Trocken werden. Trocken bleiben. Vater sucht Unterstützung

  • Moin Georg,

    in meiner (allerdings stationären) LZT sah es ähnlich aus. Die Hälfte der Leute saß da die Zeit ab und glaubte an alles mögliche bloß nicht daran daß das da eine große Chance für sie selbst hätte werden können... hauptsache die MPU-Leute, der Arbeitgeber, die Freundin ist beruhigt...

    Das hat mir den Gruppenanteil der Therapie versaut. Zum Glück hatte ich eine tolle Einzeltherapeutin und mich selbst mit meiner Krankheitseinsicht.

    Wenn das da bei dir ähnlich aussieht: Grenz dich ab von den "Coolen" (die die saufen und sich für "gesund halten sind ja immer so schrecklich "cool", das hab ich schon in der Entgiftung gesehn), machs nur für dich, du kannst keinem -- keinem!! -- irgendwie helfen der nicht eh da ist um sich Hilfe zu holen weil er gemerkt hat daß er nicht mehr allein weiterkommt.

    Dieee Therapie ist DEINE Chance. Nutz sie für dich. Wär doch zu schade wenn das Andre verwässern würden. Laß das nicht zu und überlaß das Helfen denen die dafür n Gehalt kriegen :)

    Und gutes Gelingen! Du machst den Eindruck daß dir das viel bringen wird find ich.

    LG Frank

  • Hallo Frank,
    Guten Abend ans Forum,

    auch wenn's schon eine Woche her ist - möchte Dir trotzdem noch für Deinen Beitrag danken, der mich hier noch "am Leben erhalten hat." Wie immer sachlich, verständnisvoll, informativ, dennoch alles auch kritisch hinterfragend.
    Ich hab ja jetzt meinen ersten Therapieabend hinter mir. Wieviel es mir bringen wird, lässt sich natürlich noch nicht sagen, mein erster Eindruck ist sehr neutral. Ist vielleicht gar nicht so günstig, dass ich schon recht lange zu AA gehe und sich bei mir - eher unbewusst - eine gewisse Erwartungshaltung entwickelt hat. "Alibi-Teilnehmer" konnte ich zumindest keine entdecken.
    Ganz klar, ich mach' das Ganze nur für mich. Mich hat ja keiner gezwungen, ich mach es aus freien Stücken. Ich hab keine Bange, mir etwas von Anderen verwässern zu lassen - ich weiß ziemlich genau, was ich will und was nicht.
    Für mich das Aufregendste an diesem Therapiebeginn war, dass ich meinen Kindern erklären "musste", wieso ich jetzt NOCH einen Abend in der Woche weg bin. Aber es hat sich keine größere Diskussion daraus ergeben...

    Abendliche Grüße
    Georg

    Suche nach Erfolg, nicht nach Perfektion. Vergiss nie dein Recht, dich zu irren, weil du dann die Fähigkeit verlieren wirst, Neues zu lernen und in deinem Leben vorwärts zu gehen. Erinnere dich daran, dass sich hinter Perfektionismus immer Angst verbirgt.

  • Lieber Schorsch!!

    Freue mich, wieder mal von dir zu hören und dann auch noch, dass dein erster Therapieabend sich zumindestens neutral angefühlt hat.

    Hab eine guteZeit und halt die Ohren steif!!

    Liebe Grüße,
    Prinzessin?

    Fini

  • Guten Abend Consuela,

    vielen Dank für Deine Zeilen, die - oh je - schon wieder so viele Tage zurückliegen.
    Mein erster Gruppen-Eindruck ist der, dass die meisten diese Therapie doch deshalb machen, weil sie trocken werden wollen. Aber viel lässt sich nach dem ersten Mal nicht sagen und selbst wenn, wäre ja hier nicht der richtige Platz für Details. Auf jeden Fall kann ich Deine Frage(n)

    Zitat von consuela

    Du gehst nur fur Dich hin oder? Stimmt doch so?


    mit einem klaren, überzeugten JA beantworten. Ja, ich gehe aus gänzlich freien Stücken hin und mir hat niemand das Messer auf die Brust gesetzt (außer ich mir selbst). Ich brauche kein Papierchen für irgendwas, bin auch in der glücklichen Lage, trotz vieler Promille-Fahrten noch meinen Führerschein zu besitzen. Ich hab diese Therapie beantragt, weil ich mein Haus der Trockenheit auf möglichst vielen Pfeilern bauen will. Allerdings merke ich, dass meine Erwartungshaltung ziemlich hoch ist - nach acht Wochen Reha in der Psychosomatik, diversen Psychotherapeuten-Terminen, vielen AA-Abenden.
    Na, ich lass mich überraschen und versuche, für alles offen zu sein und für mich mitzunehmen, was möglich ist. Wobei eine Gruppe ja immer nur so gut ist wie die Teilnehmer sie machen...

    Herzliche Grüße vom Schorsch

    Suche nach Erfolg, nicht nach Perfektion. Vergiss nie dein Recht, dich zu irren, weil du dann die Fähigkeit verlieren wirst, Neues zu lernen und in deinem Leben vorwärts zu gehen. Erinnere dich daran, dass sich hinter Perfektionismus immer Angst verbirgt.

  • Moin Georg,

    vielen Dank erstmal für die lieben Zeilen, da hab ich mich sehr drüber gefreut.
    Tja, ehrlich gesagt hab ich mich auch schon gefragt, wie bekommt es der gute Exilsachse so gut auf die Reihe...gesundheitlich angeschlagene Frau (wobei ich sogar glaube, daß es schlimmer ist, als Du hier schreibst), die Kids dazu...und dann noch sinnlose Diskussionen, die zum Stress dazukommen. Wie Du das alles auf die Reihe kriegst, jetzt auch noch mit der Therapie...chapeau !
    Natürlich ist es die richtige Einstellung, sich immer wieder zu sagen: Mit Alkohol wischt Du Deine Probleme auch nicht weg...die sind nach dem Saufen nur noch größer...tja, vor ein paar Wochen war mir das noch egal...jetzt denk ich gänzlich anders darüber. Aber der Stressfaktor ist mMn. ein ganz, ganz wichtiger Punkt in der Risikovermeidung...Stress ist bei mir zumindest Auslöser Nr.1...und da gehört persönlicher Stress sogar noch eher dazu als beruflicher.
    Tja, und mit den Kids sind wir uns wieder einig...man möchte sie um keinen Preis der Welt mehr hergeben, auch wenn man sie manchmal an die Wand klatschen könnte :)

    LG Andreas

  • Servus Andreas,

    danke für die Blumen, die stehen jetzt hier auf meinem Schreibtisch und bringen Farbe in mein häusliches Arbeitszimmer:-).
    Bist ja viel unterwegs in all den Fäden, was auch mir Anlass gibt, mich zu fragen: Woher nimmt der Franke Zeit, Energie und Motivation für dieses viele Schreiben? Ich meine, es liest sich ungemein gut, Du hast viele spannende, zum Nachdenken anregende Themen.
    Zu Beginn schrieb ich auch öfter. Doch ziemlich schnell hat sich mein Leben wieder mehr vom Virtuellen ins Reale verlagert. Wenn ich letzteres vernachlässige, komme ich in Teufels Küche. Ganz richtig stellst Du fest:

    Zitat von Carpenter

    Aber der Stressfaktor ist mMn. ein ganz, ganz wichtiger Punkt in der Risikovermeidung...Stress ist bei mir zumindest Auslöser Nr.1...


    Ist auch bei mir Thema Nr. 1. Denn Stress mach' ich mir meist selbst. Trotz Vollzeitjob, drei Kids, 'ner kranken Frau, diversen Hobbys will ich immer noch vieles perfekt machen. Ich finde ja das 80-20-Pareto-Prinzip klasse - nur bei der alltäglichen Anwendung hapert es noch. Auch in Sachen Zufriedenheit hab ich noch viel Optimierungsbedarf. Selbst wenn ich meine ganze ToDo-Liste für den Tag abgearbeitet hab, will ich immer schnell NOCH etwas erledigen und NOCH etwas und... Dennoch glaube ich, dass ich gaaaanz langsam kleine Fort-Schritte in die richtige Richtung mache.
    Was ich aber eigentlich sagen wollte: Diese persönliche Entwicklung, dieses täglich im "wahren" Leben daran arbeiten ist mir jetzt weitaus wichtiger als einige "sinnlose Diskussionen", wie Du ganz richtig schreibst. Ich übe das Argumentieren lieber mit meiner 15-jährigen Tochter :wink:. Und solche Auslassungen wie hier kürzlich von juergenbausf versuche ich einfach zu ignorieren. Sachliche Kritik: ja, deshalb bin ich hier. Polemik: nein, danke.

    Zitat von Carpenter

    Tja, und mit den Kids sind wir uns wieder einig...man möchte sie um keinen Preis der Welt mehr hergeben, auch wenn man sie manchmal an die Wand klatschen könnte :)


    Nein, hergeben keinesfalls. Aber das mit der Wand würde ich auch eher verneinen. Durch die Hirntumor-Erkrankung meiner Frau, die sich "dank" des vollen Programms lange hinzog und sich noch heute in einer Wesenveränderung, in Langsamkeit, Immunschwäche, fehlender Koordinationsfähigkeit etc. äußert, habe ich ein sehr inniges Verhältnis zu meinen Kindern (15, 13, 11), bei denen Alkohol zum Glück noch keine Rolle spielt. Zu meinen reichlich vorhandenen Vaterinstinkten hab ich mir wahrscheinlich auch noch einige mütterliche Instinkte antrainiert (aber das ist eine andere Thread-Geschichte :wink:).

    Herzliche Grüße vom Georg

    Suche nach Erfolg, nicht nach Perfektion. Vergiss nie dein Recht, dich zu irren, weil du dann die Fähigkeit verlieren wirst, Neues zu lernen und in deinem Leben vorwärts zu gehen. Erinnere dich daran, dass sich hinter Perfektionismus immer Angst verbirgt.

  • Hallo georg66,

    für die unfreundliche Ausdrucksweise meiner damaligen Worte entschuldige ich mich gerne. Ich war - zugegebenermassen - nicht sooo freundlich drauf den Tag. Inhalt steckte dennoch drin in meinen Worten.

    Ich erlebe Dich hier in Deinen Berichten als "Super-Schorsch", der morgens seinen blau-roten Umhang überwirft, keine Überlastung kennt, überall dabei sein muss, alles regelt und sich dann noch in der SHG Gedanken über die Motive und die Trockenheit der anderen Protagonisten macht.

    So ähnlich habe ich mich mal in meiner LZT aufgeführt, was relativ schnell zu Problemen mit anderen "Mit-Insassen" führte.
    Ich durfte dies nach einigen Wochen (später über mich selbst lachend) erkennen und zurückfahren.

    Ich habe getrunken, weil ich mich mit meinen eigenen Überlastungen, Schmerz nicht auseinandersetzen wollte und konnte.
    Das Fremdbild, das ich bei anderen erzeugte, stimmte überhaupt nicht mit meinem Inneren überein, wenn ich abends allein war.
    Ich erkenne bei Dir auch solche Verhaltensmuster.
    Lerne, die Hälfte zu machen. Lerne Überlastungen zuzugeben. Lerne, Dir Hilfe zu holen.
    Weitere (Helden-) Aufgaben annehmen ist völlig kontraproduktiv.

    LG Jürgen

  • Zitat von juergenbausf


    Lerne, die Hälfte zu machen. Lerne Überlastungen zuzugeben. Lerne, Dir Hilfe zu holen.
    Weitere (Helden-) Aufgaben annehmen ist völlig kontraproduktiv.

    LG Jürgen

    Hallo,

    warum soll hier ein Hochaktiver gebremst werden? Warum soll er "Überlastungen" zugeben, die er nicht empfindet? Warum soll er sein Temperament zügeln? Warum darf er hier nicht sein, wie er ist?

    Gruß
    Jonas

  • Moin Schorsch,

    Zitat von Georg66

    Servus Andreas,

    danke für die Blumen, die stehen jetzt hier auf meinem Schreibtisch und bringen Farbe in mein häusliches Arbeitszimmer:-).
    Bist ja viel unterwegs in all den Fäden, was auch mir Anlass gibt, mich zu fragen: Woher nimmt der Franke Zeit, Energie und Motivation für dieses viele Schreiben? Ich meine, es liest sich ungemein gut, Du hast viele spannende, zum Nachdenken anregende Themen.
    Zu Beginn schrieb ich auch öfter. Doch ziemlich schnell hat sich mein Leben wieder mehr vom Virtuellen ins Reale verlagert. Wenn ich letzteres vernachlässige, komme ich in Teufels Küche.

    Der Franke hat in den Monaten Januar und Februar wetterbedingt viel mehr Freizeit als während des restlichen Jahres...und die Zeit nutze ich ganz gerne, um mal unwichtige Dinge zu machen. Mein Schlafzimmer hab ich schon renoviert und mehr wollte ich mir in diesem Winter auch nicht vornehmen, eben um runterzufahren...da ich während dieser Zeit hauptsächlich im eigenen Büro arbeite (und das nach freier Zeiteinteilung und je nach Dringlichkeit), hab ich natürlich auch die Möglichkeit, hier den ein oder anderen Post mehr abzusetzen. Du wirst merken, daß sich das schlagartig ändert, sobald der Schnee weg ist :)

    Aber ich nehme Deine Zeilen auch als Anlaß, drüber nachzudenken, ob ich mich hier nicht zu viel einbringe...Omnipräsenz meinerseits ist sicher nicht beabsichtigt und auch nicht wünschenswert.

    Apropos mütterliche Gefühle:

    Jonas und ich haben gestern unsere gemeinsame Liebe fürs Häkeln entdeckt...wenn Du willst, kannst Du in unseren Häkelclub einsteigen :)

    LG Andreas

  • Guten Morgen Schorsch und Allen die ihm in den letzten Tagen geschrieben haben,

    bin neu hier im Forum, und wollte und will mich erst mal mit dem "posten" etwas zurückhalten. Dennoch diese Antwort.

    Schorsch, kann, glaub ich, deine Situation etwas nachempfinden. Meine Frau war auch einige Jahre sehr krank (vorher das blühende Leben) und starb 2011.
    Meine Tochter ist 16. Ich habe damals übrigens noch gut funktioniert, aber alles dann mit Alkohol betäubt.
    Daher absolute Hochachtung, wie du das hinbekommst! Was aus meiner Sicht aber noch wichtig ist, achte darauf, dass Du noch genügend Freiräume für dich hast, um das Ganze zu verarbeiten. Denn es ist ganz schön viel. was du da auf deinen Schultern hast.

    Um mir noch mehr Sicherheit zu holen, ob es bei mir einigermaßen vernünftig läuft, gönne ich mir übrigens ab März einmal die Woche eine Stunde Psychotherapie, die ich teilweise selbst bezahle.

    so, nun Schluß und nochmals Hut ab, keine einfache Situation, die du da meisterst.

    marvormar

  • Hallo marvormar,

    ich danke Dir für Deine netten Zeilen. Wenn Du - wie Du bei Dir schreibst - seit ca. vier Monaten nix mehr trinkst, dann sind wir ja zur gleichen Zeit losgelaufen. Mein letzter Schnaps datiert vom 14. Oktober...
    Deine ersten Beiträge klingen für mich richtig gut. So wohl durchdacht bin ich nicht hier gelandet. "Rahmenbedingungen. Ziele für drei Monate, ein Jahr und für drei Jahre. Das Ganze auf Flipchart immer sichtbar". Wow. Jetzt heißt es "nur noch" dranbleiben. Das finde ich im Alltagstrubel manchmal gar nicht so leicht.

    Zitat von marvormar

    ...dass noch einige Klippen auf meinem Weg ohne Alkohol zu umschiffen sein werden...


    ist klar. Doch die kann man sehen (und vermeiden). Schlimmer finde ich die gefährlichen, unsichtbaren Riffe...

    Tja, solche Sachen wie 'ne kranke Frau kann man nicht ändern. Deine Frau hat es leider nicht geschafft, meine hat es überlebt (auch wenn es zwei Wochen auf Messers Schneide stand und ich viele Stunden kettenrauchend vor dem Krankenhaus stand). Das Leben ist nicht immer gerecht. In Bezug auf Deine Tochter hast Du ja auch ein ganz schönes Päckchen zu tragen (wenn die Frage erlaubt ist - Du kannst sie natürlich ignorieren: schreibt sie an anderer Stelle unter dem gleichen Pseudonym?). Aber ist das nicht schon ein ganz großer Teil der Motivation, abstinent zu leben!?

    Ja, das mit den Freiräumen ist ein ganz heißes Thema. Dazu später mehr. Jetzt muss ich erst mal los - Suchttherapie Teil 2.

    LGvSchorsch

    Suche nach Erfolg, nicht nach Perfektion. Vergiss nie dein Recht, dich zu irren, weil du dann die Fähigkeit verlieren wirst, Neues zu lernen und in deinem Leben vorwärts zu gehen. Erinnere dich daran, dass sich hinter Perfektionismus immer Angst verbirgt.

  • Ach Andreas,

    Zitat von Carpenter

    Jonas und ich haben gestern unsere gemeinsame Liebe fürs Häkeln entdeckt...wenn Du willst, kannst Du in unseren Häkelclub einsteigen :)


    ich weiß, die Gelegenheit für einen Einstieg ist jetzt günstig wie nie. Aber könnt Ihr mich vll. vorerst auf die Warteliste setzen? Ich hab grad so was von "Land unter", da ich zusammen mit einem Dutzend "weiterer" Mütter im Endspurt für unseren österlichen Strickstubenbasar stecke :).

    Nadelige Grüße vom Schorsch

    Suche nach Erfolg, nicht nach Perfektion. Vergiss nie dein Recht, dich zu irren, weil du dann die Fähigkeit verlieren wirst, Neues zu lernen und in deinem Leben vorwärts zu gehen. Erinnere dich daran, dass sich hinter Perfektionismus immer Angst verbirgt.

  • Hallo Schorsch,

    ja, ich denke, da haben wir einige Gemeinsamkeiten und Möglichkeiten zum Austausch.

    Das mit meinen Zielen, Struktur, Flipchart etc. klingt hoffentlich nicht abgehoben. Ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, aber mir hilft es. Vor allem auch, wenn sich der Schlendrian einschleicht, oder wie letzte Woche, als die ersten richtigen Gedanken wieder ans Alkoholtrinken kamen.

    Tja, mit den Riffen hast Du natürlich recht, eines ist wie gesagt vor ein paar Tagen sichtbar geworden, hab ich aber geschafft. Hätte auch anders ausgehen können. Aber vielen Dank für den Hinweis, schön, dass es dieses Forum gibt.


    Die Sache mit meiner Tochter vor vier Monaten wünsch ich wirklich niemandem.
    Was war ich für ein Idiot. Aber andererseits, ohne diesen absoluten Tiefpunkt und der roten Karte von meiner Tochter würde ich wahrscheinlich heute noch saufen. Und was heute mit meiner Tochter wäre, wage ich gar nicht dran zu denken.

    So, noch schönen abend und bis auf deinen Teil 2.

    marvormar[/quote][/list]

  • Guten Abend Jürgen,

    nachdem wir wieder auf der sachlichen Ebene angekommen sind, möchte ich Dir natürlich hier antworten. Auch wenn ich im realen Leben Leuten mit erhobenem Zeigefinger gern aus dem Weg gehe. Und als so jemanden empfinde ich Dich. "Lerne dies...", "tu jenes...". Auch ohne psychologischen Grundkurs behaupte ich mal, dass da spontan nicht nur bei mir erstmal die Jalousien runterfahren.
    Aber sei's drum. Mich würde interessieren, ob andere Foristen Deinen Eindruck teilen:

    Zitat von juergenbausf

    Ich erlebe Dich hier in Deinen Berichten als "Super-Schorsch", der morgens seinen blau-roten Umhang überwirft, keine Überlastung kennt, überall dabei sein muss, alles regelt und sich dann noch in der SHG Gedanken über die Motive und die Trockenheit der anderen Protagonisten macht.


    Es wird Dich nicht überraschen, dass ich mich NICHT als "Super-Schorsch" empfinde. Ich mache einfach meinen Job (arbeits- und familienmäßig) und erlaube mir, außer dem Streben nach Abstinenz noch Interesse an weiteren schönen Dingen des Lebens zu haben (wobei ich selbstredend nicht "überall dabei sein muss"). Aufgrund meiner häuslichen Situation gibt es halt ein wenig mehr für mich zu tun. Aber deshalb werde ich meine Frau nicht ins betreute Wohnen und meine Kids nicht ins Kinderheim schicken.
    Ähnlich wie Du hab auch ich unter anderem getrunken,
    +++ weil ich überfordert war,
    +++ weil ich Rückenschmerzen hatte,
    +++ um meinen Erschöpfungszustand, die Signale meines Körpers zu ignorieren.

    Da ich jetzt nicht mehr trinke, ist das zwangsläufig anders. JETZT reagiere ich auf die Signale, indem ich z.B.
    +++ Dinge auf morgen verschiebe,
    +++ keine Ausreden mehr für sporteln gelten lasse,
    +++ früher schlafen gehe,
    +++ meinen Perfektionismus gelegentlich abblitzen lasse.

    Ich bin mit diesen Themen noch lange nicht am Ende, da gibt es noch viel zu tun. Aber ohne Chance, unangenehme Themen im Promille-Nebel verschwinden zu lassen, hab ich eine reelle Chance, mich immer weiterzuentwickeln. Wäre ja langweilig, wenn man mit 46 schon fertig wäre damit :wink:

    Außerdem bin ich - und war ich schon als Jugendlicher - ein sehr aktiver Mensch. Müßiggang ist nicht mein Ding. Und warum soll ich zum Yogi werden, wenn es mir einfach nicht liegt. Bei Versuchen mit Tai Chi, Qi Gong und Jakobsen bin ich kläglich gescheitert. Dagegen hat mir die Rolle eines "Projektleiters" schon immer gut gefallen. Während andere vor'm Fernseher hocken, plane ich unseren Urlaub oder schwätz mit meiner Großen oder bin im Fitnessstudio oder im Haushalt. Wenn es zu viel wird, höre ich einfach auf. Das geht jetzt "ohne".
    Aber auch hier kann und muss ich noch viel an mir arbeiten.
    Für mich ist der Spruch

    Zitat von juergenbausf

    Lerne, die Hälfte zu machen...


    einfach Nonsens. Dann könnte ich den Laden hier dicht machen. Aber sicher hast Du es nicht so rein mathematisch gemeint :wink:

    Viele Grüße vom Schorsch (ohne blau-roten Umhang)

    PS: Falls Du Lust hast, kannst Du hier gern auch die Fragen von Jonas beantworten. Die finde ich nämlich sehr passend für mich. Wie immer genau auf den Punkt gebracht.

    Suche nach Erfolg, nicht nach Perfektion. Vergiss nie dein Recht, dich zu irren, weil du dann die Fähigkeit verlieren wirst, Neues zu lernen und in deinem Leben vorwärts zu gehen. Erinnere dich daran, dass sich hinter Perfektionismus immer Angst verbirgt.

  • Hi Schorsch!

    Du möchtest wissen, wie andere hier dich lesen?

    Also, ich kann vieles von dem, was du schreibst sehr gut nachvollziehen.

    Ich denke, es verhält sich einfach so, dass Menschen, die sich gut ausdrücken können und gerne schreiben, mehr und ausführlicher und intensiver schreiben.

    Das kommt dann vielleicht ganz anders rüber, als bei Menschen, die knapp und effizient und sparsam schreiben.

    Das geschriebene Wort kann so vieles an Interpretation zulassen.

    Ich halte dich nicht für den Superschorsch, sondern für den sehr herzlichen, sehr reflektierten, sehr ausgefüllten Schorsch. Der sich noch dazu sehr gut ausdrücken kann und das auch gerne tut!

    Es gibt eben stillere, zurückhaltendere Menschen, und auch offenere, Herz - auf - der - Zunge - Menschen.

    Ich lese und schreibe gerne, habe ein inniges Verhältnis zur Sprache und deshalb kann ich sehr gut mit ebensolchen Menschen.

    Habe ja bereits vor einiger Zeit festgestellt, dass wir sehr auf einer Wellenlänge sind.

    Geblümte, bunte Grüße,
    Pricipessa?

    Fini

  • glück auf schorsch

    Zitat von Georg66

    Mich würde interessieren, ob andere Foristen Deinen Eindruck teilen:

    naja - du hast mehr um die ohren als die meisten anderen - ne herde kinder; ne kranke frau, ne anspruchsvolle arbeit; die alkoholkrankheit ...
    ich freu mich, dass du das alles irgendwie (ziemlich gut) schaffst - aber super ???
    sorg dafür, dass es dir gut geht

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Georg,

    Zitat

    PS: Falls Du Lust hast, kannst Du hier gern auch die Fragen von Jonas beantworten. Die finde ich nämlich sehr passend für mich. Wie immer genau auf den Punkt gebracht.

    ich denke, das was ich als gut gemeinten Rat meinte, ist wohl als "Handlungsanweisung" rübergekommen.

    Auf mich wirkte es halt wie "Super-Schorsch", weil du Dir neben den nötigen Aufgaben und Verpflichtungen noch unnötige ( Pressesprecher, SHG-Leitung, etc ... ) oben draufpackst.
    Wenn Du das - in Anbetracht Deiner Gründe fürs Trinken - so weiterbetreiben möchtest, ist das Deine Sache.
    Ich bin kein "Hochaktiver" mehr, ganz einfach weil das (m)einen Trinkrückfall sehr begünstigen würde.
    Ich trank aus Stress, Überlastung, Selbstüberschätzung und um das Fremdbild aufrecht zu erhalten.

    LG Jürgen

  • Hallo!

    Jürgen hat mir gerade einen Denkanstoß verpasst!
    Klar, jeder von uns hat so seine individuellen Verhaltensweisen als Alkoholiker. Sprich, die Situationen, wo getrunken wurde sind nicht immer ident!
    Das ist sicher auch noch ein Punkt, der zu berücksichtigen ist!

    LG, Principessa?

    Fini

  • Hi Schorsch,

    tja, Super-Schorsch klingt natürlich schon sehr vielversprechend...fehlt nur noch das Kostüm und als Emblem vorne ne Häkelnadel, gekreuzt von einem Bügeleisen drauf :-))

    Zu viel Stress ist schon schädlich und kann ein Risiko darstellen im Hinblick auf Rückfälle. Zumindest ist er auch bei mir ein Faktor. Allerdings unterscheide ich negativen und positiven Stress...Es kann schon stressig sein, neben all der Arbeit noch Zeit zu finden, um beispielsweise noch zu Laufen oder zu Kicken. Allerdings findet dadurch ja auch ein Stressabbau statt und das tut dann verdammt gut.
    Mir geht es ehrlich gesagt genauso wie Dir...Langeweile ist für mich noch viel schlimmer als Stress...
    Ja, und Yoga ist nun wirklich nicht jedermanns Sache :)

    Also, bleib mal Du schön so, wie Du bist, wenn es Dir dabei gutgeht. Das sind ja genau die Punkte, die wir immer ansprechen...jeder ist da anders gestrickt, der eine entspannt beim Yoga, der andere beim Kicken oder bei der Projektleitung...
    Wichtig ist, daß man seinen Weg findet, stabil zu werden und auch zu bleiben.

    Schick Dir nen gutgelaunten Abendgruß ans Bügelbrett

    LG Andreas

  • Huhu Schorsch,

    ich bin ja auch ein sehr aktiver Mensch und bin gerne viel unterwegs und freue mich wenn ich schöne Dinge erlebe. Jedoch nahm ich mir auch zu wenig Zeit für mich selbst und hatte wohl auch dadurch so eine schlechtere Phase über die Weihnachtstage die sich dann bis Anfang Januar hinauszögerte.
    Ich hoffe dann nur dass du auch wirklich etwas liegen lässt wenn es dir in dem Moment zu viel ist und auf den nächsten Tag schiebst. Gönn dir auch mal Ruhe, das schadet nicht :wink::)
    Ich musste das für mich auch begreifen und bin nun viel entspannter wie vorher.
    Ganz liebe Grüße und einen schönen Abend
    Vreni :)

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