• Hallo ihr,

    ja ich lebe noch. Ich habe ziemlichen Stress in der Uni und muss echt reinhauen. Die letzten drei Wochen war ich krank und bin zu kaum etwas gekommen.

    Lindi, deine Worte haben mich begleitet und du hast verdammt Recht.
    Ich denke, mir fehlt einfach das Gefühl von Sicherheit; die hatte ich nie. Im Prinzip wurde ich immer klein gehalten, mir wurde das Gefühl gegeben, dass ich alleine nicht klarkommen werde und meine Familie daher brauche. Manipulation von Anfang an. Mein Vater braucht Menschen, die von ihm abhängig sind und die ihn dadurch stabilisieren. Daher hat er auch eine alkoholabhängige Frau und hält an der Situation fest.
    So sieht das aus, dass ist der Kern des Problems.

    Momentan beginne ich zu begreifen, wie schlimm die Situation überhaupt ist. Also nicht nur die Mutter, sondern auch das heftige Verhalten meines Vaters. Das hat sich so verschlimmert- unglaublich. Es geht nur noch um ihn, alles, was er sagt, stimmt und muss von anderen getan werden. Und wenn es sich um Dinge handelt, die er mal so irgendwann in der BILD gelesen hat.
    Ich bin so froh, damals ausgezogen zu sein und mich hier entwickelt zu haben. Auch, dass ich den Job habe.
    Ich bin erschrocken von dem, was er sich momentan leistet. Im Detail werde ich darauf nicht eingehen- aber es ist sowas von realitätsfern und unlogisch.
    Ich will es auch nicht nachvollziehen.
    Ich denke, es wird nun auf kurz oder lang zum dicken Knall komen. Einfach weil ich mir sein Verhalten nicht bieten lassen kann, er aber Gehorsam verlangt.

    Es stimmt schon, dass jeder irgendwann mal heimatlos ist. Ich werde mich nun darauf einstellen.

    Ich habe nun auch meinen Schulort bekommen. Nur 20km von meinen Eltern entfernt. Momentan weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Ich muss tief in mich gehen, ob ich die Stelle unter den Umständen annehmen kann.

    Viele Grüße,
    Natalie

  • Hallo liebe Natalie,

    erst jetzt lese ich, dass du Lehrerin wirst. So wie ich. (Hoffentlich)

    Deine Schule so nah bei der Familie zu haben..

    Wenn ich über mich selbst nachdenke... manchmal denke ich darüber nach, wo ich hin möchte und wo ich überhaupt nicht gerne hin will.

    Ich bin dann hin und her gerissen von dem bisjen Gefühl "Heimat", das mir Sicherheit gibt und von dem "Heimatlos" das mir sagt, ne, zuhause nur noch als Gast und auf Besuch, wann und wie lange ICH das will und deshalb auch das Ref nicht in der Nähe..

    Ich habe Angst vor der Erwartungshaltung und vor meinem eigenen schlechten Gewissen und meiner Unfähigkeit mich ordentlich abzugrenzen, sollte ich wieder so nah bei zuhause wohnen....

    Für mich wäre es sehr wahrscheinlich ein Rückschritt.

    Überlege es dir gut. Konntest du keine Orte angeben?`Und was passiert,w enn du diese Stelle nicht annimmst? Musst du dann warten?

    Mit vielen lieben Grüßen

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Hallo Miriel,

    mir war klar, dass du auch Lehrerin wirst :D Man erkennt sich einfach in den Texten wieder.
    Darf ich fragen, welche Fächer du studierst?

    Ich habe richtig Lust auf das Ref, wirklich. Endlich komme ich weiter, in ein geregelteres Leben, mit einem etwas höheren Lohn. Wobei der "Lohn" ein Witz ist, dafür, dass wir ein Studium abgeschlossen haben und 1,5 Jahre lang auf Freizeit verzichten.
    Nunja. Ich habe mich so darauf gefreut.
    Und nun dahin. Ich habe nun 2 Tage nachgedacht. JA, es fühlt sich nun an wie ein Rückschritt, da hast du Recht. Genau das dachte ich gestern auch. Ich wollte in die Stadt, weiter weg, Distanz einbringen.

    Und nun? 25 Autominuten Entfernung.
    Als ich vor ein paar Tagen bei meinem Eltern war und die ganzen Papiere dorthin mitgeschleppt und sortiert hatte (ich musste drei Briefe verschicken), hat mein Vater einfach so die Sachen durchwühlt und durchgeguckt. Normalerweise betrifft das immer das, was offen rumliegt- aber dieses Mal muss er sogar die Briefe herausgenommen haben. Tja, er hat den Seminarort entdeckt und fing dann schon an zu planen, dass ich dann ja wieder zu Hause einziehe.
    Als ich "nein" sagte, war er todesbeleidigt. Was glaubt er denn? Ich war so wütend.. Geht das, was ich ihm seit Jahren sage, links rein, rechts raus?

    Nunja. Erläuterungen erspare ich mir nun.
    Also, nun weiß ich, dass mein Ausbildungsort 25Minuten von zu Hause entfernt liegt.
    Dokumente werde ich nicht mehr mit nach Hause nehmen, und meine Eltern darüber nicht in Kenntnis setzen. Ich arbeite jetzt am Abschluss- vielleicht klappt es, dass ich mich rechtzeitig rückmelden kann. Wenn nicht, bin ich nicht traurig drum, dann beginne ich erst in 6 Monaten. Sollte es klappen, werde ich in dem einen Monat, den ich vorher frei habe, nach Wohnungen suchen und meine Eltern vor vollendete Tatsachen stellen.

    Zu dem Seminarort: Ja, ich durfte wählen. Ich habe vier Regierungsbezirke ausgewählt, die allesamt NICHT in der Gegend meiner Eltern sind. Zugewiesen wurde ich dem Regierungsbezirk meiner Eltern, wie alle, die in meiner Gegend geboren sind und auch nicht dorthin zurück wollten.
    Dann konnte ich mich auf einen Ausbildungsort bewerben- den Kreis meiner Eltern habe ich wieder nicht angegeben, sondern Orte, die 60km entfernt sind. Jetzt bekam ich einen Anruf, dass sie das trotz meiner Begründung nicht annehmen können. Aber- man hätte gelesen, wo ich geboren sei; in dem Ort gäbe es auch eine Schule. Ob ich die wolle? NEIN! Ich habs begründet, die Sachbearbeiterin Verständnis und hat eben den anderen Ort vorgeschlagen. Immerhin etwas. So hat sich die Distanz noch verdoppelt.
    Puh, hab ich Schwein gehabt, dass sie mich noch anrief.. Und mich nicht einfach dorthin setzte.

    Nunja.. Jetzt kann ich daraus nur das beste machen.
    In mir keimt der Wunsch auf, die Nachreichfrist verstreichen zu lassen, was theoretisch ginge, da ich noch Zeugnisse etc nachreichen muss. Gesperrt würde ich dann nicht. Aber es wäre schade, dass ich so nicht mit zwei Freundinnen beginnen könnte, von denen eine genau die selben Fächer hat.

    Ich fürchte, dass ich mich nur mit der Distanz gescheit von zu Hause abgrenzen kann. Meine Eltern setzen momentan alles daran, mich wieder einzulullen; drücken sämtliche Knöpfe. Es wäre eine unnötige Belastung, wenn ich dort landen würde. Andererseits verliere ich sonst ein halbes Jahr und es dauert uU noch länger, bis mein Freund und ich zusammenziehen können. Das wird wohl erst in 1,5 Jahren passen, wenn ich mit dem Ref fertig bin. Derzeit wohnt er über 200km entfernt.

    Liebe Grüße,
    Natalie

  • Oh, Mist, Zimmtee ...
    habs grad gelesen, mit den Dokumenten ....das ist ja Hammerhart ....
    sonst haette ich naemlich vorgeschlagen den "Referatsort" einfach zu verschweigen/einen Anderen zu nennen und nur ne Handy-Nummer zu hinterlassen..."Luegen" taet ich sowas in dem Fall dann mal nicht nennen, eher *hm* eine Selbst-Schutzmassnahme.....

    Ueberlegs Dir gut...Du hast ja gesagt, dass Du eh etwas laenger gebraucht hast fuer alles ... und nun noch ein halbes Jahr verlieren, und wer weiss, wo sie Dich DANN hinschicken, evtl noch naeher....

    Und auch 25 km koennen ziemlich viel sein, wenn man einfach kein Auto hat 8) ...... falls Du wirklich eine Wohnung in der Naehe findest, waer das ja sogar glaubhaft.

    Ohmann, das ist nicht einfach.....
    Lindi

  • Liebe Natalie,

    Ich kann mich aufgrund der Schwierigkeiten, die meine Tochter in einer ähnlichen Situation hat, gut in deine Situation hineinzuversetzen.

    Ja, ich denke es ist eine unnötige Belastung, so überflüssig wie ein Kropf, und was zählt da schon ein halbes Jahr, wenn dir ansonsten daraus keine Nachteile erwachsen würden.
    Falls dein Vater noch Auto/Bus fährt und dich jederzeit aufsuchen könnte/würde, wäre das zusätzlich eine Mammutkraftanstrengung, ihm klarzumachen, dass du das nicht so willst.... und wenn ich an die Schuldzuschreibungen und die möglichen Verdächtigungen etc. denke!


    Eine Idee: Könntest du nicht mit der Sachbearbeiterin, die doch Verständnis für deine Situation gezeigt hat, sprechen und für den späteren Termin deines R.jahres einen möglichst entfernt liegenden Arbeitsort erbitten.

    LG oldie


    [/quote]

  • Nanu, wo ist denn mein Beitrag hin? Ich hatte gestern in epischer Breite geantwortet.
    Nun gut =) Dann werd ich später heute Abend nochmal antworten. Jetzt muss ich erst noch an der Arbeit schreiben.

  • Zitat von Lindi

    Oh, Mist, Zimmtee ...
    habs grad gelesen, mit den Dokumenten ....das ist ja Hammerhart ....
    sonst haette ich naemlich vorgeschlagen den "Referatsort" einfach zu verschweigen/einen Anderen zu nennen und nur ne Handy-Nummer zu hinterlassen..."Luegen" taet ich sowas in dem Fall dann mal nicht nennen, eher *hm* eine Selbst-Schutzmassnahme.....

    Ueberlegs Dir gut...Du hast ja gesagt, dass Du eh etwas laenger gebraucht hast fuer alles ... und nun noch ein halbes Jahr verlieren, und wer weiss, wo sie Dich DANN hinschicken, evtl noch naeher....

    Und auch 25 km koennen ziemlich viel sein, wenn man einfach kein Auto hat 8) ...... falls Du wirklich eine Wohnung in der Naehe findest, waer das ja sogar glaubhaft.

    Ohmann, das ist nicht einfach.....
    Lindi

    Hallo Lindi,

    ja, das ist mein Gedanke. Es soll nun endlich weitergehen, ich will fertig werden und endlich was neues beginnen. In ein unabhängiges Leben gehen. Ich möchte nach der Schule in meine Wohnung kommen; dort soll es warm sein, freundliche Atmosphäre. Vielleicht kommt mir eine Katze entgegen, mein Partner wartet oder kommt später heim. Ich hab meine eigene Waschmaschine und will mich nicht mehr mit dem Gedanken rumquälen, wann meine Nerven einen Besuch bei meinen Eltern am besten ertragen. Wenn ich sie mal besuche, will ich mit meinem Auto hinfahren und ein paar Stunden später auch wieder zurück.
    Ich möchte mein Leben haben- geordnet, angenehm und nicht frembestimmt.
    Ich bin Mitte 20- langsam möchte ich in den Beruf und dann irgendwann denkt man natürlich auch an eine Familie.
    Würde ich nun den Absprung nicht schaffen, dann müsste ich mich ein weiteres halbes Jahr mit dem kleinen Gehalt, was ich habe, behelfen und jeden Monat überlegen, ob ich am Ende noch genug für die Telefonrechnung habe.

    Die 20km sind leider kein Argument, dank guter Zugverbindung wäre ich in 20Minuten dort. Würde ich bei meinem Freund wohnen, würd ich sogar 60km mit guter Verbindung pendeln, das machen viele. Aber so geht es nicht. Ich habe mir in den letzten Jahren so viel erkämpft; Freiheit, etwas mehr Unabhängigkeit, habe 20kg Gewicht verloren. Mir geht es psychisch einigermaßen- zu Hause würd ichs nicht aushalten, ich würde direkt wieder zulegen. Das alles werde ich nicht aufs Spiel setzen, auch wenn für die Wohnung 1/3 meines Gehalts draufgehen würde. Aber das ists mir wert.
    Ich bin es einfach nur leid, meine erlangte Freiheit, und dass es mir einigermaßen gut geht, verteidigen zu müssen. Ich bin es leid, mich wieder und wieder erklären zu sollen, obwohl ich es schon seit Jahren tue und dann merke, dass keines meiner Worte richtig gehört wurde.

    Die nächsten Wochen werde ich nichts zu meinen Plänen und den Erkenntnissen sagen. Ich werd in Ruhe meinen Abschluss machen und dann warten, wie das mit der Rückmeldung klappt.
    Ansonsten wird eines eine gute Gesprächsführung sein, mich auf keine Diskussionen einzulassen. Ich bin erwachsen, treffe meine Entscheidung und die wird nicht diskutiert. Wenn ich mich verteidige, rutsche ich nur in die Defensive und werde angreifbar.

    Ja, das mit den Dokumenten ist ein starkes Stück. Zu Hause würde ich wie im Gefängnis leben, nur einsamer. Es würde darauf geachtet, was ich koche, damit es nicht riecht. Was ich mache, wo ich bin, immer abmelden, wenn ich gehe, nicht zu viel telefonieren, da es die Leitungen blockiert. Genug Zeit zu Hause verbringen- die Zeit dann im Zimmer absitzen, weil es sonst niemanden interessiert, was ich zu Hause mache. Etc.
    Mich gruselt es, wenn ich daran denke.

    Oldie, dir antworte ich später. Jetzt muss ich an der Arbeit weiterschreiben.

    Viele Grüße,
    Natalie

  • Hallo Zimttee,
    dass Du nicht wieder bei Deinen Eltern wohnen willst, ist glaub ich deutlich geworden....das ist auch bis zu einem gewissen Grad "normal", also dass man irgendwann sich abnabeln will.....Dass Dir Deine Eltern dieses Recht abschneiden (wollen),ist dann wieder weniger normal....
    Du brauchst das gar nicht gross erklaeren.....Wohnung suchen, einrichten, in einem Nebensatz mitteilen - Punktum.
    Schwieriger wird es wohl, sich dann auch abzugrenzen .... kannste nicht....komm bitte schnell vorbei, Mama hat wieder .... undwasweissich.
    Was mir bei Dir halt auffaellt, Du hast immer so ein verdammt schlechtes Gewissen, bei allem "normalen" was Du tust oder tun willst.....in Deinem Alter bin ich ein Jahr nach Paris gegangen...und glaub mir, meine allerletzte Sorge dabei war, mir zu ueberlegen, wie mein Eltern das finden......ich glaube ich habe mich auch nicht sonderlich oft gemeldet, so alle 2 Monate "Ich lebe noch, mir gehts gut" so ungefaehr.
    ----
    Aufgrund meiner Umstaende werde ich wohl auch jetzt erst mal zu meinen Eltern ziehen... und ich bin doppelt so alt wie Du, meine Eltern dementsprechend....das wird auch nicht einfach, die haben halt ihre eingefahrene Routine, ein bisschen "Altersstarrsinn" mag auch dabei sein.... da freue ich mich auch nicht drauf .... eben genau aus den Gruenden, die Du auffuehrst, beobachtet werden, alles so machen muessen, wie sie das auch tun ..... aber es ist ihr Haus und ich bin dort "Gast" .... also Zaehne zusammenbeissen, sich anpassen und baldmoeglichst den Abflug machen......
    Und wohlgemerkt, meine Eltern sind ganz liebe Leutchen und ich mag sie sehr!
    Es ist einfach normal, dass man als Erwachsener nicht mehr in die Kind-Rolle zurueck will, weshalb auch immer!
    Lindi

  • [/quote]

    Hallo Oldie!

    Wenn ich mich nochmal bewerben würde, dann würde ich wahrscheinlich nicht wieder im selben Regierungsbezirk landen, da die für gewöhnlich nur ein Mal pro Jahr einstellen. Ich würde dann versuchen, mehr Sozialpunkte durch ehrenamtliche Tätigkeiten und meinen Freund zu bekommen, um dann bei ihm in der Nähe zu landen.

    Ich muss einfach abwarten.. Momentan sitze ich noch an der Arbeit und schreibe. Hab noch eine Woche Zeit und werde hoffentlich zum kommenden Wochenende fertig.
    Mir macht es etwas zu schaffen, da ich diesen Druck nicht gut ertragen kann. Momentan denke ich gar nicht daran, dass ich meine Staatsarbeit schreibe, sondern nur an die Seiten, die ich pro Tag schaffen möchte. Mit meinen Eltern habe ich quasi eine Kontaktsperre.
    Mutter rief neulich an und suchte jemanden zum Angst abladen- eine Person aus dem Bekanntenkreis ist aktuell gestorben (was sie mir aufs Brot schmieren musste) und sie war sehr aufgebracht deswegen. Mir klang es so, als ob sie mal wieder mit ihrem eigenen Lebensstil konfrontiert wird; denn die Person hat auch recht ungesund gelebt. Ich wollte das nicht hören, woraufhin sie recht pampig reagierte und meinte, sie rufe nun nicht mehr an- ich solle mich dann halt melden. Ja! Seitdem hab ich nichts mehr von ihr gehört. Ist auch besser so.

    Ansonsten stelle ich fest, dass ich keine guten Kommunikationsfähigkeiten habe. In meiner Familie gibt es keine Kommunikation und auch kein wirkliches Interesse. Meine Eltern erkundigen sich wenn nur oberflächlich; Mutter wusste auch die ersten Semester gar nicht, was genau ich studiere. Sie wurd mal gefragt, was ich studiere und hat dann wahllos Fächer aufgezählt. Sie fand es lustig, so taff reagiert zu haben- ich fands eher traurig, dass sie sich 2-3 Fächer nicht merken kann. Nunja- es wird nie gefragt, was ich mache, wie ich mich fühle oder was in mir vorgeht. Nichts. Dahingehend war meine Sozialisation also mies.

    Nun ist es so, dass mein Freund seit ein paar Wochen umgezogen ist und wir uns nur am WE sehen, dafür täglich mehrmals telefonieren.
    Momentan funktioniert unsere Kommunikation nicht. :( Ich rutsche ins Verhalten meiner Eltern, Kommunikation ist zwar bei uns vorhanden, aber mir fehlen diese "Gesprächsskills". Ich stelle Fragen. Aber es klappt nicht wirklich, ich kanns nicht beschreiben. Es interessiert mich, was er macht, ich beschäftige mich auch tagsber mit ihm, überlege, was er wohl macht. ABER ich kann es nicht umsetzen. Er ist frustriert und fühlt sich, als ob ich mich nicht für ihn interessiere. Und ich habe ehrlich gesagt keine Idee, wie ich meine Gedanken an ihn umsetzen kann. Ich denke viel darüber nach, aber behalte dies dann für mich.
    Anscheinend ist mein Problem, dass ich bisher immer gewöhnt war, Dinge, die meine Eltern wissen sollten, zu sagen. Ich wurde nie gefragt, sondern hab immer gesprochen. meistens gabs dann keine gescheite Reaktion, oder nur ein "aha". Seine Eltern sind das komplette Gegenteil- zu jeder Situation fallen ihnen bestimmt 4-5 Fragen ein, was ich persönlich gut finde, aber, weil ichs nicht gewöhnt bin, auch anstrengend. Aber nicht im negativen Sinne. Naja- er ist also aufs Fragenbeantworten gepolt, ich aufs ungefragt losreden. Und da müssen wir einen gemeinsamen Nenner finden. Sonst klappt das nicht auf Distanz :/

    Kennt ihr das auch?
    Ich hab echt Panik davor, dass wir uns auf Dauer auseinanderleben könnten.

    Natalie

  • Hey Natalie,

    so jetzt endlich mal wieder hier was schreiben :)

    Mh... ja..

    also ich sehe es auch sehr kritisch mit dem Ref-Platz..

    Das mit deinen Freundinnen ist natürlich verständlich, aber ich glaube, in dem Fall musst du echt abwägen, was DIR letztendlich wirklich besser tut...

    Natürlich, wenn du es schaffst, deine Grenzen wirklich dauerhaft und klar zu setzen, kann es sicher auch in der Nähe funktionieren.

    Ich weiß nur, dass mir alleine schon die Tatsache zu schaffen macht, dass meine Schwester in meine Nähe gezogen ist, allein das Wissen darum machte mich "unfrei".

    Damit muss ich nun umgehen lernen, aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich es eben anders wollen.

    Zumal ich auch Angst hätte eben, genau wie du schon gesagt hast, selbst in diesen Zwang hineinzugeraten, hinfahren zu müssen, mich nun öfters blicken lassen zu müssen, etc......

    Denn letztendlich, das Ref musst du alleine machen und da kannst du sicherlich keinen zusätzlichen Stress gebrauchen.

    ..

    Wie ist inzwischen dein Gefühl deswegen??

    Ich wünsche dir ganz viel Erfolg beim Schreiben!

    Ich melde am Donnerstag meine Arbeit an, habe schon 25 Bücher im Regal aber nicht wirklich einen Plan.. aaah.....

    Ganz liebe Grüße

    Miriel

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Liebe Natalie!

    "....Er ist frustriert und fühlt sich, als ob ich mich nicht für ihn interessiere. .."

    schreibst du über die Fernkommunikation mit deinem Freund.

    Denkst du dir das oder hat er es so gesagt oder angedeutet?

    LG oldie

  • Hallo Oldie,
    Kurze Antwort via Handy: Wir haben natürlich über das Problem gesprochen und das war seine Antwort. Daher dann auch meine Frage, ob andere dieses Problem kennen. Mir ist bewusst geworden, dass ich, so sehr man das nicht will, dennoch die Muster meiner Familie mit mir trage. Und wohl auch in meine Beziehung bringe. Ein Grund, eine Therapie anzustreben. Nun merke ich, dass sie gewiss nicht umsonst sein wird.

    Natalie

  • Ich habs geschafft!!! =)
    Arbeit ist abgegeben. Es war eine Qual, aber: Der Drops ist gelutscht; nun bin ich aufs Ergebnis gespannt. Und wenn ich mal über die Wochen nachdenke- in der Zeit habe ich mich nicht bei den Eltern gemeldet und war gedanklich ganz bei mir und dem Projekt, konnte mich sehr gut konzentrieren. Das tat so gut =) Nur die Arbeit, der Fortschritt und ich.

    Ich habe sogar weiter mein Gewicht reduzieren können und habe nun eine Zahl sehen dürfen, mit der ich zur Zeit, als ich meine Ernährung umstellte, niemals gerechnet habe.
    Nunja =)
    Was die Schule betrifft, wurde mir nun doch eine andere zugewiesen. Zwar auch in der Gegend meiner Eltern, aber schwerer zu erreichen. Zumindest in diesem Punkt hat es mich besser getroffen als erwartet.
    Nunja. Momentan sortiere ich mich, plane die Finanzen und rechne, ob ich das so finanziell stemmen kann.

    Viele Grüße,
    Natalie

  • Dankeschön, Renate!

    Mit meinen Berechnungen bin ich schon ein Stück weiter. Derzeit hab ich erkannt, dass mir, wenn alle Kosten für Wohnung, Auto und Versicherung von meinem Gehalt runter sind, mir noch 200 Euro monatlich für Essen, Kleidung, Materialien für die Ausbildung etc bleiben. Jedes Lehrbuch kostet schon 25 Euro und der Besitz der Bücher wird vorausgesetzt.
    Mir ist ein Rätsel, wie ich das alles so bezahlen soll. Ich bin noch nie feiern gegangen- aber auch daohne wirds knapp. Die Therapie, die ich beginnen wollte, kann ich so knicken.

    Das ist ziemlich ernüchternd- da hat man schon studiert, wird irgendwo zum zweiten Teil der Ausbildung in die Pampa gesetzt und kann von seinem Hungerlohn den Alltag alleine nicht bezahlen.

    Ratlose Grüße,
    Natalie

  • Hallo Natalie
    Kannst du kein Wohngeld beantragen?
    Oder gibts noch irgend eine andere Stelle wo du Zuschuß(Aufstockung) bekommen könntest. Der Hartz4 Satz ist ja höher,das kann doch nicht rechtens sein?

    Lg R..

  • Hallo Renate,

    ich hab mal ein paar Angaben, die ich schon kenne, in einen Rechner eingegeben; einen Anspruch hätte ich schon. Aber ist die Frage, ob ich den auch habe, wenn ich verbeamtet bin?
    Da werd ich mich die Tage mal hinterklemmen, dann ist wenigstens die Mietbelastung zu 2/3 vom Tisch.
    Und ansonsten kann ich dann halt keine Therapie beginnen, sondern es reicht "nur" für einen erweiterten Forenzugang- besser als nichts.
    ***********

    Zudem grüble ich momentan darüber, ob ich wieder zur Suchtberatung gehen sollte. Ich hatte insgesamt schon 3 Termine dort, 3 würden noch ausstehen.
    Aber ich muss sagen, dass ich zunächst begeistert war und es gut fand, hingegangen zu sein. Aber im Nachhinein ist mir klar geworden, dass diese Dame meinen Co-Knöpfen mehr Futter gegeben als genommen hat.
    Zum Beispiel hat sie mir wieder Hoffnung gemacht, meine Mutter zu einem Entzug zu überreden- es ist nie zu spät und lohnt sich doch noch. Und war ganz entsetzt, dass ich mich dagegen wehrte, weil ich einfach dafür keine Verantwortung mehr tragen möchte. Mutter will ja nicht.
    Und dann eben mein Vater- ich sollte auch hier Verantwortung annehmen und dafür sorgen, dass er zur Suchtberatung geht, einen Termin machen und ihn dorthin begleiten, weil er es alleine wahrscheinlich nicht gebacken bekommt.

    Mich haben diese beiden Anweisungen total getriggert. Mit etwas Distanz denke ich, dass es nicht meine Baustellen sind, auch wenn diese Beraterin mir das Vorgehen als Möglichkeit der Problemlösung schmackhaft machen wollte. Ist ja nicht so, als ob ich das jahrelang erfolglos versucht hätte.

    Ich hatte zwar wieder ein paar Gespräche mit meinem Vater- aber bei ihm ist keinerlei Einsicht vorhanden. Er kann ihre Sucht nicht als Krankheit sehen und jammert dann nur, warum sie keine Rücksicht auf ihn nehmen könne? Ein klarer Fall von IAO. Und ich sei ja auch so gemein und lasse ihn auch im Stich- wir sind eine Familie, ich habe ihm beizustehen. Auch wenn ich dabei selbst draufgehe, sei es egoistisch von mir, ihn im Stich zu lassen. Ich habe ihm damals aufgezeigt, dass ich nicht mehr kann, dass meine Gesundheit den Bach runter ist und ich mir, wenn ich mich da weiter reinstürze, meine Zukunft komplett verbaue.
    Er ist in keinem Fall dazu bereit, irgendwas zu ändern (Schuld ist ja Mama, er hat kein Problem) und von Trennung will er nichts hören. Wenn ich da deutlicher werde, bin ich nur diejenige, die die Ehe der Eltern zerstören will.
    Hatten wir schon alles.

    Jetzt hatte ich ein längeres Gespräch mit meinem Geschwister; sie zieht nun auch aus, 300km weg und beginnt ein Studium. Das letzte Geschwister, der Rest ist flügge und auf Distanz. Tjaaa. Mein Vater hat mit Engelszungen versucht, diesen Auszug zu verhindern und sogar meine Aussagen runtergemacht, indem er meine und die Aussagen meiner Ärzte als "Quatsch" und "Übertreibung" und "Anstellerei" dargestellt hat.

    Als ich das hörte, war bei mir Schicht im Schacht. Das geht ja mal gar nicht. Da war dann auch der letzte Wille dahin, noch ein Gespräch anzustoßen und den Vorschlag der Beraterin anzusprechen.
    Auch kann ich mir nun an 5 Fingern abzählen, dass mir meine Eltern nun vermehrt auf die Pelle rücken werden; wenn das letzte Geschwister nun ausgezogen ist, bin ich diejenige, die am nächsten bei ihnen wohnt.

    Seht ihr das auch so? Mir kommen diese Vorschläge der Beraterin "ungut" vor. Sie zementieren die Zustände eher und reißen mich wieder tiefer rein, als dass sie mir helfen. So empfand ich das Gespräch.
    Ich hatte, bedingt durch ihre Argumentation und ihr super-nervöses, zerstreutes Verhalten eher den Eindruck, als sei sie selbst EKA und meine Schilderungen triggern sie auch selbst.
    Seht ihr das ähnlich? Ich meine, es ist nun ein paar Monate her, und grad kommen diese "was wäre, wenn die Dame doch Recht hat?"-Gedanken hoch.

    Viele Grüße,
    Natalie

  • Liebe Nathalie!

    Ich denke, dass du gerade jetzt, da sich die künftige finanzielle Situation als schwierig erweist, zurückgeworfen wirst.

    Ich empfinde es als absolut richtig, dass meine Kinder IHREN Weg gehen. Kinder sind uns nur geborgt und wir durften ihren Weg eine zeitlang begleiten. Ich schätze mich glücklich, wenn öfters Kontakt ist, aber es würde mir nie einfallen ihn einzufordern.... oder Hilfe einfordern, wenn ich merke, dass es ungelegen kommt oder für sie unmöglich ist.

    Zitat

    Ist ja nicht so, als ob ich das jahrelang erfolglos versucht hätte.

    Eben, du weißt, dass es dir dort schlecht geht (das ist deine ureigene Empfindung, die dir niemand ausreden kann) - lies in deinem Thread etwas nach hinten - und du weist, dass genügend räumlicher und emotionaler Abstand dir gut tut.

    Ich denke, so manche Drogenberater und Psychologen wollen ihre moralischen Normen und ihre eigenen Probleme ihrem Klientel überstülpen.... Appell an das Verantwortungsbewußtsein, Appell an das Kind in uns usw. Alles Ansichten, mit denen Angehörige sich ja von sich selbst aus oft jahrelang unter Druck gesetzt haben.
    Nein, ich würde zu dieser Dame nicht mehr hingehen!

    Du hast das Recht auf dein eigenes, selbstständiges Leben. Wenn du genügend Abstand zu dem Wahnsinn in deiner Familie gefunden hast, kannst du immer noch darüber entscheiden, wieviel Nähe du haben willst. (Das ist auch aus der Ferne her möglich und telefonisch kann man seine eigenen Grenzen viel leichter wahren).

    LG oldie

    Meiner Tochter, etwas älter als du, die eine Psychotherapie auf Krankenkassenkosten in Anspruch nimmt, wurde nahegelegt, sich von mir nicht in die Position eines (beratenden) Gesprächs-Partners über die Alk-Probleme unserer Ehe drängen zu lassen. So ist es richtig, ich kannte die Gefahr, aber es war gut, dass sie mir das ein paar Mal gesagt hat.

  • Hallo Natalie,

    bei den Aussagen der Beraterin schrillen bei mir auch alle Alarmglocken.

    Ich bin selber EKA und habe jahrzehntelang versucht, irgendwas an der Situation meiner Eltern zu ändern. Einziger Effekt war, dass es MIR schlecht ging und sie Runde um Runde sich weiter umeinander drehten.

    Lass Dir keine Verantwortung zuschieben, kümmer Dich um Dein Leben und lass Dich auf keine Besuche in Deinem Reich ein. Türen kann man abschliessen - auch von innen ;). Schütze Dich!

    Lieben Gruss
    Heidi

  • Hallo Zimttee,
    ja, das ist doof, wenn man den Eindruck haben muss, Aerzte/Berater haben selbst ein Problem....und koennen das dann nicht auseinanderfummeln....
    Ich bin mal mit meiner Katze zum Tierarzt, weil sie waehrend der Rolligkeit doch "ausgekommen" war .... und mir nur zu klar war, was das dann in 8 Wochen bedeutet. Bei Hunden z.B. gibt es eine "Pille danach" und ich wollte fragen, ob es das bei Katzen auch gibt.
    Anstatt einer Antwort "Ja oder Nein", habe ich einen Moralschwangeren Vortrag bekommen, der ganz und gar nicht Sach-Orientiert war.
    HAette sie gesagt, "Ja, das gibt es, aber ich verschreibe es aus persoenlichen Gruenden nicht"....haette ich ja zumindest was damit anfangen koenn, mit der Aussage.

    Noch viel doofer ist es, wenn sowas bei psychischen Anliegen passiert. Auch ein Grund, warum ich persoenlich eher Therapie-Kritisch bin .... da muesste es dann wirklich "passen", bevor ich Jemand in meiner Seele rumfummeln lasse....
    Gruesse, Lindi

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