• Hallo,

    Hände still halten... das ist deine Forderung an mich. Dazu muss ich dir sagen, dass ich dies DEFINITIV nicht tun werden. Geschluckt und mir was einreden lassen, das habe ich getan, als ich noch gesoffen habe.

    Es steckte keine Absicht dahinter und mein Ziel war es nicht, dich zu verletzen oder gar bloss zustellen. Hätte ich das gewollt, hätte ich deinen Namen über das Zitat gesetzt.

    Wenn ich solche Aussagen allerdings lese, dann möchte ich sie hinterfragen, um sie ggf. klarstellen zu können oder aber zumindest einordnen zu können. Dazu sind andere Sichtweisen hilfreich und damit eine Thema nicht verfremdet wird - halte ich das für gut.

    Denn ich befinde mich hier in einem ÖFFENTLICHEM ALKOHOLIKERFORUM. Wo täglich zig Tausende von Hilfesuchenden lesen können und sich Informationen einholen - auch ohne sich anzumelden.

    Ich sollte mir daher sehr bewusst sein darüber, welche Botschaft ich hier nach Draußen sende.

    Du hast für dich entschieden, das Forum zu verlassen. Ich finde es schade, aber sehe es als persönliche Entscheidung deinerseits. Vielleicht kommst du ja irgendwann wieder.

    Früher (zu meinen Anfängen hier) war es üblich, Aussagen zu hinterfragen, zu reflektieren, Aukflärung zu betreiben - eben an der Trockenheit zu arbeiten. Da gab es einen Leitspruch... da wo's piekt oder weh tut... da geht's lang. Übersetzt gesagt... ein Rückzug ist verständlich, aber nicht immer das Los, das weiterbringt.

    Ich mag es, dass sich hier im offenen Bereich ein fester Kreis User versammelt gefunden hat, die sich gegenseitig stützen. Allerdings geht so manchmal auch ein Abstand verloren (das ist mein Eindruck) und es wird vergessen, warum wir eigentlich hier sind.

    Wir haben es hier nämlich nicht mit einem Schnupfen zu tun, der zu kurieren ist - sondern mit Sucht.

    Bis denne
    Maria

  • Hallo Maria!

    Habe eben auch bei Sven eine Antwort gepostet, die passt aber hier nicht.

    Was deinen Beitrag angeht, so stimme ich dir zu. Kritisches Hinterfragen und eine offene, manchmal auch schmerzhafte, Meinung darf und kann jeder äußern (es versteht sich hoffentlich, dass niemand beleidigt wird).

    Welche Botschaft ist denn die, die du hier mitgeben möchtest? Wie sieht es bei anderen aus? Ist der Weg zur Abszinenz bei jedem gleich? Welche Beiträge waren für dich hilfreich? - Jeder hat hier eigene Erfahrungen gemacht und wird diese machen, ich denke, das hilft auch jenen, die ohne Anmeldung hier stöbern.

    blubbber

  • Hallo Blubber,

    ich möchte gar keine spezielle Botschaft versenden. Mir liegt lediglich die reine Aufklärung über unsere Sucht am Herzen.

    Was mir zuletzt vermehrt aufgestossen ist, sind Aussagen, dass die Wege aus der Sucht scheinbar mit dem Willen zu steuern sind oder es Willenssache ist, ob ich zu trinken anfange oder nicht.

    Als würde es sowas wie ein Suchtgedächtnis gar nicht geben.

    Zitat

    Jeder hat hier eigene Erfahrungen gemacht und wird diese machen, ich denke, das hilft auch jenen, die ohne Anmeldung hier stöbern.

    Das stimmt. Ich habe mich selbst lange im offenen Bereich aufgehalten, habe nur gelesen und mir Wege aus meinem Dilemma erhofft. Allerdings spielt damit natürlich auch eine Rolle mit, WAS ich hier zu lesen bekomme. Wenn es ausschließlich die eigenen nassen Drehereien sind - hilft mir das bei meiner eigenen nassen Dreherei nur bedingt weiter. Wenn jedoch der eine oder andere trockene User eine andere Sichtweise zur Verfügung stellt (und anmerkt, dass es sowas wie Grundbausteine/Risikominimierung gibt) - kann ein Weg daraus geschehen. (s. Martin's Thema über den Entzug)

    Bei mir hat es irgendwann klick gemacht, als in Threads Unterschiede herausgearbeitet wurden, die mit den gängigen Klischees über Alki's aufräumt haben und eben Aufklärung betrieben wurde.

    Und mir so deutlich gezeigt haben, auch ich gehöre dazu - bin Alkoholikerin, ohne zig Entzüge gemacht zu haben, meiner Arbeit täglich nachgegangen bin und ohne Haus und Hof versoffen zu haben.

    Ich habe Möglichkeiten zu jedem Zeitpunkt auf der Spirale nach unten, meine Sucht zu stoppen. Ich muss nicht erst warten, bis ich irgendwo eingeliefert werde. In der Sucht unterscheidet mich nämlich nichts - ob ich am Sektchen genippt habe oder mir das Hochprozentige reingezogen habe.

    Konkret meine Frage an dich (weil du grade hier bist... ich habe kaum was von dir gelesen muss ich gestehen... vielleicht steht das irgendwo schon... dann sry ;) ):

    Warum bist du hier?
    Was versprichst du dir hier von diesem Forum?
    Möchtest du aufgeklärt werden?
    Oder möchtest du Überlegungen anstellen, wie du am ehesten trocken bleiben könntest?

    Lg Maria

  • Hallo Maria!

    Gerne beantworte ich dir die Fragen:

    Zitat von Maria


    Warum bist du hier?

    Ich bin hier, weil ich Alkoholiker bin. Leider kann ich (noch) nicht auf eine so lange Zeit der Abszinenz zurückblicken. Dieses Forum hatte ich mir ausgesucht, da ich für mich selber beschlossen habe, meinen Lebensweg ohne Alkohol zu bestreiten und nicht micht todzusaufen.

    Zitat von Maria


    Was versprichst du dir hier von diesem Forum?

    Ich verspreche mir von diesem Forum in aller erster Linie einen Erfahrungsaustausch. Diesen versuche ich auch dadurch rege zu gestalten, indem ich über mein Befinden, meine Aktivitäten und meine Person hier halbwegs regelmäßig etwas schreibe. Ich schreibe dies, damit es gelesen wird, damit ich Ratschläge bekomme, wie ich mich weiter entwickeln kann, damit aber durchaus auch über mein Verhalten diskutiert werden kann - kannst gerne in meinem Thread die heutige Diskussion lesen (und ab jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt...).
    Ich finde, nur durch einen solches Austausch kann ich persönlich etwas mitnehmen. Jeder darf meine Handlungen hinterfragen, oder auch gerne kritisieren, dennoch ist dies meine individuelle Aufarbeitung und mein persönlicher Umgang mit der Sucht.

    Zitat von Maria


    Möchtest du aufgeklärt werden?
    Oder möchtest du Überlegungen anstellen, wie du am ehesten trocken bleiben könntest?

    Das eine schließt das andere nicht aus, oder? Wie kann ich trocken bleiben - die Frage finde ich fast etwas zu einfach - trocken bleibe ich, wenn ich keinen Alkohol mehr trinke. Das ist wohl das, was du mit deiner Kritik ausschließlich Willensstärke meinst, oder?
    Die erste Frage finde ich viel wichtiger.Ich habe mich und beschäftige mich immer noch mit einer Vielzahl an Themen, die eng mit der Sucht zusammenhängen. Freundeskreis verändert, Hilfe annehmen und sich öffnen (ist mir bis vor einigen Wochen sehr schwer gefallen), Essgewohnheiten überdenken und anpassen, Freizeitaktivitäten (wieder-) entdeckt und vieles mehr. Hierzu hane ich schon viele Anregungen hier im Forum gefunden und diese angenommen und ich erhoffe mir, dass ich auch in Zukunft so durchaus produktive Diskussionen wie heute zu führen.

    Viele Grüße
    blubbber

    PS: Nachfragen gerne erwünscht, entweder hier ober in meinem Thread

  • Hallo Blubbber,

    Zitat

    Leider kann ich (noch) nicht auf eine so lange Zeit der Abszinenz zurückblicken.

    mir macht das nichts. Alle die länger trocken sind, haben lediglich damit begonnen, den 1. Schritt eher zu machen. Durch schnelleres Gehen werden nur die Schritte länger. Ein trockener Tag kommt nach dem anderen & summiert sich Tag für Tag - das ist bei allen gleich.

    Zitat

    Das eine schließt das andere nicht aus, oder?

    Stimmt - Idealerweise geht das eine mit dem anderen einher. So wird das rund.

    Eins alleine dagegen halte ich nicht für richtungsweisend aus der Sucht. Wie du selbst schreibst... nur-nicht-trinken-reicht-eben-nicht. Für den Moment und eine Trinkpause mag das reichen - aber dauerhaft und möglicherweise zufrieden (was ja für dauerhaft sehr wichtig ist) - nein.

    Zitat

    Das ist wohl das, was du mit deiner Kritik ausschließlich Willensstärke meinst, oder?

    Damit sprichst du genau was an, was es mir schwer macht zu Vermitteln, was ich möchte.
    Ich möchte zum Nachdenken anregen & nicht kritisieren. Dennoch scheint es oft als Kritik empfunden zu werden und aufzubürsten, wenn länger Trockene was von sich geben, das aufmerksam machen soll oder was zum Hinterfragen dient.

    Warum ist das so?

    Maria

  • Hallo Maria!

    Mir ging es so, dass ich mir während der Entgiftung schon so etwas wie einen "Schlachtplan" zurecht gelegt habe und mein Ziel war auch diesen durchzuziehen. Während dem Austausch hier, aber auch in SHG kamen dann zusätzlich noch so viele neue Aspekte, dass ich mir zumindest am Anfang etwas überfordert vorkam. Man möchte am Beginn vieles, manchmal sicher auch zu vieles verändern und bewegen, die Liste wird aber auf einmal länger und länger. Vielleicht liegt es auch daran, dass man auch zu Beginn mit so vielen neuen Situationen konfrontiert wird, dass der Einstieg erst einmal schwer fällt.

    Ein kleines Beispiel von mir
    Themen, die ich mir während der Entgiftung selber gestellt habe (nicht chronologisch)
    1. Alkohol aus der Wohnung verbannen / Altlasten entsorgen
    2. Trennen von "Saufkumpanen"
    3. Rehamaßnahmen beantragen
    4. sinnvolle Beschäftigungen suchen für Zeiten in denen ich normalerweise getrunken hätte
    5. Aufarbeiten der Zeit der Entgiftung
    6. Grundsatzfrage: Warum habe ich eigentlich angefangen zu trinken
    7. SHG suchen und regelmäßig besuchen
    8. Vorbereitungen für den Semesterstart
    9. Wiederaufnahme meines Trainingsbetriebes
    10. Umgang mit Freunden und Familie

    Themen, die erst nach der Entgiftung hinzu kamen
    1. Umgang mit der Abszinenz
    2. Ziele, die ich verfolge
    3. Ernährung
    4. Umgang mit kritischen Situationen
    5. Umgang mit dem Verein und den Gegebenheiten
    6. In mich gehen
    7. Geduld haben
    8. eigenes Selbstbewusstsein - klares nein sagen

    Mir ging und geht es auch immer noch so, dass die Hauptschwierigkeit für mich ist, dass alles zu ordnen und auch alles zu beachten, bzw. verständlich zu machen, warum ich so reagiere, wie ich reagiere. Das Problem, dass man sich nicht richtig verstanden fühlt, ist, so denke ich, wie auch mit Zweifeln umgegangen wird. Gerade die Frage, schaffe ich das auch lange abszinent zu bleiben, ist eine, bei der ich oftmals hier im Forum das Gefühl habe, dass ist eine Frage, die komplett unerwünscht ist und direkt abgeblockt wird. Ist aber nicht ein solcher Zweifel bei manchen einfach da? Fühlt man sich denn überhaupt ernst genommen, wenn häufig die Antwort kommt, dass in diesem Forum nur und ausschließlich die Abszinenz besprochen wird und Zweifel kaum besprochen werden. Ich denke, manch einer fühlt sich dadurch entmutigt und / oder angegriffen - durch all die Punkte die ich angesprochen habe.

    blubbber

  • Hallo Maria, du schreibst:
    Ich möchte zum Nachdenken anregen & nicht kritisieren. Dennoch scheint es oft als Kritik empfunden zu werden und aufzubürsten, wenn länger Trockene was von sich geben, das aufmerksam machen soll oder was zum Hinterfragen dient.

    Warum ist das so?

    Ich hab da ein paar Ideen zu. Ich antworte aber morgen da ich heut abend recht müde bin... hab morgen meinen ersten Dienst nach 9 Monaten, hatt heut Gruppe etc.pp., aber mir fällt schon einiges ein warum ihr "Langzeitler" z.Zt. eher abschreckt als hilfreich rüberkommt in diesem Forum. Also ich werd versuchen was dazu zu sagen wenn ich wacher bin ok? Bis dahin wünsch ich alles Gute und LG. Frank

  • Maria,

    Deine Anmerkungen mögen weitgehend zutreffend sein.
    Aber ich widerspreche nachdrücklich Deiner Kernaussage, dass der WILLE kein oder nur ein vernachlässigbarer Weg aus der Alkoholsucht ist.

    Der unbedingte WILLE nicht mehr zu trinken, ist m.E. überhaupt die Schlüsselfunktion.
    Alles andere, ob Grundbausteine oder lebensbedrohliche, alkoholbedingte Krankheitserscheinungen sind 'nur' Krüken, um diesen Abstinenzwillen zu stärken.
    Gewiss ist Alkohlismus eine Krankheit, aber sie hat einen nicht 'überfallen' wie eine Erklältungskrankheit ... sondern man hat sie sich selbst in früheren Zeiten durch Willensschwäche zugezogen.
    Deshalb kann nur der unbedingte WILLE - unterstützt von willensverstärkenden Hilfsmassnahmen - wieder aus der Sucht führen.
    Nur eine intrinsische Änderung kann das bewirken und das ist nur und ausschliesslich durch den inneren Willen möglich.
    Carl

  • Zitat

    Aber ich widerspreche nachdrücklich Deiner Kernaussage, dass der WILLE kein oder nur ein vernachlässigbarer Weg aus der Alkoholsucht ist.

    Zitat

    ... sondern man hat sie sich selbst in früheren Zeiten durch Willensschwäche zugezogen.

    Ich halte es für vollkommen vermessen, überheblich und unverantwortlich, demnach allen Alkoholikern die sich schwer tun, die Rückfälle erleiden oder rückfällig werden, zu unterstellen, daß sie, einfach und ergreifend willensschwach sind.
    Daß sie alle schlichtweg unfähig sind, gegen diese Krankheit Sucht mit unbedingtem Willen anzukommen.
    Daß alle die, das sind ja offensichtlich sehr viele, die bereits die in frühen Jahren, wenn nicht sogar die Meisten, aus reiner Willensschwäche zum Alkohol gekommen sind und nichts (dazu)gelernt haben, willenlose Schwächlinge sind. Nicht gelernt haben, so wie Du, soo willensstark zu sein. Kannst bestimmt stolz auf Dich sein. Du bist ein Paradebeispiel für Trockenheitsarbeit die man sich ja ersparen kann.
    Daß Du Dich jetzt hier hinstellst und in fast marktschreierischer Art, Deine heroische Willensstärke in fein säuberlich inzenierter Führungsmentalität „Unterlegenen“ präsentierst, und so anderen Menschen vorführen möchtest, wie unvollkommen, was für Schwächlinge, sie doch sind. Daß sie Deine Selbstinzenierungen vom so relaxen, selbstsicheren Umgang mit Alk einfach nicht verstehen können und wollen.

    Zitat

    Alles andere, ob Grundbausteine oder lebensbedrohliche, alkoholbedingte Krankheitserscheinungen sind 'nur' Krüken, um diesen Abstinenzwillen zu stärken.

    Wenn das alles nur Krücken sind, dann frage ich mich, was machst und was willst Du dann hier? Warum trampelst Du hier alles kaputt was schon Jahre funktioniert? Die Orientierungspunkte und Gedankengänge, die schon vielen, auch mir, so geholfen haben. Das was das Forum hier ausmacht.

    Mit den Wünschen für einen dauerhaft willensstark trockenen Weg

    Tschuldigung Maria, mußte ich gerade einfach mal los werden.

  • Hallo blubbber,

    Zitat

    Ist aber nicht ein solcher Zweifel bei manchen einfach da? Fühlt man sich denn überhaupt ernst genommen, wenn häufig die Antwort kommt, dass in diesem Forum nur und ausschließlich die Abszinenz besprochen wird und Zweifel kaum besprochen werden.

    Wenn jemand Zweifel an der Alkoholkrankheit hegt - dann kann ich diesen Menschen auch nicht mehr ernst nehmen - so einfach ist das. Gerade weil ich weiß, wie ernst sie zu nehmen ist. Was soll ich da noch lange diskutieren und rumtun - soll sich der nicht Ernstgenomme doch tot saufen. Ich verstehe mittlerweile meine Krankheit - was ich nicht verstehe ist - wenn sich hier von den länger Trockenen die Mühe gemacht wird, ihre Erfahrungen weiter zu geben, diese immer wieder in Frage gestellt wird. Auch diese Gruppe verfolgt ein Ziel, hat Grundbausteine. Wenn ich das Gefühl hätte, diese diskutieren zu müssen, dann wäre es schlicht und ergreifend nicht mein Ziel. Dann geht es einzig und alleine nur um´s Diskutieren - um nichts anderes.

    Zitat

    Ich denke, manch einer fühlt sich dadurch entmutigt und / oder angegriffen - durch all die Punkte die ich angesprochen habe.

    Wie kann man jemanden entmutigen, wenn man ihm seine Erfahrungen mitteilt? Dadurch, dass man diese weiter gibt, bestätigt man ja dem Anderen, dass man schon eine gewisse Zeit mit der Strategie gegangen und anscheinend auch abstinent geblieben ist. Entweder ich nehme eine Erfahrung als solche an - und nur als solche und entscheide selber, ob ich sie für mich nehme oder ich ziehe mich als beleidigte Leberwurscht wieder in mich zurück. Hier sitzen keine Therapeuten, die nur dazu da sind, die frisch Abstinenten zu ermutigen - hier sitzen selbst Betroffene, jeder mit seiner eigenen schlimmen Geschichte, mit seinen eigenen Erfahrungen. Und wer erwartet, dass man therapeutisch wertvoll behandelt wird, der hat einfach eine falsche Einstellung zur Selbsthilfe.

    Entmutigen kann mich kein Anderer als ich selber. Denn ich habe das Ruder in der Hand - niemand anderes.


    Grüßle

    BC

  • Hallo BC

    Zitat


    Wenn jemand Zweifel an der Alkoholkrankheit hegt - dann kann ich diesen Menschen auch nicht mehr ernst nehmen - so einfach ist das.

    Zweifel an der Krankheit habe ich auch nicht gemeint, was ich meinte sind diejenigen, die Zweifel an der Tatsache haben, ob sie es ein Leben lang schaffen werden trocken zu bleiben. Ich halte solche Zweifel durchaus auch für berechtigt, da nunmal gerdae am Anfang der Abstand zu der Zeit, in der täglich Alkohol konsumiert wurde noch zu nah ist. Zweifel, Bedenken und im schlimmsten Fall der Rückfall gehören doch zum Krankheitsbild, oder?

    Zitat


    Dann geht es einzig und alleine nur um´s Diskutieren - um nichts anderes.

    Ein Erfahrungsaustaus und kritisches hinterfragen erzeugen doch automatisch Diskussionen. Es geht hier meines Erachtens nicht darum, dass die Grundbausteine hinterfragt werden, sondern darum, dass jeder seine eigenen Erfahrungen gemacht hat und diese auch in Zukunft machen wird. Ich würde sogar behaupten: Das geht mir als "Neuling", genauso wie dir als "Erfahrenen".

    Zitat


    Entmutigen kann mich kein Anderer als ich selber. Denn ich habe das Ruder in der Hand - niemand anderes.

    Den Satz finde ich extrem wichtig. So verstehe ich auch die Anregungen, gerade auch von dir BC, auf meinem persönlichen Weg zur dauerhaften Abszinenz. Aber versteht das jeder so? Ich halte den Weg, den jeder individuell bestreitet für den elementaren Bestandteil der Selbsthilfe. Die Grundbausteine verstehe ich als Handwerkszeug, mir den Weg in die Abszinenz zu erleichtern, dennoch muss die Ausgestaltung unter Berücksichtigung dieser jeder für sich persönlich in seinem Leben umsetzen. Hierfür halte ich den Austausch und auch die Diskussion über verschiedene Lebenswege als elementar.

    Gruß,
    blubbber

  • Hey Carl,

    Das ist ja alles sehr verallgemeinernd und Vorurteils-behaftet, was Du da von Dir gibst, aber da wir hier ja hauptsächlich über uns selbst sprechen, finde ich, dass Du nicht so hart mit Dir ins Gericht gehen solltest.

    Ich kenne das Gefühl, sich zu sehr mit der Eigenverantwortung der Ursprünge seiner Alkohol-Sucht zu zermartern, aber diese Gedanken führen ja letztendlich zu nichts, und hindern einen nur daran, zufrieden trocken nach vorne zu schauen.

    Gruß, Bruce

  • Ja, Bruce, Du hast recht.

    An dieser Stelle eine Anmerkung:
    Bevor ich mich im Forum und dann mit 'geschützten' Bereich angemeldet habe, las ich viel im offenen Bereich.
    Deine 'Geschichte' habe ich komplett gelesen. Sie hatte wesentlichen Anteil, dass ich hier bin.
    An dieser Stelle Dank an Dich.
    Gruss Carl

  • Hallo equinoxe, hallo carl57,

    ich finde es jetzt unnötig, so auf das Wort Willensschäche anzuspringen.
    Ich würde es auch eher als "antrainiertes Fehlverhalten" bezeichnen.
    Und was ich mir 20 Jahre falsch antrainiert habe, muß ich mir halt geduldig wieder abtrainieren.
    Zu dem "Abtrainieren" gehört definitiv Einsicht, jahrelange Geduld und Willensstärke.

    LG Jürgen

  • glück auf maria

    Zitat von Maria

    Ich mag es, dass sich hier im offenen Bereich ein fester Kreis User versammelt gefunden hat, die sich gegenseitig stützen.

    mag ich auch.

    Zitat von Maria

    Allerdings geht so manchmal auch ein Abstand verloren

    hat auch vorteile - weniger abstand is mehr nähe.
    und grade desswegen wünsch ich mir: öfter so ne "klare sichtweise" und so "deutliche anmerkungen und beiträge" z.b. von dir hier im öffentlichen bereich.

    Zitat von Maria

    es wird vergessen, warum wir eigentlich hier sind.

    Wir haben es hier nämlich nicht mit einem Schnupfen zu tun, der zu kurieren ist - sondern mit Sucht.

    !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo an alle.

    Ich freue mich, dass ihr euch hier weiter austauscht & und für jeweilige Klarheit sorgt.
    (Ich bin für heute zu erledigt, um in die Tiefe zugehen... ist auch gar nicht notwendig... das ist auch ohne mich passiert :-))

    Es sind viele wertvolle Dinge enthalten, die - wie ich finde - immer wieder zwischendrin mal deutlich geschrieben werden sollten.

    Vielleicht zeigt es auch so ein bisschen nebenbei, warum ich ein separates Thema als Mittel nutze, um - ohne persönlichen Bezug - zu hinterfragen & zu reflektieren.

    Zitat

    hat auch vorteile - weniger abstand is mehr nähe

    Stimmt, Matthias. Beides hat seinen Sinn.

    Vielen Dank.
    Lg & schönen Abend
    Maria

  • Maria, du hattest dir Gedanken darüber gemacht warum Äußerungen der Langzeittrockenen hier im Forum von sog. "Frischlingen" häufig als Kritik (miß)verstanden werden. Ich wollt dazu was schreiben - fing ja hier auch als Anfänger an und bin jetzt keineswegs langzeittrocken aber doch auch nicht mehr ganz am Anfang.

    Ich glaube daß der Grund für diese Mißverständnisse - so banal das klingt - einfach daran liegt: Anfänger stehen am Anfang

  • ...tschuldigung bin verfrüht auf den Absendebutton geraten --- mitmHandy passiert das...
    Also: Anfänger stehn am Anfang. Ihr Langzeitler habt sehr sehr viel gelernt. Aber das war ja nicht nur ein Erlernen von Faktenwissen, sondern mehr ein emotionales Wachstum gegen einen Haufen innerer Widerstände, sicher oft genug schmerzhaft und hart erarbeitet. Nun präsentiert ihr den Neulingen die Früchte... aber um die wertschätzen zu können braucht es eben diesen langen emotionalen und schweren Weg, auf dem vor allem auch ein Abschied von dem eigenen Selbstbild (oder Teilen davon) liegt, ein Drangeben von Teilen der eignen Identität, das Erleben und Aushalten von Schmerzen aller Art.

    Ist es da verwunderlich daß die Reaktionen nicht immer danlbar sind: "Ah ja so geht das?", daß bequeme Abkürzungen gesucht und ausprobiert werden, daß den Überbringern schlechter Nachrichten - den Langtrockenen "So einfach ists nicht, du wirst dich von liebgewordenen Lebenslügen verabschieden müssen...", daß diesen erstmal oft Unverständnis und Ablehmung entgegengebracht wird?

    Ich find das normal. Mir gings am Anfang nicht anders.

  • ...tschuldigung bin verfrüht auf den Absendebutton geraten --- mitmHandy passiert das...
    Also: Anfänger stehn am Anfang. Ihr Langzeitler habt sehr sehr viel gelernt. Aber das war ja nicht nur ein Erlernen von Faktenwissen, sondern mehr ein emotionales Wachstum gegen einen Haufen innerer Widerstände, sicher oft genug schmerzhaft und hart erarbeitet. Nun präsentiert ihr den Neulingen die Früchte... aber um die wertschätzen zu können braucht es eben diesen langen emotionalen und schweren Weg, auf dem vor allem auch ein Abschied von dem eigenen Selbstbild (oder Teilen davon) liegt, ein Drangeben von Teilen der eignen Identität, das Erleben und Aushalten von Schmerzen aller Art.

    Ist es da verwunderlich daß die Reaktionen nicht immer danlbar sind: "Ah ja so geht das?", daß bequeme Abkürzungen gesucht und ausprobiert werden, daß den Überbringern schlechter Nachrichten - den Langtrockenen "So einfach ists nicht, du wirst dich von liebgewordenen Lebenslügen verabschieden müssen...", daß diesen erstmal oft Unverständnis und Ablehmung entgegengebracht wird?


    Ich find das normal. Mir gings am Anfang nicht anders.

    Ich bin jetzt seit einem Dreivierteljahr hier im Forum. Dich hab ich jetzt erst "kennengelernt", schade, hätt ich gern früher... aber besser jetzt als nie. Ich hoffe mehr von dir zu lesen.

    Ich wünsche den Langzeittrockenen daß sie die Geduld und Kraft auch weiter aufbringen, ihre "Früchte" zu präsentieren, auch wenn das von Neulingen ab und an als Zumutung verstanden wird. Ging auch mir schon so. Und 3,4 Monate später ging mir dann ein Licht auf - und die Saat ging auf...

    Seid nicht bequem. Aber habt Geduld. Neulinge brauchen Zeit. Keiner weiß das besser als ihr. Nä? ---LGFrank

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