• liebe silke,

    von mir ein herzliches beileid. deine geschichte rührt mich sehr. vor allem aber das leid das du in dir trägst. du hast keinerlei schuld am tot deiner mutter. es war ganz allein ihrs, ihr leben, ihr handeln ihr tot. mach dich dafon frei!

    das erlebnis mit dem medium finde ich absolut krass. viel wichtiger als die verbindung zu deiner mutter zu suchen über solch ein medium wäre doch, das du anfängst dich von ihr zu lösen und ihren tot zu akzeptieren. mir machst du den eindruck, das du von ihr nicht loslassen kannst. ihr habt euch nicht verabscheiden können voneinander, das tut sicher sehr sehr weh. sie war noch sehr jung. doch es ist das leid aller angehörigen von alkoholikern, das es jeden treffen kann, so wie dich. das vorzeitige ende, aufgrund des alkoholmissbrauchs.

    was denkst du würde dir denn helfen um dich lösen zu können, von alpträumen, vom leid?

    lieben gruß melanie

  • Hallo Silke,

    ich weiß grad nicht was schreiben. Was für eine furchtbar traurige Geschichte. Herzliches Beileid.

    Meine Mutter trinkt ja auch seit Jahrzehnten. Als Kinder von einer/m Alkoholkranken haben wir nicht den Hauch einer Chance, deren Trinkverhalten zu ändern.

    Ich bin auch so früh es irgend ging daheim ausgezogen. Abstand erst einmal räumlich, mit der Zeit auch gefühlsmäßig.

    Du darfst sie lieben und du darfst stinksauer sein, das ist völlig in Ordnung. Alle Gefühle haben ihre Berechtigung!

    Ich habe mal eine zeitlang Briefe geschrieben, nie abgeschickt. Das war gut für mich, um alles rauszuschreiben und mich innendrin zu sortieren.

    Ich habe mir hier im Forum im geschützten Bereich ziemlich alles von der Seele schreiben können inzwischen. Unter den anderen Erwachsenen Kindern von Alkoholikern braucht es meist gar nicht so viele Worte, da werden wir verstanden. So oder so ähnlich sind die Kindheiten von vielen abgelaufen. Das können Kinder aus nicht-alkoholkranken Familien schwer nachvollziehen. Deswegen ist es gut, daß du hier ins Forum gefunden hast. So hast du einen Ort, wo du gelesen und verstanden wirst.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Silke, auch ich bin sprachlos und habe keinen guten "Ratschlag" für Dich. Es ist schlimm, das es so kommen musste und Du dich nicht verabschieden konntest. Mein herzliches Beileid :cry:

  • Ich bin 40 und meine Mutter ist endlich im Pflegeheim. Ich hoffe wirklich, sie stirbt bald. Ich kenne sie nur voll oder in der Psychartrie.

    Ich beneide dich. Du bist so jung. Jetzt kannst du loslassen. Geh zu ihrem Grab und sag ihr alles, was du ihr schon immer sagen wolltest. Mach das so oft du es brauchst. Verarbeite die Sache, nimm dir Hilfe dazu, wenn du es alleine nicht schaffst.

    Aber in deinem Verlust liegt eine Chance. Ihr Tod hat Fakten geschaffen. Du bist jetzt frei.

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

  • Ich finde Ganymeds Eintrag entwas unpassend. Silke schreibt ja, das sie mit dem Tod nicht so ganz zurechtkommt, was aus meiner Sicht völlig verständlich ist. Da wird es ihr auch nicht weiterhelfen, das Du sie "beneidest" ...... Generell das Wort "beneiden" find ich schlimm....
    Was Dich betrifft Silke.....meine Mutter ist zwar nicht gestorben aber ich kann nachvollziehen, wie es Dir geht. Es ist tragisch, das sie den Absprung nicht geschafft hat. Ich hoffe für Dich das Du dieses Thema "verarbeiten" kannst, viell. mit Hilfe von Fachleuten. Ich wünsch Dir alles erdenklich Gute !

  • Zitat von silke89


    ich habe kein klotz am bein verloren!
    ich hab meine Mutter verloren, die person, die mich zur welt brachte und die mich zu dem geformt hat, was ich nun bin.
    kann, ist falsch

    Wenn du das so sehen kannst, ist es umso besser. Das Feuer, in dem wir geschmiedet wurden hat uns zerbrochen oder zu stärkeren Menschen gemacht.

    Es tut mir leid, wenn ich deine Gefühle verletzt habe, ich wollte nur aus der Ich-Perspektive schreiben und bei mir ist es nunmal so, dass ich den Tod meiner Mutter herbeisehne...ohne ihr dabei böses zu wollen. Sie liegt ohne jeden Kontakt in ihrem Pflegeheimzimmer, bekommt kaum Besuch (nur von mir, obwohl sie 5 Kinder hat), dämmert dahin und ich kann froh sein, wenn sie mich überhaupt erkennt.

    Gib deiner inneren Heilung eine Chance. Wenn du etwas Positives aus dem Leben mit deiner Mutter mitnehmen konntest, ist es umso besser. Lass sie dankbar und in Liebe gehen, wenn du ihr noch etwas zu sagen hast, sag es ihr an ihrem Grab. Das hilft.

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

  • Liebe Silke89,

    ich habe deinen Beitrag gelesen und wenn es dir recht ist, fühle dich ganz lieb und fest umarmt >:D<

    Ich habe über das was du und auch dein Bruder erlebt habt lange nachgedacht. Es sind eine Menge traumatischer Erlebnisse.

    Silke? Dürfte ich dich fragen: Hast du dir prof. Hilfe vor Ort gesucht?


    lg
    Mora

  • Hallo Silke,

    danke für dein Vertrauen!

    Silke, du schriebst:

    Zitat

    also, das ding ist, dass ich genau weiß, dass ich prof. hilfe brauche, ich will sie auch in anspruch nehmen, jedoch fehlt mir der letzte schritt, theoretisch weiß ich, dass es wichtig ist, dieses letzten schritt, der weg zur hilfe , aber ich weiß nicht, was mich abhält

    Du weißt im Grunde, das du, nur du dich selbst davon abhälst....
    Richtig?


    Silke, wie fühlst du dich?


    Ganz herzliche Grüße an dich
    Mora

  • Zitat von Mora

    Du weißt im Grunde, das du, nur du dich selbst davon abhälst....
    Richtig?

    Das halte ich für zu kurz gegriffen. Wir schleppen alle einen Kindergarten voll traumatisierter, verletzter, enttäuschter innerer Kinder mit uns herum (oder Persönlichkeitsanteile, Konflikte wie auch immer man es benennen möchte). Ich kann mich an Zeiten erinnern, da waren die Stimmen in meinem Kopf so ein Durcheinander, dass ich von einem "Ich" überhaupt nicht mehr sprechen konnte.

    "Wir suchen nicht das, was uns gut tut, sondern das, woran wir gewöhnt sind." Diese Erkenntniss war ein enormer Meilenstein in meiner persönlichen Entwicklung, denn in der Benennung der Blockade, die mich an der weiteren Entwicklung gehindert hat, konnte ich sie im wachen Bewusstsein anpacken: Gerade weil ich blockiert bin, mache ich Therapie. Gerade weil ich Chaos gewöhnt bin, will ich mir helfen lassen. Gerade weil die dumpfen Gedanken so tief in mein Gehirn eingegraben sind, will ich wissen wie ich sie loswerden kann.

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

  • Zitat von silke89


    Ich brauche jemanden, der mir in den Hintern tritt und mich dazu drängt eine Therapie in Anspruch zu nehmen.
    Ich bin generell ein unglaublich antriebsloser Mensch, unglaublich faul.
    Bin nicht sehr stolz drauf.

    Sei nicht so hart zu dir selbst. Du beschreibst selbst sehr gut, wie die ganzen Konflikte in deinem Kopf munter Parties feiern.

    Eine Therapie macht man, wenn man bereit dazu ist. Vorher bringt das nichts, im Gegenteil, es kann dich für diesen Weg der Heilung verbrennen, wenn man dich von aussen dazu zwingen will.

    Ersetze "antriebslos" mit "blockiert" und "faul" mit "energielos", dann kommst du einer ehrlichen Bewertung deiner Selbst wesentlich näher.

    Wo andere ohne traumatisierende Kindheit 100% Bewusstsein für die sinnvolle und zielgerichtete Lebensplanung besitzen, haben wir zwischen 0,5-5%, je nachdem was uns angetan wurde. Und mit diesem winzigen Fensterchen an Energiezugang hast du all das erreicht, was du heute bist.

    Da kannst du stolz drauf sein.

    Ich erinnere mich an Zeiten, da war das Hintergrundrauschen so stark, dass ich nichts mehr von anderen wahrgenommen habe. Als hätte ich einen heißluftballongroßen Turban um dem Kopf gewickelt. Noch nicht einmal Schmerz habe ich gespürt, nur noch dumpfes Rauschen, und die Welt habe ich nur noch durch einen winzigen Schlitz sehen können.

    Es gibt Zeiten, die muss man ganz einfach nur überleben. Aber wenn der Entwicklungsschub kommt, dann kommt er. Dagegen wirst du dich auch nicht wehren können. Alles braucht nunmal seine Zeit.

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

  • Hallo Silke,

    es freut mich dich wieder zu lesen, ja es freut mich und ich habe gehofft dass du nach dem Geburtstag deiner Mutter wieder schreibst.

    Zitat

    .... aber gestern war es nicht so, dass ich weinend in meinem Bett lag, ich war arbeiten und das war gut so, irgendwie ne Ablenkung suchen ist gut.

    Gut Silke! Ein Schritt nach vorn! Wunderbar!
    Was meinst, könnte dieser Tag, das was du an diesem Tag fühlst nun so formuliert werden:
    Ich kann mich jetzt an den Tag der Geburt meiner Mutter erinnern, ich kann an diesen Tag ihrer gedenken als einen Tag, wo ein für mich wertvoller Mensch geboren wurde. Das denken an diesen Tag der Geburt und mein ganz tiefes Inneres wird an diesem Tag nicht mehr durch schlimme und negative Gedanken kaputtgemacht.
    Ich habe es mit Liebe geschafft, meine Mutter ein kleines Stück loszulassen.

    Könnte es jetzt so formuliert werden?


    Zitat

    Ich weiß auch gar nicht, wie ich es beschreiben soll, ich suche Ausreden, dass ich diese Hilfe gar nicht nötig habe, aber letzten Endes weiß ich auch, dass es Unsinn ist.

    Weist Silke, ich schätze sehr deine Ehrlichkeit und Offenheit. Dir gegenüber wie auch allen anderen hier. Du bist ein wundervoller Mensch!


    Zitat

    Es ist ja nicht nur der Konsum meiner Mutter, der mich in meinen Erinnerungen so belastet.
    Es belastet mich so viel, all diese schrecklichen Dinge, die passiert sind, all dieses drum herum.

    Ja, es war in deinem Eröffnungsposting deutlich zu lesen. Du hast sehr schlimmes durchgemacht Silke *ich umärmel dich jetzt einfach mal

    Zitat

    Ich muss dazu sagen, dass ich im Alter von 16 Jahren schon einmal eine Gruppentherapie in Anspruch nahm.
    Habe sie aber nach ca 4 Sitzungen wieder abgebrochen, weil ich mich wie ein kleines Kind fühlte, die Gruppe bestand auch nur aus meiner Schwester und mir.
    Sonst niemand, weil keiner kam.
    Ich mag nicht zum reden gezwungen werden, ich höre auch einfach mal gerne zu und da hatte ich das Gefühl ich muss.
    Ich hab es nur als Zeitverschwendung in Erinnerung.

    Das was du hier geschrieben hast, hatte ich mir fast gedacht.
    Silke, unterliege nicht einer selbsterfüllenden Prophezeihung!. Weil es damals nicht fruchtbar war, klappt es jetzt auch nicht...damals wurde ich nicht verstanden und erhielt keine Hilfe wo ich doch noch so jung war, wieso sollte mir jetzt einer wirklich helfen wollen, wo ich doch nun eine Frau bin, die schon so viel geschafft hat....etcpp.

    Schiebe nicht die Schuld für eigene Verantwortung im Heute auf andere. Tue es bitte nicht, es schadet nur dir selbst.

    Silke, es gibt Psychologen, die eine Spezialisierung auf Traumabehandlung vorweisen. Ich möchte dir an´s Herz legen: Suche dir einen solchen Psychologen/Psychologin/Psychotherapeuten/in.
    Du darfst zur Psychotherapie mehrere Erstgespräche erfahren, bevor du dich auf einen Therapeuten/in, bei der/dem du dich gut aufgehoben fühlst dann auswählst.

    Investiere und habe Geduld. Es kann durchaus eine Geduldsprobe werden, denn es kann durchaus schwierig sein, einen Termin zu ergattern und dieser kann dann durchaus auch nicht wirklich zeitnah liegen. Du hast Kraft und Liebe und Geduld Silke. Lasse es dir selbst einmal zukommen. Werde für dich aktiv! Liebe dich selbst so sehr, das du auch Schritte gehst, die wesentlich unbequemer sind, wie sich nur abzulenken. ok?


    Zitat

    Ich brauche jemanden, der mir in den Hintern tritt und mich dazu drängt eine Therapie in Anspruch zu nehmen.
    Ich bin generell ein unglaublich antriebsloser Mensch, unglaublich faul.
    Bin nicht sehr stolz drauf.

    Silke, ganz im Ernst, möchtest du wirklich ein verbales "in den Hintern treten"??? Möchtest du wirklich so zur Schnecke gemacht werden, das du auf dem Zahnfleisch in Überschallgeschwindigkeit zu einem Therapeuten rast? Möchtest du das?
    Oder ist diese Aussage als ein kleiner Versuch zu werten, die Eigen-Verantwortung auf andere abzuschieben?


    Zitat

    ...... aber ich bin gut im Verdrängen,.....

    Silke, ich möchte dir etwas schreiben.
    Ich kenne es, wenn ein Anruf mitten in der Nacht alles bisherige in Stücke zerreisst.
    Ich weiß wie es ist, in völliger Ohnmacht mit Obduktion und Identifikation konfrontiert zu werden.
    Ich habe es erfahren, wie es ist, wenn sich in letzter Kraft ärtl. Hilfe gesucht wird und es letzendlich zum Fiasko wird.
    Ich kenne es, das dieses dann in falschem Stolz und selbsterfüllender Prophezeihung geendet ist.
    Es war mein Sohn Silke. 20 Jahre jung. Ich konnte ihm nicht helfen. Er hat sich für einen kalten Drogenentzug entschieden und sich dann das Leben genommen.

    6 Jahre war ich danach "stark" und "gut im Verdrängen". 6 Jahre lang habe ich nur zugedeckt und unter diesem Mantel ist so viel innerlich vergiftet worden, soviel kaputt gegangen ehe ich mich aufgerafft habe, mir kompetente Hilfe vor Ort zu suchen. Ich schrieb es bereits: die Wartezeit dann war eine Herausforderung an meine Konsequenz, ich habe es jedoch nicht bereut!!


    Zitat

    Es ist ja nicht nur der Konsum meiner Mutter, der mich in meinen Erinnerungen so belastet.
    Es belastet mich so viel, all diese schrecklichen Dinge, die passiert sind, all dieses drum herum.

    Geh Silke, suche dir die beste Hilfe der Welt ! Schnapp sie dir!!!!


    lg
    Mora

  • Hallo Silke89,
    auch ich habe Deinen Beitrag gelesen... es tut mir sehr leid, was Dir passiert ist! Das ist wirklich sehr schlimm und belastet Dich bestimmt total! Ich möchte Dir auch dazu raten, Dir Hilfe zu suchen.Lass Dir von Deiner Krankenkasse eine Liste von behandelnden Psychotherapeuten geben, manchmal dauert es ein wenig, bis man den oder die richtige für sich gefunden hat aber am Ende lohnt es sich!
    Ich habe, genau wie Du, damals einen Freund gehabt, den ich durch meine Probleme verloren habe, was mir sehr sehr weh tat, denn ich war abhängig von ihm,von seiner Liebe zu mir. Durch eine spätere Beziehung zu einem anderen Freund, heute sind wir übrigens verheiratet:-), bin ich zur therapie gegangen, denn sonst hätte ich meinen Mann auch verloren! Glaube mir, die Probleme sind nicht weg, wenn Du in einer anderen Stadt lebst und neue Freunde findest, sie werden Dich immer begleiten und immer durchkommen!
    Ich dachte auch , durch einen Umzug wird alles gut aber der Schein trügt...Du musst Hilfe in Anspruch nehmen, jetzt bist Du noch jung, weißt Du, die Schwierigkeiten werden verfahrener und setzen sich fest, ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben kann, ich hoffe, Du verstehst,was ich meine!!!Wenn Du älter bist ist eine Therapie noch langwieriger...ich spreche aus Erfahrung!
    Ich wünsch Dir viel Kraft und tu Dir selber den Gefallen, GEH ZUM THERAPEUTEN!!! OHNE wirst Du aus dem Sumpf nicht rauskommen!

  • Ich glaube dir nicht, dass es alternativlos ist, zu deinem Vater zu ziehen. Das kann nicht sein.

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

  • Naja, Du musst selber wissen, welchen Weg Du gehen willst aber ich denke nicht, das Du Deine wertvolle Freizeit opferst, wenn Du eine Therapie beginnst. Jeder sollte selbst wissen, was ihm wann wichtig erscheint aber ich denke, Du machst da nen riesigen Fehler. Deine Trauer wird nicht so einfach verschwinden und auf kurz oder lang riskierst Du, das irgendwann alles unter Dir wegbrechen wird. Dein ganzer Alltag, Deine Beziehung....

  • Also, das macht mich richtig wütend...welche "wertvolle" Freizeit opferst Du??? Wieso MUSST Du zu Deinem Vater gehen??? Dir geht es sichtlich schlecht, lässt Dir nicht helfen und ziehst Du Deinem Vater? Wie schlecht soll es Dir denn noch gehen? Weißt Du, Du möchtest Kontakt zu Deinem Freund pflegen, soll ich Dir mal ehrlich sagen wie egal Deinem Freund der "nette Kontakt" irgendwann sein wird, wenn DU DIR keine Hilfe holst, ist er schneller weg als Du denkst.Eine "normale" Beziehung auf Distanz aufrecht zu erhalten ist schon schwer genug, jedoch ist Eure auch noch durch Deine Probleme belastet, sie wird bestimmt nicht "schöner" wenn Du weg ziehst...

    Na ja, manche Menschen wollen sich halt nicht helfen lassen und müssen ihren Weg gehen, selbst wenn es der falsche ist!
    Silke89, Du setzt alles aufs Spiel, was Du hast...Du bist so jung und hast die Chance, es Dir besser ergehen zu lassen als manch anderem, der seine Therapie zu spät begonnen hat. Ich spreche jetzt von mir, es ist unglaublich schwer für mich...denn ich habe mittlerweile 2 Kinder, die "leider" unter meiner Vergangenheit, weil ich auch zu spät mit einer Therapie begonnen habe, leiden müssen! Glaub, mir, das würdest Du nicht wollen, wenn Du wüsstest, wie schwer es wird, wenn Kinder da sind oder wenn Du denkst, die Hölle hat Dich in Beschlag genommen, schlechter kann es dir nicht mehr gehen!

    Aber, vielleicht geht es Dir ja noch nicht "schlecht" genug, um dies einzusehen und eine Therapie zu beginnen...

    Sorry, wenn ich ein bisschen "hart" war, ich kann nicht verstehen, dass Du Deine "wertvolle Freizeit" nicht für die Therapie aufbringst, der Gedanke, Du opferst Deine Freizeit ist absolut FALSCH!"

  • Es dauert eben, bis man nicht mehr das sucht, was man kennt, sondern danach sucht, was einem gut tut.

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

  • Ja, das stimmt leider, ich selbst zähle mich dazu, allerdings macht es mich wütend DAS bei anderen zu sehen, die sich nicht helfen lassen wollen, wo sie offensichtlich diese dringend brauchen!!! Man selber merkt diesen Zustand ja kaum, dass man sich das "gewohnte Schlechte" sucht, würde man nicht darauf hingewiesen!

    Es ist schwer, eine Therapie zu beginnen, die alten Gewohnheiten, die Angst, die man hat, die Depression, all die negativ behafteten Gefühle 'abzulegen', die man doch gewohnt ist, mit denen man sich 'eigentlich gut' fühlt, weil man sie ja kennt, plötzlich 'nackt' da zu stehen mit neuen Gefühlen, die fremd sind, ja sogar unheimlich sind...das ist SEHR schwer aber letztendlich bringen sie uns weiter, lassen zu, dass wir Umdenken, dass wir uns erlauben, mal an uns zu denken... auch wenn es erst der Anfang von vielem ist, so ist er doch das Wichtigste!

  • Liebe Silke,

    Zitat

    Viele sagen mir, Silke, du musst nach vorne sehen, das Leben geht weiter.

    Ich finde den Spruch auch nicht gut.
    Bei mir ist es so, dass ich erst durch den Blick zurück und die Verarbeitung dessen, was passiert ist, fähig werde, nach vorn zu schauen.

    Zitat

    Ich weiß nicht, wie genau ich es beschreiben soll, aber ich bin nicht sehr belastbar, auch wenn ich noch so jung bin.

    Silke, du hast unvorstellbare Lasten auf deinem Rücken getragen und meinst nun, du seist nicht belastbar?
    Auch im Moment ist es eine Phase des Umbruchs bei dir und es passiert unglaublich viel. Das alles SIND Belastungen und du meisterst sie.

    Ob die Opferung der Freizeit der ehrliche Grund für das Ablehnen einer Therapie ist, bezweifle ich. (Du musst dich hier nicht rechtfertigen!)

    Für mich wäre eine Therapie wahrscheinlich auch sehr sinnvoll, aber im Moment bin ich nicht dazu in der Lage, mich um diese Hilfe zu kümmern. Ich schaue jeden Tag darauf, kleine Schritte weiter zu machen und nie das "große Ganze" im Blick zu haben, weil es mir Angst machen würde.
    Wenn ich bereit für eine Therapie bin, werde ich auch diesen Schritt gehen.
    DU musst die Therapie machen wollen. DU musst bereit dafür sein. Lass dir helfen, wenn es für dich an der Zeit ist.

    Mir hilft das Schreiben im geschützten Bereich sehr.

    Liebe Grüße
    Fleur

  • Zitat von AKKA

    Ja, das stimmt leider, ich selbst zähle mich dazu, allerdings macht es mich wütend DAS bei anderen zu sehen, die sich nicht helfen lassen wollen, wo sie offensichtlich diese dringend brauchen!!! Man selber merkt diesen Zustand ja kaum, dass man sich das "gewohnte Schlechte" sucht, würde man nicht darauf hingewiesen!

    Es ist schwer, eine Therapie zu beginnen, die alten Gewohnheiten, die Angst, die man hat, die Depression, all die negativ behafteten Gefühle 'abzulegen', die man doch gewohnt ist, mit denen man sich 'eigentlich gut' fühlt, weil man sie ja kennt, plötzlich 'nackt' da zu stehen mit neuen Gefühlen, die fremd sind, ja sogar unheimlich sind...das ist SEHR schwer aber letztendlich bringen sie uns weiter, lassen zu, dass wir Umdenken, dass wir uns erlauben, mal an uns zu denken... auch wenn es erst der Anfang von vielem ist, so ist er doch das Wichtigste!

    Du hast sicherlich mit allem Recht. Aber man kann niemandem zu seinem Glück zwingen. Man muss jeden seinen Weg gehen lassen. In Fällen wie diesen kann man sich aber auch mal auf die Schulter klopfen und sich selbst eine Anerkennung zukommen lassen, indem man sich sagt: "Gottseidank habe ich DAS hinter mir." Aber mit dem Finger auf andere zu zeigen ist immer so eine Sache: Dreht man die Hand um, zeigen drei Finger auf einen zurück.

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

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