hätt ich nie gedacht....

  • Hallo,

    einige Zeit nach meiner Kontaktsperre fühlte ich mich etwas als Opfer meines Partners, der mit seinem Alk Prob, seinem Verhalten mit dazu beigetragen hat, daß ich den Tiefpunkt erreicht hatte, daß ich davor und danach Monate der persönlichen Krise hatte, der mir schöne Lebenszeit (und eine schöne BZ) vermasselt hat. Ich weiß, es geht nicht um Schuld usw.. und ich habe ja meine eigene Anteile an dem Ganzen usw. Seit ein paar Wochen nun habe ich das leichte Opfergefühl nicht mehr und das ist gut. Ich sehe ich kann mein Leben wieder in die Hand nehmen, bin in der Lage beruflichen und persönlichen Veränderungen tapfer entgegenzusehen, Vorbereitungen zu treffen ohne ohnmächtig den Kopf unter die Bettdecke zu stecken.

    mein Partner war/ist ein socalled "lieber" Alkoholiker. Ein lieber Alkoholiker ist nicht weniger Alkoholiker als ein tyrannischer, schlagender, nicht mehr für sich selbst sorgen könnender Alkoholiker. Wäre mein Partner ein tyrannischer, schlagender, nicht mehr für sich selbst sorgender, stinkender Alkoholiker gewesen wäre ich viel schneller aus der BZ ausgestiegen, wahrscheinlich wäre die nie zustande gekommen. Gerade das "liebe"Alkoholiker Dasein hat das alles schwerer gemacht, die Erkenntnis als solche und auch, beim Spiegeltrinken, war er nicht (anfänglich) ach so süß, als er leicht beschwipptst war?
    D.h.: weil er ein "lieber" Alkoholiker war sprach mein Co Ab an - denn, so glaube ich - bei einem nicht-lieben Alkoholiker wäre die BZ sofort zuende gewesen. Dh. für mich: bei mir sind die "lieben" Alkoholiker diejenige, bei denen ich in Zukunft aufpassen werde. Die "bösen" Alkoholiker machen mir keine Sorge in Bezug auf mich.

    "lieb" ist natürlich auch relativ, denke ich an Provokationen, destruktive Attituden, Ansätze von Beleidigungen und Hähme.

    Und ja: wenn er trink ist er im Zentrum des Geschehens, für sich, er sitzt (saß) da und wars zufrieden, es dreht sich um ihn, die Welt drumherum. Was das für den Partner bedeutet, ob das Trinken so "normal" ist usw. .- who cares, da pfeifen wir drauf.

    ich habe mich nach wie vor immer noch nicht "offiziell" getrennt, auch wenn wir faktisch keine BZ mehr führen. Kürzliche Telefonate, bei denen er meiner Meinung nach betrunken war, führen für mich dazu, daß ich Telefonate nur noch zur Möglichkeit einer Verabredungsvereinbarung annehme aber nicht um sonstige INhalte zu besprechen. Ich will mich nicht mehr ärgern nach TElefonaten . Ärgern, weil ich noch immer nicht schnell genug an meine Gefühle andocken und reagieren kann, wenn er Sachen sagt, die mich verletzen. D.h. ich fahre den Kontakt noch weiter zurück. Ich weiß, hätte ich vor sechs Monaten nach dem Teifpunkt den Kontakt komplett abgebrochen wäre der Liebeskummer jetzt vorbei. Tja, so ist es, kann net loslassen, diesen und jenen "Grund" dafür.

    Nach wie vor wichtig: Freunde treffen. Die zeigen einem nämlich, daß man es Wert ist normal und mit Wertschätzung behandelt zu werden; weiterhin in die therme gehen und auf Meditationsseminare. vielleicht in ein paar Wochen nochmal zu der Psychologin der Suchtberatung (Angehörigenberatung).

    Was ich rausfand: meine Mutter war ein Kleinkind als Alk Probl. bei meiner Oma anfingen. Meine Mutter war in der Erziehung eher streng, sich anpassen und was leisten müssen, Gefühle im Zaume halten usw.. Mh, das macht für mich im Moment Sinn im Bezug auf mein Co Ab Erfahrung. An dem Gefühle im Zaume halten bzw. das abzulegen zu können, daran arbeite ich im Moment. Da tut es gut auch mal Wut spüren zu können, aber ich bin immer noch verzögert in der Wahrnehmung wenn mich etwas stört und adäquat z.B. sofort abrenzend und klarstellenden zu reagieren.

    Wenn ich daran denke wie schlecht es mir an meinem Tiefpunkt vor sechs Monaten ging bin ich nun zufrieden, wie weit ich gekommen bin.

    Rhein

  • Hallo,

    nach den in meinem vorangegangenem Beitrag erwähnten Telefonaten schrieb ich ihm eine klare SMS, (sinngemäß) daß ich sein xyz Verhalten nicht brauche und er sich solche Anrufe sparen kann, zumal er bei den zwei Telefonaten meiner Ansicht wieder getrunken hatte.
    Nach dieser SMS fühlte ich mich befreit und ohne schlechten Gewissen, fand ich gut. Nach einer Woche kamen Gefühle, die mir deuteten, daß ich ihn mag, wieder hoch, und teilte ihm das mit. Dachte gleichzeitig: man, halt den Liebeskummer aus, irgendwann bist du drüber hinweg, werde net "schwach". Denke, Gefühle zu äußern kann doch nicht verkehrt sein, im sicheren Abstand. Zurück kam (sinngemäß), daß er derzeit aufgrund seiner schlechten psychischen Verfassung und Alkoholproblems keine BZ führen kann und sich Hiilfe holen wird.
    Wie fühlte ich mich danach? Dachte: daß ich seinerzeit die BZ auf Eis gelegt hatte war also auch unter dem Aspekt richtig, daß er aus eigener Einsicht zu dem Punkt kommt sich Hilfe zu holen. Daß er nun jetzt diese Einsicht hat freut mich für ihn, aber auch für mich, daß ich ihn dazu nicht getrieben und dafür nicht meine Energie hergegeben hatte. Klitzekleinbischen fühle ich, daß sich das Band dadurch von meiner Seite aus zu ihm wieder ein ganz klein wenig verstärkt. Dadurch fühle ich mich weniger alleine (= weniger partnerlos, Freunde habe ich). ja, vielleicht betrüge ich mich damit selber etwas, im praktischen Leben ändert sich dadurch aber nichts, wir sehen uns ja nicht. und ich sehe, daß meine Aussage, als ich die BZ auf Eis legte, ich will keinen Partner mit Alkoholproblem, für mich weiterhin richtig ist. Keiner weiß ob er jemals ohne Alkoholproblem sein wird. Ich freue mich für ihn, daß er was für sich macht und frage mich, ob es ok ist, wenn ich mich durch dieses Freuen etwas besser, ihm etwas näher fühle, ein ganz wenig ein wenig Vertrauen möglich zu sein scheint.

    wollte ich nur mal loswerden. ich kenne die Diskussionen, daß Absichterklärungen von Alkis dies und jenes zu tun nicht überbewertet werden dürfen. Tue ich denke ich nicht. Ich gucke mir das an, soweit er mich teilhaben läßt, kommuniziere selten mit ihm soweit ich es zulasse und es mir gut tut (was nicht imer gelingt...)
    was ich mich frage ist, ob das jetzt wieder co ab ist.

    Rhein

  • Hallo Rhein,

    natürlich darf man sich freuen, wenn man hört, dass für einen Menschen, den man mag, so etwas wie Hoffnung besteht. Kritisch wird es erst, wenn man sich zu viel damit beschäftigt, wie es ihm wohl geht etc.

    Als Co. hat man nämlich ebenfalls "trockene" und "nasse" Phasen. Es gibt tatsächlich "trockene Rückfälle", wie beim Alkoholiker auch.

    - edit, bitte hier nichts aus dem Internet einkopieren, danke, Linde -

    LG

    Mrs. P.

    "Beleidigungen sind die Argumente jener, die über keine Argumente verfügen." (Jean-Jacques Rousseau)

  • Hallo Mrs. P.,

    danke! ja, das macht für mich viel Sinn: "Kritisch wird es erst wenn man sich zuviel damit beschäftigt, wie es ihm geht". Damit kann ich viel anfangen! Anteilnahme, Empathie, ja. Aber eben keine Gedanken, ständig im Kreis - denn diese Gedanken hätten keinen wirklichen Adressaten, dadurch wären sie ständig in meinem Kopf und in mir gefangen und so würde ich mit diesen Gedanken nur mich belasten, der Alk Partner würde sie nicht verstehen, die Geanken nicht annehmen und ich wäre mit diesen zuviel an ihn Gedanken allein und ständig in einem Verhalten gefangen, mit dem ich mich ständig auf ihn beziehen würde. Das war zum Schluß mit mein Co Ab Gefägnis; das ich mein Verhalten ständig auf ihn bezogen habe.

    das mit den trockenen und nassen phasen des Co Ab seins muß ich mir mal genauer ansehen. klar, nach Tagesform und Stimmungslage, Selbstwertgefühl kann ich als co ab mal eher mal weniger wieder ins co ab Dasein reinkommen. Gerade denk ich, ich könnte jetzt vielleicht wieder co werden zu ihm, wenn ich dächte er BRÄUCHTE mich in seiner jetzigen Tiefpunktphase. Aber nein, ich denke es nicht so stark, ich lasse ihn da wo er ist, ich fühle mich für ihn nicht verantwortlich. Und Du hast recht: ja, ich darf mich für ihn freuen, sollte er sich (von sich aus) Hilfe holen, damits ihn besser geht.

    XXXXXXXXXXXXX

    zum Co Ab: habe kürzlich ein Theaterstück besucht, es war ein klassisches Stück, es ging um Liebe, Tod, geselllschaftliche Normen gepaart mit religiösen Vorschriften. Die Sprache im Stück war sehr blumig und hat mich angesprochen.

    Das Stück hatte mich sehr angesprochen, gerade dies ganz oder gar nicht, Tod oder Lieben, Regeln erfüllen, sich anpassen oder um jeden Preis das zu tun, woran man jetzt in diesem Augenblick zu 1000% überzeugt ist, auch wenn es im nächsten Moment wieder anders sein kann.

    Da dachte ich an meine Schulzeit, als wir diverse Klassiker lasen was ich toll fand, Stücke, in denen die Werte wie Liebe idealisierend dargestellt wurden, in einer schönen Sprache. Ich hatte damals schon einen hang mich in diese Dramatik dieser Stücke reinzufinden, das war meine Welt. Vielleicht hat mich das stark geprägt und dachte, daß diese in diesen klassischen, idealisierenden Romanen/Stücken geschilderte Lebens und Gefühlswelt wirklich realistisch sein könnte, vielleicht kommt daher meine große Loyalität zu einem Partner, auch wenn er bzw. sein Verhalten mir nicht gut tut.

    Rhein

  • Hallo Rhein,

    ich kann von mir sagen, dass auch ich immer eine Idealvorstellung von großer Liebe hatte. Von Dramatik und Happy End, all sowas. Diese Vorstellung hat mich wohl unter anderem auch lange in meiner ersten Ehe festgehalten. Ich wollte mir selbst nicht eingestehen, dass es nicht gab, was ich mir so sehr wünschte. Es kam mir einem Scheitern gleich, ich dachte, es läge an mir, dass es nicht funktionierte wie in meiner Phantasie. Ich dachte, ich müsste mich nur genug anstrengen und mich selbst aufgeben, dann würde es schon klappen.

    Das war sicher einer der Mechanismen, die mich fesselten.

    Aber es waren auch noch viele andere, und irgendwie ergänzen die sich alle. Die Sucht nach Harmonie, z.B. Die Angst vor Auseinandersetzung, die Angst, nicht mehr geliebt zu werden. Die Angst, das Bild, das ich unbedingt nach außen abgeben wollte, zu zerstören.

    Und auch das Gefühl, mir Liebe verdienen zu müssen, weil ich es anders nicht wert war, Liebe zu bekommen. So dachte ich. Liebe war immer an eine Bedingung geknüpft, die ich erfüllen musste. Ich sah mich nicht als wert genug, um meiner selbst geliebt zu werden. Ich habe meine eigene Identität aufgegeben, um meinem Ex zu entsprechen, bzw. wie ich dachte, ihm entsprechen zu müssen. Und gleichzeitig setzte ich alles daran, ihn zu verändern, damit er in mein Idealbild passen würde...

    Dann war da das Gefühl, er braucht mich und ohne mich geht er unter. So verloren, der Arme. Ich versuchte, mich immer unentbehrlicher zu machen, nahm ihm alles ab, hätschelte ihn wie ein Baby fast... Damit dachte ich, mir seine Liebe zu sichern. Und im Idealbild von Liebe, wie ich es dachte, da opfert sich doch auch einer, oder?

    Boah, welche verquere Vorstellung ich hatte :roll: .

    Es ist eine ungeheure Thematik, diese Coabhängigkeit und die vielen Mechanismen, die da greifen. Sicher ist nur, so meine Erfahrung, dass es sich nicht nur unbedingt auf den einen Partner beschränkt. Coabhängigkeit ist übergreifend, sozusagen. Ich kann das mit Eltern leben, mit meinen Kindern, mit Freunden und Kollegen.

    Ich hoffe, ich hab dich jetzt nicht genervt, mit meinem Roman. Manchmal schreibe ich Romane, sorry :? . Da fliegen mir Gedanken durch's Hirn, einfach so.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • @ Aurora: kann das gut verstehen, was Du schreibst.
    Das was Du schreibst paßt in kleinen Ansätzen so auch auf mich. Bei mir wars, daß ich bei meinem Alk Partner nicht gemerkt hatte, daß ich meine Bedürfnisse immer weniger wahrgenommen hatte, daß ich immer später merkte was ich vielleicht gewollt hatte, dann war ich nur noch ungläubig, wie das passieren kann daß ich meine Bedürfnisse ständig weggedrückt habe bis ich mich fast verloren hatte.

    Rhein

  • was ich merke:
    - wenn ich zur Zeit mal Minuten oder auch mal 1 oder 2 Stunden einen Durchhänger habe, so überhaupt, dann denke ich an meinen Alk (Ex?) Partner, wahrscheinlich denke ich, daß mich das dann aufbaut und stabilisiert, weil ich mir durch das Denken an den Alk Partner mir einen Partner immerhin einbilden kann. Nicht gut. Aber wie soll ich solche Gedanken übermalen? kommt sicher mit der Zeit und ich denke es werden auch immer weniger solche Gedanken, aber sie kommen und ich lasse die Illusion dann wieder für ein paar Momente leben.

    - was mir wichtiger ist: jetzt da ich mich wegen des Alk Partners nicht mehr so schlecht fühle, da wir seit Monaten sogut wie keinen Kontakt mehr haben fange ich jetzt an, mich aus bestimmten Gründen meinen Eltern gegenüber schlecht (schuldig) zu fühlen. Den Grund dafür möchte ich hier nicht nennen. Ich habe nichts verbrochen, lebe mein Leben nur so wie ich es seit Jahren lebe, mit den damit verbundenen Veränderungen.
    Wenn ich mir jetzt jemanden anderen (also meine Eltern) als Ersatz suche um mich schlecht/schuldig fühlen zu können weil mein Alk Partner nicht mehr da ist, daß ich mich wegen ihm schlecht/schuldig fühle, dann sieht mir das doch sehr nach Muster aus. Wenn es das wäre, wäre das auch eine Erleichterung, ich hätte etwas erkannt. Vielleicht bin ich es gewohnt mich immer wegen etwas schlecht fühlen zu müssen. Daß ich nicht so sein darf wie ich bin? daß ich nicht mein eigenes Leben leben darf? daß ich den (vermeintlichen!) Erwartungen der anderen gerecht werden will und dafür vieles tue? Aber was bringt mir das schlecht und schuldig fühlen? Davon hat doch keiner was. Außer daß ich mich dadurch spüre, daß ich glaube durch diese Schuldgefühle zu funktionieren, daß ich mich selber bestrafe.
    vielleicht ist es aber auch, daß ich mich weigere Verantwortung für mein eigenes Glück zu übernehmen, daß ich andere hinstelle, von denen ich behaupten kann, daß sie mich einschränken und ich mich deshalb schlecht fühlen muß und mit dem schlecht und schuldig fühlen kann ich dann natürlich nicht glücklich sein. ....daß ich mich weigere, Verantwortung für mein eigenes Glück zu übernehmen.....kann das sein? mit ein Grund fürs Co ab?

    Rhein

  • Hallo Rhein!

    Zitat

    Vielleicht bin ich es gewohnt mich immer wegen etwas schlecht fühlen zu müssen. Daß ich nicht so sein darf wie ich bin? daß ich nicht mein eigenes Leben leben darf? daß ich den (vermeintlichen!) Erwartungen der anderen gerecht werden will und dafür vieles tue?

    Wer hindert dich daran so zu leben wie du möchtest? Wem bist du Rechenschaft schuldig? Geht es nicht darum was du von dir erwartest wie du dir dein Leben vorstellst?

    Aber ich kann gut nachvollziehen was in dir vorgeht denn ich habe früher auch so gedacht. Ich habe die Verantwortung für mein eigenes Glück auf andere abgeschoben und nicht erkannt dass ich selber daran arbeiten muss.

    Ich versuchte auch immer die Erwartungen meines Vaters, meines Mannes, meiner Kinder, meiner Schwiegereltern zu erfüllen in der Hoffnung anerkannt zu werden und glücklich zu sein.

    Da ich ja ein erwachsener Mensch bin und mein Leben so sein sollte dass ich glücklich bin dürfen andere zwar etwas von mir erwarten aber es steht mir frei diese Erwartungen zu erfüllen.

    Es geht ja um mich und mein Leben und ich habe ein Recht darauf es so zu gestalten wie ich möchte ob es den anderen passt oder nicht ist nebensächlich.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • habe mir einen Gesprächstermin bei der Angehörigen Suchtberatung geben lassen. Bei der selben Stelle und Beraterin, bei der ich vor so um sechs Monaten auch schon drei Mal war.

    Es tat sehr gut den Termin zu vereinbaren, die Terminvereinbarung war für mich emotional, obwohl das alles ganz schnell ging. Ich glaube das war emotional weil ich damals dort gute ERfahrungen gemacht hatte und mir das gut geholfen hatte. Ich brauche dieses Gespräch. Ich muß das was jetzt die letzten Monate so in der Sache mit dem Ex Alk Partner, mit mir passiert ist, was das für Auswirkungen auf mein Leben hat und welche Probleme ich in meiner Zukunft sehe sprechen. Es war immer gut in den letzten Monaten denken zu können, ich kann wieder zu dieser Beratung gehen. Und ich mußte mir jetzt die TAge auch erst wieder sagen: ja, du darfst da anrufen; du darfst dir gestehen daß Du dieses Gespräch bei dieser Beratungsstelle scheinbar jetzt brauchst, daß Du (Orientierungs)Hilfe brauchst. Ich bin sehr froh daß ich diesen Termin vereinbart habe. Er wird keine Wunder bewirken, aber ich kann Sachen, Gedanken abgleichen und bekommen vielleicht neue Impulse.

    @ Speranza:
    richtig, wer hindert mich daran mein leben so zu leben wie ich es möchte?
    so einen ähnlichen Satz warf damals auch die Beraterin bei der Diakonie ein. Ja, von meinem Partner konnte ich mich distanzieren, habe wieder meinen eigenen selbstbestimmten Alltag. Das mit dem Schuldgefühl meinen Eltern gegenüber: es ist ja so, daß sie mich nicht daran hindern mein Leben zu leben, ich erkenne vielleicht derzeit, daß ich mich eben selber hindere. In diesem Zusammenhang wird mir zum ersten Mal nach vielen vielen Jahren bewußt, daß ich einen ARbeitgeber gewählt habe, der mir einerseits wunderbare Chancen bietet, andererseits aber durch bestimmte Umstände starken Einfluß auf meine umfänglichere Lebensplanung hat (kann ich hier nicht weiter erklären). Das fand ich bisher total normal und habe das nie in Frage gestellt. Durch meine persönliche Krise mit meinem Ex Alk Partner, was ich mit mir dadurch nacharbeite, auch Fragen wie: was hindert dich daran, dein eigenes Leben zu leben? da komm ich im Moment zu dem Punkt: mein Arbeitgeber. Das habe ich so noch nie gesehen, weil das bisher immer paßte. Im Moment, jetzt, paßt es aber nicht (mehr) und das verwirrt mich. Ich werde dieses Arbeitsverhältnis jetzt nicht beenden, ich spüre aber, daß ich mir die nächsten 3-4 Jahre mein Verhältnis zu meinem ARbeitgeber, was er von mir an Änderungen (die jetzt wieder ganz aktuell anstehen) der persönlichen Lebensführung (ich weiß, sorry, daß es so kryptisch ist) verlangt und was ich glaube weiterhin geben zu können. Ich werde mir das mal angucken, so in aller Ruhe in den nächsten Monaten und Jahren, welche Möglichkeiten es gibt mit welchen Auswirkungen ich leben müßte wenn ich den Arbeitgeber wechseln würde, vorausgesetzt ich würde überhaupt eine vergleichbare Tätigkeit finden. Ich weiß, daß mag sich für den einen oder anderen zögerlich anhören, aber ein 20 jähriges Arbeitsverhältnis aufzugeben ist wie sich aus einer langen (lange Zeit guten) Partnerschaft zu lösen.

    So, und daß ich jetzt überhaupt auf den Dreh komme meinen Arbeitgeber in Frage zu stellen, die bisher als sehr positiv von mir wahrgenommen Seiten ich jetzt mit großen Fragezeichen für die Zukunft sehe ist für mich ein großer Schritt. Das hängt auch mit dem ganzen Entknäulen mein Co Ab zusammen.

    Rhein

  • lieber rhein,

    nun die arbeit an sich und der coabhängigkeit ist ja eine ganzheitliche. du änderst dich als mensch, wirst dir immer bewusster. das geht also nicht nur in richtung partnerschaft sondern es betriff auch alle anderen lebensbereiche. so wie jetzt bei dir das mit deiner arbeitstelle wo du auch dort anfängst zu hinterfragen.für mich ganz logisch das vieles sich verändern wird auf dem weg zu dir selbst. für mich waren es auch genau diese dinge, freundeskreis, psrtnerschaft arbeitsplatz wohnsituation uns die ich hinterfragt habe. wo bin ich zufrieden und wo nicht? diese fragen zu stellen ist wichtig gewesen für mich. ich habe dann meinen arbeitsplatz gewechselt, weil dort wo ich gearbeitet habe für mich keine veränderung möglich war. jetzt habe ich einen arbeitsplatz und da auch ne veränderung meiner situation die ich für mich dann positiv sehe. es geht im leben eben nicht nur um einen bereich sondern eben in allen bereichen zu schauen wo bin ich zufrieden , wo kann ich zufrieden leben und wo kann ich was so verändern das ich zu dieser zufriedenheit komme. dann wenn das ganze zusammen passt dann bin ich als mensch der freunde hat, der familie hat und arbeiten geht dann auch ganzheitlich gesehen zufrieden und muss mich dann nirgens mehr irgendwo verbiegen.dann lebts sichs auch gut.

    ich wünsche dir fürs sortieren alles erdenklich gute
    gruß
    melanie

  • Liebe Melinak,

    ja, das hätte ich zu meinem Tiefpunkt nicht vermutet, daß, wie du schreibst:"nun die arbeit an sich und der coabhängigkeit ist ja eine ganzheitliche. du änderst dich als mensch, wirst dir immer bewusster. das geht also nicht nur in richtung partnerschaft sondern es betriff auch alle anderen lebensbereiche."

    das ist spannend, verunsichert, ...und ich dachte ich sei schon "erwachsen" und "reif" und "fertig". Haha, selten so gelacht, seufz.

    Es gibt ja in anderen Threads gerade Stränge zum Thema Psychotherapie (o.ä) notwendig oder nicht, mit oder ohne usw. usf.. Ich will hier jetzt um Himmels willen die Diskussion hierher verlagern oder neu eröffnen, sage aber zu mir, daß ich bis zu meiner jetzigen Aufarbeitung meines Co Abs und meines Tiefpunkts und was damit verbunden war soweit sogut oder soschlecht, wer weiß, ohne Psychotherapie aber mit Therapeutischem TAnzen, drei Gesprächsstunden bei der Diakonie, Meditationsseminaren und Gesprächen mit Freunden gebacken bekommen habe. Wie gesagt, der Weg ist noch weit. Da sich die Fragen nun auch weg von der Partnerschaft mit dem Co Ab hin zu anderen Fragen meines Lebens auffächern und ich die weiteren Erkenntnisse auch mal abgleichen möchte und dazu irgendwann vielleicht Freunde, Seminare, Diakonie nicht mehr zur Verfügung stehen, begrenzt sind kann ich nicht ausschließen, auch in Hinsicht auf die sich so ansammelnden Themchen hier und da auf dem Weg meiner 'Co Ab Aufarbeitung, später mal (weil es jetzt und die nächste Zeit aus xyz Gründen NICHT möglich ist) ins Auge zu fassen. Das ist eine beruhigende Aussicht, daß ich mich mit den Punkten dann und wann mal an jemanden wenden könnte.

    Rhein

  • Im letzten Kirchenbrief stand (abgeändert, teilweise in eigenen Worten um nicht zu zitieren):
    "Laß Dir an meiner Gnade genügen, Meine Kraft ist in den Schachen mächtig"
    es geht dann im weiteren darum, daß: Besiegte können zu Siegern werden; ja sagen zur Schwäche weile diese ebenso zum leben gehört genau wie die Stärke und Christus für das Ganze des Lebens steht; daß die "Sieger" nicht mehr Wertschätzung verdienen als die "Besiegten"; wenn wir erkennen, daß Menschen in ihrer Schwäche genauso wertvolle Menschen sind wie starke Menschen kann das wieder zu ihrer Gesundung führen; ohne Schwache und die Schwächen ist das Ziel des Lebens nicht erreichbar da Eigenschaften wie Duldsamkeit, Schmerzempfinden, Ruhebedürftigkeit, Bedürftigkeit sich zufrieden zu geben nicht stattfinden würden. Die Kraft Christi wirkt auch im schwachen.

    So, daß paßte für mich heute. Mein praktischer Bezug zur Kirche und zum Glauben, zum Glauben und zur Kirche ist seit schon einiger Zeit vor meinem Tiefpunkt weniger geworden, auch mit aufgrund meiner Co Ab zu meinem Partner, weil ich mir das nicht mehr gönnte auszuleben. Vielleicht werde ich auch in diese Richtung mal wieder aktiver werden.

    chaqun à son goût.
    Rhein

  • Hallo Rhein,

    an anderer Stelle im Forum habe ich gelesen, daß du bis zum Filmriß getrunken hast.

    Wie ist es aktuell bei dir?

    Du schreibst ja bei den Co-Abhängigen. Bist du selber alkoholkrank? evtl. quartal?

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Linde66,

    vielen Dank für Dein Post. Tut mir gut wenn sich jemand Gedanken um mich macht.

    Der Filmriß dauerte am letzten Montag 30 min. Ich trinke wenig Alkohol, seit der Erfahrung mit meinem (Ex) Partner noch weniger. Ich denke, daß wenn ich dann etwas trinke - und Rosenmontag wollte ich trinken - schneller reagiere, weil ich wegen des sonstigen geringeren Konsums eher einen bestimmten Pegel erreiche, zudem hatte ich auch noch dies und das durcheinander getrunken.

    Ich hatte in den Grundbausteinen noch nichts zu Filmriß gefunden, was das bedeuten kann; werde dazu noch mal versuchen Infos zu finden.

    Ich für mich sage, daß ich kein Alkoholproblem habe. Außer diesen Filmriß, soweit das ein Indiz sein sollte, kann ich keine weiteren Punkte an mir feststellen, es gibt ja diese Checklisten.
    Im Rahmen des Problems mit meinem (Ex) Partner, der aus meiner Sicht ein Spiegeltrinker ist (kannte den Ausdruck vorher auch nicht) kann ich sagen, daß ich mit Sicherheit kein Spiegeltrinker bin.
    Na, ich werde mich mal mit dem Thema Quartalstrinker befassen, man lernt ja nie aus.

    Nach meiner Einschätzung liegt bei mir aber kein Alkoholproblem vor, finde den Filmriß nicht so toll und bin von der Reaktion etwas überrascht.

    Nochmal danke für deinen fürsorglichen Einwurf.
    LG
    Rhein

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