihn macht und du kommst erst dann von ihm weg, wenn du dir gedanken um dich macht und dir etwas mehr selbstwert wirst, dich also auch solchen situationen nicht weiterhin aussetzt.

    ER ist verantwortlich für sich ganz allein. was ER macht in seinem leben ist SEINS. ein erwachsener mensch ist in der lage sich selbst zu helfen. du bist nicht seine therapeutin, wirst es niemals werden. wenn ER hilfe sucht, dann die beim fachmann, der die notwendige distance zu ihm hat. niemals können partner und angehörige diese arbeit leisten. die sind viel zu sehr betroffen, emmozional dabei als hier wirklich richtig gute hilfestellung zu geben. wie sagen wir hier zieh dir nicht die schuhe an, die dir nicht passen! es ist nicht deine verantwortung die du hast ihm zu helfen. das was du empfindest ist dein co verhalten, das dich auf solche gedanken bringt. sonnst würdest du gehen können ohne dir diese gedanken zu machen.

    geh zu diesem treffen, lass es geschenen, du wirst sehen, es wird dich nicht weiter bringen. aber das ist ganz allein deine verantwortung die du dann trägst, die nehm ich dir hier auch nicht. auch du kannst solche erfahrungen für dich machen.vielleicht ist es sogar mal gut, wenn du mit dem wissen, das du hier bekommst diese erfahrung sammelst. pass auf dich auf, du solltest es dir wert sein, das du dich nicht weiterhin verletzten lässt.

    wichtig ist hier zu schauen, wie es für DICH weitergeht, das wäre etwas wo du sicherlich was positives für dich bei rausfinden kannst.damit sollte es weitergehen.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Circe!

    Bis jetzt hast Du gut und stark gehandelt.
    Auch abgeschlossen hast Du mit dieser Partnerschaft.

    Ich denke,wenn Du ihm das Thema Alkohol besprechen willst ist das o.k.
    Aber pass auf Dich auf! Ja,Du kannst jederzeit das Gespräch abbrechen und gehen sobald es Dir zuviel wird.

    Pass auf Dich auf, auf Dich und niemand anders!

    Gehst Du morgen etwas an die frische Luft?
    Oft kommen mir die besten Gedanken im Freien.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Spanijoggel und Melinak,

    lieben Dank für eure Zeilen.

    Ich habe das Gespräch als angenehm empfunden. Ich hatte mir fest vorgenommen, die MIR wichtigen Dinge aus meiner Sichtweise zu sagen und das habe ich ohne Wenn und Aber auch gemacht. Es ging mir nicht schlecht bei diesem Gespräch, was auch sehr ruhig und entspannt ablief. Er hat mir auch so einiges erklärt, welches ich zur Kenntnis genommen habe, ich habe das nicht kommentiert bzw. bewertet.

    Er hat sich am Anfang für sein Verhalten mir gegenüber entschuldigt, aber ohne jedoch etwas zu fordern. Ich bin dann auch auf den Punkt gekommen und habe ihm meine Sichtweise der Dinge erklärt. Er war weder verägert, noch hat er abgewiegelt noch es verleugnet. Er hat mir erklärt, dass er auch bereits darüber nachgedacht hat, über seinen Alkoholkonsum und seine Depressionen. Was woraus resultiert, ob Alkohol aus Depression oder umgekehrt, das haben wir nicht weiter besprochen, ich finde es ist letztendlich auch egal. Aber es besteht Handlungsbedarf, aus meiner und auch aus seiner Sicht.

    Er hat betroffen auf meine Co-Abhängigkeit reagiert, die ich ihm ebenfalls sehr offen geschildert habe. Dass ich nicht mehr bereit bin, mich darin zu begeben, weil es nicht meine Aufgabe ist und mir in keiner Weise gut tut, eher im Gegenteil. Ich habe ihm erkärt, dass ich mehr für mich tun werde, dass ich mich einfach total vernachlässigt habe und mich auch aus dieser
    Co-Abhängigkeit, in die ich mir selbst durch die Entwicklung begeben habe, befreie. Ich glaube es war ihm gar nicht so klar vorher, dass ich da so drin war.

    Er hat sich dann noch zu unserer beendeten Partnerschaft geäußert. Er möchte in Ruhe nachdenken, es wäre ihm sehr viel klar geworden in der Zeit, wo wir uns nicht gesehen haben, vor allem in der letzten Woche nach dem großen Streit. Er hat für sich realisiert, dass es nach meinem Schlussstrich bei ihm nicht besser wurde, also ich nicht der Auslöser für seine ganzen Dinge sein konnte und dass es wohl an ihm liegt und nicht an mir.

    Er fährt nun eine Woche weg um in Ruhe über alles nachzudenken, was er an seinem Leben verändern möchte. Er hat mir geschildert, dass er etwas verändern muss, um wieder in ein vernünftiges Leben zu kommen, wo er sich auch wünscht, dass ich noch da wäre. Er könne nicht erwarten dass ich da auch so denke, aber er hofft es, wenn er zu dem Schluss kommt etwas für sich zu tun, ich noch mal darüber nachdenke.

    Ich habe ihm gesagt, dass auch ich eine Woche weg fahre und die Woche brauche, um mal wieder etwas zur Ruhe zu kommen, ich muss mich auf meinen neuen Job konzentrieren, den ich nach der Reise antreten werde. Zum momentanen Zeitpunkt denke ich über nichts nach, denn das macht für mich keinen Sinn. Damit wäre ich wieder genau an dem Punkt, an dem ich vorher war und das möchte ich nicht mehr.

    Wenn er bereit ist, etwas an seinem Leben zu verändern und es auch tut, dann können wir gerne nochmal reden. Und für mich geht das nur, wenn er professionelle Hilfe in Anspruch nimmt, sprich eine Therapie macht. Das habe ich auch sehr deutlich gesagt. Und dass ich erst darüber nachdenken werde, wenn dem so ist. Weil es ist sein Leben und seine Entscheidung und er macht es einzig und alleine für sich.

    Ich bin sehr froh, meine Abhängigkeit erklärt zu haben und auch seine Abhängigkeit. Es geht mir nun bedeutend besser als vorher.

    Und ich rechne nicht damit, dass er überlegt, wirklich eine Therapie zu machen, wenn dem so sein sollte, werde ich das schon erfahren.

    Aber ich fühle mich aus der Verantwortung genommen und das ist ein gutes Gefühl, hätte ich gar nicht so vermutet, dass ich das so empfinden werde.

    Von daher hab ich aus meiner Sicht alles richtig gemacht.

    Mal sehen, was ihr dazu meint.

    Liebe Grüße

    Circe

  • Zitat von Spanijoggel

    Gehst Du morgen etwas an die frische Luft?
    Oft kommen mir die besten Gedanken im Freien.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    Spanijoggel, ich werde morgen sicherlich raus gehen, bei dem schönen Wetter fahre ich vielleicht mal eine Runde mit dem Rad. Tut meinem Kopf und meiner
    propperen Figur gut ;)

    Gedanken mache ich mir diesbezüglich nicht, denn entweder es passiert was von seiner Seite oder halt nicht. Und da will ich jetzt nicht drüber nachdenken...mir um ungelegte Eier Gedanken zu machen, das hab ich lange genug getan.

    Ich höre dann lieber etwas Musik, das habe ich heute schon gemacht; auch etwas was ich lange nicht gemacht habe. Anne Clark ist doch immer wieder gut!

  • Hallo Circe,

    also das was Du schreibst hört sich aus meiner Sicht sehr klar und stimmig an. Es ist alles sachlich gesagt worden und nun kann Dein Partner in die Handlung gehen oder es lassen.

    Finde ich gut, dass ihr so offen gesprochen habt und finde ich gut, dass jeder jetzt mal für sich in der Distanz guckt, was Sache ist.

    Bin ja mal gespannt, wie das weitergeht :)

    Lieben Gruss Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Martha,

    vielen Dank für deine Zeilen.

    Ja, genau so sehe ich das. Ich kümmere mich jetzt um mich und er muss sich um sich selbst kümmern. Und dann werden wir sehen, ob und was passiert.

    Ich habe jetzt 2 Wochen Urlaub, werde noch einiges Erledigen und am Ostersamstag an die Belgische Küste fahren für eine Woche. Da hab ich auch die Ruhe, mal zu überlegen, was ich noch für mich tun kann. Und ich werde sicherlich ausgeruht meine neue Herausforderung annehmen.

    Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten :)

    Liebe Grüße

    Circe

  • Hallo Dreamlady,

    bei uns war es so, dass er für 1 Woche zur Entgiftung war. Innerhalb kurzer Zeit durfte er die Klinik verlassen, wann er wollte, sogar mit dem Auto fahren. Abends wurde dann auf Alkohol kontrolliert.

    Wir hatten während dieser Zeit keinen persönlichen Kontakt, nur telefonisch. Das hatten wir aber auch schon vorher so vereinbart.

    Ich würde Dir auch empfehlen, so wenig wie möglich Kontakt zu halten.

    Er hat mir dann erzählt, dass es sogar Frauen gab, die ihren Männern regelmäßig etwas zum Essen brachten und tagtäglich durch ein- und ausgingen.

    Leider hat er eine weiterführende Langzeittherapie abgelehnt und sich zu einer ambulanten Maßnahme entschlossen. Begründung war sein neuer Job, den er nach 1 Jahr Arbeitslosigkeit kurz vorher bekommen hatte.
    Die LZT könne er ja jederzeit doch noch machen.

    Inzwischen sieht es ja aus, dass er auch während der Therapie wieder trinkt und ich ihn gebeten habe, auszuziehen.
    Das wird dann hoffentlich auch am 15. Mai der Fall sein.

    Du siehst, es ist schwer, Dir einen Ratschlag zu geben. Einzig und allein Dein Freund muss entscheiden, ob er weiter trinken will oder nicht.

    Wenn Du hier so liest, dann wirst Du festgestellt haben, dass leider erst eine räumliche Trennung den alkoholkranken Partner dazu bewegt, endlich etwas für sich zu tun, wenn er es überhaupt tut. Das sind leider die traurigen Tatsachen.
    Aber es gibt ja auch Ausnahmen.

    Auf jeden Fall finde ich es prima, dass er sich aus eigenen Stücken zur Therapie entschlossen hat.
    Während der LZT gibt es von den Kliniken selbst Vorschriften bezüglich der Kontaktaufnahme mit Familienangehörigen. Diese solltest Du auf jeden Fall einhalten.

    Ich drücke Dir und Deinem Freund die Daumen, dass er schafft, vom Alkohol loszukommen.

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