Wie gehe ich mit einem Alkoholkranken Menschen um?

  • hallo 111 karsten,

    - warum trinkst du nicht mehr? bist du ein trockener Alk? ich vermute daß nicht.
    - fragst du wie du mit der sucht oder mit einen trockenen (ex?) Alkoholproblemmenschen umgehen sollst?

    in der sektion hier sammeln sich leute, die mit einem Alk kürzer oder länger zusammen waren und selber dabei mehr oder weniger krank, kaputt, depressiv usw geworden waren und den weg daraus sowie nach erklärung nach dem wieso, warum,wie suchen.

    so wie ich das sehe bist du aber nicht in der Situation. Du stehst am Anfang einer möglichen BZ und hast keine Co abhängigkeit entwickelt?

    willst du wissen wie du damit (der Sucht oder dem süchtigen?) umgehen sollst damit er nicht wieder trinkt oder damit du in der Beziehung keinen Schaden nimmst?

    willkommen im Forum

  • Hallo Karsten,

    du fragst, wie du mit dieser Sucht umgehen musst...

    Meiner Meinung nach garnicht, denn es ist nicht deine Sucht! Umgehen damit muss der Mensch, der betroffen ist. Derjenige muss erstmal damit leben, sein Leben darauf ausrichten. Wie er das macht, dass kannst du am besten erfahren, indem ihr beide da offen, ehrlich und intensiv drüber redet.

    Wenn es ein ehrlicher und offener Austausch ist, wird dir derjenige schon sagen, wie er sein Leben sich vorstellt und was für ihn wichtig ist. Ich bin mit einem Alkoholiker verheiratet, der trocken ist. Bei uns ist der Haushalt alkoholfrei. Das war seine Bedingung für ein Zusammenleben. Zum Beispiel. Und es gibt noch andere Dinge, die er als für sich wichtig im Zusammenleben erachtet und das haben wir zwischen uns geklärt. Ich akzeptiere seine Krankheit und lebe mit ihm ein zufriedenes Leben. Weil es klar ist, weil er seine Dinge klar gemacht hat. Weil auch ich meine Dinge klar gemacht habe. Weil wir auf gleicher Augenhöhe stehen, so, wie es in jeder Beziehung sein sollte.

    Du kannst ins solcher Beziehung genauso was falsch oder richtig machen, wie in jeder anderen auch. Dein Partner muss selbst Grenzen setzen, wenn er seine Trockenheit gefährdet sieht.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Karsten,

    die Alkoholsucht ist eine Krankheit, die schlimmstenfalls zum Tode führen kann, wenn der Betroffene selbst sie nicht stoppt - sie ist unheilbar. Bei jedem trockenen Alkoholiker gibt es einen Tiefpunkt (der unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann), der ihn veranlaßt hat, sich Hilfe zu suchen (Sebsthilfegruppe, Therapeut etc.) und die sogenannte Trockenheitsarbeit zu leisten, die lebenslang getan werden muß. Dies erst einmal vorab zur Info von einer Betroffenen.

    Der Vergleich hinkt zwar etwas - aber wenn diese Person Diabetiker wäre, würdest Du Dir vielleicht nicht so einen Kopf machen - oder?
    Um aber bei dem Beispiel zu bleiben: genauso, wie der Diabetiker, lernt der trockene Alkoholiker auch mit seiner Krankheit umzugehen, ergo - es ist seine Sache und seine Krankheit. Du kannst gar nichts falsch machen.

    Die einzige Einschränkung, von der Du lediglich "betroffen" bist: der trockene Alkoholiker trinkt halt keinen Alkohol. Und wenn ich von mir ausgehe: ich besuche auch keine "Saufgelage" bei denen der Alk. nur so fließt, weil die Gesellschaft von besoffenen Menschen und das triefendnasse Umfeld mir mittlerweile zuwider ist oder wenn mir jemand Alkohol anbietet oder mir eine Flasche schenken möchte, dann lehne ich dankend ab.

    Gruß

    BC

  • Hallo Karsten,

    vielleicht besprichst du dich einfach mit ihr und fragst konkret nach, worin sie gerne Unterstützung hätte und wie die aussehen könnte.

    Aber grundsätzlich ist ihre Trockenheit auch ihr Verantwortungsbereich.

    Es ist als Angehöriger manchmal leicht passiert, daß man in eine Helferrolle rein rutscht und zum Co-Abhängigen wird, bei dem sich alles nur noch um den Alkoholiker dreht.

    Wenn DU ein trockenes, eigenverantwortliches Leben lebst, ist ihr sehr geholfen.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Karsten – Danke Linde
    Wertvollere und Treffendere Antworten auf die durchaus nachvollziehbaren Ängste, als wie es Linde ausdrückt, sind meiner Meinung nach unwahrscheinlich.
    Der Alkoholiker ist lediglich ein Teil meiner Persönlichkeit, bestimmt aber nicht mein gesamtes Wesen. Demzufolge verdient er eine Wachsamkeit (von mir), doch nicht beständige Kontrolle (von außen).
    Den Satz:
    ]„Wenn Du ein trockenes, eigenverantwortliches Leben führst, ist ihr sehr geholfen!“
    möchte ich daher nochmal unterstreichen.
    Sorgenfreien Beziehungsaufbau – Uwe.

  • glück auf 111

    Zitat von 111karsten

    das ist doch auch nicht gut für sie?

    1 tropfen hinter jedes ohr wird nich schaden ?

    Zitat von 111karsten

    wenn ich euch richtig verstehe sollte ich mit ihr normal mit ihr umgehen nur auf kleinigkeiten achten?

    genau - und mach ihr klar, dass sie dir unbedingt sagen soll, wenn ihr was nich passt.

    viel spass miteinander

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Karsten,

    Zitat

    Sie nutzt das parfüm für mich wenn ich zu ihr komme, das ist doch auch nicht gut für sie?

    Ist Sie Dein Kind, welches nicht ohne Vormund entscheiden kann, was Ihr gut tut und was nicht? Sie wird selber wissen, was sie "tragen" kann und was nicht.

    Manche können Parfum ab und manche nicht. Und wenn sie es trägt - dann kann sie es wohl ab.

    Zitat

    wenn ich euch richtig verstehe sollte ich mit ihr normal mit ihr umgehen nur auf kleinigkeiten achten?

    Ja sicherlich - ich bin auch Alkoholikerin - aber ich bin weder entmündigt worden, noch brauche ich jemanden, der angfängt, für mich zu denken. Ich habe mit dem Trinken aufgehört, damit ich ein selbstbestimmtes Leben führen kann.

    Wenn Du bedenken hast - rede doch mit ihr darüber. Sie wird Dir besser als jeder andere, Rede und Antwort stehen können. Es gibt nun mal keine Bedienungsanleitungen für Menschen.... das mußt Du schon alleine rausfinden...


    Gruß

    BC

  • @111karsten,

    Zitat

    und ob es besser wäre für mich doch die finger von ihr zu lassen

    diesen Passus verstehe ich als selbstbewusster, abstinenter Alkoholiker nun gar nicht. Zweifelt sie noch an Ihrer eigenen Abstinenz ? Ist sie gar nicht abstinent ?
    Seit ich abstinent lebe, bin ich den meisten "Normaltrinkern" durch die Klarheit meiner Prioritäten, Aussagen und Entscheidungen sogar überlegen.

    LG Jürgen
    --------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • @Karsten,

    wenn sie "am Ball ist", dann warte doch einfach ab.
    Wenn sie Interesse an einer Beziehung mit Dir hat, sollte ja auch etwas Initiative von Ihr kommen, oder ?

    LG Jürgen
    ---------------------------------------------------
    Meine Meinung. Keine Suchtberatung.

  • Hallo 111Karsten,

    Für mich stellt sich die Frage, was ist mit DIR ? Wie sicher ruhst DU in DIR ?
    Hier in der Abteilung CoAbhängige werde ich/wir immer wieder darauf hingewiesen, uns um uns/mich zu kümmern.
    Überspitzt, sie hustet und DU fühlst DICH deshalb gleich schlecht und verunsichert.
    Deshalb: schau auf DICH. Sodele und ich schau jetzt wieder auf mich und mit was und/oder wem ich mir was GUTES TUN kann.
    Alles Gute für DICH !!! Die WinterSonne
    8)

  • Hallo Karsten,

    Zitat

    du hast vollkommen recht, ich bin nur ein mensch der nicht abwarten kann, das muß ich lernen ;)

    Vielleicht hat es nichts mit Ihrer Krankheit, sondern eher mit Deiner ungeduldigen Art oder Weise zu tun?

    Ich mag auch verschiedene Verhaltensweisen von Menschen nicht und reagiere dann mit Ablehnung - das war auch schon so, als ich noch nicht getrunken habe.

    Ich denke, wenn ich wüßte oder merken würde, dass Du da so einen Hehl um meine Krankheit machen würdest und sonstwas da rein interpretieren würdest, würde ich ´nen Rappel kriegen - sowas würde mir ganz imens auf den Zeiger gehen. Und ich habe keine Stimmungsschwankungen.

    Gruß

    BC

  • Hallo Karsten,

    Zitat


    ich weiß nur nicht wie ich damit umgehen soll.

    Richtig - und meinst Du nicht, dass sie vielleicht Deine Unsicherheit merkt? Unterschätze die Menschen nicht.

    Zitat

    sie lebt seit 2 jahren allein und nun komme ich und will jeden abend bei ihr sein (ich fahre auch immer schön wieder zu mir).

    Vielleicht kannst bei der Frau ja noch was lernen: Bedacht an solche Situationen heran gehen. Verantwortung für das eigene Leben übernehmen.

    Zitat

    Das ist ungewohnt für sie und auch damit muß ich lernen umzugehen. einfach jemanden zu haben der es nun mal nicht haben kann wenn ihm jeden abend einer auf die pelle rückt.

    Finde ich ganz normal, dass man sich Zeit nimmt - auch Zeit für sich nimmt, besonnen ist. Gerade, wenn man länger alleine gelebt hat, es auch gut mit sich alleine aushalten kann. Das hat auch nichts unbedingt damit zu tun, dass sie Alkoholikerin ist.

    Und ich kann immer wieder sagen: rede doch mit ihr, was Dich bedrückt oder was Du Dir wünschst - was soll das Versteckspiel? Offenheit und Ehrlichkeit ist doch die Basis einer guten Beziehung. Ich denke, irgendwann sollte man mal aus dem Alter raus sein, dem anderen seine Gefühlswelt zu verschweigen, nur um nicht wieder verlassen zu werden oder die "frische Liebe" nicht zu gefährden. Sowas kann auf Dauer sowieso nicht gut gehen, denn früher oder später wird es genau an dieser Stelle drücken, weil an allen Ecken und Enden gedeckelt wird.

    Sie war offen und ehrlich, was ihre Krankheit betrifft - sei Du doch genau so offen und ehrlich, was Deine Ängste, Sorgen oder Wünsche betrifft. Interpretationen bringen einen da wenig weiter.

    Dies war ein Rat von Mensch zu Mensch und kein Rat einer Betroffenen zum Nichtbetroffenen.


    Gruß

    BC

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