Hallo Fossil,
ZitatIch denke dieser Psychologe wird das schon richtig eingeschätzt haben, das ist sein Job.
Ohne jetzt das Berufsfeld eines Psychologen zu diskutieren, plaudere ich mal einwenig aus dem Nähkästchen: Ich war auch bei der Suchtberatung und dort wurde mir auch zu Anfang gesagt, dass ich "nur" missbrauche, ein Arzt belächelte meinen Alkoholkonsum und eine Therapeutin nahm mich dahingehend überhaupt nicht ernst. Ich habe aber auch ähnlich geredet, wie Du jetzt. Wenn Du nur ein Problem mit einem Bier hast - ganz ehrlich - dann weiß ich nicht so recht, was Dich motiviert, hier zu schreiben.
Du selber kannst nur entscheiden, ob Du Alkoholiker bist oder nicht - dass kann Dir keiner abnehmen - kein Arzt, kein Therapeut und auch kein Partner. Wenn Du schon Konsequenzen (div. Führerscheinverluste!!!) spüren durftest und Dich nur deshalb zurück nimmst, weil Du finanzielle Einbußen deshalb hattest - sorry - aber dann machst Du Dir irgendwie die falschen Gedanken. Was ist mit der Gefährdung von Leben - nur weil Du die Kontrolle verlierst? Und genau da wären wir bei dem Punkt, ob dieses Verhalten krankhaft bzw. süchtig ist. Denn mit vollem Bewußtsein andere Menschen zu gefährden ist doch nicht Deine Absicht - oder? Mir hat nur ein FS-Verslust gereicht, um einzusehen, dass ich krank bin und ich meinen Konsum überhaupt nicht unter Kontrolle hatte.
Und nur weil man es schafft, nicht täglich zu trinken heißt es nicht, dass man kein Alkoholiker ist. Es gibt soviele Arten von Trinken. Ich konnte auch tage- oder wochenlang ohne Alkohol sein, sogenannte Trinkpausen einlegen, bis zum nächsten Absturz, bei dem auch meist immer etwas passierte und meine Ausrede vor mir selber war auch immer:
Zitatich sehe mich nicht als Alkoholkrank/Abhängig
Und als ich ehrlich zu mir wurde, mußte ich mir eingestehen, dass ich Alkohol brauchte um mein Leben vermeintlich im Griff zu haben und die Ausflüge in den Rausch mich zunehmend veränderten. Im Grunde belog ich mich nur selber, war stolz, dass ich in Gesellschaft (noch) nicht trinken mußte und konnte meine Sucht super deckeln - bis zum nächsten Absturz. Nur mit der Zeit (was auch jahrelang so weiter gehen kann) verschwimmen die Grenzen und die Pausen werden kürzer - das ist die Gefahr.
Ich kann immer nur von mir schreiben und es muß auch nicht auf Dich zutreffen - aber ich denke, hier wird Dir niemand eine Absolution geben, noch Dich davon abhalten, Dein Bier zu trinken. DU bist gefragt und es reicht nicht, nur nicht mehr zu trinken und mit der geschlossenen Faust in der Tasche zu verzichten. Trockenheitsarbeit ist in erster Linie Arbeit mit sich selber - sich die Gründe des Trinkens zu betrachten, warum man ein Nervengift gebraucht und Veränderungen vorzunehmen. Es kann auch noch viele Monate vielleicht auch Jahre dauern, bis eine Einsicht erfolgt. Und folgendes klingt jetzt ein bißchen hart, ist aber ehrlich gemeint: Wenn niemals eine Einsicht erfolgt, dann wünsche ich mir selber, nicht in der Nähe zu sein, wenn Du mit Deinem Auto besoffen unterwegs bist und mein Leben gefährdest. Denk' mal drüber nach...
Grüßle
BC