Auf zu neuen Ufern! - Nys wird normal -

  • Hallo Zimttee
    Ich sah ja meinem Exmann im letzten November nach langer Zeit noch einmal.
    Sicher sah man ihm den jahrelangen Alkoholmißbrauch an ,aber Schmerzen schien er keine zu haben,unglücklich war er auch nicht und Pläne hatte er noch jede Menge.
    Er hat ja auch noch seine Nachbarn betüddelt,morgens Zeitung und Brötchen für alle besorgt etc.
    Ja sicher hatte ich auch im Kopf ,das ein Alkoholiker sich seine Gesundheit extrem zugrunde richtet,man kann ja überall nachlesen wie das dann am Ende abläuft.
    Bei meinem letzten xy hatte ich genau davor große Angst,das mitzuerleben.
    Bei ihm bekam ich ja hautnah mit wie er immer mehr abbaute,immer weniger aß,immer dünner wurde,kaum noch belastbar war,Dinge vergaß etc.
    Aber als die Nachricht kam das mein Exmann auf der Intensivstation lag und dort 3 1/2 wochen später verstarb,das war trotzdem ein Schock.
    Man kann für die Gefühle die einen dann überkommen keine Vorsorge treffen ,unmöglich!

    LG R..

  • Ja klar, ich mag mir nicht vorstellen, wie die Botschaft letztendlich sein wird. So weit kann ich mich auf den Gedanken nicht einlassen.
    Aber zumindest aktuell tut es nicht weh.
    Ich hoffe, dass es sich so lange noch hinzieht, wie ich brauche, um mein Leben aufzubauen, damit ich eine stabile Existenz habe. Mehr kann ich da nicht ausrichten.

  • Liebe Natalie

    ich denke oft an die Kinder von XY. Ich hoffe, daß sie irgendwann mal so stark werden wie Du. Aber ich weiß auch, daß sie nie einen Vater haben werden, der einfach da ist und für sie da ist.
    Da komme ich mir dann manchmal richtig blöd vor, daß ich mir einbilde auch noch wegen ihm Schmerzen haben zu müssen. Vielleicht kann ich von Dir lernen, wie Du das mit dem Abstand hinbekommst ohne gleichgültig zu sein.

    LG Nys

  • Zitat von Nys

    Er, derjenige der alles auf dem Altar des Alkohols opfert und dabei selbst das letzte seiner Opfer sein wird. Er in all seiner Verlorenheit und Unfähigkeit - wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Das hätte ich ihm gern noch gesagt.

    hallo,
    genau das habe ich meinem xy gegen ende unseres letzten kontakts (meines letzten rückfalls), nachdem mir klar geworden war daß sich bei ihm auch diesmal wieder nichts ändern würde, gefühlte 1000x gesagt.
    interessiert hat es ihn nicht.
    am anfang hat er mir sooooo oft gesagt, wie sehr er mich doch immer noch liebt, er hat interesse gezeigt, sein ganzes verhalten erweckte den eindruck daß es ihm ernst ist und er wirklich etwas unternehmen will.
    im laufe der zeit kam immer mehr die gewohnte gleichgültigkeit zurück. am ende wurde alles was ich ihm zu sagen hatte nur noch ignoriert.
    die puste für sowas kann man sich also getrost sparen.
    gruß
    pintura

  • Hallo Pintura

    Ich glaube ich bin einfach ein sentimentaler Mensch. XY gleicht für mich einem Sterbenden, dem man einfach nichts mehr verübeln kann, den man aber auch nicht mehr in die Welt der Lebenden zurückholen kann.
    Daß er mich noch liebt, hat mich berührt. Aber wahrscheinlich ist das auch nur so ein Leuchtrakete die
    mal kurz durch sein nasses Gehirn geschossen ist. Daß diese Aussage auf sein Verhalten keinen Einfluß hat, war mir klar. Schwer war für mich, nichts dazu sagen zu können. Ich war ja nur telefonischer Zuhörer. Aber wahrscheinlich hast Du wie all die anderen Recht, die sagen: Das hatte nicht viel zu bedeuten. (s. Leuchtrakete) Wahrscheinlich messe ich diesem von ihm geäußerten Gefühl viel zu viel Bedeutung zu und mache mir damit das Leben unnötig schwer. Also Puste sparen - er braucht die Info nicht, daß ich ihm immer noch eine gewisse Verbundenheit entgegenbringe. Also eher die Frage: Wie werde ich gleichgültig ohne mich selbst zu verleugnen. Ich werde niemals dahin kommen, daß mir sein Werdegang gleichgültig ist. So bin ich einfach nicht gestrickt. Da ist seine Gleichgültigkeit nur eine Krücke, die mir "humpeln" hilft. Vllt. sollte ich bei dem Gefühl ansetzen das mir immer wieder sagt: Du warst seine Vertraute, Du warst sein Zufluchtsort, er hat Dich geliebt und deshalb bist Du verantwortlich. Verwantwortlich dafür, daß er sich niemals verlassen vorkommen darf. Ich habe seltsamer Weise das Gefühl, diese gefühlte Verbindung nicht kappen zu dürfen. Es wäre herzlos, es wäre egoistisch, kalt und gleichgültig. So "darf" ich meinem Selbstbild nach nicht mit ihm umgehen. Weil er mir mal so nahe stand. Und diese Liebeserklärung hat da natürlich meinen wunden Punkt getroffen. Ich schwanke zwischen dem Gedanken das einfach als nasses "pille palle" abzuhaken und dem Gedanken einen Weg zu suchen. Es könnte ein Weg sein, wie ihn Eltern von Suchtkranken oder Kinder von Suchtkranken gehen. Da kann auch keine Gleichgültigkeit aufkommen (denke ich). Und doch muß es einen Abschied geben. Einen Abschied der auch die gefühlte Verbindung kappt. -Das ist ein größerer Abschied als an einem Sterbebett. Mit einem Sterbenden darf ich bis zum Schluß verbunden sein, leiden und auf Erlösung warten. Bei meinem Abschied muß es wie in meinem Thread-Titel ein Ablegen vom Ufer sein. Eine zunehmende Entfernung von XY raus aufs Meer, mit neuer Richtung - neuem Ziel. Der Vergleich hinkt. Weil die Vergangenheit mitreist. Spekulationen über das was er denkt oder fühlt ist Co. Das will ich ablegen. Aber ihn als Menschen gibt es noch. Egal was für ein kaputter kranker gleichgültiger ungerechter ekeliger sonstwas aus ihm wird - ich habe einmal seine Seele geliebt. Vllt. hilft beten. Ihn behutsam behandeln in dem ich ihn in Gottes Hände lege und damit die Verbindung/Verantwortung abgebe. Da fällt mir der Vergleich vom Fährmann ein. Der erlöst wurde in dem er das Ruder an den Fahrgast abgab. Vllt. kann ich so aus diesem Boot aussteigen, das immer zwischen dem einen und anderen Ufer hin und her fahren muß. Ich gebe das Ruder ab. In diesem Fall an Gott, - bei dem ich XY gut aufgehoben weíß. Ein Weg wie ich die Distanz ohne Bitterkeit oder Verurteilung aufbauen könnte. Danke Pintura! Ich wäre da jetzt nicht so gut weitergekommen, wäre ich nicht über Deinen Eintrag ins Schreiben und Reflektieren gekommen!

  • Hallo Nys!

    Zitat

    Wohlgemerkt:
    Ein Platz in meinem Herzen nicht in meinem Leben.

    Darf das nicht sein? Ist es nicht unmenschlich einem Menschen diesen Platz abzusprechen? Ich kann es nicht. Auch wenn es für mich mit Schmerzen verbunden ist.

    Für mich würde ich darin eine Gefahr sehen nämlich dass der Platz den ich ihm im Herzen gebe zu einem ständigen Stachel wird der mich nicht zur Ruhe kommen lässt.

    Zitat

    Daß er mich noch liebt, hat mich berührt.

    Unter Liebe verstehe ich etwas anderes solche Äusserungen wären für mich nur schale Worte. Mein Ex hat mir auch immer wieder gesagt dass er mich liebt aber was für eine Art von Liebe ist das?

    Die Liebe besteht daraus dir ab und zu einen freundlichen Brocken hinzuwerfen, ansonsten gehört seine Liebe doch wohl eher seiner Flasche.

    Zitat

    Vllt. sollte ich bei dem Gefühl ansetzen das mir immer wieder sagt: Du warst seine Vertraute, Du warst sein Zufluchtsort, er hat Dich geliebt und deshalb bist Du verantwortlich. Verwantwortlich dafür, daß er sich niemals verlassen vorkommen darf.

    Ich kann keine Verantwortung für einen erwachsenen Menschen übernehmen das muss er selber tun. Was ein nasser Alkoholiker mit einer Co-Abhängigen macht ist meistens üble Manipulation: "Nur du verstehst mich, du bist meine Traumfrau, ich liebe nur dich", darauf springen wir immer wieder an.

    Ich habe jede innere Verbindung zu meinem Ex gekappt ich musste es tun um mich selber zu schützen. Wir reden noch miteinander, manchmal habe ich Mitleid weil er aus seiner Suchtspirale nicht herausfindet, aber ich habe weder ein Gefühl der Verantwortung ihm gegenüber noch fühle ich mich schuldig.

    Ich mache nur das was mir zusteht, ich sorge dafür dass es mir gutgeht.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Speranza

    ich habe hier "laut" gedacht und der eigentliche
    Sinn dieser Gedanken war - einen Weg zu finden auf dem es mir gut geht.! -

    Ich habe das im letzten Beitrag ja auch geschafft.
    Ich habe einen Weg gefunden ihn liebevoll loszulassen.

    bzw. diese Verpflichtung zur Verbundenheit abgeben zu können. Sollt mich mal wieder das Gefühl überkommen, daß ich ihm etwas Gutes tun möchte, dann werde ich für ihn beten. Das mag jetzt vielleicht drollig klingen - ist für mich aber eine Lösung. Weißt Du ich fühle mich nicht für ihn verantwortlich - sondern für das was ich für ihn sein wollte. Das ist wie ein Versprechen, das sich nicht so ohne weiteres aus der Welt schaffen läßt. Unabhängig von dem, was der andere erwartet oder tut oder ist oder getan hat. Ich bin da halt so. Deshalb mußte ich meinen Weg finden. Früher hat das mit dem Gebet nicht geklappt - weil da noch Liebe war. So partnerschaftliche Liebe. Seid dem die weg ist und nur noch menschliche Zuneigung da ist, reicht das Gebet aus, um meiner Seele wieder Frieden zu geben. Und das war der Weg den ich suchte. Der Weg zu meinem Seelenfrieden. Also eine ganz egoistische Suche - kein Co-Denken!

  • Hallo Nys,

    ich melde mich hier auch mal, lese mit, aber sage grade nicht so viel bei anderen.

    An dieser Stelle mag ich aber erwähnen, dass auch ich solche Gedanken wie du gehabt habe, da auch ich mich in dieses "Gemeinsam schaffen wir alles" - Verhältnis aktiv begeben und es mit gestaltet habe.
    Auch ich hatte mit diesem Gefühl zu kämpfen, da ich ihm wirklich Dinge "versprochen" bzw. "zugesagt" hatte, die im Grunde nur SEIN Leben positiv (erstmal) verändert hätten. Ich wollte ja in dieser Zeit sein Anker, sein Retter, sein Mittelpunkt sein.

    Diese angebliche Verantwortung, die ich dann auch spürte, habe auch ich versucht umzuwandeln in ein Mitgefühl oder so ähnlich.
    Heute habe ich ein liebevolles Gefühl für ihn übrig, welches ich nicht mehr nach partnerschaftlichen Gefühlen hinterfrage. Es ist einfach da, wenn ich an ihn denke. Und es ist ok. Fange ich an mehr zu zweifeln, zu grübeln oder mir doch gar mal Sorgen zu machen, dann gebe ich das ab, meist in einem kleinen Gebet.
    Auch mir hat der Weg am meisten geholfen, loszulassen.
    Es abzugeben, weil es nicht in meiner Macht liegt.

    Und deshalb kann ich das sehr gut verstehen und finde es keineswegs drollig. Sondern sehr sinnvoll, wenn es dir in den Momenten hilft.
    Aber klar muss man aufpassen, dass diese "Verbindung", die man da eben noch zulässt, nicht zu stark ist und dann eben doch letztlich im Vordergrund steht. Dann wäre es wiederum eher schädlich.

    Mit vielen lieben Grüßen

    Miriel

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Hallo Nys!

    Zitat

    Der Weg zu meinem Seelenfrieden. Also eine ganz egoistische Suche - kein Co-Denken!

    Sorry da habe ich deinen Beitrag etwas falsch interpretiert bzw. er ist anders bei mir angekommen als du es gemeint hast.

    Das mag vielleicht daran liegen dass ich eher eine Schwarz/Weiss-Denkerin bin und Probleme sehr nüchtern bearbeite.

    Ich respektiere aber jeden Weg der zur Besserung führt und es ist für mich durchaus nicht drollig oder seltsam zu beten um Seelenfrieden zu bekommen.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Zitat von Speranza

    Die Liebe besteht daraus dir ab und zu einen freundlichen Brocken hinzuwerfen, ansonsten gehört seine Liebe doch wohl eher seiner Flasche.


    genau so ist es. sehr gut gesagt!

    gruß
    pintura

  • Hallo zusammen

    @Time

    Zitat

    dann gebe ich das ab, meist in einem kleinen Gebet.
    Auch mir hat der Weg am meisten geholfen, loszulassen.

    Danke daß Du das geschrieben hast. Hat mir sehr gut getan, nicht allein zu sein mit dieser Lösung!

    Speranza

    Auch Dir Danke, daß Du Dich noch mal gemeldet hast. So fühle ich mich
    von Dir verstanden.

    pintura

    Es ist nicht die Frage ob er mich liebt oder ob er seine Flasche liebt.
    Die Frage war, wie gehe ich damit um, daß er eines Tages dastehen könnte und sagen: Ich habe Dich geliebt aber Du hast mich vergessen.
    Natürlich könnte ich dann sagen.............Du hast doch.................
    Aber es wäre eine Rechtfertigung gewesen / und die Bemühungen ihn keines Gedankens mehr zu würdigen hätten immer in dem Zweifel geendet, ob es nicht kalt und egoistisch ist.

    Jetzt kann ich getrost eines Tages sagen: "Ich habe Dich nicht vergessen.
    Ich habe für Dich gebetet, jedes Mal wenn ich an Dich dachte und wenn ich mir überlegte wie es Dir geht. Das war das einzige was ich für Dich tun konnte."

    Damit habe ich Frieden in meinem Herzen. Und das Gefühl, meine Art des Loslassens gefunden zu haben. Ein Loslassen, bei dem ich ihn nicht ins Verderben schicke, mit dem Hinweis, er hätte ja selbst schuld. Sondern ein Loslassen mit dem Hinweis, daß er Gott anbefohlen ist - ungeachtet seiner Schuld, seiner Lügen, seiner Trunksucht, seines Versagens. Ein Ort an dem ich ihn getrost lassen kann (gedanklich) weil ich ein gläubiger Mensch bin. Und eine Aussage die ich ihm gegenüber machen kann, sollte er mich eines Tages danach fragen. Er hat mich oft das Vater Unser oder ein freies Gebet sprechen hören. Er würde bei dieser Aussage also wissen, daß es nicht irgendein Geschwätz ist.

    Als ich noch an ihm hing, ging das mit dem (Gebet für ihn) nicht. Da war mein Wunsch und die Sehnsucht nach ihm zu groß. Da half mir das Gebet nicht Frieden zu finden. (Es hat ihn ja nicht ersetzt.) Jetzt wo ich ihn nur noch loslassen muß und garnicht wiederhaben will - sind die Hände Gottes (für mich) ein sehr guter Ort an dem ich ihn zurücklassen /und jede Sorge und jedes Verantwortungsgefühl dieser Höheren Macht übergeben kann.

  • Liebe Nys,

    als mein XY am Samstag plötzlich da war. Da kam genau diese Frage.

    "Hast du denn mich vergessen?"

    Und auch ich konnte ganz ruhig antworten, dass ich ihn nicht vergessen habe, sondern dass ich jeden Tag an ihn gedacht habe, aber kein sehnsüchtiges zurückwünschendes, sondern ein liebevolles, wohlwollendes Denken, in dem ich ihm wünsche, dass es ihm gut geht. Und genauso war es auch und genauso hab ich ihm das auch sagen können. Das war auch meine Lösung. Und hätte ich mich selbst dazu gezwungen, ihn zu verdammen, nein, das hätte mir nie so geholfen.

    Es tat auch gut, ihm das sagen zu können. Weil das einfach so war und so ist.

    Ich denke es kommt trotz allem immer auf die Umstände an, unter denen man sich trennen muss, die Verletzungen, die schon geschehen sind, etc. inwiefern man dann auch "loslässt"... ich denke an der ein oder anderen Stelle ist vermehrte Wut, bis vielleicht Hass zum eigenen Schutz sicher hilfreich.

    Für mich musste es das gott sei dank nicht, darum bin ich dankbar. Weil es letztendlich mir selbst auch nur schadet, wenn ich negative Gefühle in mir behalte.

    Viele liebe Grüße

    Miriel

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Kurze Zwischenbilanz bevor es weiter geht.

    Im erweiterten Forum habe ich mein Tränen-TB abgeschlossen und ein neues Tagebuch mit der Überschrift "Angekommen" angefangen.

    Angekommen bin ich bei mir selbst.

    Dazu hatte es noch diese letzten Schritte benötigt. Im Thema Verletzungen hatte ich bereits die ersten Schritte in die Freiheit gefunden. Das Loslösen war da noch mit Verletzungen und Sorgen belastet. (Verklebt). Die Verletzungen und Sorgen konnte ich dank den Beiträgen von Andreas ablegen und fühlte mich frei.

    Was als letzter Rest übrig blieb - war die auf den letzten Seiten beschriebene Verbundenheit und eine gewisse Ratlosigkeit wie ich ihn (meinen ehemals Vertrauten und Geliebten) nun gedanklich "aufräumen" soll. Wohin mit ihm? Als Teil meiner Vergangenheit. Als Mensch der mir nicht egal ist und als der XY, der mir egal sein muß.

    Sicher ist der Glaube nicht jederman's Sache. Bei mir ist's aber so und damit habe ich jetzt einen guten "Aufbewahrungsort" gefunden.

    Und es hat sich noch nie so gut und so "richtig" angefühlt.
    Daß man ein Leben lang verantwortlich ist, - für das was man sich vertraut gemacht hat ----------- ist immer ein Leitspruch von mir gewesen. Dabei ging es mir immer um meine Tiere. Ich würde sie niemals hergeben. Dafür ist mir ihr Vertrauen und ihre Zuneigung viel zu kostbar.

    Ich wollte einen Weg finden, bezüglich XY diesem Leitspruch treu zu bleiben und doch eine vollständige Abkehr von ihm (auch gedanklich) vollziehen. Unabhängig davon von ob er mich noch liebt. Ich wollte diese Abkehr ohne Bitterkeit und ohne Vorwürfe wegen seiner Sucht. Ich wollte eine zutiefst menschliche Abkehr aber auch eine Abkehr mit einer nicht angreifbaren Endgültigkeit.
    Das alles beinhaltet meine Vorstellung, XY in die Hände Gottes zu legen. Das ist Trennung und Menschlichkeit zugleich.

    So habe ich damals im Thema Verletzungen (dank dem Anstoß von Andreas) meine Freiheit und nun in meinem Glauben auch den Frieden gefunden.

    Freiheit und Frieden

    gibt es einen besseren Start in eine Neu-Zeit? Jetzt kann die Liebe dazu kommen. Jetzt habe ich wieder Kraft für die Arbeit und bin bereit wieder zu investieren. In die Beziehung zu meinem Ehemann - in die Arbeit mit den Pferden und natürlich in meinen Beruf. Der wird mich in den nächsten Monaten sehr vereinnahmen. Ich weiß noch nicht wie viel Zeit mir bleibt hier zu schreiben. Da ich vieles umstrukturieren mußte und nun fast nur noch im Außendienst unterwegs sein werde. Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und habe endlich auch das Gefühl bereit dafür zu sein. Ein bißchen aufpassen muß ich auf das Maß aller Dinge. Die Arbeit kann mich teilweise zu sehr vom Leben abhalten. Doch das Wichtigste ist - ich bin endlich

    Angekommen bei mir. Jetzt kann's los gehen. Leben Teil II

    --- und ich bin kein bißchen euphorisch---! -------- alles so schön ruhig hier.

  • Nachdem ich nun die ganze Nacht durchgearbeitet habe, werde ich jetzt ein ein leckeres (leichtes) Frühstück nehmen und dann erst mal 2 - 3 Std. schlafen.


    Grauenhaft, wie lang manche Arbeiten dauern, die man mal so eben in 3 - 4 Std. erledigen wollte. :mrgreen::evil:

  • Geschlafen hab ich nicht lang, (so bis 10?)- dafür
    hatte mich das Telefon ab 11 Uhr schon wieder mächtig am Wickel

    Es ist erstaunlich, wie viel Energie mir wieder zur Verfügung steht.
    Muß wohl was damit zu tun haben, daß mein Gehirn auch Energie
    verbraucht hat, als es noch XY als Trittbrettfahrer mit dabei hatte.

    So konzentriert und ausdauernd habe ich mich seit Jahren nicht mehr
    erlebt und ich freue mich so. Hatte gedacht, es liege am Alter an der
    Alltagsroutine... usw. / Ne, hurra - ich (er-)kenne mich wieder!

    Seit 2007 hatte mich vieles frustriert. (Ich kann's hier im öffentlichen nicht schreiben) - und dann bin ich in die XY Geschichte reingeschlittert.
    Eigentlich habe ich dabei zunächst meine eigenen Bedürfnisse wahrgenommen und gelebt. Daß es der falsche Platz dafür war konnte mich lange nicht abhalten. Dieser Fehler hat mich aber darauf aufmerksam gemacht, daß es bei mir einen Fehler im System gab. Und daß es das System schon vor XY gab.

    Einerseits bin ich wieder da wo ich vor XY auch war. Aber es ist manches anders geworden. Ich bin mir selbst bewußter. Meine Bedürfnisse haben einen neuen Stellenwert. Bei mir und meinem Partner.

    Bißchen schade finde ich, daß ich bei der Konzentration auf die Arbeit nicht viel mit den Pferden machen kann. Zuerst krank, dann Rückstände aufarbeiten...die armen - sie wissen ja nicht, warum sie grade so zu kurz kommen. Vorgestern saß ich seit gefühlten 3 Wochen zum ersten Mal wieder auf dem Pferd und mein Brauner hat alles gegeben (ich glaube er dachte, wir reiten nie wieder :wink: ) Das war ein schönes Erlebnis:
    Harmonie auf Anhieb und zwei Glückliche im Gleichklang - er hat auf die leisesten Hilfen reagiert und war dazu noch richtig beschwingt. Könnte schon sein, daß es auch bei den Tieren gut ankommt, wenn ich zuerst mal bei mir bin. Dann kommen sie vllt. mal etwas zu kurz - aber ich bin
    gelassener und gelöster, wenn ich nicht versuche alles gleichzeitig und dann noch 200% hinzukriegen.

  • Es ist spät. Ich arbeite immer noch. und werde immer langsamer... kein Wunder bei 3 Std. Schlaf.

    Da gibt es so einen Punkt an den ich bis morgen kommen will.......... oder lieber jetzt ins Bett und um

    4 Uhr morgen raus??????????

    Das sind immer so Entscheidungen~~~~

  • Hallo Nys,
    wie gesagt, ist hier ja kein Pferde-Forum .... aber das, was Du beschreibst, kommt mir ziemlich bekannt vor.
    Ich bin jetzt irgednwie nicht so spirituell veranlagt, aber gerade beim Dressur-Reiten kann man da schon manchmal den Eindruck bekommen, es gaebe das was "uebersinnliches", eine magische Verbindung oder so.

    Dabei ist es wohl eher so, dass Tiere allgemein, und besonders Pferde (weil da eben der Koerperkontakt eine so grosse Rolle spielt) nur einfach viel genauer wahrnehmen, welche Signale man selbst sendet, ohne sich dessen bewusst zu sein.
    Ich nehme es jedenfalls immer als eine Art Spiegel und hinterfrage, warum heut so und nicht wie gestern...
    Klar, manchmal sind sie auch einfach stur und unwillig oder grell oder auf Krawall aus.
    Aber meistens liegt es eben an mir. Bin ich fusselig, unkonzentriert, verspannt, wie bitte will ich dann erwarten, dass das Pferd unter mir geloest und locker durchschwingt?
    Ich stell mir das halt immer so vor, dass es besonders im Trab erfordert, dass das Pferd sich rueckhaltslos oeffnet, mich in die Bewegung einlaedt, mitnimmt. Bin ich ein fester, verspannter Klotz obendrauf, wird es das nicht tun und "zu machen". Sich schuetzen. Vorsorglich anspannen und verspannen....
    *Aachja* da koennt ich jetzt ewig schwadronieren, wie Du merkst.

    Ich nehms wie gesagt immer als guten Gradmesser fuer die eigenen Befindlichkeiten.
    Lindi

  • Hallo Lindi

    so sehe ich das auch. Und ganz besonders deutlich wird es dann, wenn es mal wieder knackig kalt ist und jedes Eck in der Halle argwöhnisch beäugt wird.
    (Es könnt heut ein Säbelzahntiger hinter der Hallenbande lauern.... :shock: lieber mal ein Fluchtversuch Richtung Ausgang...)

    Bin ich bei mir und habe nicht schon den nächsten Programmpunkt im Kopf - habe ich Vertrauen zu meinen Fähigkeiten und zu meinem Reaktionsvermögen - habe ich die notwendige Gelassenheit um dem
    624 kg- Baby zu sagen: "Was kann Dir schon ein Säbelzahntiger, wenn er vorher an mir vorbei muß??"


    Dann ist mein Hintern so tief im Sattel und der Knieschluß so gleichmäßig dran und die Hüfte so am mit-schwingen, daß auch die Verspannung der Rückenmuskeln unter mir bald nachläßt. Der Große mit dem Hasenherzen kommt sich dann glaub richtig blöd vor, wenn mich sein Säbelzahntiger garnicht beeindruckt. (Er ist Pilot-Enkel)
    also weißt Du wahrscheinlich was für ein Herr Spinnert das sein kann. Ein super Gefühl wenn er dann plötzlich ganz entspannt prustet und an der Säbelzahntiger-Ecke den Hals fallen läßt. (Ist für mich mehr Erfolg als eine gelungene Pirouette).

    Die Macht der Gedanken, war ja auch mal so ein angefangener Thread von mir - und das merkt man im Umgang mit den Pferden extrem.
    Meine Schwiegermutter hat mich mal begleitet. Ohne Ahnung von Pferden ist sie mit meinem Araber spazierengegangen. Weil sie sich garnicht von seinen "herum-hops-Aktionen" und vom Angaloppieren Richtung Wiese beeindrucken ließ, hat sie sich automatisch richtig verhalten und weil sie wußte was sie wollte konnte sie ihn meisterhaft steuern. Alle waren total begeistert, wie sie das macht. Sie kam und strahlte übers ganze Gesicht.
    "ich mach das heut zum ersten Mal!" - sie war bei sich und durch nichts aus der Ruhe zu bringen... / ein Erfolgsrezept, das man glaub fürs ganze Leben anwenden kann.

    :D hab mich übrigens voll gefreut, daß Du mir schreibst - wußte nämlich nicht, wie ich Dich erreichen kann um mal zu fragen wie Du denn jetzt in Deutschland angekommen bist, - ob das mit dem Transport geklappt hat und wie es Dir gerade so geht. Hast Du einen Thread? ... also so einen fortlaufenden?

    LG Nys

  • Hallo Nys :D ,
    aaalso, ich haenge immer noch hier rum, in España, eben wegen dem Vierfuessler....da gibt es und gab es einiges an Behoerdenkrams...*berg*.
    Guuuut, ich gebs zu, ich haette das schneller abreissen koennen, wenn ich ...usw.
    Aber so Tage, wo ich einfach keinen Mumm in den Knochen habe, mich mit wem-auch-immer rumzuplagen, die gibts halt auch....

    Naja, einen so richtigen fortlaufenden Thread gibt es im Augenblick nicht.
    Da von einzelnen "Anwandlungen" die eigentliche Entscheidungsarbeit abgeschlossen ist und auch auf Gefuehls-Ebene mir das Ganze eher lauwarm am Dings vorbeigeht, mittlerweile.

    Ja gut, ich sehe "ihn" ja jeden Tag, wir wohnen ja noch unter einem Dach, obwohl offiziell getrennt .... und seitdem ist es komischerweise total entspannt und stressfrei. Auf beiden Seiten. Ich hab nicht mehr vor, ihn zu aendern und er fuehlt sich nicht mehr unter Druck gesetzt....oder so aehnlich.
    Trotzdem empfinde ich eine freundschaftliche Anteilnahme und Symphatie, manchmal auch Bedauern.... Ist halt jetzt so.
    -----
    Ich wollte Dich aber auch was fragen 8), wenn ich darf und wenn Du es schreiben kannst....
    Kannst Du kurz umreissen, was eigentlich mit Deiner Mum das Problem war?
    Ich frag jetzt nicht aus voyeuristischer Neugier, sondern weil mir die "Folgen" ziemlich bekannt vorkommen (nicht ich).
    Und ich mich damit wohl naeher befassen werde muessen ... dann, wenn ich umgezogen bin *sigh*.
    Lindi

  • Hallo Lindi

    danke erst mal für die Info, wo Du grad steckst.
    Ich wünsche Dir viel Erfolg mit dem Behördenkram! Bin gespannt, was Du erzählst wenn Du mal hier bist. Auch was XY angeht. Wie Du ja selbst schon erwähnt hast, ist Trennung manchmal auch mit Verklärung verbunden. Von daher gesehen, wäre es sicher leichter für mich gewesen, ich hätte auch mal so eine längere Ernüchterungs-Phase erlebt. (Und nicht nur einen Moment des "wahren" Gesichts).

    OK - was war mit meiner Mutter.

    Einmal unser Schicksal daß sie mich nicht stillen durfte und ich 4 Wochen
    als Säugling in einem "Nebenraum" des Kinderstation gelegen habe. Ohne Kontakt zu einer Bezugsperson. Meine Mutter durfte nicht zu mir, sie hatte eine Infektion. Das hat sicherlich dazu geführt, daß wir sehr früh schon eine Störung in unserer Mutter Kind Beziehung erlebt haben.

    Dann eine nicht kind-gerechte Erziehung. Kein Verständnis dafür, wenn ich unpünktlich war (die Zeit beim Spiel vergaß) kein Verständnis dafür, daß ein Kind mal was liegen läßt oder vergißt. Jede Kleinigkeit wurde sehr sehr hart bestraft. Ich kann mich an Szenen erinnern in denen ich unter die Eckbank im Eßzimmer geflüchtet bin und gebissen habe, als man mich aus dem kleinen Eck zwischen den beiden Bänken vorzog.
    Das hab ich nur einmal gemacht. Aber es ist eigentlich meine erste Erinnerung an einen kleinen inneren Aufstand in mir. Das erste Mal, wo ich dachte, daß mir hier Unrecht geschieht. Ich habe mich danach nie wieder gegen die Schläge gewehrt. .....kannst Dir vllt. denken warum.
    Es ist schlimm für ein Kind, wenn es merkt, daß der strafende Elternteil die Kontrolle verliert. Ich hatte lange Angst, daß ich es eines Tages "aus Versehen" nicht überlebe. Aus Angst habe ich geschrien - aber das habe ich mir auch bald abgewöhnt.......... kannst Dir vllt. denken warum. Was ich mir nicht abgewöhnen konnte war das Schluchzen und verzweifelte Weinen danach in meinem Kinderzimmer. Auch das war oft der Anlaß noch mal .......... kannst Dir vllt. denken.........Als ich 10 war hat man mir feierlich erklärt, ich sei nun zu alt für die Schläge. Es werde ab jetzt keine Schläge mehr geben. Es hat aber noch lange gedauert, bis ich so frei war, ein Leben zu führen, das meinen Wünschen und nicht den Wünschen meiner Mutter entsprach.

    Ich bin ein bißchen stolz auf mich, daß ich schon mit 5 Jahren immer wieder Abgrenzungen zu ihr vorgenommen habe. z. B. in einem anderen Zugabteil fuhr - keine Zärtlichkeiten von ihr wollte oder kein Heimweh hatte, als ich 6 Monate bei den Großeltern bleiben mußte. Klar habe ich (gerade so ab 10) mich auch angepaßt und war eine fleißige Schülerin. Für Leistung wurde ich von ihr gelobt und das Leben wurde etwas leichter.

    Heute fühle ich mich sogar von ihr geliebt. Ich muß nicht mehr mauern. Ich muß meine Unabhängigkeit nicht mehr mit Ungehorsam beweisen. Das hat unser Verhältnis verbessert. Und sie ist viel menschlicher geworden aufs Alter. Ich habe sie trotz allem gern. Aber ich werde nie wissen wie es ist - als Kind - eine Mutter gehabt zu haben.

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