Es gibt keinen Grund zu trinken

  • Hallo Forum,

    mir geht es sehr schlecht, ich bin gefühlsmässig komplett am Boden.

    Meine Beziehung ist heute leider zerbrochen und ich muss damit klarkommen.
    Den Schmerz akzeptieren und nicht betäuben, meine Trockenheit ist mir sehr sehr wichtig geworden und deswegen werde ich nicht trinken.

    Ich als bekennender Buddhist weiss: alles im Leben gleicht sich irgendwann wieder aus: auf Schmerz wird irgendwann wieder Freude folgen, dunkle schwere Tage werden vergehen und wieder hellere kommen.

    Ich fühle mich total down und weine, ich lasse meine Tränen zu und stehe auch zu ihnen, denn das unterscheidet mich als Mensch vom Computer
    :arrow: ich kann fühlen :arrow: der Alkohol nimmt mir das wieder und den Schmerz wegtrinken kann ich auch nicht, deswegen kann ich nur trocken verarbeiten...so weh es auch tut.

    Ich habe diesen Thread eröffnet, weil ich Neuen hier Mut machen will, auch in sehr schwierigen traurigen Situationen trocken zu bleiben.

    ES IST IN JEDEM FALL DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG

    Rückmeldungen sind herzlich willkommen.

    Gruss

    Frank

  • Lieber Frank!
    Es tut mir sehr leid für Dich, dass Deine Beziehung zu Ende gegangen ist.
    Aber: ich finde es sehr mutig und großartig, dass Du das hier gleich thematisierst. Dich nicht im Alk ertränken willst. Den Schmerz nüchtern durchstehen willst.
    Das ist ein sehr großer und wichtiger Schritt! Und so, wie ich Deine Entwicklung bisher (eher als stille Mitleserin) verfolgen konnte, wird es Dir auch gelingen.
    Ich nehme Dich jetzt mal fest in den Arm, wenn Du es magst und wünsche Dir ganz, ganz viel Kraft!
    Gruß
    Michi

    never give up

  • Hallo Frank,
    tut mir leid das deine Beziehung auseinander gegangen ist.
    Wenn ich im kranknhaus gruppe mache, treffe ich immer wieder auf Patienten die aus geringeren Gründen rückfällig geworden sind. Ich bewundere dich für deine Einstellung und wünsche dir eine zufriedene trockenheit.

    LG Wolfgang

  • Hallo Michi, hallo Wolfgang,

    vielen lieben Dank für eure Rückmeldungen.

    Es tut gut zu wissen, das ihr mit mir mitfühlt...und...Michi...danke fürs in
    Arm nehmen...

    Es tut so weh und ich leide furchtbar, aber ich weiss, mit Alkohol würde es mir noch viel, viel schlechter gehen...

    Es grüsst euch ein sehr trauriger und nachdenklicher, aber trockener

    Frank

  • Lieber Frank,

    lass Dich mal (für Dich wahrscheinlich unbekannterweise) drücken!

    Mir fehlen da etwas die Worte, aber ich möchte Dir ganz klar meinen Respekt dafür aussprechen, wie Du diese Situation annimmst und mit ihr umgehst. Ich hoffe, die Trauer überrollt Dich nicht gänzlich und Dir bleibt in jedem Moment etwas Luft zum Atmen.
    Und Du weisst ja: Alles kommt und alles geht! Auch der Schmerz ... .

    Alles Liebe und herzliche Grüsse, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • Lieber Frank,

    ganz betrübt lese ich was bei Dir los ist .... wie schade :cry: Ich hatte mich soooo für Dich gefreut, wie sich Dein Leben für Dich zum Positiven entwickelt hat.

    Liebeskummer ist ganz fies.... und da gibts gar kein Mittel, ausser wirklich da durchzugehen und die Trauer zu verarbeiten und das dauert seinen Zeit. Du hast vollkommen recht, Alkohol ist keine Lösung, der macht das alles nur noch viel viel schlimmer.

    Frank, lass Dich drücken und sei stolz auf Dich, dass Du den Schmerz nicht mehr mit Alkohol kompensieren musst. Vielleicht gelingt es Dir, dahin zu gucken.

    Herzlichst Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • glück auf frank

    Zitat von FrankyFresh

    mir geht es sehr schlecht, ich bin gefühlsmässig komplett am Boden.

    das tut mir sehr weh.

    Zitat von FrankyFresh

    Meine Beziehung ist heute leider zerbrochen und ich muss damit klarkommen.
    Den Schmerz akzeptieren und nicht betäuben, meine Trockenheit ist mir sehr sehr wichtig geworden und deswegen werde ich nicht trinken.

    mir gefällt deine entscheidung trocken zu bleiben. und mir gefällt auch wie du inzwischen mit solchen situationen umgehst.

    weiter viele häckchen

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Frank,

    wir haben uns noch nichts geschrieben, weil ich als Neue mich erst so langsam vortaste. Wenn eine Beziehung kaputt geht, tut das weh, du hast mein Mitgefühl.

    Zitat

    Ich habe diesen Thread eröffnet, weil ich Neuen hier Mut machen will, auch in sehr schwierigen traurigen Situationen trocken zu bleiben.

    Damit machst Du uns Neuen wirklich Mut. Wir selbst sind oft noch in unserer kleinen Welt gefangen und horchen mehr in uns hinein. Unsere Probleme mit der Trockenheit erscheinen uns riesengroß, obwohl sie klein und zu bewältigen sind. Zu lesen, daß man auch trocken sein kann mit wirklich großem Gefühlschaos hilft uns Brücken bauen für unser kleines Chaos.

    Du machst aber auch schon länger Trockenen Mut und gibst ihnen Kraft, solche traurigen und schwierigen Situationen ohne Alkohol zu meistern.

    Vielen Dank. Eine Umarmung kann nie schaden?

    Liebe Grüße
    Skana

  • Hallo Namensvetter,
    sowas tut weh, egal wie alt man ist.
    Trinken ist keine Option mehr für dich, das ist doch mal ein positiver Gedanke.
    Der Rest braucht Zeit.
    Alles Liebe,
    Frank

  • Hallo,

    dankeschön für die neuen Rückmeldungen.

    Ich habe wider Erwarten relativ gut geschlafen und bin heut morgen heilfroh gewesen, ohne dicken Kopf aufgewacht zu sein.

    Ich hatte gestern richtig übel Saufdruck, habe mich aber nicht vom Alkohol ''überrennen''lassen und bin trocken geblieben.

    Ich fühle mich auch heute richtig mies, mein Herz schmerzt und ich bin in einer tiefen Traurigkeit gefangen.
    Es ist furchtbar :cry:

    Es tut mir aber gut zu lesen, wenn ich Neuen hier Mut mache.

    Es gibt keinen Grund zu trinken, das sage ich auch heute aus tiefster Überzeugung, weil: wenn wir schon am Boden sind und dann auch noch trinken :arrow: dann werden wir unweigerlich in den Abgrund gerissen!!!

    Trinken bringt uns nicht weiter.

    Gruss

    Frank

  • Hallo, lieber Frank,

    als Co weiß ich bestens wie übel Liebeskummer und Trennungsschmerz ist. Doppelt schlimm muss es für Dich sein, der ja früher mal solche belastenden Gefühle betäuben konnte.

    Diese üble Leere und ein Gefühl von "das ist alles nur ein böser Alptraum" überrennt einen zuweilen. Das schlimmste ist einfach die erste Zeit und sich zu besinnen sich selber gutes zu tun. Was Du schon klasse beginnst indem Du sagst "bitte kein Alk als Problemlöser". Ist schon mal ein Punkt, an dem Du zeigst, dass Du Dir wichtig bist.

    Das schlimme ist, dass alles seinen Sinn erkennt ist man erst viel, viel später in der Lage zu erkennen. Zuvor heisst es nämlich - jetzt für Dich - über dieses schwarze Loch zu springen um die helle Sonne irgendwann wieder sehen zu können.

    Ich wünsche Dir alle denkbare Kraft um einen Riesensprung - einen Weitsprung - machen zu können.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar, hallo Forum,

    mir geht es richtig, richtig mies...es ist als wenn ich von meinem Schmerz erschlagen werde...es tut einfach verdammt weh :cry:

    Diesen Schmerz kann ich nicht betäuben, so viel könnt ich gar nicht trinken.

    Ablenken klappt nicht, ich kann machen was ich will...

    Ich denke mir die ganze Zeit, dieses stechende Gefühl, dieser verdammte Schmerz, geht auch wieder mit der Zeit weg, muss weggehen...

    Trinken wäre jetzt einfach zu einfach.

    Gerade diese schmerzhaften Situationen durchzustehen und dabei nicht zu trinken, daran dürfen wir üben, wirklich trocken zu bleiben.

    Frank

  • Hallo Frank,

    hast du Farben zuhause?

    Mir hilft es, wenn ich sehr aufgewühlt bin, mit Malkreide drei oder vier Bilder hintereinander weg zu malen. Das löst die Anspannung und die Gefühle kommen raus.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Lieber Frank,
    Lindes Gedanke ist gut - Farbe ins Leben bringen.

    Ich selber bin auch rund 4 Monate in ein abgrundtiefes Loch gefallen. Ich habe ganz ganz viel mit dem Kopf und Tricks gearbeitet. Einfach weil mein Gefühlsleben so was von im Keller war ... wohl so wie bei Dir.

    Ich habe mich regelrecht selber ausgetrickst: schöne, farbige Blumen - mir Freuden bereitet (die natürlich nicht so voll wirkten wie wenn ich keinen Kummer gehabt hätte) Ich musste mir quasi selber beweisen wie wertvoll ich bin.

    Ich hing oft stundenlang in Trauer. Habe mir das auch bis zu einem gewissen Punkt erlaubt weil es einfach wichtig ist das zu durchleben; wenn auch nicht schön. Nach ein paar Stunden Trauer habe ich mich dann täglich selber in den Hintern getreten: Genug getrauert, dem Liebeskummer genug Macht gegeben, wenn ich schon traurig oder wütend bin, dann bitte möchte ich konstruktiv damit umgehen: Unkraut jäten, Holz stapeln oder oder oder. Meine Trauer war genauso da wie zuvor, aber ich habe sie in Taten umgesetzt auf die ich später stolz war.

    Ich habe unzählige Interessen und doch konnte ich in den Monaten des schlimmsten Liebeskummers kaum das Loch füllen, welches entstanden war. Ich habe mir nur immer ins Gedächtnis geführt dass ich zwar ein Loch empfinde aber mich gleichzeitig mit den Dingen konfrontiert, die mir Freude bereiten. Ich konnte sie nicht in den schillernden Farben wahrnehmen, aber spüren es gibt sie noch.

    Ganz wichtig, aber sehr schwer, war der Kontakt zu meinem Außenfeld. Neuen Menschen begegnen, diese offen aufzunehmen um zu bemerken es kommt vieles neues auf mich zu - es gibt nicht nur den alten Kummer.

    Alles, lieber Frank, ging bei mir über den Kopf weil die Seele leer und fast tot war vor Kummer. Die Kraft dafür war nicht immer leicht zu finden. Stunden saß ich oft wie gelähmt da und dann musste mein Tritt in den Hintern kommen - von mir selbst.

    Glaub mir, ich weiß nur zu gut, wie schwer es ist, sich selber da raus zu ziehen. Um genau zu sein, ich dachte anfänglich es geht gar nicht. Da war ich aber schon auf dem Weg, was ich vor Kummer nicht spüren konnte.

    Dass in jedem Ende auch ein Anfang liegt, konnte ich erst sehr viel später registrieren. Dass dieser Punkt ini meinem Leben, an dem ich mich fragte ob ich überhaupt noch leben will oder kann die Wende in ein glückliches, zufriedenes Leben war, konnte ich damals nicht erkennen.

    Ja Frank, ich viel in ein Loch weil ich von meinem Partner abhängig war. Ich tat alles für ihn - gebacken hatte ich um ihm eine Freude zu machen. Gekocht hatte ich, damit es ihm gut ging. Ich musste erst lernen, dass ich ebenso viel wert bin und das alles für mich tun sollte. Übrigens, auch nach den drei Jahren muss ich hier noch weiter für mich lernen, habe noch nicht alles für mich selber getan - aber alles ist anders geworden. Hätte ich vor drei Jahren nicht für möglich gehalten.

    Und Frank, Du hast es richtig schön erkannt: das Trinken wäre keine Lösung. Es würde nämlich nichts an der Situation ändern. Klar, Du könntest Dich wegbeamen und würdest zu dem Zeitpunkt den Schmerz nicht spüren. Aber irgendwann mal würde er Dich dennoch einholen - auf die eine oder andere Art und Weise.

    Ich weiß, daß es Dir absolut nicht hilft gute Ratschläge zu erhalten und zu wissen, dass es einmal besser werden wird. Dazu sitzt der Schmerz zu tief - auf ein "morgen" will und kann man gar nicht sehen weil das "heute" fast nicht zu ertragen ist.

    Ich selber habe einfach nur versucht mir die Chance zu geben trotz allem Schmerz offen in andere Gesichter zu sehen und neue Menschen freudig kennen zu lernen. Das hat bei mir ganz viel bewirkt weil mein "aussen" offen auf mich zukam, mir viele Freuden bereitet hat, die meinen Kummer immer etwas kleiner werden ließen.

    Ich darf traurig sein, ich darf Kummer haben, ich darf mich "tot" fühlen, aber ich darf mich nicht aufgeben! So habe ich versucht mit mir umzugehen.

    Ich drücke Dich ganz doll in der Hoffnung, dass Dir heute ein zwei freundliche Gesichter begegnen - einfach nur freundlicher Augenkontakt und zu spüren: ich bin als Mensch angenommen. Nicht mehr und nicht weniger :) einfach da, am Leben und auf dem Weg aus dem Loch heraus.

    LIeben Gruß von Dagmar

  • Hi Linde,

    geht mir gar nicht gut...es schmerzt und tut anständig weh :cry:

    Ich versuche aber mit dem Schmerz umzugehen, ihn zuzulassen und die Situtation, so traurig wie sie nun auch mal ist, anzunehmen.

    Auch aus dem Negativen kann ich etwas Positives ziehen. Hört sich zuerst mal verrückt an, ist aber so. Alles was geschieht, hat seinen Sinn.

    Mit malen hab ich es nicht so, ich bin heute im Fitnessstudio gewesen und hab trainiert wie ein Wahnsinniger. Hinterher kam mein bester Freund, wir haben gute und tiefe Gespräche geführt und ich war nicht allein.

    Meine Exfreundin leidet wohl auch, auf ihre Weise. Mir steht es aber nicht zu über sie zu urteilen.

    Ich als trockener Alkoholiker muss auf mich achten. Wut,Groll und Selbstmitleid sind Dinge, die ich mir nun wirklich nicht leisten kann, da sie mir gefährlich werden können.

    Ich bin sehr traurig, kann nicht schlafen und bin deswegen noch wach.
    Gibt sicher Prickelnderes, aber auch Schlimmeres.

    Ich bin trocken und wie es aussieht, gesund. Das ist viel wert!

    Frank

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