Geht es wirklich nur mit Trennung, oder geht's auch ohne?

  • Hallo,

    liebe Sarawen, du hast da im Bereich der Grundbausteine ein Thema hingeschrieben, was ich sehr wichtig finde. Da mal hinzuschauen, jeder für sich. Was es für Gründe gab oder gibt, sich zu trennen oder zusammen zu bleiben. Ob es überhaupt möglich ist, ein Zusammenleben.

    Du hast da deine Meinung zu hingeschrieben, und ich kopiere das einfach mal hier rein, ich hoffe, hier findet es mehr Resonanz und Beachtung. Und ein wenig Feedback.

    Ich danke dir sehr für diesen Denkanstoß und deine Meinung dazu!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo,
    ich habe für mich gelernt,das mich nicht mein M. mit seiner Trinkerei in negative Stimmung versetzt hat,ich war es selbst.Weil er sich nicht so verhalten hat wie ich es wollte und erwartete.Mein Problem,ich muss nicht meinen M. verantwortlich für meine Wut machen,sondern bei mir herausfinden warum sein Verhalten mich so wütend macht.Ich muss mich selber ändern und herausfinden welche Möglichkeiten ich sehe, mich so zu ändern, damit ich mich gut fühle.Es muss nicht immer die Trennung sein.Für mich habe ich festgestellt das der Blickwinkel auf mich gehen muss, nur nicht mehr auf meinen M.oder xy !Niemand anderes ist dazu da meine Erwartungen zu erfüllen.Ich alleine entscheide wie ich leben möchte.
    entscheide ich mich zu bleiben,sollte ich auch bereit sein dem Partner sein Leben so führen zu lassen wie er möchte.Bei mir hat das nicht gepasst,ich konnte nicht bleiben,mich nicht abgrenzen,bin daran krank geworden.Jeder muss selber schauen welche Möglichkeiten er hat ein
    zuriedenes Leben zu leben.Kein Mensch kann erwarten immer im Glückszustand zu leben,das Leben ist täglich Veränderung und daruf möchte ich mich einstellen.

    LG

  • Hallo
    möchte gerne auch meinen Senf dazugeben.
    Ich glaube es gibt viele Sichtweisen.
    Nr.1 es gibt Menschen die haben zuhause so eine art,, Mülltonne,, (ihr eigenes Leben) da stecken sie alles so rein und wenn die überquillt,vielleicht sogar zu stinken beginnt wird dieser Zustand entlastet in dem man anderen davon erzählt, Freunden Bekannten etc, das entlastest sogar kurzzeitig (schafft Platz und man ist eine Weile ruhiger)weil man auch relativiert (andere haben ja auch so ihre Baustellen und da findet sich sicher jemand dem es ,,schlechter,, geht.)

    Dieser Selbstbetrug funktioniert aber nicht lange .......denn der Alkohol hat keinen Stillstand,alles krieg immer mehr Schieflage.

    Nr.2 Besagte Personen hören irgendwann nichtmehr zu,man sucht Gleichgesinnte (immer noch selbst in der Opferrolle verhaftet) und landet evtl in einem Forum (hier) Dort liest man dann richtig ,,schlimme,, Sachen und wieder wird relativiert denn es gibt ja immer welche wo es ,,schlimmer ,,ist.

    Und es kommt zu Aussagen ,,meiner schläg mich aber nicht,, oder ,,er ist trocken ein ganz netter,, oder wie soll ich dieses und jenes alleine bewältigen (Geld /Wohnung /Kinder) uvm.

    ANGST spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle!

    Der ,,Spiegel,, der einem vorgehalten wird beim Lesen wird größer und die Ausweichmöglichkeiten geringer.
    Da löst so ein Rat von Trennung schonmal echte Panik aus.
    Man denkt wieder ,,so schlimm ist es doch nun auch nicht ,vielleicht ,wenn und aber.

    #An dieser Stelle verschwinden manche hier wieder,so ist doch Ihr Leben noch lange nicht ..........
    Manche aber haben solchen Leidensdruck und vielleicht auch Mut genug hier zu bleiben ,vielleicht noch reale Hilfe dazuzuholen und diese Menschen haben dann die chance wirklich was zu verändern ,nämlich sich selbst!

    Dieser Weg ist kein leichter ,aber er lohnt sich in jedem Alter,denn wir haben nur dieses eine Leben und es liegt an uns ob wir das aufrecht gehen oder wie ein Wurm uns den Launen es Suchtkranken zu unterwerfen.
    Es ist nicht schlimm zu straucheln oder gar zu fallen,sich mal tragen zu lassen wenn dieses Leben schwer ist ,aber aufstehen sollte jeder um seiner selbst willen.
    LG R...

  • Hallo Aurora,

    danke das du meinen Text geteilt hast.
    Ich denke das viele dazu nichts zu sagen haben... denn die meisten stecken doch noch immer viel zu sehr drin...
    Es ist einfacher sich etwas vor zu machen als Schritte einzuleiten. Das hiesse ja auch das man Konsequenzen einleiten bzw. einhalten müsste.
    Aushaaren erscheint dann wohl leichter denn da draussen lauert das Unbekannte. Das das dann oftmals besser ist als das was man vorher hatte wird nicht gesehen... ist eben der Punkt mit dem Selbstbetrug den Renate ansprach.
    Hierfür braucht es wohl auch einen furchtbaren Tiefpunkt (Kind oder man selbst liegt zusammengeschlagen im Krankenhaus, etc.). Manch einer will nicht wach werden.... - dann ist es einfacher hier über und um die Situation rumzuheulen als endlich mal für sich einzustehen.
    Das man sich selbst mit dieser Feigheit und Angst nicht nur alleine Unglücklich macht und auch Kinder darunter leiden das kann man dann bei den EK´s nachlesen. Meine Wut gegenüber meiner feigen Mutter arbeite ich gerade in der Therapie mit auf.

    Für viele ist dieses Thema einfach nur unangenehm.
    Vielleicht sollte man mal ein Thread eröffnen in denen Leute mal die positiven Seiten einer Trennung bzw. Abgrenzung wiedergeben :wink:

    Nun habe ich mich genug aus dem Fenster gelehnt ... jeder führt nun mal das Leben was er führen möchte.

    LG

    Sarawen

  • Hallo Sarawen,
    ich finde es klasse, dass du diese deutlichen Worte benutzt.
    Denn genauso ist es.

    Coabhängigkeit zieht mindestens so große Kreise wie der Alkoholismus und kann in der Folge zu weiteren ernsthaften Erkrankungen führen.

    Viele halten lieber an Illusionen fest und schaden vor allem auch den mitbetroffenen Kindern.
    Das kann nicht oft genug gesagt werden.
    Nur, weil diese Sucht eine nichtstoffliche ist, ist sie nicht weniger fatal.

    Hier mit der Empfehlung " lass dir Zeit" zu agieren, ist genauso falsch, wie einen Alkohliker zu kontrolliertem Trinken zu ermutigen.

    So viel einzigartige Lieben, die hier immer wieder beschrieben werden, kann es gar nicht geben.

    Ich bin heute noch ( 3 Jahre nach der Trennung) dankbar für jeden Tag in Freiheit und Selbstbestimmung.

    Susanne

  • Hallo,

    ich freue mich, dass ihr euch Gedanken gemacht habt zu diesem Thema. Und das ist ja das Thema hier, finde ich. Trennung oder nicht.

    Wobei es mir jetzt darum geht, Trennung oder nicht, wenn der Partner trinkt. Nochmal was anderes ist es ja, wenn der Partner trocken wird oder geworden ist.

    Da habt ihr schon echt einige wichtige Punkte angesprochen, die ich selbst auch so gespürt habe damals.

    Zuerst mal das Jammern. Es erleichtert und bringt mir von meinem Umfeld eine gewisse Zuneigung und auch Anerkennung. Oder?
    Und dann das Teilen mit anderen Betroffenen. Da ist das Jammern noch eine Stufe "besser", weil es sich so schön auch herziehen lässt über den Partner und man sich im Arm liegen kann. "Du Aaaarme aber auch, herrje. Ja, es ist ein schweres Brot", so in etwa.
    Das sich Schönreden der eigenen Situation.

    Da fiel hier schon bei Renate und Sarawen das Stichwort "Angst" . Ein nicht zu unterschätzender Faktor. Ich kenne diese Angst nur zu gut.
    Daraus resultiert natürlich eine gewisse Feigheit, weil Veränderungen ja auch immens weh tun können und vor allem anstrengend sind. Und Angst machen...

    Ja, Coabhängigkeit zieht ohne Zweifel auch große Kreise! Und es werden Menschen mit betroffen, die sich nicht wehren können, die Kinder z.B. Ich habe von Kindern (auch erwachsenen) gehört, die waren mehr wütend auf das coabhängige Elternteil, als auf den Alkoholiker selbst. Aber ich glaube, das ist auch schon wieder deren Coabhängigkeit...

    Liebe Susanne, in einem gehe ich aber mit dir nicht konform. "Lass dir Zeit", ich weiß nicht, ob wir beide damit das gleiche verbinden. Eine Trennung geht meistens nicht von heute auf morgen. Bei mir hat sie viele Jahre gedauert. Schritt für Schritt. Das empfehle ich niemandem! Aber bei mir ging es eben nicht anders. Und bei vielen, die ich kenne. Ich finde nicht, dass man das mit "kontrolliertem Trinken" gleichsetzen kann.

    Ich danke euch sehr für eure Sichtweisen. Und möchte noch andere ermutigen, was zu schreiben. Vielleicht auch die jenigen, die noch nicht wissen, ob Trennung oder nicht. Es wird ja keinem hier der Kopf abgerissen! Es kann, im Gegenteil, eher sehr wirksam sein, neue Sichtweisen und Denkanstöße zu bekommen.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo
    Ich habe noch eine Anmerkung zum Thema Jammern /sich ausheulen.
    Mitleid bekommt man geschenkt !
    Respekt und Anerkennung(ein selbstbestimmtes Leben) muß man sich verdienen/erkämpfen, Grenzen aufzeigen und auch einhalten!

    Letzteres fühlt sich aber deutlich besser an.
    LG R..

  • Hallo,

    und danke für dieses Thema. Also ich gehör zu der Fraktion, die sich (noch?) nicht trennen kann. Zum einen ist da diese innere Unsicherheit in Bezug auf mich persönlich, aber auch der Gedanke: "renn ich vor meinem Problem weg, statt mich zu stellen?" Und die Angst spielt wohl mit die Hauptrolle. Da ich mich schon als harmoniesüchtig bezeichnen würde, macht dieser Gedanke, den anderen zu enttäuschen, ihm weh zu tun, mir körperliche Schmerzen (Bauchknoten). Das ist ein Teufelskreis. Das hab ich schon mal alles erkannt und bin dabei, mein Selbstwertgefühl zu stärken, meine Bedürfnisse erst mal zu erkunden. Das ist schon ein harter Kampf, weil Gefühle/Gedanken in mir hochkommen, die sich nicht gut anfühlen, weil auf der anderen Seite ja die Erwartungen von meinem Mann stehen, die ich so vorbehaltlos wie sonst nicht mehr erfüllen kann und will. Und ich bin leider noch nicht in der Lage, mich, meine Bedürfnisse und Wünsche zu akzeptieren und als gerechtfertigt hinzunehmen. Mein Mann trinkt seit 9 Monaten? nicht, dass soll nach seinem Wunsch/Willen auch im Alltag so bleiben - Außnahmen sind Feierlichkeiten. Er geht davon aus, nicht süchtig getrunken zu haben, also auch keine Therapie .... :oops: . Ich hab meine Wünsche diesbezüglich geäußert.

    Ich denke, dass jeder für sich entscheiden muss, wann der richtige Zeitpunkt da ist oder ob er überhaupt da ist. Ich lebe in dieser Ehe, aber ich bin nicht ständig am Jammern (weil das bringt nix) sondern ich bin dabei, mich zu verändern, mir wieder nahe zu kommen und das ist meiner Meinung nach wichtig - sich bewegen, nicht hinnehmen.

    LG Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Lütte

    Da stellt sich aber doch die Frage ,warum du hier im Forum gelandet bist.
    Ich bin hier gelandet weil es mir schlecht ging.

    Ich suchte Wege damit es mir besser geht und nicht wie ich mich mit dem Alkoholkonsum meines Freundes und seinen Auswirkungen arrangieren kann,dieser Punkt war bei mir bereits überschritten.
    Ich habe viel gelesen und erfahren über die Krankheit hier und im www,das war hilfreich ,,Vorkommnisse ,,nicht persönlich zu nehmen aber es
    änderte ja nicht am Trinkverhalten meines xy,darauf hatte und habe ich null Einfluß.
    Das einzusehen war schon in Weg.................
    Der Fokus mußte auf mich gerichtet werden,was will ich vom Leben,wo und in welcher Form kann ich Einfluß nehmen und wo eben nicht.
    Das Ergebnis, nur bei mir!
    Alles Drehen und Winden nützt nichts,entweder man verharrt in Zuständen die ja offensicht nicht optimal sind oder man sucht Wege das zu ändern.
    Jedem steht ja frei selbst zu entscheiden was und wielange man ,,aushalten,,kann/will.
    Sicher ist jedenfalls ,solange weitergesoffen wird ändert sich auch nix zum positiven wenn man nicht handelt.
    So kann man auch viel Kraft verlieren beim ,,ausharren,, und ,,warten,, auf das ein Wunder geschieht und alles von alleine wieder gut wird.
    Das sind meine Erfahrungen.
    LG R..

  • Hallo Renate,

    ich weiß nicht, warum sich da für Dich die Frage stellt, aber gelandet bin ich hier vor einem Jahr weil es mir auch richtig schlecht ging und ich mir irgendwie nicht zu helfen wusste - halt typisch co. Bin ja dann auch für 4 Mon ausgezogen, es ging mir nicht besser und es gab einen Vorfall, der mich aus der Bahn geworfen hat und mein Mann hat da ja nicht mehr getrunken und war für mich da und ich bin wieder zurück (Kurzfassung).

    Ich bin aber nicht in der Starre und will nicht Jammern (manchmal geht's nicht anders :wink: ) - ich bin dabei mich zu entdecken, für mich neue Muster und Strukturen zu entwickeln. Ich für mich habe ein Ziel, inwieweit er mitkommt kann ich nicht sagen. Veränderungen auf diesem Gebiet passieren nicht über Nacht. Ich bin dabei zu lernen, Verantwortungen da zu lassen wo sie hingehören. Das gilt aber für alle Bereiche, nicht nur für den Alk, der momentan bei uns nicht konsumiert wird. Ich will, dass es sich für mich richtig anfühlt, auch wenn sich im Moment alles komisch anfühlt.

    Ich will mich auch nicht arrangieren. Bisher hat er auch nichts - auch nicht auf Feierlichkeiten - getrunken. Ich für mich finde es halt doof, dass mir vom Kopf her vieles klar und logisch ist und mein Gefühl da einfach nicht mitgeht. Aber das ist mein Problem, an dem ich arbeite.

    LG Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo,

    liebe lütte, du schreibst ganz ehrlich, dass du dich - noch - nicht trennen kannst. Dein Mann trinkt ja auch zur Zeit nicht und das ist nochmal auch eine andere Situation. Ich kenne sowas ja auch. Mein Ex wurde nüchtern, als ich auszog. Vorher, mit Alkohol, war es für mich unerträglich geworden. Dann, nun auf einmal ohne Alkohol, nahm es nochmal eine andere Dimension an.

    Liebe Renate, du schreibst ja ganz deutlich, dass es für dich irgendwann keine Alternative gab. Du hast entschieden, für dich kommt nur die Trennung in Frage, weil alles andere einfach dich kaputt gemacht hat.

    Bei euch ist die Sache ganz klar. Lütte, du stehst vor der Situation, der Mann ist nun nüchtern. Das ist nochmal ein anderes Thema. Aber bevor er nüchtern wurde, hattest du dich ja auch getrennt. Warum konntest du das? Warum hast du das gemacht, diese Trennung?

    Und auch bei dir Renate ging es ja nicht ganz sofort. Du hast ja auch schon konkret geschildert, warum es für dich aber dann irgendwann nur noch den Weg der Trennung gab.

    Bei mir war es auch so. Irgendwann war der Leidensdruck so hoch, dass ich alle meine Ängste, Bedenken und Schuldgefühle über Bord werfen konnte. Ich habe einfach keine gute Zukunft mehr für mich sehen können. Ich wollte endlich wieder lebendig sein und was spüren. Und ich stellte fest, an seiner Seite geht das nicht. Nicht mit den ganzen Dingen, die ein Abhängiger mit sich bringt, wie Unzuverlässigkeit, mangelnde Körperhygiene, Aggressionen und sowas. Zuerst habe ich mir alles immer wieder schön geredet.

    Trennung oder nicht, das ist eben hier die Frage. Einige von euch stecken ja noch in diesem Zwiespalt. Was spricht für euch gegen eine Trennung? Mal ganz ehrlich, ganz konkret. Das würde mich schon interessieren, denn ich habe ja auch mal in diesem Dilemma gesteckt.
    Und was hat euch, die ihr euch schlussendlich getrennt habt, dazu geführt? Welche Gedanken waren dabei, welche Dinge haben euch zu guter letzt zu diesem Entschluss kommen lassen?

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Zitat von Aurora

    Hallo,

    Und was hat euch, die ihr euch schlussendlich getrennt habt, dazu geführt? Welche Gedanken waren dabei, welche Dinge haben euch zu guter letzt zu diesem Entschluss kommen lassen?

    Aurora

    Liebe Aurora,

    ich kämpfte mit dem Entschluss zu gehen schon seit Oktober 2012. Letztendlich bin ich dann Ende Dezember 2012 gegangen.
    Ich saß Silvester alleine zuhause und wieder entbrannte die Diskussion die schon Monate vorher immer wieder Thema war. Wir lieferten uns über FB Wortduelle.
    Meine Aussage: "ich helfe dir wenn du zur Entgiftung gehst." Seine Aussage: "ich gehe zur Entgiftung wenn du mir hilfst und immer bei mir bist".
    Heute schüttel ich darüber nur noch den Kopf.
    Silvester ging dieses im Kreis drehen über 3 Stunden. Inhalt immer das gleiche nur in anderen Sätzen verpackt.
    Die Liebe kippte immer mehr um ... ich empfand es immer mehr als Belastung mit ihm zusammen zu sein. Alleine das klicken der unzähligen Bierdosen nervte mich am Ende nur noch.
    Erpressungsversuche von seiner Seite machten alles nur noch schlimmer.

    Irgendwie wollte ich am Ende nur noch meine Ruhe und dachte "gut - dann eben alleine". Die Aussicht auf meine friedliche, ruhige Wohnung ohne diesen permanenten Druck und Stress waren am Ende Ausschlaggebend. Teilweise war ich voll mit Angst. Existenzängste und die Einsamkeit bremsten mich total aus.
    Dennoch war für mich einfach alles so erdrückend das ich einfach nicht mehr wollte. Zeitweise fühlte ich mich wie ein Tier das sich zum sterben in die 4 Wände zurückzieht.
    Der Kontaktabbruch wurde dann noch 2 x von ihm unterwandert. Zur Entgiftung ist er gegangen aber da interessierte es mich nicht mehr.

    Heute geht es mir gut ...ich erinner mich hin und wieder noch an einzelne Situationen aber nicht mehr verklärt sondern eben so wie es ist.
    Seit der Trennung ist viel passiert ... vorallem mit mir. Ich bin nicht immer glücklich ... aber ich arbeite daran.

    LG

    Sarawen

  • Liebe Aurora,

    danke für dieses „auf den Punkt bringen“ und Deine Frage.

    Schwierig zu sagen. Es war ein Punkt, an dem ich nicht mehr weiter wusste. Wie schon mal geschrieben, war da schon längere Zeit ein permanentes Unwohlsein, ja ich war unglücklich. Ich wusste nur nicht warum. Nun bin ich so erzogen, dass das Gemeinwohl, also das der anderen vor meine egoistischen Bedürfnissen kommt. Vorwürfe, Anschuldigungen, Schuldzuweisungen kenne ich zur Genüge. Also war ja was mit mir nicht in Ordnung. Aber ich war am Ende meines Lateins, wusste nicht wie ich noch sein sollte, damit es besser wird. Dann kam von außen diese Idee mit dem ungesunden Alkoholkonsum. Das hat in vielen Dingen gepasst und dann hab ich das erste Mal von Co-Abhängigkeit gelesen und dann waren die Schleusen offen. Ich hab all meinen Mut zusammen genommen und ihn auf seinen Konsum angesprochen und die Reaktion war nicht ungewöhnlich, also „normal“ für diese Situation. Ich war wieder Schuld, dass es ihm und mir schlecht ging, ich verdreh alles …….. . Das ging so weit, dass ich gar nicht mehr geschlafen habe und froh war, wenn er nicht da war. Ich hab ihn als wandelnden Vorwurf wahrgenommen. Nicht bewusst, aber doch instinktiv war mir klar, dass ich was tun musste. Als einzigen Ausweg sah ich die Flucht. Für die ich ganz, ganz viel Mut, Kraft und Unterstützung auch hier aus dem Forum brauchte. Ich wollte für mich zur Ruhe kommen und ich wollte ihm die Augen öffnen. Es ging mir nicht wirklich gut in der Trennungsphase, zur Ruhe bin ich nicht wirklich gekommen, hab mich immer zwischen den Stühlen gefühlt. Wie gesagt, Kopf und Bauch sind nicht eins. Ich glaube, die Augen hab ich ihm nur insofern geöffnet, dass er nicht trinken darf, wenn er mich wieder haben will. Obwohl das wohl mein Hauptgrund gewesen ist. Ich dachte, wenn ich weg bin, sieht er die Situation so wie ich, geht in Therapie, er ändert sich und die Welt wird schön. Überraschung!!!!Es ist nichts so gekommen. Es ist bei mir eine Menge Naivität sowie Unkenntnis von der Sache dabei gewesen. Das kann ich heute nach einem Jahr sagen. Trotzdem sehe ich es als das wichtigste Jahr in meiner Entwicklung an. Mir ist vieles klar geworden, auch wenn ich mich mit der Umsetzung immer noch schwer tue. Diese alten Denkmuster und Strukturen in mir muss ich erst umschreiben. Ich muss lernen, mir, meinen Wahrnehmungen und Bedürfnissen zu trauen, mich wichtig zu nehmen, auch mal Ablehnung hinzunehmen und zu merken, dass das Leben danach trotzdem weiter geht, dass ich nicht für das Wohl und Wehe anderer verantwortlich bin und umgekehrt. Und ich habe gelernt in diesem Jahr, dass so was gaaaaaanz viel Zeit braucht und ich mich in Geduld üben muss, dass auch Rückschläge normal sind und ich mich deswegen nicht verurteilen muss.

    Weiß gerade nicht, ob der Lex hier Deine Frage beantwortet, aber Du fragst ja nach, falls was unklar geblieben ist.

    LG Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Guten Morgen,

    im Grunde ist es doch so das ohne Trennung bzw. Abgrenzung keine Heilung einsetzen kann. Man selbst braucht doch auch Zeit für sich um sich wieder zu finden.
    Damals als ich hier anfing dachte ich wunder was ich für eine große Liebe habe. Es hätte nicht viel gefehlt und ich wäre bei ihm eingezogen.
    Wenn ich dann von der großen Liebe lese denke ich immer wieder daran das Alkoholismus ein Selbstmord auf Raten ist. Jeder der das mit seinen bleiben unterstützt betreibt quasi Beihilfe (wenn auch nur beim Selbstmord).
    Der Suchtkranke lügt gerne und belügt sich dabei auch selbst. Wenn dieser dann von der großen Liebe zum Co redet - stellt sich doch die Frage wieviel ist davon denn wirklich echt!?
    Will man als Co denn wirklich eine Beziehung führen in der die Gefühle nicht unbedingt echt sind!?

    Eigentlich tun mir Menschen leid ... die in solch Partnerschaften verbleiben und nie wissen wie es sich anfühlt von einen Menschen geliebt zu werden der eben nicht Alk braucht um "ich liebe dich" zu sagen.
    Scheinbar ist der Co - Bereich voll mit Menschen die eine Selbstbewusstseins- Problematik haben und auch dadurch nicht bereit sind Nägel mit Köpfen zu machen.
    Auch wenn es heißt den Partner den man angeblich so liebt über die Klinge springen zu lassen.
    Mag sein das das was ich hier schreibe hart klingt aber alleine die Überschriften der einzelnen Threads sprechen hier doch für sich. Der Bereich wird hier zum großen Teil nicht dafür genutzt um sich aus diesen Kreislauf zu befreien (mit einigen Ausnahmen) sondern vielmehr um über die Entgleisungen der jeweiligen Partner rumzuheulen.
    Im trockenen Bereich hingegen machen sich gleichgesinnte Mut den Weg weiterzugehen.
    Hier ist es oft nicht Lösungsorientiert sondern vielmehr nur auf Kummerkastenniveau angelegt.
    Es ist mir klar das viele hier nicht mehr lesen wollen ...
    Selbst mir fällt es manchmal schwer hier noch etwas zu schreiben denn vieles was ich zu sagen habe wollen Leute die hier neu herkommen doch eigentlich garnicht hören. Die meisten wollen nicht wissen das sie mit ihren unkonsequenten Verhalten zur Nicht -Heilung beitragen.
    Sie wollen das was sie schon zuhause haben ... Lügen "dein Partner nimmt ein Drops und ist trocken, nein du mußt ihn nicht verlassen - er wird nur mit deiner Liebe Gesund, etc."
    Im Grunde müsste man hier einen 3 Bereich eröffnen. Den Bereich für die Co´s die bereits getrennt sind bzw. auf den Weg sind zu heilen.
    Es stimmt mich sogar hin und wieder traurig wenn ich wieder lese das "Emma P." wieder bei xy angerufen hat - ihn alle 3 Wochen trifft und scheinbar nicht in der Lage ist ihr leben mit leben zu füllen.

    LG

    Sarawen

  • Hallo Sarawen,

    Deine ersten beiden Sätze kann ich für mich 100%ig bestätigen.

    Da ich auch jemand bin, der weiterhin in der Beziehung lebt, möchte ich Dir sagen, dass ich Dein Mitleid nicht möchte, nicht brauche. Ich arbeite an mir und will/kann/muss allein für mich entscheiden wie ich lebe.

    Dein Thread war eine Frage. Und ich denke, dass es auf diese Frage so viele Antworten wie Forenteilnehmer gibt. Und Deine Sicht auf das Forum ist und bleibt ja subjektiv.

    Als ich hier ankam, war ich schon ziemlich weit am Boden, wie andere sicher auch, und die virtuellen Streicheleinheiten sind in dem Moment ja meiner Meinung nach nicht verkehrt. Ich habe aber für mich festgestellt, dass hier schon auch Klartext geredet wird bzw. ich wurde auch durch für mich sehr unangenehme Fragen zum Nachdenken angeregt.

    Woher nimmst Du die Klarheit, dass viele hier nicht mehr lesen wollen? Wenn Dir das im Moment nicht so viel gibt, kannst Du ja Deine eigene Entscheidung treffen. Im Ganzen bin ich unangenehm berührt von Deinem letzten Post. Für mich klingt er sehr heftig. Hattest Du spezielle Erwartungen an unsere Antworten? Ich hab meine Position geschildert, soweit mir das in diesem Rahmen hier möglich ist und finde es befremdlich, so allgemein hier von Dir beurteilt zu werden.

    Wenn ich da was falsch verstehe, bitte gern erklären.

    LG und ein schönes WE
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo zusammen

    Hallo Sarawen
    In vielem gebe ich dir Recht aber in einem Punkt muß ich dir widersprechen.
    Mein xy hat nass oft gesagt ,,ich Liebe dich,, und ,,du bist das Beste was mir je passiert ist ,, etc.

    Jetzt ist er schon einige Wochen trocken und ich hoffe Herr seiner Sinne und sagt dasselbe.

    Ich glaube man darf da was nicht durcheinander bringen.
    Ich liebte ihn auch als er noch trank,ich lernt ihn so kennen!
    Nur heißt Liebe nicht alles dulden oder aushalten müssen und da hat jeder Mensch woanders seine Schmerzgrenze.
    Meine war erreicht als ich sah das er körperlich immer mehr abbaute (richtig krank wurde) ich konnte und wollte ihm nicht bei ,,Sterben,, zusehen.
    Natürlich habe ich auch seine (alkoholbedingten)verletzenden Verhaltenweisen zuletzt nicht vergessen.
    Da finde ich, muß man trennen ,was ist die Krankheit,leicht steckt man alles in einen Topf wenn der Schmerz so groß ist und man noch nicht genug über den Krankheitsverlauf kennt.
    Wie der Alkohol das Hirn beeinträchtig etc.
    Ich will damit auf keinen Fall sagen das man (Frau) das aussitzen soll,nein!!
    Es kommt darauf an seine Schmerzgrenze zu erkennen und da muß das ,,STOPP,, hin.
    denn in erster Linie geht es doch um einen selbst um das eigene Wohlbefinden.
    Also Loslassen innen wie außen,nur so geht das meiner Meinung nach.

    Sind die entstanden Verletzungen nicht all zu groß und der Trinker ist irgendwann einsichtig und tut etwas gegen die Sucht,ist evtl nochmal ein gemeinsamer Weg möglich.(wir probieren das gerade)
    Dazu mußte ich aber auch an mir arbeiten,einfach nur abwarten ,so einfach ist das nicht.
    Ich meine es geht nur wenn beide unabhängig von einander sich weiterentwickeln und die Geschehnisse vorher nicht zu zerstörerisch waren,wenn zu große Verletzungen stattgefunden haben ,denke ich, wäre das ein neues großes Hindernis für einen Neustart,denn mehr als zukünftige Trockenheit und rückwirkende Reue kann der Alkoholiker nicht geben ,Er kann nicht die Vergangenheit verändern,genausowenig wie ich es kann ,denn auch der Co (ich) hat viele Fehler in der Vergangenheit gemacht.
    ZB.
    Die Grenzen nicht gehalten
    Den Alkohol bedingt toleriert
    gehofft das es vergeht
    versucht sich zu arrangieren
    uvm

    Ich tat vieles aus Unwissenheit ,habe die Macht des Alkohol schlichtweg unterschätzt.
    Ich habe die Sucht meines xy damit unbewußt und ungewollt vielleicht sogar unterstützt,ich wußte es nicht besser,heute bin ich schlauer und würde beim ersten Tropfen Alkohol sofort wieder Schlussmachen und das weiß er auch.
    Ich würde meine Grenzen nichtmehr verhandeln (innerlich runterspielen etc) und warten bis es wieder mein Leben beeinträchtig und mir Sorgen und Schmerzen bereitet.

    LG R..

  • Hallo Lütte,

    ein jeder zieht sich eben das raus was er möchte. Man kann aus 1 Jahr auch 30 Jahre machen. Das hat meine Mutter mir auch vorgelebt. Das du dich nicht trennen kannst oder willst ist deine Baustelle.
    Wenn einige hier ihren Unmut und inneren Kämpfe in einer Tour in einen Thread mitteilen auch.
    Es steht jeden frei seinen Seelenmüll hierzulassen.

    Ich bin an einen Punkt angekommen an dem ich mich frage warum sich Menschen hier anmelden wenn sie doch eigentlich nichts ändern wollen!?
    Thema: Trennung oder Abgrenzung - nahezu jeder Therapeut rät dazu sich zu trennen. Ist es denn dann wirklich noch Notwendig diesen Punkt in Frage zu stellen und darüber zu diskutieren.

    Ja, du hast dich schon mal getrennt aber nur um nach 3 Monaten wieder zum Ursprung des Problems zurückzukehren!
    Seitdem besteht das Thema nur aus ... trinkt er wieder, trinkt er nicht mehr - gehe ich weg oder bleibe ich.

    Ich kenne mind. eine Person die meine Meinung bzgl. des lesens hier teilt. Nicht weil es nichts gebracht hätte sondern weil sich die Empfehlungen gleichen und es einfach vertane, fruchtlose Zeit ist immer wieder zu wiederholen.

    Eine Frage die ich mir eben auch stelle - Warum beziehst du mein Post auf dich?
    Man muß sich nicht jeden Schuh anziehen...

    Wen ich mein Mitleid schenke ist meine Sache ... :lol:

    PS: Ich bin nicht hier um Freunde zu finden... die suche ich eher im Real - Life! Es muß niemanden gefallen was ich schreibe.

  • Hallo du liebe sarwen
    ich nehm dich mal in en Arm wenn ich darf.

    Du kommst wirklich ungewöhnlich scharf daher,das bin ich auch nicht gewohnt von dir.

    Ich lese manchmal bei Time mit und konnte mich da gestern auch nicht zurückhalten..................

    Aber vergiß bitte nicht ,wir kamen hier letztes Jahr auch sehr unsortiert an,voll Schmerz und ohne Plan.
    Ich hätte mir auch den ,,Drops,,gewünscht der alles wieder ,,gut,, macht.
    Aber auch ich genauso wie du ,wir mußten selbst wieder aufstehen und das ,,Laufen,, neu lernen.
    Ich bekam damals Zuspruch aber auch die besagten Tritte in das Hinterteil ,diese Mischung half letztenlich.

    Ich lese bei den ,,Neulingen,, kaum noch mit ,wir sind einfach schon viele Schritte weiter und wenn sie unsere Erlebnisse (Wege) in Frage stellen ,hoffen bei ihnen sei doch alles gaaanz anders ,dann liebe sarawen steht es uns frei ,nicht zu schreiben ,nichts zu raten und uns nicht zu ärgern.Es eben nicht persönlich zu nehmen.

    Ich kann das inzwischen ganz gut ,außer wie gesagt bei Time, weil sie mich damals ,als ich wirlich sehr schwach und hilflos war immer antrieb ,krass die absolute Trennung verlangte und selbst heute noch 1 Jahr danach selbst rumeiert.
    Deshalb habe ich mir bei ihr Kommentare erlaubt.
    Damit wollte ich sie nicht verletzten sondern hab nur den Spiel hingehalten.
    Ich wünsche dir einen schönen Tag.

    Ps
    hatte ich von dir Tipp was gegen Katzenpipi hilft? seit dich die neue Katze dazubekam protestiert einer meiner alten Kater mit Pipi auf die Fliesen.
    Ich weiß noch das es ein Gewürz war zu dem mir geraten wurde ,hab aber vergessen welches.
    Essig hilft nicht,das hab ich probiert.
    LG R...

  • Renate :

    Gegen Katzenpipi hilft reiner Essig aber nicht Essigreiniger. Minzöl geht auch (nimmt beides den Geruch).
    Stelle nach der Reinigung ein Schälchen Trockenfutter dahin. Katzen mögen nichts verunreinigen wo fressen steht.

    Das andere Thema können wir an anderer Stelle gerne besprechen.

    LG

    Sarawen

  • glück auf mädels

    der titel is: "Geht es wirklich nur mit Trennung, oder geht's auch ohne?"

    die erste frage, die mich sofort anspringt is: was is "es"?

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

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