• So, endlich ist es soweit :)
    Ich habe alles wichtige letzte Woche erledigt und nun die Zeit, meinen eigenen Faden hier zu beginnen.
    Ich lese schon seit einigen Monaten mit, kommentiere auch den ein oder anderen Faden. Daher folgt nun meine erste öffentliche Vorstellung :)

    Meine Mutter ist seit über 20 Jahren alkoholabhängig und mein Vater der hilflose und überforderte Co, der neben ihr ausharrt.
    In ihren beiden Schwangerschaften hat sie wohl nicht getrunken, aber zeitnah nach der Geburt des 2. Kindes angefangen. Daher kenne ich sie eigentlich auch nur so und das ist auch der Grund, warum wir keine Mutter-Tochter-Beziehung haben. Sie lebte immer in ihrer Welt, die Abstände, in denen sie sich abschoss, wurden immer kürzer. Wenn sie trank, dann wirklich, bis sie richtig einen im Tee hatte- manchmal lag sie auch stundenlang apathisch auf dem Sofa und nüchterte aus. Ihre Stimmungsschwankungen habe ich immer abbekommen. Sie hat mich immer niedergemacht als kleines Kind. Viel brauche ich dazu nicht zu schreiben, es waren die typischen Spielchen, die man hier vielfach nachlesen kann. Ich wurde immer runtergemacht, könne nix, wisse nix.. sei zu fett. Mein Geschwister hat weniger davon abbekommen.
    Ansonsten sind wir in Überforderung groß geworden, körperliche Gewalt war häufig ein Erziehungsmittel. Kaum kam sie mit uns nicht klar, holte sie den Kochlöffel. Wenn Vater von der Arbeit nach Hause kam, gabs nochmal eine Abreibung.
    Im Prinzip ist meine ganze Familie hinüber. Meine Eltern kommen miteinander nicht mehr klar, wissen keine Themen für Gespräche mehr, mein Geschwister wohnt noch zu Hause und leidet ziemlich und nimmt am Familienleben nicht mehr teil. Wenn ich mich recht erinnere, haben wir uns früh ausgeklinkt- sind abends nicht mehr zum Abendessen an den Tisch gekommen, weil wir den Anblick nicht mehr ertrugen und haben die Tage, wenn wir aus der Schule heimkamen (man wusste nie, was einen erwartet- gutes Essen, angebranntes? Überhaupt etwas, oder liegt sie jetzt schon besoffen auf dem Sofa?) auf unseren Zimmern am PC verbracht, bis wir schlafen konnten.
    Das war psychische Misshandlung vom Feinsten. Und hat bei beiden tiefe Spuren hinterlassen, die natürlich, wie bei allen Familien mit Suchtproblemen, geleugnet werden.

    Nunja. Also ich habe im Prinzip keine Unterstützung gehabt beim Erwachsenwerden und keine Orientierung und wahrscheinlich auch keine gescheite Sozialisierung. Dazu noch die ständige Sorge.
    Momentan ist es so, dass ich mich emotional abgegrenzt habe. Ich habe einfach keine Lust mehr auf diese emotionalen Strudel, auf die Verantwortung, die mir dort zugeschoben wird. Schon, als ich noch ein Kind war, hat mein Vater sich abends aus dem Staub gemacht und uns mit Mutter alleine gelassen. Seine Worte zum Abschied "Passt auf Mama auf, dass sie nichts trinkt. Bleibt immer bei ihr!"
    Uns Kindern war klar, was passiert: Kaum ist er durch das Gartentor raus, gibt sie sich irgendwo im Haus die Kante und verlässt das Sofa die kommenden 4 Stunden nicht mehr. In der Zwischenzeit liegt sie dort, wird manchmal wach und guckt orientierungslos wie ein gestochenes Kalb durchs Wohnzimmer. Ekelhaft. Naja, wenn Vater dann nach Hause kam, bevor sie wieder ausgenüchtert ist, gabs Krieg. Er drückte ihr die Luft ab, schubste sie durch den Flur. Geschlagen hat er sie nie, aber so feste zugepackt, dass sie an den Armen blaue Flecken bekam. Das vor unseren Augen. Es war kaum auszuhalten.
    Es drehte sich alles um Mutter- schon wenn er nachmittags nach Hause kam, fragte er nicht, wie unser Tag war, sondern wir sollten Bericht über ihren Zustand geben. Von diesem Bericht hing dann die Stimmung zu Hause ab.

    Nunja, aus dem Strudel bin ich nun raus. Ich habe gelernt, an mich zu denken, mich in den Mittelpunkt zu stellen. Was sie macht, kann ich nicht beeinflussen. Hilfe hätte sie- von allen immer angeboten bekommen. Aber will sie nicht. Sie war natürlich zig mal im Krankenhaus, vor kurzem auch beim Hausarzt. Ihr Wasserbauch ist nicht zu leugnen, sie wird immer dürrer, hat aufgekratzte Stellen. Als meine Oma im hohen Alter starb, sah sie jünger und gesünder als als meine nun 40 Jahre jüngere Mutter.
    Kognitive Schäden nehme ich dank meines Studiums bei ihr auch wahr- meine Familie schaut noch drüber hinweg.
    Also das Kind ist definitiv in den Brunnen gefallen. Jetzt kümmere ich mich um mich und bin mir näher als in den Jahren zuvor. Ich habe mich in den letzten Jahren sehr verändert, auch äußerlich. Menschen, die mich in der Zeit nicht sahen, erkennen mich nicht mehr wieder. Persönlich bin ich viel selbstbewusster geworden, schaffe es, nein zu sagen.. Sorge für genügend Entspannung und Ruhe. Mutter hätte es lieber, wenn ich mich bis zur Erschöpfung abracker, denn nur dann ist man nicht faul- das ist auch oft genug schon passiert. Im letzten Jahr war ich drei Mal wg Erschöpfung beim Hausarzt. Nun lasse ich das nicht mehr zu.
    Räumlich bin ich eine km-Anzahl im dreistelligen Bereich weggezogen, bin alle 3 Wochen zu Hause, rufe 1Mal die Woche zum oberflächlichen Gespräch an. Bis vor ein paar Jahren war ich in jeder freien Minute zu Hause. Das ist nun anders.

    Ansonsten merke ich aber, dass sich diese Sozialisierung auf alles auswirkt. Am heftigsten merke ichs im Freundeskreis. Mein Partner ist Gott sei dank stabil und das beste, was mir passieren konnte. Dennoch leidet unsere Beziehung unter meinen familiären Problemen. Ich bin häufig sehr angespannt, was ihn verunsichert. Oder ich habe dieses typische Desinteresse von ihnen übernommen. Ich kenne es nicht, dass man sich für andere interessiert, Fragen nach dem Tag stellt. Oder wie der Urlaub ist. Damit kann er nicht umgehen, weil seine Eltern das komplette Gegenteil sind. Daran arbeite ich momentan.
    Aber "Freundinnen"- ich sehe dort die selben familiären Strukturen und Muster. Auch 3 Freundinnen mit einem Alkoholproblem. Viele "Freundschaften" sind von Respektlosigkeit mir gegenüber geprägt, eine schreit mich sogar öfters an, andere werten mich ab, um sich in ihrer Situation besser zu fühlen. Ich habe dort die selbe Position wie zu Hause eingenommen, wird mir so langsam bewusst. Ich denke, das ist meine aktuelle Baustelle. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass ich in eine Art Co-Abhängigkeit geraten bin bei einer Freundin (die, die gerne schreit, ohne zu merken, dass sie schreit). Nicht so heftig wie bei meiner Mutter. Aber ich merke nun ihre Manipulation deutlich und denke mir echt, was ich mir da habe einreden und gefallen lassen.
    Meine restliche Familie (seitens meiner Mutter) ist von diesen Strukturen auch geprägt. Es gibt mehrere Alkoholiker in der Familie, sodass sich diese Strukturen überall ausbreiten. Für alle bin ich der Sündenbock, das haben sie gemeinsam. Daher hab ich nun dort den Kontakt abgebrochen.

    Auch scheine ich alle "Opfer" magisch anzuzuziehen. Auf meiner Stirn steht anscheinend "Ich helfe euch allen" in leuchtenden Buchstaben geschrieben. Das gilt es zu ändern.

    Naja, ich weiß jetzt nicht genau, welchen Zweck mein Beitrag hat. Respekt an jeden, der ihn durchgelesen hat ;)
    Ich habe in das Angehörigenforum geschrieben, da es nicht zu 100% meine Familie betrifft- mit meiner Mutter komme ich auch klar. Das ist gesackt. Aber diese Unfähigkeit, richtige und nicht zweckbestimmte Freundschaften aufzubauen- die ist mein aktuelles Problem.
    Ich würde mich auf jedenfall auf euren Input freuen- was euch durch den Kopf geht. Vielleicht seht ihr Aspekte, die ich überlesen habe?
    Diesen "Aha-Effekt" hatte ich hier schon oft.. Vielleicht hilft er mir auch in diesem Bereich. =)
    Danke fürs Lesen!

    Viele Grüße,

    Zimttee

  • Liebe Zimttee,

    Du hast sehr offen, mutig und mit großer Klarheit geschrieben. Wenn Ihr die Zeit nach der Schule am PC verbracht habt, dann musst Du noch recht jung sein. PC´s gibt es ja noch nicht sehr lange.
    Das sind gute Voraussetzungen. Ganz wichtig finde ich die Wahrheit, Deine Wahrheit, die Du aussprichst. Damit hast Du schon mal mit der Familientradition gebrochen. Du hast Dir offenbar auch keinen süchtigen Partner gesucht.
    Das muss sich doch eigentlich schon mal gut anfühlen?
    Der Rest findet sich...
    Deine Worte stimmen mich wirklich zuversichtlich.
    Die allerbesten Wünsche schickt Dir
    HIOB

  • Hallo Hiob,
    danke für deinen Beitrag!
    Ich bin Mitte 20. Mit Mutter ging es immer mehr Berg ab. Früher habe ich mich dann zum Lesen zurückgezogen, als wir den PC vor 10 Jahren bekamen, bin ich im Internet abgetaucht. Das merke ich jetzt immer noch- sobald es für mich unangenehm wird (Prüfungen oder wenn ich bei meinen Eltern bin) oder ich Langeweile habe, kompensiere ich das mit dem Internet. Nicht gut.

    Dass mein Partner nicht in die Sucht abrutscht, hoffe ich auch ^^ In seiner Familie wird viel getrunken, da hat der Alkohol seinen Stammplatz auf dem Tisch. Der Vater trinkt auch täglich "seinen" Wein. Wie ich diese Legitimations-Pronomen vor Alkohol hasse! Jedenfalls sieht man ihm das auch deutlich an.
    Nunja, mein Freund besitzt auch Unmengen an (geschenkten) Flaschen, bisher ist mir kein Missbrauch aufgefallen. Ich hoffe, dass er den Stress später im Beruf damit nicht kompensiert (wie sein Vater), aber ich sehe auch, dass mein Freund sehr gut strukturiert ist, viele Pausen einplant und Sport und Spiele zum Ausgleich als Ventil nutzt.

    Danke für deine Worte!
    Ich hoffe einfach, dass ich die Wahrheit in ausreichendem Maße erkannt habe und mir nichts vormache.
    Mit meiner Familie musste ich brechen- mit meiner Einstellung passte ich da nicht mehr rein.. Und qualifizierte mich eher als Blitzableiter, der laut meiner Tante an allem Schuld sei. Sie hat im Internet nämlich gelesen, dass Angehörige Co werden und damit die Sucht des anderen unterstützen. So naiv sie ihre Schlüsse gezogen hat, so hart wirft sie mir alles vor, ohne mit mir einmal darüber gesprochen zu haben, wie ich mich eigentlich fühle. Wenn, dann ging es nur um sie- sie verliere ihre Schwester, SIE habe dann niemanden mehr. Naja, auch ihr Verhalten hat für mich Co-Züge, obwohl sie kaum mit meiner Mutter zu tun hat.

    Danke für deine Wort!

  • Liebe Zimttee, jetzt habe auch ich mal kurz deine Geschicht gelesen und wollte dir gerne auch was schreiben.

    Zitat

    Auch scheine ich alle "Opfer" magisch anzuzuziehen. Auf meiner Stirn steht anscheinend "Ich helfe euch allen" in leuchtenden Buchstaben geschrieben. Das gilt es zu ändern.

    Das Gefuehl/ die Erfahrung kenne ich auch und mache mir auch letztens Gedanken darueber, worauf ich in Zukunft achten sollte. Positiv ist, dass du das entdeckt hast und es als "Aufgabe" stellst, das zu aendern.

    Darueber hinaus muss ich schon sagen, ich bin beeindruckt, wie gut du an dir schon gearbeitet hast. Deine Kindheit war ja alles andere als leicht und dennoch bist du soweit, dass du dir ueber viele Zusammenhange, die Auswirkungen deines Famielienlebens auf dein Denken und Verhalten so bewusst geworden bist . Bravo! :)

  • Danke Irini!
    Ich überlege auch seit ein paar Tagen, warum ich solche Menschen kennenlerne.
    Ich glaube, dass ich mich bei diesen Wohl fühle, weiß, wie sie denken. Dass stellen auch die Freundinnen immer fest.
    Mit anderen komme ich zwar klar, aber.. Da ist nicht diese Vertrautheit. Ich habe keine richtig enge Freundin, die selbständig leben kann, ein gutes Selbstwertgefühl hat. Die meisten brauchen jemanden, der sie hochzieht und manche davon noch jemanden, den sie niedermachen können, um sich aufzuwerten.
    Ständig gibt es mit ihnen Streit. So entstehen keine stabilen Freundschaften. Bei einer "Freundin" ist mir nun aufgefallen, dass sie keine eigene Meinung hat, nicht sagt, was sie erwartet oder gut fände. Wenn man sie nach irgendwas fragt, antwortet sie "Wie du meinst".. Dafür hat sie umso höhere Erwartungen, die man raten soll. Wenn mir dies nicht gelingt, haut sie mir die Vorwürfe um die Ohren.
    Die andere ist wohl Borderline-Patientin, hat ihre Therapie abgebrochen. Mal ist man die tolle, mal die böse. Sie flippt schnell aus, schreit rum, ohne zu merken, dass sie schreit. Und sieht sich selbst nur als Engel und Opfer, dabei teilt sie ziemlich aus, spielt ihre Freunde gegeneinander aus, spinnt Intrigen.. Aber wenn es ihr dann schlecht geht, kommt sie wieder an, manipuliert und bringt die Leute, die sie vorher noch angeschrien hat, dazu, ihr zuzuhören und wieder auf die rechte Bahn zu helfen. Davon gabs noch mehr..
    Ich bin derzeit dabei, diese Kontakte einschlafen zu lassen.. Aber dennoch.. Ich habe das Gefühl, als ob ich eben nicht weiß, ob meine Beobachtung stimmt. Wie damals, als ich mitbekam, was zu Hause abging und jeder so tat, als wäre es nicht schlimm. Wie Mama sich ständig betrinkt, wie Papa dann mit ihr umgeht. Selbst Mutter hat mir verboten, die Polizei dann zu rufen.
    Tja, wie geht man wohl am besten damit um?

    Ich treffe mich jetzt auch ab und an mit zwei Mädels zum Kaffee, beide scheinen "normal". Aber trotzdem ist man da ja manchmal etwas zögerlich.

  • Liebe Natalie,

    in meinen Ohren klingt das ganz schön extrem und ungemütlich, was du da beschreibst. Die schreien dich an und machen dich runter? Da könnte ich aber drauf verzichten.
    Sind da keine anderen dabei? (Zum Beispiel die, die du im anderen Thread beschrieben hast – die meinte, dass du dir Männer aussuchst, die nicht gut für dich sind?)
    Also für mich gibt’s eigentlich keinen großen Unterschied zwischen dem, was ich an einem Partner und an meinen Freund/innen schätze bzw. schätzen würde (mal abgesehen von der körperlich-sexuellen Anziehung).
    Eine gute Freundin, finde ich, sagt einem durchaus mal die Meinung, wenn sie etwas sieht oder zu sehen meint, was ich selbst vielleicht übersehe (Beispiel Partnerwahl).
    Sie darf sich auch mal richtig auswüten, wenn sie Stress hat, aber nicht gegen meine eigene Person gerichtet. Wenn das passiert, glaube ich, gerät was Grundlegendes durcheinander.
    Gerade bei Borderlinern ist das ja oft so, dass sie in starren Aktions- und Reaktionsmustern gefangen sind – es ist vielleicht einerseits tröstlich zu wissen, dass mit den Anfällen nicht konkret du gemeint bist, aber ich glaube, für eine tiefe Freundschaft mit gegenseitigem Geben und Nehmen wäre da sehr viel Arbeit ihrerseits nötig, die sie offenbar nicht angehen will oder kann (Therapieabbruch). Puh.

    Ich denke schon, dass du da deinem Spürsinn vertrauen kannst. Vielleicht klappt es ja auch mit der gleichen Methode, die du bei deinem jetzigen Freund angewendet hast. Überlegen, was du möchtest und dann das „Beuteschema“ überarbeiten.

    Bei mir ist es allerdings auch mit den richtig tiefen Freundschaften seit der Studienzeit bzw. seit ich im Arbeitsleben bin, etwas weniger geworden, was ich sehr schade finde – aber ich zehre immer noch davon, denn sie haben mich einfach in verschiedenen Phasen meines Lebens wirklich begleitet. Was an neuen Menschen hinzugekommen ist, sind eher Bekanntschaften inzwischen, weitgehend unverbindlich. Eine Kollegin ist dabei, bei der ich es mir gut vorstellen könnte. Aber genaues Hinschauen kann auch da nicht schaden, denke ich. Es drängt ja nichts.
    Meine alten Kontakte pflege ich, so gut es geht, aber es ist leider schon ein Qualitätsunterschied, ob man sich einfach treffen und etwas gemeinsam unternehmen kann oder ob man nur schreibt oder telefoniert.

    Was ich dir aber auch immer mal schreiben wollte: ich mag deine Beiträge sehr! Wie du deine Entwicklung beschreibst, wie du zu immer mehr Selbstvertrauen und zu dir selbst findest – das ist einfach schön zu lesen. Freie Menschen, die um ihre Stärken (und Schwächen) wissen, sind etwas Schönes.

    Viele liebe Grüße
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo Lea!

    Es ist in der Tat ungemütlich. Ich glaube, so richtig tolle Abende hatte ich schon lange nicht mehr mit Freundinnen.
    Also toll im Sinne von "Pyjamaparty"- TV gucken, Pizza essen, quatschen. Wenn, dann gabs immer Unmengen von Alkohol. Sie, die Borderline-Freundin, trinkt sich dann fix ein hohes Level an, um Spaß haben zu können. Entweder wird der Abend dann zum Therapiegespräch, oder sie will Bestätigung in Form von Party. Das ist beides nicht so mein Fall. Das Problem ist auch, dass sie öfters abends erzählt, dass sie alleine Bier trinkt oder eine Flasche Sekt in 10 Minuten leert, wenn sie zur Disko geht. Das ist schon ein Ritual und sie hat einen festen Mülleimer für die Flasche, die sie als Begleiterin personifiziert. Also sehe ich in dem Bereich auch ein Problem.

    Die anderen- die eine, die meinte, dass ich mir die falschen Männer aussuche, ist die, die selbst keine eigene Meinung hat. Also sich nicht zu Dingen äußert, die sie gerne machen würde. Die beiden können sich aber nicht ab, leider.
    Ich habe keine große Clique, sondern nur vereinzelte Freundinnen. Die mit dem Borderlineproblem, nennen wir sie mal Rita, und ich treffen uns manchmal noch mit einer dritten im Bunde. Die Dritte macht aber den Mund nicht auf, obwohl sie sehr genervt ist und das Gerede von Rita manchmal nicht mehr hören kann. Sie hat die Einstellung, dass sie sich mit Rita nicht mehr belasten will, sich nur noch meldet, wenn es läuft, nicht mehr allzu viel Energie investiert und halt so lange noch am Ball bleibt, wie es ihr etwas bringt.
    Das kann es aber auch nicht sein?

    Naja, ansonsten war es immer so, dass Rita, wir kennen uns seit 18 Jahren, immer in die Kerbe meiner Mutter reingehauen hat und mir ähnliches um die Ohren haute. Ich habe ihr natürlich nie von den Problemen mit meiner Mutter erzählt- aber sie fand dieselben Co-Knöpfe und ich zog mir jeden Schuh an, weil ich dachte, dass sie schon recht hat, wenn sie mich, unabhängig von meiner Mutter, auch als schlechten Menschen darstellt.
    Die Erleuchtung bekam ich erst so richtig, als ich hier zu lesen begonnen habe und zeitgleich mitbekam, dass viele andere Menschen Rita die Freundschaft kündigten, weil sie sich dieses Verhalten nicht mehr reinziehen wollten.
    Ich ahnte, was dort schief gelaufen ist, aber bekam von Rita Geschichten zu hören, die sie alle als Engel und Opfer zeigten und sie ja so gaaaar nicht wüsste, was alle anderen haben. Da erst sah ich diese Muster. Rita lästert über Person B und ist ganz dicke mit Person A. Bis sie sich dann mit A streitet und zu B hinrennt und über A lästert. Irgendwann ist mit B nicht mehr gut Kirschen essen, dann wird A wieder interessant und sie schreibt eine manipulativ herzzerreißende SMS an A. Dazu kann man dann noch Person C bis F denken. Alle können sich jedoch nicht leiden, da Rita sie gegeneinander ausspielt. Früher, noch vor Rita, war ich mit manchen befreundet, jedoch hat Rita ziemliche Intrigen gesponnen und irgendeinen verqueren Mist erzählt, sodass wir wohl nichts mehr voneinander hören wollten.

    Naja. Ich möchte das nicht mehr- ständig bin ich die blöde, Wochen später die tolle, die immer für sie da ist und die einzige, die ihr helfen kann. Ich bin es satt.
    Die Dritte im Bunde hat in 2 Wochen eingeladen, wir werden wohl wieder zu dritt sein. Ich weiß nicht, ob ich hingehen soll.
    Auf der anderen Seite treten die Probleme erst dann mit Rita auf, wenn man viel mit ihr zu tun hat. Da ich sie schon seit einem Vierteljahr nicht mehr gesehen habe, wird das Treffen wohl gut verlaufen, da sie erfahrungsgemäß erstmal Honig verteilt.

    Heute habe ich mich jedenfalls mit 2 Mädels getroffen, wir waren mal Arbeitskolleginnen. Es war toll, haben in der Fußgängerzone Kaffee getrunken, uns zum Schwimmen demnächst verabredet und einfach über Gott und die Welt geredet. Probleme waren im Hintergrund :)

    Donnerstag habe ich einen Termin bei der Suchtberatung. Ich bin sehr gespannt.
    Momentan bin ich fertig- ich kann gar nicht so genau sagen, warum. Aber es zehrt momentan einfach alles so. Ich beende grad mein Studium und habe viele Abschlussprüfungen- sooo viel Druck. Und danach noch das ungewisse Leben. Wie und wo gehts weiter? Nebenbei gehe ich noch arbeiten..

    Neulich war ich wieder bei meinen Eltern, mein Freund meinte eben noch, dass ich total verstört war, als ich wieder kam.
    Meine Mutter hatte monatelang alles relativ unter Kontrolle. Ich war sogar mal entspannt auf dem Weg zu ihnen.
    Naja, 3 Stunden, bevor ich ankam, rief sie mich an und versprach von sich aus, dass sie mich vom Bahnhof abholt. Als ich am Bhf ankam, war sie nicht da. Ich bin dann alleine nach Hause, sie lag sturzbetrunken auf dem Sofa. Hab den ganzen Abend kein Wort mit ihr sprechen können, weil sie nur dort lag. Ich hab meine Wäsche gewaschen- sie hat nix mitbekommen. Irgendwann kam mein Vater wieder, rastete aus, als er Mutter sah.. Ging wieder auf sie los. Ein gutes Gespräch hatte ich dann auch nicht mehr mit ihm, stattdessen haben sie sich angeschrien, dass sogar die Nachbarn sich mit ihrer Grilltruppe darüber amüsierten, wie ich am Fenster mithören konnte.
    Zu Hause ging es nur um sie, was mit ihr los ist, wieviel sie getrunken hat.. Ich hab mich auf meinem Zimmer eingeschlossen. Schöner Abend. Kaum 2 Stunden zu Hause, schon wieder mit den Nerven fertig und in 3 Wochen wieder Abschlussprüfungen. Seit ein paar Tagen hab ich wieder Magenschmerzen.
    Naja, am nächsten Morgen bin ich um halb 9 aus dem Haus, weil ich mit einer Freundin zum Frühstück verabredet war. MaPa saßen am Frühstückstisch und ich konnte mir dann Vorwürfe anhören, dass sie so gerne mit mir frühstücken würden, nachdem man mit mir gestern Abend nicht reden konnte (ich glaube, es hackt??? ) und jetzt würd ich schon wieder gehen. Auf die Idee, mich zu wecken, sind sie von sich aus nicht gekommen. Wäre ich nicht verabredet gewesen, hätte ich noch bis 11 im Bett gelegen.

    Naja. Ich merke schon, dass ich sehr in die Burn-Out-Falle laufe. Ich stehe nur unter Strom, nur Stress, alle zerren an mir rum- aber Entspannung hab ich nicht. Irgendwas hab ich immer im Nacken. Studium, Familie, Arbeit... Urlaub wäre mal wieder toll. Ich hoffe, ich komme da irgendwie raus, wenn ich noch mehr Distanz zu den Eltern halte, bissl mehr Sport mache.. Mein Leben richtig strukturiere. Mal gucken, was ich Donnerstag neues lerne ^^Bisher war ich noch nicht bei der Suchtberatung, nur bei einem Coach. Aber der hatte dort eben keinen Schwerpunkt, kam nicht sooo wirklich an mich ran.

    Danke für's Lesen!
    Und auch für dich, Lea, nochmal danke für das letzte Feedback. Es ist auch mal schön, positives zu hören. Ich bin schon darauf eingestellt, dass betreffende Personen ungemütlich werden, sobald sie merken, dass ich nicht mehr zur Verfügung stehe..

    Schönen Abend euch noch!

    (Text gestern geschrieben, aber Internet funktionierte nicht mehr)

  • Liebe Natalie,

    wenn du innerlich merkst „das fühlt sich gut an“ (Kaffeetrinken, Schwimmen ... sich über „normale“ Dinge unterhalten), dann, denke ich, kannst du diesem Gefühl ruhig vertrauen und es genießen! Und selbst wenn sich dann irgendwann mal ein anderes Gefühl einstellen sollte, das „Abstand!“ signalisiert – dann schaust du dir einfach an, was genau hinter diesem Gefühl steckt und gehst wenn nötig auf Abstand.
    Ich merke bei mir manchmal, dass ich mich quasi ein bisschen zu Flexibilität im (emotionalen) Umgang mit Menschen „ermahnen“ muss (d.h. konkret: auf Abstand zu gehen ohne ein schlechtes Gewissen zu entwickeln) – mir eben jede Situation anzuschauen und entsprechend zu handeln. Es kann sein, dass man mit einem Menschen lange befreundet war, dass es dann aber irgendwann nicht mehr „passt“ – man entwickelt andere Interessen, andere Werte ... dann ist es vielleicht Zeit, sich zu verabschieden. – Ohne schlechtes Gewissen.

    Was ich dir auch noch schnell zum Druck am Ende des Studiums schreiben wollte: das kann ich sehr gut nachvollziehen! Das Pensum für die Prüfungen ist meistens absichtlich so angelegt, dass man es unmöglich alles bewältigen kann, will sagen: das Aushalten der Unmöglichkeit, bis ins Detail gut vorbereitet zu sein, ist Teil der Prüfung. Ich musste manchmal aufpassen, mich nicht zu verzetteln. Mir hat es geholfen, mich mit der Struktur meiner Prüfungsthemen und mit der „Denkstruktur“ meiner Prüfer zu befassen: legen sie eher auf Detailwissen wert? Oder auf die „großen Linien“ (ideal ist es, wenn man zu beidem etwas parat hat).
    Wichtig war meinen Prüfern auch, dass ich selbstständig Zusammenhänge entwickele und darlege. Und lass’ dich nicht verunsichern! Provozierende Fragen gehören auch zum „Prüfungsgeschäft“ – das ist für dich eine Gelegenheit zu zeigen, dass du deine Positionen gut durchdacht hast. Nur nicht in Schreckstarre verfallen. Im Zweifelsfall nachfragen.

    Ich wünsche dir viel Erfolg! Vertrau’ dir selbst, das ist ganz wichtig!

    Viele liebe Grüße
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hey Lea,

    danke für deine Rückmeldung!
    Ja, das habe ich wieder gemerkt. Ich war in der Zwischenzeit mit einer von beiden zum Schwimmen verabredet und dann nochmal mit der anderen zu einer Tasse Kaffee in einer Lernpause.
    Ich treffe mich jetzt einfach mal locker mit beiden =) Es ist jedenfalls mal total anders, irgendwie unbeschwerter, wie damals, als man noch Kind/Jugendlich war.

    Zitat von inbetween


    wenn du innerlich merkst „das fühlt sich gut an“ (Kaffeetrinken, Schwimmen ... sich über „normale“ Dinge unterhalten), dann, denke ich, kannst du diesem Gefühl ruhig vertrauen und es genießen! Und selbst wenn sich dann irgendwann mal ein anderes Gefühl einstellen sollte, das „Abstand!“ signalisiert – dann schaust du dir einfach an, was genau hinter diesem Gefühl steckt und gehst wenn nötig auf Abstand.


    Mit dem Abstand-Gedanken- da war ich früher ein Kandidat für. Aber momentan hält sich das in Grenzen. Ich hoffe, es bleibt so.

    Zitat von inbetween


    Ich merke bei mir manchmal, dass ich mich quasi ein bisschen zu Flexibilität im (emotionalen) Umgang mit Menschen „ermahnen“ muss (d.h. konkret: auf Abstand zu gehen ohne ein schlechtes Gewissen zu entwickeln) – mir eben jede Situation anzuschauen und entsprechend zu handeln. Es kann sein, dass man mit einem Menschen lange befreundet war, dass es dann aber irgendwann nicht mehr „passt“ – man entwickelt andere Interessen, andere Werte ... dann ist es vielleicht Zeit, sich zu verabschieden. – Ohne schlechtes Gewissen.

    Ich habe schon mehrere Freundschaften beendet. Zuletzt eine mit einer damaligen Freundin, die ich seit über 20 Jahren kannte. Aber es passte einfach nicht mehr UND ich hatte keine Lust mehr, mich dann um sie zu kümmern, wenn es ihr nicht gut geht und abgemeldet zu sein, wenn sie zu tun hat bzw. mit ihrem Freund oder der Familie zusammen ist.
    Damals hatte ich ihr eine Chance gegeben, von der sie aber in dem Sinne nichts wusste. Sie versprach, mich in der Woche anzurufen. Ich wartete die Woche ab- nichts passierte. Chance vorbei. Ich wartete noch etwas, mein Ex ist damals gestorben und ich informierte sie darüber. Nur eine formale SMS als Antwort. Zack, Nr gelöscht, Kontakte online gelöscht. Ende. Das bereue ich auch nicht. Ich vermisse sie manchmal, aber sie war nicht mehr die Freundin, die sie mal mit 15 oder 16 war.

    Seitdem hab ich nichts mehr von ihr gehört, aber auch recht fix alle Nummern gewechselt. Also nicht wg ihr, es ergab sich so. Ein schlechtes Gewissen hatte ich aber nicht. Sie hatte ja ihre Chance und vorher auch schon sooo viele. Da war das Maß voll. Vor allem, weil sie wusste, dass ich damals einen Termin in der Klinik hatte, bei dem es eben um eine heftige Krankheit ging- also ob sie bestätigt oder ausgeschlossen wird. Ich war eine zeitlang immer bei ihr, hab mich immer um sie gekümmert- ich erwartete damals zumindest eine Rückfrage, ob alles gut gegangen ist. Ich bekam die Diagnose und bin damit knapp 2 Jahre nicht klar gekommen- aber sie hat sich kein einziges Mal gemeldet. Tja. Also, da hab ich kein schlechtes Gewissen.
    Das andere wird die eine Freundin sein, zu der ich den Kontakt wohl einschlafen lasse. Die Borderline-Patientin. Das möchte ich wirklich nicht mehr.

    Zitat von inbetween


    Was ich dir auch noch schnell zum Druck am Ende des Studiums schreiben wollte: das kann ich sehr gut nachvollziehen! Das Pensum für die Prüfungen ist meistens absichtlich so angelegt, dass man es unmöglich alles bewältigen kann, will sagen: das Aushalten der Unmöglichkeit, bis ins Detail gut vorbereitet zu sein, ist Teil der Prüfung. Ich musste manchmal aufpassen, mich nicht zu verzetteln. Mir hat es geholfen, mich mit der Struktur meiner Prüfungsthemen und mit der „Denkstruktur“ meiner Prüfer zu befassen: legen sie eher auf Detailwissen wert? Oder auf die „großen Linien“ (ideal ist es, wenn man zu beidem etwas parat hat).


    Das habe ich jetzt bei den ersten schriftlichen Prüfungen gemerkt. Bei beiden Prüfungen waren die Fragen ganz anders als abgesprochen vorher. Bei der ersten Prüfung sogar thematisch :( Und bei der zweiten war eigentlich die Abmachung, dass es eine oberflächliche Sache wird und er weniger wert auf Details legt, dafür aber einen großen Umfang einplant. Zack, reingefallen. Es gab nur eine Frage und die natürlich ganz detailliert. Ich war aber vorbereitet.
    Ergebnisse habe ich noch nicht. Naja, die nächste Prüfung ist in 1,5 Wochen mündlich. Das dürfte auch noch hinhauen, ich hab nun Urlaub genommen. Die Sache ist gut abgesteckt, ich lerne sehr detailliert. Kann nichts schiefgehen. Mir macht nur der große Psychologieteil Angst. Freuds Neurosenlehre unter anderem. Da muss ich mich wieder mir selbst stellen ;) Aber man lernt die liebe Verwandtschaft dabei nochmal besser kennen ^^

    Zitat von inbetween


    Wichtig war meinen Prüfern auch, dass ich selbstständig Zusammenhänge entwickele und darlege. Und lass’ dich nicht verunsichern! Provozierende Fragen gehören auch zum „Prüfungsgeschäft“ – das ist für dich eine Gelegenheit zu zeigen, dass du deine Positionen gut durchdacht hast. Nur nicht in Schreckstarre verfallen. Im Zweifelsfall nachfragen.


    Fiese Fragen wirds bei der zweiten Prüfung geben :( In der Simulation bin ich in eine Schreckstarre verfallen- ich hoffe, es klappt dann in der richtigen Prüfung.

    Ich bin jetzt bald bei der einen Freundin eingeladen. Eine dritte wird auch dabei sein... ich hatte ja schon erwähnt, dass die Freundin, - edit, bitte keine realen Namen nennen, Linde - , ein Alkoholproblem hat. Jetzt hat sie einen Mädelsabend angezettelt- Gesichtsmasken, und natürlich Alkohol in Form von "niedlichen, süßen, ungefährlichen" Cocktails. Ich hab schon angekündigt, keinen zu trinken.. Bin momentan wieder am Abnehmen und das macht mir meine gesamte Woche sonst kaputt. Bin mal gespannt, wie sie auf meine Säfte reagiert ^^ Erfreut wird sie sicher nicht sein.

    Wie schauts bei dir aus, Lea? Hat der Umzug geklappt? Wie gehts dir nun?

    Liebe Grüße!

    Natalie

  • Hallo Linde!
    Die Freundin heißt natürlich nicht Rita ;)
    Ich glaube, ich hatte sie irgendwo in meinem Faden so genannt, um es zuzuordnen und nicht die Übersicht zu verlieren. Aber dort dann auch gesagt, dass es ein Pseudonym sei. Ich könnte sie auch Freundin Z nennen.

    Ich sitze jedenfalls noch an meinem Lernsachen. Der Psychologiekram hats in sich- so viel wahres drin. Es geht um Ablöseprozesse, Freuds Neurosenlehre, Emanzipation, Freiheit, eigene Wünsche und Bedürfnisse und Konflikte mit den Eltern. Hilfe!
    Also entweder ich versaue die Prüfung, weil ich mich nicht damit auseinandersetzen kann.. Oder es läuft ganz gut, weil ich es dadurch besser abrufen kann.
    Weia. ^^ Ich bin jetzt jedenfalls platt und gehe mal schlafen!

  • Hallo Zimttee,

    das läßt sich für mich bei der Menge an Lesestoff schon nach ein paar Tagen nicht mehr nachvollziehen. :lol:

    Freundin x wäre gut, oder y oder z. :wink:

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Natalie,

    vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Obwohl ich schon ein recht alter Hase bin, stressen mich (vor allem mündliche) Prüfungen immer noch, auch wenn es mit der Zeit etwas besser geworden ist.
    Ein toller Tipp, den mir eine Freundin gegeben hat für Prüfer, die andere Sachen fragen, als abgesprochen sind: kurz darauf eingehen/Problem anreißen und dann mit den eigenen Themen weitermachen, à la: „Um auf mein Thema zurückzukommen, ...“ usw.
    Ruhig selbst die Initiative ergreifen und das Gespräch lenken. Es gibt tatsächlich viele Prüfer, die die abgesprochenen Themen einfach vergessen – nicht unbedingt aus Bösartigkeit, sondern weil sie keinen Bezug mehr dazu haben, wie wichtig diese Prüfungen für die Prüflinge sind, leider! :roll::roll:

    Was mir auch geholfen hat: eine Prüfung mit jemandem simulieren (vielleicht mit deinem Freund?) Wenn man Zusammenhänge wiedergeben muss, wird einem schneller klar, wo die Überlegungen noch nicht ausgereift sind. Zu deinem Freund hast du Vertrauen, er soll dir einfach möglichst fiese Fragen stellen, auf die du dir dann Antworten überlegen kannst. :wink:

    Das Problem mit den Prüfungsinhalten, die einem selbst sehr nahe sind, kann ich gut nachvollziehen! Vielleicht könntest du einfach Fallbeispiele erfinden, die deiner Konstellation ähnlich sind und den Personen aus deinem Fallbeispiel andere Namen geben? Das hilft vielleicht, etwas Abstand zu gewinnen.
    Ansonsten denke ich, kann es eher helfen, wenn du den Stoff mit eigenen Erfahrungen und Beobachtungen verknüpfen kannst.

    Ich drücke dir sämtliche Daumen!!
    Aber wenn es nicht so ausgehen sollte, wie du es dir wünschst: letztendlich sind es nur Noten.

    Mir selbst geht es im Moment super gut. Ich habe gerade beruflich sehr viel zu tun, aber ich genieße jede Minute, es „läuft“ und macht gerade einfach großen Spaß.
    Der Umzug ist in zwei Wochen, ich sitze quasi auf gepackten Kisten.
    Das wird dann noch einmal anstrengend, aber dann mache ich es mir gemütlich. :D

    Ganz liebe Grüße und ein großes Paket Selbstvertrauen!
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo ihr!

    Danke, Lea, für die Tipps.

    Es liegt noch eine Prüfung vor mir, die ist diese Woche. Momentan gehe ich durch die Hölle.
    Alle bisherigen Prüfungen sind bestanden (sogar ganz gut), aber diese nun anstehende macht mich fertig. Hab meinem Freund schon einmal alles erzählt, daraufhin hat er ein paar gute Rückfragen gehabt, die mich auch weiterbrachten.

    Aber ich hab solche Versagensangst. Es gäbe wohl nichts schlimmeres, als dann vor den Professoren zu sitzen und ein "hat nicht gereicht, Sie waren zu schlecht" zu hören.
    Hilfe :(
    Meine Selbstwahrnehmung ist so mies. Ständig habe ich Angst davor, irgendwelche Aufgaben nicht zu schaffen oder zu schlecht zu sein. Jedes Mal quäle ich mich dann dadurch und dann klappts doch irgendwie. Ich hoffe, dass dies bei dieser Prüfung auch so ist- aber dann ist der Gedanke "Dieses Mal aber wirklich schlimm".
    Ich habe vor den Prüfungen meine Gedanken/Ängste aufgeschrieben und werde dann zum Schluss ein Fazit ziehen, wenn ich Angst und Ergebnis vergleiche. Was besseres fiel mir dazu nicht ein. Mal gucken, ob es hilft, wenn ich mir meine Realitätsabweichungen vor Augen halte. Ich kann ja nicht ewig über meiner Mutter jammern, die mir das Lernen früher nicht gerade einfach gemacht hat, indem sie mir Angst einredete, weil ich ihrer Meinung nach zu locker war. Mich bringt die Erkenntnis über den Auslöser der Angst in diesem Fall nicht weiter. Denke, das Vorgehen ist nun konstruktiver.
    Hat jemand noch bessere Ideen?

    Momentan halte ichs so, dass lerne, lerne, lerne.
    Letzte Woche war mein Freund nicht da. Die ersten Tage war noch ganz okay, weil ich dann auf der Arbeit unter Menschen war. Dann kamen drei Tage, an denen ich dachte, ich gehe durch die Hölle. Ich bin fast die Decke hochgegangen.
    Ich hab mich zu Hause erkundigt, an welchen Tagen Mutter arbeiten muss- ihr Arbeitsplan passte so, dass sie sich keine Kapriolen hätte leisten können. Ich bin dann erstmal unverbindlich für zwei Übernachtungen hin- das hat super geklappt. Ich bin beim Lernen weitergekommen, konnte mich gut mit ihr unterhalten.. Sie hat gebacken, es war ganz harmonisch. Da dachte ich dann, dass ich dann auch noch einen Tag länger bleiben könnte, da sie an diesem Tag das Haus schon gegen 7Uhr verlassen muss. Tja, böser Fehler. Am Vorabend war sie ab 21Uhr nicht mehr ansprechbar, um 22 Uhr ging sie wortlos ins Bett.
    Mein Vater hat nichts mitbekommen, er war nicht zu Hause. Ich hab Beruhigungstabletten genommen und konnte sogar weiterlernen, es war immerhin ruhig. Irgendwann kam er dann nach Hause und ist ausgeflippt. Er wird, wenn er merkt, dass sie trinkt, übelst aggressiv, dass ich ihn nicht mehr beruhigen kann und geht auf sie los.
    Ich hörte es nur poltern, bin dann ins Schlafzimmer, wo er sie aus dem Bett halb raus auf den Boden gezerrt hat. Die Beine lagen noch im Bett.
    Sie am Heulen, total betrunken, sie habe ja nichts gemacht.. Womit sie das verdient habe?

    Was würdet ihr in der Situation an meiner Stelle machen? Euch raushalten? Polizei rufen? Mache ich mich strafbar, wenn ich nichts unternehme? Dazwischengehen machen meine Nerven nicht mehr mit und Mutter hilft sich auch nicht mehr selbst, sondern trinkt danach halt noch einen Schluck.
    Ich hab mal gedroht, die Polizei zu rufen. Danach haben mir beide gedroht, dass ich dann merken würde, was ich davon habe. Also halten sie zusammen und ich bin dann die Dumme, die dann noch als Lügnerin hingestellt werden würde.

    Nachts hatte ich dann noch eine Diskussion mit meinem Vater, der sich mal wieder darüber beklagte, wie schlimm das doch für seine Nerven wäre und dass mein Geschwister und ich damals seinen Weisungen (auf sie aufpassen, Flaschen suchen etc.) hätten folgen sollen, dann wäre es wohl nicht so gekommen. Ich dachte, ich höre nicht mehr. Mir ist zum ersten Mal die Hutschnur hochgegangen.
    1. Ob er überhaupt merke, was er uns mit solchen Aussagen angetan habe? Wir waren damals in der Grundschule, als er uns zum Flaschensuchen nötigte. Dass er uns schade, wenn er uns für den Scheiß die Verantwortung zuschiebe, dass mein Coach sein Verhalten als "Misshandlung" bewerte.
    2. Dass er sich wohl als letzter zu beklagen habe, er konnte immer rausgehen, wir saßen bei Mutter abends im Haus und haben die volle Breitseite abbekommen. Eine Wahl hatten wir nicht.
    3. Dass die Erkrankung meines Geschwisters und mir als psychosomatische Ursache verbucht wird und meine Ärzte davon ausgehen, dass die jahrzehntelange Belastung die Ursache ist.

    Ich war sooo wütend über sein widerliches Verhalten.
    Er tat dann ganz überrascht, dass es uns so schlecht ging. Wir hätten ihm ja nie was gesagt. So hätte er ja nichts machen können. Und überhaupt- kleine Kinder erinnern sich doch nicht an sowas.

    Ach? Es sprach doch alles Bände. Meine Adipositas, dauernde Unruhe, Konzentrationsprobleme, Probleme in der Schule etc. Wenn es mir damals schlecht ging, dann wurde mir gedroht, dass er mich wohl mal zum Arzt schicken müsste, damit der feststellt, dass ich nicht normal wäre. Soviel zum Thema Hilfe.
    Da war ich ja schon baff.
    Dann kam der Satz "Ja, aber jetzt weiß ich das ja. Wir reden mal mit Mama, dann wird sich was ändern. Der Zug ist nicht abgefahren". Was zum Teufel?
    Die hat eine Leberzirrhose mit Wasserbauch. Ja, er wüsste das mit dem Bauch. Da hat er sie auch schon drauf angesprochen, aber sie sagt, das hätten alle Frauen in ihrem Alter.

    Das war nur ein kleiner Auszug aus dem Gespräch und nein, er hat auch kein Internet, als dass er den Beitrag hier finden könnte.
    Aber das Gespräch ging noch weiter. So schlimm sich das anhört, mir tun diese Gedanken zwar sehr leid, aber ich dachte, dass Mamas Tod zum einen schrecklich wäre, aber dann vllt alles etwas berg auf ginge. Aber nach dem, was er von sich gab, gehts danach so weiter. Dann wird er wohl der nächste sein, er wird alleine nicht klar kommen. Und ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die es dann alleine doch hinkriegen. Aber was ich in diesen Tagen mitbekommen habe, das bereitet mir ernsthafte Sorgen. Wirklich!
    Er hat geistig so abgebaut, dazu diese unkontrollierbare Aggression, diese Realitätsverzerrungen und die dauernde Unruhe, die er verbreitet und aus-/ablassen will.

    Mir ist schon klar, dass ich ihm nicht helfen kann, wenn er nicht will. Aber mir gruselts wirklich vor der Zukunft, wenn er dann auch noch querschießt.

    Danke fürs Lesen..
    Ich werds mir morgen nochmal durchlesen, fühle mich jetzt schonmal strukturierter.

    Schönen Abend, Natalie

  • So, ein paar Tage sind vergangen. Die Prüfung hab ich hinter mir; sie war der Horror. Ich hab zwar bestanden, aber stand zwischendurch total neben mir, zum Schluss hab ich total dicht gemacht- aber dann war die Zeit auch schon vorbei. Der Rest war nicht so pralle. Nun, egal. Die Prüfung ist vorbei und ich konnte eben 15kg Bücher in die Bibliothek schleppen. Mein Freund war so nett und hat mir dabei geholfen.

    Jetzt habe ich erstmal etwas Luft. Zwar muss ich jetzt nur einen Haufen Anträge in den nächsten drei Wochen stellen, aber die nächsten Prüfungen sind erst im Februar/März.
    Aus dem Grund bin ich dann endlich zur Suchtberatung gegangen. Bisher hatte ich Angst, dass es mich zu sehr aufwühlt.. Der letzte Besuch bei meinen Eltern hatte mir keine Ruhe mehr gelassen.
    Es tat ganz gut, mit jemandem darüber reden zu können. Auch sie sagte nach kurzer Zeit, dass die Vergangenheit starke Spuren hinterlassen hat, die ich jeden Tag merke. Dazu zählt bspw. meine Dauernervosität, die mir schon seit der KiGa-Zeit vorgehalten wird. Daher sagte sie, wäre ich definitiv therapiebedürftig. Ja, ich weiß. Allerdings möchte ich nicht, dass eine Therapie irgendwo in meinen Akten auftaucht. Da prüfe ich momentan, wie ich das hinkriege.

    Ein paar gute News gibt es noch:
    Mein Gewicht hab ich nun erstmalig in der Prüfungsphase halten können =) Sonst hab ich Frustfuttern betrieben, bin aber dieses Mal nicht ins alte Muster gefallen; sondern habe mit Sport kompensiert.
    Und: Mein Freund hat mich neulich darauf angesprochen, dass er nun auch festgestellt hat, dass sein Vater zu viel trinkt. Ich war sehr erleichtert- bisher hatte ich Angst, er würde diesen Konsum als normal betrachten.

    Meinen nächsten längeren Termin habe ich Dienstag.
    Heute war eben nur eine kurze Sprechzeit möglich. Ich habe meine Geschichte erzählt, ein paar Fragen zur Familie beantwortet und dann eben meine Ziele festgehalten. Meine persönliches Ziel ist zu erfahren, was bei mir alles so im Argen liegt. Das Problem ist ja, dass sich so vieles als "normal" eingeprägt hat, dass man gar nicht weiß, was sich so alles eingeschlichen hat.
    Damit gehts also nächste Woche weiter..

    Euch einen schönen Abend,
    Natalie

  • Soo, mitlerweile sind wieder ein paar Tage vergangen, in denen wichtige Entscheidungen getroffen werden mussten.

    Ich hab den Schreck dieser einen Prüfung verdaut und freue mich, dass es dennoch glatt gegangen ist. Es hätte schlimmer werden können ^^
    Meine Examensarbeit kann ich jetzt endlich anmelden, mein Prüfer war direkt mit dem ersten Exposé zufrieden und ich kann sie jetzt Montag einreichen- mit den anderen beiden Anträgen zu meinen letzten zwei Prüfungen an der Uni =) Unglaublich, ich hätte nie gedacht, dass es so gut klappen könnte.

    In der Uni hab ich mich sehr wohl gefühlt, hatte hier nun ein nettes Leben mit einem festen Job, mit dem ich mein eigenes Geld verdient habe und meinem Freund, der hier auch studierte. Alles in allem sehr bequem, auch wenn es stresste, Teilzeitjob und Ausbildung unter einen Hut zu bringen.
    Er ist nun mit seinem Studium fertig, ich auch (fast). Also werde ich diesen Lebensabschnitt aufgeben und irgendwo anders ins kalte Wasser springen.
    Prinzipiell habe ich Lust auf die Schule, aber der Wechsel ist mit großer Ungewissheit verbunden. Ich werde in meinem Bundesland irgendwo eingesetzt; auf den Ort habe ich eigentlich keinen Einfluss.

    Wahrscheinlich werde ich in einer ganz anderen Stadt landen als mein Freund, der sich nun bewerben muss. Ich werde erst im Januar erfahren, in welchen Teil meines Bundeslandes es mich verschlägt und kann das so leider nicht mit meinem Freund koordinieren.

    Jetzt muss ich meine Bewerbung abschicken; ich habe von einer meiner Praktikumsschulen eine Anfrage bekommen, ob ich bei ihnen mein Referendariat absolvieren möchte. Sie würden mich beim Land anfordern. Die Direktorin war echt super, die Schüler auch.. Die Schule hat einen guten Ruf UND mir gefällt es, dass die Schule Lehrerunterrichtsräume hat und keine Klassenzimmer.
    ABER- die Schule ist in meiner Heimatstadt und ich könnte jeden Tag bei meinen Eltern vorbei. Wahrscheinlich würde Vater auch erwarten, dass ich dann seinen Haushalt schmeiße und ihn versorge, wenn Mama tot ist. Mit letzterem muss man leider rechnen. Ich rechne nicht damit, dass sie meinen 30. noch erlebt.
    Die Beraterin der Suchtberatungsstelle war entsetzt, wie Papa sich bedienen lässt. Er lebt zu Hause wie im Hotel mit Wäscheservice und eigenem Butler. Er lässt sogar abends, wenn er noch Obst isst, seinen Müll und Verpackungen auf dem Wohnzimmertisch liegen und Mama räumt es am nächsten Morgen weg, bevor sie seine Brote schmiert. Natürlich steht sie vor ihm auf, obwohl sie ausschlafen könnte.
    In den Augen meiner Beraterin ist er eine extrem unselbständige, dependente Persönlichkeit, der wahrscheinlich alleine wirklich nicht klarkommt. Neulich war er mal in der Wohnung von meinem Freund und fragte mich, warum das Waschbecken dreckig sei- was soll mein Freund nur für einen Eindruck von mir haben, wenn auf dem Edelstahl der Schwarzteeflecken zu sehen sind?
    Meine Antwort "Sein Schwarztee, seine Wohnung, seine Küche. Zudem arbeite ich 20h/Woche, arbeite an meinem Abschluss. S. ist bereits fertig und gammelt hier von morgens bis abends rum. Das kann er sicher selbst erledigen."
    Meinen Dreck mache ich weg, aber ich bin nichts S' Putzfrau. Daraufhin meinte mein Vater, dass ich da natürlich putzen könne, nach dem Motto, dass S nicht mit mir zusammenziehen wird, wenn ich ihm hier nicht den Hintern abwische.

    Unglaublich.. Das alles, auch das Gespräch mit der Beraterin, hat mir die Augen geöffnet, dass es ein ganz großer Fehler wäre, das Angebot der Direktorin anzunehmen. Auch wenn die Stelle perfekt wäre und ich die Stunde Fahrt in Kauf nehmen würde, würden S und ich hier in unserer Studienstadt wohnen bleiben.. Aber mir wird die Nähe zu meinen Eltern nicht gut tun. Mein Vater wird nicht verstehen, dass ich mich auf meine weitere Ausbildung konzentrieren muss und der Job in der Schule mit Unterrichtsbesuchen und -vorbereitungen ein Knochenjob sein wird, der mich nachmittags bis abends am Schreibtisch sitzen lässt.

    Sondern er wird sich denken, dass ich an der Schule nur 45Min pro Stunde reden muss und den Rest des Tages frei habe und dann meiner Rolle als Tochter nachkomme, die Mamas Position einnimmt. Das glaubt er ja schon, wenn Mutter mal auf einem Ausflug ist.. Dann soll ich eben kochen und putzen, damit er die Finger nicht krumm zu machen braucht.
    Naja, also habe ich nun schweren Herzens auf die Stelle verzichtet und habe mich für ganz andere Bezirksregierungen beworben. Auch wenn das bedeutet, dass ich sonstwo landen werde.

    Die Würfel sind nun gefallen und ich bin gespannt, wo es mich hinverschlägt.

  • liebe zimttee,

    ich lebe seit vielen jahren schon wieder im gleichen dorf wie meine eltern. damals worde ich sowas wie zwangsumgesiedelt von einem anderen ort in diesen zurück, ich hatte keine andere wahl gehabt ausser mich ausserhalb um ne wohnumg zu bemühen was mich viel zu teuer gekommen wäre so stimte ich schweren herzens doch zu. das haus in dem ich lebe ist wunderschön, das angebot vom vermieter war super toll!!!!die kinder habens hier nicht weit zu ihren freunden gehabt also eigendlich perfekt. nur eben das mit den eltern.

    so und da war ich hier angekommen und meine mum wie vorrausgesehen stand tatsächlich dauernd vor der tür mit aufträgen an mich. anfangs tat ich was mir aufgetragen wurde mit der zeit wurde es immer mehr und ich bekam mein eigenes leben kaum noch geregelt....coabhängig!!!!!

    dann der cut. aussteigen aus dem kreis der abhängigkeit. mit nem "NEIN ich mach nicht mehr mit ich kann nicht mehr" und mit nem"ich hab ein eigenes leben und DAMIT muss ich klar kommen ich kann euch nichts mehr helfen solang das mein leben so beeinflusst das ich nicht mehr klar komme" bis zum" ihr lebt EUER LEBEN und organisiert euch EURE hilfe und ich MEINS! aus basta ende der diskussion". es wurde hart erkämpft von mir meine freiheit und inzwischen hab ich ruhe, schon ziemlich lange ruhe dafor.

    es geht da ja auch weiter. meine nachbarn sehen die eltern verwarlosen. die gehn soweit MIR dafür ne verantwortung auf zu zwängen indem geratscht wird das ICH den ARMEN ALTEN ELTERN nicht helfe ich faule!....auch hier gehts mir ziemlich hinten am rücken runter. ich sag nur wer nicht weiss was wirklich fakt ist der soll einfach den mund halten oder anderstrum, werd nötig hat über andere derart zu tratschen und sich nen urteil zu fällen wo er keinen einblick hat der hat wohl ziemlich viel eigenes problem oder langeweile um von sich selbst ab zu lenken. seis drum, die leute die hier wohnen gehn mich eh nichts an, die interessieren mich nicht mehr und was MEIN RUF angeht, der ist schon kaputt also leb ich damit gut und mach meins weiter. denn ich weiss was ich tu, warum ich was tu und das ist das wichtigste überhaupt, weil ich dahinter 100% stehn kann.;)

    dein aufschreib erinnert mich daran an dieses hin und her. soll ich soll ich nicht. muss ich hier wieder weg ziehen oder bleib ich da wo ich lebe. was ist MIR wichtig und ich entschied mich HIER zu bleiben, das war mir wichtig weil ich mich nicht abhängig dafon machen wollte was andere leute sagen oder mein leben abhängig von den eltern machen will. so leb ich hier gut und bin entgültig hier zu hause angekommen und seh das als einen enormen schritt raus aus der abhängigkeit von anderen.

    ich kann deine entscheidung nachvollziehen. damals dachte ich auch weg von hier dann hätt ich meine ruhe. nur holt einem alles irgendwann ein. das wichtigste war mir tatsächlich raus aus der abhängigkeit zu gehen, rein ins eigene leben und dann war die entfernung innerlich, die distance innerlich so stabil das der äussere abstand nicht mehr wichtig war.

    gruß
    melanie

  • Hallo Natalie,

    deine berufliche Laufbahn mit all den Eventualitäten soll ja in deinen Händen liegen und wenn du deine Richtung einschlägst von der du überzeugt bist, finde ich das wirklich gut. Eine Entfernung kann auch schon viel helfen, sich von "Altlasten" zu befreien.

    Oft ist es wirklich schwer, auch wenn man permanent "Nein" sagt, dass das Umfeld das auch akzeptiert. Wofür endlos streiten? Ändern kann man solche Menschen, wie deinen Vater scheinbar sowieso nicht mehr. Seine Geschichte mit seinen Co's, die ihn weiterhin so leben lassen wie er in diesem Punkt das möchte, kannst du auch nicht anders schreiben. Und als Tochter noch viel schwerer.

    Eine Nachbarschaft oder Außenstehende wollen das gar nicht verstehen, ansonsten müßten sie ja über sich selbst nachdenken. Gefährlich.

    Deine Zukunft wird eine spannende Sache. Neues Umfeld, neue Menschen, neuer Wirkungskreis.... Vielleicht finden sich dann wie aus Zauberhand auch die richtigen Freunde.

    Liebe Grüße

    nikada

    P.S.: Diese Beratung hat ja fast Therapiecharakter.... ich glaube du überzeugst mich noch .. :lol: ...

  • Hallo Melanie!
    Danke für deinen Beitrag.
    Ich habe auch erst überlegt, ob ich es einfach durchziehen soll, die Stelle dort annehmen und dann eben bei meinen Eltern dicht machen.
    Ich gebe schon seit Jahren Paroli, sage ihnen, wenn mein Vater angerannt kommt und von mir hören will, ob sie getrunken hat, dass ich in ihre Spielchen nicht reingezogen werden will, dass er mich damit in Frieden lassen soll. Aber es nützt nichts.
    Jedes Mal fragt er mich aufs Neue, will mich auf seine Seite ziehen, dass ich ihm "helfe" und dabei den Streit der beiden noch weiter antreibe.
    Er begreift nicht, dass es mir damit nicht gut geht, sondern sieht sich als das große arme Opfer. Ich bin ja ausgezogen und habe ihn alleine gelassen.
    Ich glaube, würde ich dorthin zurückziehen, müsste ich mir einen Papageien anschaffen, der dann für mich plappert und wiederholt.
    Die Leute im Ort reden auch und wahrscheinlich wird mein Vater dann auch auf die Tränendrüse drücken.. Ganz zu schweigen von mit Leidensmiene vor der Tür stehen.
    Meine Verwandtschaft überhäuft mich auch schon mit Vorwürfen, was ich hätte tun sollen und was ich nun noch tun soll. Als ob Mutter ein dressierbares Schoßhündchen wäre, bei dem man den richtigen Knopf finden muss, dass es klappt.

    Ich ahne schon, dass mich das alles sicher auch später noch einholen wird- keine Frage. Aber ich denke, dass räuml. Abstand bis dahin ganz gut für mich sein wird. Sobald ich im Ort meiner Eltern bin, bin ich total nervös, neben der Spur und stopfe alles essbare in mich rein. Ich falle direkt in alte Muster zurück.
    Soviel zur Erkenntnis der letzten Tage.

    Respekt, dass du das so hinkriegst, aber ich glaube, das ist nichts für mich.

    Danke für deine Rückmeldung!

    Natalie

  • Hallo Nikada!

    Ja, meine Meinung und Wünsche werden hier nicht akzeptiert. Schon als ich ein Kind war, bekam ich Antworten wie "Kinder haben nichts zu wollen"- ich wurde quasi von klein auf zum Co herangezüchtet. Keine eigenen Wünsche, keine eigene Meinung, kein eigener Wille. Nur um andere sollte ich mich kümmern.
    Als ich meinem Vater sagte, dass ich ausziehen und studieren werde, fing er an, herzzerreißend zu heulen und sagte unter Tränen, dass ich mir mein eigenes Grab schaufle.
    Er ist in der Beziehung meiner Eltern der Co, Mutter die Alkoholikerin. Er erwartet von mir, dass ich bei ihnen bleibe, mich kümmere, damit alles nicht so schlimm wird.
    Manipulation, wohin man nur schaute.
    Das hat sich nicht wirklich geändert und ich gehe nicht davon aus, dass das noch geschehen wird.

    Meine Beraterin dort sagte, dass sie eine ausgebildete Therapeutin sei, aber die Beratung laut Träger keine Therapie sein dürfe.
    Aber dennoch hat diese Beratung, wie du schon sagtest, Züge einer Therapie. Bei vielem habe ich auch das Gefühl, die Dame spricht aus Erfahrung.
    Also wir sind jetzt so verblieben, dass man bei meiner Mutter wohl nichts mehr retten kann.. Auch wenn ein Entzug noch ein paar Monate mehr bescheren könnte- ABER ich hab ehrlich gesagt auch keine Kraft mehr, noch länger auf sie einzureden. Es ist jetzt knapp 3 Jahre her, dass ich ein letztes Gespräch versucht habe. Hab mir eine Vertrauensperson meiner Mutter an die Seite genommen und Mutter zusammen mit ihr besucht. Wir haben ihr gesagt, was wir fühlen, dass sie Unterstützung und Hilfe hätte bla bla bla. Mutter hat das Gespräch dann auch direkt abgebrochen und ist weggelaufen. Wollte nicht reden und hat das Gespräch auf unbestimmte Zeit verschoben, weil sie einen anstrengenden Tag hatte *Ausrede*.
    Was meinen Vater betrifft, meinte die Beraterin, könnte ich mal versuchen, ihn zu einem Gespräch bei einer Beratung zu begleiten.. Damit er eine Stelle findet, wo er professionelle Hilfe hätte und nicht alles auf mich abwälzt.
    Das wird dann auch mein letzter Versuch sein, ihm zu helfen. Wenn er das auch ablehnt, weil er sich zu fein für eine externe Beratungsstelle ist und nur mit seinen Kindern darüber reden will, hat sich das Thema auch für mich erledigt.
    Mal schaun, wann der nächste geeignete gute Moment dazu ist.

  • Hallo liebe Natalie,

    jetzt hab ich auch mal wieder ein wenig in diesem deinem Faedchen gelesen :)

    Mh.

    Ja, auch ich bin "geflohen" vor ein paar Jahren und habe mich aus dem familiaeren Dunstkreis entfernt, derer, der, auch neben sicherlich manch angenehmer Stunde, viel schlechtes Gewissen in mir hervorrufen will und es auch immer wieder schafft.

    Ich finde es gut, dass du so klar ueber deine Schritte denkst, die du getan hast, oder noch tun willst, dass du deine Grenzen hast, wenngleich sie auch sicherlich nicht von jedem akzeptiert werden.

    Auch ich habe lange und hart dafuer kaempfen muessen, dass ein "Nein" meinerseits nicht noch Monate spaeter auf dem Familientisch thematisiert wird.

    Und ich sehe, dass es auch bei dir selbst heute, nach all der Zeit noch immer keine Fruechte traegt, also nicht deine Ueberzeugungsversuche bezueglich deiner Mutter, das ist eine andere Geschichte, nein ich meine dieses..

    ICH BIN ERWACHSEN UND JA ICH HABE AUCH EIN GEHIRN, DAS ARBEITET UND MIT DEM ICH SEHR VIELE DINGE WAHRNEHMEN, VERSTEHEN, BEURTEILEN, UMSETZEN, etc. KANN !!

    Vermutlich sind wir in nicht wenigen Punkten reflektierter als beide unserer Elternteile. Allein durch die Arbeit an uns selbst sind wir einfach einen kleinen Schritt voraus.
    Das soll kein triumphierendes Gehabe sein, aber es ist wichtig, dass wir das wissen.

    Denn auch ich kaempfe wie du noch heute darum, kein Kind mehr sein zu "muessen" und auch nicht diejenige in der Familie zu sein, der ja alles "egal" ist, weil sie sich ab und an vor andere Dinge stellt. Mmh...

    Anerzogene Muster. Gefaehrlich. Aber dass du sie durchschaut hast und daran arbeitest ist nur gut fuer dich. Und darueber kannst du froh sein.
    Ich bin es auch.
    Denn es gibt genug erwachsene Kinder, die dieses Muster nicht durchschauen und es vielleicht auch nie schaffen, weil das Umfeld zu "stark" ist.

    Ich wuensche es jedem, dass er sich daraus befreien kann, weil darin gefangen zu sein, bedeutet in gewisser Weise immer Zwang und Leid.

    Ich freue mich fuer Dich, dass du dich auf diesen, DEINEN guten Weg begeben hast.

    Mit vielen Gruessen

    Miriel

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

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