Ich habe meine Fesseln gesprengt!

  • Hallo Forum,

    ich schiele mal vorsichtig um die Ecke und stelle mich bei euch vor. Im Vorstellungsbereich hatte ich schon etwas geschrieben, ich kopiere es am besten hier in mein "kleines Stübchen".

    Ergänzend kann ich noch schreiben, dass mich mein Hausarzt derzeit begleitet.

    Ich fühle mich derzeit total reizüberflutet, weil alles so neu ist und muss mich bremsen, nicht mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. In den letzten Tagen ist so irre viel passiert, das muss ich noch ordnen. Ich habe ein Tagebuch angefangen, das mir dabei hilft. Die Grundbausteine sind derzeit mein Leitfaden - unsere Wohnung ist trocken, am Wochenende habe ich mich meinen Schwiegereltern und Schwagern/Schwägerinnen anvertraut, meine "Trinkhöhle" PC-Zimmer ist abgesperrt (ich sitze jetzt beim Schreiben im Esszimmer am Laptop), ich bastle an einem Notfallkoffer, durchforste Nahrungsmittellisten, und und und...

    Es ist echt erstaunlich, wie sich bereits jetzt Körper und Seele verändern. Ich merke das an ganz vielen kleinen Dingen. Darüber werde ich später sicherlich ausführlicher berichten.

    Von der anfänglichen Euphorie habe ich hier viel gelesen und ich weiss, dass ich vorsichtig sein muss und mich auf den Boden zurückholen muss. Dabei hilft mir mein Mann unheimlich.

    Ihr merkt beim lesen, ich bin etwas konfus, weil alles so neu ist.

    Vor allem heute bin ich sehr nervös, weil ich am Nachmittag einen Termin bei der Suchtberatung habe. Ich möchte eine Tagesklinik besuchen, habe da auch eine bestimmte im Auge und bin gespannt, was sich heute so ergibt.

    Ich freue mich auf einen regen Austausch mit euch!

    Viele Grüße
    Nala

  • Hi Nala!

    Schön dass Du hier bist und dem Alkohol den Kampf angesagt hast. Du hast die ersten wichtigen Schritte ja schon eingeleitet. Es ist wichtig dass man sich soviel Hilfe wie möglich besorgt.

    Du mußt jetzt in den nächsten Wochen und Monaten sehr stark sein und machst am besten einen riesen Bogen um alles was auch nur ansatzweise nach Alkohol riecht.

    Viel Kraft und Stärke !!!


    lg Maik :)

  • Hallo Nala,

    herzlich willkommen hier im Forum!! Einen regen Austausch wünsche ich Dir.
    Gut, dass Du Dir Hilfe holst. So bist Du schon einmal auf dem richtigen Weg.

    LG Pink-Lady

  • Hallo Contemplation, hallo Pink-Lady,

    danke für eure nette Begrüßung. Es ist das erste Mal, dass ich mich mit Menschen austausche, die die gleiche Krankheit haben und das tut sehr gut. Man muss sich nicht ewig erklären und Vorurteile aufräumen. ("naja, an Geburtstagen wird ja mal ein Glas drin sein, machen ja alle so" etc.)


    @ Contemplation: du schreibst:

    Zitat von Contemplation

    Hi Nala!

    Schön dass Du hier bist und dem Alkohol den Kampf angesagt hast.

    Den Kampf hatte ich in den ganzen letzten Jahren - jetzt muss ich nicht mehr kämpfen. Aber ich denke, ich weiß, was du meinst.

    Ich hab in deinem Thread gestöbert und einige Gemeinsamkeiten im Lebenslauf festgestellt. Die "coole" Trinkerin, die bei jedem Mist mitmacht war ich in meiner Jugend auch.

    Die Probleme, sozial komplett von der Welt abgeschieden dahin zu vegetieren sind auch bei mir ein großes Thema. Ich hab die Wohnung zum Teil vier Wochen am Stück gar nicht verlassen, weil ich unfähig war, auch nur ein Brötchen beim Bäcker zu kaufen. Daran muss ich hart arbeiten. Du hast es Sozialphobie genannt, das trifft es sehr gut.


    Viele Grüße
    Nala

  • Hallo Nala,

    schön dass du hierher gefunden hast und herzlich Willkommen hier!! :D
    Das mit der anfänglichen Euphorie kann ich bestätigen, da musst du gut aufpassen. Irgendwann kommt auch mal ein Tief, da musst du versuchen standhaft zu sein. Das gute an diesem Forum ist, dass du zu fast jeder Tageszeit immer jemanden erreichst und du dir viele Tipps einholen kannst.
    Mir hat zum Beispiel immer geholfen ganz offen mit dem Thema umzugehen. Natürlich wusste es jeder bei mir den ich kenne, jedoch habe ich gelernt überall offen umzugehen wie zum Beispiel im Restaurant etc.
    Viel Erfolg in der Suchtberatung heute und komm erst mal in Ruhe an hier :)
    Liebe Grüße
    Verena

  • Guten Morgen zusammen,

    @ Rockqueen: auch dir lieben Dank für deine nette Begrüßung.

    Heute möchte ich von meinem ersten Termin bei der Suchtberatung gestern berichten: Meine Angst hat mir innerhalb der ersten Minute die Sozialarbeiterin genommen. Sehr symphatisch, tolle Ausstrahlung, mutmachend! Es hätte ja auch ein alter "Drachen" sein können, der "nur" seinen Job macht und mit dem Kopf ganz woanders ist... :D:wink:

    Die ambulante Tagesreha ist im gleichen Gebäude und ich konnte mir die Räumlichkeiten schon mal anschauen. Die Therapie findet Montag bis Samstag ganztägig statt, somit hab ich die Chance, mich wieder an einen geregelten Tagesablauf und Verpflichtungen zu gewöhnen.
    Es müssen nur noch zwei Gespräche geführt werden, dann kann der Antrag bei der Rentenversicherung gestellt werden. Die nette Beraterin meinte, dass es bei mir recht zügig klappen könnte, da ich freiwillig da wäre und den Willen hätte. Irgendwie lief mir das zu glatt - ich rechne mal lieber mit einem Bürokratiemarathon, um nicht enttäuscht zu werden. :idea:

    Heute morgen war ich wieder beim Hausarzt, leider war dort die Hölle los und es blieb nicht viel Zeit für ein Gespräch. Medizinisch gesehen ist mein Körper wohl unversehrter, als ich befürchtet habe. Dafür bin ich sehr dankbar, ich habe einfach nur riesiges Glück oder einen Schutzengel gehabt.

    Heute ist mein neunter Tag ohne Fesseln.

    Ich wünsche allen einen schönen und zufriedenen Tag,

    viele Grüße, Nala

  • Hallo Nala!

    Mensch Supi hört sich das an :) Die Tagesklinik wird Dir bestimmt helfen einen strukturierten Tagesablauf reinzukriegen und dort kannst Du sicher auch mit Leuten reden die vielleicht ähnliche Erfahrungen wie Du gemacht haben.

    Das mit dem Computerzimmer finde ich sehr gut. Da ich bloß in ner 1-Raum Wohnung lebe hatte ich es damals so gemacht, dass ich alles neu gemalert, umgeräumt und meinen PC Tisch samt Monitor gespendet habe.
    Außerdem ein paar neue Möbel rein und das hat mir sehr geholfen hier besser klarzukommen, da ich ja aufgrund meiner Probleme auch nicht viel draussen war/bin.

    Vielleicht wäre das ja ne Möglichkeit für Deine Computerhöhle ;)

    Wie Verena schon geschrieben hat, fängt der schwere Teil erst an, wenn Du Dich Deinen Gefühlen und Ängsten irgendwann nüchtern stellen musst. Wenn es Dir mal schlecht geht und Du denkst dass sich gar nichts bewegt.

    Dann darfst Du nicht nachgeben, denn es wird immer Vorwärts gehen, wenn Du nicht trinkst. Wenn Du mal nen Hänger hast geh einfach online, hier ist eigentlich immer jemand zum "quatschen".

    Und wenn Du lernst neue Wege zu gehen und Deine Ängste zu überwinden, wirst Du feststellen, dass sich dieses neue Leben lohnt!

    Sorry rede schon wieder zuviel, komm grad vom Laufen und mein Endorphinspiegel ist auf nem guten Level ;)


    lg Maik

  • Hallo Nala,

    (schöner Nickname übrigens). :wink:

    Ich finde das was du schreibst hört sich schon mal sehr gut an. Auch finde ich es toll, dass du trotz deiner erst 29 Lenzen, schon so viel Einsicht hast.

    Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du dran bleibst und ich bin mir sicher, dass dir das Forum (vor allem die "alten Hasen" und ihre Erfahrungen) eine große Hilfe sein wird.

    Alles Gute weiterhin.

    LG
    Carmelita

  • Hallo Contemplation,

    deine Idee bezüglich meiner Computer-Höhle hört sich prima an.
    Ich hab sie seit neun Tagen nicht betreten, das wird wahrscheinlich erstmal so bleiben. Mir graut es, da rein zu gehen.
    Wenn sich das etwas legt, wäre ein neuer Anstrich eigentlich sogar zwingend nötig...die Wände triefen vor Nikotin und Alkoholausdünstungen...ekelhaft. Und dann würde ich den Raum gerne komplett umfunktionieren. Vielleicht wird daraus sowas wie ein Hobbyraum?!
    Fehlen nur noch die Hobbies... :wink: Das muss ich mit meinem Mann bequatschen, der hat da schließlich auch was mitzureden.

    Zitat

    Sorry rede schon wieder zuviel, komm grad vom Laufen und mein Endorphinspiegel ist auf nem guten Level

    warum denn "sorry"? Ich hab mich sehr über deinen Beitrag gefreut! Das macht den Anfang hier im Forum viel leichter, und wenn der Schreib-Flow auch noch vom sporteln kommt, ists doch toll!


    Hallo Carmelita,

    danke für deinen Besuch hier und die motivierenden Worte!
    Unsere Katze heißt Nala, ich mag den Namen auch unheimlich gerne und am liebsten würde ich allen unseren drei Katzen den Namen geben...

    :oops: Dumm nur, dass das nicht so zu einem Kater passen würde. :lol:

    Das mit dem Alter ist so eine Sache. Auf der einen Seite bin sich so dankbar, dass mir nicht erst in zwanzig Jahren die "Bratpfanne" über den Kopf gerauscht ist. Auf der anderen Seite denke ich manchmal, HUCH, was ist passiert, um mit noch nicht mal dreißig an diesem Punkt zu stehen.


    Viele Grüße
    Nala

  • Hallo Nala, willkommen hier!

    Du schreibst: " Auf der anderen Seite denke ich manchmal, HUCH, was ist passiert, um mit noch nicht mal dreißig an diesem Punkt zu stehen."

    Ich stand auch mit unter 30 an diesem Punkt. Aber sicher. Bloß: Gemerkt hab ich das dann mit Mitte 40 etwa, Konsequenzen gezogen dann mit Ende 40. So geht es sehr vielen Leuten... Auch Viele saufen sich eben tot oder in ein endgültiges Abseits.

    So gesehen spricht dein Alter nicht gegen dich sondern für eine gewisse Klarheit, dich selbst betreffend.

    Also kein Grund "Huch" zu sagen, "Puuuh" paßt besser...

    LG Frank

  • Guten Morgen Nala und Frank und alle Anderen :)!

    Das mit dem Alter bereitet mir auch Kopfschmerzen. Ich sehe hier viele Menschen im Forum, die es erst in etwas fortgeschrittenem Alter (bitte nicht übel nehmen) geschafft haben dauerhaft trocken zu bleiben.

    Das lässt manchmal so eine üble Vorahnung in mir aufsteigen, dass es ich vielleicht doch noch nicht genug "Erfahrungen" gesammelt habe und es vielleicht doch noch nicht das Ende meiner "Saufkarriere" ist. Aber diese Tatsache lässt mich bloß umso achtsamer und vorsichtiger durchs neue Leben gehen.

    Dennoch habe ich schon einige Szenarien für mich durchgespielt. Was wenn meine Mutter einmal stirbt? Werde ich dann stark genug sein, diese Trauer ohne Alkohol auszu halten?

    Oder ich hab das Thema schon sooft durch dass es mir schon zu den Ohren rauskommt. Ich weiß es geht nicht! Aber was wenn der Schleier der Zeit meine Erinnerungen immer weiter an die grausame Zeit die hinter mir liegt vernebelt und ich eines Tages doch denke: Naja vielleicht waren es ja damals bloß die Umstände, die mich so haben saufen lassen und ich kann eigentlich doch normal mit Alkohol umgehen?

    Das sind Gedanken die mir oft durch den Kopf schwirren. Ich kann meinen Weg bloß gerade weitergehen. Mir ein neues Leben ohne Alkohol aufbauen und daran glauben irgendwann so stark zu sein das Leben in seinen ganzen Facetten auch nüchtern meistern zu können.

    Aber wie gesagt Kopfschmerzen krieg ich trotzdem wenn ich so drüber nachdenke.

    lg Maik

  • Hallo Nala,

    auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum! Es liest sich sehr gut, was du schreibst. Du klingst sehr entschlossen und hast auch schon einiges in die Wege geleitet und vor allem möchtest du Hilfe annehmen- toll!
    Ich wünsche dir einen hilfreichen Austausch im Forum und schicke dir ganz liebe Grüße :wink:

    Lena

  • Hallo zusammen,

    mensch, hier ist ja richtig was los, ich freu mich! :P

    Garcia, das "HUCH" durch "PUHH" zu ersetzen gefällt mir sehr gut, auch wenn das "HUCH" momentan noch vordergründig ist.

    Contemplation, deine Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen.

    Zitat

    Aber was wenn der Schleier der Zeit meine Erinnerungen immer weiter an die grausame Zeit die hinter mir liegt vernebelt und ich eines Tages doch denke: Naja vielleicht waren es ja damals bloß die Umstände, die mich so haben saufen lassen und ich kann eigentlich doch normal mit Alkohol umgehen?


    Das finde ich interessant. Ist es nicht allgemein so, dass das Gehirn im Nachhinein negative Dinge verschönt oder sich eher die positiven Erlebnisse und Gedanken einprägen? Derzeit hilft es mir enorm, mir mein puterrotes, verquollenes Spiegelbild vorzustellen oder mich an blaue Flecke zu erinnern, die ich hatte, weil ich betäubt irgendwo gegen gestoßen bin. Was, wenn diese Erinnerungen ihr "schreckliches Gewand" verlieren und verblassen? Kann man sich davor schützen, indem man jeden Tag daran denkt? Im Moment weiß ich auch noch sehr genau, wie ekelhaft ich mich gefühlt habe, aber ist das in einem Jahr oder in zehn Jahren noch genau so stark? Oder entwickelt man sich so weiter, dass man diese Gedanken nicht mehr braucht?

    @ Lena, ich hab mich sehr über deine nette Begrüßung gefreut!

    Ich denke, meine Entschlossenheit kommt derzeit so "strikt" rüber, weil ich so viel zu organisieren hab und sich im Moment vieles entwickelt. (Hausarzt, Suchtberatung, "Outing-Gespräche", Therapie, Wissen aneignen und und und) Ich glaube, der Bürokratiewahn und die Termine geben mir grade sehr viel Sicherheit und Halt. Wenn sich das aber eingependelt hat und der Alltag eintritt, wird das sicher anders aussehen.

    Viele Grüße, Nala

  • Zitat von *Nala*

    Und dann würde ich den Raum gerne komplett umfunktionieren. Vielleicht wird daraus sowas wie ein Hobbyraum?!
    Fehlen nur noch die Hobbies... :wink: Das muss ich mit meinem Mann bequatschen, der hat da schließlich auch was mitzureden.


    Nen großen Flachbildschirm rein und wie Wii dran. Dann habt Ihr Bewegung und könnt daddeln ;)


    lg

  • Das ist an sich ne tolle Idee - wir haben bis jetzt geplant, sowas wie ein"Wohlfühlraum" zu machen. Eine Kuschelecke mit kleinem Sofa zum lesen, eine Ecke zum TV schauen, einen Bereich für Urlaubsbilder und Mitbringseln, das gammelt nämlich im Schrank vor sich hin. Vielleicht ein kleiner Tisch für Spieleabende. Ein orange-roter Anstrich, indirekte Beleuchtung oder ein paar Lichterketten, Kerzen. Da hätten wir beide Spaß dran. Das muss ja nicht von heute auf morgen sein, sondern nach und nach. Gleichzeitig hätte ich "Langzeitprojekt" und Beschäftigung.

    Der PC samt Schreibtisch und Sessel fliegt raus und wird im Keller verbannt oder verschenkt/verkauft. :idea:


    .
    Heute kann ich noch vermelden, dass ich zum ersten Mal seit 10 Tagen durchgeschlafen habe! Hab mich gefreut wie ein Schneekönig.
    Und, was mir seit drei Tagen auffällt ist, dass die Zeit ohne Ende rast. Ich hätte eher gedacht, dass es mir langsamer vorkommt. Vielleicht liegt das daran, dass ich alles viel bewusster mache und dadurch langsamer?! Und das viele Nachdenken nimmt sehr viel Zeit ein, was ich scheinbar gar nicht so wahrnehme. Schwupp, jetzt guck ich auf die Uhr und es ist viertel nach sechs, eben war es doch erst vier! :?: So gehts mir einige Male am Tag.

    Euch allen einen schönen Abend, viele Grüße
    Nala

  • Hallo Nala,

    das mit dem Wohlfühlraum finde ich eine tolle Idee! Als ich die ersten Wochen trocken war, habe ich auch ersteinmal mein Wohnzimmer renoviert. Ich hatte es mir schon so oft vorgenommen, hatte aber nie die Kraft dazu. Endlich konnte und kann ich meine Ideen umsetzen, anstatt aufschieben.

    Also ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals vergesse, was mir im Suff so passiert ist :oops: Ich mag mich teilweise nicht daran erinnern, weil es mir vor mir selber peinlich ist :oops: Also bei mir sitzen diese Erinnerungen ganz tief im Gehirn verankert. Die verblassen sicher nicht.

    Ja, durchschlafen ist schön :)

    Hast Du schon Hobbys gefunden?

    LG Pink-Lady

  • Hallo Pink-Lady, hallo Forum,

    ich hoffe, dass meine Erinnerungen an bestimmte Situationen nicht verblassen. Pink-Lady, du machst mir schonmal ein wenig Hoffnung.
    Bezüglich der Hobbies ist mir im Nachhinein echt aufgefallen, dass es jede Menge gibt, woran ich Spaß habe. Das war nur irgendwie verschüttet und deshalb hatte ich das Gefühl: "mensch, du hast ja gar kein Hobby!"
    Ich muss einfach nur damit anfangen! Ich dachte in der letzten Woche, ich müsste etwas finden, worin ich komplett aufgehe. So wie einige hier Marathon laufen oder künstlerisch tätig sind und darin aufblühen.
    Mittlerweile glaube ich, dass nicht jeder diese "Berufung" hat, ich zumindest nicht - und das muss ich auch nicht. Vielleicht entwickelt sich aber auch noch so eine Herzenssache, in der ich aufgehen kann.

    Momentan bin ich zufrieden damit, viele kleinere Dinge als Hobby zu machen. Ich will wieder mit dem Lesen anfangen, wozu mir gerade die Entspannung und Ruhe fehlt. Ich sammle Rezepte und koche unheimlich gerne. Und dann sind da auch noch drei Katzen, deren Untertan ich sein darf! :lol: Die habe ich in den letzten Jahren sehr vernachlässigt, was Streicheneinheiten oder spielen angeht. Das tut mir sehr weh.... in den letzten Jahren habe ich sie eher nach dem Prinzip "trocken, sauber, satt" behandelt. Den Rest musste mein Mann dann abends erledigen. Da habe ich also auch sehr viel Nachholbedarf.
    Und dann sind da noch meine einjährigen Zwillings-Neffen!

    Also, wenn das mal keine Hobbies sind. :idea:

  • Hallo Nala!

    Da hast Du ja einiges mit dem Du Deine neu gewonnene Zeit ausfüllen kannst und Deine Katzen werden sich freuen dass sie ihre "Mami" wiederhaben :)

    Ich habe nochmal darüber nachgedacht ob die Zeit vielleicht die Erinnerungen und das Erlebte mit dem Alkohol verblassen und weniger brutal erscheinen lässt, aber ich denke wenn man erstmal an dem gewissen Punkt angekommen ist, an dem nichts mehr geht und man sich wirklich entscheidet dem Alkohol zu entsagen, dann stehen die Chancen, wenn man trotzdem immer auf der Hut ist, nicht schlecht, dauerhaft Abstinent zu bleiben.

    Alles was irgendwann mal kommt sind halt Sachen mit denen man dann halt irgendwie klarkommen muss. Andere Leute müssen das auch und das Leben hat nunmal auch seine Schattenseiten, wie wir alle ja nur zu gut wissen, aber auch viele, viele schöne für die es sich lohnt ein selbstbestimmtes Leben ohne Alkohol zu führen.


    Lesen wollte ich eigentlich auch mal und hab schon drei neue Wälzer im Bücherregal, aber mir fehlt irgendwie auch noch die innere Ruhe zum lesen, aber das kommt sicherlich demnächst, wenn das Projekt Sport erstmal richtig läuft ;)
    Hobbyraum hört sich sehr gut an, vielleicht noch nen Boxsack rein, zum auspowern :)

    Was ist eigentlich mit Deinem Mann? Unterstützt er Dein Vorhaben und wie steht er dazu. Trink er selber auch und auch in Deiner Gegenwart?


    lg Maik

  • Hallo Maik, hallo zusammen,

    @Maik: da sagst du was Gutes!

    Zitat

    Alles was irgendwann mal kommt sind halt Sachen mit denen man dann halt irgendwie klarkommen muss. Andere Leute müssen das auch und das Leben hat nunmal auch seine Schattenseiten, wie wir alle ja nur zu gut wissen, aber auch viele, viele schöne für die es sich lohnt ein selbstbestimmtes Leben ohne Alkohol zu führen.

    Passend dazu habe ich hier im Forum einen Satz gelesen, den ich mir sofort hinter die Ohren geschrieben habe: Abstinenz löst keine Probleme - sie befähigt mich, Probleme zu lösen.

    Das finde ich klasse und relativiert bei mir so viel. Weiß grade nicht, wie ich das erklären soll...das gibt mir das Gefühl, "wieder zu allen dazuzugehören" und "normal" zu sein... ich denk nochmal drüber nach, was ich eigentlich meine und versuche es in den nächsten Tagen zu beschreiben.

    Maik, welchen Sport machst du denn? Hauptsächlich laufen? Das ist (noch) eine Baustelle bei mir. Der Dialog mit dem Schweinehund läuft noch - heute liege ich 0:1 zurück...
    :shock: Ich glaub, ich muss einfach nur anfangen, die Motivation wird sich vielleicht von selbst einstellen. Der Boxsack wäre ein Anfang, allerdings würde ich da ziemlich schnell zwei Stockwerke tiefer im Wohnzimmer meiner Schwiegereltern sitzen - Altbaudecke und Boxsack beißen sich leider. :wink:

    Mein Mann ist mir derzeit die allergrößte Stütze! Er steht zu 100% hinter mir. Er hat noch nie gerne Alkohol getrunken, sein Konsum beschränkt sich auf ein Glas Sekt an Silvester, auf der jährlichen Weihnachtsfeier oder zum Geburtstag. Zu Hause hat er nie getrunken. Für ihn ist es selbstverständlich, nicht in meiner Anwesenheit zu trinken - gestern war bei ihm "berufliches Karneval feiern" angesagt und er hat sich als Fahrer für seine Kollegen angeboten, um mir eine Fahne zu ersparen.
    Er begleitet mich zur Beratung, wir sprechen jeden Tag über meinen Weg.
    Ich bin so unendlich dankbar dafür und es fällt mir sauschwer, daran zu denken, was ich ihm jahrelang angetan habe. Da kommen Scham, Wut, Trauer und Bedauern hoch. Ich wünsche mir so sehr, dass ich ihm endlich etwas zurückgeben kann. :cry:

    Jeder für sich und auch wir beide zusammen hat/ haben einiges aufzuarbeiten, zu ändern, zu aktivieren, zu reaktivieren, zu sprechen. Aber er möchte es gemeinsam mit mir tun, das macht mich unfassbar glücklich.

    So allgemein möchte ich das Partnerschafts-Thema in diesem Rahmen hier gerne belassen.


    HUCH- wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?

    Viele Grüße und eine gute Nacht,
    Nala

  • Zitat von *Nala*


    Ich wünsche mir so sehr, dass ich ihm endlich etwas zurückgeben kann. :cry:

    Moin Nala,

    ich hab das Gefühl, Du bist schon fest dabei. Du gibst ihm dadurch, daß Du jetzt abstinent bleibst, eine Partnerin zurück, in die er sich mal verliebt hat. Und Du nimmst ihm in gewisser Weise auch etwas Angst vor der Zukunft...
    Sicher muß man sich vor Augen führen, daß man den anderen verletzt hat...aber bitte nicht im Büßerhemd rumlaufen...das ist kontraproduktiv und hilft weder Dir noch ihm nicht weiter.

    LG Andreas

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