Hallo liebes Forum,
lese seit Weihnachten regelmäßig im offenen Bereich und möchte mich kurz vorstellen, bevor ich bei anderen Kommentare abgebe, anbei die Kopie aus dem Vorstellungsbereich, habe ich zwischenzeitlich 2 mal ergänzt:
ich hatte innerhalb kürzester Zeit zwei totale Kontrollverluste, und dies im Beisein meiner 16-jährigen Tochter. Dies verkraftet sie nicht und wurde notfallmäßig in eine psychiatrische Klinik eingeliefert (ist jetzt wieder ok).
Dies machte mir aber klar, dass ich nicht nur im Expresstempo dabei war mein Leben zu zerstören, sondern auch das meiner Tochter.
Der Entschluss fiel dann binnen weniger Sekunden und wurde dann auch sofort umgesetzt. Mir ist aber vollkommen klar, dass dies in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren noch Einiges an Herausforderung bedeutet, aber der Grundstein ist gelegt.
Trank seit ca. 20 Jahren regelmäßig Alkohol, ohne besonders auffällig zu werden. In 2011 und 2012 trank ich dann schlagartig mehr.
Wie bereits gesagt, habe ich dann die Reißleine gezogen (bzw. ziehen müssen).
Wichtig war in der ersten Phase, dass ich mich wieder einigermaßen fange, um meine Tochter nicht noch weiter mitreinzureißen.
Wichtig: Meine Tochter war zwar der Auslöser, aber ich möchte mein Leben ändern (bzw. bin gerade dabei) weil ich nicht mehr ich selbst war und daher nicht der, den ich morgens im Spiegel anschauen möchte. Dies ist aber für mich die Grundvoraussetzung um auch bei allen anderen Dingen wieder klarzukommen.
Ich bekomme die Dinge, die ich mir vornehme auch einigermaßen umgesetzt und bin gerade dabei, eine Baustelle nach der anderen anzugehen und zu bearbeiten, ohne dass es in wilden Aktionismus ausartet. Sehr hilfreich ist übrigens für mich das Rüstzeug, dass ich in der Rehaklinik bekam.
Bin natürlich kein Fantast, ohne zu wissen, dass noch einige Klippen auf meinem Weg ohne Alkohol zu umschiffen sein werden.
Dies ist eine der wichtigsten Gründe, warum ich mich hier angemeldet habe, um mich auszutauschen und auch zu überprüfen, ob der Weg, den ich eingeschlagen habe, so weit in Ordnung ist.
Ergänzung zur Vorstellung:
trinke jetzt seit ca. 4 Monaten nichts mehr. Lese aufmerksam im Forum, kann viele Dinge nur bestätigen. Zu den Grundbausteinen:
Sehr praxistauglich, das sind genau die Dinge, auf die es darauf ankommt. Habe übrigens am Ende der stationären Therapie und anschließend zu hause Regeln/Ziele für mich definiert, wie ich das Leben ohne Alkohol gestalten möchte.
Der Deckungsgrad ist sehr hoch.
Neben den Rahmenbedingungen habe ich Ziele für drei Monate, ein Jahr und für drei Jahre definiert. Hängen bei mir in der Wohnung auf Flipchartpapier im Essbereich, also jederzeit sichtbar.
Hier geht es nicht nur um Dinge, die direkt mit dem Alkohol zusammenhängen. Es sind einige Dinge dabei um wieder Ordnung in mein Leben zu bringen, und Dinge zu regeln, die dafür für mich unabdingbar sind. Bei den kurzfristigen Zielen ist bis auf zwei Baustellen alles abgearbeitet. Ein wirklich gutes Gefühl, eins nach dem Andern abzuhaken. Offen ist noch die Steuerklärung 2011 und das Ziel, Sport und Wellness zu beginnen (Habe zur Zeit Rücken und Schulterschmerzen, geschieht mir recht!)
Hab übrigens im privaten Bereich noch eine ungeplante Herausforderung bekommen, an der ich zu knabbern habe, die ich aber zu Alkoholzeiten schwer/nicht hätte bewältigen können. An der Situation werde ich noch "viel Spaß haben", aber hoffentlich - toi,toi,toi - ohne Betäubung.
Viele Grüße
marvormar