• Hallo Roseanne,

    du hast nun einiges Feedback bekommen, da ist eine Menge dabei, sicher, zum Nachdenken. Es ist nicht einfach, endlich aktiv zu werden. Und die Ängste sind ja auch da, das ist ja keine Einbildung. Es ist wichtig, sich der Ängste bewusst zu werden. Manchmal erledigen sie sich tatsächlich dann von selbst, nach und nach.

    Dass die Caritas dir diese Antwort gegeben hat, ist schon richtig. Es ist ja wirklich so, dass du für deinen Mann nichts machen kannst. Nur für dich, das geht. Hilfe suchen heißt, Hilfe für dich suchen!
    Wie geht es dir heute?

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Guten Morgen ihr Lieben, danke für eure Antworten.Ja ich bin verzweifelt und ja, ihr habt alle Recht.Ich weiß das mir keiner helfen kann und das ich etwas unternehmen muß.Aber ihr wisst auch wie schwer es ist.Und wenn man sich in ein Forum traut kostet es erstmal ne riesengroße Überwindung und irgendwo erhofft man sich Hilfe.Harte Worte sind meiner Meinung fehl am Platz, denn die hab ich zuhause schon im Überfluß.Es geht mir auch nicht um einen vollen Kühlschrank oder Kohle sondern darum einen brauchbaren auf mich anwendbaren Rat zu bekommen.Ich bin keine fettgefressene Kuh die sich Sorgen ums Mittagessen macht.Ich bin einfach nur gefangen in meiner Angst und Hoffnungslosigkeit, versuche einen tragbaren Ausweg zu finden und verrenne mich zugegebener Weise manchmal in Selbstmitleid aufgrund meiner Handlungsunfähigkeit.Ich behaupte jetzt mal das dieser Gemütszustand nicht nur in meinem Hirn stattfindet sondern jeden schon mal getroffen hat.
    An manchen Tagen komme ich ganz gut klar, habe Kampfgeist und fange an etwas zu bewegen und an manchen Tagen bin ich nur einsam, verletzlich, auch zickig und empfindlich, einfach ausweglos.

    Zudem kämpfe ich gerade noch mit meiner Gesundheit.Hatte vor 3 Wochen eine OP und bin krankgeschrieben.

  • Guten Morgen Aurora,
    danke der Nachfrage.Es geht mir nicht gut.Ich bin aufgewühlt und doch niedergeschlagen.In meinem Kopf sind nur wirre Gedanken und die überschlagen sich.Das trübe Wetter tut sein übriges.Eigentlich wär es ein Tag zum Liegenbleiben aber ich muß ja irgendwie funktionieren.Ich werd jetzt meine Tochter holen zum Frühstücken.Vielleicht hilft mir das etwas.

  • Hallo Roseanne,

    wegen dir habe ich mich gerade hier neu registrieren lassen. Ich habe es geschafft (also fast). Ich habe mich vor einem Jahr von meinem Mann getrennt. Lange war ich in Gefahr zurückzuziehen, lange dachte ich ich würde es nicht schaffen. Aber ich hatte eine Motivation: Meine Kinder
    Wenn ich so lese was du schreibst kann ich mich gut in deine Gefühle hineinversetzen. Auch ich habe gegrübelt, war verzweifelt, hatte Depressionen, war gesundheitlich angeschlagen, auch Haus usw.

    Ich bin froh etwas getan zu haben. Man kann die Situation so nicht lassen. Es wird nicht von allein besser.
    Wäre ich nicht gegangen, wäre mein älteste Tochter ausgezogen (kaum 18 Jahre alt). Sie wohnt noch bei mir und wir haben ein gutes Verhältnis und ich bin jetzt auch Vorbild.

    Welche Motivation könntes Du haben?
    (Wenn Du es wegen dir selbst nicht schaffst)


    Deine Klarheit

  • Hallo Roseanne,

    ich kann mir gut vorstellen, dass es dir nicht wirklich gut geht und in deinem Kopf alles durcheinander wirbelt. Du hast ja hier auch wirklich eine Menge geschrieben bekommen, und es ist ja auch unangenehm, so direkt einen Spiegel vorgehalten zu bekommen. Das tut weh und macht nochmal unsicher.

    Als mal damals, längst bevor ich mich trennen konnte, meine Freundin mir da so einige Dinge gesagt hat, habe ich sie regelrecht fast gehasst. Aber insgeheim wusste ich, sie hat ja Recht...

    Ich hoffe, du hattest ein gemütliches Frühstück mit deiner Tochter. Denn solche Dinge, die du für dich tun kannst, sind ja wichtig. Aus so kleinen Ruhe-Oasen kannst du Energie schöpfen für dich selbst.
    Hast du solche Ruhe- und Wohlfühl-Oasen für dich?

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Guten Morgen,
    Danke für eure Antworten,auch wenn sie teilweise weh tun.
    Ich habe gestern den Rest meiner Familie (Eltern und meine 3 Kinder) darüber informiert das ich meinen Auszug plane.Meinem Mann habe ich das allerdings noch nicht mitgeteilt.Er würde sowieso nur müde lächeln darüber und mich nicht für voll nehmen.Ausserdem hab ich schon etwas Angst vor dieser Aussprache und davor,das er mich wieder weich kocht,wie so oft.
    Ich hoffe und wünsche mir das ich diesesmal durchhalten kann und es endlich wieder Ruhe gibt in meinem Leben.

  • Guten Morgen Roseanne,

    ich kann mir schon vorstellen, dass du traurig bist und eine riesige Angst davor hast, was dich "da Draußen" "allein" erwartet. Es gibt aber tausende von Menschen die allein leben, was nicht zwingend heißen muss, dass sie einsam sind.
    Wenn du schreibst, dass du deinen Umzug PLANST, dann lautet die Übersetzugn aber nicht zwingend, dass du es auch in die Tat umsetzen wirst. Du hast ja wie ich auch hier schon viel gelesen und weißt, dass wenn du ihn damit konfrontierst, es auch wirklich tun musst. Das müde lächeln wovor du Angst hast ist ja schon bezeichnend dafür, dass er dich bisher nicht für voll nahm und wusste, dass es nur leere Drohungen sind.
    Mach dich stark und TU es!

    LG Varescu

  • Hallo Roseanne,

    aha, da ist also eine der Ängste. Die Angst, ihn zu konfrontieren und ihm eine Ansage zu machen. Und dann auch durchzuziehen, was du ansagst, also die Konsequenzen zu tragen.

    Mein Ex hat übrigens damals nicht müde gelächelt, sondern hämisch gelacht. Und zu meinem Sohn gesagt:"Das macht die ja doch nicht, hat sie ja schon oft gesagt..."

    Und eben die Angst, dass du dich wieder klein machst, klein machen lässt, an die Wand drängen lässt und dich zurück ziehst. Warum hast du davor Angst? Du bist doch erwachsen und hast das Recht, etwas zu beenden, zu verändern, wenn es dir nicht gut tut. Du musst da garnicht diskutieren drüber. Nur ansagen. Und wenn er anfangen will zu diskutieren und dich klein zu machen, dann kannst du sagen:"Stopp!" Und dann kannst du dich umdrehen und weggehen. Das "Stopp" kannst du laut sagen leise oder auch brüllen. Oder ein anderes Wort dafür nehmen, was dir leichter von den Lippen kommt. Du kannst dazu deine Hand erheben, all sowas. Ich habe das damals geübt! Ohne Quatsch. Ich habe das Stoppsagen geübt, bis es mir immer besser auch gelang, es zu sagen.

    Hab keine Angst davor, das kannst du auch!

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo ihr Lieben,
    Danke der Nachfrage.Naja,gut ist was anderes, aber es könnte auch noch schlechter sein.Am schlimmsten ist der Denkstress.Wo fang ich an, was muß ich beachten usw.Ihr kennt das ja.Sind mir ja einige vorraus.Immerhin hatte ich schon mal ein Gespräch mit meinem Bankberater.

    Und als ob mein Gatte den Braten riechen würde,benimmt er sich grad vorbildlich.Das ist doch verrückt.Aber lange hält er sowieso nicht durch.Das hat er in der Vergangenheit oft genug bewiesen.

    Nun werd ich den schönen Tag nutzen um den Garten etwas auf Vordermann zu bringen.
    Sonnige Grüße
    Roseanne

  • Hallo Roseanne,

    finde ich echt gut, dass du schon mal bei der Bank warst! Das ist nämlich echt nicht einfach, diese Schritte zu machen. Du hast das nun geschafft. Toll!

    Na klar ist dein Mann jetzt ein "Engel". Meiner war dann auch immer die Liebenswürdigkeit in Person, hat nicht getrunken usw. Und ich habe dann jedesmal ein schlechtes Gewissen bekommen, weil ich doch soooo bööööse zu ihm war... Und ich war unsicher und habe meinen Empfindungen nicht mehr vertraut und habe Hoffnung geschöpft. Und immer, wenn ich wieder bereit war, es weiter mit ihm zu versuchen, saß er wieder da mit seinem "Säufergesicht"... :( .

    Ich wünsch dir viel Spaß im Garten. Ich bin ja da jetzt auch öfter, im Garten meines Schwiegersohnes. Das Arbeiten dort ist unheimlich gut für mich. Ich kann dabei meinen Kopf sortieren, nachdenken, aber auch abschalten. Und einfach nur spüren und dass ich noch lebe.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,
    ja die Freude draußen ist mir eben vergangen.Wollte aus der Garage den Besen holen und dachte mir ich schau mich mal ein wenig um,ja Kontrolle eben...und siehe da ich hab sen Bierlager entdeckt.Und obwohl ich´s wusste das er irgendwo diesen Mist hortet,bin ich jetzt doch enttäuscht und verletzt.Ehrlichkeit war ihm immer so wichtig und jetzt lügt er sich selbst und mich an.Ich hab mich hingesetzt und ihm einen Brief geschrieben und den dann direkt auf die vollen Flaschen gelegt.Mal sehen wie sein Donnerwetter heut abend ausfällt.
    Ich werds nie verstehen warum er das macht.Ich hätte auch tausend Gründe mir die Birne voll zu dröhnen nur damit ich nicht mehr denken muß und tu´s auch nicht.Ich bin so wütend.Aber vielleicht brauchts das jetzt um die notwendige Stärke zu bekommen.

  • Hallo Roseanne,

    ich habe die "schoepferische Kraft der Wut" immer ganz gezielt fuer mich eingesetzt. Um Dinge zu tun, die mir sonst sehr schwer gefallen waeren...
    z.B. im "akuten Wutstadium" meine Buecher weggeschmissen *schwups* wieder ein Arm voll in die Tonne, oder meine Kuebelpflanzen, oder .....
    egal. Ich konnte daraus die Kraft ziehen, Dinge ANZUPACKEN, die mich normal "umgebracht haetten" (in Anfuehrungszeichen, extra!!!)
    ----
    Trotzdem: erst mal innehalten......und nachdenken.....
    Der Brief, den Du geschrieben hast - was bezweckst Du damit?
    Deinen Mann konfrontieren "Ha, hast Du gedacht, ich bin so bloed, Dein Vorratslager nicht zu finden, Du Luegner"
    Oder:
    Ist er Ausdruck Deiner verletzten Gefuehle, eher weinerlich abgefasst "Wie kannst Du mir das antun, wo doch immer Ehrlichkeit die Grundlage unserer Ehe war"
    Oder:
    Bezweckt der Brief noch mal ein letztes Aufbaeumen....wenn Du nicht...dann mach ich....dann geh ich....dann wars das. Hopffst Du, dass ihn das zur Einsicht bringt? (btw. eine Einsicht, die er selbst vermutlich schon lange hat, die er aber ums verrecken nicht eingestehen wird).

    Ich weiss nicht, ob Dein Mann den Brief nun schon gefunden hat.
    Wenn nicht, denk drueber nach, ob das zum JETZIGEN Zeitpunkt so eine klasse Idee ist.
    Den "Alternativplan" hast Du noch nicht stehen....kannst also letztlich nix anderes tun, als (leere) Drohungen auszusprechen. Denn fuer die (sofortige) Umsetzung fehlts noch an Fakten, Informationen, etc.
    Ausser dass es einen riesen Krach geben wird, wie Du ja auch befuerchtest, wird wenig dabei rumkommen.

    Denk noch mal drueber nach, ob das nun wirklich der rechte Zeitpunkt fuer die finale Aussprache ist....oder ob Du nicht evtl. lieber noch ein bisschen "Under-Cover" Deine Plaene vorantreiben moechtest, bis sie Hand und Fuss haben und DANN .....

    Es muss bei Deinem Mann ja nicht so sein, aber es waere nicht ungewoehnlich, wenn im Moment der finalen Konfrontation auf einmal ganz "fiese" Seiten zum Vorschein kaemen, von materiellen Schikanen bis hin zu ...... emotionaler Erpressung, Selbstmordandrohung, was-weiss.ich.

    Deine Wut ist verstaendlich. Aber letztendlich hast Du ja nichts entdeckt, was Du nicht eh insgeheim schon wusstest. Dass er trinkt. Wo er den Stoff bunkert, ist doch dabei ziemlich unerheblich..

    Gruesse, Lindi

  • Guten Morgen Lindi,
    Danke für Deine Antwort.
    Es war gestern sein erster Gang nach der Arbeit in die Garage.Natürlich hat er den Brief schon gefunden und ich hab mich innerlich schon auf eine riesen Szene eingestellt.Aber als er wieder zurück kam sagte er erstmal garnichts.Er hatte nur zwei alkfreie Bier dabei.Aber ich hab schon gemerkt das er ziemlich zerknirscht war.Nach 10 min musste er mir dann doch sagen, das er sein Bier nicht verstecken würde aus dem Grund den ich ihm immer weis machen will sondern weil ihn meine Nörgelei und meine Kontrolle stört.
    Ich hab ihm gesagt das mir schon klar war das er wieder nichts einsehen würde und ich die Schuldige bin.Dann war das Thema durch.
    Aber getrunken hat er gestern keinen Tropfen.Wahrscheinlich ist er erstmal erschrocken das ich ihn ertappt habe.
    Ich glaube schon das ihm das mega peinlich war,auch wenn er´s nicht zugibt.Aber ausgerechnet ihm kann man ein fehlerhaftes Benehmen nachweisen,er der Korrekte,Konsequente...den er nach aussen suggeriert.

    Ja ich werde schön die Füße still halten bis ich alles unter Dach und Fach habe.Und drohen brauch ich ihm eh nicht.Es ist alles gesagt, er kennt meinen Standpunkt.Es wird wohl eher ein stiller Abgang werden wenns soweit ist.

  • Guten Morgen Roseanne,

    nun habe ich bei dir auch mal ein wenig mitgelesen.
    Meist rechnet man ja schon immer damit das etwas passiert ... etwas eingestanden wird wenn es dann anders läuft als erwartet ist man überrascht. Innerlich hatte ich immer ganz bestimmte Szenen im Kopf und wenn mein Gegenüber dann ganz anders reagiert hat war ich im ersten Moment aus dem Konzept.
    Was ich mich eben beim lesen gefragt habe was das nun mit dir gemacht hat ... er hat den Brief gefunden und womit hast du wirklich gerechnet? War es ein Streit ... eine Einsicht oder ...?
    Wirst du wirklich konsequent sein und gehen? Als ich vor einigen Monaten ging hatte man mir zuvor gesagt das 90 % aller Alkoholkranker erst alles verloren haben müssen um wach zu werden. Ein Teil hat auf dem Weg zum trocken werden mehr als einen Rückfall.
    Oft gehen die Wege dann auch wirklich auseinander ... heisst die Beziehung ist beendet. Teils entwickeln sich beide auseinander... wenige schaffen es und leben dann auch irgendwann wieder zusammen. Die meisten meinen sie sind die Ausnahme.
    Als ich ging war für mich der Gedanke zu bleiben schlimmer als zu gehen... ich zog die Ungewissheit dem Zusammenleben mit meinen XY vor. Bei mir war es ein Jahr ... in diesem gab es verbale Verletzungen an denen ich heute noch zu knabsen habe.
    Er hat die Entgiftung gemacht aber nie verstanden warum er diese macht!? Immer schob er mich vor ... "ich mach das für uns" ... das er das für sich selbst macht hat er nie begriffen. Am Ende war ich es leid zu reden zu diskutieren und immer nur kreisende Gespräche über und mit ihm zu führen.
    Mein ich gab es am Ende nicht mehr! Wurde mir eine Frage gestellt was "ich" denn möchte konnte ich manchmal nicht mal mehr darauf antworten.
    Ist es denn wirklich noch wichtig was er fühlt oder denkt? Was fühlst und denkst du dabei?
    Kannst du ihn wirklich loslassen?

    LG

    Sarawen

  • Hallo Sarawen,
    Deine Antwort hat mich sehr berührt.
    Was Du schreibst,stimmt mit meiner Situation fast überein.Die ewigen Diskussionen,die ins Leere laufen,seine Uneinsichtigkeit und eben das Nicht Begreifen Warum.Allerdings fällt es mir sehr schwer mich an den Gedanken der Trennung zu gewöhnen.Obwohl ich genau weiß das er sich nicht freiwillig einer Therapie unterziehen wird und sich dadurch nichts ändert.
    Ob ich ihn ganz loslassen kann? Keine Ahnung ehrlich.Manchmal wenn er so sturzbetrunken um mich rumeiert,widert er mich nur an und wenn ich genau in diesem Moment gehen könnte wäre ich vermutlich weg.Aber dann gibts ja wieder die andere Seite an ihm und ich fange an wieder Hoffnung zu schöpfen.Und doch weiß ich genau das es nicht lange anhält.
    Es gibt vieles das geregelt werden muß bevor ich ausziehe und damit fange ich jetzt an und wenn der Tag X da ist muß ich nicht den ganzen Berg auf einmal bewältigen.
    Wir haben zusammen im selben Betrieb gearbeitet,haben den selben Beruf.Da habe ich mich jetzt erstmal abgekapselt.Vor 5 Monaten habe ich den Betrieb gewechselt.Es erschien mir unvorstellbar schwer mich von ihm zu trennen und sich dann jeden Tag in der Firma über den Weg zu laufen.Jetzt habe ich die Finanzen in Angriff genommen und meine Familie informiert.Insgeheim hoffe ich noch immer das er einsichtig wird und endlich etwas unternimmt.Und doch weiß ich das er von seinem Tiefpunkt noch weit entfernt ist und deshalb auch nichts ändern wird.
    Es fällt mir schwer mich an den Gedanken zu gewöhnen aber ich habe mir fest vorgenommen diesesmal nicht nachzugeben.

  • Liebe Roseanne,

    oft dauert es bis man die Kraft dazu hat wirklich zu gehen. Auch ich habe mich damit schwer getan. Im Kopf hatte ich immer ... "was wird nun aus dir?!". Im Nachhinein betrachtet war es die Angst plötzlich alleine zu sein und niemanden mehr zu haben.
    Dieses rumgeeier habe ich mind. 3 Monate gehabt und innerlich war ich so angespannt das ich mich teilweise auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte.
    Permanent hatte ich Hoffnung das sich was ändert - diese wurde immer wieder enttäuscht.
    Dann jedoch kam der Tag an dem ich mir selbst eine Frist gesetzt habe. Weihnachten stand vor der Tür und ich war noch immer mit ihm am rumdiskutieren (Sinnlos - denn er war ja nie nüchtern). Es ging immer um seinen Alkoholkonsum und wann er denn nun endlich zur Therapie geht. Permanent wiederholte er "es ist Weihnachten und alle trinken Glühwein - ich will das alles noch geniessen". Er schob den Termin ständig vor sich her und ich saß daneben und redete mir ein wenn ich nochmal mit ihm rede dann wird er doch gehen. Mit Abstand betrachtet war das Größenwahnsinnig denn wer gab mir das Recht zu entscheiden was mein Gegenüber will.
    Er war wenn er denn mal nüchtern war liebevoll und sanft und sobald ein gewisser Pegel überschritten war nur noch zynisch, respektlos und fies. Immer mehr wuchs in mir ein anderes Gefühl neben der Liebe ... die wurde zunehmend weniger. Das ist das was du bereits beschreibst. Er widert dich dann an. Dieses Gefühl wird wachsen ... denn so wie der Alkoholkonsum stetig anwächst so wird man es auch irgendwann leid zu reden und die Liebe bleibt dabei auf der Strecke. Viele trinken dann aus Verzeiflung mit. Auch über diese Brücke bin ich gegangen...
    Leider hilft oft nur die Konsequenz und wenn man nicht gewillt ist wirklich zu gehen ist der eigene Tiefpunkt noch lange nicht erreicht. So wie Suchtkranke Rückfälle haben und wieder schwach werden so ist es wohl auch bei uns...es gibt einige hier die mehrere Anläufe brauchten um mit dem Partner abzuschliessen.
    Falls es ein Trost für dich ist ... es gibt Paare bei denen der Partner nach der Trennung trocken geworden ist. Mein Vater war es Zeit seines Lebens nicht ... am Ende hat meine Mutter nur noch "ihr Ding" gemacht (Liebe war da nicht mehr - meinen Vater hätte sie mit der Kneifzange nicht mehr angefasst).

    Ich finde die Schritte die du gehst schon sehr gut. Du kümmerst dich um deine Belange und scheinst auf dich zu achten. Das mit dem Wechsel des Betriebes ist wahrscheinlich auch ein guter Punkt ... sollte dein Partner total abstürzen (Abmahnung wegen Alkohol) bist du weit weg und wirst nicht darauf angesprochen.
    Was ich dir auf jeden Fall empfehlen möchte ist immer etwas für dich während dieser Zeit zu tun (tanzen, lesen, Freundinnen treffen, etc.).

    Wünsche dir ein schönes und entspanntes Wochenende.

    Lieben Gruß

    Sarawen

  • Guten Morgen Sarawen,
    wie ähnlich sich doch die Verhaltensweisen sind...Ich bin immer wieder erstaunt darüber.
    Ich hatte auch schon mehrere Anläufe,war auch schon dreimal weg und bin doch immer wieder zurückgekommen.
    Auch ich hatte und habe noch immer Angst vor dem Allein sein und vor vielen anderen Dingen auch.Bevor ich meinen Mann kennen lernte war ich ein selbstständiger Mensch, habe meine drei kleinen Kinder alleine groß gezogen und hatte meine Finanzen im Griff.Aber ich war trotzdem ohne Selbstwertgefühl, habe funktioniert.Er hat mir dann viel beigebracht, z.B. das man nicht alles mit sich machen lassen darf und auch mal die Ellbogen stellen muß.Jetzt wo ich genau dies auch ihn spüren lasse und plötzlich eine Meinung zum Thema Lebenswandel habe,wünscht er sich wieder die kleine graue Maus zurück die zu allem ja und Amen sagte.

    Ich hab mir schon so oft Fristen gesetzt und doch nichts eingehalten.Dann ist es mal wieder eine Weile ruhiger und schon denk ich es könnte alles gut werden...Ich bin so leicht um den Finger zu wickeln...wahrscheinlich nur um nicht wahrhaben zu müssen das ich zu feige bin.

    Mittrinken aus Verzweiflung kann ich gar nicht selbst wenn ich wollte.Ich hab im Laufe der Jahre eine regelrechte Phobie entwickelt.Ich vertrage nichts aber auch gar nichts mehr.So gerne wie ich mal ein Glas Wein getrunken habe,heute schmeckt mir nichts mehr und mir wird nur noch schlecht davon.Aber ich vermisse auch nichts dergleichen.

    Dieses andere Gefühl das neben der Liebe wächst kenn ich nur zu gut.
    An manchen Tagen ist es stark und mächtig und manchmal gar nicht vorhanden.Dieses Wechselbad der Gefühle schwächt noch zusätzlich.Manchmal nervt mich seine blosse Anwesenheit, sein Husten oder Würgen das man durchs ganze Haus hört... und andererseits bekomme ich Panik wenn er sich abends verspätet.Das ist doch verrückt.

    Nun ja,ob ich so gut auf mich achte,will ich bezweifeln aber mit meiner Freundin verabrede ich mich regelmässig.Ich hab sie lange vernachlässigt während meiner Ehe aber als ich sie brauchte konnt ich auf sie zählen.Da wurde mir erstmal klar wie sehr ich auf meinen Mann fixiert war und alles ringsum verdrängt habe.

    Nun liebe Sarawen wünsch ich Dir auch ein schönes Wochenende.

    Roseanne

  • Guten Morgen Roseanne,

    vieles was du bereits geschrieben hast lässt darauf schliessen das du in dir schon eine starke Persönlichkeit hast. 3 Kinder alleine groß zu ziehen ist schon mit Kraft verbunden.
    Was also lässt dich bezgl. einer Trennung so zurück scheuen? Manchmal ist es wichtig dieser Angst auf den Grund zu gehen. Du hast doch schonmal alleine gelebt und wurdest auch damit fertig.

    Ich hatte mir vor einigen Monaten auch mal eine Frist gesetzt und diese dann nicht eingehalten. Als ich hier schrieb wurde mir dann ziemlich der Kopf gewaschen - was im Grunde genommen ja gut war. Inkonsequenz hilft weder dir noch dem Partner und das kann ich auch nur unterstreichen. Man sprach in dem Zusammenhang oft von "in Liebe fallenlassen". Das beeinhaltet das Gehen (sich Abgrenzen) auch wenn man noch liebt.
    Wenn man das Fallen lassen dann durchgezogen hat, ob aus Wut oder Resignation, wird es im ersten Moment erst richtig schwer. Man merkt oft wieviel Stille und Leere um einen herum ist. Dann neigt man erst recht dazu alles wieder schön zu sehen. Das schlechte wird ausgeblendet - bei mir hat es Wochen gedauert bis ich mein "ich" wieder hatte.
    Die meisten werden zudem auch noch von dem jeweiligen Partner unter Druck gesetzt. Dies war bei mir nicht anders.
    Die ersten Tage nach der Trennung bin ich wie betäubt durch die Gegend gelaufen und hatte immerzu den Wunsch nach Kontakt. Diesen gab es dann auch noch 2 x. Jedoch bin ich bei mir geblieben und habe Abstand gehalten. E-Mails, SMS etc. habe ich ignoriert und auch nicht mehr geantwortet.
    Was eine Trennung angeht wirst du jedoch für dich dein eigenes Tempo finden müssen.
    Manche brauchen Jahre um sich zu lösen und wieder andere nur einige Monate.
    Eine Trennung ist immer schwer - gerade weil diese Schritte für unsereins oft nicht logisch sind (ich will ja nur dann gehen wenn er getrunken hat - denn nur dann ist es schlimm).
    Ich hatte oft den Eindruck das mein XY sich immer dann am Riemen gerissen hat wenn ich Abstand nahm.
    Damit hat er mich fast 6 Monate bei sich gehalten. Das erste halbe Jahr wollte ich vor lauter Liebe nichts sehen und meinte mit Reden alles klären und hinbiegen zu können.

    Warst du schon bei einer Beratungsstelle? Gibt es bei euch in der Gegend auch Gruppen für Angehörige?

    Wünsche dir einen schönen Wochenanfang.

    LG

    Sarawen

  • Hallo Roseanne,

    du hast lange nichts von dir hören lassen. Wie geht es dir denn so? Alles klar bei dir?

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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