Erwartungen an einen Alkoholiker

  • Hallo Karsten,

    Zitat

    aber die Praxis sieht ganz anders aus.

    Das ist in den meisten Fällen wohl leider so.
    Aber in der Praxis kann ich das umsetzen, was ich mir vorstelle.
    Für mich ist das eine klare Rechnung.
    Wer zu mir sinngemäß sagt "ich erwarte, daß Du trocken bleibst",
    der setzt ja nun nicht gerade Vertrauen in meine Person - im Gegenteil - das ist ein klares Mißtrauensvotum.

    Ich brauche keine (gesunden) Menschen um mich herum, die sich Gedanken um meine Erkrankung machen.
    Das überschreitet eindeutig meine Grenzen und läßt mich nicht so frei leben, wie ich es mir vorstelle.

  • Hallo Karsten,

    ich stimme Dir und Deinen Ansichten zu.

    Jetzt kommt das große ABER:

    Ich kann mich damit beschäftigen und mir bewußt machen, dass Erwartungen an meine Erkrankung geknüpft werden können. Genauso, wie bei der Trockenheitsarbeit beschäftige mich ja auch mit theoretischen Eventualitäten, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.

    Im gleichen Atemzug kann ich - falls diese Erwartungen bestehen - schauen, ob ich nicht nur wegen dem Außen trocken bin, sondern aus meinem Inneren heraus. Soll heißen: brauche ich nicht evtl. diesen Erwartungsdruck, damit ich trocken bleibe.


    Zitat

    ob ich es gut heiße oder wie ich damit umgehe, habe ich ja nicht geschrieben.

    Was mich aber brennend interessieren würde: Wie empfindest Du es denn und sprichst Du es an?


    Gruß

    BC

  • @all

    Ein Alkoholiker / Suchtkranker ist per Definition rückfallgefährdet.
    Nur ein toter Alkoholiker kann keinen Rückfall mehr haben.
    So einfach ist das.

    Das, was dann unter dem Thema "Rückfall" passiert kann die unterschiedlichsten Formen annehmen und hängt - laut der Theorie, daß man dort wieder einsteigt, wo man ausgestiegen ist -
    auch davon ab, in welchem Stadium der Alkoholkrankheit ich ausgestiegen bin.

    Der Erwartungsdruck (Angst ! ) anderer wird naturgemäß umso höher, je später ich ausgestiegen bin, weil die zu erwartetenden Folgen verheerender sind.
    Wer - mal angenommen - jahrzehntelang Vertrauen Angehöriger mißbraucht hat, sollte auch damit leben können, daß es Jahrzehnte dauert, Vertrauen wieder aufzubauen.

    Bevormundung würde ich dabei nicht akzeptieren, die kommt bei mir aber auch bisher nie auf, weil ich mich erkennbar selbst intensiv um meine Abstinenz und Persönlichkeitsentwicklung kümmere.
    Wenn es jemand nicht versteht, erklär ich es ihm auch gerne 3-mal.

    LG Jürgen


    ----------------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo BC,

    möchte als Angehörige noch einmal drauf antworten.

    Zitat

    Eigentlich geht es mir gar nicht darum, was ein trockener Alk. bei der Erwartungshaltung denkt oder fühlt - es geht mehr um das Außen, was andere von einem trockenen Alkoholiker erwarten und ob es bei einer Krankheit angebracht ist, eine Erwartungshaltung zu haben.

    So wie Karsten jetzt geschrieben hat:

    Zitat:
    In der Praxis sieht es nun mal so aus, dass eben meine Mutter und auch meine anderen Familienangehörigen das erwarten.
    Nicht jeder setzt sich mit dem Thema so auseinander und denkt eben praktisch.


    Dies war eigentlich meine Kernfrage - ist so eine Erwartungshaltung angebracht?

    Meine Wahrnehmung von aussen ist: Ich kann es nicht ertragen, zuzuschauen, wie sich ein Mensch, den ich liebe, selbst zerstört.

    Deshalb meine Erwartung.
    Ob diese Erwartung angebracht ist, ist da wohl die falsche Frage, denn ich als Angehörige stehe in dem Moment genauso mit dem Rücken zur Wand, wie der Betroffene selbst.

    Bin sowieso der Meinung, dass ich als Angehörige nicht wirklich helfen kann, weil ich emotional viel zu sehr verstrickt bin, viel zu tief drin stecke. Weil ich selbst auch Erwartungen und Bedürfnisse habe und diese nicht einfach ausschalten kann, denn ich bin auch nur ein Mensch.

    Deshalb meine Konsequenzen bei einem Rückfall.

    Gruß Gela

  • liebe BC,

    wnn du aufmerksam das gelesenhast was ich da noch dazu geschrieben habe, dann wirst du erlennen das ich sicher mein gesundheitszustand nicht abhängig von dem des anderen merh mache. ists den nicht so das es das normalste von der welt ist, erwartungen zu haben? ich hab den eindruck hier wird um was rumgeschrieben wo jeder versucht einen übermenschen darzustellen.

    ich find die aussage "erwarte nicht vom trockenen alkoliker, sonnst setzt du ihn unter druck und er bekommt einen rückfall" immernoch typisch für alkoholiker, wie sie nin nasser form gelebt haben. denn wie schon erwähnt wird da wieder was vom anderen verlangt "erwarte nicht" um seine trockenheit zu halten und wehe wenn der druck zu gross wird ist der dann verantwortlich der diesen druck ausübt.

    das war die kernaussage die du durch zitieren ja schön fein rumgedreht hast und dir das was draus gebastelt hast.

    gruß melanie

  • Jürgen

    Zitat

    Wer - mal angenommen - jahrzehntelang Vertrauen Angehöriger mißbraucht hat, sollte auch damit leben können, daß es Jahrzehnte dauert, Vertrauen wieder aufzubauen.

    Das ist nicht Dein Ernst, oder ?

    Was habe ich denn mit den "Befindlichkeiten" meiner Angehörigen zu tun ???

    Sucht ist kein kriminelles Delikt sondern eine Erkrankung !
    So gesehen brauche ich kein Vertrauen aufzubauen.
    Wer mit mir lebt, der muß darauf gefaßt sein, daß auch ein Rückfall zu meiner Erkrankung gehören kann.
    Wer das nicht akzeptieren kann oder will, der gehört nicht zu meinem Umfeld.

    lg
    gipfel

  • @Gela

    Zitat

    Ich kann es nicht ertragen, zuzuschauen, wie sich ein Mensch, den ich liebe, selbst zerstört.

    Es gibt doch keine "Verpflichtung" dabei zuzuschauen.
    Jeder kann mit seinem Leben machen was er will - auch ein Alkoholiker.
    Wenn er saufen will, dann laß ihn saufen. Ändern kannst Du das ohnehin nicht.

    lg
    gipfel

  • Hallo Melanie,

    ich habe nicht an Deinem Post rumgebastelt - ich habe eine Vermutung angestellt. Wenn dies als Bastelei rüberkam, tut es mir leid - war net bös gemeint.

    Zitat

    ich find die aussage "erwarte nicht vom trockenen alkoliker, sonnst setzt du ihn unter druck und er bekommt einen rückfall" immernoch typisch für alkoholiker, wie sie nin nasser form gelebt haben.

    Ist aber doch gar nicht Thema des Threads, dass ein Alkoholiker aufgrund dieses Erwartungsdruckes (.. dass er trocken bleibt) einen Rückfall bekommt. Es ist Thema des Threads, dass es Menschen gibt, die diese Erwartung an eine Krankheit haben.

    Es fällt mir sehr auf, dass Du so unheimlich firm in der Alkoholsucht bist und sogar weißt, was nasses Denken ist.... Hut ab - ich wüßte des bei einem Co. nicht, selbst bei mir weiß ich nicht, ob ich nass denke.

    Es ist doch ganz legitim, dass DU - falls Du einen alkoholkranken Partner für Dich erwählst - diese Erwartung an ihn haben kannst. Ich will Dir doch nicht Deinen evtl. alkoholkranken Partner nehmen. Es kommt doch dann auf Deinen alkoholkranken Partner an, wie er mit Deinen Erwartungen (gerade als gebranntes Kind) umgehen kann.

    Für mich wäre es halt nix, mit jemandem zusammen zu sein, der sich z. B. Gedanken um mein nasses Denken macht. Denn schon alleine solche Aussagen sind doch versteckte Erwartungshaltungen, jetzt doch bitte wieder trocken zu denken.

    Und so eine Erwartungshaltung wird doch nicht nur einmal mitgeteilt - wenn man diese eingenommen hat, dann verhält man sich auch so und lebt es dann auch. Ich denke, dass ist die Krux bei der Sache.

    Gruß

    BC

  • Es ist für mich nicht möglich ohne Erwartungen zu sein. An dieser Erwartung würde ich zwangsläufig scheitern. Auch finde ich es für mich unangebracht, meine Erwartungen niedrig zu halten, um nicht enttäuscht zu werden. Ich setzte mich lieber damit auseinander, wie ich mit Enttäuschungen besser umgehe.
    Die Erwartungen anderer an mich, kann ich nicht steuern, ob sie nun passend/ empfehlenswert sind oder nicht. Sind sie mit meinen eigenen Deckungsgleich, kann ich mich mit meinen Handeln an deren Erfüllung machen. Das ist mit Allem so, auch mit meiner selbstbestimmten, trockenen Zufriedenheit.
    Als ich nach der Therapie wieder in meinem Beruf als Kellner angefangen habe, hegten viele die Erwartung, dass ich mich damit umbringe und haben mir dies auch gesagt. Dieser Erwartungshaltung konnte und wollte ich nicht entsprechen. Nunmehr sagen die gleichen Menschen von damals, sie haben die Erwartung, dass ich weiterhin trocken bleibe. Das deckt sich mit meiner und gibt mir die Unterstützung in schwierigen Situationen, auch dementsprechend zu handeln.
    Das ist meine „Wahrheit“ und mir geht’s gut dabei.
    Schönes Wochenende – Uwe

  • liebe BC,

    Zitat

    Es ist doch ganz legitim, dass DU - falls Du einen alkoholkranken Partner für Dich erwählst - diese Erwartung an ihn haben kannst. Ich will Dir doch nicht Deinen evtl. alkoholkranken Partner nehmen. Es kommt doch dann auf Deinen alkoholkranken Partner an, wie er mit Deinen Erwartungen (gerade als gebranntes Kind) umgehen kann.


    ich habe lange jahre keinen partner an meiner seite gehabt. um mich zu schützen. dann hab ich diese coabhängigkeit von mit mir überarbeitet und festgestellt, das es schon schwer ist das alles zu verarbeiten und überzäugungen umzulenken und und. ich hab mich auch mit alkoholismus und sucht beschäftigt um für mich zu erkennen wo meine coanteile versteckt sind um die, wie wir alle versuchen, diese krankheit die ich habe zu stoppen. drum sind die aussagen bei mir bezüglich nassen denken auch erfahrungen die ich von meinen eltern und dem exmann gesammelt habe. die spricht mir auch keiner ab.kann ein co, der seine krankheit ja auch schon "trocken" gelegt hat nicht einem trockenen akloholiker berichten, was er denkt und fühlt dabei wenn er sich austauscht?

    wir sind doch hier um uns über das thema erwartungen aus zu tauschen und die unterschiedlichen meinungen dazu zu lesen um dann wiederum für sich selbst dann zu sehen und zu erkennen wo liegt mein part, ist mein part so wie er ist für mich positiv zu sehen oder kann ich sogar was von für mich mitnehmen und lernen. drum schreib ich ja mit und mach mir gedanken dazu.auch als co.


    Zitat

    Ist aber doch gar nicht Thema des Threads, dass ein Alkoholiker aufgrund dieses Erwartungsdruckes (.. dass er trocken bleibt) einen Rückfall bekommt. Es ist Thema des Threads, dass es Menschen gibt, die diese Erwartung an eine Krankheit haben.

    wenn du den tread aufmerksam gefolgt bist, das was zwischenduch nebenschauplatzmässig weglässt (was ich echt nicht wollte den tread volltexten mit anderen dingen, sorry nochmal dafür) dann kannst du schon erkennen, so seh ichs, das da diese aussage hier im raum steht.

    Zitat

    Für mich wäre es halt nix, mit jemandem zusammen zu sein, der sich z. B. Gedanken um mein nasses Denken macht. Denn schon alleine solche Aussagen sind doch versteckte Erwartungshaltungen, jetzt doch bitte wieder trocken zu denken.

    ja, ich habe erwartungen an andere. das habe ich ja auch beschrieben. ob versteckt oder nicht. sie sind da.ich kann da auch nicht weg kommen von, habs ja auch schon versucht.ist unmöglich im umgang mit menschen. doch ich hab gelernt mit meinen erwartungen bewusst umzugehen, zu wissen wie ich wenn ich entteuscht werde dann handeln kann, das es mir wieder gut geht.oder erwartungshaltungen hinterfrage, so wie das hier ja auch getan wird. oder erwartungen die ich habe zu erkennen und zu formulieren.

    ist es auch zu sehen wie ich meine ewartungen dem anderen gegenüber rüber bringe. in einem ganz normalen gespräch , wo ich mitteile wie es mir geht. oder in einer form des drucks, "du hast zu tun wie ichs erwarte". vielleicht ist das auch eine hilfreiche art und weise zu schauen wie ich meine erwartungen dann vermittle und weitergebe?


    gruß melanie

  • Hallo zusammen,

    da ist ja ganz schön viel Text zustande gekommen auf die Eingangsfrage:

    Kann ich von einem Alkoholiker erwarten, dass er trocken bleibt?

    Da kann ich für mich sagen: Nein, ich kann es nicht erwarten.

    Ich erwarte mir Hilfe und Unterstützung bei meiner Alkoholkrankheit wenn ich in Therapie gehe, eine SHG besuche oder andere Hilfsangebote in Anspruch nehme. Aber ich erwarte nicht dass davon mein Alkoholismus geheilt wird. Genauso wenig erwarte ich das bei einem anderen Alkoholiker.

    Ich kann mir wünschen, dass ich bis an mein Lebensende nüchtern bleibe und die Menschen in meinem Umfeld. Aber das war ja nicht die Frage.

    LG Sundra

  • Erwarte nicht zu viel, dann wirst Du nicht enttäuscht..
    Ich selber jedenfalls bin an meinen hohen Erwartungen an mich oder andere schon oft gescheitert und war dann schlimm enttäuscht und frustiert. Ich kann es hoffen, es mir wünschen, es glauben, es viel thematisieren, ich kann Empathie zeigen, wohlwollende Unterstützung geben, aber mit der anderen Möglichkeit muss ich auch rechnen, die ist immer hinter der Oberfläche da. Ich denke dass es zu meiner Krankheit gehört.
    Was ich erwarten kann, ist:
    Dass wieder aufgestanden wird, dass gekämpft und daran gearbeitet wird,
    dass deswegen kein Stillstand eintritt, dass nicht Mutlosigkeit und Fatalismus die Oberhand bekommen, dass es nicht begtellisiert wird, sondern das bisher gelernte weiter angewendet wird, dass nicht die Mutlosigkeit Oberhand bekommt. Das kann ich erwarten finde ich.
    Und das alles gilt selbstverständlich genauso in der "Ichform" also für mich
    consuela

  • Hallo Melanie,

    also kann ich auch erwarten, dass Du nie wieder co-abhängig wirst, diese Erwartungshaltung schmiere ich Dir dann die ganze Zeit auf´s Bütterchen und berichte Dir immerzu, wie es mir damit geht, weil ich ja die Erwartungshaltung eingenommen habe und sie selbstverständlich dann auch im Alltag lebe - denn ich bin es mir ja wert, Dir meine Erwartungen vorzutragen und dann auch dafür zu sorgen, dass Du mich nicht enttäuschst.

    Ist jetzt ganz überspitzt geschrieben - versuche Dich doch da mal reinzudenken und bei Deiner Sucht zu bleiben. Ich lese nur immer die andere Seite und nie, was es mit Dir machen würde, hätte jemand Erwartungen an Deine Suchterkrankung.

    Und für mich steht fest: wer eine Erwartungshaltung eingenommen hat, wird diese auch im Alltag leben und es Dich hin und wieder auch mal spüren lassen, was auch ganz unbewußt passieren kann. Und um sich dies bewußt machen - darum geht es mir hier - um nichts anderes.

    Ich gebe auch zu, dass ich aus Deinen Texten manchmal nicht schlau werde, vielleicht liegt es ja auch an mir, dass ich nicht so richtig weiß, was Du überhaupt mitteilen möchtest.


    Gruß

    BC

  • Hallo Gipfel,

    Zitat


    Es gibt doch keine "Verpflichtung" dabei zuzuschauen.
    Jeder kann mit seinem Leben machen was er will - auch ein Alkoholiker.
    Wenn er saufen will, dann laß ihn saufen. Ändern kannst Du das ohnehin nicht.

    wir sind uns da einig. So bin ich in der Vergangenheit vorgegangen und so würde ich das auch wieder tun. Da ich das vorher schon mal dargestellt hatte, schrieb ich nicht noch einmal, dass meine Konsequenz beim Rückfall sofort mein persönlicher Rückzug wäre. Hätte ich dann wohl noch einmal tun sollen.

    Zitat


    Deshalb meine Erwartung.
    Ob diese Erwartung angebracht ist, ist da wohl die falsche Frage, denn ich als Angehörige stehe in dem Moment genauso mit dem Rücken zur Wand, wie der Betroffene selbst.

    Bin sowieso der Meinung, dass ich als Angehörige nicht wirklich helfen kann, weil ich emotional viel zu sehr verstrickt bin, viel zu tief drin stecke. Weil ich selbst auch Erwartungen und Bedürfnisse habe und diese nicht einfach ausschalten kann, denn ich bin auch nur ein Mensch.

    Deshalb meine Konsequenzen bei einem Rückfall.

    Da hier Angehörige gefragt waren, wollt ich nur noch mal zeigen, dass es Gründe für diese Erwartungen gibt, und auch wenn sie als unangebracht empfunden werden, wird es deshalb diese Erwartungen wohl immer geben und weil das so ist, finde ich es auch wichtig und richtig, dass offen drüber gesprochen wird, denn nur dann wissen beide Seiten, woran sie sind und ob sie sich drauf einlassen wollen/können oder nicht.

    Gruß Gela

  • Hallo BC,

    Nun würde mich mal sehr interessieren, wie sich Deiner Meinung nach ein Angehöriger verhalten sollte? (Hier fehlt jetzt sehr der Ton, denn die Frage kommt sicherlich herausfordernd rüber, aber so meine ich sie nicht, sondern ich meine das schlicht neutral. Es interessiert mich wirklich.)

    Gruß Gela

  • liebe bc und auch alle anderen,

    Zitat

    also kann ich auch erwarten, dass Du nie wieder co-abhängig wirst, diese Erwartungshaltung schmiere ich Dir dann die ganze Zeit auf´s Bütterchen und berichte Dir immerzu, wie es mir damit geht, weil ich ja die Erwartungshaltung eingenommen habe und sie selbstverständlich dann auch im Alltag lebe - denn ich bin es mir ja wert, Dir meine Erwartungen vorzutragen und dann auch dafür zu sorgen, dass Du mich nicht enttäuschst.

    Ist jetzt ganz überspitzt geschrieben - versuche Dich doch da mal reinzudenken und bei Deiner Sucht zu bleiben. Ich lese nur immer die andere Seite und nie, was es mit Dir machen würde, hätte jemand Erwartungen an Deine Suchterkrankung.

    Und für mich steht fest: wer eine Erwartungshaltung eingenommen hat, wird diese auch im Alltag leben und es Dich hin und wieder auch mal spüren lassen, was auch ganz unbewußt passieren kann. Und um sich dies bewußt machen - darum geht es mir hier - um nichts anderes.

    Ich gebe auch zu, dass ich aus Deinen Texten manchmal nicht schlau werde, vielleicht liegt es ja auch an mir, dass ich nicht so richtig weiß, was Du überhaupt mitteilen möchtest.

    deine frage wie ich sie verstanden habe war an mich gerichtet :

    Kann ich von einem Alkoholiker erwarten, dass er trocken bleibt?

    also in dem fall von dem aussenstehende , mir dem co in dem fall,an den alkoholiker.
    ichschreibe die sicht meiner dinge auf, wie ich sie sehe und empfinde in ICH form. kannst du nachlesen. das ich da GANZ BEI MIR bin. was das was hier beschrieben wird in MIR auslöst. kannste auch nachlesen.was mich dabie bewegt sind eben die ganze aussagekraft die hier für mich wohlbemerkt im fädchen dahinter steht.nämlich die:

    das ICH es nicht erwarten kann, das der alkoholiker trocken bleibt.. weil er krank ist und diese krankheit auch beinhalten kann, das ein rückfall kommen kann.weil ich ihm mit einer erwartung druck machen würde ICH dann entteuscht wäre wenn er rückfällig würde.also ist es an MIR was ICH mit meiner erwartung mache.

    was mich betrifft wie ich mit erwartungshaltungen umgehe das meine sucht nicht wieder kommt ist folgendermassen:

    wenn ICH spüre ich bekomme druck von aussen, dann nehme ich das wahr, fühle mich dadurch motiviert hinzuschauen und mir gedanken zu machen was mir da druck macht und wie ich diesen druck standhalten kann oder aber diesen druck entschärft bekomme. in dem ich handele. ich würde nicht hingehen und meinem partner vorwerfen ds er erwartungen an mich stellt.ich würde im MITEINANDER herrausfinden wollen, warum diese erwartungen da sind. denn dahinter setehenja auch viele andere dinge wie ängste, frühere erfahrungen, prägungen usw, was den gesammten menschen ausmacht.

    was mich betrifft ist das mich darüber austauschen eine sehr wichtige sache.weil ich co bin und anteile mitbringe die mich da hinschauen lassen.

    wenn du das nicht verstehst ist das im grunde MIR auch nicht so wichtig, wichtig FÜR MICH zu verstehen was MICH betrifft wie ich in sonem fall umgehen kann.

    gruß melanie

  • Hallo Gela,

    sorry, ich hab Deinen vorigen post nicht richtig gelesen oder mißverstanden.

    Natürlich ist der Austausch über spezielle Dinge wie "Erwartungen" für beide Seiten wichtig, denn speziell in der zwischenmenschlichen Beziehung kommt es regelmäßig zu Rückfällen.
    "Nassen Rückfällen" gehen sehr oft Verhaltensrückfälle voraus, und einer dieser Verhaltensrückfälle wäre für mich, daß ich irgendeiner Erwartung gerecht werden sollte.

    Bezüglich der Suchterkrankung hat mir niemand zu sagen, wie ich mich verhalten sollte; niemand hat auf mich aufzupassen; niemand hat mir etwas vorzuwerfen; kurz - niemand hat Erwartungen in mich zu setzen.

    Ich bin in der Lage mir selbst Druck zu machen, wenn's nötig ist.
    Dazu brauche ich keinen Dritten - und wenn - dann suche ich mir Hilfe da, wo ich sie für mich erhoffe.

    Ich allein bin der "Macher", was meine Erkrankung betrifft.
    Ich allein habe für mich Sorge zu tragen, und wenn ich das nicht kann, dann kann mir auch kein anderer helfen.

    lg
    gipfel

  • Hallo Gipfel,

    Zitat von gipfel


    "Nassen Rückfällen" gehen sehr oft Verhaltensrückfälle voraus, und einer dieser Verhaltensrückfälle wäre für mich, daß ich irgendeiner Erwartung gerecht werden sollte.

    Hm, und wie machst Du das so mit den Mitmenschen in Deinem Umfeld? Wir leben doch in einer sozialen Gesellschaft und da hat man doch Erwartungen aneinander. Wie gehst Du mit anderen Erwartungen (die nix mit Alkohol zu tun haben) um, die Deine Mitmenschen an Dich haben?

    Gruß Gela

  • Hallo gipfel!

    Zitat

    Bezüglich der Suchterkrankung hat mir niemand zu sagen, wie ich mich verhalten sollte; niemand hat auf mich aufzupassen; niemand hat mir etwas vorzuwerfen; kurz - niemand hat Erwartungen in mich zu setzen.

    Da wäre meine Frage dazu erwartest du etwas von anderen Menschen? Ganz bestimmt tust du das du erwartest bestimmt dass man sich dir gegenüber fair verhält oder nicht?

    Erwartest du nicht dass du Anerkennung bekommst wenn du es schaffst "trocken" zu bleiben? Sicher musst du mit deiner Sucht ganz alleine zurechtkommen aber gab es da nie Situationen in denen du Hilfe erwartet und auch angenommen hast?

    Sind Erwartungen nicht auch ein Geben und Nehmen wie viele andere zwischenmenschliche Dinge? Geht es in unserem Leben überhaupt ohne Erwartungen?

    Ich für meine Person stellte schon Erwartungen an meinen Partner auch die Erwartung dass er aufhört zu trinken. Ich habe dieses von ihm erwartet weil die Beziehung total gelitten hat und ich auch ein Recht auf ein schönes Leben habe.

    Zitat


    Ich bin in der Lage mir selbst Druck zu machen, wenn's nötig ist.
    Dazu brauche ich keinen Dritten - und wenn - dann suche ich mir Hilfe da, wo ich sie für mich erhoffe.

    Stellt derjenige bei dem du dir Hilfe holen willst keine Erwartungen an dich? Erwartet er nicht dass du die Termine pünktlich wahrnimmst? Erwartet er nicht von dir dass du "trocken" bleibst?

    Die Liste liesse sich noch lange fortsetzen, aber ich wollte nur mal ein paar Beispiele aufzeigen.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

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