Leb wohl, Du schnöder Alkohol

  • Hi Hartmut,

    um ehrlich zu sein hatte ich diese Reaktion schon erwartet...

    Sicher hat der Alkohol einiges an Macht verloren, wenn er in gewissen Situationen, in denen ich früher getrunken habe, überhaupt kein Thema mehr ist. Da kannst Du die Worte hin- und herjonglieren wie Du willst. Ich spiele damit keineswegs das Suchtpotential des Alkohols herunter. Aber ich merke, daß sich die Gedanken in gewissen Situationen überhaupt nicht mehr Richtung Alkohol drehen...und das find ich zunächst mal positiv und nicht negativ.
    Hast Du nicht selber geschrieben, daß Du Rückfälle hattest ? Wie kannst Du dann von dauerhafter Abstinenz schreiben ? Waren das dann bei Dir nicht auch eher Trinkpausen als dauerhafte Abstinenz ?
    Mit meinem Satz wollte ich lediglich ausdrücken, daß ich inzwischen merke, daß ich immer stabiler werde und ich davon ausgehe, daß ich es mit der Abstinenz auch packe, ohne rückfällig zu werden....eine Garantie gibt es dafür nicht, das wissen v.a. diejenigen unter uns, die schon rückfällig wurden. Aber für mich ist ein Rückfall kein Thema, mit dem ich mich beschäftige...weil ich gar nicht erst rückfällig werden will....
    Einen Kampf bei mir kann ich nicht erkennen...Du hast mir in Sachen Erfahrung mit Abstinenz und Alkohol sicher einiges voraus, aber beurteilen muß ich mich schon selbst...insofern find ich es etwas abwegig, daß Du mich anhand weniger Sätze beurteilen willst.

    Ich fühl mich gut, fühl mich stabil, hab keinen Saufdruck und brauche keinen Alkohol mehr...an vielen Dingen muß ich nach wie vor arbeiten, aber diese mentale Stabilität, die ich inzwischen habe, kann mir keiner nehmen.
    Vielleicht ist genau das das Problem...vielleicht sollte ich hier lieber schreiben, daß es mir jeden Tag dreckig geht, ich pausenlos an Alkohol denke, der Saufdruck mich fast umbringt und es eine fiese Aufgabe ist, trocken zu bleiben...aber dann müßte ich lügen...und Ehrlichkeit ist eine weitere Errungenschaft, die ich mir durch meine Abstinenz geholt hab...für mich gibt es kein einziges Argument mehr zu saufen...nicht ganz unwichtig für ne dauerhafte Trockenheit, wie ich finde.
    Deinen letzten Satz kann ich nicht richtig einordnen, aber ich fürchte, Du wolltest damit zum Ausdruck bringen, daß ich bereits heimlich wieder saufen könnte...das bleibt Dir überlassen...
    Ich habe am 08.12.2013 zum letzten Mal in meinem Leben Alkohol konsumiert...das ist Fakt...

    Schönen Sonntag noch

    Gruß Andreas

  • Hallo Andreas,
    Veränderungen brauchen ihre Zeit.
    Nimm dir mal ein Rollbandmass und kontrolliere:
    Für jeden trockenen Tag einen Zentimeter.
    Und jetzt die grob geschatzte Zeit deiner Abhangikeit, ( 1000 Tage oder 2000, ca 6 Jahre)
    Wird dir das Verhältniss bewusst?
    Was soll sich jetzt alles schon geändert haben?
    Dir nen schönen Sonntag,
    Frank

  • Moin Frank,

    klar braucht das Zeit...ich sag doch nicht, daß sich jetzt alles schon zum Guten gewendet hat...aber genau das wollte ich doch damit ausdrücken, als ich geschrieben hab, daß ich langsam das Gefühl bekomme, daß es diesmal nicht nur auf eine Trinkpause hinausläuft...und genau das wird negativ ausgelegt...warum eigentlich ? Soll ich mich jetzt herstellen und sagen: Puh, eigentlich hab ich noch gar nichts erreicht ? Das stimmt einfach nicht...und ich hab keine Lust, mir das, was ich bisher erreicht habe, kleinzureden oder kleinreden zu lassen. Ich hab zum ersten Mal das Gefühl, stabil zu sein...und zwar in jeder Lebenslage...was ist daran so schlimm ?

    Gruß Andreas

  • Hi Claro,

    schöner Vergelich, hab es grad für mich "nachgemessen" (133/4380), das ist ja erschreckend...

    ich hör auch immer ganz genau hin, wenn jamand nach mehrjähriger Abstinenz wieder rückfällig wird und innerhalb kürzester Zeit wieder voll auf seinem alten Level ist ... dann weiß ich, wo ich stehe. Ganz am Anfang!

    Zotti

  • Zitat von Karsten

    Hallo Frank,

    gerade dieses Verhältnis zeigt eben, dass sich viele Alkoholsüchtige überschätzen.
    Da fühlt man sich gut und schon scheint man sich sicher zu sein, niemals wieder zu trinken.

    Das würde ich nicht mal von mir behaupten.

    Leider zeigt es ja auch die Realität, dass die Meisten wieder saufen.

    In Laufe der acht Jahre des Forums ist es ja auch zu sehen.
    Mal drei Monate voller Euphorie hier schreiben und dann?

    Was wollt Ihr eigentlich ? Wenn ich schreibe, daß man das Gefühl hat, es wird diesmal keine Trinkpause, hat man nicht die richtige Einstellung dazu, wenn man schreibt, man fühlt sich stabil, dann ist man wieder der sich selbst überschätzende Neutrockene, der hier auf Wolke Sieben durchs Forum huscht und nach drei Monaten wieder zu saufen anfängt...aber klar, alle Alkoholiker lassen sich über einen Kamm scheren.

    Du kriegst hier und jetzt ein Versprechen von mir:

    Ich werd nicht abtauchen, falls ich jemals nen Rückfall haben sollte...sollte es tatsächlich dazu kommen, werd ich das definitiv hier in meinen Thread posten.

    Das man nicht allzu euphorisch wird, dafür sorgt Ihr hier schon, keine Sorge....

    Gruß Andreas

  • Zitat von Karsten

    Hallo Andreas,

    schlimm ist daran nichts.
    Nur mit so einer Grundsatzaussage: "habe zum letzten getrunken" habe ich Probleme.

    Gruß
    Karsten

    Das ist ne ganz einfache und klare Zielsetzung...kann Dir jeder Manager, jeder Lebensberater in wenigen Minuten erklären, daß es wichtig ist, sich Ziele zu setzen...was sollte ich mir Deiner Meinung nach für ein Ziel setzen ? Heut mal nix zu saufen ? Das ist doch lächerlich...

    Gruß Andreas

  • Hallo Andreas!!

    Ich bin auch ganz schwer dafür, dass wir uns selbst nach kurzer Zeit Abstinenz immer wieder loben sollten!!! :lol:
    Das heisst ja nicht zeitgleich, dass man die Gefahr nicht mehr sieht - es heisst nur, dass wir stolz sind, auf ein Teilziel!!
    Viele Teilziele ergeben dann irgendwann ein Endziel!

    Durchaus legitim und auch sehr hilfreich, weil aufbauend ist es, nach vorne zu schauen.
    Natürlich kann man sich immer auch nach unten orientieren - aber wozu soll das gut sein, außer, um sich selbst fertig zu machen?
    Ist jedenfalls meine Meinung!

    Ich persönlich brauche nicht immer ein schlechtes Beispiel, um mich zu motivieren.
    Ein gutes Beispiel und Zuversicht helfen mir auf jeden Fall mehr weiter!

    Ist aber vielleicht nicht bei jedem so.
    Es gibt in meinem Lebensumfeld immer wieder Menschen, die nur dann glücklich sind, wenn es jemanden anderen schlechter geht als ihnen selbst!

    Die Gefahr nie aus den Augen verlieren, aber dennoch nach vorne gucken!

    Das hilft mir - und zwar bereits seit 94 Tagen :lol: !! Yippie!

    Klar sind 1000 Tage mehr, aber es sind auch 93 Tage weniger! :wink: !

    In diesem Sinne, liebe Grüße, Prinzessin?

    Fini

  • Hallo Andreas

    ich beurteile dich ? Wo denn ? Ich schreibe meine Erfahrungen von mir in der Ich Form. Zudem geht es hier im Forum nicht nur um dich :wink:

    Zitat

    Hast Du nicht selber geschrieben, dass Du Rückfälle hattest ?

    Da stand aber nicht die lebenslange Abstinenz im Vordergrund. Das hast du missverstanden .

    Anscheinend bist du auch ein Meister des Interpretierens. (Anscheinend ist keine Beurteilung sondern eine Annahme sowie ein Gefühl keine Beurteilung ist . Oder wir beide haben da unterschiedliche Ansichten darüber. )

    Kannst du nicht mal einen Satz, als meine Erfahrung stehen lassen, ohne zu unterstellen das ich dir irgendetwas will ?

    Ich hatte mich damals mehr über kritische Erfahrungen gefreut als über die Schulter Klopfer .

    Zitat

    Deinen letzten Satz kann ich nicht richtig einordnen, aber ich fürchte, Du wolltest damit zum Ausdruck bringen, daß ich bereits heimlich wieder saufen könnte...das bleibt Dir überlassen...
    Ich habe am 08.12.2013 zum letzten Mal in meinem Leben Alkohol konsumiert...das ist Fakt...

    ordne nicht ein, interpretiere es nicht. Du kannst den folgenden Satz als abgeschlossen stehen lassen :)

    Zitat

    Viele melden sich auch nicht ab und saufen einfach wieder.

    Dir auch einen schönen Sonntag.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    2 Mal editiert, zuletzt von Hartmut (24. Februar 2013 um 10:25)

  • Zitat von Hartmut

    Hallo Andreas

    Zudem geht es hier im Forum nicht nur um dich :wink:

    Gruß Hartmut

    Sorry, den Satz hab ich jetzt schon tausendmal von Dir gelesen...ziemlich nervig, jemanden ständig so hinzustellen, als ob er jedesmal im Mittelpunkt stehen wolle...der bringt mich eher dazu, komplett abzuschalten...da hilft auch dein Smiley nix...
    Wenn jemand in MEINEM Thread auf MEINEN Post antwortet, gehe ich davon aus, daß es in dem Moment um MICH geht...zumal, wenn er in seiner Antwort zitiert.

    Gruß Andreas

  • Hallo Andreas,

    tausend mal gelesen?

    Natürlich geht es bei den Antworten um dich aber das Forum liest doch auch mit oder nicht? Warum so angriffslustig?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Andreas,

    wenn es in deinem Thread nicht um dich gehen soll - um wem den sonst? Der wichtigste Mensch in deinem Leben bist du und nur für dich stehst du das ganze durch, nur du selbst kannst dir auf die Schulter klopfen. Ich finde deine Beiträge gut, aufbauend und hilfreich.

    Ich lese bei dir weder Euphorie noch sonst etwas abschreckendes, negatives. Wenn ich mich an einem Wochenende hier rein melde, dann weil es hier ein paar Leute gibt, die ich in der kurzen Zeit zu schätzen gelernt habe. Ansonsten bin ich auf einer anderen Seite. Nicht, weil die Forenbetreiber denken ich könnte wieder... Trocken bin ich nur für eine Person auf dieser Welt und das bin ich selber.

    Einen schönen Sonntag und bleib dir treu und so wie du bist :)
    Cora

    Gruß Cora

  • Also noch mal Hallo!

    Hartmut - weißt du, (also, wie sag ichs nur?) du kommst manchmal sehr schulmeisterlich rüber. Mir ist es am Anfang mit dir auch so gegangen, dass ich immer das Gefühl hatte, du erlaubst keine Sekunde, dass man sich auch nur ein bisschen sicher (ich könnte jetzt auch "gut" schreiben) fühlst.
    Du willst sicher nur das Beste, aufgrund deiner Erfahrung hast du auch wahrscheinlich immer recht.

    Aber nun aus meiner (erst ganz kurz trockenen) Sicht - man freut sich, weil man gefühlt schon ganz viel geschafft hat, schreibt das dann hier (voller Freude) und dann kommst garantiert du! Mit einem Wischer fegst du das kleine bisschen Freude ganz schnell weg!

    Nun, ich hab mich gewöhnt und es sogar schätzen gelernt, den erhobenen Zeigefinger im Genick zu haben. Aber es war am Beginn hier doch auch manchmal recht frustrierend, wenn ich mich gerade solo gefreut hatte über ein Teilziel - und du es sofort wieder entkräftet hast!

    Andererseits gleicht ihr Mods euch sehr gut aus, es ist alles dabei!!

    Jedenfalls weiß ich, du machst dir die Mühe uns hier alle auf dem Weg zu halten!
    Dafür danke ich dir!
    LG, Prinzessin?

    Fini

  • Ich bin nicht angriffslustig...ich fühl mich nur absichtlich mißverstanden, das ist alles...wenn man widersprüchliche Aussagen in Euren Posts anspricht, wird gar nicht erst drauf eingegangen. Wo Ihr bei mir z.B. Euphorie rauslesen könnt, bleibt mir ein Rätsel...ganz im Gegenteil...ich hab hier schon oft geschrieben, daß ich weder Euphorie noch Niedergeschlagenheit verspüre...das wird dann ganz gerne mal ignoriert.

    Gruß Andreas

  • Hallo Prinzessin?

    Zitat

    Hartmut - weißt du, (also, wie sag ichs nur?) du kommst manchmal sehr schulmeisterlich rüber. Mir ist es am Anfang mit dir auch so gegangen, dass ich immer das Gefühl hatte, du erlaubst keine Sekunde, dass man sich auch nur ein bisschen sicher (ich könnte jetzt auch "gut" schreiben) fühlst.

    immer direkt das mag ich am liebsten. :) Wenn ich was schreibe dann ist es ist es immer zweischneidig wie das das der Empfänger empfindet . Es geht um die Sucht und mir war es am Anhang am wichtigsten akribisch auf mögliche(muss ja nicht sein ) hinzuweisen . Das gebe ich weiter .
    Wir reden hier von Sucht .

    Dabei habe ich doch auch in der ersten Post geschrieben .

    Zitat

    Es ist jedoch schön und das freut mich das du hin und wieder meldest.

    reicht das nicht aus um meine Anerkennung kund zu tun ?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Lieber Andreas,

    tu dich ned ärgern.

    Ich glaube hier hat jeder Mod so seine Aufgabe (guter Bulle, böser Bulle).

    Es muss so sein, damit jeder hier das kriegt, was er grade braucht.
    Manchmal kriegt man dann halt "das Falsche" (im Sinne von weniger hilfreich).
    Ich sehs jetzt so, basta!
    Hab mich anfangs auch geärgert, gekränkt, missverstanden gefühlt.
    Nun nicht mehr!
    Ein multiprofessionelles Team - verschiedene Ansätze - jeder hat so seine Berechtigung!

    Wir sind nicht alle gleich, haben nur die gleiche Erkrankung.

    Du machst das schon alles richtig!!!!!

    Lass dich nicht beirren auf deinem Weg.
    LG, Prinzessin?

    Fini

  • "reicht das nicht aus um meine Anerkennung kund zu tun ?
    "

    naja - isse schon ein bissi wenig :roll::wink:!

    Passt schon so! ich weiß eh, dass du gerade aus bist - (fast) ohne Kompromiss.


    :lol: - Prinzessin?

    Fini

  • Hi Prinzessin?,

    ich ärgere mich nicht, ich finde es lediglich frustrierend, wenn gewisse Dinge hier falsch ankommen oder falsch interpretiert werden.
    Schon gar nicht geht es mir hier um Anerkennung für irgendwas durch irgendwenn...ich will nur, daß hier objektiv mit meinen Posts umgegangen wird...das ist nicht immer der Fall und dann muß ich das richtigstellen.

    Ich denke, mit Hartmut gibt es deswegen keine Probleme...wir haben uns hier in kurzer Zeit schon öfter in der Wolle gehabt, unsere kleineren Scharmützel ausgetragen...das ist aus meiner sicht nicht weiter schlimm...ist ja kein Kindergeburtstag hier :)

    LG Andreas

  • Hmmmm...... :roll: Ich kenne Leute, die haben über 10 Jahre nicht mehr geraucht und einfach wieder angefangen. Und vor allem kenne ich Leute, die haben einige Jahre nichts getrunken und sind durch ein paar, nennen wir es mal "Schicksalsschläge", wieder am Tag X angekommen. So eine Person schreibt hier gerade.

    Egal ob Forenbetreiber, Moderator oder eventuell sogar Therapeut der ein Suchtproblem hatte - es ist niemand davor gefeit, wieder rückfällig zu werden. Gebe es den Weg oder die Lösung dann bräuchten wir keine Kliniken, Selbsthilfegruppen, Foren etc....

    Cora

    Gruß Cora

  • Zitat von Cora723

    Hmmmm...... :roll: Ich kenne Leute, die haben über 10 Jahre nicht mehr geraucht und einfach wieder angefangen. Und vor allem kenne ich Leute, die haben einige Jahre nichts getrunken und sind durch ein paar, nennen wir es mal "Schicksalsschläge", wieder am Tag X angekommen. So eine Person schreibt hier gerade.

    Egal ob Forenbetreiber, Moderator oder eventuell sogar Therapeut der ein Suchtproblem hatte - es ist niemand davor gefeit, wieder rückfällig zu werden. Gebe es den Weg oder die Lösung dann bräuchten wir keine Kliniken, Selbsthilfegruppen, Foren etc....

    Cora

    Hi Cora,

    das ist unbestritten...ich selbst hab 10 Jahre nicht geraucht und bin dann doch wieder rückfällig geworden...momentan ist mein Wille, das Rauchen aufzugeben, nicht da...ich will mich erst mal drauf konzentrieren, trocken zu bleiben...das ist mir momentan einfach wichtiger.
    Ich mach mir auch nix vor...es ist keinesfalls sichergestellt, daß ich mein Leben lang trocken bleibe...das Risiko eines Rückfalls ist immer da...das weiß ich und dessen bin ich mir bewußt...es ging mir drum, daß man Ziele definieren muß, um sie zu erreichen...und das Ziel, erstmal ein paar Wochen trocken zu bleiben, hab ich im Prinzip schon mit meinen Trinkpausen erfüllt...so ein Ziel hätte für mich eher einen alibimässigen Charakter...und genau diese alibimässigen Versuche, das Trinken aufzuhören, will ich ja nicht mehr...darum auch das durchaus ambitionierte Ziel, nie mehr was zu trinken. Die Zigs kommen irgendwann auch noch dran :)

    LG Andreas

  • Hallo carpenter,

    was bin ich froh, dass ich meine letztjährige Meetingleitung nach einem Jahr wieder abgeben durfte an den Nächsten, der sich daran versucht.
    Wir wechseln das in der Live-SHG alle 12 Monate - oder bei Ausfall des Protagonisten eben häufiger - und ich finde das gut so.

    Es kommen ganz unterschiedliche Stile, eine SHG zu führen, mal dran.
    Ich konnte durchaus erkennen, dass auch bei mir manches entspannter lief, nachdem ich die gedanklichen und tatsächlichen Eskapaden anderer als allein Ihre Baustelle begriff. Meine Meinung und Einstellung hat das nicht geändert. Aber ich war entspannter ob des Tuns anderer.

    In der Realität führen "Eskapaden" dann gelegentlich halt zu Unverlässigkeit bzgl. übernommener Aufgaben, was ich überhaupt nicht mag, da ich nicht so bin. Unzuverlässigkeit anderer führt bei mir zu Verlust von Vertrauen und damit irgendwann konsequenterweise zu einem "Beziehungsabbruch".
    Ich nenne es dann aber auch einfach so, wie es ist: "Unzuverlässigkeit".
    Ob jemand dafür wieder saufen musste oder nicht, ist für mich dann schon zweitrangig, solange er nicht das Bedürfnis hat, es zu erzählen und oder zu ändern.

    Ich arbeite in die Richtung, dass ich mir über das Kommen und Fernbleiben von Menschen in einer SHG keine Gedanken mehr mache und auch keine Gedanken über die möglichen Gründe dafür. Bringt nur eigenes Kopfkino, bei entwickelter "Beziehung" sogar Kopfschmerzen.
    Ich sehe zu, dass ich klarkomme, regelmässig das tue, was mir gut tut und mein Leben auf die Reihe bekomme.

    Klar "tret" ich auch manchmal anderen "in die Eier" - wenn ich es für sinnvoll erachte, denn Schmerz rüttelt einen aktiven Süchtigen überhaupt erst wach und ermöglicht überhaupt erst die Aufnahmefähigkeit des Gesagten.

    Ansonsten bauen sich hier manchmal auch "Konflikte" an sowas wie Sprachterminologie auf, schlicht und einfach deshalb weil "die Szene" irgendwann "eine eigene Sprache" entwickelt hat und diese oft kritiklos adaptiert wird. Wer diese Sprache nicht spricht, ist dann unter Umständen schon gefühlt verdächtig. Ich denke da an Sprüche über andere wie "Du bist nass in der Birne". Selbst wird sich dann gern "Nüchternheit", "Trockenheit", "trockene Gedanken" oder ähnliches attestiert. Wirkt naturgemäss wie eigene Selbsterhöhung und ein "nach unten treten", selbst wenn es nicht so gemeint ist.

    Ich versuche, da ganz bewusst nicht mit in die Sprachterminologie "einzusteigen".
    Selbst der Spruch "Ich bin ein Alkoholiker" enthält nach meiner jetzt mehrjährigen Erfahrung ein riesiges Spektrum an Interpretationsspielraum. Ich schrieb es ja an anderer Stelle, dass "Alkoholiker" im Grunde "Alkoholabhängigkeit" plus x ist.
    Statt das eigene x mal konkret zu benennen und getrennt zu reflektieren ( z.B. Depression, Psychose, Persönlichkeitsspaltung, Narzismus, Agressionsstörung, Angststörung, Gefühlsstörung, andere aktive Suchterkrankungen usw. ) wird meist eher ungewollt in andere "Alkoholiker" das eigene x mit hineininterpretiert. Das ist mitnichten zutreffend.
    Ich sehe das eher als "sehr bunte Wiese", was ich da erlebe.

    Bezüglich der Alkoholabhängigkeit rede ich von Abstinenz, bezüglich meiner vorhandenen anderen Diagnosen oder "Verhaltensstörungen" nenne ich möglichst diese Dinge konkret beim Namen und arbeite daran, für mich schädliche Verhaltensmuster durch "gesundes" Verhalten zu ändern.

    LG Jürgen

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