Zufriedene Abstinenz von Alk und Co

  • Hallo Forum!

    Ich bin Co und schreibe im Alkoholikerforum, weil ich die Gemeinsamkeiten
    der beiden Süchte hinterfragen will. Mir ist aufgefallen, daß die Trockenen viel konsequenter die Gedanken an den "Stoff" abwürgen, als Co's. Schon allein davon profitiere ich wenn ich im Alkoholiker-Forum lese.

    Will aber auch der Frage auf den Grund gehen, ob sich bei den Methoden
    gegen den Suchtdruck anzugehen, Parallelen finden lassen. Ich weiß, das klingt zunächst absurd. Aber beide, Alkoholiker und CoAbhängige haben
    oft eine "oral-fixierte" Persönlichkeit. Beide sind zudem oft sehr Harmoniebedürftig und haben nicht selten eine Kindheit, die der Sucht zugrunde liegt. Sicherlich gibt es auch Alkoholiker die zudem eine Co-Abhängigkeit kennen oder hier über ihre Beziehung zu einem CoAbhängigen schreiben können. Z.B. wie sie den CoAbhängigen erlebt haben.

    Ziel ist: Nicht nur den Alk bzw. XY lassen, sondern die Sucht nicht mehr spüren - sozusagen zufrieden abstinent sein. Wer dazu was beitragen will
    bitte melden.

  • Hallo Nys,
    ich würde sagen die Sucht begleitet einen noch recht lange, ich bin jetzt ziemlich genau 3.5 Jahre trocken und vergessen tue ich das nicht das ich Alkoholiker bin. Das wäre auch sehr schlecht, in meinen Augen.
    Ich weiß aus Erfahrung das ich mit Alkohol nicht umgehen kann und ich weiß inzwischen auch, das ich den Alkohol nicht brauche.
    Manchmal (nicht immer, eher selten) habe ich kurze Impulse wenns mal schei~~~ läuft, das etwas Alkohol nun linderung bringen könnte.
    Da geh ich dann aber mit meiner Erfahrung gegen an, weil die mich lehrt, das dieses für mich eben nicht funktioniert, ich mache damit alles nur noch schlimmer.
    Ich hab dann auch noch immer die Erinnerung an die letzte trinkende Zeit wo es mir körperlich sehr schlecht ging, das hilft natürlich gerad an die körperlichen Sachen zu denken, weil wenn ich wieder trinken würde, würde ich das wieder erleben.

    Letztens habe ich einen Spruch gelesen den ich sehr passend fand und den ich frei zitiert hier wiedergebe :Dummheit ist, immer wieder das Gleiche zu versuchen und dann einen anderen Ablauf der Situation zu erwarten.
    Liebe Grüße
    Mario

  • Hallo nochmal,
    noch ein Nachtrag : zufrieden bin ich dadurch das ich abstinent bleibe, der Weg ist das Ziel. Das heißt aber nicht das ich immer zufrieden bin, ich fühle mich manchmal auch nicht gut, man ja hat so seine Sorgen. Aber auch das gehört halt dazu.
    Ich hab gelernt das wenn man seine sucht zum stillstand bringt, das dann noch lange nicht alles gut wird aber es wird doch einiges besser und man schafft eine Baisis. Was man mit aktiver sucht ganz klar nicht hat.
    Liebe Grüße
    Mario

  • Hallo Mario

    schön, daß Du bei mir schreibst (macht mir Mut).

    Zitat Mario:
    Manchmal (nicht immer, eher selten) habe ich kurze Impulse wenns mal schei~~~ läuft, das etwas Alkohol nun linderung bringen könnte.

    ist bei mir auch so. (Denke vor allem an das Körperliche mit dem Ex). Vor allem wenn ich grad das Gefühl hab, ich komm im Leben nicht ganz klar. Dann würd ich am liebsten flüchten. Abschalten ins Angenehme in den Rausch den mir die Zweisamkeit mit meinem Suchtstoff gegeben hat.

    Meine Strategie ist gerade noch nicht ganz gefunden.
    Teils gehe ich dann ins Forum. Das ist aber nicht immer möglich - Teils
    versuche ich über den Grund meiner Sucht nachzudenken. Jonas hat mir in seinem Thread einen Tipp gegeben, den ich noch innerlich bearbeite.

    Zitat Mario:
    Dummheit ist, immer wieder das Gleiche zu versuchen und dann einen anderen Ablauf der Situation zu erwarten.

    Das habe ich auch schon verstanden. Verhalte mich nur manchmal wie ein
    Tier, das instinktgesteuert unterwegs ist. (z.B. Vogel versucht zum 10ten Mal durch die Scheibe ins Freie zu fliegen.)

    Also versuche ich dieses Mal meine Veranlagung zu hinterfragen, die mich immer wieder in die Falle führt.

    Noch eine Frage an Dich: Hast Du mal hinterfragt warum Du gerade beim Alkohol und nicht in der Spielhalle oder so gelandet bist?

    LG Nys

  • Zitat von Nys


    Noch eine Frage an Dich: Hast Du mal hinterfragt warum Du gerade beim Alkohol und nicht in der Spielhalle oder so gelandet bist?

    Hallo Nys,
    ja ich hab mir natürlich Gedanken darüber gemacht. Ich vermute das es eine Mischung aus verschiedenen Faktoren war.
    Meine Eltern hatten auch immer gerne was getrunken, ich durfte auch schon früh mal an Papas Bier nippen. Nach der Scheidung meiner Eltern hatte mein Vater dann 1-2 abend in der Woche wo er zu seiner neuen Lebensgefährtin gefahren ist und ich allein daheim war und dann auch 1-2 Flaschen Bier trinken durfte (ich weis nicht genau wie alt ich da war 14vllt.). Also ich bin sehr früh rangeführt worden. Dann habe ich immer zu hören bekommen vom Vater, das immer irgendwas schlimmes passiert, wenn ich irgendwas machen wollte (das höre ich heute immer noch), über viele Jahre hinweg, was dann bei mir zu einer Angststörung im jungen erwachsenen Alter geführt hat. Da war der Alkohol dann ein gutes Mittel die Ängste los zu werden.
    Weiterhin denke ich das ich eine Gewisse generelle vorliebe für Rauschmittel habe, also ein Suchtmensch bin.
    Als Junger Teenager und junger Erwachsener wurde im Freundeskreis auch immer viel getrunken, quasi jeden Tag. Und ich denke auch das ich die Gefahr der körperlichen Abhänigkeit unterschätzt habe und gedacht habe mir passiert das nicht.
    Und zu guter letzt wars als junger Erwachsener ja cool wenn man viel trinken konnte und dann am nächsten Tag trotzdem irgendwie zur Schule/arbeit/Berufsschule kommen könnte.

    Es ist eine Verkettung mehrer unglücklicher Umstände. Ich bin teilweise auch sehr sauer auf meine Eltern aber letzlich bin ich es ja gewesen der sich entschieden hat zu trinken. Wobei ich schon denke das das frühe ranführen an den Alkohol sicher nicht förderlich für mich gewesen ist.
    Liebe Grüße
    Mario

  • Habe gleich mit 18 mein Elternhaus verlassen und bin unter Vorwand ("wegen der Ausbildungsstelle") in eine größere Stadt gezogen.

    Direkter Weg ---------- zu denen die öffentlich am Trinken sind. Waren damals noch die Punk Zeiten - also nicht nur Penner da - sondern auch ganz gutaussehende Jungs die ich irgendwie cool fand.

    Ich hatte mit 17 in einem Berlin-Urlaub schon Kontakt mit den Jungs von der Gedächtniskirche gehabt und wollte so ne Clique auch in der anderen Stadt kennen lernen.

    Hätte damals alle Drogen konsumieren können, die man sich vorstellen kann. Habe auch vieles probiert außer Heroin. Da gab es genügend abschreckende Beispiele um mich rum.

    Außer dem Rauchen hab ich aber keine Sucht entwickelt. - na ja und was halt schon dabei raus kam: Die Beziehung zu einem 26jährigen Alko-holiker der seit 10 Jahren trank. Mein "Erster" wie man so schön sagt war er dann auch noch.

    Er wollte keine Beziehung. Er wollte sich tottrinken und das weil er selbst eine Liebe nicht vergessen konnte. Als er eines Tages sagte ich solle ihn in Ruh lassen trank ich bis zur Bewußtlosigkeit.

    Na ja - außer einem Krankenhausaufenthalt ist mir nix passiert--------- und 5 Jahre in denen ich ihn nicht vergessen wollte/konnte. Nach 5 Jahren ein Selbstmordversuch.

    So und heute: Erfolgreich, Träume verwirklicht steh voll im Beruf und in der Öffentlichkeit. Habe aber schon wieder ne Beziehung mit nem Alkoholiker hinter mir. Komisch, daß ich es bei ihm zu anfang nicht wußte und noch zu ihm sagte: Hey das fühlt sich an wie vor 20 Jahren bei XY! Ich hätte nie gedacht wieder so lieben zu können. 20 Jahre und kein bißchen weise - oder?

    Liebe Grüße Nys

  • Hallo Nys,

    ja, in unseren von zu Hause bekannten Mustern fühlen wir uns wohl.

    Bei mir ist es auch so- trinkende Mutter, Flucht von zu Hause "wg des Studiums". Eine Sucht habe ich nicht entwickelt, habe auch kein besonderes Bedürfnis nach Alkohol. Aber dieses "nicht aufhören können" empfinde ich bei Süßigkeiten/Schokolade. BMI Gott sei Dank im normalen Bereich.

    Mein Partner ist kein Alkoholiker, jedoch gibt es mehrere "Fälle" in seiner Familie. Co ist er nicht.
    Jedoch habe ich diese "Problemfälle" im Freundeskreis- depressive Menschen oder auch viele "Freunde" mit Alkohlproblem. Da räume ich momentan auf.

    Warum Trockene konsequenter als Cos sind?
    Trockene spielen direkt mit ihrem Leben, mit der Gesundheit, wenn sie weitertrinken. Da ist ein körperlicher Verfall an den Leberwerten messbar und Alkohol hat konkrete, messbare Konsequenzen. Und Co-Abhängigkeit ist eher psychisch, abstrakter und wird häufig nicht als Krankheit identifiziert. Wenn ich bei meiner Mutter anrufe oder sie treffe, dann hat das nicht die Konsequenzen für mich wie ein Alkoholiker sie erfahren muss, sobald er mit Alkohol in Kontakt gerät.

    Viele Grüße,
    Natalie

    (magst du dich auch bei uns vorstellen?)

  • Zitat von Nys


    Er wollte sich tottrinken und das weil er selbst eine Liebe nicht vergessen konnte.

    Guten Morgen, Nys!

    Es ist dir bestimmt schon selbst aufgefallen: hier scheint dein erster "Wiederholungsvater" verortet zu sein. Kannst du dich noch daran erinnern, ob dich dieses biografische Detail (konnte eine Liebe nicht vergessen) besonders interessiert und fasziniert hat? Was hast du empfunden, als er dir sagte, dass er sich deshalb umbringen wolle? Du hast dich ja erst betrunken, als dein "Vater" seine "Prinzessin" zurückwies.

    LG Jonas

  • Zitat von Nys

    . 20 Jahre und kein bißchen weise - oder?
    Liebe Grüße

    Hallo liebe Nys,
    ich würd sagen Jung geblieben :)

    Die Co Alkoholiker Erkrankung/Sucht ist für mich schwer nachvollziehbar. Ich weiß aber das es Co-Alkoholismus gibt aber für mich ist es schwer zu verstehen wie man sich zu Alkoholikern hingezogen fühlen kann. Weil bei mir ists das Gegenteil, auf mich wirkt das abstoßend.

    Ich kann mir auch ganz gut vorstellen das es Co´s schwerer haben als Alkoholiker, weil das ja wie von Zimttee gesagt, eine komplett psychische Sache ist.
    Als Trinker hat man ja ein stoffliches, weltliches Ding was man bennen kann und sagen das kann : das ist Gift für mich. Ich finde wenn man so etwas bennen kann, macht es das immer etwas leichter, wenn man weiß wer der Feind ist.

    Ich frag jetzt einfach mal etwas infantil : Warum suchst du dir denn nicht mal einen normalen lieben nicht-Trinker aus? (es gibt solche Leute das weiß ich).
    Liebe Grüße
    Mario

  • Zimttee

    Hallo Natalie,

    habe schon viel im Forum von Dir gelesen. Schön daß Du bei mir reinschaust.
    In Paddy's Thread schreibe ich im co-Bereich - habe mich aber nicht extra vorgestellt. Eine Vorstellung im Co Bereich lasse ich nur deshalb sein, weil ich wenig Zeit hab zu schreiben - und mir die hier bereits geknüpften Kontakte wichtig sind.

    Deine Erklärung mit der physischen Konsequenz die dem trockenen Alkoholiker den Verzicht erleichtert, scheint mir etwas zu einfach. Ich glaube eher, es liegt an dieser Komplexität (Beziehung Alkoholiker & sein Co) die die Beziehung zu einer Substanz (Bierflasche etc.) eben nicht haben kann. Der Alkohol verhält sich berechenbar. Unser Suchtmittel der Alkoholiker verhält sich nicht berechenbar. Dadurch entsteht auch eine gewisse Erwartungshaltung (Spannung) auf die nächste Begegnung. Ich empfinde dadurch ein Magenkribbeln der Ungewißheit. Das ist Adrenalin - ein Stoff der auch süchtig machen kann. Diese Ungewißheit hatte ich früher, wenn ich nach Hause kam. Es konnte immer sein, daß ich unerwartet bestraft wurde, weil ich irgendwas falsch gemacht hab.

    Noch ne Frage an Dich: Was wäre wenn Du nicht mehr Co wärst. Dann könntest Du Deiner Mutter anrufen ohne Folgen - oder? Glaubst Du Co ist heilbar? Wenn ja - wo würdest Du bei Dir ansetzen?

  • c2h5oh

    Hallo Jonas

    freu mich :D:D:D daß Du hier schreibst!!!

    Deine Frage ist nicht einfach zu beantworten. Ich kann mich ziemlich genau an all das erinnern. Die Worte zu finden fällt mir in diesem Fall aber sehr schwer. Es tauchen auch sofort die Parallelen zur Beziehung mit Ersatzvater Nr. 2 auf. Dem letzten XY. Der hat mehrfach sogar den gemeinsamen Suizid vorgeschlagen....weil er in seiner Ehe unglücklich war und nicht wußte wie damit umgehen.

    Aber zurück zur Frage was ich empfunden habe:
    Beim XY Nr. 1 hat mich fasziniert, daß man so leben kann - ohne sich nach dem allgemeingültigen Muster zu richten: Du mußt arbeiten, anständig sein, ordentlich usw. Er hatte seinen Plan (totsaufen) und zog das durch.
    Daß er eine Andere offensichtlich so viel mehr liebte, war für mich nur der Beweiß, daß er sehr tiefe Gefühle empfinden kann und diese auch dann nicht erlöschen, wenn der Partner weg ist. Damit habe ich vieles entschuldigt. Wie schon bei meinem Vater. Ich habe ihn als wertvoll und verletzlich angesehen. Bei XY Nr. 2 das selbe. Er litt unter der Liebe zu seiner Frau und gleichzeitig unter ihrer Unfähigkeit, mit ihm umzugehen.

    XY Nr. 1 hab ich so akzeptiert und wollte einfach nur bei ihm sein weil er in meinen Augen so "stark" war seinen eigenen Weg zu gehen.

    Bei XY Nr. 2 habe ich gesagt: Jetzt schauen wir erst mal, daß Du wieder glücklich wirst. (Ich hab ja auch was davon = Leidenschaft,... mit dem Suchtstoff) und dann entscheidest Du in aller Ruhe mit welcher Frau Du leben willst. Entschieden hat er sich natürlich nie. Es wurde ein Drama für alle. Denke inzwischen auch nicht mehr daß er wg. der Frau suizidgefährdet ist. Eher wegen dem Alkohol.

    Bei beiden wollte ich zunächst nicht mehr leben, als es vorbei war. Du weißt: (oral) Ich bin was man mir gibt. Ich war einfach gar nix mehr.
    Weil ich vom wichtigsten Menschen nichts mehr bekam. Ich habe aber beim Ringen mit mir und dem Tapetenmesser dieses Mal eine Erkenntnis
    gehabt: Eigentlich bin ich nur sauer, daß ich nicht krieg was ich unbedingt wollte. Und ich bin so sauer, daß mir alle Menschen die mir sonst so viel geben total egal sind. Da habe ich erkannt was für eine egoistische Liebe diese Liebe zu XY ist.

    LG , hoffe von Dir zu hören
    Nys

  • Mario77

    Hallo Mario

    Danke für das "Jung geblieben" - hat mich echt erheitert! Sehe tatsächlich jünger aus als ich bin.. fragt sich nur wie lange noch :roll:

    Ja die Gefahr für ein(e) Co kommt im Schafspelz. Für den Alkoholiker im Wolfsgewand. Wer besser dran ist bleibt trotzdem die Frage. Meine hartnäckige These ist ja weiterhin: Die Süchte ähneln sich nur der Stoff ist ein anderer. Woher kommt sonst so diese Anziehungskraft von Co's auf Alkoholiker und umgekehrt.

    Zitat

    Warum suchst du dir denn nicht mal einen normalen lieben nicht-Trinker aus? (es gibt solche Leute das weiß ich).


    Du wirst es nicht glauben: Ich bin mit so einem verheiratet. Keine Sorge er weiß und wußte alles zu jeder Zeit. Ich war konsequenter Weise ausgezogen als ich mit XY zusammen war. Du sagst Alkoholiker stoßen Dich ab. Ich hab meine XYe selten als betrunken erlebt. Nicht mal böse. Ich habe nur die Auswirkungen in ihrem Leben erlebt. Mich haben sie (meinem Gefühl nach) tief geliebt und mir sehr viel Geborgenheit Wärme gegeben. ----------- Vielleicht ist es die angenehme Entspannung die ein Mensch ausstrahlt wenn er 2 Bier getrunken hat. XYNr. 2 war auch wie c2h5o ein sehr konzentrierter ruhiger Mensch. Hat seine Arbeit mit unglaublich viel Hingabe gemacht. Das hat mich an ihm fasziniert und zu ihm hingezogen.

    Warum die Faszination nur bei Alkoholikern auftritt und meinem Mann verwehrt bleibt - wie anderen Normalen vor ihm - ist der Grund meiner Recherche.

    LG Nys

  • Hallo Nys,
    ich halte es fuer, gelinde gesagt, gewagt, sich eine eigene Sucht-Theorie zusammenzuschustern....
    Wenn Du das "wissenschaftlich" angehen wolltest, braeuchtest Du mehr, als ein paar Statements hier-und-da zusammengeklaubt, so wie es grad ins Weltbild passt.
    ----
    Die Faszination des Alkoholikers auf den Co? Ganz platt gesagt, man begehrt, was man nicht bekommen kann. Das wussten schon unsere Grossmuetter "Mach Dich rar, Maedel"....
    Ausserdem, je "unwirklicher" die Beziehung ist, je katastrophaler, desto mehr Platz bleibt fuer Projektion ..... was dann aber nicht mehr wirklich was mit dem Menschen dahinter zu tun hat.
    Ein normaler, lieber Mann ist ....... langweilig. Hat Schnupfen, will was zu Abendbrot, geht in seinen Sportverein - und kommt zurueck!
    ----
    Ach, wie aufregend dagegen der XY .... nie weiss Frau, was einen erwartet, auf nichts kann man rechnen, gefasst sein muss man auf alles. Wogende Wellen des tiefen Gefuehls, der bombastischen Vereinigung der Seelen, auf und nieder ...... spaeter dann mehr nieder....und noch niederer, aber da war doch mal dieses unendliche Glueck......dem hechelt der Co dann hinterher, wie bloed, vergisst sich selbst, ist mit immer weniger ruhigzustellen, begehrt und projeziert noch mehr....Co. eben!
    ----
    Du willst wissen, was Dich veranlasst "Co" zu sein? Ich taet mal so in Richtung "Aufwertung der eigenen Person ueber den (Um-) Weg des Anderen" gucken, Allmachtsphantasien......unsere Liebe (Ich!) ist sooo stark, so einzig, ich kann ihn retten.......

    Liebe gruesse, Lindi

  • Hallo nys, hallo mario77,

    insbesondere bei Alkoholabhängigen finde ich es immer wieder amüsant, daß einerseits die Sache als Krankheit definiert wird und dennoch im nächsten Atemzug versucht wird, sich zu erklären, warum man "Alkoholiker" geworden sei.
    Seit ich nicht mehr trinken möchte, ist mir relativ egal warum ich alkoholabhängig wurde. Ich versuche lediglich daran zu arbeiten, daß der Wunsch nach dem Trinken nicht mehr aufkommt und daß ich mein "antrainiertes Fehlverhalten" umtrainiere.

    Ich frage mich gerade, ob Co-Abhängigkeit heilbar ist, oder ob der Co-Abhängige nicht ein für alle Mal die Finger von Süchtigen lassen sollte.
    ( Kopf bzw. gesunden Egoismus einschalten )

    LG Jürgen

  • Was mich an diesem Thread stört (bezieht sich leider auch auf das Forum), dass versucht wird eine "CO-Abhängigkeit" mit Alkoholabhängigkeit zu vergleichen und Parallelen zu ziehen.
    Es ist m.E. ein Problem, dass hier im Forum beide "Erkrankungsarten" quasi verquickt werden.
    Ein Grossteil (nicht alle!) der ANGEBLICH Co-Abhängigen schildern reine Beziehungsprobleme, die auch ohne den Alkoholgenuss des Partners/der Partnerin leider zu der heutigen Tagesordnung gehören.
    Alkoholhilfe ist eine Sache, Beziehungsberatung eine andere. Leider wird dieses Forum m.E. von letzterem verstärkt 'edit'.
    Carl

  • Das Wort edit ..in der Diskussion hier ist es schlicht daneben.. Davon abgesehen hatte ich bisher nie den Eindruck dass im Forum ein Ungleichgewicht diesbezüglich herrscht..meine Meinung
    Consuela

  • Zitat von juergenbausf


    Seit ich nicht mehr trinken möchte, ist mir relativ egal warum ich alkoholabhängig wurde


    Hallo Juergen,
    ganz egal ist es mir nicht (ich bin ein analytischer Typ geworden) aber wichtig ist es auch nicht, für das hier und heute.
    Weist du ich schreib sowas aber nicht unbedingt wegen mir, sondern immer ein bisschen in der Hoffnung das es irgendwem anders vielleicht nützlich sein könnte.
    Ich versuche zumindest das Beste aus meiner Alkoholsucht zu machen und ich kann mir eigentlich nix besseres Vorstellen, als wenn meine Erlebnisse und Erfahrungen irgendwem anders weiterhelfen können. Mit irgendwem meine ich niemand bestimmten, sondern alle die hier lesen.
    Zudem habe ich hier auch die Erfahrung gemacht, das es teilweise ganz gut ist auch unwichtige Sachen aufzuschreiben, wenn man das zu späterer Zeit nochmal ließt, kann einem das helfen Veränderungen bei einem selbst zu erkennen.

    Liebe Grüße
    Mario

  • Das ist mal ne Diskussion! Sorry wenn ich dem einen oder anderen hier zu anstrengend bin. Es heißt Selbsthilfe-Forum. Ich versuche mir selbst zu helfen. Mehr nicht. Danke jedem der mich dabei unterstützt.

    juergenbausf

    Zitat

    Ich versuche lediglich daran zu arbeiten, daß der Wunsch nach dem Trinken nicht mehr aufkommt und daß ich mein "antrainiertes Fehlverhalten" umtrainiere.


    Jürgen Du sagst was ich anstrebe! Ich will ein normales Leben erlernen und dabei glücklich sein (können). Ohne den Wunsch nach dem Stoff. Finger davon lassen ist gar nicht mehr das Thema. Glücklich sein "ohne" ist das Ziel.

    @alle
    Ist da der Unterschied so groß?

  • Danke Karsten,

    das bestärkt mich auf dem richtigen Weg zu sein.

    Ich habe für mich persönlich, dank Forum, schon jetzt wertvolle Fortschritte verbuchen können. Dinge die bei mir bislang noch "Suchtdruck" ausgelöst haben, werden allmählich wieder Gewohnheiten oder Dinge die einfach nur mir gehören.

    Danke allen für Euren Beitrag dazu.

    Nys

  • Hallo Karsten

    ich meinte keine gefährliche Situationen!
    Rauchen auf dem Balkon, -
    ein bestimmter Radio-Sender... das ging bisher
    nicht ohne Gedanken an den "Stoff". Ist jetzt aber wieder möglich und als ganz normaler Alltag zu erleben.

    Gefährlich wäre in meinem Fall: Orte an denen wir uns begegnen könnten. Gespräch mit gemeinsamen Bekannten und Fragen nach ihm... Das darf und will ich auch nicht!

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