Wenn die Würfel fallen....

  • Liebes Forum!

    Ich hatte soeben einen Kundentermin mit einer ca. 60-jährigen Frau.
    Nach dem geschäftlichen Teil meinte sie, sie sei etwas angeschlagen, ihr Mann ist gestorben. Er war 64, lebenslustig und vital und jährlich bei einem privaten Internisten zur Gesundheitskontrolle gewesen.
    Nun sollte eine Augen-OP durchgeführt werden. Beim Check für die Narkosefreigabe stellte sich heraus, dass er nur noch zwei Wochen zu leben hatte. Krebs.
    Ich hatte ein sehr berührendes Gespräch mit mir. Wir haben uns darüber unterhalten wie es war, so schnell und kurzfristig das Leben loszulassen.

    Danach schauderte es mich. Theoretisch kann so etwas ja jedem von uns passieren.

    Mich würde Eure Einstellung zu diesem interessieren: Meint Ihr, dass man ab 40, 50, 60 ... mit so einem Schicksalschlag rechnen und auf alles gefasst sein muss?
    Oder vertraut Ihr in Euer Glück, welches Euch ein langes, gesundes Leben beschert und seid zuversichtlich, weil Ihr dieses Glück ja mit einem gesunden Lebensstil (Ernährung, Trockenheit, etc.) ja maßgeblich beeinflussen könnt?

    Eine schwierige Frage, ich weiss. :?

    LG Paula

  • hallo Paula

    Schwierig diese Sache. Früher habe ich mich viel damit beschäftigt, hatte fürchtbare Angst davor dass ich sterbe oder eins meiner kinder, oder jemand den ich lieben.
    Diese Angst behinderte mein Leben, meine Lebensfreude und heute denke ich dass es meine Depressionen waren, die mich an den Gedankem an Tod verzweifeln liessen.

    Heute, klar, hab ich die Hoffnung dass ich lange gesund Lebe, und ich versuch das beste aus meinem Leben machen. Sprich, das Leben geniessen, jeden Tag ganz bewusst, und auch sich um meine Gesundheit zu kümmern.

    Es beherscht aber meine Gedanken nicht mehr so sehr.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Oh ja, ich denke sehr viel, sicherlich viel zu viel, an den Tod. Das kommt wohl daher, das mein Vater ganz plötzlich schon mit Anfang 30 an Krebs starb. Das Thema "Tod" erreichte mich also noch im Grundschulalter und seither hatte ich Angst vorm Leben an sich. Heute ist das noch genauso ausgeprägt. Wenn mir jemand erzählt, er will beispielsweise in 3 Jahren ein Haus bauen, in 5 Jahren Kinder bekommen oder in 6 Jahren verreisen, muss ich schmunzeln und denken "na hoffentlich schaffste das auch so, wie Du Dir das ausmalst". Ich find so Leute SCHRECKLICH ! Träume zu haben und zu erfüllen, gut und schön aber denkt NIE jemand daran was ist, wenn das nicht erreicht werden kann ? Warum geht jeder Felsenfest davon aus, noch Jahrzehnte lang zu leben ? Keine Ahnung, da bin ich wohl völlig anders denkend....ICH würde somit auch NIEMALS ein Haus kaufen bzw. bauen. Wär mir viel zu unsicher. Kann irgendwer die nächsten 30 Jahre überblicken, bis das Ding abbezahlt ist ?
    Heute erst wieder sah ich die Todesanzeigen in unserer Zeitung. Da standen dann die Anzeigen für die über 90 jährigen Verstorbenen genau neben einem Toten von gerade mal 27 Jahren. Erschreckend aber daran sieht man halt immer wieder, das es ganz, ganz schnell gehen kann.

  • Danke für Eure interessanten Antworten, Jessica, Grazia und Karsten!

    Ich bin im Prinzip der geborene Optimist.
    Darüber dass das Leben nicht selbstverständlich ist und sogar sehr schnell vorüber sein kann fing ich an nachzudenken, als ich plötzlich allein mit meinen beiden Kindern da stand.
    Ihr Vater hatte sich aus der Verantwortung gestohlen und ich fragte mich oft, was wohl aus ihnen werden würde, wenn mir etwas passiert.
    Beruflich legte ich jeden Tag große Strecken mit dem Auto zurück, und mein Leben kam mir vor wie ein Seiltanz ohne Netz.

    Nun sind meine Kinder erwachsen, gut versorgt und ich brauche mir darüber keine Gedanken mehr zu machen. Die Welt wird sich auch ohne mich weiterdrehen. :?

    Nun ja, anfangs der Woche hatte ich beruflich mit einer 65-jährigen Frau zu tun. Sie erzählte mir, dass sie ihren Mann verlassen hat und ans andere Ende von Österreich gezogen ist, um ein neues Leben anzufangen. Sie fühle sich zu jung für Mittelmässigkeit und möchte endlich ihre Energien ausleben. Ich fand sie irgendwie toll, sie strahlte soviel Jugend und Optimismus aus.

    Und heute komme ich mit einer 60-jährigen ins Gespräch, die mich schmerzhaft daran erinnert, wie schnell alles vorbei sein kann.

    Gestern in der Schule, bei der AbsolventInnen-Verabschiedung, äusserte die (geistliche) Direktorin zu diesem Thema auch einen recht interessanten Gedanken in ihrer Ansprache:
    Sie sagte, die Reifeprüfung wäre einerseits das Ende eines Lebensabschnittes, andererseits aber der Beginn von etwas Neuem.
    So wie auch in unserem Leben jeder Tag der letzte des bereits gelebten Lebens, und der erste vom Rest unseres Lebens sei.
    Hmmm....

    Ihr habt es eh sehr schön beschrieben: Wir sollten bewusst leben, unsere Gesundheit pflegen und jeden Tag genießen!

    Liebe Grüsse von einer heute etwas nachdenklichen
    Paula

  • Hallo Paula!
    Es gibt Ereignisse im Leben,die passieren einfach,man muß sie hinnehmen,ob man will oder nicht.Die Frage ist wie man damit umgeht.
    Meine Tochter ist mit 7 Jahren verstorben.Sie kam durch einen Knoten in der Nabelschnur mit Sauerstoffmangel zur Welt.
    Wir (ich war damals noch verheiratet) mußten damit rechnen,daß sie nicht alt werden würde.Wir haben versucht so normal wie möglich zu leben.
    Trotzdem hatten wir immer im Hinterkopf,daß es von heut auf morgen vorbei sein kann.Es ist ein Balanceakt jeden Tag zu genießen und sich nicht von der Angst auffressen zu lassen.
    Ich hatte auch die Befürchtung daß mir etwas passieren könnte,und ich sie unversorgt zurücklassen würde.
    Es war in den Weihnachtsferien,ich wollte sie morgens wecken,da war sie schon tot.
    Heute bin ich dankbar,daß ich sie doch so viele Jahre bei mir haben durfte,und daß sie so friedlich gestorben ist.
    Ich denke es war eine riesige Aufgabe, die mir da gegeben wurde und an der ich gewachsen bin.
    Seitdem differenziere ich zwischen Sorgen und "richtigen" Sorgen.
    LG Ragna

  • hallo paula,

    vor zwei jahren gab es bei mir die diagnose darmkrebs. ich hätte in dieser situation noch ein jahr lebenszeit gehabt, wäre dieser polyp nicht entdeckt worden. aufmerksam war ich, habe mich durchgesetzt , obwohl ärzte einer darmspiegelung anfangs abgeraten hatten. das dieser polyp bösartig war wurde bei der byopsie festgestellt. das er in sich ruhend war auch und das ich keine folgeschäden hatte habe ich dank meines auf mich acht geben auch verhindern können.jetzt zweijahre später muss ich mich erneut damit ausseinander setzen, weil ich sämtliche signale die mein körper sendet erkannt habe und zum arzt ging. diesmal bekam ich ohne wenn und aber eine überweisung. ich weiss das ich jeder zeit wieder einen neuen polypen in mir haben kann. damit muss ich leben.

    damals machte es mir wirklich angst. ich hatte todesangst, ich war wie im schockzustand, war gelähmt. ich habe danach noch zwei jahre therapie gemacht um dafon los zu kommen. heute spür ich auch noch angst in mir. doch weit aus weniger. ich weiss ich kann trotzdem weiter leben. diagnose krebs bedeutet nicht gleich den tot. sagen wir mal so, nicht immer.

    was mich heute am leben hällt und auch gut leben lässt ist meine neu errungene lebenseinstellung. das leben findet HEUTE statt. keiner weiss was morgen ist. also lebe jetzt so gut du es kannst.achte auf dich und schau nach dir.sei es dir wert das du gesund und gut um dich sorgst.damit lebe ich gut.sicher bleiben die alltäglichen schwierigkeiten im leben immer noch. das leben ist nicht immer nur ein zuckerschlecken. doch mich hällt ein leben im JETZT ab mich aufzugeben und treibt mich an weiter zu leben.

    lieben gruß melanie

  • hallo paulina
    ist das normal das ich so schnell kaputt und müde bin????????????wenn ja, wann wird das besser.....
    schlafe schlafe so gegen elf bis sieben......sonst war ich ein nachtmensch....
    hab nun immer einen tagesplan den ich abarbeite....wg. der struktur....aber unglaublich schnell erschöpft.....gönne mir dann auch ruhephasen, bin ja krank geschrieben. das in berufsstress momenttan krank geschrieben. das ist auch gut so....würde den berufsalltag nicht bewältigen.....
    lieben gruss petra

    der weg ist das ziel

  • nochmal ich.......meine tastetur spinnt.....les nicht immer nach, sollte ich mir angewöhnen....sorry
    aber du wirst wissen was ich meine
    danke

    der weg ist das ziel

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