Hallo Forum,
ich schiele mal vorsichtig um die Ecke und stelle mich bei euch vor. Im Vorstellungsbereich hatte ich schon etwas geschrieben, ich kopiere es am besten hier in mein "kleines Stübchen".
Zitat von *Nala*Alles anzeigenHallo Forum,
ich bin unendlich glücklich, den Schlüssel gefunden zu haben, um meine Fesseln zu öffnen...
Ich bin Alkoholikerin, 29 Jahre alt, verheiratet, kinderlos und derzeit Hausfrau. Alkohol ist schon mein ganzes Leben lang mein Begleiter, sei es durch die Abhängigkeit meiner bereits verstorbenen Eltern oder meine eigene langjährige Abhängigkeit. In den letzen Monaten trank ich an jedem zweiten Tag zwei Liter Wein und verbrachte die Tage und Nächte isoliert im Computerzimmer.
Dass ich Alkohlikerin bin, wusste ich schon viele Jahre, wenn auch nur "insgeheim", mein Mann und meine engste Familie natürlich auch. Aber am 28.01.2013 merkte ich etwas eigenartiges in mir aufsteigen, ich kann es schwer beschreiben. Ich versuche es mal in Bildern auszudrücken: Plötzlich ratterte mir eine tonnenschwere "Bratpfanne" über den Kopf, der Vorhang ging auf und ich wusste ab dem Moment: ich möchte endlich leben! Ich möchte nicht mehr trinken! Es geht nicht mehr!
Dieser Moment war das befreiendste, das ich je erlebt habe. Auf einmal war alles glasklar: ich möchte mein Leben genießen und in die Hand nehmen. Ich habe stundenlang geweint, vor Freude, aber auch aus Angst, was auf mich zukommen würde.
Seit diesem Tag bin ich trocken - der erste kleine Schritt ist getan. Es ist der Beginn einer schweren Lebensreise, die ich bestreiten möchte. Die Segel sind endlich gehisst, für den richtigen Wind muss ich nun sorgen.Ich bin auf dieses Forum gestoßen und möchte mich bei jedem einzelnen bedanken. Ich fühle mich so bestärkt in meiner Entscheidung, jeder gelesene Beitrag hat dazu beigetragen.
So, jetzt muss ich mich bremsen, um nicht gleich alles aufzuschreiben, was mir im Kopf schwirrt...
Ich freue mich auf einen konstruktiven Austausch.
Grüße
*Nala*
Ergänzend kann ich noch schreiben, dass mich mein Hausarzt derzeit begleitet.
Ich fühle mich derzeit total reizüberflutet, weil alles so neu ist und muss mich bremsen, nicht mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. In den letzten Tagen ist so irre viel passiert, das muss ich noch ordnen. Ich habe ein Tagebuch angefangen, das mir dabei hilft. Die Grundbausteine sind derzeit mein Leitfaden - unsere Wohnung ist trocken, am Wochenende habe ich mich meinen Schwiegereltern und Schwagern/Schwägerinnen anvertraut, meine "Trinkhöhle" PC-Zimmer ist abgesperrt (ich sitze jetzt beim Schreiben im Esszimmer am Laptop), ich bastle an einem Notfallkoffer, durchforste Nahrungsmittellisten, und und und...
Es ist echt erstaunlich, wie sich bereits jetzt Körper und Seele verändern. Ich merke das an ganz vielen kleinen Dingen. Darüber werde ich später sicherlich ausführlicher berichten.
Von der anfänglichen Euphorie habe ich hier viel gelesen und ich weiss, dass ich vorsichtig sein muss und mich auf den Boden zurückholen muss. Dabei hilft mir mein Mann unheimlich.
Ihr merkt beim lesen, ich bin etwas konfus, weil alles so neu ist.
Vor allem heute bin ich sehr nervös, weil ich am Nachmittag einen Termin bei der Suchtberatung habe. Ich möchte eine Tagesklinik besuchen, habe da auch eine bestimmte im Auge und bin gespannt, was sich heute so ergibt.
Ich freue mich auf einen regen Austausch mit euch!
Viele Grüße
Nala