Hallo liebes Forum.
Mein Account ist zwar gerade erst freigeschalten worden, aber ich befinde mich gerade in einer drängenden Situation und ich habe das Gefühl zu zerplatzen, wenn ich mit niemanden Darüber reden kann. Das kann ich leider auch nicht, weil ich mich so sehr schäme, dass ich jedem mir nahestehenden Menschen versuche so gut wie möglich alles zu verheimlichen.
Mein Partner Ist ein Quartalstrinker. Er hatte in diesem Jahr gefühlte 1000 Rückfälle. Wenn ich realistisch bleibe, waren es in Etwa zwischen 20 und 30 Rückfälle, die durchaus bis zu einer Woche oder länger andauerten. Ich habe mich überall falsch verhalten, muss ich ja leider zugeben. Am Anfang bekam er sogar noch Geld von mir (auch wenns nur 2x war, ich mache mir trotzdem Vorwürfe), ich habe immer versucht Verständnis aufzubringen, letztendlich habe ich auch immer Verständnis aufgebracht. Ich glaube das er mich unbewusst manipuliert und ich mich manipulieren lasse. Ich habe sehr schnell ein schlechtes Gewissen und großes Mitleid und Mitgefühl. Desswegen hatte ich immer große Nachsicht. Irgendwann habe ich aufgehört, ihn verstehen zu wollen aber den Rücken habe ich ihn nie zugekehrt. Ich stehe immer hinter ihm, verteidige ihn vor anderen. Meine Gefühle, die ich nach seinen Rückfällen oftmals hatte, habe ich beiseite geschoben um für ihn da zu sein. Ich selbst habe psychisch einige Baustellen die mein Leben belasten und durch ihn wurde es alles immer nur noch schlimmer. In seinen Betrunkenheitszuständen, war ich oft bei ihm, da er bei mir zuhause wohnt und ich Sorge, Angst um ihn und um die Wohnung hatte. Ich musste übelste Demütigungen über mich ergehen lassen, musste mich vor ihm ausziehen (er hat gedroht) damit er mir sagen kann, was für ein hässlicher Mensch ich bin. Er stand oft vor mir, hat mich mit beiden Händen am Hals gepackt und zugedrückt und mich angeschrien, mich aufs Allerletze beschimpft und mich geschlagen. Ich habe mich sexuell belästigen lassen von ihm als er betrunken war. Ich habe es einfach über mich ergehen lassen, weil ich dachte ich habe es nicht anders verdient. Er hat mich so weit gebracht, dass ich meinen Selbstwert der vorher schon so gut wie gar nicht mehr vorhanden war, nun letztendlich gar nicht mehr empfinde. Das geht nun seit Monaten so.
Wenn er nüchtern ist, ist er ein sehr lieber Mensch und sehr verständnisvoll und ruhig. Aber, naja, mittlerweile sehe ich diese Eigenschaften kaum noch an ihm. Ich habe so oft den Ekelhaften (Verzeiht, wenn ich es so bezeichne.) alkoholisierten Menschen vor mir. Ich verachte ihn zeitweise und reagiere wenn er nüchtern ist, auf gewisse Dinge schrecklich aggressiv und habe ihn vor einigen Monaten desswegen sogar mal auf den Kopf geschlagen. Was mir unheimlich leid tut und mir wirklich riesiges Kopfzerbrechen bereitet, was er mir aber natürlich heute immer wieder noch vorhält. Mittlerweile ist es auch schon so, das er gar kein Verständnis mehr hat. Wenn ich ihm sage, dass er mich und mein Selbstwertgefühl immer mehr vernichtet sagt er mir immer nur: Das nur ich etwas dafür kann. Wo ich mir dann auch immer denke, im Grunde stimmt das ja, immerhin könnte ich ihn "einfach" verlassen. Ich lasse mich ja kaputt machen. Wie auch immer, ich bin zu einem Menschen geworden, der nur mehr aggressiv und wütend ist wegen jeder Kleinigkeit. Ich bin zwar immer schon ein leicht erregbarer Mensch gewesen und habe auch vor ihn schon mit Aggressionen zu kämpfen gehabt, aber es nimmt sehr schlimme Ausmaße an. Er versucht mir für alles die Schuld zu geben, weil ich mich ja so falsch verhalte. Natürlich habe ich auch Teilschuld, aber ich alleine? NEIN! Das lasse ich mir nicht einreden, meine Wahrnehmung ist vielleicht nicht die Beste.... Aber das geht zu weit. Er wickelt mich immer wieder um den Finger. Ich schaffe es nicht, mich von ihm zu lösen. Ich halte mich für einen Menschen, der es einfach verdient hat. Ich bin total eingefahren und er sagt mir dauernd wie schwer gestört ich bin und wie dringend ich Hilfe brauche.
Was vielleicht noch gut an Information wäre, er sagt von sich selbst, er ist Alkoholkrank. Er sagt, er MUSS eine Therapie machen. (sollte er es nicht wollen, anstatt müssen???) und es geschieht rein gar nichts. Er trinkt immer wieder, und das macht er glaube ich mittlerweile seit 15 Jahren so, war auch schon in Therapien, aber er ist immer wieder zurückgefallen. Ich habe ihm so viel Hilfsangebote vorgeschlagen, er hat sich sogar selbst Termine vereinbart und die sind alle in den Sand geflogen. Er ging nicht hin, weil er betrunken war. Er ging nicht hin, weil er verschlafen hat. Er versucht immer nur zu flüchten. Stellt sich nichts und redet sich immer auf seine kranke Psyche aus.
Ich bin desswegen hier, weil ich mit meiner Kraft am Ende bin. Ich schaffe es nicht, ihm die kalte Schulter zu zeigen, die Schuldgefühle zerfressen mich. Das Mitleid ist so groß. Ist hier jemand, der mir weiterhelfen kann? Wie soll ich anfangen, wie soll ich vorgehen? Wenn ich ihn rausschmeiße, sitzt er auf der Straße. Er hat niemanden. Nur mich. Ich habe riesengroße Angst und das hemmt mich. Noch dazu, weil er mich echt schon so weit gebracht hat, das ich in allem komplett an mir zweifle. Ich suche nach einem Ausweg. Nach einer Lösung. Irgendwas, womit ich mich retten kann. Wie ich mich retten kann.
Ich wäre unendlich dankbar wenn mir jemand Antwortet.
Vielen Dank, dass ihr bis hier gelesen habt. Ich denke das ist genug für's Erste!
Alles liebe,
schwindelfrei