• Meine Tochter und ich waren heute nachmittag fast drei Stunden am Stück mit den Hunden im Wald. Ich glaubte allein zu sein, schließlich ist Heiligabend und die meisten Menschen haben eine Familie und haben an solchen Tagen viel zu tun (ich schließe von mir auf andere und gehe von meiner Zeit mit meinen Ex-Partnern aus). Wir haben jemanden mit einer älteren Mixhündin getroffen. Die Hunde fanden das Toben klasse. Ich habe mit diesem mir total fremden Mann geredet - viel geredet über alles mögliche. Eines weiß ich nicht den Namen des Mannes, dafür kann ich den Hund mit Namen anreden.

    Abends nachdem meine Tochter ihre Geschenke ausgepackt hat und glücklich damit spielte, mußte ich unweigerlich an meinen Ex denken - der konnte auch reden, wie ein Wasserfall, sogar richtiggehend gewählt konnte er sich ausdrücken. Kurz kamen auch wieder die Sorgen hoch, ob es ihm gut geht und ob sie ihn gut versorgt. Waren aber nur kurze Gedanken.

    Beim Spaziergang ist mir eine Geschichte eingefallen, die ich vor längerer Zeit mal in einem Büchereibuch gelesen habe.

    - edit, bitte wg. Urheberrecht keine Texte von Dritten einstellen, danke, Linde -

    Mein Ex war mal einer der großen Steine, ich habe damals den Sinn meines Lebens darin gesehen, mich um ihn zu kümmern. Jetzt ist er nur noch ein Kieselsteinchen, irgendwann wird er eines der Sandkörner in meinen Leben sein, sie sind da, aber gehören nicht mehr zu den lebenswichtigen Dingen in meinem Leben.

  • Ist wirklich ne interessante Geschichte mit den Steinen und dem Sand und vor allen Dingen, dass Stein nicht immer Stein bleiben muss - danke dafür - im Moment fühle ich mich eher wie ein Sandkorn und das kann nicht richtig sein.
    Ich wünsche Dir frohe Festtage
    Gruß Hanna

  • Hallo Hanna,

    als ich hier her fand, war ich gefühlsmäßig auch nur ein Sandkörnchen, ich wollte nicht mehr leben und hatte mich fast aufgegeben. Fast. Irgend etwas in mir war da, etwas was mir weismachen wollte, daß das was mein damaliger Partner mir immer einredete, nicht stimmte. Nicht stimmen konnte. Ich habe ganz leise an seinen Worten gezweifelt, war aber zu diesem Zeitpunkt überzeugt, daß seine Worte zu mir ehrlich gemeint seien, so wie ich ehrlich zu anderen bin erwartete ich es auch von ihm. Der Threat, den ich damals fand, behandelte das Thema ob Alkoholiker lieben können. Ich weiß aber leider nicht mehr genau wie er hieß und von wem er eröffnet wurde. Mich hat er jedenfalls damals gerettet.

    Aus Sandkörnern können auch wieder Steine werden. Ich habe mir unteranderem als Ziel vorgenommen, ein echter Fels in der Brandung für andere zu werden, wobei ich für mich die Betonung auf echt lege. Damit meine ich: Bisher kamen viele mit ihren Sorgen und Problemen ständig zu mir (auf diese Art und Weise hatte ich auch alle meine Partner kennengelernt), ich habe nach Kräften geholfen, sehr häufig unaufgefordert. Das Motto der meisten dieser Menschen lief dann danach ab, wenn der kleine Finger gereicht wird, wird der ganze Arm genommen. Ich selbst habe mich dabei vergessen, ich habe mich von den Sorgen anderer auffressen lassen. Ich bin immer noch bereit anderen zu helfen - aber - nur bis zur einer ganz bestimmten Grenze. Erst komm ich und dann die anderen - früher war es genau umgekehrt erst die anderen dann eine ganze Weile nichts und irgendwann ich.

    Ich wünsche Dir und den anderen hier ebenfalls noch schöne (Rest-)Feiertage,
    lg inga

  • Aus der Zeit mit meinem Ex heraus bin ich in mehreren Dingen empfindlicher geworden, was mich früher eigentlich kaum gestört hat, jetzt aber umso mehr. Da ist die Sache mit dem Rauchen. Mitte des Monats treffen sich wieder die Eltern unserer Klasse privat wegen der Abschlußfahrt (4. Klasse, danach gehen die Kinder alle auf andere Schulen, da es bei uns nur eine Grundschule gibt). Die Abschlußfahrt soll für die Kinder etwas besonderes sein, weil sie danach "auseinander gerissen" werden. Von 15 Eltern sind 13 Raucher. Ich bin glücklicher Weise an diesem Tag verhindert und werde auch die Schicht nicht tauschen, die andere "Nichtrauchermutti" übrigens auch nicht.
    Schon der Gedanke, in einem kleinen Raum mit zwei kleinen Fenstern beinahe zwei Stunden lang mit starken Rauchern verbringen zu müssen, verursacht bei mir Gänsehaut. Allerdings habe ich ein schlechtes Gewissen weil ich zu dieser Versammlung abgesagt habe, das entsprechende dicke Fell fehlt mir leider noch. Der anderen Mutti ist das egal, sie setzt sich nicht in einen vollgequalmten Raum und damit basta - ohne Gedanken was die anderen darüber denken. Soweit möchte ich auch mal kommen. Diesen an mir haftenden kalten Rauch empfinde ich als dermaßen eklig und abstoßend, daß ich mich mich hinterher komplett umziehe und unter der Dusche (mit Haarewaschen) verschwinde.

    Eine Erkenntnis für mich ist eben halt, Nichtraucher und Kettenraucher als Beziehung geht genauso wenig wie extrem nasser Alkoholiker und Nichttrinker, erst recht nicht wenn rauchen und trinken zusammen kommen. Das ist nur meine Erfahrung für mich und meine Zukunft. Daran brauche ich nicht mehr zu arbeiten, weil Kettenraucher und Trinker als Partner definitiv nicht in Frage kommen, auch auf die Gefahr hin, den Rest meines Lebens allein verbringen zu müssen. Nach dem Motto, Hauptsache einen Partner zu haben - egal was für einen - Hauptsache er will mich, habe ich lange genug gelebt und vieles ertragen.

  • Zeit zu leben heißt für mich auch, nach einem stürmischen regnerischem Spaziergang durchgefroren nachhause zu kommen, die nassen und kalten Sachen zum trocknen aufzuhängen, in bequeme Sachen zu schlüpfen und bei einer Tasse Kaffee mit dem Kind zu malen oder Kleidungsstücke zu reparieren bzw. aufzupeppen.
    Schön dabei ist es, daß wir uns dabei mit den Malsachen "breit" machen können ohne Gemeckere und ohne daß jemand daran etwas auszusetzen hat. Ich fand und finde es immer noch verletzend, wenn mein Ex über Zeichnungen gelacht und meine Tochter dafür ausgelacht hat, weil sie mit ihren damals sieben Jahren noch nicht perfekt malen konnte.

    Er konnte immer alles besser, hat aber nie den Beweis dafür geliefert. Vieles aus dieser Zeit wurmt mich immer noch, dafür sehe ich Dinge jetzt intensiver als früher, vielen alltäglichen Dingen messe ich nun mehr Bedeutung bei. Wahrscheinlich habe ich die Zeit mit meinem Ex erfahren müssen um endlich aufzuwachen und zu erkennen, daß jetzt der Rest meines Lebens beginnt.

  • Wenn ich durch unseren Ort durch muß, passe ich auf, meinem Ex nicht über den Weg zu laufen. Zwar zieht es mich nicht mehr runter, wenn ich ihm begegne oder es vermiest mir nicht mehr die Laune, aber die Begegnungen sind mir halt peinlich. Als ich vormittags aus dem Garten nach Hause wollte, sah ich ihn schon von weitem aus einer Nebenstraße kommend auf der Hauptstraße in Schlangenlinien mit dem Fahrrad (natürlich fahrend). Ich konnte so noch rechtzeitig ausweichen, da es mehrere Wege nach Hause gibt. Mich wundert bloß, daß da noch nichts passiert ist.

    Meine Laune ist immer noch sehr gut, weil ich mich auf einen Kurs in der nächsten Woche freue, auch wenn ich die anderen Teilnehmer nicht kenne. Es geht um Steine, um echte Steine und nicht die, die einem von anderen in den Weg gelegt werden. Von diesen Steinen hätte ich mir schon ein großes Haus bauen können. Wie habe ich das vemißt, mich freiwillig auf die Schulbank setzen zu können und ohne Streit es überhaupt zu dürfen, niemand telefoniert mir hinterher und unterstellt mir, ich würde fremdgehen sofern ich die Wohnung verlasse. Daß ich da allein hingehe und ich niemanden kenne, stört mich nicht im geringsten.

  • hallo inga,
    das hört sich alles richtig gut an!
    ja, als Co Ab und NACH Tiefpunkt und Bewußtwerdung über das wieso, warum, wie der eigenen Persönlichkeit, daß das soweit kommen konnte, weiß auch ich so wie Du schreibst, was ich NICHT mehr will für die Zukunft. Ich weiß, es wird auch wieder Rückschläge geben.

    Solche Erlebnisse eines Co Abs schult Achtsamkeit hinsichtlich der eigenen Bedürfnissen, den eigenen Fallen die man sich baut, Selbstwertproblemen, Wegdrücken von negativen Erlebnissen, aber auch hinsichtlich zu Erkenntnissen was einem gut tut, was man für SICH braucht.
    Das zu erkennen, sich Zeit zu nehmen nachzufühlen, in den Gefühlen und der Selbstwahrnehmung sicherer zu werden führt uns zu einer stabileren Persönlichkeit.

    Alles Gute für die kommende Zeit und für das Seminar
    Rhein

  • Hallo Rhein,

    ja mit der Gefahr der Rückschläge müssen wir wohl genauso leben wie die trockenen Alkoholiker, die es in Griff bekommen, damit umzugehen. Auch wir kriegen das hin.

    Wichtig für mich fand ich auch die Erkenntnis, daß sich meine Co-Abhängigkeit nicht nur auf meine jeweiligen Partner bezog, sondern auch auf andere Bereiche - Freunde, Bekannte, eigenes Kind. Nur ein einziger Bereich war davon ausgeschlossen, um den ich mich gar nicht kümmerte: mich selbst.

    Den Teil mit Freunden und Bekannten habe ich zwischenzeitlich auch "bearbeitet", ich habe jetzt nur noch wenige Freunde - aber das sind wirkliche und echte. Auch in bezug auf meine Tochter hat sich einiges geändert. So habe ich ihr bis vor etwa einem Jahr noch alles (wirklich alles) nachgeräumt, Ranzen und Turnsachen gepackt, wenn sie etwas wollte, habe ich dafür sofort meine jeweilige Arbeit unterbrochen... Das hat sich geändert, so räumt sie beispielsweise ihren Kleiderschrank selbst wieder ein, wenn sie eine "Modenschau" veranstaltet hat, ich mache es nicht mehr (der Kleiderschrank war nämlich anschließend leer und sämtliche Sachen überall verstreut).

    Somit habe ich Zeit für mich und kann mich um mich kümmern. Dazu gehört auch gemeinsame Zeit mit meinem Kind, nur jetzt stehe ich dahinter und mache es nicht mehr nur weil meine Tochter es wollte/will. Da auch Neinsagen zu können fand ich sehr schwer. Man tut Kindern keinen Gefallen, ihnen alles abzunehmen. Keine leichte Erkenntnis.

    Ich wünsch Dir nicht zuviele Steine auf Deinem weiteren Weg zu Deinem Ziel in der Zukunft.
    inga

  • Mir fällt immer wieder auf, daß ich Probleme damit habe, andere um Hilfe zu bitten oder Hilfe anzunehmen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Was vielleicht paradox zu sein scheint: ich helfe anderen und das häufig sogar ungefragt aber brauche ich selbst Hilfe, schiebe ich es ständig auf die lange Bank bis es nicht mehr geht. Es ist mir schlichtweg unangenehm.
    Vielleicht liegt es daran, daß ich über die Dinge, die ich selbst tue eine gewisse Kontrolle habe, gebe ich es aber ab, gebe ich auch diese Kontrolle ab.
    Meine Ex-Partner hatten alle keine Sorgen damit, eher im Gegenteil, sie haben mit meiner Hilfe sogar fest gerechnet. Hab ja alles ohne Murren und Klagen gemacht.

    Beispielsweise schiebe ich schon eine ganze Weile die Sache mit meinem Auto vor mir her. Ich bekomme für mein altes Auto nun keinen TÜV mehr und muß mich nach einem anderen Auto umsehen. Ich habe nicht die Ahnung, welches zuverlässig ist. Der Meister meiner Werkstatt hat mir angeboten, sich um ein entsprechendes Auto zu kümmern. Aber ich muß halt hingehen und Bescheid sagen. Und da liegt mein Problem, ich brech mir einen Zacken aus der Krone, diese angebotene Hilfe anzunehmen. Auch wenn ich weiß, daß er seinen Vorteil davon hat, mich dadurch nämlich als Werkstattkunden zu behalten. Viel leichter würde es mir fallen, wenn ich irgendwo lernen könnte, soviel Ahnung von Autos zu haben, daß ich Fehler problemlos erkennen könnte.

  • Hallo Inga
    Du musst nicht alles Können,du musst auch hilfe zulassen lernen,und das Wertfrei,das kann man aber Lernen,selbst wenn du in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht hast.
    LG Hans

  • Hallo Hans,

    dieses alles selbst können und dann auch noch perfekt, am besten hundertzehn Prozent statt "nur" hundert Prozent, hat mein Leben bis zum Zusammenbruch meiner letzten Beziehung total bestimmt. Die Ursachen dafür liegen in meiner Kindheit, ist mir klar geworden, nachdem ich mich dann mit meiner Vergangenheit auseinandergesetzt habe. Ich wollte nämlich nach dieser chaotischen Beziehung nicht mehr immer wieder an solche Partner gelangen. Immer wieder dieselben Fehler machen.

    Perfekt sein und alles können hat mir irgendwie auch eine Art Sicherheit gegeben. Anerkennung habe ich gesucht, der Preis dafür ist hoch. Sich auf niemanden verlassen, alles selbst zu tun heißt auch Einzelkämpfer zu sein.

    So schwer es mir fällt, habe ich schon angefangen, nicht mehr alles können bzw. allein machen zu müssen. Das Gefühl wenn ich andere um Hilfe bitte ist unangenehm, es wertfrei anzunehmen Zukunftsmusik. So habe ich bis vor etwa einem Jahr jegliche mir angebotene Hilfe ersteinmal rigoros abgelehnt. Es paßte nunmal nicht zu meinem perfekt sein wollen.

  • Während meiner Beziehung habe ich immer geglaubt, wenn ich meinem Ex alle Probleme aus dem Weg räume, wird er mit trinken aufhören. Weil er ja keine Probleme mehr hat, dafür ein angenehmes Leben. Hat natürlich nicht funktioniert. Erst hinterher, als ich wieder "klar" denken konnte, ist mir aufgefallen, daß seine Eltern ihm immer alle Steine aus dem Weg geräumt haben und es heute noch tun. Er brauchte sich nie um irgendetwas zu kümmern.

    Schlimmer fand und finde ich die Tatsache, daß ich nicht nur ihm so handelte und alle Probleme aus dem Weg geräumt habe: bei meiner eigenen Tochter habe ich genauso gehandelt. Ich tue ihr damit aber keinen Gefallen. Manchmal mault sie nun rum, wenn sie ihre Angelegenheiten mit Gleichaltrigen selbst regeln soll.Sie führt dann jedes Mal eine ganz bestimmte Klassenkameradin ins Feld, die alles was sie will von ihren Eltern bekommt. Damit kann meine Tochter bei mir nicht landen, nicht mehr. Es isr schon Wahnsinn, wenn man tief fällt und dann über sich und seine Fehler/Sorgen/Probleme anfängt nachzudenken.

  • Mir geht schon seit geraumer Zeit ein bekannter Spruch nicht aus dem Kopf: Betrunkene und Kinder sagen die Wahrheit. Daher suche ich ständig nach dieser gewissen Wahrheit in den Verletzungen, die er mir zugefügt hat. Denn wenn man betrunken ist, sinkt die Hemmschwelle und Kinder haben eine andere Hemmschwelle als wir Erwachsenen, also kann dieser Spruch nicht so weit hergeholt sein.

    Da war die Sache mit dem Autofahren. Er hatte ständig daran herumzumeckern. Obwohl ich die Geschwindigkeiten einhielt, war er immer der Meinung, ich sei entweder zu schnell oder zu langsam, je nach Stimmung. Hinterher war ich mir selbst nie mehr sicher, ob ich die Geschwindigkeiten nun wirklich eingehalten hatte oder nicht. Oder die Sache mit der Ampel, wo er mal ausrastete ich sei bei Rot über eine Ampel gefahren. Ich habe ihm geglaubt, obwohl dort nie eine Ampel gewesen ist und auch keine Baustelle war, also mußte diese Ampel neu sein. Nach meiner Trennung habe ich dort kontrolliert, dort ist keine Ampel.

    Meine Kleidung war ebenfalls ständig ein Streitpunkt seinerseits. Weil ich keine aufreizende (Marken)unterwäsche getragen habe und es bis heute nicht tue. Das würde alle Männer abschrecken. Ich kann solche Unterwäsche nicht ausstehen, ich fühle mich darin nicht wohl. Trotzdem wollte er mehrmals täglich und wirklich jeden Tag S.. haben. Wehe ich habe mich geweigert. Er hat das auch als Hauptgrund für sein Fremdgehen angeführt.Wenn also das Funktionieren einer Beziehung wirklich davon abhängt, dann werde ich wohl für den Rest meines Lebens Single bleiben müssen. Denn da weigere ich mich einfach, mich zu ändern. Kleidung muß zweckmäßig sein und da ist es doch wohl egal, ab Markensachen oder nicht. Man kann doch einen Menschen nicht danach beurteilen ob er von Kopf bis Fuß komplett Markenklamotten trägt. Schließlich hat nicht jeder reiche Eltern, die das finanzieren.

    Oder so war er immer der Meinung, ich würde meine Tochter zuwenig bestrafen, dadurch würde sie auf die schiefe Bahn geraten.

    Oder mein Garten, der sei ja nun völlig aus der Mode. Wer baut denn heute noch Obst und Gemüse an und pflegt es, um es dann irgendwann ernten zu können. Ich sollte daraus einen Wochenendgarten mit Grillplatz und viel Platz zum feiern machen. Wenn ich mit ihm länger zusammengeblieben wäre, hätte ich es getan, schon um des lieben Friedens willen. Jetzt darf ich mich weiter in meinem altmodischen Garten wohlfühlen, gemeinsam mit Specht, Ringelnatter, Feuersalamander, Igel und Co. Trotzdem wurmt es mich bis heute noch.

  • hi Inga,

    "Daher suche ich ständig nach dieser gewissen Wahrheit in den Verletzungen, die er mir zugefügt hat."

    wie soll eine Wahrheit in den Verletzungen liegen?
    Meinst Du, ob er in bestimmten Punkten nicht evtl. doch recht hatte? In deiner Aufarbeitung in Deinem Beitrag (Ampel, Schnelle Fahren) kommst Du ja zu einer klaren Antwort.

    Beim Garten und Klamotten ist es eine Geschmacksfrage, kann man diskutieren, aber falsch oder richtig ist da selten wirklich eindeutig und dazwischen gibt es viel Spielraum für jeden.

    Ich habe Vorwürfe, Vorhaltungen, Beleidungen meines Alk partners mir gegenüber auch öfter versucht zu analysieren, was da wirklich dran sein könnte, was seine Äußerungen hervorgerufen haben könnte. Ich habe in den meisten Fällen eine schlüssige Erkärung für mich für seine Äußerungen gefunden. Nachdem ich Erklärung für eine verletzende Äußerung gefunden hatte half dies, die Verletzung heilen zu lassen. Die Erklärungen für seine verletzenden Äußerungen, das treffen meiner Wunden Punkte, muß ich mal in meinem eigenen Thread aufschreiben.

    z.B. die Sache mit dem Garten bei Dir: vielleicht wollte er den Garten zur Partymeile umbauen um nett trinken bzw. saufen zu können. klar, da standest Du im Weg, Spasbremse, geht ja auch gar net.
    Wenn Du Dir das so erklärst, daß er einfach seine eigenen Interessen in den Vordergrund gestellt hat und das im Rahmen seiner Alkoholkrankheit, ändert sich dannn was an deinem noch vorhandenen Gram zu dieser Verletzung?

    LG
    Rhein

  • Hallo Inga,

    "Betrunkene sagen die Wahrheit"...

    Aha, welche Wahrheit sagen sie? Wessen Wahrheit? Was ist Wahrheit?
    Betrunkene sagen Dinge, die sie in ihrer trunkenen, verzerrten Welt sehen. Ist das Wahrheit? Ein Hirn, das von chemischen Reaktionen überflutet ist, kann das klar denken? Hm...

    Ich kenne das. Auch mit mir habe ich so umgehen lassen. Mir wurden Dinge als Wahrheit dargestellt, die für mich keine war. Trotzdem habe ich es geglaubt, irgendwann. Weil ich mir selbst, meinen Wahrnehmungen und Gefühlen nicht mehr vertraut habe! Weil ich mich nicht getraut habe, mich zu verteidigen und für meine eigenen Wahrheiten einzustehen.

    Deine Wahrheit ist das, was du fühlst und siehst, das ist das, was du für dich als Leben empfindest. Das fängt bei Unterwäsche an und hört bei allem anderen auf.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo inga!

    Zitat

    Betrunkene und Kinder sagen die Wahrheit.

    Kinder vielleicht aber Betrunkene? Die sagen Wahrheiten wie sie es gerade sehen und die Wahrheit wechselt ständig.

    Bei mir war es ein ständiges Wechselbad heute war ich die tolle Frau die alles managt, morgen eine Versagerin die nichts auf die Reihe bekommt.

    Ich liess mich davon total verwirren und beeinflussen statt auf das zu hören was ich als Wahrheit empfinde.

    Zitat

    Wenn also das Funktionieren einer Beziehung wirklich davon abhängt, dann werde ich wohl für den Rest meines Lebens Single bleiben müssen. Denn da weigere ich mich einfach, mich zu ändern.

    Ganz bestimmt hängt das Funktionieren einer Beziehung nicht davon ab denn wenn Dinge von mir verlangt werden die mir widerstreben. Ich würde mich total unwohl fühlen und das auch ausstrahlen.

    Ich muss erst sorgen dass es mir gut geht und ich weiss was ich will dann haben solche Menschen wie unsere Ex-Partner erst gar keine Chance.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • hallo inga,

    steh dazu zu dem was du bist,wert du bist was du machst. egal was der andere zu dir sagt. wenn du gern normale unterwäsche trägst tu das. unabhängig dafon ob das nun männern gefällt oder nicht. irgendwann wirst du vielleicht jemanden kennen lernen der das einfach so akzeptiert und darauf auch nicht wert legt.

    es ist doch so, jeh autentische du mit dir selber bist um so mehr kannst du dahinter stehen was du tust. egal ob ne ampel grün gelb oder rot war , du bist gefahren. es war deine entscheidung zu fahren. die konsequenzen daraus trägst du schlussendlich.auch wenn du über rot fährst.

    auch wenn du der meinung bist deiner tochter mit deiner art und weise genau das zu vermitteln was sie braucht, steh dazu. lass dich nicht verunsichern. du weisst was du tust also steh dazu.lass dich nicht verunsichern von aussen.

    so ist das in allen bereichen des lebens zu sehen. mach du wie du es für dich richtig empfindest. es ist richtig. schau dir kritik an, wenn sie kommt nicht mit irgendwelchen inneren gefühlsregungen sondern versuche sie so zu sehen wie sie ist. dann bist du auch in der lage kritik an zu nehmen, wenn diese berechtigt ist. wenn nicht kannst du so handeln wie du meinst das es richtig ist. nicht tun was der andere sagt ihm zu liebe oder ihm entsprechen um ihm zu zeigen das du ihn magst. sondern da zu stehen und dir zu leibe was tun, von dem du überzäugt bist es richtig zu tun. für dich.

    es ist wurscht ob kinder und besoffene die wahrheit sagen. auch sagen sie oft nicht die wahrheit. selbst kinder lügen ab und an. weil der mensch nicht ohne lügen ist, keiner von uns. es gibt im leben jedes menschen irgend wann mal eine lüge und damit müssen wir alle leben. es gibt sogar manchmal lügen die einen selbst betreffen, da lügen wir uns selbst an, weil wir die realität wie sie ist einfach nicht sehen wollen und können. was ist lüge eigendlich?

    gruß
    melanie

  • Hallo Rhein,

    ich tu mich schwer mit dem Gedanken, daß es Menschen gibt, die andere scheinbar grundlos verletzen. Ihn fragen weshalb er das alles getan hat, geht nicht. Erstens habe ich von meiner Seite aus den Kontakt abgebrochen und zweitens würde ich von ihm gar keine vernünftige Antwort bekommen, da er ja ständig unter "Strom" steht. Nach der Trennung wollte ich immer ein klärendes Gespräch mit ihm um alles das aus der Welt zu schaffen. Solange er betrunken ist ist es sinnlos. Deshalb mache ich mich ja auf die Suche nach Wahrheit oder die Gründe warum wieso weshalb.

    Zitat von Rhein

    Meinst Du, ob er in bestimmten Punkten nicht evtl. doch recht hatte?

    Eben, ich habe doch an mir selbst gezweifelt und tu es teilweise manchmal immer noch. Zwar bin ich gedanklich jetzt auf einem Standpunkt, daß es meine Sache ist, in welchen Dingen ich verletzbar bin - aber der Standpunkt ist noch wackelig.

    Zitat von Rhein

    In deiner Aufarbeitung in Deinem Beitrag (Ampel, Schnelle Fahren) kommst Du ja zu einer klaren Antwort

    ist mir beim Schreiben auch bewußt geworden. Vielleicht steckt bei ihm reiner Egoismus dahinter, vielleicht auch Arroganz.

    Wenn man bei seinem Gegenüber die wunden Punkte halt kennt, warum muß man dann darin immer wieder rumwühlen und herumstochern. Sicherlich bin ich während unserer Zeit immer darauf angesprungen und fühlte mich schließlich so minderwertig, daß ich mich nicht mehr gewehrt habe, wenn er von mir Dinge verlangte, die ich selbst nicht wollte/will. Und dieser Ursache will ich auf den Grund gehen, damit mir das in Zukunft nicht mehr passiert. Es kann nicht sein, daß ich mich vor anderen total verschließe, damit niemand jemals einen Grund hat mich zu verletzen. Zumindest stelle ich mir meine Zukunft so nicht vor (als Eigenbrötler).

  • Hallo Aurora,

    na die Wahrheit, die wir Nüchternen auf Grund gewisser Hemmungen eben lieber runterschlucken, während die Betrunkenen eben frei von der Leber weg ohne Hemmungen reden können.

    Zitat von Aurora

    Betrunkene sagen Dinge, die sie in ihrer trunkenen, verzerrten Welt sehen. Ist das Wahrheit? Ein Hirn, das von chemischen Reaktionen überflutet ist, kann das klar denken? Hm

    Verstehe ich schon, aber ich kann es mir nicht so richtig vorstellen, das mit dem nicht-klar-denken-können. Muß ich mich noch mit auseinandersetzen.

    Solch eine Eigenschaft, sich in andere hineinzuversetzen und verstehen zu wollen ist ganz gut, ich müßte anfangen, endlich mich selbst zu verstehen und auch dazu stehen, daß ich so bin wie ich bin und nicht so sein muß wie andere mich haben wollen. Zwar mache ich wieder eine ganze Menge für mich, aber ich glaube ich würde es, wenn es drauf ankommt, wieder für andere hintenanstellen. Steh also noch nicht sicher dahinter. Ich vertrau auf die Zeit.

    Hallo Speranza,

    mit dem funktionieren einer Beziehung konnte er mir einreden, weil ich gar nicht weiß, wie es ist, eine gute Beziehung in der sich beide gut fühlen zu haben. Meine Eltern sind nicht miteinander klar gekommen und meine Beziehungen waren alles andere als gut, geschweige denn harmonisch. Das einzige wo ich mich bei Menschen gut fühle, sind meine paar übriggebliebenen echten Freunde.

    Hallo melanie,

    wenn Du wüßtest, wie Recht Du hast.

    Zitat von melanie

    was ist lüge eigendlich?

    mein erster Gedanke dazu war: das Gegenteil von Wahrheit. Das trifft es aber nicht. Die Grenzen sind wahrscheinlich eher verschwommen.

    Wenn bei uns im Verein derjenige, bei dem kurz vor Weihnachten Krebs (bösartig) festgestellt wurde, da ist und wir anderen so tun als wäre alles in Ordnung und er sei gesund, obwohl er nicht gut aussieht, ist es dann eine Lüge oder ist es verschwiegene Wahrheit, weil er mit seiner Krankheit selbst genug zu tun hat? Wenn er von sich aus anfängt drüber zu reden ist es für uns o.k., wir fangen von uns aus nicht davon an. Im Grunde genommen lügen wir, weil niemand weiß, wieviel Zeit ihm bleibt.

    lg inga

  • hallo inga

    Zitat

    Es kann nicht sein, daß ich mich vor anderen total verschließe, damit niemand jemals einen Grund hat mich zu verletzen. Zumindest stelle ich mir meine Zukunft so nicht vor (als Eigenbrötler).

    genau das dachte ich auch einmal. lebte es hab mich verschlossen keiner kam an mich ran. weil ich dachte wenn ich keinen kontakt nach aussen haben verhinder ich das ich verletzt werde. blödsinn sag ich mir heute. ich habe festgestellt, das ich meine grenzen habe und die setzen kann. das ich nicht alles mit machen muss was der ander von mir erwartet. das ich nein sagen kann und das klar und deutlich wenn es darum geht mir selbst treu zu bleiben. das es mir egal sein muss in dem moment was der andere dabei denkt, fühlt,meint.ich geh sicher nicht soweit andere bewusst zu verletzen wenn ich meine grenze zeige und ich bin deswegen auch nicht "die böse" wenn ich es tu. sicher konsequenzen werde ich daraus tragen. es wird immer menschen geben, die einem dann hinterher nicht mehr mögen. aber auch das sollte in dem monent einfach nicht wichtig sein. denn ein guter, gesunder freund der wird einen akzeptieren wie man ist und nicht verlassen wenn er mal ein nein bekommt oder gesagt bekomme was ihm vielleich nicht gefällt. der wird zwar sagen das gefällt mir nicht aber nicht die freundschaft in frage stellen. tut er es dann ist er nicht der freund den ich möchte.

    wir kinder von alkoholikern habe etwas schweres mit auf den weg bekommen, wurden damit erpresst, liebe wurde gekauft (bei mir)und immer wieder in frage gestellt wenn wir nicht funktionierten. das ist einfach ein päckchen das wir mitbekommen haben und haben dann als erwachsene damit schwer zu kämpfen. wenn du dir selbst bewusst wirst darüber kannst du es ändern. es ist ganz einfach, auch wenn sich es erstmals falsch anfühlt, weil falsch "programiert" wurde, es ist richtig sich für die eigenen interessen ein zu setzen und da zu stehen und zu sagen " nein ich mach da nicht mit, oder ich mach es so auch wenn du es anderst machen würdest."selbst wenn der andere dann darüber sauer sein würde.es ist nicht notwendig immer die gleiche meinung zu haben wie der andere, dadurch lebt man. dadurch wird es auch wieder möglich sich mit anderen menschen ausseinander zu setzen, ihnen zu begegnen. du wirst nicht als einsiedler enden wenn du das beherzigst und für dich dastehst. du wirst dadurch menschen treffen und kennen lernen die dich so wie du bist annehmen und akzeptieren mit all dem was dich ausmacht auch mit deinen grenzen die du hast. weil das ganz normal ist. :wink:

    Zitat

    mein erster Gedanke dazu war: das Gegenteil von Wahrheit. Das trifft es aber nicht. Die Grenzen sind wahrscheinlich eher verschwommen.

    Wenn bei uns im Verein derjenige, bei dem kurz vor Weihnachten Krebs (bösartig) festgestellt wurde, da ist und wir anderen so tun als wäre alles in Ordnung und er sei gesund, obwohl er nicht gut aussieht, ist es dann eine Lüge oder ist es verschwiegene Wahrheit, weil er mit seiner Krankheit selbst genug zu tun hat? Wenn er von sich aus anfängt drüber zu reden ist es für uns o.k., wir fangen von uns aus nicht davon an. Im Grunde genommen lügen wir, weil niemand weiß, wieviel Zeit ihm ble

    das ist im grunde ein verhalten das viele menschen haben, die betroffen sind. sie wissen nicht damit um zu gehen und schweigen lieber. ich habe mir damals so sehr gewünscht das mich die leute nicht bemitleiden sondern einfach annehmen mit der krankheit. ich wolltezwar nicht dauernd darüber reden. was mir allerdings fehte waren menschen
    mit dennen ich hätte reden können über diese angst die da war. dazu hab ich dann die therapeutin gehabt der ich all das sagen konnte. rücksicht auf andere zu nehmen ist teil dieses verhaltens. ich wollte keinem auf den keks gehen oder den anderen überfordern damit. doch im grunde ist das auch wieder das gleiche wie oben. rücksicht auf andere nehmen und die eigenen bedürfnisse nicht wahr nehmen.

    einen schönen sonntag
    melanie

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