Hallo ihr Lieben,
nach fast zwei Monaten möchte ich mich mal wieder zu Wort melden. Habe sehr oft und intensiv in verschiedenen Threads gelesen und mich mit mir, mit ihm, mit meiner Zukunft, mit meinen Ansichten, meinen Wünschen auseinandergesetzt. Bin auf das Ergebnis gekommen, dass ich es nicht mehr länger auf diese Weise mit ihm aushalte, da er die letzten Wochen fast durchgehend getrunken und mich immer schlechter und kälter behandelte. Seit Montag letzter Woche wohnt er nicht mehr bei mir. Ich habe ihn, nach dem er wieder betrunken und 2 Std. nach Dienstschluss heim kam ausgesetzt. Ja wirklich ausgesetzt. Dies war eigentlich eine impulsive Handlung, aber dennoch bin ich froh, dass ich es gewagt habe in meiner Rage. Ja, es war herzlos ihn einfach mit nur ein paar Klamotten, seinem Laptop und die wichtigsten Unterlagen in die Stadt, in der er arbeitet zu fahren, um ihn dort vorm Geldautomaten auszusetzen. Ich konnte nicht mehr anders.. es ging nicht mehr. Immer wieder die selben Diskusionen, Vorhaltungen, Lügen, Gesäusel und paranoide Getue konnte ich nicht mehr länger ertragen. An diesem Abend gings mir richtig gut, ich konnte endlich wieder Luft holen...runter kommen.. und vor allem..SCHLAFEN, ohne von ihm wachgehalten zu werden.
Dann der nächste Tag, der sah nicht mehr ganz so rosig aus, meine Gefühle fuhren Achterbahn, tun sie auch heute noch. Wir sahen uns nur kurz an diesem Abend, um Kabel auszutauschen, er eiskalt, nicht einsichtig, nur 2 Sätze gewechselt. Einer davon " also kümmere ich mich um einen Transporter um meine Sachen zu holen". Hm, ich wollte eigentlich nur Ruhe und dachte, ich könnte ihm einen Dämpfer verpassen. Nö, er suchte sich eine Wohnung (worüber ich jetzt froh bin) und zog so sein Ding durch. Samstag letzte Woche dann der Auszug. Der ging den ganzen Tag bis 2.00 Uhr morgens. Ein Auf und Ab bei beiden. So paradox das ganze klingen mag, ich wollte nicht, dass er auszieht, ich hänge an ihm, er bedient meine Co-Abhängigkeit.. versteht ihr? Ein so hübscher Mann, so zerbrechlich wenn er nüchtern ist, den kann ich nicht gehen lassen.. und mein Gewissen.. mein Gott hatte ich ein schlechtes Gewissen ihn sich selber zu überlassen, das machte mich noch fertiger, als die Wochen zuvor sein Alkohol und Cannabiskonsum. Wir lagen uns oft im Arm, er war zärtlich, ich packte seine Sachen, er war lieb. Da auf einmal war er lieb zu mir... natürlich weiß ich, dass es genau das ist was mich wahnsinnig werden lässt. Dieses paradoxe Verhalten nüchtern/betrunken. Wir küssten uns, nahmen uns ständig in den Arm. Er meinte auch, dass er nicht aus der Welt sei, er wohne im selben Ort und dass wir vielleicht einfach nur Abstand bräuchten. Ich wieder Hoffnung geschoben, dass er aufhört zu Trinken und so wird, wie ich es mir bisher wünschte. Ihr werdet jetzt laut seufzen... natürlich weiß ich, dass dies nie der Fall sein wird, alles nur Show war, er mich nur warmhalten wollte/will. Ich ließ ihn gehen. Sobald er aus der Tür war, ging es mir besser. Es geht mir immer besser, wenn ich ihn nicht sehe. Sobald er aber vor mir steht, ist es, als würde ein Schalter in mir umgelegt werden von "alles im Griff" zu "gar nichts mehr im Griff". Wie kann man einem Mann so verfallen? Er ließ noch ein paar Sachen hier, die konnten im Transporter nicht mehr untergebracht werden. Natürlich eine gute Sache um mich "bei Laune" zu halten.
Am nächsten Tag fing ich sofort an meine Wohnung auf Vordermann zu bringen, sie war von seinen Ausrastern im Suff, von seinen Kleckerreien mit Alkohol alles andere als vorzeigbar, ich fühlte mich auch nicht mehr wohl darin, sah aber nicht ein, seinen Dreck wegzumachen, somit ließ ich alles so, wie er sie verlassen hat. Erst als scheinbar klar war, dass es kein zurück mehr gibt, eben dann Sonntag, fing ich an, alles zu putzen und meine verbliebenen Möbel so zu stellen, wie ich es schon immer wollte... was war das für ein erfolgreicher, Lastloser Tag, ich genoss es für mich sein zu können. Bis Montag dann eine SMS von ihm kam, er möchte mich sehen. Wie dumm von mir, mich auf ein Treffen nach zwei Tagen einzulassen. Er steht vor mir und "klick" Schalter umgelegt. Ob er schnell duschen könne, er hat noch kein Licht im Bad, und ob ich seine Arbeitsklamotten waschen möchte, er hat ja noch keine Waschmaschine...ich bin so blöd.. so dumm.. habe doch gespürt, ich will nicht..auch angesprochen ob er deswegen kommt. Er natürlich alles abgestritten (er war übrigens nüchtern..da fällts mir noch schwerer was abzuschlagen), ich habe ihm so dumm wie ich bin, seine Wäsche gewaschen und mich wieder voll auf ihn eingelassen. Sprich, er war die ganze Nacht da.. und ich nahm mir doch so sehr vor, stark zu bleiben, ihm nicht zu verfallen... tja, das wars dann. Er ging früh´s zur Arbeit, ich fühlte mich schlechter denn je, fühlte mich ausgenutzt, wertlos und schwach. Dann bis heute wieder mit mir gekämpft, auf SMS nur neutral geantwortet. Fest vorgenommen nicht mehr schwach zu werden und seine restlichen Sachen in die Garage zu bringen, damit er sie da rausnehmen kann. Bis heute! Dann gegen Abend wieder eine SMS, er möchte kurz vorbei kommen, braucht dies und das. Ich wollte ihn nicht sehen, brachte die Sachen um die er bat runter in die Garage.. dachte mir, so kann ich ihm aus dem Weg gehen. Klappte auch, bis er schrieb, dass er noch was benötigte. Also machte ich auf, ließ ihn rein. GROSSER FEHLER. Er montierte das Licht ab, verabschiedete sich und was mach ich? Fange an zu heulen. Wieder die alten Diskusionen von wegen, können wir denn nicht miteinander? Warum ist ihm der Alkohol so wichtig, warum dies, warum das... wieder voll drin. Ich sagte ihm dann, dass ich das so nicht kann. Bat ihn darum, sich nochmal alles genau zu überlegen, er könne nachher nochmal kommen. Wie blöd!!!!! Er kam nicht. Was gut ist, denn so merke ich was ihm wirklich wichtig ist.. was ich ja schon immer wusste... eben nicht unsere Beziehung, nicht ich... und dabei will ich doch das Wichtigste für ihn sein..was bedeutet, ich brauche seine Aufwertung. Dazwischen immer wieder normale Gedanken, nein, mit ihm kannst du nicht glücklich werden, es wird sich nichts ändern. Ich muss ohne ihn sein, darf mich nicht mehr einlassen.. sonst geht es immer so weiter.
Wie abhängig kann man sich nur von einem Menschen, der einem nicht mal gut tut, machen?? Wie krank ist das! Ich habe viel gelernt und auch ein Thread hier von Herzeloyde, die genau das selbe durchmachte, die selben Emotionen beschrieb wie ich sie habe, von vorne bis hinten durchgelesen und mir Mut machen lassen.
Die Trennung ist geschafft, das Ablösen noch lange nicht. Jetzt wirds erst richtig hart...
Werde versuchen, jede meiner Schritte, meiner Gefühle hier aufzuzeigen, vielleicht hilft es mir, klarer zu sehen und aus diesem Gefühlschaos rauszukommen.
Es wäre schön, von euch zu lesen. Auch von dir Herze.
Nicole