Beide Eltern alkoholkrank...und kein Ende in Sicht ...

  • Hallo.Ich bin neu hier und habe in der Zwischenzeit bereits viele Einträge gelesen, die mir zeigen, das ich hier sehr richtig bin. Ich habe selten in den Öffentlichkeit darüber gesprochen und war immer darauf bedacht die "heile Welt" mit aufrecht zu erhalten. Ein Fehler,...denn immer wieder kommt alles in mir hoch. Alles erlebte und verdrängte und manchmal habe ich das Gefühl, ich kann einfach nicht mehr. Schwierig die richtigen Worte zu finden, aber ich versuche es einfach mal und fange an.
    Ich komme aus einer typisch normalen Familie.Habe einen Bruder und meine Kindheit war in meiner Erinnerung perfekt und wunderschön.Bis zu dem Alter, in dem man langsam "begreift" und sich mit den Eltern auseinander setzt.
    Es gab Nächte, da lag ich zitternd mit Herzklopfen in meinem Bett und hörte meinen Vater brüllen und toben,nebenan im Wohnzimmer. meinem Bruder erging es genauso. An ganz schlechten Abenden polterte er ins Zimmer und weckte einen unsamft (man war ja eh schon wach und schlafen stellen brachte nichts). Kaum schlug man die Augen auf überschüttete er einen mit Vorwürfen. Man sei ein ganz schlechter Mensch, was er nicht alles leisten müsste in seinem Leben und wir wären so undankbar.Andere Kinder hätten Talente, bekämen Auszeichnungen und machen ihre Eltern stolz. Wir könnten gar nichts,.... er brüllte und brüllte sich so in Rage...mit hochrotem Kopf und ließ nicht nach, bis man weinte. Das machte alles noch schlimmer. Wenn einer nicht reichte, rannte er brüllend ins andere Kinderzimmer. Dort ging alles von vorne los. Das schlimmste war, das meine Mutter mehr oder weniger hilflos dem Ganzen gegenüber war und nichts unternahm. Wenn er dann erschöpft neben meinem Bett einschlief und mir seine Fahne ins Gesicht blies, holte sie ihn ins Bett. Noch heute bin ich wütend darüber, das sie nie eingriff. Aber wahrscheinlich wäre das ganze dann noch massiver ausgefallen. Es gab Nächte, da wünschte ich mir, ich wäre tot.
    Meine Eltern führen noch heute eine glückliche Ehe- die Ausraster meines Vaters ziehen sich seid Jahren hin.Inzwischen weiß ich, er ist mit sich und der ganzen Welt überfordert. Alles ist schlecht. Ich weiß auch, das das eine gute Ausrede ist, um sich zu "belohnen" ...um gemütlich Wein zu trinken um mal zu "entspannen" und weil er/sie dann besser schlafen können. Er erzählt, was er nicht alles leistet, damit man gegen seine "Belohnung" nichts einzuwenden hat....
    Vor Kurzem waren sie 2 Wochen im urlaub und riefen regelmäßig betrunken an, wie schön doch alles ist... für mich immer sehr schwer zu ertragen, vor allem, da man auf jedes Wort achten muss, damit die Situation nicht wieder kippt. Ein einziger Kampf.
    Selbst als ich noch zu Hause wohnte, traute man sich kaum, die eigene Meinung auszusprechen, aus Angst, er würde wieder ausflippen. Ich kann mich an einen Abend erinnern, da habe ich über eine selten dämliche Werbung im TV den Kopf geschüttelt. Es dauert keine 2 Minuten, da griff er mich massiv verbal an. Ich sei ein Moralapostel,...ich hätte kein recht zu urteilen , .... bis ich platzte. ich schrie ihn an, er solle ruhig sein, ich hätte nichts getan, lediglich diese Werbung für bekloppt gehalten,... ich holte kurz Luft und schloss mich im Bad ein. Sekunden später rüttelte er brüllend an der Tür. Er würde sie eintreten, würde ich nicht aufmachen... ich gab nach und er schoß ins Bad und schubbste mich fast rückwärts in die Wanne. Ich saß auf dem Rand und er brüllte und spuckte beim Reden mit knallroten Augen und war außer sich. In solchen Momenten dachte ich, jetzt schlägt er gleich zu. Das wars....
    Während meiner Ausbildung wartete er abends stundenlang auf mich....ich saß zitternd im Auto und wusste was kam. meist war ich erleichtert, wenn er schon auf dem Sofa eingeschlafen war,.... eines Tages zerschlug er neben meinem gesicht den Türrahmen. Auslöser war wieder einmal "Nichts".Ish soll mich verpissen und meine Sachen packen.
    es tat so weh ! Meine Mutter half mir bei der Wohnungssuche und schnell hatte ich meine erste Wohnung. Auch dort lauschte ich nächtelang bei Schritten im Treppenflur...mit Herzklopfen,....
    Jahrelang hatte ich Panikattacken, Angstzustände...und wusste nicht was mit mir los war...das das alles aufgrund der permanenten Anspannung und Angst kam, wurde mir erst später klar.
    Mein Bruder musste "alleine" zu Hause noch einiges durchmachen, zog dann jedoch auch aus und seitdem leben meine Eltern glücklich und zufrieden.
    Keiner, der mehr das trinken mitbekommt,... gemütlichen Abenden steht nichts mehr im Wege.
    Aber man hört es, am telefon, man merkt es, das sie kaum noch etwas mit uns unternehmen. trifft man sich zum Abend essen sieht man wie K.O beide eigentlich aussehen.... sie achten bewusst auf gute Ernährung und Fitness.... ich denke, das sind alles nur Vorwände sich selbst gegenüber.... um sagen zu können: Wir leben ja gesund. Die Kisten an Wein die sie mit nach Hause schleppen sind reine "Belohnungen" ... und es wird getrunken bis zum Umfallen.
    Ich bin froh, das ich es nicht mehr selbst mit erleben muss,...aber mein Vater wird immer unberechenbarer...er ist nicht mehr derselbe,.... auch wenn er stets um uns bemüht ist,ist es doch nur, um sich selbst zu zeigen das er alles im griff hat...
    Mir fehlen meine Eltern,...meinem Bruder auch...meine Mutter habe ich schon oft weinend am
    Telefon angefleht, sie solle doch den ersten Schritt machen, mein Vater würde wohl kaum alleine trinken auf dauer...sie sagte nichts....und das war mehr als genug.
    Ich heulte, und sagte, das es nicht sein kann, das man eine Kiste Wein seinen Kindern vorzieht... sie seufzte genervt...
    Ich habe immer das Gefühl, da muss ich doch was machen können... aber die Angst vor dem Gebrülle und der Abwehrhaltung meines Vaters macht es nicht leichter...
    ich habe so vieles, was ich ihm sagen möchte, was mir ständig durch den Kopf geht. Man will ihn nicht verletzen, aber man möchte auch nicht weiter mit ansehen das alles noch schlimmer wird. Inzwischen bin ich über 30...mein Leben wird nach wie vor davon beeinflusst. Meine Beziehung ebenfalls. Wenn man Freund trinkt, bin ich innerlich auf 180. Auch wenns nur auf einer Party ist oder mit Freunden. ich reagiere einfach überempfindlich. Ich habe Schwierigkeiten Gefühle zuzulassen, oder mich fallen zu lassen- da ich immer noch das Gefühl habe, ich schaff das alles schon allein.

    Ich weiß nicht was ich machen soll. Wie ich mit diesem thema abschließen soll!? Ich weiß, das sie allein für ihr Leben verantwortlich sind...
    sie selbst meinen, kein problem zu haben. jedes Jahr trinken sie 3 Wochen mal nichts und wollen sich damit beweisen, jederzeit aufhören zu können. Aber auch das ist typisch für Alkoholiker... das sie aber genau wissen, nach 3 Wochen dürfen sie ja wieder, das verdrängen sie und geben dann wieder richtig Gas.

    ich habe keine Lust, eines Tages mit meinen Kindern vor meinen betrunken Eltern zu stehen und alle brüllen sich an... ich möchte noch etwas von meinen Eltern haben und nicht, das sie sterbenskrank werden... was soll denn in der Rente kommen !? "Entspannen" JEDEN Tag !?

    Ich wäre froh, über Ratschläge eurerseits - was ihr für Erfahrungen gemacht habt - und danke euch vorab fürs lesen,... es ist länger geworden als beabsichtigt.

  • Hallo ihr zwei
    Ja ich kenne das auch nur zu gut.es ist einfach schrecklich was wir erlebt haben.ich kaempfe auch mit Panik wird jetzt aber scho viel besser.man kann den Eltern nicht helfen die sind alt genug.mir wurde geraten mich um mein leben zu kuemmern und mir gehts seitdem viel besser.die Angst ist fast weg bis auf ab und zu mal ein paar Stunden.ich habe wieder angefangen zu stricken und zu lesen um die gruebelei einzudaemmen.die Beschimpfungen musste ich auch lange ertragen wir würden auch nachts geweckt.mir hilft es oft wenn ich daran denke was ich durch habe und dann erlaube ich mir an mich zu denken so nach dem Motto jetzt hab ich mir ein tolles Leben verdient.
    Lg

  • Hallo Bridget

    Ich habe deinen Beitrag so laaangsaaam durchgelesen
    und möchte dir für den tiefen und bewegenden Einblick danken.

    Jetzt habe ich schon eine Frage wie der Abschluss für
    dich selber, rein theoretisch erstmal gesehen, ausschauen könnte.
    Du bist dreissig, hast wahrscheinlich einen Abschluss der
    es dir ermöglicht ein halbwegs eigenständiges und finanziell
    sorgenfreies Leben zu führen, ein Telefon, wo du bestimmen
    kannst wen du anrufst oder von wem du angerufen wirst.
    Bei meiner theoretischen Frage setze ich mal die 99 %ige
    Wahrscheinlichkeit voraus das deine Eltern ihren "Lifestyle"
    so beibehalten wie sie ihn seit Gedenken führen und du es nicht
    sein wirst der ihr Leiden beenden könnte.

    Ich wünsch dir einen entspannten Tag
    ohne allzuviel ...aber...Gedanken

    OF

  • Hallo ihr Lieben...
    es ist wirklich schon eine Hilfe zu WISSEN, das man damit nicht alleine ist... im prinzip ist es einfach nur unfair...alles.... man selbst hat nichts falsch gemacht, musste leiden, vieles einstecken und hinnehmen,... seine eigene Meinung ständig unterdrücken, damit der Haussegen nicht schief hängt und immer tapfer lächeln und lustig sein, obwohl einem nicht danach war...
    Ich habe mir in den letzten tagen vieles durch den Kopf gehen lassen, aber ganz bewusst.... sicher, begleitet von vielen tränen und vorallem Wut. Ich überlege, meine Eltern direkt darauf anzusprechen. gemeinsam. Vielleicht im Beisein meines bruders. Ich habe keine Lust mehr dieses Thema tot zu schweigen, damit es ihnen besser geht.
    Vor kurzem bekam ich noch den Spruch, ich soll meinen freund ruhig mal trinken lassen , damit er Spaß hat.... im nachhinein denke ich: gehts noch ?? Ich weiss nun aber auch WARUM sie dies sagten....wenn ANDERE trinken, sind sie ja schließlich auch normal !!! Ich werde mir sicher nicht von ihnen in MEIN Leben reinreden lassen, wenn sie ihr eigenes nicht im griff haben.
    Dieses Leugnen und ständige Ausreden erfinden nervt mich unendlich !!!!
    Andere Menschen auf diesem Planeten haben gewaltigere Sorgen und probleme - und kommen auch zurecht und nutzen diese nicht, um sich für ihr trinkverhalten zu rechtfertigen.
    Ja...ich MUSS akzeptieren, das sie KRANK sind... das sie tief im inneren ganz bestimmt wissen, das etwas nicht stimmt,... das sie sicher selber drunter leiden ....aber soll ich deshalb trotzdem weiter den mund halten !?!?
    @Senfkörnchen... Das mit dem Kontakt abbrechen habe ich für 3 Monate versucht. Ich hatte meinen Vater vor 2 Jahren zu seinem geburtstag gratuliert. telefonisch. Ich war lange arbeiten, daher habe ich ihn erst spät angerufen. ich merkte schon, das er wieder betrunken war....binnen Minuten kippte das gespräch und es war, als würde ich mit einem Wildfremden telefonieren. Er beschimpfte und beleidigte mich, schrie wie wild in den Hörer- wenn ich versuchte mich verbal zu verteidigen, lachte er ganz seltsam und wurde dann ruhig und flüsterte dann fast... wo denn mein Problem sei, was ich denn habe...ich wiederholte seine Worte und er sagte ganz ruhig,...das hätte er nicht gesagt.... ich legte auf. Er rief an und das Ganze begann von Neuem, ich hatte das Gefühl ich platze vor Wut und heulte und schrie in mein kissen, weil das alles einfach nicht mehr normal war....er ist in diesem Zustand so schizophren....es ist kaum auszuhalten.
    Meine Eltern sind/waren herzengute menschen...in ihrem innersten - ganz sicher.... aber ihr komplettes leben wird vom Alkohol bestimmt und es schmerzt, dies einfach hinzunehmen.
    Mein Opa (der Vater meines Vaters) hatte damals wohl auch Probleme richtig mit Alkohol umzugehen...mein Oma schrie damals deswegen oft rum und mein Opa wurde wohl sehr ausfallend und gewalttätig.
    Es ist unglaublich, wenn dann Jahre später der eigene Vater betrunken neben einem sitzt, ein Glas Wein in einem Zug wegtrinkt und schimpft: Mein Vater, der war Alkoholiker,....
    !!!!!! Ich frag mich dann immer, ob er´s echt nicht merkt....
    Ich werde mir in der nächsten zeit überlegen, was ich mache. Weiter geht es so nicht. Es schmerzt zu sehr. Ich versuche derzeit einen termin bei einer therapeutin zu bekommen..ist leider nicht so leicht...
    Habt ihr das thema bei euch zu Hause denn auch mal angesprochen !?!? Wie wurde darauf reagiert !? Und was ist, wenn man seine Eltern u den Kontakt dann völlig verliert !? Ist es tatsächlich besser so!?

    VG

  • Zitat von Bridget81

    Habt ihr das thema bei euch zu Hause denn auch mal angesprochen !?!? Wie wurde darauf reagiert !? Und was ist, wenn man seine Eltern u den Kontakt dann völlig verliert !? Ist es tatsächlich besser so!?VG

    Hallo Bridget,
    auch ich möchte Dir antworten !
    Deine Geschichte klingt schlimm aber so etwas ließt man hier leider laufend....Irgendwie haben wir das ja alle so oder so ähnlich erlebt wie Du.
    Zu Deinen Fragen :
    Ich hab hundert Diskussionen über den Alkoholkonsum meiner Mutter geführt. Gebracht hat es nichts. Ich denke auch in Deinem Fall wird das nichts bringen, außer das er ausrastet. Eine Option für Dich wäre vielleicht, einen langen Brief zu schreiben mit all den Dingen, die dich belastet haben und immernoch belasten. Hat den Vorteil, das Du, während Dein Vater ließt, nicht anwesend bist und somit auch keine Angst vor ihm haben musst. Oder schreibe einen an Deine Mutter wenn Du denkst, das sie "zugänglicher" ist.
    Als meine Tochter geboren wurde, brach ich den Kontakt zu meiner Mutter rigoros ab. Einen Vater hab ich schon lange nicht mehr. Er starb bereits mit Anfang 30 an Krebs, was meine Mutter dazu veranlasste, so abzurutschen....Ich war damals 8.
    Seit dem Abbruch geht es mir besser, ja. Sie wird immer meine Mutter bleiben, es vergeht auch kein Tag, an dem ich nicht an sie denke oder mir schlimmes ausmale.....aber es gibt keinen anderen Weg, ich gehe an ihrer Sucht zu Grunde. Selbst mein Kontaktabbruch und das "wegnehmen" ihrer Enkelin hat sie nicht zum Anlass genommen, sich Hilfe zu suchen. Sie ist verloren, das habe ich durch all die Jahre mittlerweile verstanden und ICH kann ihr nicht helfen.
    Ich hoffe Du findest einen Weg für Dich....

  • Hallo Bridget,

    ich habe das Gespräch mit meinen Vater nicht gesucht. Ich habe nur mit meiner Mutter geredet und ihr gesagt, dass ich den Kontakt minimieren werde. Ich wollte mit ihm darüber nicht reden. Weil ich wusste, dass er es nicht einsieht, dass er Alkoholkrank ist. Er hat sich mir dann aufgedrängt, mich beschimpft usw. Ich habe dann gesagt, dass ich mir von einem Alkoholiker nichts sagen lasse. Er war baff, meinte, er hat nur ein kleines Alkoholproblem. Er wird sich ändern bla bla bla.

    Nächsten Tag war alles vergessen. Aber seit ich das Thema angsprochen habe, habe ich weniger Kontakt zu ihm. Mir tut das sehr gut. Er wollte es am Anfang nicht akzeptieren und hat immer wieder den Kontakt gesucht. Ich bin oft gegangen, und habe ihm gesagt, dass er wiederkommen kann, wenn er nüchtern ist. Aber wenn er nichts getrunken hat, kann er solche Gespräche nicht führen. Deshalb lässt er mich nun in Ruhe.

    Ich habe Regeln aufgestellt, an die sich mein Vater halten muss. Wenn er es nicht macht, gehe ich. Selbst wenn er bei mir Zuhause ist. Und meine wichtigste Regel ist, dass ich nicht ans Telefon gehe, wenn er anruft. Und wenn ich ihn anrufe, nur vormittags. Ich wäre beinah einmal schwach geworden, da es mein Geburtstag war. Am nächsten Tag habe ich dann erfahren, warum er angerufen hat. Er hatte mal wieder Stress...

    Ich schweige nicht mehr über die Alkoholkrankheit meines Vaters. Ich erzähle es auch nicht jedem, aber wenn mich jemand danach fragt, erfinde ich keine Ausreden mehr.

    liebe Grüße
    Laura

  • @ Jessie & Laura: Das was ihr geschrieben habt, ist wahrscheinlich das, was mir am meisten Angst macht... das der Kontakt komplett abreißt, obwohl ICH genau weiß, das es für mich das beste wäre, wenn sie es nicht wollen, oder ich Ihnen fehle, wissen sie ja, woran sie arbeiten müssen...
    Laura, mein Vater wird austicken, regelrecht ausrasten wenn ich es ihm persönlich sage, das stimmt.... einen brief zu schreiben,...war auch mein gedanke,... er wird wahrscheinlich irre lang werden und eventuell wird er ihn bereits in Kürze zerreißsen, weil er nicht wahrhaben möchte, was er dort liest, und was er (und meine mutter) verursacht haben... andererseits, es wird nie die gelegenheit geben, die Worte auszusprechen, ohne massiv angegriffen zu werden...
    daher ist meine Angst auch viel zu groß, seid Jahren schon,...
    ich hatte immer gehofft meine mutter sei tatsächlich zugänglicher, sie ist der ruhige pol der Familie, aber wenn es um DAS Thema geht ist sie nur noch genervt und tut es mit einem jaaaa jaaaaa ab...das schmerzt.... wenn selbst bitten und betteln nichts bewirkt , dann ist es schon.
    Meine Eltern wollten, das ich ein selbstbewusster mensch werde, aber WEHE ich sage mal meine meinung....Bloß nicht !!!
    Ich denke, ich werde mich die tage mal daran machen und den brief schreiben, mir alles von der Seele schreiben,... ob ich ihn dann "abgebe" ...das hängt wahrscheinlich von den Situationen der kommenden Wochen ab... aber sollte es mal wieder einen absolut beschissenen tag geben an dem wieder aufgrund des Alkohols alles schief läuft,...dann werd ich ihn losschicken...
    mir will einfach noch nicht recht in den kopf das es eine krankheit und keine Schwäche ist,...und das selbst die Liebe zu den kindern nichts dagegen ausrichten kann....

  • Ich habe es mal probiert anzusprechen und bekam daraufhin die Antwort das gegen alkoholsucht keine andere krankheit rankommt und ich kann froh sein nur Panik zu haben und kein suchtproblem.danach wurde abgewunken und er meinte wann soll ich dich geschlagen haben oder beleidigt?von da an hab ich es gelassen weil ich daraufhin wirklich an meinem Verstand gezweifelt habe und tatsächlich meinen bruder gefragt habe ob wir Uns das net eingebildet haben.Oma hats dann bestaetigt das wir uns das nicht eingebildet haben.

  • Ich glaube, manche Eltern wären fassunglos, wenn sie sich selber daran erinnern könnten, was sie im Rausch alles getan oder gesagt haben....
    aber morgens ist ja immer wieder alles "VERGESSEN" ...nur in uns schlummert es ...Tag für Tag...und scheinbar auch ein leben lang....

  • Ja das ist ja das schlimme das man es einfach nicht vergessen kann.und da bekomme ich meine Wut wenn ich denke er lebt so wies ihm gefaellt und ich die eigentlich genug durch hab bin gehandicapt wegen der Angst.aber dagegen arbeite ich an.moechte es einfach nur hinter mir lassen.

  • Meinst du denn, das man das alles ohne "Hilfe" eines tages hinter sich lassen kann !??? Ich kann es mir, solange meine Eltern da sind, beim besten Willen nicht vorstellen, ...

  • Ich bin derzeit in Therapie bringt scho viel aber ich hab auch das,gefuehl solange mein Vater da ist komm ich net ganz raus,weil ich immer wieder mit ihm konfrontiert bin.im Moment ist er zwar trocken aber auch nur weil er derzeit krank ist.er taucht oft bei mir auf zwar nuechtern aber schon allein die Tatsache das er auftaucht macht mich wahnsinnig,weil er dauernd nur fordert.und ich mich verpflichtet fuehle.wenn du merkst du packst das nicht alleine dann hol dir Hilfe.mir hilft dieses Forum hier total viel,weil eben die anderen nachfuehlen koennen wie es in
    Alkohollikerfamilien so ist.

  • Hallo Bridget,

    mich hat Deine Geschiche sehr berührt. Ich bin selber Mutter von 2 kleinen Kindern und (Noch)Frau eines Alkoholikers.
    Geschichten wie Deine sind mir als Co-Abhängige immer wie ein erhobener Zeigefinger, wie unnormal und krankmachend eine Kindheit unter nassen Alkoholkranken Menschen ist. Wie solltest Du unter diesen Umständen zu einem selbstbewussten Menschen heranwachsen? Das ist unmöglich. Aber Du bist ja noch jung und hast Dein Leben selbst in der Hand, Du "brauchst" Deine Eltern nicht mehr. Sie sind Deine Eltern und sie sind da - aber sie tun Dir nicht gut, sie machen Dich krank mit ihrem kranken Verhalten.
    Meinst Du, Du tust Ihnen Unrecht, wenn Du den Kontakt abbrichst? Welches Unrecht haben Deine Eltern Dir denn angetan - Du hattest ein Recht auf eine unbeschwerte, gewaltfreie (darunter fällt auch und gerade: seelische Gewalt!) Kindheit. Deine Eltern konnten nicht dafür sorgen. Du musst nun nicht dafür sorgen, dass sie sich weiterhin "normal" und "gut" fühlen. Das ist nicht Deine Aufgabe,

    Ein Brief finde ich eine gute Idee - aber in diesem Fall wohl eher als "mal alles loswerden können". Meist hofft man ja auf positive Rückmeldung - man hofft, dass der andere sein eigenes Verhalten reflektiert, die Gefühle und Gedanken des anderen versteht und ernst nimmt. Ich glaube, Deine Eltern sind davon sehr weit entfernt, das zu können.
    Aber wenn Dir selber so ein Brief gut tun würde, dann mach es doch einfach.

    Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft

    Taale

  • Hallo Bridget,

    ich bin Mutter zweier Kinder und Alkoholikerin. Und ja, es ist für mich unfassbar, wozu ich fähig war, wenn ich soff.
    Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, aber meine große Tochter erzählte mir davon.
    Begleiten wird uns das unser ganzes Leben. Sie und auch mich. Daran ändert auch nicht, dass ich nun keinen Alkohol mehr trinke.
    Da ist ihre Kindheit, die wegen meiner Sucht nicht stattfand.
    Deine Eltern scheinen nicht in der Lage zu sein, für sich zu sorgen. Aber du bist es nun.
    Auch ich finde die Idee mit dem Brief sehr gut.
    Ich würde ihn wohl eher nicht abschicken. Es besteht die Gefahr, dass du damit eine neue Situation schaffst, die dir Schmerzen zufügt.
    Mir half so ein Brief mal, den ich auf meinem Computer immer wieder bearbeitete. Eine Reaktion, die auch nur ansatzweise das beheben oder lindern könnte, was mir meine Probleme verschaffte, war seinerzeit für mich nicht zu erwarten.
    Aber das Schreiben entlastete mich sehr. Und die freie Option, ihn vielleicht doch abschicken zu können.
    Ich bin als Mutter sehr froh darüber, dass meine große Tochter frühzeitig für sich sorgte, indem sie den Kontakt zu mir mied.
    Inzwischen nähern wir uns wieder an und ich freue mich dabei oft mehr für sie als für mich.
    Es ist wahrscheinlich die schwerste Aufgabe, der sich jemand stellen kann, für sich zu sorgen. Ich hoffe sehr für dich, dass du deinen Weg findest.

    Gruß Penta

  • Erst einmal vielen vielen lieben Dank !!! für eure Nachrichten ! Zum ersten Mal habe ich das Gefühl "verstanden" zu werden... sicher rede ich mit meinem Bruder darüber, ich weiß auch, das es ihm damit nicht gut geht,...aber er wirkt deutlich taffer als ich.. im gegensatz zu mir, die immer gerne alles in sich reinstopfte aus frust, ist er ein mensch der im Mittelpunkt steht...der mit materiellen Dingen und seinem Äusseren immer wieder nach bestätigung sucht... sei es ein großes Auto, teure Geräte,Kleidung etc... im Prinzip versucht er jedoch ständig sich selbst etwas zu beweisen...meines Erachtens auch ein Punkt, der darauf beruht, das mein Vater uns nächtelang einbläute, wie seien nichts und alle anderen um uns herum sind deutlich besser...
    Ich bin inzwischen so ehrgeizig geworden, habe mehrere! Ausbildung top bestanden - wusste aber eigentlich nie genau was ich wollte. Selbst jetzt, ist Lob ein seltenes Wort bei uns. kritik wird deutlich mehr hervorgehoben,... auch finanziell haben und wollen uns unsere Eltern immer wieder unterstützen,...im Nachhinein werfen sie es einem aber in jedem Suff wieder vor... ich denke, mein Vater möchte dadaurch Größe zeigen, denken, das wir abhängig von ihm sind und ohne ihn nichts können. leider muss er inzwischen wohl häufiger feststellen, das wir sehr gut alleine klar kommen. Er und meine Mom sind diejenigen, die Hilfe brauchen. Nicht finanziell, aber körperlich und besonders psychisch...ich sah es immer als MEINE Aufgabe, ihnen zu helfen---doch wie, wenn jemand sich nicht eingesteht, AlkoholKRANK zu sein...und beide sich noch gegenseitig "decken" !? Schwierig.
    @ Penta : Ich finde es toll, das Du dich deiner Tochter inzwischen wieder annäherst und umgekehrt... aber, ich stelle mir die Frage, damals, als Du getrunken hast, war sie dir da egal!? ...Es soll jetzt nicht falsch klingen, aber ich versuiche immer, meine Mutter zu verstehen, die mich ja eigentlich liebt, aber immer distanzierter wird - und ich schwer damit umgehen kann. Ich denke immer, für mich und meinen bruder lohnt es sich doch wenigstens mal darüber nachzudenken, aufzuhören!? oder ist der Alkohol im Kopf immer so präsent, das man das alles nicht mehr fühlen kann und will!??!
    @ Taale : deine Worten passen. Vorgestern saß ich heulend in der BAdewanne als mein freund von der Arbeit kam und habe mal alles rausgelassen was mir so im Kopf herumschwirrte. und zum ersten Mal habe ich gesagt, das ich sie dafür hasse, was sie mir angetan haben,... für all die Nächte die ich weinend im bett lag während mein Vater seinen Rausch ausschlief,...ich mit geschwollenen Augen zur Schule /und später Ausbildung ging und mir immer Ausreden einfallen musste, warum ich so aussehe.... es gibt sooo vieles, was nicht hätte sein müssen...und am meisten Wut habe ich, das es vor ANGST nicht möglich ist, all dies einmal anzusprechen...ihm ins gesicht zu blicken und ihm zu sagen, was vorgefallen ist....
    Eines Tages wird der kontakt wohlmöglich tatsächlich abrechen...spätestens wenn ich Kinder habe. Mein freund sagte, wenn es so weit ist, dann werden wir bedingungen stellen. An feiertagen und wenn wir zu besuch sind, oder umgekehrt, haben sie nüchtern zu sein. Andernfalls fahren wir wieder, oder schicken sie nach hause. Es tut gut zu wissen, endlich jemanden zu haben, der an meiner Seite steht und mich verteidigt, wenn es sein muss. Zum ersten Mal nicht der "buhmann" der Familie zu sein, und ständig das gefühl haben zu müssen, ich muss mich verteidigen...
    gartenblume : ... ich kenne das gefühl, innerlich freut man sich seine Eltern / seinen vater zu sehen,... ab er es ist immer mit so vielen negativen Eindrücken behaftet, das man die zeit nicht wirklich geniessen kann,... wenn ich seine Augen sehe, wird mir jedesmal ganz schlecht,...wie müde und kapputt er inzwischen aussieht...das blühende Leben sieht andfers aus...und auch meine Mutter baut rasant ab...:(
    und @Senfkörnchen...ja...ich befürchte auch, das es uns tatsächlich ein leben lang begleiten wird... für mich ist das Erlebte ein abschreckendes Beisspiel,...und auch wenn es heisst, das Kinder von Alkoholkranken auch schnell in diese >Sucht geraten, weiß ich, ich kann dies für mich ausschließen. Meine Kinder sollen DAS alles nicht erleben müssen..............

  • Hallo Bridget,

    Zitat

    Es soll jetzt nicht falsch klingen


    das klingt für mich nicht falsch.

    Ich kann dir gar nicht so recht schreiben, was ich damals dachte.
    Egal waren mir meine Kinder nie.
    Allerdings dachte ich wohl, dass sie sowieso nicht so viel von dem mitkriegen, was ich tue und ich doch mit Alkohol gar nicht so anders wäre als ohne.
    Dass meine Tochter von mir weg wollte, konnte ich nicht verstehen. Ich ging arbeiten und sorgte doch sonst für sie.
    Ich habe damals die Ursache für die Konflikte mit meiner Großen nicht bei mir gesehen und schon gar nicht in meinem Alkoholkonsum, obwohl mir schon klar war, dass ich "manchmal" zuviel trank.
    Ich ging davon aus, dass meine Große meine Trinkerei dafür benutzt, mich nieder zu machen und undankbar für das ist, was ich für sie tue. Teilweise fühlte ich mich wirklich ausgenutzt. Diskussionen darüber waren für mich oft ein willkommener Anlass für den nächsten Rausch. Ich nahm das nicht ernst, was sie sagte.

    Zu sagen, dass ich zuviel trinke (was ich schon lange vor dem Aufhören ab und zu tat), war etwas anderes als es mir wirklich einzugestehen.
    Ich hörte mit dem Trinken auf, als das schon längst kein Thema mehr zwischen mir und meiner Tochter war. Sie hatte offenbar für sich begriffen, dass es vollkommen sinnlos war, mit mir darüber zu reden.
    Damit ist sie zumindest in dem Punkt, die Dinge nicht ändern zu wollen, die sie nicht ändern kann, mir zumindest um einiges voraus.

    Gruß Penta

  • Zitat von Bridget81

    Eines Tages wird der kontakt wohlmöglich tatsächlich abrechen...spätestens wenn ich Kinder habe. ..............

    Das ist gut möglich !
    War bei mir ja genauso, gerade als ich merkte, das sich auch trotz Enkelkind nichts ändert. Es hieß zwar immer "oh, jetzt muss ich mein Leben ändern damit ich noch was von meiner Enkelin habe" aber am Abend war das wieder vergessen und die Weinflaschen wurden sich in den Kopf gehauen.

    Der weitere "Vorteil" eines Kindes ist, das Du gar nicht mehr die Zeit haben wirst, intensiv über Deine Eltern nachdenken zu können. Man ist stellenweise so gestresst, so beschäftigt, so müde...da geht das Thema total unter, bekommt genügend Abstand und man hat nur noch den Blick für seine eigene kleine Familie, in der man alles besser machen möchte.
    Zumindest ist es bei mir so ! Hätte ich meine Kleine nicht, müsste ich viel mehr Zeit damit vergeuden mich zu fragen, wo der Weg meiner Mutter hinführen wird.

  • Liebe Bridget!

    Ich bin gerade total wütend geworden über das, was deine Eltern dir angetan haben und was du alles (vor allem) von deinem Vater erdulden musstest. Es ist eigentlich unfassbar, was du mitmachen musstest und was für einem Terror du täglich ausgeliefert warst!

    Ich kann dir aus eigener Erfahrung nur sagen, dass es am besten ist eine Grenze zu ziehen und den Kontakt selbst zu bestimmen. Du bist kein Kind mehr und du entscheidest über dein Leben. Du hast das RECHT auf ein glückliches Leben!!
    Seitdem ich so verfahre, geht es mir besser.... nicht immer, aber es ist besser!

    Ich denke, die Sehnsucht nach deinen Eltern ist in Wirklichkeit die Sehnsucht nach Eltern, die dir gut getan hätten und die du eigentlich hättest haben sollen. Diese Sehnsucht projezierst du auf deine Eltern. Es klingt hart, aber diese Sehnsucht wird von deinen Eltern wahrscheinlich nicht gestillt werden.
    Vielleicht müssen wir EKAs einfach lernen mit dieser Sehnsucht zu leben.

    Ich wünsche dir, dass du einen guten Weg für dich findest.

    Traue dich einfach in dieser Hinsicht egoistisch zu sein :)

    Alles Liebe,

    Helen

  • Ich danke auch euch für eure Nachrichten... tatsächlich ist es so, das ich in den letzten Tagen so langsam begreife was und vor allem DAS was mit mir nicht in Ordnung ist... und das ich überhaupt nichts ! dafür kann....das das, was damals und auch heute noch passierte, seelische Gewalt war... und diese ist ebenso schlimm wie körperliche Gewalt,....nur das es von innen her schmerzt und viel im Kopf passiert....und auf der Gefühlsebene...
    Nach wie vor bin ich unschlüssig, wie ich mich nun mit diesem "Wissen" verhalten soll... auf jeden Fall werde ich a) eine Therapie machen- denn ich denke, ohne werde ich es nicht alleine schaffen damit zurecht zu kommen und ich wäre gern wieder ich selbst b)bei zukünftigen Konfrontationen werde ich nicht mehr kuschen, wird geschrien, dann weine ich nicht nur, sondern werde gegen an schreien, das er kein recht mehr hat, mich so anzubrüllen und das ich inzwischen ein erwachsener mensch mit einem eigenen Leben bin und er jahrelang genug geschrien hat und das es mir reicht ! Und dann werde ich zukünftig einfach GEHEN,...er darf sich dann gern melden wenn er sich wieder beruhigt hat.... Was meine Mutter angeht,.... steht einfach nur grenzenlose Enttäuschung im Raum...irgendwie war sie für mich jahrelang die Bezugsperson ....aber nach und nach habe ich das Gefühl, mit ihr keine innigen Gespräche mehr führen zu können.
    Sicher, bei ihr ist die Angst geringer das Problem ALKOHOL anzusprechen, doch die genervten und resignierenden Antworten in der vergangenheit zeigen mir ja eigentlich nur, das sie noch lange nicht so weit ist, das Ganze aufzugeben...
    Vielleicht werde ich ihr mal sagen, das die Hitzewallungen, die sie vermeintlich hin und wieder aufgrund des Alters hat, eventuell auch ein Zeichen für "Entzug" sein können... zudem badet sie sehr häufig und viel...auch das stand in dem Buch "Jetzt ist es genug!" welches ich vor kurzem gelesen habe....
    Ich bin gespannt was passiert und halte euch auf dem Laufenden...und umgekehrt bitte ebenso... denn dafür sind wir ja schließlich hier....
    Vielen Dank euch nochmals !!

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