Guten Morgen Frank!
Ich finds toll, dass du das so sehen kannst und danke fürs teilen.
Mir fehlt leider der Blick dafür. Ich habe einfach zu viele Probleme. Ich mache zuviel falsch und bin so arm, dass ich viele Fehler nicht korrigieren kann.
An ganz vielen Dingen hängen eben wieder neue Fehler. Fahre ich mit meinem Rad so los, wie es ist...und werde kontrolliert, wird das etwa 50€ kosten. Lasse ich es reparieren kostest es auch 50€... habe ich nicht..sonst können wir nicht essen und trinken. Lasse ich das Rad stehen und nehme die Öffis, kostest auch 50€, anders komme ich nicht zur Arbeit.
Also bleibt mir nur, mit dem Rad so zu fahren wie es ist und zu hoffen und ein schlechtes Gewissen zu haben und mich wie ein Versager zu fühlen. Repariere ich es, ist es mehr improvisiert als andere. Nach einem Monat fällt das Licht wieder ab. Oder das Rad fällt um usw. Hoffentlich werde ich nicht entdeckt. So geht es mir.
Ich dachte, durch das Aufhören würde es besser werden. Ich meine gut, jetzt schäme ich mich nicht mehr deswegen. Das ist schon ein großer Schritt. Aber wegen der anderen 1000 Kleinigkeiten, die man nicht reparieren, ersetzen, für die man nicht vorsorgen kann...dafür schäme ich mich weiter.
Ich bleibe auf jeden Fall dran...am Nicht trinken...aber mehr wirds wohl nicht. Einmal arm, immer arm. Ich weiß nicht wie Menschen ticken die genug zum anständigen leben haben, was sie tun, dass sie genug verdienen, wo sie wohnen, welche Verträge sie unterschreiben. Ehrlich, ich würde gern mal bei einem Menschen hospitieren, der genug hat um anständig zu leben. Heißt: Fahrrad geht kaputt: Ab zur Reparatur. Sofort. Bezahlen? Tut nicht weh.
Ich kenne solche Menschen nicht, aber es gibt sie ja. Ich gehe an ihren Vorgärten vorbei, an den Einfahrten, da stehen 2 PKW' ein Anhänger mit einem kleinen Boot...sie gehen reiten, die Kinder haben Klavierunterricht.
Meine Freundin und ich haben jeweils studiert und arbeiten in unseren Berufen. Ich geisteswissenschaftlich, sie naturwissenschaftlich. Aber wir leben mit Familie ohne Partner allein und es reicht gerade um zu überleben.
Das ist so meine Verzweiflung: Wenn schon ein Studium nicht mehr reicht um mit geradem Rücken zu leben, was dann?
Dabei will ich gar kein Boot, nicht mal einen PKW, nur auf bescheidenem Niveau eine gutes Gefühl haben. Geht nicht.
Soweit von mir...
schöne herbstliche Grüße
TT