Ich will leben. Mein Thread

  • Hallo Kämpferherz,

    klingt nach ziemlich verkehrter Welt. Du hast gerade eine Schwangerschaft hinter Dir. Eigentlich sollte er DICH unterstützen und nicht umgekehrt.

    Du wünschtest Dir neulich, Du könntest ausprobieren, ob es Dir allein mit Baby besser geht? Vielleicht ist das jetzt die Gelegenheit, das einfach zu tun? Ausprobieren...und schauen, wie es ist...

    Gruß Gela

  • Ich bin grad mal wieder stinksauer und traurig zu gleich.

    Wie schon geschrieben habe ich wohl eine Wochenbettdepression. Trotzdem erwartet mein Freund scheinbar, dass alles so weiter geht wie bisher. Also ich voll einsatzfähig bin. Ich war in meinem Leben noch nicht krank, ehrlich nicht, aber scheinbar hab ich auch nicht das Recht dazu, krank zu sein?

    Momentan wünsche ich mir einfach nur Ruhe und Zeit zum rausfinden, was ich selbst will. Nein, aber er verlangt ja, dass ich liebevoll zu ihm bin, mich um ihn kümmere, etc., etc.

    Naja gestern musste er sich besaufen, weil er einen Beweis gefunden habe, dass ich fremdgehe. Total lächerlich, weil ich nicht fremdgehe und der "Beweis", naja, den hab ich schon vor 3 Wochen entdeckt und mich gewundert, wie dieses Teil in unsere Wohnung kommt, aber mir keine weiteren Gedanken drum gemacht.

    Vielleicht gehört das eher in den Co-Bereich, ich weiß es nicht.

    Mit meinem Vater ist ja alles soweit klar, ich hab akzeptiert, dass ich ihm nicht helfen kann, dass ich ihm auch nicht helfen muss, sondern dass er selbst wissen muss, was er tut. Er ist erwachsen.

    Bei meinem Freund kann ich das leider noch nicht. Mir geht nur dieses: oh, da ist der und der dran schuld und an dem bist du schuld, etc. furchtbar auf die Nerven. Ich kenne im übrigen viele Leute, die für alles nen Schuldigen haben, was in ihrem Leben schief gelaufen hat.

    Will nicht mal einer mein Schuldiger sein? Komischerweise muss ich sagen, dass ich an allem, was mir an meinem Leben nicht gefällt, selbst schuld bin.

    Das sind die Starken,
    die unter Tränen lachen,
    eigene Sorgen verbergen
    und andere glücklich machen.
    (Franz Grillparzer)

    Hat eine Freundin über mich gesagt. Besser kann man mich auch nicht beschreiben.

  • Hallo Kämpferherz,

    ich habe bei dem Wort "Schuld" immer ein komisches Gefühl. Du triffst deine Entscheidungen so, wie du sie genau jetzt, genau hier triffst. Das ist so und kann sich ja ändern, wenn du dich auf den Weg machst.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo zusammen,

    ich hab ne Wut auf mein Schwiegermonster, wie ich sie jetzt nenne, das ist kaum zu glauben.

    Ruft die alte Hexe doch tatsächlich wegen meiner Wochenbettdepression meine Eltern, ihren Bruder, ihre Therapeutin, ihre Hausärztin (auch Verwandtschaft von uns) und was weiß ich wen noch alles an, um mit denen darüber zu reden. :twisted:

    Das nicht genug. An dem Verhalten meiner Mutter habe ich gespürt, dass sie Bescheid weiß, habe gefragt, und dann hat die mich und meinen Freund dreist angelogen. Ich dachte in den vergangenen Wochen ich würde verrückt, würde mir Dinge einbilden und könnte mir selbst nicht mehr trauen. DAS IST SCHLIMM; SICH SO ZU FÜHLEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Mein Freund findet meine Reaktion übertrieben, weil seine dämliche Mutter es doch nur gut gemeint hat. Wenn die mir helfen will, wieso spricht sie kein einziges Mal mit mir? Wie will sie die Situation von damals beurteilen, wenn sie die Fakten nicht kennt? Hauptproblem, worüber ich mir Gedanken machte war, dass mein Freund zu der Zeit viel getrunken und rumgeschrien hat und ich dachte, meine Tochter müsse genauso aufwachsen wie ich früher. Davon weiß sie NICHTS!!! Weder dass mein Vater trinkt, noch dass mein Freund zu der Zeit viel getrunken hat.

    Wie will sie da beurteilen, ob das normal ist, wenn ich mich in so ner Situation schlecht und depressiv fühle oder man mich wirklich gegen meinen Willen einweisen muss? Wozu ich auch sagen muss, dass ich mir selbst Hilfe (Hebamme, Frauenarzt, Hausarzt und Psychiater) gesucht habe, diese Leute habe ich alle selbstständig kontaktiert, ich konnte also schon verantwortungsbewusst und realistisch die Situation einschätzen, wie ich finde.

    Vor allem ruft sie Wochen danach, also nach dem ich mir bereits Hilfe gesucht hatte und es mir besser ging, meine Eltern an, damit die kommen und mir helfen sollen. Hat die sie nicht mehr alle oder was???? Wenn man sie fragt, was sie sich dabei gedacht hat, sagt sie nur, sie wollte mir ja nur helfen :roll:.

    Mein Freund versteht nicht, wieso ich so sauer bin und ich weiß nicht, wie ich mich der alten gegenüber verhalten soll. Ich glaube ihr, dass sie es gut gemeint hat, aber ich finde es doch eine Unverschämtheit, sich so einzumischen.

    Am liebsten hätte ich keinen Kontakt mehr zu ihr, will ihr aber auch ihr Enkelkind nicht vorenthalten. Ich weiß aber nicht, ob den Kontakt abzubrechen nicht ein bisschen übertrieben ist. Wie würdet ihr das einschätzen?

    Das sind die Starken,
    die unter Tränen lachen,
    eigene Sorgen verbergen
    und andere glücklich machen.
    (Franz Grillparzer)

    Hat eine Freundin über mich gesagt. Besser kann man mich auch nicht beschreiben.

  • Hallo Kämpferherz,

    reagierst du so heftig, weil hinter deinem Rücken über dich geredet wurden ist, als offen mit dir oder weil man dir nicht zutraut, dass du deine Probleme selbst bewältigen kannst?

    Ich finde das auch nicht in Ordnung, dass sie sich so in dein Leben mischt. Ich denke mal, dass wird sie jetzt auch mitbekommen haben. Anderseits könnte es sein, dass sie verstehen wollte, was eine Wochenbettdepression ist und wie man dir helfen könnte, warum sollte sie sonst ihren Arzt fragen. Ich weiß nicht, wie euer Verhältnis ist, aber vielleicht hatte sie einfach Angst vor deiner Reaktion, wenn sie dich gefragt hätte. Sag ihr einfach, dass sie mit dir reden kann, und das du nicht willst, dass sie Dinge für dich hinter deinem Rücken regelt, dass du zu ihr kommst, wenn du mal ihre Hilfe brauchst. Wenn sie sich nicht daran hält, kannst du dich immer noch zurückziehen.

    liebe Grüße
    Laura

  • Hallo Laura,

    ich rege mich so auf, weil sie scheinbar so helfen will, wie sie denkt es sei richtig, was aber gar nichts bringt.

    Als es mir ganz schlecht ging habe ich drum gebeten, dass sie hier ist und einfach nur dasitzt, damit ich nicht allein bin. Das wollte sie aber nicht, mir ein paar Pflichten wie Haushalt oder einkaufen abnehmen wollte sie erst Recht nicht.

    Sie weiß, dass das Verhältnis zu meinen Eltern nicht gut ist. Wir (mein Freund auch) haben ihr deshalb regelrecht untersagt dort anzurufen. Sie macht es trotzdem. Meine Eltern interessierts nicht (war mir vorher klar) und der Rest der Verwandtschaft zerreißt sich das Maul.

    Wenn sie mir wirklich helfen wollte, wieso tut sie es dann nicht? Sie hat ein Auto, ich nicht. Für mich ist das ein langer Fußweg zum Bäcker, warum kann sie mir kein Brot mitbringen, wenn sie eh einkaufen geht? Mit solchen Kleinigkeiten hätte sie mir damals schon geholfen.

    Ich verstehe nicht, wieso sie ständig zu Besuch kommt, wenns mir gut geht, aber nicht kommen will, wenn ich Hilfe brauche. Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich da ausgenutzt, ich hab mir immer ihre Probleme (sie hat auch Depressionen) angehört, zum hundertsten Mal die gleiche Geschichte, aber es kommt nix zurück. So gings mir im Leben oft und ich hab mir fest vorgenommen, mich nicht mehr ausnutzen zu lassen.

    Das sind die Starken,
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    (Franz Grillparzer)

    Hat eine Freundin über mich gesagt. Besser kann man mich auch nicht beschreiben.

  • Hallo Kämpferherz,

    na dann verstehe ich die Reaktion von deiner Schwiegermutter überhaupt nicht. Es kann natürlich sein, dass sie der Meinung ist, dass man mit seinen Eltern reden musst. Diese Diskussion führe ich zur Zeit mit meiner Mutter wegen meinem Vater. Aber das ist nicht so wichtig, wieso sie so gehandelt hat. Es ist dein Leben und du entscheidest darüber.

    Wenn du dir ausgenutzt vorkommst, kannst du es ihr sagen. Ich weiß ja nicht, wie oft ihr euch seht und wie nah sich dein Freund und seine Mutter stehen. Aber du musst es ihr auch nicht sagen, und kannst dich auch einfach erstmal zurückziehen. Es ist seine Mutter und er kann dafür sorgen, dass sie ihr Enkelkind sieht.

    Und was deine Verwandtschaft nun macht ist doch egal, manche Leute müssen lästern, damit ihr Leben nicht so trostlos ist. Wochenbettdepression ist eine Krankheit, wer das nicht versteht, ist selber Schuld.

    liebe Grüße
    Laura

  • Hallo zusammen,

    mir geht es viel, viel besser, cih bin jetzt in Therapie und das gibt mir Selbstbewusstsein, was ich vorher kaum hatte.

    Zu der Schwiegermutter noch kurz: ich habe den Kontakt eingeschränkt, sie darf aber unsere Tochter sehen, so oft sie will.
    Ich weiß nicht, was diese Frau gegen mich hat, ist mir auch egal, aber helfen wollte sie nicht. Dieser Anruf, über den ich mich so aufrege, ist fast 2 Monate nachdem es mir so schlecht ging, erfolgt. Da brauchte ich keine Hilfe mehr, sondern hatte mir selbst welche gesucht. Außerdem hat sie nicht nur meine Eltern angerufen, sondern jeden informiert, den sie kennt ...

    Zu mir:

    Was mich so schlimm in die Depression getrieben hat, waren viele Sachen. Fing an, dass mein Freund nicht mehr arbeiten gehen konnte/wollte, wie auch immer, er stand kurz vorm Burn-Out und hat sich kündigen lassen. Dann war er in der Prüfungsphase unausstehlich, hat getrunken, mich beschimpft etc.

    Weiteres Problem: Wohnsituation. Wir haben kein Kinderzimmer, wollten während der Schwangerschaft noch umziehen, was aus diversen Gründen nicht geklappt hat.

    Weitere Ursache, was mich so tief runtergezogen hat: mein Job ist auch weg, da mein Arbeitgeber zu gemacht hat.

    Alles in allem sah ich uns als totale Versager: kein Geld und kein Platz für ein Kind. Mir hat mein Kind leid getan, dass es in solchen Verhältnissen aufwachsen muss. Dann ist für mich das allerschlimmste passiert: mir ist sie aus dem Bett gefallen. Nichts passiert, kurz geweint. Für mich ist ganz viel passiert. Ich fühlte mich eh schon als Versager, aber jetzt noch als ganz, ganz schlechte Mutter.

    In der Therapie habe ich gelernt, offener so etwas auszusprechen. Ich weiß, dass ich keine schlechte Mutter bin. Ich habe das auch im Babytreff angesprochen, es ist dort ALLEN Müttern schon passiert, dass ihre Babys irgendwo runtergefallen sind, sich gestoßen haben etc. etc. Vorher dachte ich, das passiert nur mir.

    Meine Beziehung ist auch besser. Er ist wieder ganz der alte, hilfsbereite, einfühlsame Freund. Hat auch eine neue Arbeit gefunden, die ihm gut gefällt.

    Dadurch wird sich in zwei Monaten auch unsere Wohnsituation verbessern, die absehbare Zeit macht diese Wohnung (totales Loch) erträglich. Ich zähle schon die Tage, bis wir hier endlich raus sind :).

    Wir haben auch geredet. Er schlief währender der Schwangerschaft nicht mit mir, weil er das einfach nicht kann, er fand das komisch, weiß zwar biologisch kann dem BAby nichts passieren, es bekommt nichts davon mit, aber trotzdem hatte er da Hemmungen. Und er ist, wie ich mittlerweile weiß, nicht der einzige Mann, der so denkt.

    Mit meiner Schwiegermutter ist es ein anderes Thema, sie versucht sich überall einzumischen, bezeichnet ihr Enkel immer als ihre Tochter, macht mich damit wahnsinnig, sie wollte immer ne Tochter, bekam aber halt keine. Aber der Abstand und wenige Kontakt tut mir gut.

    Für mich habe ich ein Studium angefangen und ich muss jetzt, nach 6 Monaten Vorlesungen, Prüfungsstress etc. sagen, das war die beste Idee, die ich jemals hatte. Das tut mir so gut, rauskommen, mich viel jünger fühlen. Früher war Studium Stress für mich, jetzt GENIEßE ich es.

    Alles in allem gibt es noch viel zu tun, bis ich richtig glücklich bin, aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg.

    Das sind die Starken,
    die unter Tränen lachen,
    eigene Sorgen verbergen
    und andere glücklich machen.
    (Franz Grillparzer)

    Hat eine Freundin über mich gesagt. Besser kann man mich auch nicht beschreiben.

  • Ich bin wieder hier.

    Das sind die Starken,
    die unter Tränen lachen,
    eigene Sorgen verbergen
    und andere glücklich machen.
    (Franz Grillparzer)

    Hat eine Freundin über mich gesagt. Besser kann man mich auch nicht beschreiben.

  • Das letzte anderhalbe Jahr.

    Ich war seit März 2012 auf dem Weg der Besserung, dank meiner Therapeutin. Ja.

    Mittlerweile muss ich mir eingestehen, dass die Beziehung der letzte Müll ist. Man kann sich echt lange was vor machen. Ein Treffen hat mich aufgeweckt.
    Ausgenutzt trifft es wohl am besten. Sex gibt es nach wie vor erst nach langem betteln meinerseits.

    Habe ich damals geschrieben, dass ich nicht fremdgehe? Da lach ich mich heute drüber kaputt.

    Mir ist es mittlerweile gelungen, Freundschaften aufzubauen und mich Freunden anzuvertrauen, statt immer die heile Welt vorzuspielen. Das ist schön!!! Auch damals hatte ich schon jemand, mit dem ich offen reden kann, aber manchmal vergisst man das. Wir hatten zwischendurch keinen Kontakt, jetzt aber wieder und die alte Vertrautheit ist noch da.

    Momentan bereite ich die Trennung vor. Suche Wohnung und Job in einer anderen Gegend.

    Auch wenn die letzten 3,5 Jahre echt scheiße waren, ich bereue sie nicht. Ich habe das wohl gebraucht, um aufzuwachen. Und es hat mich stärker gemacht.

    Jetzt gehe ich den nächsten Schritt.

    Das sind die Starken,
    die unter Tränen lachen,
    eigene Sorgen verbergen
    und andere glücklich machen.
    (Franz Grillparzer)

    Hat eine Freundin über mich gesagt. Besser kann man mich auch nicht beschreiben.

  • Hallo Kämpferherz,

    nach allem, was du seit 2011 über die Beziehung geschrieben hast, habe ich nun gehofft, dass du nun über die Trennung berichtest.

    Würdest du ihn als Alkoholiker bezeichnen?

    Wie geht es dir nun?

    Viele Grüße,
    Zimttee (auch EKA)

  • Zitat von Zimttee

    Hallo Kämpferherz,

    nach allem, was du seit 2011 über die Beziehung geschrieben hast, habe ich nun gehofft, dass du nun über die Trennung berichtest.

    Würdest du ihn als Alkoholiker bezeichnen?

    Wie geht es dir nun?

    Viele Grüße,
    Zimttee (auch EKA)

    Hallo Zimttee,

    ich bin dabei mich zu trennen, aber ist nicht so einfach, müssen noch ein paar Rahmenbedingungen (Wohnung, Arbeit, Kindergartenplatz, etc. pp.) geklärt werden. Das geht also nicht von heute auf morgen. Entscheidung ist aber gefallen.

    Alkoholiker ist der nicht, der ist einfach nur ein blödes Arschloch. Netter kann man es nicht ausdrücken, sorry. Er trinkt vielleicht 4 x im Jahr, dann übelst viel und kotzt hier alles voll. Trotzdem würde ich das noch nicht als Abhängigkeit bezeichnen. Eher ist er kindisch und egoistisch und macht solche Sachen, um mir eine reinzuwürgen, weil er weiß, dass ich es nicht mag. Geht fremd. Nicht nur mit Frauen, auch mit Männern.

    Mir gehts gut. Also gut, das ist übertrieben. Aber ich fühle mich wesentlich stärker als je in meinem Leben. Ich bin geduldiger geworden und überstürze nicht mehr alles. Ich bereue die Zeit nicht, obwohl sie echt richtig richtig schlimm war. Ich habe das gebraucht, um eigene Fehler zu erkennen und um aufzuwachen. Es ist okay so wie es ist.

    Das sind die Starken,
    die unter Tränen lachen,
    eigene Sorgen verbergen
    und andere glücklich machen.
    (Franz Grillparzer)

    Hat eine Freundin über mich gesagt. Besser kann man mich auch nicht beschreiben.

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