Endlich hat es Klick gemacht

  • Guten Morgen,
    Ich bin seit knapp 13 Jahren verheiratet, habe 2 Kinder. Seit ca. 6 Jahren bin ich Co-abhängig. Vor 4 Jahren habe ich eine Therapie gemacht um zu lernen damit umzugehen und natürlich dachte ich damals, dass durch meine Veränderung sich auch mein Mann verändert. Ja ja, wie naiv das war, weiß ich jetzt. Ich werde nicht ausführlich schreiben was ich alles durchgemacht habe, denn es wurde hier schon soo oft beschrieben.
    Vor ca. 2 Monaten hatte ich meine ersten Panickattaken und bin jetzt in Psychotherapeutischer Behandlung. Ich habe den Kampf mit dem Alkohol aufgegeben. Habe keine Lust und keine Kraft mehr. Ich will aus dieser Beziehung raus. Die ganze Zeit wollte ich keine Trennung, ich hatte Angst alleine zu bleiben, doch jetzt weiß ich das ich schon lange alleine bin. Ich wollte an der Beziehung festhalten und hoffte immerwieder dass es besser wird, doch jetzt weiß ich das es schon lange keine Beziehung mehr gibt.
    Nach Wochenlanger Überlegung habe ich gestern meinen Mann gesagt, dass ich diese Woche zum Anwalt gehen werde um die Scheidung einzureichen.
    Ich richte mich jetzt an euch, weil das hier wahrscheinlich schon viele durchgemacht haben und hoffe von Euch unterstützung zu bekommen, vorallem in rechtlichen Angelegenheiten. Wie soll ich jetzt vorgehen, an wenn soll ich mich wenden. Mein Mann war bis jetzt Alleinverdiener, ich selber habe kein Geld, in der langen Zeit sind Schulden aufgekommen, ausserdem haben wir noch einen Kredit abzubezahlen.
    Ich kann doch nicht einfach so zum Anwalt gehen, habe kein Geld dafür, und vom Amt bekomme ich auch nichts, weil der Verdienst meines Mannes ja noch da ist. Wie kriege ich ihn dazu auszuziehen, er will das nähmlich nicht.
    Fragen über Fragen
    Würde mich über Antworten feuen,
    Gruß Duza

  • Hallo Duza,

    erstmal willkommen im Forum!

    Ja, auch ich habe das hinter mir. Die vielen Jahre des Festhaltens, Hoffens, der Enttäuschungen. Dann Trennung zuerst, 3 Jahre später die Scheidung.

    Rechtliche Ratschläge dürfen wir hier nicht erteilen. Vielleicht ist es sinnvoll, dich zu informieren, welche Institutionen du da ansprechen kannst, die dir da klipp und klar Auskünfte geben können. Die Caritas, Suchtberatungsstellen, z.B. Oft werden da kostenlose rechtliche Beratungen angeboten. Da hast du erstmal eine Grundlage. Du schreibst, du verdienst kein Geld. Na ja, aber dir steht doch da was zu von dem Verdienst deines Mannes, oder? Ich bin damals zu einem Fachanwalt für Familienrecht gegangen. Da hatte ich eine Erstberatung, die kostete nicht soooo viel. Es gibt da feste Sätze, wieviel Anwälte nehmen dürfen dafür. Da findest du mit Sicherheit was im Net.

    Ich finde es gut, dass du jetzt konkret Schritte unternehmen willst. Und dafür sind wir hier dann "Spezialisten". Für die emotionale Seite, zum Mutmachen und Austausch unserer Erfahrungen, wie es uns ergangen ist mit all dem.

    Du fragst

    Zitat

    Wie kriege ich ihn dazu auszuziehen, er will das nähmlich nicht.


    Vor der gleichen Frage stand ich damals auch, vor mehr als 5 Jahren. Steht hier auch in meinem Fädchen. Ich habe ihn nicht dazu gekriegt, wir hatten eine gemeinsame Eigentumswohnung, wie sollte ich ihn da raus kriegen? :? . Er wollte eben nicht raus... Da blieb mir dann nur eins. Ich bin selbst gegangen.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Duza,

    herzlich willkommen im Forum.
    Aurora hat ja schon geschrieben, wo Du eventuell Hilfe bekommen kannst. Ich würde auch Beratungsstellen oder ein Frauenhaus aufsuchen um an die Infos zu kommen.

    LG Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ich war eben bei meiner Psychologin, sie sagte mir das ich beim Amtsgericht erstmal eine Prozesskostenhilfe beantragen kann. Aus der Wohnung will ich selber nicht raus. Ein Großteil meiner Verwandschaft wohnt in der nähe, und wenn ich gehen würde, würde er die Wohnung eh nicht haben wollen, das weiß ich genau. Naja, ich hoffe das es kein allzugroßer Krieg wird, schon wegen den Kindern. Das schlimme ist, man kann nicht mehr vernünftig miteinander reden, das einzige was rauskommt sind Beleidigungen und Vorwürfe, und das allerschlimmste, dass es kein Gespräch im nüchternen Zustand werden wird, den dazu müsste ich ihn morgens auf der Arbeit anrufen und das will ich auch nicht. Naja mal sehen, ich gehe erstmal morgen zum Amtsgericht und dann sehen wir weiter.
    Grus Duza

  • Hallo duza,

    ja, das mit der Prozesskostenhilfe ist doch super! Mein Sohn hat das auch schon in Anspruch genommen.

    Es ist ja wirklich schwierig, wenn er nie nüchtern ist, mit ihm dann zu reden. Denn wenn er betrunken ist, hat das ja tatsächlich keinen Sinn :? . Diese Anschuldigungen und Beleidigungen kenne ich auch gut. Es steigerte sich dann immer regelrecht, bis ich schon manchmal fast hysterisch rumheulte.

    Ich finde es gut, dass du jetzt was unternehmen wirst, auch wegen der Kinder. Für euch eben.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Ja, es wird keine leichte Zeit für mich, ich weiß auch garnicht wie die Kinder reagieren, habe Angst mit denen darüber zu sprechen. Der erste Schritt ist getan und Zweifel habe ich im Moment auch keine, das richtige getan zu haben, auch wenn mein Mann das wahrscheinlich für einen dummen Scherz hält.
    Hmm, mal sehen was der Tag morgen bringt. Ob ich irgendwie weiterkomme und mehr wisse, wie ich weiter vorgehen soll.
    Lg Duza

  • Guten Morgen,
    Ich war eben beim Amtsgericht und hab mir einen Beratungsschein geben lassen. Auch schon einen Anwalt angerufen und für morgen einen Termin ausgemacht. So lagsam wird es mir mulmig zu Mute. Hoffentlich bekomme ich bis morgen keine Zweifel.
    Gruß Duza

  • Huhu Duza,

    wow, das geht ja richtig schnell bei dir, super!

    Du wirst mit Sicherheit noch Zweifel bekommen. Das ist auch ganz normal, irgendwo. Es ist ja ein ziemlicher Schritt, den du da machen willst. Und das ist nicht einfach. Du wirst ja schon einen Lebensabschnitt beenden und einen neuen anfangen, das geht nicht ohne Schmerz, Zweifel, auch Wut.

    Lass dich also nicht beeindrucken von den Teufelchen, die da kommen werden und dir Dinge in's Ohr flüstern. Du bist auf einem guten und richtigen Weg. Und anwaltlicher Beistand ist super, du wirst dann alle nötigen Infos erhalten und wissen, worauf du dich einstellen kannst. Es wird einfach mal vorwärts gehen.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    Hmm, eigentlich geht es garnicht schnell, mit dem Gedanke spiele ich schon seit Monaten, wenn nicht sogar seit Jahren rum. Nur jetzt habe ich beschlossen ernst zu machen. Vor ca. 2,5 Monaten war es schonmal so weit, da habe ich ihn gebeten auszuziehen. Und damals war es eigentlich auch schon eine abgeschlossene Sache für mich. Er wollte aber das ich ihm 2 Wochen Zeit gebe um sich eine Wohnung zu suchen. Er könnte ja schliesslich nicht im Auto schlafen. In der Zeit habe ich gesundheitliche Probleme bekommen, bis ich wegen Herzrasen und Atemnot im Krankenhaus gelandet bin. Ich war eine Woche stationär da und es wurden alle möglichen Untersuchungen gemacht, die haben von Schlaganfall bis Herzinfakt vermutet, die Anzeichen dafür waren da. Doch am Ende hat sich rausgestellt das ich Panickattaken hatte und mich zum Psychiater überwiesen. In dieser Zeit kam eins zum anderen, er hat sich 2 Wochen Urlaub genommen und mir versprochen das er jetzt entgültig aufhört zu trinken. Was soll ich dazu sagen, natürlich habe ich das geglaubt, obwohl ich es hätte besser wissen sollen, nach den ganzen Jahren, aber die Hoffnung war nun mal zu groß. Den ersten Tag nach dem Urlaub kam er so voll nach hause, wie sonst auch immer. Naja, dachte ich mir, der erste Tag nach dem Urlaub, man sieht die Kollengen wieder und kippt sich einen, ab morgen geht es wieder weiter mit der nüchternen Phase. PUSTEKUCHEN, es sind jetzt 1,5 Monate vergangen und in der Zeit habe ich ihn 2 mal Sonntags morgens nüchtern gesehen.
    Eigentlich machte mich das nichts aus, da wir ja eh nicht miteinander gesprochen haben und ich schon lange mein eigenes Leben lebe, ausser das wir uns die Wohnung und das finanzielle teilen ist da nichts mehr. Doch als er betrunken zum Spiel unseres Sohnes kam, hat es endlich bei mir KLICK gemacht. So kann es nicht weitergehen.
    Gruß Duza

  • Ab heute ist es amtlich. Ich habe den Kampf gegen den Alkohol verloren.
    War eben bei einer Anwältin und habe das Trennungsjahr eingereicht. Da wir beide im Mietvertrag stehen und es keine häusliche Gewalt ist, muss er nicht ausziehen, doch er wird jetzt von der Anwältin angeschrieben und gebeten dies zu tun mit einer Frist zum 30.10. So langsam bekomme ich aber doch ein bisschen Angst davor, was er tun wird wenn er den Brief erhält. Bis jetzt ist er nie handgreiflich gewesen, doch ab und zu flogen schon Sachen, nicht nach mir aber in der Gegendrum, wenn er sich von mir zu stark angegriffen gefühlt hat. Hoffentlich wird das nicht so schlimm. Ich überlege gerade ob ich es ihm vorher schon sage, oder ob er es durch den Brief erfahren soll. Wäre für Tipps von euch dankbar. Mir kommt das alles noch sehr unwirklich vor, wie ein Traum oder besser gesagt ein Albtraum. Mal schauen wie es mir geht, wenn es mir krar wird, dass das die Wirklichkeit ist.
    Gruß Duza

  • Wow, das geht wirklich zügig bei Dir duza32, also ich glaube ich würde ihm das vorher sagen oder doch zumindest andeuten - Du musst ihn aber natürlich besser kennen.... am besten wäre aber sicher, bevor Du es ihm sagst oder bevor er den Brief bekommt, einen kleinen Notfallplan zu erstellen: das, was hier im Forum auch öfter vorgeschlagen wird: wichtige Papiere und Notfalltasche packen und außer Haus deponieren (und schon mal überlegen, wohin es Notfalls gehen könnte) für den Fall dass die Lage außer Kontrolle gerät....Du fühlst Dich dann sicher auch besser und stärker.....
    Ich drück die Daumen....viel Kraft!

  • Hallo,
    das hab ich mir auch schon überlegt, das es besser ist, es ihm vorher schon zu sagen, ich kann mir nähmlich gut vorstellen, dass, wenn er das in dem Brief liest, hier ein Krieg entstehen würde. Und Krieg ist das letzte was ich will, schon der Kinder wegen.
    Gruß Duza

  • Gerade ist mir zu Heulen zu Mute. Mein Verstand sagt mir, dass ich das einzig richtige mache, aber mein Herz blutet gerade. Meine Psyche hat sich heute auch schon wieder gemeldet, hatte wieder ne leichte Panikattacke. Sein Handeln bestätigt mich eigentlich immerwieder in meinem Vorhaben, doch wenn ich an die nächste Zeit denke könnte ich laut losheulen. Warum sind wir Co´s den so schwach?

  • Hallo Duza,
    ich glaube, das hat wenig mit "Co" oder "schwach" zu tun, sondern ist normal. Eine Trennung ist immer auch ein Stueck Abschied....von einer Etappe des Lebens, von vielen Plaenen, von vielen Hoffnungen, die man mal gehabt hat, bei laengeren Beziehungen auch vom "ich", das man in der Zwischenzeit geworden ist.
    Dazu die Unsicherheit, was kommt dann?
    -----
    "Schwach" und "Co" waers dann, wenn Du nun einknicken wuerdest und zurueck-eilen......obwohl Du weisst, was dann folgt. Und Schlimmeres.
    Die Panikattacken hast Du ja nicht "nur einfach so"....
    Lass die Trauer zu, sie ist notwendig. Aber kein Indikator fuer "allein gehts mir soooo bescheiden, ich will/muss zu ihm zurueck".
    Gruesse, Lindi

  • Danke Lindi,
    Habe gestern noch was zur Beruhigung genommen und habe miche schlafen gelegt. Heute morgen geht es mir wieder besser, der Verstand ist wieder bisschen klarer. Eigentlich geht es Tagsüber immer besser, als abends.
    Tagsüber denke ich an die schlechten Seiten, habe das Betrunkene Gesicht meines Mannes vor mir und weiß genau, bis hierher und nicht weiter. Doch Abends (weiß auch nicht warum) kommen dann immer die Bilder der guten Zeit auf, das Gehirn gräbt irgenwas aus der weiten Vergangenheit wieder auf, so das ich dann ins Schwanken komme.
    Gruß Duza

  • Liebe Duza,

    Zitat

    Hmm, eigentlich geht es garnicht schnell, mit dem Gedanke spiele ich schon seit Monaten, wenn nicht sogar seit Jahren rum. Nur jetzt habe ich beschlossen ernst zu machen.


    Ich habe ca. 15 Jahre mit dem Gedanken gespielt... :shock: , aber als ich dann entschlossen war, ging es ab wie nix. Und das ist wichtig. Schritt für Schritt nun zu machen.

    In dir sind nun zwei Seiten. Die alte und die neue. Und beide zerren da rum. Die alte Seite ist die vertraute, bekannte, sichere. Da weißt du, was du hast. Auch wenn's schlecht ist. Und die neue, unbekannte, macht vielleicht ein wenig Angst. Und da ist nun das Hin und Her.

    Das ist eben so. Denn wie Lindi schon schrieb, du musst ja nun eine Menge loslassen. Eine Lebenszeit geht zuende und das tut auch weh. Abschied nehmen ist angesagt, Abschied von Wünschen und Träumen ja auch, ein Stück weit. Und dazu kommen dann noch die Rennereien jetzt, die rechtlichen Dinge, die geklärt werden müssen. Und die Angst, wie wird "er" reagieren, wenn er raus soll, aus seiner Wohnung? Da ist es schon verführerisch auch, alles sausen zu lassen und sich wieder in dem Alten zu wiegen...

    Du wirst das machen!

    Ich wünsche dir ein gutes Wochenende
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora, und danke für deinen lieben Zuspruch

    LG Duza

  • Guten Morgen,
    Gestern Mittag kam der Brief von der Anwältin und Abends hatte ich das Gespräch mit meinem Mann. Was soll ich dazu sagen, alle und alles andere sei Schuld daran, nur nicht der Alkohol. Ich habe mir von anderen Flausen in den Kopf legen lassen.
    Am Anfang habe ich zwar geheult, bin aber standhaft geblieben. Noch nie war ich so klar im Kopf wie gestern. Das tat verdammt weh zu sehen wie wenig man einem bedeutet mit dem man 13 Jahre verbracht hat, mit dem man 2 wundervolle Kinder hat und den man Jahre lang versucht hat zu retten ohne an sich selber zu denken. Naja, das ende vom Lied, er wird mit dem Trinken nicht aufhören und im Laufe der Tage ausziehen, ich soll ihm nur ein paar Sachen zusammenpacken. Ich kann nicht behaupten, dass mich das gewundert hat.
    Als mein Sohn dann später zu mir kam, mir sagte das er mich lieb hat und es hasst wenn ich weine, wusste ich um so mehr das richtige getan zu haben.
    Lg Duza

  • Du sollst für ihn packen?
    Pfff! Das kann er doch selbst.


    Das ist nicht dein Mann, sondern jemand, der vom Alkohol ferngesteuert wird. Der hat das Gehirn übernommen. Ohne Alk hätte er niemals so reagiert.
    Umso wichtiger, dass er nun geht, wenn er ohnehin nicht aufhören will. Dann hat er auch nichts bei dir und den Kindern verloren.

    Meine Mutter reagiert genauso uns Kindern gegenüber. Ich nehme nicht an, dass es meine Mutter in dem Sinne ist. Also die, die sie damals mal war. Es ist leider nur ein Mensch, der sich zum Wrack gesoffen hat und deren Gedanken nur von "Ist noch genug Alk da" bis "wann trinke ich wieder?" reichen.

    Ich fürchte, wenn dein Mann nicht die Kurve bekommt, wird es genauso enden. Darauf hast du aber keinen Einfluss und du solltest ihn von euch entfernen, damit du und die Kinder das nicht mitansehen müsst.
    Also hast du alles richtig gemacht und das zeigt er euch doch auch. Deine Kinder werden es dir sicher danken.

    Viel Kraft! Ab jetzt geht's bergauf!

  • Da ich schon wieder hier sitze und zweifle das richtige getan zu haben, schreibe ich ein paar Zeilen die mich dran errinnern sollen, das es nicht anders ging.

    Mir ist schon vor sehr langer Zeit aufgefallen das mein Mann zuviel trinkt, doch ich wollte es nie wahrhaben, dass er ein Alkoholiker ist, da in meiner Familie fast jeder trinkt. Es gibt kein Fest ohne Alkohol, und da ich viel Verwandschaft habe, gab und gibt es auch viele Gelegenheiten dazu. In meiner Familie gibt es auch ein paar Alkoholiker, ein paar davon sind schon sehr lange trocken und die anderen sehen das als nicht so schlimm, wenn man sich ab und zu ( täglich ) was gönnt. Mir war das auch nie so bewusst, weil es mich ja nicht anging, und ich bin ja quasi damit aufgewachsen, bis vor ca. 4-5 Jahren. Mich hat es extrem angekotzt das mein Mann öffters von der Arbeit betrunken nach Hause kam. Meine Kinder waren klein und ich konnte nicht arbeiten gehen, weil ich es ihm nicht zugetraut hatte sich um die Kinder zu kümmern, wenn ich nicht da bin. Ich habe dann doch eine Arbeit gefunden, wo ich nachts arbeiten konnte, die Kinder schliefen in dieser Zeit.
    Dann musste ich aber an einem Sonntag bis 11Uhr morgens arbeiten, hab mir dabei nichts gedacht, bis die Kinder und mein Mann aufstehen und und frühstücken, bin ich schon längst wieder zu hause. Ich kam um halb 12, mein Mann saß da mit meinem Bruder, die beiden waren so voll, das sie kaum sprechen konnten. Das andere Mal als ich an einem Sonntag um 4Uhr morgens arbeiten sollte, meinte mein Mann garnicht über Nacht nach Hause kommen zu müssen. Ich habe den Job aufgeben müssen. Mir wurden Vorwürfe gemacht das ich zu faul zum Arbeiten bin. Habe sehr schnell eine andere Arbeit gefunden. ( nicht weil ich mich schuldig fühlte, ich wollte was für mich tun) Die Arbeitszeiten waren ok. 4 mal die Woche vormittags, als meine Kinder im Kindergarten und Schule waren. Ich konnte mich schon damals gar kein Stück auf meinen Mann verlassen. Nach ca. einem halben Jahr fragte mich eine Kollegin, ob es mir gut geht, und das ich sehr schlecht aussehe, ( keiner wusste da von meinen Problemmen). Ich habe die Aussage sehr ernst genommen und bin sofort zu meinem Hausarzt gerannt und ihm alles erzählt. Er hat mich auch zu einem Psychotherapeuten überwiesen. Bis ich einen Termin bekommen haben, habe ich mich sehr viel im Internet über diese Krankheit informiert. Ich bin damals schon in diesem Forum gelandet und habe um Hilfe gebeten. (Weiß das Login von damals nicht mehr) Meiner damaliegen Meinung nach wollte mir hier aber keiner helfen, jeder hat mir nur dazu geratten den Mann zu verlassen. Das wollte ich aber nicht hören und hab mich auch nicht wieder eingelogt. Dann kam der erste Termin bei der Therapeutin. Endlich habe ich gedacht, die wird mir ein paar tipps geben wie ich meinen Mann trocken legen kann. Sehr schnell hat sie mir aber gesagt das sie mich behandeln muss und nicht meinen Mann und das es keine Pille gegen die Krankheit gibt. Gut hab ich mir gedacht. Ich kann ihn nicht verlassen, also muss ich lernen damit zu leben. Mit der Hoffnung das irgendwann, irgendwas passiert und er von selber aufhört. Es haben doch auch die anderen geschafft, sogar in meinem nähreren Umfeld.
    Ich war stur, und habe nach einer Pille im Internet gesucht. Hab irgendwo gelesen das man so eine Person fallen lassen muss, in aus dem Schlafzimmer ausquatieren, für ihn nicht mehr kochen und waschen. Hmm hab ich mir gedacht, wenn das hilft, versuchst du es doch mal.
    Ihm war das egal, war sogar froh, das er keine Rechenschaft ablegen musste und erst Recht einen guten Grund zum trinken hatte. Auf meiner Seite war der Schmerz und die Schuldgefühle, das ich keine gute Ehefrau für ihn bin. Ich habe zwar halb gelernt damit zu leben, ich habe teilweise mein Ding durchgezogen und er seins. Es gab nur sehr selten ein Wir. Immer wenn ich ein Wir wollte, habe ich mich dazu gesetzt und habe auch den einen oder anderen getrunken, damit wir uns nicht so ganz auseinander leben.
    Gottseidank habe ich schnell gemerkt, dass das keine Lösung ist. Also weiterhin, er sein Ding und ich meins. Ich konnte mich mit der Zeit auf garnichts mehr verlassen. Früher dachte ich nur drüber nach in welchem Zustand er nach Hause kommt, und dann wann, oder ob er überhaupt nach Hause kommt. Wir haben nichts mehr miteinader unternommen. Wenn er mal nüchtern war, hat er getan als ob nie was geschehen wäre, und da ich auch keinen Streit haben wollte, habe ich auch so getan. Dann fing er langsam an wieder zu trinken und ich habe weiter nichts gesagt, wollte keinen Streit, bis mir der Kragen geplatzt ist und ich doch was gesagt habe. Ihm kam es wieder ganz gelegen, wieder ein paar Wochen ruhe und Grund zum trinken. Dieser Zustand ging die letzten 2Jahre ohne Unterbrechung. Immer als ich ihn auf sein Trinkverhalten angesprochen habe, kam die gleiche Ausrede. Viel Arbeit, viel Stress, ohne Alkohol hält er das nicht aus. Wenn ich mich trennen will, soll ich das tun, ihm ist das egal. Mir ging es immer schlechter, körperlich und psychisch, bis ich irgendwann wegen Panikkatacken im Krankenhaus gelandet bin. Erst jetzt habe ich meinen persönlichen Tiefpunkt erreicht. Erst jetzt weiß ich das ich wirklich an mir und nur an mir arbeiten muss. Ich will nicht mehr damit leben müssen. Ich muss für meine Kinder und für mich ein neues Leben beginnen. Ohne Alkohol.

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