Vielen Dank, Karsten, für's Freischalten, hier ist mein Text aus dem Vorstellungsbereich (ich weiß nicht genau, wer den lesen konnte).
Auch allen anderen: vielen Dank für's Lesen und Antworten.
Liebes Forum,
der Titel meines Threads trifft in mehr als einer Beziehung zu: Ich habe in den letzten Wochen sehr viel in diesem Forum gelesen, weil ich deutlich fühle, dass ich mich beruflich und privat in einer Umbruchsituation befinde und hier Antworten auf verschiedene Fragen gesucht habe, die mich stark beschäftigen.
Ich bin seit mehreren Jahren mit meinem Freund zusammen, der - häufig - klar erkennen kann, dass er ein Alkoholproblem hat, der auch einen stationären Entzug hinter sich hat mit anschließender Therapie (auf diese Weise war er ein Jahr lang trocken), der beruflich sehr viel mit Alkohol in Kontakt kommt und jetzt seit zwei Jahren wieder zunehmend trinkt.
Wir leben nicht zusammen und führen seit einem Jahr eine Fernbeziehung, das Zusammenziehen ist aber seit langem geplant.
Es gab viele unschöne Vorkommnisse -, viel Peinliches, aber auch viel Unwissenheit meinerseits.
Das Lesen der Beiträge in den verschiedenen Foren hat bei mir sehr unterschiedliche Gefühle ausgelöst. Einerseits geben mir die Threads der zufrieden trocken gewordenen Alkoholiker Hoffnung, dass auch mein Freund es schaffen kann.
Andererseits sehe ich vor meinem geistigen Auge schon die Warnungen im Bereich der Co-Abhängigen, dass ich meinem Freund schnellstens den Laufpass geben sollte.
Dann wiederum denke ich: wenn ich Alkoholismus wirklich als Krankheit akzeptieren könnte (was ich bisher noch nicht wirklich gut kann) - dann würde das für mich bedeuten, dass ich ihm und mir diese Chance gerne noch geben würde.
Für ihn wäre das Zusammenziehen mit einem Umgebungswechsel verbunden - kompletter Cut mit seinem bisherigen Umfeld.
Darauf gründet er seine Hoffnung, dass er es schaffen kann.
Beruflich ist der Alkohol allerdings weiterhin quasi vorprogrammiert.
Was bei mir die Hoffnung, ehrlich gesagt, schwinden lässt, denn so stark erlebe ich ihn nicht, dass er in einer trinklustigen Runde den Alkohol ablehnen könnte.
Mir fällt die Entscheidung einfach unendlich schwer und ich bin mir sehr klar darüber, dass sie mir auch hier keiner abnehmen kann.
Ich erhoffe mir von diesem Forum vor allem schonungslose Rückmeldungen (wenn ich mir selbst etwas vormacht) und Begleitung auf dem Weg, in welche Richtung er auch gehen wird.