Ich wuensche mir, wieder frei zu sein.

  • Hallo an euch alle,

    ich habe gerade im letzten halben Jahr immer staerker erkannt, dass ich co-abhaengig bin, die letzten zwei Monate habe ich dann aktiv begonnen, damit umzugehen und Schritte aus der Abhaengigkeit heraus zu finden.

    Meiner erster Schritt, ein sehr befreiender, war, zu erkennen, dass ich gegenueber der Krankheit und des Alkohols machtlos bin.

    Auch die Erkenntnis, dass die Krankheit meines Partners nur Ausloeser meiner eigenen ist und er keine Schuld traegt, auch die habe ich erlangt.

    Auch habe ich bereits den Weg zur professionellen Hilfe gemacht, was mir sicherlich nicht leicht fiel und was auch zur Erkenntnis fuehrte, dass ich bei mir selbst anfangen muss und nicht bei dem anderen.

    Weiterhin habe ich mich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen, weil ich in meinem normalen Umfeld natuerlich oft auf Unverstaendnis stosse, was meine Verhaltensweisen angeht und oft solche Fragen wie "Ja, willst du DAS denn wirklich fuer dein Leben?" " Wieso trennst du dich denn nicht EINFACH?" usw kamen.

    Ich habe die Phase, in der ich sehr verblendet war und mir meiner eigenen Abhaengigkeit NICHT bewusst war, meiner Meinung nach und Gott sei Dank hinter mir, aber muss feststellen, dass erst jetzt der richtig steinige Weg beginnt.

    Denn selbst mit der Erkenntnis, einer professionellen Beratung (leider momentan nur alle 2 Wochen) und einer Selbsthilfegruppe (zu der ich momentan einmal die Woche gehe), fuehle ich mich unglaublich verzweifelt und hilflos, ratlos und bin unglaublich muede.

    Denn den Schritt, den Kontakt mit dem "Suchtmittel" zu unterbrechen, habe ich (noch) nicht gemacht und ich weiss nicht, wie es mir gelingen soll, mich MIT ihm je frei zu fuehlen, da er ja genau wie ich in seiner eigenen Krankheit gefangen ist ( diese aber nicht wie ich so erkannt hat und Hilfe in Anspruch nehmen will)

    Gerade in den letzten Tagen scheint die Situation immer unertraeglicher zu werden. Ich habe das Gefuehl, den Schritt in die Freiheit nie zu schaffen und mich niemals loesen zu koennen, obwohl ich doch weiss, dass es fuer uns BEIDE das Beste waere.

    Aggressionen, Aengste, Gefuehlsausbrueche, koerperliche Symptome kommen dann zusammen und lassen mich voellig gelaehmt scheinen gegenueber der Situation.

    Wann kommt der Punkt, an dem ich die Entscheidung treffe, wo ich sie doch laengst haette treffen und auch wahr machen muessen??

    In vielen Situationen haette ich gerne jemanden an meiner Seite, der mir sagt "Und so machst du das jetzt, das ist nicht schlimm", damit ich ohne Zweifeln und Sorge einfach meinen Gefuehlen, die mir schon lange sagen, dass ich nicht mehr kann, folgen kann.

    Ich bin abhaengig. Und ich weiss nicht, wie ich mich alleine aus meiner sucht befreien soll?

    Mit vielen Gruessen

    Miriel

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Heute,

    nach einem Tag und einer Nacht maechtigen Lesens von vielen Beitraegen fuehle ich mich schon nicht mehr so allein wie gestern Morgen.

    Eine Frage, die mich schon sehr lange und oft beschaeftigt und bei der ich immer wieder keine Antwort finde, ist

    Sind meine Gefuehle wirklich nur noch co-abhaengiger Natur oder darf ich noch davon ausgehen, auch Liebe fuer den Mann empfinden zu koennen?

    Eine Frage, die mich im Grunde immer traurig stimmt, da ich natuerlich nicht wahrhaben moechte, dass ich ihn vielleicht garnicht liebe, ihm irgendwann eben nur noch helfen wollte und die Angst, er koennte ohne mich nicht klar kommen vielleicht sehr viel groesser ist, als jedes andere Gefuehl.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Hallo Miriel

    Ich war 24 Jahre verheiratet und heute muss ich ehrlich mir selbst gestehen, dass es keine Liebe war.
    Es war ein mächtiges Gefühl, das, was ich für Liebe hielt, es hat mich ganz erfüllt mit Zwang und Angst, und doch war ich vollkommen leer.
    Es war alles nur nicht Liebe.

    Ob Du ihn liebst, kannst Du, glaube ich erst wissen, wenn Du aus Deiner Abhängigkeit raus bist.
    Lieben ist nicht Brauchen

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo Grazia,

    vielen Dank fuer deine Antwort.

    Lieben ist nicht Brauchen. Das ist wohl wahr.

    Ich habe das Gefuehl mit einer psychotherapeutischen Beratung alle 2 Wochen und einer Selbsthilfegruppe nicht aus meiner Gelaehmtheit und Sucht herauszukommen.

    Vielmehr sehne ich mich danach einfach fuer ein paar Monate von der Bildflaeche zu verschwinden, somit das Kontaktaus zwingend zu haben und es so vielleicht zu schaffen.

    Doch vielleicht ist auch das wieder nur ein altbekannter Fluchtgedanke, wie schon oft, um sich nicht im Hier und Jetzt damit auseinanderzusetzen.

    Ich glaube sogar fast, dass ich Angst davor habe, dass wenn ich irgendwann aus der Abhaengigkeit draussen bin (was ich aufjedenfall will!), dann aber realisieren muss wie du auch, dass es keine Liebe war.

    Vor diesem Gefuehl fuerchte ich mich.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • erstmal abstand bekommen ist gar keine so schlechte Idee.
    ich hab so angefangen,
    ich bin gegangen, als er mal wieder von morgens bis abends blau war.

    die ganze geschichte bekommt dann eine ganz eigene Dynamik und du wirst sehen und spüren wie viel er dir bedeutet, und wie viel du ihm.

    Du hast die möglichkeit dich mal wieder selber zu fühlen, weit ab von dem was dir nicht gefällt.

    Wenn du die Möglichkeit hast nimm dir doch erstmal ein Zimmer (Wohnen auf Zeit oder so).

  • Ich wohne nicht mit ihm zusammen.

    Wir sind also raeumlich garnicht aneinander gebunden.

    Oft fuehle ich mich so, dass gerade deshalb viele denken, es waere einfacher.

    Aber es fuehlt sich alles andere als einfach an.

    Ich glaube die Abhaengigkeit ist die gleiche.

    Auch mich hat es geschockt zu erkennen, wie sehr ich in meinem Leben eingeschraenkt bin, auch ganz ohne, dass ich mit dem Mann in einer Wohnung lebe.

    Auch dann bestimmte sein Verhalten meines und umgekehrt. Vielleicht unglaublich, aber wahr.

    Ich wuerde so gerne raus. Raus aus dem Umfeld, raus aus der "Erreichbarkeit" und raus aus dem "Ihn erreichen koennen/wollen"

    Genau da ich ja NICHT mit ihm zusammen wohne, habe ich also im Grunde was die Raeumlichkeit angeht erstmal keinen Schritt, den ich heraustreten kann, da ich ja raeumlich schon getrennt bin.

    Mental sieht es da aber dennoch sehr viel anders aus.
    Und ich habe das Gefuehl aus dem Kreislauf einfach nicht zu entkommen.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • ohhhhh,

    das ist natürlich richtig schwer
    jetzt versteh ich warum dein Umfeld dich nicht ernst nimmt.

    ich frag mich die ganze zeit, was kann ich dir raten?

    mir fällt nur eines ein:
    mach alleine Urlaub so lange es geht
    aber das ist keine lösung.

    Wie wäre es wenn du anfängst in einem Fitnesscenter kurse zu belegen um mehr zeit für dich zu finden und eine ausrede zu haben, warum ihr euch erstmal nicht treffen könnt oder Volkshochschulkurse. Einfach um dir Zeit für dich zu verschaffen.

  • ein Jahr.

    und auch mit der Information fuehle ich mich fast unwuerdig, hier Forum zu sein, weil ich das Gefuehl habe, mein Problem ist viel einfacher zu loesen, als andere.

    Ich kann nur sagen, dass ich mich nach einem Jahr so ausgezehrt fuehle, muede, unglaublich kraftlos und verzweifelt.

    Vielleicht auch, weil ich von Anfang an aktiv versucht habe, gegen seine Krankheit anzukaempfen und schon jetzt weiss, dass ich das fuer meine Zukunft nicht will, ABER dennoch in der Abhaengigkeit gefangen bin.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Du hast
    Ich wuensche mir, wieder frei zu sein.

    als Überschrift gewählt

    es war deine Wahl

    Wie alles im Leben bekommt man nicht einfach was man sich wünscht
    Weihnachtsmann war als wir Kinder waren
    du musst dafür was tun. Da kann dich keiner bei Hand nehmen und dir sagen was du tun sollst
    sondern du musst aktiv sein.

    Guck dir an, was dir nicht passt, und änder es
    was du nicht ändern kannst lass auf dem Weg liegen.
    Du hast dein leben
    er hat seins
    Sein Leben ist SEIN Problem
    Dein Leben ist DEIN Problem

    Sorry wenn ich es so hart vielleicht auch zu hart sage aber je länger du wartest und SEIN Leben lebst desto mehr VERLIERST DU DICH.
    Und das ist nicht das was nur ich denke, sondern was ich bei allen anderen auch gelesen habe.

    Was sind DEINE Bedürfnisse, formuliere sie und setz sie durch. Wenn er dich daran hindern will, hinder ihn daran deine Bedürfnisse zu torpedieren.

    mehr kann ich dir nicht sagen oder raten.

  • Naja, das Problem wird sein, dass man auch als Co das sinkende Schiff erst dann verlässt, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht.

    Wie stellst du dir dein Leben denn vor? Wir sind gleich alt.. Willst du heiraten? Kinder? Glück?
    Kinder in dieser Beziehung sind unverantwortlich- ich bin in einer vergleichbaren Beziehung großgeworden und ich würde meinem Vater nie verzeihen, wenn ich erfahren würde, dass er damals, vor meiner Geburt, von Mamas Problem gewusst hätte. Es ist die Hölle auf Erden, so aufzuwachsen- die Kinder, die daraus hervor kommen, sind für ihr Leben gezeichnet und geprägt. Ich mag gar nicht dran denken, wie unbeschwert und harmonisch mein Leben hätte bis jetzt verlaufen können, wenn Mama nicht getrunken hätte. Ob ich dann noch gesund wäre? Es ist davon auszugehen, dass ich durch den chron. Stress chron. krank geworden bin. Das wäre mir dann wohl erspart geblieben.
    Und eine Hochzeit? Ich hätte da schon beim Gedanken an die Feier Bauchschmerzen, dass der Bräutigam das "Ja, ich will" lallert.

    Ich denke, mit der Co-Abhängigkeit sitzen alle im selben Boot- egal, wie lange sie drin sind.
    Aber ich denke, du solltest deine Chance nutzen. Noch bist du jung, jetzt kannst du noch alles ändern und hast alle Chancen, wenn du dich trennst. In 10 Jahren tickt die Uhr schon anders. Wichtig ist, dass du dich stärkst, dass du die Mechanismen jetzt erkennst. Hast du Freunde?
    Du solltest dir bewusst machen, dass dein Partner sich in einer Abwärtsspirale befindet- es wird nur noch schlimmer. Sieht man ihm die Sucht schon an?
    Er wird immer unfähiger; du musst immer mehr helfen. Sagen dir Korsakow und Leberzirrhose was? Das ist die Endstation. Und die wird kommen, wenn er weitertrinkt. Früher oder später. Bis dahin wirst du seinem Verfall zuschauen. Das ist nicht angenehm. Es ist mir nicht mehr wirklich möglich, (gute) Gespräche mit meiner Mutter zu führen- dazu ist sie kognitiv gar nicht mehr in der Lage. Fließendes Sprechen ist, auch nüchtern, durchaus manchmal ein Problem.

    Du tust dir den größten Gefallen, wenn du ihn aus deinem Leben streichst. Sonst gehst du mit ihm drauf.
    Aber es ist leichter gesagt als getan, auch der Co-Abhängige braucht einen Tiefpunkt, um den Alkoholiker zu verlassen. Manchen reicht da sogar körperliche Gewalt nicht.

  • Geraldjin

    "Ich wuensche mir..."

    Erst jetzt faellt mir in dieser Formulierung auf, wie kindlich das klingen muss.

    MEINE Beduerfnisse.
    Vielleicht sollte ich mir die wirklich mal bewusst machen, wenn nicht sogar niederschreiben. Denn ich glaube, die habe ich begraben.

    Zu hart bist du ganz und garnicht, du hast Recht und die Dinge die du sagst, mit denen kann ich zu 100% uebereinstimmen.

    MEIN und SEIN.

    Und MEINS kann ich aendern. Ich kann entscheiden es zu machen.
    Und SEINS kann er aendern. Ob er das tut oder nicht liegt nicht in meiner Macht.

    Danke fuer deine Worte

    Zimttee

    Mit ihm hatte ich alle moeglichen Plaene. Natuerlich voellig utopisch. Genuegend Zeit gebraucht um diese Traeume nicht mehr zu traeumen und auch nicht mehr traurig darueber zu sein, aber dennoch immer wieder dabei, in einen kurzen Tagtraum zurueckzuverfallen, es koenne ja doch eines Tages irgendwie alles...........

    Kinder oder Hochzeit steht absolut nicht zur Debatte und auch von mir ist ein ganz deutliches "Ich werde aufkeinenfall mit dir zusammenleben"ausgesprochen worden, wobei ich zugeben muss, dass ich den Zusatz ausgesprochen habe "aufkeinenfall, in der Verfassung, in der du dich befindest" War das schon falsch??

    Es war sehr befreiend diese Aussage zu treffen (vor ein paar Wochen) weil vorher immer solche zusammenzieh-Plaene im Raum standen.

    Ich glaube auch er war von meiner Entscheidung erleichtert, da er im Grunde nicht in der Lage waere, sich ein Leben mit jm aufzubauen und dessen ist er sich bewusst ( ob jetzt wg Alkohol oder nicht... )

    Auch mein Vater trank und trinkt noch immer. Wobei ich nicht richtig sagen kann, dass meine Kindheit durch den Alkoholismus gepraegt war (aber vielleicht auch verdraengt) jedoch weiss ich, dass meine Mutter schon vor der Hochzeit den Alkohol als Problem ansah. Inzwischen schon lange geschieden.

    Freunde habe ich - mich aber sehr abgewandt, weil natuerlich Unverstaendnis und Missverstaendnis immer merh zum Rueckzug meinerseits fuehrten. Aber dennoch bin ich nicht vereinsamt und habe immernoch Kontakte, die ich pflege.

    Korsakow und Leberzirrhose, beide Begriffe kenne ich - natuerlich nach meiner ausfuehrlichen Recherche in meinem Wahn ihn heilen zu koennen (zu Beginn der Beziehung)

    Ob man ihm die Sucht ansieht. Ich wuerde sagen - ja.
    Gesichts"marken", veraenderte Hautfarbe und Fingernagelverfaerbung (Leber?) sind vorhanden, weiterhin sind beim Blutbild schlechte Leberwerte festgestellt worden, wg denen er naechsten Freitag zum Arzt muss.

    Doch liegt es da natuerlich an ihm, was er daraus macht, und was nicht.

    Das will ich ja garnicht mehr zu meiner Aufgabe machen....

    Den "Absprung" vom Boot, ja genau der, faellt schwer... Vor allem auch, wenn das Boot auch noch sehr an einem klammert, immer alles im Guten klaeren will aber doch irgendwie verzweifelt um Hilfe ruft...

    Wie um alles in der Welt soll ich denn ein Boot verlassen, dass mich flehend anschaut, ihm doch wenigstens als Freund zu bleiben und es an Land zu ziehen?

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Vielleicht, indem du merkst, dass so ein Boot viel zu groß und zu schwer ist, als dass du es an Land ziehen könntest?

    Es ist falsch, wenn er sagt, du könntest ihm helfen. Du kannst ihm nur helfen, seine Sucht weiter auszuführen. Es muss bei ihm Klick machen- dein Klick hilft ihm nicht. Solange das Klick ausbleibt, ist da nicht viel zu machen.
    Er muss wollen- und so lange er da noch nach Hilfe bei dir sucht, hat er es nicht verstanden.

  • Prima message angekommen :wink:

    ... "Wie um alles in der Welt soll ich denn ein Boot verlassen, dass mich flehend anschaut, ihm doch wenigstens als Freund zu bleiben und es an Land zu ziehen?" ...

    hmmm Freunde
    was machen Freunde?
    also das was meine Freunde sind, die unterstützen mich
    hören mir mal zu wenn ich kummer habe
    und sagen mir auch "eyyyyy reiss dich mal zusammen"
    das mach ich mit denen auch
    also Freundschaft ist ein geben und nehmen
    -Was gibt dir dein Freund?-
    Mal so als frage: Wann hat er dich das letzte mal gefragt, wie es DIR geht?
    kann ja sein, dass es bei dir anders ist, aber meiner interessiert sich nur für sich.

    Ist es nicht eher so, dass du nur das gefühl hast ihm helfen zu müssten, dass du eine Aufgabe hast, eine pflegerische?

    ich kann nur sagen, mein Mann hat sich mir gegenüber schon lange nicht mehr freundschaftlich verhalten.

    Schreib dir mal ruhig das von Zimtteee hinter die Ohren,
    das mit dem Tiefpunkt ist ganz wichtig. Solange du ihm versuchst zu helfen braucht er sich nicht zu bewegen. So schlimm wie sich das anhört, aber durch dein dableiben und helfen verschlimmerst du seine Lage nur noch.

  • Ich verlagere das mal hierher, das andere ist ja Sallys Faden.

    Siehst du, er weiß um deine Hilfe und um sein Problem- prinzipiell hätte er alle Möglichkeiten zu einem trockenen Leben. Auch wenn er gerne möchte, will er nicht. Irgendwer sagte mal, dass jeder ein Recht auf die Sucht hat. Wenn er das weiterhin leben möchte- bitteschön. Du kannst nur für dein Leben entscheiden.

    Hautverfärbungen können von der Leber kommen, ja. Aber ich weiß nicht, inwieweit das reversibel ist. Generell kann sich die Leber aber noch erholen, bis zu einem gewissen Stadium. Vielleicht ist es ein Anfang, wenn er sich nun beim Arzt dem Problem stellt. Ich würde mir nich zu viele Hoffnungen machen. Mutter war auch beim Arzt und die schlechten Nachrichten von dort wurden nachher mit Alkohol runtergespült und danach geflissentlich ignoriert. Eine Überweisung brachte sie erst gar nicht mit. Ein paar Wochen zuvor stand schon in einem Entlassungsschreiben aus dem Kh, dass man sie aufgeklärt habe und sie jegliche Therapien ablehnt.

    Wenn er vom Arzt wiederkommt, wirst du danach sehen, was er will. Bringt er die Überweisung mit, ist das erstmal gut. Besser ist es, wenn er es danach auch in die Tat umsetzt. Lehnt er eine Überweisung zum Psychiater oder zum Entzug ab, dann weißt du, wo du dran bist.

  • Geraldjin

    Mein Freund gab mir oft Ratschlag, Zeit und Naehe, Waerme und Geborgenheit und das Gefuehl, ich darf so sein, wie ich bin (nur vielleicht nicht schwach, denn fuer ihn muss ich ja stark sein)

    Jedoch nie Sicherheit und Zuverlaessigkeit.

    Ich formuliere das in der Vergangenheit, da wir gerade wohl an unserem Trennungspunkt sind, nur irgendwie so richtig in den letzteb Zuegen zu haengen scheinen, den Zustand kann ich garnicht beschreiben und er ist ziemlich unertraeglich, von Gefuehlsschwankungen und Wutanfaellen (auch meinerseits) gezeichnet, habe ich fast das Gefuehl, voellig durchzudrehen, weil ich den gewissen Absprung eben nicht zu schaffen scheine.

    Es werden richtig fiese Unterhalten zwischendurch gefuehrt, in denen wir nur noch gegeneinander ankaempfen und jeder irgendwie versucht seine Meinung zu vertreten und bloss nicht nachzugeben, es ist unglaublich anstrengend und sehr erschuetternd, weil uns das glaube ich beiden schon im gleichen Moment sehr weh tut, wie sehr wir den anderen und uns selbst damit verletzen.

    Er fragt mich eigentlich taeglich wie es mir geht. Wir tauschen uns meiner Meinung nach eigentlich recht gleichberechtigt ueber unseren Alltag und unsere Sorgen aus...

    Das Gefuehl, ich muesse ihm helfen... ist sicherlich zum Teil da. Aber eher das, ich will ihm das Gefuehl geben, dass HILFE ANNEHMEN etwas ist, wofuer man sich nicht schaemen muss.

    Ja, dass ich durch mein Helfen oder meine Versuche nichts besser mache, das wird mir selbst immer klarer und ich ertappe mich dennoch immer wieder bei dem Gedanken "Aber jetzt, jetzt macht er vl endlich was..."

    Vielen Dank fuer deine Fragen, sie geben mir Denkanstoesse.

    Zimttee

    Dass dieses Boot zu gross ist, das ist wohl offensichtlich. Ja er sagt imme rwieder so etwas wie, ich wuerde ihm sagen, er sei suechtig, ihm Ratschlaege geben, was er tun kann und ihn dann damit alleine lassen.....
    Das ist natuerlich voelliger Quatsch und ich weiss auch nicht, was er damit wirklich aussagen will, im Grunde vermutlich nur ein Versuch seinerseits sein eigenes Handeln als nicht notwendig zu betrachten...

    Danke fuer das Verlagern und entschuldigung wenn ich zu viel ueber mein eigenes Problem geschrieben habe, da wo es eigentlich garnicht um meines geht.

    Ja.. das was du schreibst, das befuerchte ich auch. Denn selbst wenn Leberwerte schlecht sind und der Arzt wird die Frage nach dem Trinkverhalten stellen.... Die Antwort, die er darauf geben wird, bleibt natuerlich ihm ueberlassen.

    Deinen Satz, dass jeder die Recht auf die Sucht hat, den finde ich bemerkenswert, denn ja im Grunde ist es so.

    Auch wenn ich immer wieder darauf zurueckkomme, dass die Sucht natuerlich auch verblendet und einen nicht erkennen laesst, dass man eine Sucht hat und was das eigentlich bedeuter und dass es das ja umso schwieriger macht, ueberhaupt raus zu wollen.....

    Da ich in einer Selbsthilfegruppe bin, habe ich auch ihm gesagt, dass er wenn er will ja auch mal versuchen koennte, ob das fuer ihn interessant sein koennte (Ich bin sehr vorsichtig mit meinen Formulierungen)

    Voellig abwehrend ist er nicht, aber dennoch glaubt er eben, dass er das alles irgendwie alleine in den Griff bekommt.

    Ich glaube, es faellt mir unter anderem auch deshalb so schwer, weil ich sehe, inwiefern es sich eigentlich schon "positiv" entwickelt hat (Bilde ich mir vielleicht ein??? Denn trinken tut er immernoch)

    Oh mann.. ich drehe mich im Kreis.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Die letzten 48 Stunden.

    Ein einziges sich im Kreis drehen.

    Ich bilde mir ein, so schlimm war es noch nie und jetzt ist endlich der Punkt erreicht, an dem ich es schaffen kann, mich zu loesen.

    Gestern Abend bin ich wg staendigen Gespraechs mit ihm nicht zur SHG gegangen.

    Dafuer gehe ich heute. Habe ich mir vorgenommen.

    Hoffe darauf, dass auch nur das aus dem Haus gehen, mich auf andere Gedanken bringt, und ein kleines Stueck weiter aus der Abhaengigkeit.

    Ich habe mir versprochen, den Kontakt zu lassen.

    Die erste Stunde ist noch nicht rum. Und das ist schon viel.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • so ging es uns allen am anfang

    nein ich sollte nicht verallgemeinern,
    mir ging es auch so.

    Manchmal gehts mir immernoch so
    aber ...
    ich bin so froh, dass ich da raus bin
    und das froh sein überwiegt.

  • Ich bin wuetend ueber mich selbst, dass ich als ich diesen Punkt das erste Mal erreicht habe, wirklich das Gefuehl hatte, es ist so, und ich es durchziehen kann.

    Das hat auch bei ihm ausgeloest, es ernst zu nehmen.

    Leider habe ich nun das Gefuehl, jeglicher Ernst, Respekt und Wille gemeinsam zu kaempfen ist verloren gegangen und wir sind nun zwei Einzelkaempfer im Ring.

    Leider.

    Das macht mich traurig, aber ich weiss auch gleichzeitig, dass ich egal was ich tue, es nicht tun soll, damit er etwas tut. Sondern nur fuer mich.

    Wie ich schon in einem anderen Thread gesagt habe, ich glaube, es ist wie bei der Sucht.

    Das erste Glas gilt es stehen zu lassen.

    Also auf mich bezogen, den ersten Anruf gilt es nicht zu machen, das erste Gespraech gilt es nicht mehr zu fuehren, das erste Treffen gilt es, nicht mehr wahrzunehmen.

    Vielleicht schaffe ich es so.

    Und die Zweifel bleiben dennoch.
    Es ist gut, zu wissen, dass es anderen auch so geht und noch besser zu wissen, dass es dir besser geht jetzt. Danke

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • hi.... finde es gut,wei du die dinge im grunde siehst..die fragen die du dir stellst kannst du dir im grunde auch schon beantworten...

    wenn da nicht diesen lösen wäre...

    mir hat hier jemand mal den tipp gegeben -wenn du zur trennung noch nicht bereit bist,dann lebe dein leben ,tue etwas nur für dich,aber tue nichts für ihn.lebe,aber
    Mit der tatsache,dass er weiter trinken wird...

    also ich muss sagen mir hat dieser satz geholfen.ich habe für mich etwas getan,habe nichts gelesen ,gemacht oder getan was mit seinem problem zu tun hatte ... es ging mir besser . weil dieser druck weg war "DU MUSST DICH TRENNEN".... ich denke,dieser punkt kommt von alleine,ohne das dich jemand drängt

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